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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Mehrfach-Fensterscheibe mit einer
eingebauten Lamellenjalousie mit den Merkmalen des Oberbegriffs
des Schutzanspruchs 1. Solche Lamellenjalousien umfassen bewegliche,
durch motorischen Antrieb und/oder manuell verstellbare Lamellen.
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Ganz
besonders, jedoch nicht ausschließlich bezieht sich die Erfindung
auf Mehrfach-Fensterscheiben
für den
Einbau in geneigter oder flacher Stellung (beispielsweise in Gebäude-Dachflächen oder
Zwischendecken). In diesem Einbaufall ist ein Öffnen oder Aufziehen der Jalousie
(Verschieben der Lamellen parallel zu sich selbst) oft nicht erforderlich, sondern
nur eine Wendebewegung, bei der die Lamellen um ihre Längsachse
geschwenkt werden, um den Lichtdurchgang durch Änderung ihres Anstellwinkels
bezüglich
ihrer Längsachse
zu steuern.
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Üblicherweise
werden die Lamellen mithilfe sogenannter Seilleitern (zwei parallele,
gegenläufig bewegliche
Hänge-
oder Wendeschnüre
oder -bänder
mit Querstegen) um ihre Längsachse
hin und her gekippt. In den bekannten Ausführungen (z. B.
DE 197 33 801 C2 , WO 02/14642
A1, US 2004/0211528 A1) sind die Wendeschnüre oder -bänder wenigstens mit einer vollständigen und
einer halben Windung um eine zylindrische Wickelwelle geschlungen,
die mitunter auch zum Auf- und Abwickeln von Zugschnüren (Hebe-
und Senkbewegung der Lamellen) dient und elektromotorisch antreibbar
ist.
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Während des
Anhebens oder Absenkens mit einhergehendem Auf- oder Abwickeln der
Zugschnüre
können
die Wendeschnüre
auf der Wickelwelle durchrutschen.
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Gemäß der vorgenannten
US-Patentanmeldung sind die Funktionen des Kippens der Lamellen und
des Anhebens und Absenkens zwei miteinander gekoppelten mechanischen
Antrieben ohne gemeinsame Wickelwelle zugeordnet. Auch diese Betätigungseinrichtung
kann bei Bedarf motorisch, ggf. über
eine Fernsteuerung, angetrieben werden.
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Konstruktionsbedingt
lassen diese bekannten Lösungen
es nicht zu, dass die nahe der zylindrischen Welle für die Wendeschnüre liegenden
Lamellen gleichlaufend mit den weiter entfernten Lamellen gekippt
werden, wenn der Durchmesser der Welle nicht kleiner ist als die
Breite der Lamellen, und/oder wenn man die erste Lamelle nicht mit
größerem Abstand
zur Wickelwelle anbringt.
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Da
sich der gegenseitige Abstand der Wendeschnüre auf der zylindrischen Welle
selbst nicht ändern
kann (während
die Wendeschnüre
mit den Lamellen an deren Längskanten
verbunden sind, um den Hebel für
die Wendekraft möglichst
groß zu
machen), werden die wellennahen Lamellen nicht so stark gekippt
wie die weiter entfernten. Dadurch kommt es in diesem wellennahen
Bereich gelegentlich zu unerwünschtem
Lichtdurchtritt, wenn nicht andere Abschattungsmaßnahmen
(Blenden etc.) vorgesehen werden. Diese können aber wiederum die maximale
Licht-Durchtrittsfläche
verringern. Eine Abhilfe kann auch dadurch geschaffen werden, dass man
den Abstand zwischen der ersten Lamelle und der Wendewelle groß macht
und den Zwischenraum anderweitig abdeckt.
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Die
GB-Patente 1,081,975 und 1,081,976 offenbaren einschlägige Lamellenjalousien
mit anstellbaren Lamellen, deren Wendeschnüre oder -bänder über ein gesondertes Träger- oder Gleitstück auf der Wickelwelle
befestigt sind. Während
die Schnüre
mit dem Gleitstück
fest verbunden sind, ist dieses selbst auf die Welle reibschlüssig aufgesetzt.
