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Die
Erfindung betrifft einen Koffer, insbesondere einen Notfallkoffer
oder einen Arztkoffer, mit zwei über
Scharniere angelenkt miteinander verbundenen Kofferschalen.
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Unter "Kofferschalen" sind im Sinne dieser Anmeldung
die beiden Kofferhälften
zu verstehen, die auf einer Seite über Scharniere angelenkt miteinander
verbunden sind und auf der anderen Seite entsprechende Verriegelungsmittel
zum Verschließen des
Koffers aufweisen. Die beiden Kofferschalen bzw. Kofferhälften lassen
sich über
die Scharniere auseinanderklappen, gegebenenfalls so weit, daß die beiden
Kofferschalen mit ihren jeweiligen Außenseiten nebeneinander auf
dem Boden oder einer Unterlage flach zu liegen kommen. Die vorliegende
Erfindung bezieht sich vorzugsweise auf solche Koffer, bei denen
beide Kofferschalen Aufbewahrungsraum für darin unterzubringende Gegenstände aufweisen. Alternativ
können
jedoch auch solche Koffer von der Erfindung erfaßt sein, bei denen nur eine
der zwei Kofferhälften
bzw. Kofferschalen Aufbewahrungsraum für Gegenstände bietet und die andere Kofferhälfte bzw.
Kofferschale nur als Verschlußdeckel dient.
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Bei
herkömmlichen
Koffern werden die in dem Koffer unterzubringenden Gegenstände in die Kofferschalen
gelegt und können
auf verschiedene Weisen darin befestigt werden, wie beispielsweise mit
Gurten, Gummibändern
oder Druckknöpfen.
Koffer für
spezielle Einsatzgebiete, wie beispielsweise Notfallkoffer für Ersthelfer
oder Arztkoffer, aber auch z.B. Koffer für Fotoausrüstungen, Werkzeugkoffer usw.,
sind häufig
mit Facheinteilern in den Kofferschalen versehen, wodurch in den
Kofferschalen einzelne Fächer
für das
Unterbringen bestimmter Gegenstände
mit vorgegebener Größe bereitgestellt werden,
oder einfach nur um ein gewisses Maß an Ordnung in den Kofferschalen
oder eine Trennung von Bereichen innerhalb der Kofferschale zu schaffen.
Die einzelnen durch Facheinteiler geschaffenen Fächer können mit Befestigungsmitteln
für darin
unterzubringende Gegenstände
ausgestattet sein, wie beispielsweise Gurten, Gummibändern oder
Druckknöpfen.
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Insbesondere
bei Notfallkoffern für
Ersthelfer oder Arztkoffern ist es notwendig, daß die darin untergebrachte
Ausrüstung
in einer festen Ordnung in dem Koffer untergebracht ist, damit der
Ersthelfer oder Arzt stets schnell und sicher auf diese zugreifen kann,
daß die
Gegenstände
sicher und fest in dem Koffer untergebracht sind, damit sie nicht
durcheinander fallen und gegebenenfalls beschädigt werden, daß sie aber
dennoch schnell und sicher entnehmbar sind, ohne daß der Ersthelfer
oder Arzt zeitaufwendig Befestigungsmittel für diese Gegenstände lösen muß. Des weiteren
ist es bei Notfallkoffern für
Ersthelfer und Arztkoffer erforderlich, daß bestimmte Gegenstände, wie
beispielsweise Verbandstoffe, einerseits schnell und sicher zugänglich sind
und aus dem Koffer entnommen werden können, sie andererseits aber
auch ausreichend vor Verschmutzung geschützt sind. Für solche Gegenstände ist
es bekannt, Taschen oder andere Behältnisse zu verwenden, die lose
durch einen Gurt oder ein Gummiband gesichert in den Koffer eingelegt
werden. Solche Befestigungsmittel haben jedoch den Nachteil, daß das Lösen dieser
Befestigungsmittel zum Herausnehmen der Taschen Zeit erfordert,
was gerade bei einem medizinischen Notfall von Nachteil ist.
