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Die
Erfindung betrifft einen zusammenfaltbaren und aufrichtbaren Karton
aus Schwerwellpappe zum Transport von Gütern in aufgerichteter Stellung des
Faltkartons.
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Wellpappe
ist in der deutschen Norm DIN 55468-1 standardisiert. Nach dieser
Norm ist Wellpappe eine Pappe aus einer oder mehreren Lagen eines
gewellten Papiers, das auf eine Lage oder zwischen mehreren Lagen
eines anderen Papiers oder einer anderen Pappe geklebt ist, wobei
hierbei auf die DIN 6735 verwiesen wird. Wellpappen können hierbei
einwellig oder mehrwellig ausgebildet sein, wobei eine einwellige
Wellpappe aus einer Lage gewellten Papiers besteht, das zwischen
zwei Lagen Papier oder Karton geklebt ist. Eine solche Wellpappe
ist auch als zweiseitige Wellpappe bekannt (DIN 6730:2003–08). Mehrwellige
Wellpappe besteht aus zwei oder mehr Lagen gewellten Papiers, die
durch jeweils eine Lage Papier oder Karton miteinander verklebt
sind und deren freie Außenflächen ebenfalls mit
je einer Lage Papier oder Karton beklebt sind. Bei mehrwelliger
Wellpappe sind Kombinationen verschiedener Wellenarten des gewellten
Papiers möglich.
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Die
Wellpappensorten mit ihren Anforderungen sind in der DIN 55468-1
genannt, wobei Wellpappensorten 2.90 bis 2.96 den Bereich der Schwerwellpappe
umfassen und durch Durchstoßarbeit und Kantenstauchwiderstand
gekennzeichnet sind. Derartige Schwerwellpappen sind üblicherweise
mehrwellig, d. h. zwei- oder
dreiwellig ausgebildet. Die Erfindung betrifft ausschließlich mehrwellige
Schwerwellpappen der Güte
2.90 oder höher.
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Von
der European Solid Fibreboard Case Manufacturers' Association und FEFCO wird der vom ICCA,
dem Internationalen Verband der Wellkistenhersteller, weltweit anerkannte
Internationale Code für
Versandverpackungen in Katalogform herausgegeben. Aus diesem Katalog,
der Versandverpackungen standardisiert und auch in Schnittzeichnungen darstellt
sind Versandverpackungen bekannt, die mit Versandverpackungsnummern
versehen und standardisiert sind. Aus diesem Katalog sind unter
anderem auch Versandverpackungen bekannt, die sogenannte Automatikböden besitzen.
Hierzu zählen
unter anderem die Verpackungen 0700 bis 0714. Bei derartigen Versandverpackungen
bzw. Wellpappen oder Kartonagen ist der Boden der Verpackung derart
vorgefaltet und die gesamte Verpackung bereits derart zusammengesetzt
bzw. -geklebt oder -geheftet, dass beim Aufstellen der Versandverpackung derart
das Verpackungsgut hineingelegt werden kann, dass sich der Boden
aus dem Inneren dieser Verpackung nach unten ausfaltet und den Boden
der Versandverpackung eben ausbildet.
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Derartige
Automatikböden
sind bei Schwerwellpappen, insbesondere mehrwelligen Schwerwellpappen,
nicht denkbar. Eine Vorraussetzung für die Vorsehung derartiger
Automatikböden
ist, dass sich diese nach Innen falten lassen, da sie ansonsten nicht
ausklappen. Bei Schwerwellpappen wird dies nicht gemacht, da eine
Schwerwellpappe üblicherweise
nicht mehr als 90° aus
der Ebene abwinkelbar ist, da aufgrund der Dicke und der Schwere
des Materials an der Außenseite
bzw. der Zugseite Risse und auf der Druckseite der Faltung zu hohe
Verdichtungen auftreten, so dass das Material nachhaltig geschädigt wird. Zudem
sind die aufwändigen
Faltungen und Laschenformen durch das sperrige Material ausgeschlossen.
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Schwerwellpappeverpackungen
sind üblicherweise
Verpackungen, die für
sehr große
oder schwere Teile verwendet werden, wobei derartige Schwerwellpappeverpackungen üblicherweise
Standardmaße,
beispielsweise eine Grundfläche
einer Europalette oder einer doppelten Europalette, aufweisen. Derartige
Schwerwellpappeverpackungen dienen beispielsweise der Aufnahme von
Autoersatz- oder -zulieferteilen, um diese anschließend auf
einer Europalette anzuordnen und weltweit zu versenden. Die Anforderungen
an die Stabilität,
Stoßfestigkeit und
Durchstoßfestigkeit
derartiger Verpackungen ist außerordentlich
hoch.