Bei Drehbewegungen der Welle ist es reibschlüssig mitnehmbar, wird jedoch
bei Erreichen der maximalen Schwenkausschläge der Lamellen durch Anschläge gestoppt und
kann gegenüber
der ggf. sich weiter drehenden Welle durchrutschen. Das Gleitstück hat einen
kreisförmigen
Umfang, dessen die Wendeschnüre
tragender Außendurchmesser
kleiner als die Breite der daran hängenden Lamellen ist.
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Das
Patent GB-995,224 beschreibt eine Betätigungseinrichtung mit magnetischer
Kraftübertragung
für eine
Anzahl von Lamellen, die in den abgedichteten Scheibenzwischenraum
einer Isolierglasscheibe eingesetzt und an ihren Enden jeweils einzeln
schwenkbar gelagert sind. Als Antrieb für die Lamellen sieht dieses
Patent die Anordnung zweier koaxial ausgerichteter und mit Dauermagneten
bestückten,
drehbarer Antriebsscheiben beidseits einer der Einzelscheiben der
Isolierglasscheibe vor. Die Magnetfelder durchdringen diese Glasscheibe
und ermöglichen
es, durch Drehen der äußeren Antriebsscheibe
die innere Antriebsscheibe zu bewegen. Letztere ist mit einem Winkelgetriebe
gekuppelt, das die Drehbewegung um eine zur Einzelscheibe vertikale
Achse in eine Drehung um eine zu der Scheibe parallele Achse einer
Antriebswelle bzw. einer ersten, direkt angetriebenen Lamelle umlenkt.
Mit dieser sind die weiteren Lamellen über ein Zahnradgetriebe gekuppelt.
Damit wird das Hin- und Herkippen der Lamellen ohne Verwendung von
Wendeschnüren
gesteuert.
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Abgesehen
von hohen Kosten für
ein solches Zahnradgetriebe hat dieses einen recht hohen inneren
Reibungswiderstand. Ferner kann es aufgrund unvermeidlichen Zahnflanken-Spiels zu Ungenauigkeiten
bzw. Desynchronisierung der Lamellen-Einstellung kommen.
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Speziell
in den geneigten oder horizontalen Einbaufällen liegen mit Wendeschnüren schwenkbare – und nicht
endseitig wie in dem GB-Patent schwenkbar gelagerte – Lamellen,
endseitig auf Auflagen, damit sie nicht in Kontakt mit den angrenzenden,
mitunter wärmedämmend oder
reflektierend beschichteten Innenflächen von Fensterscheiben kommen.
Im häufigsten
Anwendungsfall sind die Auflagen an dem Abstandhalte-Profil einer
Mehrfach-Fensterscheibe (Isolierverglasung) befestigt oder einstückig damit
ausgeführt.
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Da
solche Profile mit Führungsstegen
auch für
senkrecht hängende
Jalousien verwendet werden (vgl. die eingangs genannte WO-A1), liegen
dort einfach die Enden einer Längskante
jeder Lamelle auf. Soll letztere nun um ihre Längsachse geschwenkt werden,
so hemmt Reibung ihrer Kantenenden mit der Auflage zunächst eine
Schwenkbewegung um die exakte Längsachse.
Erst mit fortschreitender Schwenkung können die Lamellenkanten eventuell von
den Auflagen abheben und lassen sich dann freier bewegen.
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Aus
EP 0 151 839 A1 ,
CH-PS 280 387 und US-PS 4,480,674 sind Lamellenjalousien bekannt, deren
Wende-Antriebselemente flügelartig
ausgeführt
sind. Dadurch stimmt in einer gedachten senkrechten Projektion entlang
den Wendeschnüren
die Breite der dieser Antriebselemente bzw. der Abstand der Aufhängepunkte
der Wendeschnüre
stets mit der Breite der Lamellen überein. Folglich verlaufen
die Wendeschnüre überall und
in allen Stellungen parallel zueinander. Ausgehend vom Anstellwinkel
0° nähern sie
sich dabei einander.