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Notfallkoffer
für Ersthelfer
und Arztkoffer beinhalten üblicherweise
auch Ampullenleisten für
Medikamentenampullen, die meist einzeln entnehmbar in den Koffern
installiert sind. Für
das Wiederbefüllen des
Notfallkoffers kann es von Vorteil sein, diese Ampullen in Ihrer
Gesamtheit schnell und ohne Zeitaufwand aus dem Koffer entnehmen
und sie zu einem Vorratsschrank für die zu ergänzenden
Medikamente verbringen zu können,
ohne dabei den gesamten Koffer mitnehmen zu müssen.
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Im
Stand der Technik werden die vorgenannten Probleme nicht in zufriedenstellender
Weise gelöst,
da bekannte Befestigungsmittel in Koffern entweder kompliziert und/oder
zeitaufwendig zu lösen und
wieder zu verschließen
sind oder die Gegenstände
zwar in Facheinteilungen untergebracht aber nicht befestigt werden
können.
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Es
ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Koffer, insbesondere
einen Notfallkoffer oder einen Arztkoffer, bereitzustellen, in dem
Gegenstände
auf einfache Weise untergebracht und befestigt und auch wieder herausgenommen
werden können.
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Gelöst wird
diese Aufgabe durch einen Koffer der eingangs genannten Art, bei
dem an den Innenflächen
der Kofferschalen wenigstens abschnittsweise Bänder oder Lagen aus ersten
funktionalen Elementen eines Klettverschlusses befestigt sind.
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Ein
Klettverschluß ist
ein textiles, fast beliebig oft zu lösendes Verschlußmittel,
das auf dem Prinzip von Klettenfrüchten beruht. Üblicherweise werden
Klettverschlüsse
in der Form von Bändern oder
Lagen bereitgestellt. Klettverschlüsse bestehen aus zwei funktionalen
Elementen, die, wenn sie mit ihren Oberflächen aufeinandergepreßt werden,
eine haltbare Verbindung untereinander ausbilden. In einer ursprünglichen
Variante des Klettverschlusses weist eines der funktionalen Elemente
auf der Oberfläche
Widerhäkchen
und das andere der funktionalen Elemente Schlaufen auf. Beim Zusammenpressen
der Oberflächen
verhaken sich die Widerhäkchen
in den Schlaufen. Die Widerhäkchen
sind elastisch ausgebildet, so daß sich die funktionalen Elemente
durch Auseinanderziehen wieder voneinander trennen lassen, wobei
die Widerhäkchen
mit den Schlaufen außer
Eingriff gebracht werden. Ausgehend von dieser ursprünglichen
Ausgestaltung, wurde der Klettverschluß in verschiedenen Varianten weiterentwickelt.
Bekannt sind die folgenden Kombinationen von ersten und zweiten
funktionalen Elementen: Hakten- und Flauschband, Pilzband und Veloursband,
Pilzband und Flauschband, Pilzband und Pilzband. Sämtliche
dieser und weitere mögliche
Varianten sollen vom Klettverschluß im Sinne der vorliegenden
Erfindung mit einbezogen sein.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Koffer
sind wenigstens Bereiche der Innenflächen der Kofferschalen mit
Bändern
oder Lagen aus ersten funktionalen Elementen eines Klettverschlusses
ausgekleidet. Es können
auch die gesamten Innenflächen
der Kofferschalen mit einem funktionalen Element eines Klettverschlusses
ausgekleidet sein.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Koffers
sind die an den Innenflächen
der Kofferschalen befestigten funktionalen Elemente eines Klettverschlusses
Haken- oder Pilzband von
Klettverschluß.
Das Haken- oder Pilzband von Klettverschluß ist das funktionale Element,
welches sich in dem anderen funktionalen Element, wie beispielsweise
einer mit Schlaufen versehenen Oberfläche, Veloursband oder Flauschband
verhakt. Dieses Haken- oder Pilzband von Klettverschluß kann sich jedoch
auch mit bestimmten Textilien und Geweben, beispielsweise der Kleidung
einer Person, die den Koffer gebraucht, verhaken, weshalb es vorteilhaft ist,
daß dieses
Haken- oder Pilzband im Koffer untergebracht ist, wogegen entsprechende
in dem Koffer zu befestigende Elemente, die mit dem zweiten funktionalen
Element des Klettverschlusses versehen sind, sich üblicherweise
nicht mit gewöhnlichen
Textilien oder Geweben verhaken.
