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TECHNISCHES
GEBIET
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Die
Erfindung betrifft eine Verbindungsvorrichtung zum kraftschlüssigen Verbinden
von Betonbauteilen gemäß den Oberbegriffen
der Ansprüche
1 und 17 und ein Bewehrungselement hierfür gemäß dem Oberbegriff von Anspruch
15.
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TECHNISCHER
HINTERGRUND
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Zum
Verbinden benachbarter Betonbauteile bzw. zum Verbinden verschiedener
Betonierabschnitte werden kraftübertragende
Verbindungsmittel benötigt.
Während
für diesen
Zweck in der älteren Vergangenheit
starre Bauelemente, wie Stäbe
aus Betonbaustahl gedient haben, werden in der jüngeren Vergangenheit mehr und
mehr elastische Drahtseilschlaufen, nachfolgend als allgemein Bewehrungsschlaufenelemente
bezeichnet, verwendet. Diese sind in der Verarbeitung in der Regel
angenehmer, insbesondere dann, wenn so genannte Verwahrkästen Anwendung
finden, wie sie bei den so genann ten Bewehrungsanschlüssen allgemein üblich sind.
In diesen Verwahrkästen
befindet sich ein um etwa 90° quer
zur natürlichen
Erstreckungsebene der Seilschlaufe umgebogener Seilschlaufenteil, während der
umgebogene Bereich des Bewehrungsschlaufenelementes, aus dem insgesamt
länglichen Verwahrkasten
etwa rechtwinklig und mit ausreichender Länge herausragt. Dabei besteht
der umgebogene Bereich in der Regel aus zwei an ihrem Ende parallel
verlaufenden Drahtseilenden, die durch eine Presshülse fest
miteinander verbunden sind. Derartige Bewehrungsanschlüsse werden
beim Betonieren eines ersten Betonierabschnittes oder beim Betonieren
eines Fertigbetonbauteils an einer Stelle der Schalung fest angeordnet,
an der später
ein weiterer Betonierabschnitt oder ein anderes Betonfertigbauteil
angeschlossen werden soll. Die etwa streifenförmige Verbindungszone zweier
solcher Bauteile stellt eine Bauwerksfuge (oder „Fuge") dar. Diese wird bei nacheinander hergestellten
Betonierabschnitten von dem Beton des jeweils späteren Betonierabschnittes von
vornherein gefüllt.
Dennoch handelt es sich um eine Fuge, weil auch nacheinander hergestellte
Betonierabschnitte kein monolithisches Gesamtbetonbauteil bilden,
sondern eine Zone mit einem anderen Spannungsverhalten und einem
anderen Grad an Wasserdurchlässigkeit,
als der Beton des einzelnen Betonierabschnittes. Wenn es sich bei
den miteinander zu verbindenden Betonbauteilen um so genannte Fertigbetonbauteile
handelt, ist die „Fuge" zwischen beiden
Teilen zunächst
ein betonfreier Hohlraum, der nach Abschluss der Montage und Ausrichtarbeiten gefüllt wird,
wie z.B. mit einem so genannten Vergussbeton oder -mörtel (nachfolgend
als Beton oder Vergussbeton bezeichnet). Die mechanische Festigkeit
der Verbindung der Betonbauteile miteinander, insbesondere im fugenahen
Bereich und in der Fuge selbst wird dadurch erreicht, dass das Zug-
und/oder Querkraft-Bewehrungselement
des einen Betonbauteils aus der der Fuge zugewandten Fugenanschlussseite – nach Möglichkeit
rechtwinklig – absteht
und nach dem Zusammenfügen
der benachbarten Betonbauteile in Beton vergossen ist. Die Höhe der dabei übertragbaren
Kräfte,
insbesondere der quer zur Fugenlängsrichtung
anfallenden Zug- und/oder Querkräfte,
bestimmt sich deshalb aus der Festigkeit des Vergussbetons und dessen
Verkrallung mit dem Bewehrungsanschlusselement.