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Je
nach Grundfläche
der Schwerwellpappenverpackung, wiegen derartige Wellpappenverpackungen
zwischen 12 und 40 kg. Diese Verpackungen werden üblicherweise
aus einem ebenen Wellpappenbeschnitt 101 (3)
ausgebildet, wobei vier Seitenwandungen 102 vorhanden sind,
die im aufgestellten Zustand einen Quader umgrenzen und oberseitig
und unterseitig je vier, eine Boden- und Deckenwandung bildende,
gleich ausgebildete Faltlaschen 103 vorhanden sind. Entlang
einer Längskante 104 ist
eine Verbindungslasche 105 vorhanden, entlang derer eine
Seitenwandung 102 aufgeheftet bzw. aufgeklebt oder aufgeheftet
und aufgeklebt wird.
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Nach
dem Verbinden werden diese Wellpappenverpackungen flach aufgelegt
und gestapelt und dem Verwender zugesandt. Um eine solche Kartonverpackung
versandtfertig zu machen, wird ein solcher Wellpappenkarton vom
Stapel herunter genommen und dann so aufgestellt, dass der Wellpappenkarton
auf einer Seite liegt. Sodann werden die Laschen der Bodenseite
entsprechend gefaltet und mit einem Klebeband oder einem Hefter
so aneinander befestigt, dass der Boden nicht mehr aufgehen kann. An schließend wird
dieser Karton auf die Europalette oder andere Einwegpaletten gestellt,
beladen, anschließend
die oberen Laschen geschlossen und der Karton mit entsprechenden
Kunststoffbändern
an der Palette gesichert. Am Bestimmungsort können dann die verpackten Güter entnommen
werden. Da diese Schwerwellpappenkartons relativ teuer sind und
zudem eine hohe Haltbarkeit besitzen, ist es möglich diese Kartons anschließend wieder
zu entheften bzw. die Klebestellen zu lösen, zusammenzufalten und zusammen
mit der Palette zurückzusenden.
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Bei
diesen bekannten Schwerwellpappekartons ist von Nachteil, dass durch
das hohe Gewicht und die vielen händischen Bearbeitungsstufen
beim Aufrichten, Zusammenfalten, Verkleben bzw. Heften des Kartons
und Aufstellen auf der Palette erhebliche Kraftanstrengungen notwendig
sind. Derartige Schwerwellpappeverpackungen stellen daher mittlerweile
ein Problem bezüglich
des Arbeitsschutzes dar, da diese Verpackungen auf Dauer nur von
zwei Personen gehändelt
werden können.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, einen faltbaren Karton aus Schwerwellpappe
zu schaffen, der leichter und schneller aufstellbar ist, besser
rückführbar ist und
Vorteile bezüglich
des Arbeitsschutzes bietet.
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Die
Aufgabe wird mit einem faltbaren Karton aus Schwerwellpappe nach
Anspruch 1 gelöst.
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Vorteilhafte
Weiterbildungen sind in Unteransprüchen gekennzeichnet.
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Der
erfindungsgemäße faltbare
Karton aus Schwerwellpappe besitzt einen neuartigen Automatikboden,
der sich beim Entstapeln des entlang einer Seitenwandung bereits
verbundenen Kartons, und dem Aufstellen des Kartons auf eine Palette
automa tisch entfaltet, wobei die Entfaltung des Automatikbodens
gleichzeitig zu einem Aufspannen des Kartons führt, so dass hier keine händische
Aufrichtarbeit mehr geleistet werden muss.
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Zudem
bleibt dieser Boden insbesondere durch das hohe Gewicht des faltbaren
Kartons aus Schwerwellpappe von selber stabil und kann sich nicht
wieder herausformen. Versuche mit üblicher leichter Wellpappe
haben ergeben, dass dieser Automatikboden bei leichteren Verpackungen
nicht anwendbar ist.
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Nach
dem Beladen, Versenden und Entladen des erfindungsgemäßen Kartons
kann dieser von einer einzelnen Person in sehr einfacher Weise wieder
zusammengefaltet werden und ist somit besonders leicht rückführbar.
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Der
erfindungsgemäße Automatikboden
des faltbaren Kartons aus Schwerwellpappe ist dabei so ausgebildet,
dass er eine Vielzahl von Faltungen und Entfaltungen ohne Zerstörungen,
insbesondere im Bereich der Zug- und Druckkanten, übersteht.