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DE 298 22 689 U1 beschreibt
ein scheibenintegriertes Sonnenschutzsystem, dessen Mehrfach-Fensterscheiben
speziell für
den geneigten oder horizontalen Einbau vorgesehen sind. Als Sonnenblenden
dienende schwenkbare Lamellen sind dort endseitig mit Ausschnitten
versehen, welche auf Führungsabsätzen von
Seitenprofilen aufliegen können,
um so den Kontakt zwischen den Lamellenkanten und den innen liegenden
Scheibenflächen
zu vermeiden.
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Der
Erfindung liegt von letztgenanntem Dokument ausgehend die Aufgabe
zu Grunde, eine Mehrfach-Fensterscheibe mit einer eingebauten Lamellenjalousie
insbesondere hinsichtlich des Gleichmaßes der Kipp- oder Wendebewegung
der Lamellen noch zu verbessern.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den
Merkmalen des Schutzanspruchs 1 gelöst. Die Merkmale der Unteransprüche geben
vorteilhafte Weiterbildungen dieser Erfindung an.
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Nach
der erfindungsgemäßen Lösung wird ein
Antriebselement für
die Wendeschnüre
zumindest im Bereich von deren Anbindung mit einem nicht zylindrischen
Querschnitt ausgeführt,
dessen größtes Maß vorzugsweise
nicht größer als
die Breite der Lamellen selbst ist. Durch diese Maßnahme ändert sich
der gegenseitige Abstand des Wendeschnur-Paares (bzw. der Trumms
einer umschlingenden Wendeschnur) abhängig von der Winkelstellung des
Antriebselements. Im Idealfall entspricht dessen auf die Lamellen
projizierte Dicke in jedem Schwenkwinkel exakt der momentanen (in
gleicher Richtung projizierten) Breite der Lamellen.
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Das
Antriebselement kann einstückig
mit einer Wendewelle ausgeführt
oder auf eine solche aufgesetzt sein. Selbstverständlich muss
dann die (zylindrische) Welle jedenfalls im Bereich dieses Gleitstücks einen
geringeren Durchmesser haben, als die Lamellen breit sind. Wird
in einer anderen vorteilhaften Ausführungsform eine gesonderte
Welle oder Trommel für
die Wendeschnüre
vorgesehen, so wird diese mindestens im Bereich der Anbindung der Wendeschnüre eine
längliche
(ovale, elliptische, flache) Querschnittsform haben.
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Diese
Querschnittsform kann in Kombination mit einer drehbaren Welle auch
dadurch erzeugt werden, dass man auf diese Welle ein Gleitstück im Sinne
der vorgenannten GB-Patente
1,081,975 und 1,081,976 mit dem unrunden Querschnitt aufsetzt, das
bei Drehbewegungen der Welle reibschlüssig mitnehmbar ist, jedoch
bei Erreichen der maximalen Schwenkausschläge der Lamellen gestoppt wird
und gegenüber
der ggf. sich weiter drehenden Welle durchrutschen kann. Wegen der
sich beim Schwenken des Gleitstücks ändernden
Hebel kann es erforderlich sein, einen starken Reibschluss vorzusehen. Immerhin
könnte
auf diese Weise die erfindungsgemäße Querschnitts-Auslegung des
Wendeschnur-Bereichs mit einer konventionellen Wickelwelle zum Anheben
und Absenken der Lamellen kombiniert werden.
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In
einer anderen vorteilhaften Ausführungsform
werden die Wendeschnur oder -schnüre direkt an einer evtl. verstärkten, jedenfalls
biege- und torsionssteifen Lamelle befestigt und wird diese direkt schwenkbar
angetrieben. Beispiele für
biege- und torsionssteife Querschnitte von Lamellen sind dem weiter
oben genannten GB-Patent 995,224 entnehmbar.
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Einen
unrunden Wendeschnur-Bereich direkt auf einer Wickelwelle vorzusehen,
wäre zwar auch
möglich,
wenn die Wendeschnüre
auf diesem durchrutschen können.
Jedoch wäre
dann im Hebe- und Absenkbetrieb ein Oszillieren der Lamellen nicht vermeidbar.
