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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum lage- bzw. positionsgenauen
Ausrichten von Behältern
gemäß Oberbegriff
Patentanspruch 1 sowie auf eine Etikettiermaschine mit einer solchen Vorrichtung
gemäß Oberbegriff
Patentanspruch 23.
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Bei
Behältern
und insbesondere bei Flaschen, die an ihrer Außenfläche typische geometrische Behältermerkmale,
wie z. B. Siegelfläche,
Ornament, Prägung,
erhabene Schriftzüge
usw. aufweisen, ist es erforderlich, die Etiketten mit hoher Applikationsgenauigkeit
im Bezug zu diesen Behältermerkmalen
aufzubringen. Dies bedeutet, dass bei einer Etikettiermaschine,
der die Behälter
zwar aufrechtstehend, aber in einer rein zufälligen Ausrichtung oder Orientierung
zugeführt
werden, diese Behälter
zunächst
so ausgerichtet werden müssen, dass
sie im Bezug auf ihre Behätermerkmale
jeweils möglichst
exakt eine vorgegebene Orientierung aufweisen. Erst dann kann das
wenigstens eine Etikett auf den jeweiligen Behälter aufgebracht und anschließend an
diesen angedrückt
und/oder angebürstet
werden.
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Bekannt
ist es, für
dieses Ausrichten an einem Rotor einer Etikettiermaschine Behälteraufnahmen,
beispielsweise in Form von Drehtellern vorzusehen, die mit jeweils
eigenen Stellantrieben um eine vertikale Achse und damit auch um
die Achse des jeweiligen, auf der Behälteraufnahme angeordneten Behälters gesteuert
drehbar sind. Bekannt ist speziell auch, die Steuerung der Behälteraufnahmen
für das Ausrichten
in Abhängigkeit
von einem Bilderkennungs- oder Kamerasystem vorzunehmen, mit welchem
die jeweilige Position oder Orientierung wenigstens eines für das Ausrichten
verwendeten typischen geometrischen Behältermerkmales als Istwert erfasst
und dieser dann in einer Elektronik mit dort abgelegten, den Sollwert
repräsentierenden
Bilddaten oder Kennwerten verglichen und hieraus die für die notwendige
Positionskorrektur erforderliche Ansteuerung des Stellantriebes
der Behälteraufnahme veranlasst
wird (
EP 1 205 388 ).
Bei einer Ausführung dieser
bekannten Vorrichtung weist das Kamerasystem vier Kameras auf, die
entlang der Bewegungsbahn der Behälteraufnahmen in Drehrichtung
des Rotors aufeinander folgend vorgesehen sind. Jede Kamera erfasst
dabei jeweils einen Teil des Umfangs des Behälters, und zwar überlappend
jeweils 100° dieses
Umfangs bei um ihre Behälterachse
drehenden Behältern.
Aufgrund der von den Kameras gelieferten Ist-Bilddaten erfolgt dann
eine Drehlagenkorrektur der Behälteraufnahmen
und die Ausrichtung der Behälter
im Bezug auf ihr typisches geometrisches Behältermerkmal.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, eine Vorrichtung aufzuzeigen, mit der ein
Ausrichten von Behältern
im Bezug auf wenigstens ein typisches, geometrisches Behältermerkmal
mit einer wesentlich verbesserten Genauigkeit möglich ist, und zwar insbesondere
auch bei einer hohen Leistung, d.h. bei einer Vielzahl von je Zeiteinheit
verarbeiteter Behälter.
Zur Lösung
dieser Aufgabe ist eine Vorrichtung entsprechend dem Patentanspruch
1 ausgebildet. eine Etikettiermaschine ist Gegenstand des Patentanspruchs
23.
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Bei
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
erfolgt mit den Bilddaten eines ersten Kamerasystems ein Vorausrichten
der Behälter
in der Form, dass diese nach dem Vorausrichten zumindest einigermaßen genau
die geforderte Orientierung aufweisen, insbesondere auch in Bezug
auf ihre für
das Ausrichten verwendeten geometrischen Behältermerkmale, und zwar wenigstens
mit einer Genauigkeit, wie sie mit bekannten Vorrichtungen erreichbar
ist. Mit diesem ersten Kamerasystem wird der Prüfbereich, d. h. der Umfangsbereichs
des jeweiligen Behälters,
an dem sich das wenigstens eine geometrische Behältermerkmal befindet, großflächig erfasst.