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Nicht
flexible Bewehrungsanschlusselemente, wie die Stäbe aus Betonstahl, gestatten
zwar die Übertragung
relativ hoher Zug- und/oder Querkräfte, sind aber in der Handhabung,
insbesondere beim Herausbiegen aus einem Verwahrkasten unpraktisch und
für das
Verbinden von Fertigbetonbauteilen zu übrigen ungünstig, weil die Überdeckungslänge mit Vergussbeton
aufgrund der vernünftigerweise
erzielbaren Fugen-Querschnittsgeometrien
gering ist. Bei hohen Zug- und/oder Querkräften, insbesondere bei Versagen
der Betonkonstruktion und überhoher
Belastung der Fuge sind sie wegen der so genannten „Schwanenhalsbildung" im Übrigen nicht
optimal.
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Die
gattungsgemäß zum Einsatz
kommenden schlaufenförmigen
Anschluss-Bewehrungselemente
sind vergleichsweise einfach in der Handhabung und insbesondere
zum Verbindungen von Fertigbetonbauteilen besonders vorteilhaft,
weil von einem Anschlusspunkt aus, zwei die Schlaufe bildenden Verankerungsmittel
ausgehen. Durch die Schlaufe entsteht eine relativ große Kontaktfläche zum
Vergussbeton trotz beengter Querschnittsverhältnisse in der Fuge. Ein Nachteil
der flexiblen Anschluss-Bewehrungs-Schlaufenelemente liegt in ihrer prinzipbedingten
Konstruktion, nämlich
darin, dass der in die Fuge hineinragende Schlaufenteil einen nach
radial außen
drängenden
Bogen von etwa 270° bildet.
Wenn quer zur Fuge gerichtete Kräfte
auf die fertig gestellte Betonfuge einwirken, werden diese zwischen
der Seilschlaufe und dem im Schlaufeninnenraum befindlichen Vergussbeton übertragen. Wenn
diese Kräfte
die Nennlasten nicht überschreiten
und die Bewehrungsschlaufe sowie der Vergussbeton die vorgesehenen
Eigenschaften aufweisen, also keine Fehler vorliegen, hält die Verbindung
den Zug- und/oder Querkräften
problemlos stand. Da diese Verbindung bei Überlastung oder Fehlern z.B.
im Vergussbeton nachgeben kann, indem z.B. die Schlaufe den Vergussbeton
durchschneidet, wird üblicherweise
ein Bewehrungsstab durch die Schlaufen geschoben. Dieser Stab erstreckt
sich etwa parallel zur Fuge und weist in aller Regel einen radialen
Abstand zur Bewehrungsschlaufe, in deren Innerem er steckt, auf.
Bei Fertig beton-Bauteilverbindungen erstreckt sich dieser Längs-Bewehrungsstab
etwa in der Fugenmitte und wird im Bedarfsfall sogar in dieser Position
besonders fixiert. Für
den Fall eines Versagens der Zug- und/oder Querkraftverbindung kann zwischen
den an der Fuge zusammengesetzten Betonbauteilen zwar ein Riss entstehen,
doch kommen in diesem Fall je nach Ausmaß der Querverlagerung der benachbarten
Betonbauteile die Bewehrungsseilschlaufen ab einer bestimmten Rissbreite
an dem Längsbewehrungsstab
zur Anlage und verhindern somit eine weitere Vergrößerung des
Betonrisses im Fugenbereich. Gattungsgemäße Verbindungsvorrichtungen
sind unter anderem aus der WO 03/008737 A2 bekannt.
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DARSTELLUNG
DER ERFINDUNG
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, gattungsgemäße Bewehrungsanschlüsse und
Bewehrungsanschlussteile der Verbindungen aneinandergrenzender Betonbauteile
mit flexiblen Bewehrungsanschluss-Schlaufen dahingehend vorzuschlagen,
dass die Zug- und/oder Querkraftübertragung an
den schlaufenbewehrten Fugen verbessert wird.