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Die
erfindungsgemäße Lösung umfasst
die an sich bekannte Verbesserung solcher Lamellenjalousien, deren
Lamellen an Führungsstegen
aufliegen, also insbesondere für
horizontalen oder geneigten Einbau vorgesehen sind. Demnach verschiebt man
den Auflagebereich jedes Lamellen-Endes in die Lamellen-Längsachse
oder wenigstens in deren Nähe.
Im einfachsten Fall lässt
sich dies durch Ausschneiden eines Stücks mit der halben Lamellenbreite
erreichen. Diese Maßnahme
wird von einem entsprechend zur Lamellenmitte hin verlagerten Führungssteg
einer äußeren Führung, beispielsweise
in einer Mehrfach-Verglasung, ergänzt.
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Anstelle
eines Eckenausschnitts kann man aber auch in die schmale Stirnkante
jeder Lamelle einen Schlitz einarbeiten, der breit genug ist, einerseits den
vorerwähnten
Führungssteg
einzufassen und auch die Schwenkbewegungen der Lamellen um diesen
Führungssteg
nicht durch Zwängen
zu behindern. Diese Lösung
hat gegenüber
der vorgenannten Lösung
mit einem Ausschnitt den Vorteil, dass der Führungssteg in Kombination mit
dem Schlitz die Lamellen in beiden denkbaren Neigerichtungen der Mehrfach-Fensterscheibe
führen
kann.
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Gegenüber der
bekannten Einzellagerung jeder Lamelle seitlich exakt in ihrer Längsachse
wird damit eine erhebliche Vereinfachung der Fertigung erreicht;
zugleich bleibt die Option erhalten, die Lamellen geradlinig quer
zu ihren Längsachsen
zu verschieben bzw. die Jalousie zu öffnen.
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Wird
eine solche Lamellenjalousie auch zum Öffnen und Schließen vorgesehen,
so wird man in einer vorteilhaften Weiterbildung die Antriebsfunktionen
für die
Wendelamellen und Anheben/Absenken auf zwei achsparallele Wellen
aufteilen. Damit wird einerseits jegliche Kollision zwischen den
Wende- und den Zugschnüren
vermieden. Die vorteilhaften Eigenschaften der modifizierten, unrunden
Wende-Welle werden beibehalten.
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Andererseits
wird damit, abgesehen von der Option eines gemeinsamen Antriebs
mit Durchrutsch-Möglichkeit,
die Möglichkeit
geschaffen, die Wendebewegungen und die Anhebe- und Absenkbewegungen
vollkommen unabhängig
von einander zu steuern.
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Während es
mit konventionellen Lamellenjalousien – auch mit den in der vorgenannten
US-Patentanmeldung beschriebenen – durch mechanische Verknüpfung der
Antriebe konstruktionsbedingt nicht möglich ist, eine Umkehrung der
Hubrichtung ohne Wechsel des Anstellwinkels der Lamellen zu steuern, kann
mit erfindungsgemäß getrennten
Wellen und unabhängigen
Antrieben das Hubniveau des unteren Endes der Jalousie ohne Änderung
des Anstellwinkels der Lamellen hin und her eingestellt werden.
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Selbstverständlich eignen
sich alle vorstehend beschriebenen Ausführungsformen und ihre Varianten
für den
Einbau in Mehrfach-Fensterscheiben, insbesondere in Isolierverglasungen.
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Es
sei angemerkt, dass hier nur vereinfachend stets von Schnüren gesprochen
wird, während darin
jedoch jegliche geeigneten Aufhängungsmittel einbezogen
sind, die für
den Zweck hinreichend flexibel sind. Es könnten z. B. für Sonderausführungen auch
elektrisch leitfähige
oder mit Drähten/Litzen kombinierte „Schnüre" vorgesehen werden.
Es ist beispielsweise schon bekannt, Lamellen solcher Jalousien
auch mit Solarzellen zu bestücken.
Eine Kombination der Lamellen mit Flächen-Leuchtelementen wäre auch
möglich.
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Weitere
Maßnahmen
zur Steuerung der Lichtlenkfähigkeit
der Lamellen, wie z. B. Verspiegelungen, Mattierungen etc. können selbstverständlich mit
den erfindungsgemäßen Lamellenjalousien
kombiniert werden.