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Mit
den Bilddaten des wenigstens einen weiteren Kamerasystems erfolgt
dann eine genauere, eventuell auch die endgültige Ausrichtung jedes Behälters. Da
der von der wenigstens einen Kamera des wenigstens einen weiteren
Kamerasystems erfasste Behälterbereich
sehr viel kleiner ist als der von der wenigstens einen Kamera des
ersten Kamerasystems zu erfassende Bereich, d. h. die wenigstens eine
Kamera des weiteren Kamerasystems z.B. einen sehr viel kleineren Öffnungswinkel
als die wenigstens eine Kamera des ersten Kamerasystems aufweist,
kann die Ausrichtung unter Verwendung der von dem wenigstens einen
weiteren Kamerasystem gelieferten Bilddaten in extrem kurzer Zeit
sehr präzise
erfolgen.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand der Figuren an Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es
zeigen:
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1 in
schematischer Darstellung eine Etikettiermaschine umlaufender Bauart;
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2 – 7 verschiedene
Darstellungen zur Erläuterung
des Algorithmus bei der Ermittlung des für die Korrektur der Orientierung
notwendigen Drehwinkels ber Behälteraufnahmen.
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Die
in der 1 dargestellte und dort allgemein mit 1 bezeichnete
Etikettiermaschine dient zum Etikettieren von Behältern 2,
beispielsweise Flaschen, die der Etikettiermaschine 1 an
einem Behältereinlauf 3 zugeführt und
die Etikettiermaschine 1 im etikettierten Zustand an einem
Behälterauslauf 4 verlassen.
Die Behälter 2 sind
beispielsweise Flaschen aus einem transluzenten Material, z.B. aus
Glas, und sind an ihrer Behälteraußenseite
jeweils mit wenigstens einem typischen geometrischen Behältermerkmal,
wie z. B. Siegelfläche,
Ornament, Prägung,
erhabene Schriftzüge
usw. versehen. Die Behälter 2 sollen
mit hoher Applikationsgenauigkeit im Bezug zu diesen geometrischen
Merkmalen mit den Etiketten versehen werden.
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Die
Etikettiermaschine 1 umfasst u. a. den um eine vertikale
Maschinenachse in Richtung des Pfeiles A umlaufend angetriebenen
Drehtisch oder Rotor 5, der an seinem Umfang eine Vielzahl
von Behälterträgern oder
-aufnahmen 6 aufweist, die jeweils in gleichmäßigen Winkelabständen um
die vertikale Maschinenachse verteilt vorgesehen sind und an denen
für das
Aufbringen der Etiketten jeweils ein Behälter 3 mit seiner
Behälterachse
parallel zu der vertikalen Maschinenachse vorgesehen ist.
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Die
Behälter 2 werden
der Etikettiermaschine 1 am Behältereinlauf 3 über einen
nicht dargestellten Transporteur zwar aufrechtstehend, d. h. mit
ihrer Behälterachse
in vertikaler Richtung orientiert, aber ansonsten in einer beliebigen,
rein zufälligen
Orientierung auch hinsichtlich ihrer typischen geometrischen Behältermerkmale
zugeführt,
in dieser rein zufälligen
Orientierung an jeweils eine Behälteraufnahme 6 übergeben
und anschließend
in einem Winkelbereich W1 der Drehbewegung A des Rotors 5 ausgerichtet,
so dass jeder Behälter 3 am
Ende dieses Winkelbereichs im Bezug auf seine typischen geometrischen
Behältermerkmale
exakt ausgerichtet ist, d. h. eine vorgegebene Orientierung aufweist.
In diesem Zustand wird jeder Behälter 2 an
einer sich mit dem Rotor 5 nicht mitbewegenden Etikettierstation 7 zum
Aufbringen wenigstens eines Etiketts vorbeibewegt, sodass dieses
dann mit der angestrebten hohen Applikationsgenauigkeit im Bezug
auf die geometrischen Behältermerkmale
auf den jeweiligen Behälter 2 aufgebracht
ist. In dem auf die Etikettierstation 7 bis zum Behälterauslauf 3 folgenden
Winkelbereich W2 der Drehbewegung A des Rotors 5 erfolgt dann
das übliche
Andrücken
und/oder anbürsten
der Etiketten.
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Für das Ausrichten
der Behälter 2 sind
die Behälteraufnahmen 6 jeweils über eigene
Stellantriebe um eine Achse parallel zur vertikalen Maschinenachse
drehbar, und zwar gesteuert durch ein nachstehend noch näher erläutertes
mehrstufiges Bilderkennungssystem mit mehreren elektronischen Kameras 9 – 11 und
einer zugehörigen,
vorzugsweise von einem Rechner gebildeten Auswert- und Steuerelektronik 12.
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Bei
der dargestellten Ausführungsform
sind die mit dem Rotor 5 nicht mitbewegten Kameras 8 – 11 jeweils
radial außerhalb
der Bewegungsbahn der Behälteraufnahme 6 derart
angeordnet, dass mit jeder Kamera die vorbeibewegten Behälter 2 zumindest
an dem Prüfbereich
bzw. an dem die typischen geometrischen Behältermerkmale aufweisenden Bereich
ihrer Behälteraußenfläche erfasst
werden. Weiterhin befinden sich sämtliche Kameras 8 – 11 innerhalb
des Winkelbereichs W1 und damit in Drehrichtung A vor der Etikettierstation 7.