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Zweckmäßigerweise
umfaßt
der erfindungsgemäße Koffer
weiterhin Taschen, Ampullarien und/oder sonstige Halterungsmittel
für in
den Koffer einzubringende Gegenstände, wobei an den Taschen,
Ampullarien und/oder sonstigen Halterungsmitteln Bänder oder
Lagen aus zweiten funktionalen Elementen eines Klettverschlusses
befestigt sind, die für
eine reversible Verbindung mit den an den Innenflächen der
Kofferschalen befestigten ersten funktionalen Elementen eines Klettverschlusses
geeignet bzw. vorgesehen sind.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die an den Taschen, Ampullarien und/oder sonstigen Halterungsmitteln
befestigten zweiten funktionalen Elemente eines Klettverschlusses
Veloursband, Flauschband oder Pilzband von Klettverschluß. Da diese
keine Haken aufweisen, können
sie sich nicht an die Kleidung einer Person anheften, was bei der Benutzung
des Koffers bzw. der Taschen, Ampullarien oder sonstigen Halterungsmittel
störend
wäre.
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Der
erfindungsgemäße Koffer
hat den erheblichen Vorteil gegenüber herkömmlichen Koffern, insbesondere
gegenüber
bekannten Notfallkoffern oder Arztkoffern, daß die darin unterzubringenden
Gegenstände,
wie Taschen oder Halterungsmittel, schnell, einfach, sicher und
reversibel in den Kofferschalen untergebracht bzw. befestigt und
wieder entnommen werden können.
Gleichzeitig ist auch ein hohes Maß an Ordnung in dem Koffer
gewährleistet,
und die in dem Koffer untergebrachten Gegenstände fallen nicht durcheinander.
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Trotz
der erfindungsgemäßen Befestigungsmittel
aus Klettverschluß,
kann es vorteilhaft sein, wenn an den Innenflächen der Kofferschalen weiterhin
Facheinteiler vorgesehen sind, die von den Innenflächen der
Kofferschalen im wesentlichen senkrecht hervorstehen. Dadurch werden
in den Kofferschalen Fächer
bereitgestellt, die einerseits eine sichere Trennung von Gegenständen innerhalb
des Koffers gewährleisten
und weiterhin dem Benutzer des Koffers die vorgesehene Ordnung in
dem Koffer vorgeben, was z.B. bei Notfallkoffern und Arztkoffern vorteilhaft
ist, die von verschiedenen Personen im Wechsel benutzt werden, da
die verschiedenen Benut zer erwarten, daß bestimmte Gegenstände immer am
gleichen Ort in dem Koffer plaziert und vorzufinden sind.
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Besonders
bevorzugt bestehen die an den Innenflächen der Kofferschalen wenigstens
abschnittsweise befestigten funktionalen Elemente eines Klettverschlusses
aus im wesentlichen rechteckigen Plattenelementen. Geeigneterweise
sind die Plattenelemente auf die Innenflächen der Kofferschalen aufgeklebt.
Plattenelemente mit einer ausreichend festen Rückenlage können auch mit Vorteil mit den
Innenflächen
der Kofferschalen verschraubt oder vernietet sein. Alternativ können sie
auch mit Klemmelementen, wie beispielsweise Klemmleisten, an den
Innenflächen
der Kofferschalen befestigt sein, was den Vorteil hat, daß sie durch
Lösen der
Klemmelemente einfach wieder entnehmbar oder in eine andere Position
verschiebbar sind.
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In
einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Koffers
sind die Kofferschalen aus Metall hergestellt, vorzugsweise aus
Aluminium. Dies hat den Vorteil, daß der Koffer stoß- und schlagfest
ist und die darin untergebrachten Gegenstände vor einer Beschädigung durch
Stöße oder
Schläge
auf den Koffer geschützt sind.
Aluminium hat den Vorteil, daß es
ausreichend stabil aber dennoch leicht ist.
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Weitere
Vorteile, Merkmale und Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung werden anhand der nachfolgenden Beschreibung
und der dazugehörigen
Figur erläutert.
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1 zeigt
eine Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Koffers.