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Weitere
Einzelheiten und Vorteile des Gegenstands der Erfindung gehen aus
der Zeichnung von Ausführungsbeispielen
und deren sich im folgenden anschließender eingehender Beschreibung
hervor.
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Es
zeigen in vereinfachter, nicht maßstäblicher Darstellung
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1a und 1b eine
Gegenüberstellung von
Seitenansichten einer erfindungsgemäßen Ausführungsform einer Lamellenjalousie
mit nicht-zylindrischem Antriebselement mit einer konventionellen Ausführung;
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2a eine
Ansicht einer in einer Mehrfach-Fensterscheibe eingebauten Lamelle
konventioneller Bauart;
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2b eine
Ansicht einer in einer Mehrfach-Fensterscheibe eingebauten Lamelle
in einer nach der erfindungsgemäßen Lösung abgewandelten
Bauform;
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2c eine
Variante der erfindungsgemäßen Ausführung nach 2b;
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3 eine
Seitenansicht einer Lamellenjalousie analog zu 1a mit
Lamellen in der Bauform gemäß 2b oder 2c;
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4 eine
Lamellenjalousie mit getrennter Wende- und Wickelwelle, deren Lamellen
abgesehen von der Wendebewegung auch angehoben und abgesenkt werden
können.
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1a stellt
eine Teilansicht einer Lamellenjalousie 1 dar, die ein
Antriebselement 2 (im folgenden Wendewelle), ein Paar von
daran befestigten Wendeschnüren 3 sowie
eine Reihe von Lamellen 4 umfasst.
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Ersichtlich
hat die Wendewelle 2 nicht Kreis-, sondern Ellipsenquerschnitt,
wobei ihr größtes Maß der Breite
einer Lamelle entspricht. Die Wendeschnüre 3 sind beidseits
dieses größten Maßes mit der
Wendewelle rutschfest verbunden. Die Breite einer Lamelle entspricht
etwa dem gegenseitigen Abstand der Wendeschnüre, wenn die Lamellen bezüglich ihrer
Längsachse
nicht aus der Horizontalen verschwenkt sind (Anstellwinkel 0°, wie durchgezogen gezeichnet).
Da sich eine nicht-zylindrische Wendewelle nur bedingt zum Aufwickeln
von Hubschnüren anbietet,
können
die Wendeschnüre
in dieser Ausführung
ohne Zwischenschaltung einer Rutschkupplung oder dgl. an der Wendewelle
oder -trommel fixiert werden; diese führt lediglich Schwenkbewegungen
in einem begrenzten Winkelbereich aus, dreht sich jedoch nicht fortlaufend.
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Die
Wendeschnüre 3 sind
jeweils mit jeder einzelnen Lamelle 4 in nicht näher dargestellter
Weise – z.
B. mithilfe konventioneller Seilleitern – so verbunden, dass eine gegenläufige Bewegung
der Wendeschnüre 3 alle
Lamellen 4 gleichzeitig und gleichsinnig um ihre Längsachsen
(senkrecht zur Zeichnungsebene) verschwenkt bzw. den Anstellwinkel der
Lamellen verändert.
Besagte gegenläufige
Bewegung der Wendeschnüre 3 wird
durch Schwenken der Wendewelle 2 um deren – ebenfalls
senkrecht zur Zeichnungsebene verlaufende – Längsachse bewirkt. Die Wendewelle 2 kann
mechanisch-manuell und/oder mit Fremdkraft, z. B. elektrisch, reversierbar angetrieben
werden, wie durch zwei Pfeile rechts und links der Welle angedeutet
ist.
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Wird
die Wendewelle 2 also z. B. in ihre strichpunktiert gezeichnete
Stellung gebracht, so nimmt sie die Lamellen 4 über die
Wendeschnüre 3 gleichsinnig
mit in deren ebenfalls strichpunktiert gezeichnete Kippstellungen.
Erkennbar stimmt in einer gedachten senkrechten Projektion entlang
den Wendeschnüren 3 die
Breite der Wendewelle 2 mit der Breite der Lamellen 4 überein – die Wendeschnüre 3 verlaufen überall und
in allen Stellungen parallel zueinander. Ausgehend vom Anstellwinkel
0° nähern sie
sich dabei einander.