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Im
Detail bilden die beiden Kameras 8 und 9, die
in einem auf den Behältereinlauf 3 folgenden
Teilbereich des Winkelbereichs W1 angeordnet sind, ein erstes Kammerasystem
bzw. eine erste Stufe des Bilderkennungssystems, und zwar zusammen
mit einem mit dem Rotor 5 nicht mitbewegten, einen weißen Hintergrund
bzw. einen weißen
Hintergrundspiegel bildenden Hintergrundelement 13, welches
bei der dargestellten Ausführungsform
bezogen auf die kreisförmige
Bewegungsbahn der Behälteraufnahmen 6 radial
innen und den beiden Kameras 8 und 9 gegenüberliegend
angeordnet ist, sowie zusammen mit einer mit dem Pfeil B1 angedeuteten
Vordergrundbeleuchtung. Die beiden Kameras 8 und 9 sind mit
ihren optischen Achsen unter einem Winkel zueinander derart angeordnet,
dass mit ihnen ein Umfangsbereich bzw. eine Abwicklung größer als
180° des
jeweils vorbeibewegten Behälters 2 erfasst
wird. Die von den beiden Kameras 8 und 9 gelieferten
Bilder oder Bilddaten werden hierfür beispielsweise zu einem Gesamtbild
oder einem Gesamt-Datensatz zusammengesetzt, welches bzw. welcher
eine Abbildung der Abwicklung bzw. des Behälterumfangsbereichs von größer 180° entspricht.
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Auf
die erste Stufe des Bilderkennungssystems folgt die von der einzigen
Kamera 10 gebildete zweite Stufe dieses Systems. Der Kamera 10 ist
wiederum ein dem Element 13 entsprechendes, einen weißen Hintergrund
oder einen weißen
Hintergrundspiegel bildendes Hintergrundelement 14 zugeordnet,
und zwar bei der dargestellten Ausführungsform bezogen auf die
Bewegungsbahn der Behälteraufnahme 6 radial
innenliegend. Weiterhin weist auch diese zweite Stufe eine Vordergrundbeleuchtung
auf, wie dies mit dem Pfeil B2 angedeutet ist. Selbstverständlich können die
Elemente 13 und 14 der ersten und zweiten Stufe
auch von einem einzigen, durchgehenden Element gebildet sein. Weiterhin
kann auch die Vordergrundbeleuchtung für beide Stufen von einer oder
von mehreren gemeinsamen Lichtquellen, beispielsweise Leuchtschirmen
gebildet sein. Grundsätzlich
gilt weiterhin, dass in Abhängigkeit
von den optischen Eigenschaften der Behälter für die Vordergrundbeleuchtung
jeweils eine Beleuchtungstechnik gewählt ist, die eine optimale
Erfassung der zum Ausrichten der Behälter verwendeten Behältermerkmale
ermöglicht.
Weiterhin kann durch eine spezielle Gestaltung des Hintergrundelementes 13 und/oder 14,
beispielsweise durch eine teilweise Schwärzung des weißen Hintergrundelementes 13 und/oder 14 eine
verstärkte
optische Erfassung von Kantenprofilen der für die Ausrichtung verwendeten Behältermerkmale
erreicht werden.
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In
Drehrichtung A auf die zweite Stufe (Kamera 10) folgend
ist die von der einzigen Kamera 11 gebildete dritte Stufe
des Bilderfassungssystems vorgesehen, und zwar mit einer Hintergrundbeleuchtung B3,
die beispielsweise von einem mit dem Rotor 5 nicht mitbewegten
Leuchtschirm 15 an der der Kamera 11 gegenüberliegenden
Seite der Bewegungsbahn der Behälteraufnahme 6.
Die Hintergrundbeleuchtung B3 ist hinsichtlich Farbe und/oder Intensität in Abhängigkeit
von den optischen Eigenschaften der Behälter 2 bzw. des Behältermaterials
und/oder in Abhängigkeit
von den optischen Eigenschaften des Füllgutes für eine möglichst optimale optische Erfassung
gewählt
bzw. einstellbar.