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Zur
Lösung
dieser Aufgabe wird eine Verbindungsvorrichtung mit den Merkmalen
der Ansprüche 1
oder 17 sowie ein Bewehrungselement hierfür mit den Merkmalen des Anspruchs
15 zum Herstellen einer Verbindung aneinander angrenzender Betonbauteile
mit den Merkmalen des Anspruchs 21 Demnach beruht die Erfindung
auf dem Grundgedanken, ein im Einbauzustand im Querschnitt großkalibriges
Bewehrungselement im Bereich der Fuge durch die Bewehrungsschlaufenelemente
derart durchgreifen zu lassen, dass sich die Bewehrungsschlaufen
im Einbauzustand auch im Falle des Auftretens vergleichsweise großer Zug-
und/oder Querkräfte
allenfalls nur noch geringfügig
in ihrer Lage und/oder Form verändern
können.
Auf diese Weise ist es möglich,
die Risiken einer unzureichenden Ausbetonierung der Fuge deutlich
zu verringern. Wenn Zug- und/oder Querkräfte auftreten,
werden diese frühzeitig über das
die Bewehrungsschlaufe durchgreifende Bewehrungselement und die
Bewehrungsschlaufen übertragen.
Die Kraftübertragung über den
Vergussbeton spielt in diesem Fall ein weit geringere bis untergeordnete
oder gar keine Rolle im Vergleich zu gattungsgemäßen Verbindungsvorrichtungen
für Betonteilfugen.
Zwar sind bereits in der
DE
198 26 985 C2 Verbin dungsvorrichtungen vorgeschlagen worden, bei
denen ein durch die Bewehrungsschlaufen greifendes Bewehrungselement
bereits nach Abschluss der Montage, d.h. der Herstellung der Betonfugenverbindung
mit den Bewehrungsschlaufen in etwa zur Anlage kommt. Dies wird
dadurch erreicht, dass die einzelne Bewehrungsschlaufe nahe des
durch sie hindurch greifenden stabförmigen Bewehrungselementes
nach Art einer 8 eingeschnürt
wird. In der Praxis hat sich eine derartige Fugenverbindung bisher
aber nicht bewährt.
Dies könnte
zum Einen daran liegen, dass das Herstellen der vorerwähnten Acht-Form
im Einbauzustand nahezu unmöglich
zu bewerkstelligen ist und das Herstellen einer Acht-Form der Bewehrungsschlaufe
vor dem Einbau an den oben beschriebenen mechanischen Eigenschaften
einer stark gebogenen Seilschlaufe scheitert, da die Federspannungen
zu einem nach radial außen
Drängen
aller freiliegenden Schlaufenelemente führt. Dies mit der Folge, dass
die freiliegende Schlaufe den maximal möglichen Umfang einnimmt.
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Es
ist nun auf verschiedene Weise möglich, den
vorerwähnten
Grundgedanken praktisch umzusetzen. Gemäß einer ersten Ausführungsform
geschieht dies dadurch, dass das Bewehrungselement mindestens ein
Spannmittel umfasst, durch welches mindestens ein, vorzugsweise
mehrere sich in der Fuge überlappende,
Bewehrungsschlaufenelemente in eine, insbesondere wechselseitig,
gespannte Anlage an dem Bewehrungselement bringbar sind, so dass
die Bewehrungsschlaufenelemente von einem entspannten Vormontagezustand
in einen mehr oder minder stark gespannten Einbauzustand bringbar sind,
wobei das Betonieren der Fuge in diesem gespannten Zustand erfolgt.
Die Wirkrichtung der Spannmittel liegt bevorzugt in einer durch
die einander gegenüberstehenden
Fugenanschlussfläche
definierten Zugkraftrichtung.