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Natürlich werden
abhängig
von der Länge der
Lamellen einer Jalousie mindestens zwei, ggf. auch mehr Paare von
Wendeschnüren 3 vorzusehen sein,
die jeweils synchron, vor zugsweise von derselben Wendewelle 2 oder
von zwei anderweitig gekoppelten gleichen Antriebselementen, gegenläufig bewegbar
sind.
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Im
direkten Vergleich mit einer Lamellenjalousie 1' in konventioneller
Ausführung
mit zylindrischer Wendewelle 2', wie in 1b gezeigt,
erkennt man unmittelbar den Vorteil der erfindungsgemäßen nicht-zylindrischen
Ausführung
der Wendewelle 2. Während
in 1a alle Lamellen exakt im gleichen Winkel angestellt
sind, ist dies in einer Anordnung wie in 1b nicht
möglich,
da die Wendeschnüre jedenfalls
in der Nähe
der Wendewelle 2' sich
nicht hinreichend annähern
können,
um es den wellennahen Lamellen zu erlauben, sich im gewünschten
Maß zu
verschwenken.
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Hieraus
ergibt sich bei der konventionellen Ausführung einerseits die Notwendigkeit,
den Abstand zwischen der Wendewelle 2' und der ersten Lamelle relativ
groß zu
halten, andererseits eine ungleichmäßige Anstellung der Lamellen
in der Nähe der
Welle zu tolerieren. Es ist zwar denkbar und bekannt, eine zylindrische
Wendewelle mit einem Durchmesser zu bemessen, der kleiner ist als
die Breite der daran hängenden
Lamellen. Auch dort können
sich jedoch unerwünschte
Schrägstellungen der
wellennahen Lamellen ergeben, da die Wendeschnüre zur Wendewelle hin konvergieren
müssen und
damit bei Anstellwinkeln um 0° seitliche
Kräfte auf
die Lamellen ausüben
können.
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Man
kann bei der erfindungsgemäßen Ausführung gemäß 1a offensichtlich
den Spalt zwischen der Wendewelle 2 und der ersten Lamelle 4 sehr
klein halten. Ferner können
keine ungleichmäßigen Spalte
zwischen den Lamellen auftreten.
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2a zeigt
einen Schnitt durch einen Randbereich einer Isolier-Mehrfachscheibe 10,
in die eine Lamellenjalousie 1 eingebaut ist. Man blickt
hier von oben auf eine der Lamellen 4 im Anstellwinkel
0°. Die
Wendeschnüre 3 bzw.
Seilleitern sind hier zur Vereinfachung nicht dargestellt. In an
sich bekannter Weise umfasst ein Abstandhalteprofil 11 dieser
Mehrfachscheibe, das zwei Scheiben 12 über gasdichte Klebeverbindungen
zu einer Isoliereinheit verbindet, zwei in den Scheibenzwischenraum
hineinragende Stege 13, die zum Führen der Lamellen 4 der
Jalousie 1 vorgesehen sind. Jeweils die äußeren Eck-Kantenbereiche der
Lamellen 4 können
gegen diese Stege 13 anlaufen, die sich ihrerseits geringfügig über die
(zum Scheibenzwischenraum orientierten) Innenflächen der Scheiben 12 erheben.
Dadurch verhindert man selbst bei horizontalem Einbau dieser Isolier-Mehrfachscheibe jeden
Kontakt zwischen den Lamellenkanten und den besagten Innenflächen, die oft
mit einer mechanisch nicht sehr widerstandsfähigen Beschichtung (Wärmedämmung, Tönung etc.) versehen
sind. Selbstverständlich
ist der Lichtraum zwischen den Stegen 13 jedoch größer als
die Breite der Lamellen 4, so dass letztere nicht klemmen
können.