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Die
Erfindung wird anhand einer Zeichnung beispielhaft erläutert. Es
zeigen hierbei:
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1:
den Schnittplan des erfindungsgemäßen faltbaren Kartons aus Schwerwellpappe;
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2:
den Schnittplan einer weiteren Ausführungsform der Erfindung;
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3:
einen Schnittplan für
einen Schwerwellpappenkarton nach dem Stand der Technik.
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Der
erfindungsgemäße zusammenfaltbare und
aufrichtbare Karton 1 aus Schwerwellpappe wird aus einer
ebenen Schwerwellpappenbahn 2 geschnitten.
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Die
entsprechende Bahn 2 wird mit sogenannten Rilllinien 3 und
Schneidlinien 4 versehen.
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In 1 ist
eine Ansicht auf die Kartoninnenseite 5 gezeigt, die in
einem fertig beschnittenen ebenen Zustand vorliegt.
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Wie
bei Verpackungskartonen, die einen quaderförmigen Bereich umschließen üblich, besitzt der
Karton zwei Stirnseitenwandungen 6, 7 und zwei Breitseitenwandungen 8, 9.
Zur Ausbildung eines Kartondeckels bzw. zum Abschließen des
Kartons nach oben, schließen
sich nach oben an die Stirnseitenwandungen 6, 7 schmale
Deckellaschen 10, 11 und breite Deckellaschen 12, 13 an.
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Die
breiten Deckellaschen 12, 13 erstrecken sich in
an sich bekannter Weise im zusammengebauten Zustand des Kartons
und in abgefaltetem Zustand um etwa die Hälfte der Breite des Kartons
nach innen.
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Entlang
einer Seitenkante der Stirnseitenwandung 6 ist eine Befestigungslasche 14 vorhanden,
welche im zusammengebauten Zustand von innen an der Breitseitenwandung 9 anliegt
und zur Befestigung der Stirnseitenwandung 6 an der Breitseitenwandung 9 dient.
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Zu
einer Kartonunterseite hin erstrecken sich von Breitseitenwandungen 8, 9 lange
Bodenwandungslaschen 15, 16, die im Beschnitt
zu den Deckellaschen 12, 13 korrespondieren bzw.
gleichartig ausgebildet sind.
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Benachbart
zu den bodenseitigen Laschen 15, 16 besitzen die
Stirnseitenwandungen 6, 7 ebenfalls bodenseitige
Laschen 17, 18. Die Laschen 17, 18 besitzen
eine im Wesentlichen dreieckige Form mit zwei aufeinander zu laufenden
Kanten 19, 20, wobei sich die Kanten 19, 20 nicht
treffen müssen, sondern
gegebenenfalls eine parallel zur Rilllinie verlaufende bzw. parallel
zu einer Abschlusskante der Laschen 15, 16 verlaufende
Abschlusskante 21 vorhanden sein kann (aber nicht muss).
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Eine
der Dreieckkanten 20 verläuft mit einem Winkel von etwa
45° von
einer Rilllinie 3, an der sich die Laschen 17, 15 bzw. 18, 16 treffen.
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Im
Bereich der den Kanten 20 gegenüberliegenden Kanten 22 der
bodenseitigen Laschen 15, 16 ist in die bodenseitigen
Laschen 15, 16 von der Rilllinie 3 aus,
an der sich die Laschen 17, 15 und die Laschen 18, 16 treffen,
eine sich auch in etwa um 45° von
der Kante 22 weg erstreckende Rilllinie 23 vorgesehen.
Die Kante 22, die Rilllinie 23 und eine freie Längskante 24 der
bodenseitigen Laschen 15, 16 bilden einen dreieckförmigen Bereich 25.
Für die
Verbindung und Herstellung des Kartons wird zunächst die Stirnseitenwandung 6 entlang
der Linie 3 auf die Breitseitenwandung 8 geklappt
und anschließend
die Breitseitenwandung 9 auf die Stirnseitenwandung 7 und
die Breitseitenwandung 8, so dass die freie Längskante
der Breitseitenwandung 9 auf der Verbindungslasche 14 abschließend mit
derer Rilllinie 3 zu liegen kommt. In dieser Lage wird
die Verbindungslasche 14 mit der Breitseitenwandung 9 durch
Kleben und/oder Heften verbunden.
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Anschließend wird
der dreieckige Bereich 25 um die Rilllinie 23 herum
auf die Laschen 17 und 18 aufgelegt und durch
Kleben und/oder Heften verbunden. In dieser flachen Form ist der
Karton fertig für den
Versand zum Anwender.