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Es
bedeuten „gespannter" (Montage)zustand
bzw. wechselseitige „gespannte" Anlage im Sinne
der Erfindung alle Einbauzustände,
in denen zumindest eines der Bewehrungsschlaufenelemente zumindest
in seiner natürlichen,
unbelasteten Querschnittsform an dem Bewehrungselement anliegt. Die
für diese
Minimalspannung erforderlichen Spannkräfte können aber auch erhöht werden,
so dass sich die Form des Bewehrungs schlaufenelementes gegenüber dem
natürlichen
Biegungsverlauf verändern.
Die Spannung kann auch so groß gewählt werden,
dass in dem Material des Bewehrungsschlaufenelementes eine maßvolle Längsdehnung auftritt.
Relativbewegungen zwischen Bewehrungsschlaufenelement und Bewehrungselement
bei Auftreten auch von erhöhten
Zug- und/oder Querkräften finden
so gut wie nicht mehr oder allenfalls in nur geringem Umfang statt.
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Derartige
Spannmittel können
sowohl am Bewehrungsschlaufenelement selbst als auch an einem durch
sie hindurch greifenden Element vorgesehen sein:
Im ersteren
Fall kann z.B. eine beide Schlaufenparten umgreifende Spannöse oder
dergleichen von einer Position nahe der Austrittsstelle des Bewehrungsschlaufenelementes
aus dem schon betonierten Bauteil zur Schlaufenbucht hin verschoben
werden. Das kann z.B. mit einem gabelartigen Hebelwerkzeug von außerhalb
der herzustellenden Fuge her bewerkstelligt werden.
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Im
letzteren Fall ist ein Element vorgesehen, welches auch in den Ausführungsbeispielen
dargestellt ist und aus einem hinsichtlich seines Querschnitts streck-
oder spreizbaren oder auch radial dehnbaren, durch die Schlaufe
greifenden Element besteht, bei dem die Spreizrichtung radial oder
in einer durch die einander gegenüber liegenden Fugenanschlussseiten
definierten Richtung zur Fuge liegt. In diesem Fall können auch
mehrere von demselben Spannmittel durchgriffene, einander gegenüberliegende,
also verschiedenen Betonierabschnitten zugeordnete Bewehrungsschlaufenelemente
zum Verspannen beider Betonierabschnitte, insbesondere Betonfertigbauteile
herangezogen werden. Bei zentrischer Vorpositionierung des Spannmittels
oder einer gewissen seitlichen Verlagerbarkeit des Spannmittels
als Ganzes, können
dadurch Spannkräfte
relativ gleichmäßig auf
beide einander gegenüberstehende
Bewehrungsschlaufenelemente ausgeübt werden. Bei einer solchen
Ausführungsform
kann eine Spreizung oder auch radiale Dehnung des Spannmittels u.a.
auch derart erfolgen, dass mindestens ein Bewehrungsschlaufenelement
in einer solchen Richtung zur Fuge „gespannt" wird, die von der durch die einander
gegenüberliegenden
Fugenanschlussseiten definierten Zugkraftrichtung abweicht. Eine
Streckung, Spreizung oder radiale Dehnung der Bewehrungsschlaufenelemente
kann durch ein zumindest zweiteiliges Spannmittel erzeugt werden, welches
(ähnlich
wie ein Spreizdübel)
ein längliches Zug-
oder Druckelement aufweist, das bei seiner Längsverlagerung zu einer Streckung,
Spreizung oder Dehnung der ihren Querschnitt umgebenden Spannelemente
führt.
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Eine
dritte Ausführungsform
des Spannelementes besteht darin, dass ein das Bewehrungsschlaufenelement
durchgreifendes Spannmittel in einer Richtung verlagerbar ist, die
von der Austrittsstelle des Bewehrungsschlaufenelementes fortgerichtet ist.