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2b zeigt
denselben Schnitt wie 2a durch einen Randbereich einer
Isolier-Mehrfachscheibe, in die eine erfindungsgemäß abgewandelte Lamellenjalousie 1 eingebaut
ist. Wieder blickt man von oben auf eine der Lamellen 4 im
Anstellwinkel 0°. Diese
hat hier einen Eckausschnitt 5, der sich bis etwa in die
Längsmitte
dieser Lamelle erstreckt, in Längsrichtung
gesehen etwa bis zum Ende eines der Führungsstege 13. Zugleich
wurde das Abstandhalte-Profil 11 um eine Auflage 14 ergänzt. Diese
lässt sich
ohne großen
Aufwand an die normalerweise stranggepressten Profile einstückig ansetzen.
Die Tiefe des Eck-Ausschnitts 5 ist an die Länge dieser Auflage 14 angepasst.
Wiederum ist der Lichtraum zwischen dem (oberen) Steg 13 und
der Auflage 14 geringfügig
größer als
die Restbreite der Lamellen 4 im Bereich des Ausschnittes 5.
Letztere Maßnahme hat
den Vorteil, dass man die Eckausschnitte von außen nicht oder nur bei genauem
Hinsehen erkennen kann.
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2c zeigt
als Abwandlung der Ausführung
nach 2b einen Ausschnitt 5, der in Schlitzform
nur in die schmale Stirnkante einer Lamelle 4 eingebracht
ist. Dieser Schlitz-Ausschnitt 5 muss
natürlich
hinreichend breit und tief sein, um die Auflage 14 mit
Spiel aufnehmen zu können,
und ferner breit genug, um beim Schwenken der Lamelle um die aufliegende
Kante des Schlitz-Ausschnitts 5 nicht mit der Auflage 14 zu
zwängen,
wenn sich die beiden gegenüberliegenden
Ausschnitt-Kanten in der Projektion entlang der Auflage 14 gesehen
einander annähern.
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In 2a, 2b und 2c ist
die Lamelle 4 jeweils strichpunktiert auch in einer Schwenkstellung
angedeutet (Anstellwinkel ≠ 0°; auch Schließstellung
mit geringer Lichtdurchlässigkeit).
In 2c erkennt man gestrichelt angedeutet, dass sich
der Schlitz-Ausschnitt 5 in der Schwenkstellung in der Projektion
gesehen „verengen" kann, ohne jedoch mit
der Auflage 14 zu zwängen.
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Die
Zweckbestimmung der Ausschnitte 5 ergibt sich aus einer
Betrachtung der 3, die die Lamellenjalousie
aus 1a schematisch in einer um 90° in die Horizontale geklappten
Ansicht darstellt. Man blickt hier von rechts in eine Konfiguration
gemäß 2b hinein.
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In
den Lamellen 4 sind Eckausschnitte 5 gemäß 2b vorgesehen.
Diese sind in 3 nur als kurze Kanten sichtbar.
Die Scheiben 12 und das Profil 11 nebst den Stegen 13 aus 2b sind
hier strichpunktiert angedeutet. Die generelle Ebene der Auflage 14,
die sich natürlich über die
gesamte Anzahl der Lamellen 4 erstrecken sollte, ist durch
eine waagerechte strichpunktierte Linie angedeutet. Sie liegt hier
in Blickrichtung hinter den Lamellen 4. Man erkennt, dass
die unteren Längskanten
der Lamellen die Innenfläche
der unteren Scheibe 12 nicht berühren.
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Es
versteht sich, dass die Ausschnitte 5 und die Auflage 14 in
der Isolier-Mehrfachscheibe so orientiert werden, dass die Auflage 14 in
geneigter oder horizontaler Einbaulage unten liegt und dass die
Ausschnitte 5 in die in Einbaulage unteren Längskanten der
Lamellen 4 eingebracht werden. Selbstverständlich müssen die
Auflage 14 und die Eckausschnitte 5 so aufeinander
abgestimmt werden, dass die Längskanten
der Lamellen 4 nicht mit der Innenfläche der unteren Scheibe 12 in
Kontakt kommen können.