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Um
die Faltung des dreieckigen Bereichs 25 auf die Laschen 17, 18 zu
verbessern und zudem den Vorstand dieser aus Schwerwellpappe und
daher relativ dicken Laschen 25 zu verringern, sind die
dreieckigen Bereiche 25 vorzugsweise zuvor einer Kompression
ausgesetzt worden, die die Struktur im Inneren zusammendrückt und
somit eine niedrigere Bauhöhe
schafft.
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Um
den Karton aufzufalten muss dieser lediglich vom Stapel abgezogen
werden und auf die freien Längskanten
der Laschen 15, 16 aufgestellt werden. Durch das
Gewicht faltet sich der Karton automatisch auf, wobei die den dreieckigen
Bereichen 25 gegenüberliegenden
Bereiche der Laschen 15, 16 über die Laschen 17, 18 geraten.
Dementsprechend ist der Schnittwinkel der Kanten 19 so
gewählt,
dass beim Auffalten die Laschen 15, 16 über die
Laschen 17, 18 geraten, ohne sich zu verhaken.
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Durch
das hohe Gewicht der Kartons steht der Karton auf dem aufgefalteten
Automatikboden sicher und fest und kann beispielsweise direkt auf
einer für
den Karton gedachten Palette aufgefaltet und auf dieser ausgerichtet
werden. Anschließend
kann der Karton gefüllt
werden und dann verschlossen werden, indem die Laschen 10, 11 und
dann hierauf die Laschen 12, 13 gefaltet werden
und anschließend der
Karton mit dem Inhalt über
Kunststoff- oder Stahlumreifungsbänder an der Palette befestigt
wird.
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Nach
dem Entladen des Kartons kann dieser durch einfaches Umkippen auf
eine Breitseitenwandung 8, 9 wieder zusammengefaltet
werden und rückgesendet
werden. Hierbei ist von Vorteil, dass hierzu keine bei sonstigen
Kartons üblichen
Heftungen oder Klebungen gelöst
werden müssen.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Karton
mit dem erfindungsgemäßen für Schwerwellpappen
geeigneten Automatikboden ist von Vorteil, dass der Karton einfach,
schnell und sicher aufrichtbar und wieder zusammenfaltbar ist, ohne
die körperliche
Arbeit hierbei zu stark anwachsen zu lassen.
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Ferner
ist von Vorteil, dass im Gegensatz zu herkömmlichen Automatikböden, bei
denen die Bodenlaschen des Kartons quer zur Wellung um mehr als
90° umgebogen
werden, was mit Schwerwellpappen nicht geht, da diese reißen würden, die
erfindungsgemäßen Bodenlaschen
im Bereich der Falzkanten quer zur Wellpappe nur um maximal 90° gebogen
werden müssen,
was auch eine Schwerwellpappe mit einer entsprechend vorgefertigten
Rilllinie dauerhaft und mehrfach wiederholbar erleiden kann. Eine
Ausnahme sind die dreieckigen Befestigungslaschenbereiche 25,
die hierfür
jedoch mit einem Stauchverfahren vorbereitet sind, welches im Bereich
der üblichen
Laschen nicht anwendbar wäre,
da es den Karton zu stark schwächen
würde.
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Bei
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform (2)
ist mit zwei vertikalen Schnitten 26 und einer zusätzlichen
horizontalen Rilllinie 27 eine Beladeöffnung in einer der Breitseitenwandungen 8 freigeschnitten,
die auch bei aufgebautem Karton nach außen herausgeklappt werden kann,
um den Karton leichter befüllen
zu können.
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- 1
- Karton
- 2
- Schwerwellpappenbahn
- 3
- Rilllinien
- 4
- Schneidlinien
- 5
- Kartoninnenseite
- 6
- Stirnseitenwandung
- 7
- Stirnseitenwandung
- 8
- Breitseitenwandung
- 9
- Breitseitenwandung
- 10
- schmale
Deckellasche
- 11
- schmale
Deckellasche
- 12
- breite
Deckellasche
- 13
- breite
Deckellasche
- 14
- Befestigungslasche
- 15
- lange
Bodenwandungslasche
- 16
- lange
Bodenwandungslasche
- 17
- bodenseitige
Lasche
- 18
- bodenseitige
Lasche
- 19
- Dreieckkante
- 20
- Dreieckkante
- 21
- Abschlusskante
- 22
- gegenüberliegende
Kante von 20
- 23
- Rilllinie
- 24
- freie
Längskante
- 25
- dreieckiger
Bereich
- 26
- vertikale
Schnitte
- 27
- horizontale
Rilllinie