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Um
besonders hohe Lasten durch die Bewehrungsschlaufenelemente übertragen
zu können, ist
es nach einer Ausführungsform
der Erfindung von eigenständiger
erfinderischer Bedeutung vorgesehen, Spreiz- und/oder Spannkörper mit
bogenförmiger
Schlaufen-Kontaktfläche
vorzusehen. Die Bogenform wird an das Bewehrungsschlaufenelement so
angepasst, dass das Bewehrungsschlaufenelement schwächende Knickungen
oder Überdehnungen
am Außenradius
vermieden werden. Es wurde gefunden, dass entsprechende Bogenradien
zwischen 10 und 100 mm, vorzugsweise zwischen 20 und 50 mm liegen.
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Wenn
an einer Bauteilfuge eine Reihe mehrerer Bewehrungsschlaufenelemente
vorgesehen sind, können
diese von einem einzigen Rohr ausreichenden Außendurchmessers durchdrungen
sein, sodass Spannkräfte
gleichmäßig und
wirtschaftlich übertragen
werden. Wenn dieses Rohr längs
geteilt ist und die beiden längs
geteilten Rohrteile gegeneinander nach radial außen verspreizbar sind, wird
dadurch auf besonders einfache Weise eine Vorspannung auf eine Mehrzahl
von Bewehrungsschlaufenelementen aufbring bar.
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Die
vorgenannten sowie die beanspruchten und in den Ausführungsbeispielen
beschriebenen erfindungsgemäß zu verwendenden
Bauteile unterliegen in ihrer Größe, Formgestaltung,
Materialauswahl und technischen Konzeption keinen besonderen Ausnahmebedingungen,
so dass die in dem Anwendungsgebiet bekannten Auswahlkriterien uneingeschränkt Anwendung
finden können.
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Weitere
Einzelheiten, Merkmale und Vorteile des Gegenstandes der Erfindung
ergeben sich aus den Unteransprüchen,
sowie aus der nachfolgenden Beschreibung der zugehörigen Zeichnung
und Tabelle, in der – beispielhaft – ein Ausführungsbeispiel
einer Verbindungsvorrichtung dargestellt ist.
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KURZBESCHREIBUNG
DER FIGUREN
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In
der Zeichnung zeigen:
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1A ein
aus zwei Betonfertigbauteilen herzustellendes Betonbauteil mit einer
Verbindungsvorrichtung zum kraftschlüssigen Verbinden der Betonfertigbauteile
in einem Vormontagezustand in schematisierter Querschnittsansicht
durch die Fuge zwischen den zu verbindenden Betonfertigbauteilen;
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1B von
der Anordnung nach 1A eine Darstellung im gespannten
Einbauzustand;
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2 eine
alternative Ausführungsform
zu 1A/B in derselben Darstellungsweise;
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3 von
der Ausführungsform
nach 1A oder 2 eine Vertikalschnittdarstellung (Schnitt
entlang der Linie III-III gemäß 1A und 2);
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4 eine
Ausführungsform
einer Verbindungsvorrichtung ähnlich
der in 1A/B, wobei 4a)
ein zweiteiliges Bewehrungselement mit Spannmitteln in Längsschnittansicht 4b) dasselbe Element in Querschnittan sicht,
(Schnitt entlang IVb)-IVb) gemäß 4a)), 4c)
das Bewehrungselement nach 4a/b oder 4e/f) im noch entspannten Vormontagezustand, 4d) dasselbe Bewehrungselement im gespannten
Einbauzustand, 4e) ein alternatives
zweiteiliges Bewehrungselement mit Spannmitteln in Längsschnittansicht
und 4f) dasselbe Element in Querschnittansicht, (Schnitt
entlang IVf)-IVf) gemäß 4e))zeigt;
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5A–E
fünf alternative
Ausführungsformen
einer Verbindungsvorrichtung in Draufsicht auf ein Bewehrungsschlaufenelement
mit unterschiedlichen Spannmitteln.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG VON AUSFÜHRUNGSBEISPIELEN
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Aus
dem Ausführungsbeispiel
nach 1A/B ist ein insgesamt mit 10 bezeichnetes
Betonbauteil ersichtlich, dass aus zwei Fertigbetonbauteilen 10A und 10B besteht,
welche bereits zu einander ausgerichtet sind und in diesem Vormontagezustand
an ihren, Fugenanschlussflächen 12A, 12B, bildenden
Stirnseiten eine Fuge 12 definieren. Die in bekannter Weise
mit Drahtkörben 30A, 30B armierten
Fertigbetonbauteile sind ferner mit Anschlussbewehrungen versehen
und zwar in Gestalt von Bewehrungsschlaufenelementen 14, 14'. Diese bestehen aus
einer Drahtseilschlaufe mit an einem Ende parallel zusammenlaufenden
Schlaufenparten 14A, 14B, welche von einer Presshülse 14C stramm
zusammengehalten werden. Dieser Teil des Bewehrungsschlaufenelementes
ist rechtwinklig zur zugehörigen Fugenanschlussfläche 12A/B
in das entsprechende Betonbauteil 10A/B bereits einbetoniert.