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Offensichtlich
können
die Lamellen 4 beim Schwenken aus ihrer durchgezogen gezeichneten Stellung
in eine strichpunktierte Schwenkstellung auf der Auflage unmittelbar
um ihre Längs-
oder auch Schwerachse schwenken, wobei in der Kontakt- oder Auflagelinie
unter idealen Bedingungen eine reine Kippbewegung ohne Rutschen
ablaufen kann. Das führt
zu einem sehr gleichmäßigen, darüber hinaus verschleißarmen,
wenn nicht sogar verschleißfreien Bewegungsablauf,
in dem alle Lamellen sehr exakt gleiche Anstellwinkel einnehmen
können.
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Mit
der in 2a gezeigten üblichen
Konfiguration ohne Eckausschnitte 5 ist dies nicht möglich. Einerseits
muss man eine Rutschbewegung mit der zugehörigen Reibung hinnehmen, wenn
die Lamellen unter Auflage auf dem unten liegenden Steg 13 um
ihre Längsachse
geschwenkt werden, andererseits können sich dadurch wiederum
ungleichmäßige Anstellwinkel
ergeben.
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Zwar
lassen sich die Gestaltung nach 2b und 2c grundsätzlich auch
mit zylindrischen Wendewellen kombinieren, jedoch kommt einer Kombination
wie in 3 gezeigt mit einer nicht-zylindrischen Wendewelle
noch der zusätzliche Vorteil
der für
alle Lamellen 4 harmonischen Wendebewegung ohne Einfluss
eines Abmessungsunterschiedes zwischen dem Durchmesser der Wendewelle
und der Breite der Lamellen zugute.
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Die
erfindungsgemäße Ausführung der
Wendewelle eignet sich nicht ausschließlich für Jalousien ohne Hubfunktion,
sondern kann auch bei Jalousien mit Hubfunktion verwendet werden.
Man wird zwar dann nicht die Wendewelle zugleich als Wickelwelle verwenden
können,
da dann der Vorteil einer rutschfreien Fixierung der Wendeschnüre auf der
Wendewelle verloren ginge und zudem eine ungleichförmige Hubbewegung
der Lamellen bei gleichbleibender Drehzahl der Wickelwelle unvermeidbar
wäre.
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4 zeigt
ein Detail einer möglichen
Variante einer Lamellenjalousie, die wiederum für den Einbau in eine Mehrfach-Fensterscheibe
geeignet sein kann, und bei der eine (nicht-zylindrische) Wendewelle 2 nebst
Wendeschnüren 3 und – in Einbaulage
darunter – eine
davon unabhängig
antreibbare zylindrische Wickelwelle 6 mit einem Wickelbereich 7 und
einer Hubschnur 8 vorgesehen sind. Die Wickelwelle 6 hat
einen etwa dem größten Maß der Wendewelle 2 entsprechenden
Durchmesser. Sie ist mit einer Ausnehmung oder Einschnürung 9 versehen, welche
die an der Wickelwelle 6 vorbeigeführten Wendeschnüre 3 aufnehmen
kann, wenn diese sich beim Schwenken der Wendewelle 2 einander
annähern
(wie in 1a und 3 erkennbar).
Mithilfe eines gemeinsamen Lagerteils 15 sind beide Wellen 2 und 6 gemeinsam
an einer nicht näher
gezeigten Basis gelagert. Diese Basis kann z. B. ein Abschnitt eines
Abstandhalte-Profils der Mehrfach-Fensterscheibe sein. Das Lagerteil 15 trennt
den Wickelbereich 7 von der Einschnürung, so dass jedes Risiko
von Verwicklungen der Schnüre 3 bzw. 8 ausgeschlossen wird.
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Es
versteht sich, dass auch bei dieser Variante normalerweise mindestens
zwei Paare von Wendeschnüren
und zwei Hubschnüre
vorzusehen sein werden, bei besonders langen Lamellen auch mehr.
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Die
beiden Wellen 2 und 6 können gemeinsam (mit Rutschkupplung,
magnetisch gekuppelt) angetrieben sein, so dass die Wendewelle 2 auch
bei fortlaufender Rotation der Wickelwelle angehalten werden kann.
In einer anderen Variante sieht man für jede Welle einen gesonderten
Antrieb vor. Die Antriebe können
mechanisch/manuell oder mit Fremdkraftnutzung (vorzugsweise elektrisch)
ausgelegt werden.