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In 1 ist
ein erfindungsgemäßer Koffer 3, der
sich beispielsweise als Notfallkoffer oder Arztkoffer eignet, in
geschlossenem Zustand (1 oben) und in geöffnetem
Zustand (1 unten) dargestellt. Der Koffer 3 weist
zwei über
Scharniere angelenkt miteinander verbundene Kofferschalen 4 und 4' auf. An den
Innenflächen
der Kofferschalen 4 und 4' sind abschnittsweise Lagen aus
einem ersten funktionalen Element eines Klettverschlusses 1 befestigt.
In der Ausführungsform
des in 1 dargestellten Koffers erfolgt die Befestigung
der Lagen aus funktionalen Elementen eines Klettverschlusses durch
vollflächiges
Verkleben der jeweiligen Rückseiten
mit den Innenflächen
der Kofferschalen. Die Kofferschalen 4 und 4' des Koffers 3 aus 1 sind
aus Aluminium hergestellt, wie es für Notfallkoffer oder Arztkoffer
bekannt ist.
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An
den Innenflächen
der Kofferschalen 4 und 4' des Koffers 3 gemäß 1 sind
Facheinteiler 5 vorgesehen, die von den Innenflächen der
Kofferschalen im wesentlichen senkrecht hervorstehen und mehrere
Fächer
in den Kofferschalen bereitstellen.
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1 zeigt
weiterhin als ein Beispiel für
erfindungsgemäß geeignete
Taschen, Ampullarien und sonstige Halterungsmittel einen verschließbaren Beutel 6 aus
Klarsichtfolie, der auf der Außenseite mit
einem Band aus einem zweiten funktionalen Element eines Klettverschlusses 2 versehen
ist. Bei diesem zweiten funktionalen Element eines Klettverschlusses 2 handelt
es sich um das für
eine reversible Verbindung geeignete Gegenstück zu den ersten funktionalen
Elementen eines Klettverschlusses 1, die an den Innenflächen der
Kofferschalen 4 und 4' befestigt sind. Die Befestigung
des Beutels 6 aus Klarsichtfolie in dem Koffer erfolgt
durch Aufeinanderlegen und Anpressen des zweiten funktionalen Elementes 2 des
Klettverschlusses auf das an den Innenflächen der Kofferschalen befestigte
erste funktionale Element 1.
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Da
Klettverschlüsse
nahezu unbegrenzt häufig
zusammengefügt
und wieder getrennt werden können,
unterliegt dieses erfindungsgemäße Befestigungsmittel
nahezu keinem Verschleiß oder
einer Verschlechterung der Haftung. Die an den ersten funktionalen
Elementen 1 in dem Koffer angehefteten Gegenstände können beliebig
häufig,
schnell, einfach und ohne großen
Kraftaufwand entnommen und wieder befestigt werden. Insbesondere
bei medizinischen Notfällen,
wo jede verschwendete Sekunde mit Nachteilen für einen zu behandelnden Patienten verbunden
sein kann, hat das erfindungsgemäße Befestigungssystem
erhebliche Vorteile gegenüber
bekannten Befestigungsmitteln, wie beispielsweise Gurten oder Gummibändern, die
deutlich aufwendiger zu lösen
und auch wieder zu befestigen sind. In einem Notfall kommt es weiterhin
nicht nur auf das schnelle Lösen,
sondern auch auf das schnelle erneute Verstauen der entnommenen
Gegenstände an,
da der Ersthelfer oder Arzt die entnommene Ausrüstung in der Regel auch möglichst
schnell wieder in dem Koffer verstauen muß, damit er sich möglichst umgehend
wieder seinem Patienten widmen kann. Das Verstauen der Gegenstände in dem
Koffer erfolgt mit den erfindungsgemäß vorgesehenen Klettverschlüssen ebenso
schnell wie die Entnahme. Demgegenüber erfordern beispielsweise
Befestigungsgurte häufig
das Einfädeln
der Gurtenden in dafür
vorgesehene Verschlüsse.
Alternative Befestigungsmittel, wie beispielsweise Druckknöpfe, erfordern
ein genaues Zusammenführen
der beiden Bestandteile eines Druckknopfes, was in einer Situation unter
Zeitdruck häufig
nicht beim ersten Mal gelingt und damit auch wertvolle Zeit kostet.