Der als Betonier- und Schalungshilfe dienende an sich bekannte Verwahrkasten 14D gibt
den etwa senkrecht aus der zugehörigen
Fugenanschlussfläche
herausragenden Teil des Bewehrungsschlaufenelementes 14, 14' frei. Dieser
Teil bildet eine um etwa 270° gebogene
Bucht in ihrer natürlichen,
durch die Biegespannungen in dem Schlaufendraht hervorgerufene Grundfläche ein,
in welcher ein etwa wassertropfenähnlicher Durchgriffsbereich
im Schlaufeninneren frei bleibt. Die an der Fuge einander gegenüberstehenden
Bewehrungsschlaufenelemente 14 und 14' der an der
Fuge 12 benachbarten Betonbauteile 10A, 10B überlappen
einander unter Freilassen eines gemeinsamen, etwa ellipsenförmigen Durchgriffsbereiches.
Dieser wird durch griffen von einem zweiteiligen Bewehrungselement 16; 16A, 16B welches durch
Längsteilen
eines ausreichend dimensionierten Stahlrohres gebildet wird. Der
Rohraußendurchmesser
ist gleich groß,
größer oder
mit gewissem Spiel geringfügig
kleiner als die lichte Breite des überlappten Schlaufeninnenraumes,
so dass das längsgeteilte
Rohr, welches als Bewehrungselement dient, nach gegenseitiger Ausrichtung
der Fertigbetonbauteile in diesen Raum einschiebbar ist.
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Aus 1B ist
ersichtlich, wie die beiden Rohrhälften sich an die Seilschlaufenbuchten
anlegen, wenn sie seitlich, d.h. quer zur Längsteilnaht auseinandergedrängt werden.
Indem in 1B dargestellten gespannten
Einbauzustand wird die Fuge 12 mit Vergussbeton geschlossen.
Wenn das Betonbauteil 10 durch Zug- und/oder Querkräfte belastet wird,
werden diese unmittelbar zwischen den einander gegenüberliegenden
Bewehrungsschlaufenelementen 14 und 14' mittels des
längs geteilten
und auseinander gedrängten
Bewehrungselementes 16; 16A, 16B übertragen,
so dass eine Rissbildung im Fugenbereich unterbunden oder in sehr
engen Grenzen gehalten wird. Der Rohraußenradius beträgt bei diesem
Ausführungsbeispiel
etwa 48 mm, die Rohrwandstärke
etwa 3 mm. Bei einer Standardstahlqualität, wie sie z.B. im Bereich
der Gerüstrohre
verwendet wird, erweisen sich diese Dimensionierungen sowohl hinsichtlich
möglicher
Knickgefahren im Bereich der Rohrwand, als auch hinsichtlich der
Knickgefahren der Bewehrungsschlaufenelemente im bewehrten Innenbereich
als zuverlässig.
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Während die
Einbausituation nach 1A in 3 so gewählt ist,
dass das längs
geteilte als Bewehrungselement dienende Rohr lediglich ein Rohrabschnitt
von einer Länge
ist, die geringfügig
kleiner als die Länge
der Verwahrkästen 14D, 14D' ist und die
Fuge 12 in diesem Bereich eine vertiefte Aussparung an
jeder Fugenanschlussfläche 12A, 12B aufweist,
können
die als Bewehrungselemente dienenden Rohre, Rohrabschnitte oder
Rohrlängsteile
auch eine größere Länge, insbesondere
die Länge
der zu schließenden
Bauwerksfuge aufweisen.
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Das
Ausführungsbeispiel
nach 2 entspricht demnach 1A/1B mit
dem Unterschied, dass das als Bewehrungselement dienende Rohr nicht
längs geteilt
ist. Dadurch befindet sich nach dem Ausgießen der Fuge mit Vergussbeton
ein Teil des Vergussbetons zwischen der Innenseite der jeweiligen
Schlaufenbucht und der Rohraußenoberfläche. In
diesen etwa mondsichelförmigen
Bereichen liegen die Schlaufenbuchten also nicht an der Rohraußenwand
an, sondern übertragen
Kräfte
mittels des sich dort befindenden Vergussbetons. Bei Auftreten von
Zugkräften
wird die Verbindungsstelle solchen Kräften solange Stand halten,
bis die Druckfestigkeit der mondsichelförmigen Vergussbetonbereiche
diesen Kräften
nicht mehr Stand hält.
In diesem Fall reißt
zwar die Fuge-, allerdings nur geringfügig, weil bei einem Auseinanderdriften
der benachbarten Betonbauteile die Schlaufenbuchten schon nach vergleichsweise
kurzer Wegstrecke zur Anlage an den rohrförmigen Bewehrungselementen 16; 16A, 16B kommen,
so dass eine weitere Fugenrissvergrößerung gestoppt wird. Aufgrund
des großen
Außendurchmessers
des Rohres, der etwa der lichten Breite der Drahtseilschlaufe in
ihrem entspannten Zustand entspricht, können die in dieser Situation
auftretenden Zug- und/oder Querkräfte ohne knickbedingte Überlastungen
der Drahtseilschlaufen übertragen
werden. Erst wenn die Bruchdehnungskraft einer Drahtseilschlaufe überschritten
wird kommt es zum völligen
Auseinanderbrechen der Betonbauteile im Fugenbereich.
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Eine
Einfädelspitze 16C an
einem Rohr- oder Rohrabschnittsende (mit oder ohne Längsteilung) kann
auch als Spreizelement dienen, so dass sie zusammen mit der Rohraußenfläche auch
als Spannmittel für
die Bewehrungsschlaufenelemente wirken kann.
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Aus 4a bis 4f ist – lediglich
beispielhaft – ersichtlich,
wie ein einfaches Spannelement aufgebaut sein kann, um eine Spreizwirkung,
oder (wie in 1A) eine Streckwirkung hinsichtlich
der durchgriffenen Bewehrungsschlaufen aufgebaut werden kann: Das
längs geteilte
Rohr bildet die Bewehrungselementteile 16A, 16B,
die sowohl als Bewehrungselement als auch als Spreiz- oder Spannkörper 22A, 22B für die Drahtseil schlaufen
dienen. Innerhalb des in dem längs
geteilten Rohr verbleibenden Freiraumes erstreckt sich eine Gewindestange,
die als Druck-/Zug-Element den einen Teil 20B eines Spannmittels 20 bildet.
Auf der Gewindestange läuft ein
zentrisch mit passendem Innengewinde versehener Konus, der als Spannelement
dient (Spannmittelteil 20C) und mit Keilflächen 20C' zusammenwirkt, die
im Rohrinneren mit der Rohrwand jeder Seite verschweißt sind.
Dadurch kann durch eine Drehbewegung des Gewindestabes eine Spreizbewegung
des längs
geteilten Rohres erzeugt werden. Es versteht sich, dass z.B. durch
kegelstumpfförmigen
Konen auch dreifach, vierfach oder noch mehrfach längs geteilte
oder mehrteilige Bewehrungselemente 16 mehrseitig gespreizt
werden können. – Ein ähnlicher Effekt
wird erreicht, wenn zwei in achsialer Richtung gegeneinander verschiebliche
Rohrteile mit innen liegenden Schrägflächen, z.B. gemäß 4f/4e, in Längsrichtung
zueinander verschoben werden.
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Besonders
vorteilhaft ist es, Abschnitte von Bewehrungselementen 16,
insbesondere von solchen, die mit Spannmitteln versehen sind, der
Länge der
Verwahrkästen
entsprechend zu gestalten, so dass eine Zuordnung zwischen einander
gegenüberstehenden
Verwahrkästen
und den Verbindungsvorrichtungen geschaffen wird.
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Bei
den Ausführungsbeispielen
nach 5A–5E handelt
es sich um Prinzipdarstellungen, wobei in 5A als
Spannmittel 20 eine Spannöse 20A dargestellt
ist, die im vorliegenden Fall als Ring oder kettengliedähnliches
Bauteil gestaltet ist, aber auch plattenförmig mit einer Durchbrechung
vorgesehen sein kann, wie gestrichelt dargestellt. Die Pfeile 5A deuten an, wie die Spannöse 20A,
welche sich zunächst
nahe der Austrittsstelle 100 des Bewehrungsschlaufenelementes 14 aus
einem Betonbauteil 10A befindet, durch Verschieden zur
Schlaufenbucht hin die Schlaufenform verändern kann, so dass die Schlaufe
in Anlage an das sie durchgreifende Bewehrungselement 16 gelangt.
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Das
Ausführungsbeispiel
nach 5B zeigt, wie ein mit Spannelement
versehenes Bewehrungselement eine Schlaufenstreckung erzeugen kann, wobei
die lichte Schlaufenbreite geringer als die Breite der die Schlaufe
durchgreifenden Mittel ist.
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5C zeigt ein zu 5B alternatives
Ausführungsbeispiel,
bei dem das gleiche Bewehrungselement mit Spannmitteln nicht in
Schlaufenlängsrichtung,
sondern quer dazu angeordnet ist, so dass die Schlaufenform durch
Spreizung veränderbar
ist.
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Bei
dem Ausführungsbeispiel
nach 5D wird die Schlaufenform durch
ein in Pfeilrichtung verlagerbares Spannmittel geändert. Das
Spannmittel kann auch an einem das Bewehrungsschlaufenelement 14 durchgreifenden
Bewehrungselement 16 angreifen, soweit dieses im unvergossenen
Zustand der Fuge seitlich verlagerbar ist.
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Bei
dem Ausführungsbeispiel
nach 5E werden die Schlaufen durch
ein in Pfeilrichtung drehbares Bewehrungs- und Spannmittel in Gestalt
eines mit Außengewinde
versehenen Rohres 16'' in gespannter
Anlage mit dem Bewehrungs- und Spannmittel gebracht und gehalten.
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- 1
- Verbindungsvorrichtung
- 10,
10A, 10B
- Betonbauteil
- 10C
- Austrittsstelle
- 12
- Fuge
- 12A/B
- Fugenanschlussflächen
- 14,
14'
- Bewehrungsschlaufenelement
- 14A/B
- Schlaufenparten
- 14C
- Presshülse
- 14D
- Verwahrkasten
- 16
- Bewehrungselement
- 16A/B
- Bewehrungselementteile
- 16C
- Einfädelspreizspitze
- 20
- Spannmittel
- 20A
- Spannöse
- 20B
- Spannmittelteil
- 20C,
C'
- Spannmittelteil
- 20D
- Außengewinde
- 22A/B
- Spreiz-/Spannkörper
- 22A', 22B'
- Schlaufenkontaktfläche
- 30A/B
- Drahtkorb
- D
- Richtung