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Im
Detail erfolgt die Ausrichtung der Behälter 2 mit dem Bilderkennungssystem
in der Weise, dass mit der ersten Stufe bzw. mit den beiden dortigen
Kameras 8 und 9 die jeweilige zufällige Orientierung
des vorbeibewegten Behälters 2 mit
jeweils einer Aufnahme pro Behälter
und Kamera 8 bzw. 9 erfasst wird. Durch anschließenden Vergleich
der von den beiden Kamerasystemen 8 und 9 gelieferten
Bilder bzw. Bilddaten in der Elektronik 12 mit dort in
einem Datenspeicher für
den entsprechenden Behältertyp
abgelegten Bildern bzw. Bilddaten oder typischen Kennwerten wird
in der Elektronik 12 die aktuelle Orientierung des jeweiligen
Behälters 2 ermittelt,
hieraus die nötige
Korrektur zur Erreichung der geforderten Vorausrichtung ermittelt
und durch entsprechende Ansteuerung des Stellantriebes der jeweiligen
Behälteraufnahme 6 die
Korrektur durchführt.
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Für jeden
einzelnen Behälter 2 wird
in der beschriebenen Weise durch Ansteuerung der Behälteraufnahme 6 in
dieser Weise die Positionskorrektur ausgeführt, sodass jeder Behälter 2 zumindest
mit einer Positionsgenauigkeit ausgerichtet ist, die die anschließende exakte
Erfassung der Position des wenigstens einen für die endgültige Ausrichtung verwendeten
typischen Behältermerkmals
ermöglicht.
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In
der von der Kamera 10 gebildeten zweiten Stufe des Bilderkennungssystems
wird jeder vorbeibewegte Behälter 2 in
einem engeren Bereich seines typischen geometrischen Behältermerkmals
erfasst. Die Optik der Kamera 10 ist hierfür beispielsweise
so ausgeführt,
dass der optische Öffnungswinkel
der Kamera 10 kleiner ist als der entsprechende Öffnungswinkel
der Kameras 8 und 9 und der das typische geometrische
Behältermerkmal
aufweisende Bereich des jeweiligen Behälters möglichst formatfüllend abgebildet
wird. Das von jedem Behälter 2 so
erzeugte Bild wird wiederum in der Elektronik 12 mit einem
dort für
den betreffenden Behältertyp
abgelegten Bild oder mit für
den betreffenden Behältertyp
abgelegten Kenndaten verglichen, hieraus die notwendige Positionskorrektur
ermittelt und diese dann durch entsprechende Ansteuerung des Stellantriebes
der jeweiligen Behälteraufnahme 6 veranlasst. Durch
den auf das typische Behätermerkmal
reduzierten Bildbereich wird mit der zweiten Stufe des Bilderkennungssystems
bereits eine sehr genaue, insbesondere auch gegenüber der
Vorausrichtung (mit der erste Stufe) stark verbesserte Ausrichtung
jedes Behälters 2 erreicht.
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Mit
der von der Kamera 11 gebildeten dritten Stufe erfolgt
dann eine Feinjustierung bzw. Feinausrichtung jedes Behälters 2,
bevor dieser die Etikettierstation 7 erreicht. Als Kriterium
bei dieser Feinausrichtung wird beispielsweise wenigstens ein Kantenprofil
oder wenigstens ein typischen Kantenpunkt verwendet, und zwar an
dem wenigstens einen zum Ausrichten verwendeten typischen Behältermerkmal und/oder
im Bereich dieses Behältermerkmals.
Die von der Kamera 11 gelieferten Bilddaten werden wiederum
in der Elektronik 12 mit dort für den jeweiligen Behältertyp
abgelegten Bilddaten bzw. mit dort für den jeweiligen Behältertyp
abgelegten Kennwerten verglichen, sodass dann aus diesem Vergleich
die noch notwendige Positionskorrektur errechnet und durch entsprechende
Ansteuerung des Stellantriebes der betreffenden Behälteraufnahme
vorgenommen werden kann.
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Durch
die vorstehend beschriebene dreistufige optische Erfassung der Behälter 2 bzw.
der typischen Behältermerkmale
wird eine sehr exakte Ausrichtung der der Etikettiermaschine 1 in
willkürlicher Orientierung
bzw. Positionierung zugeführten Behälter mit
nur vier Kaneras erreicht, bevor diese an die Etikettierstation 7 gelangen,
sodass die angestrebte Applikationsgenauigkeit beim Aufbringen der
Etiketten im Bezug auf die typischen geometrischen Behältermerkmale
mit hoher Zuverlässigkeit
auch bei einer sehr hohen Leistung für die Etikettiermaschine, beispielsweise
bei einer Etikettierleistung von mehreren 10 000 Behältern pro
Stunde gewährleistet
ist.
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Die
Details eines Algorithmus, wie er in wenigstens einer der Stufen
des Bilderkennungssystems zur Bestimmung der notwendigen Korrektur verwendet
wird, werden nachfolgend erläutert.
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Um
eine präzise
Erkennung des Drehwinkel mit einer Genauigkeit von mindestens einem
Grad durchführen
zu können,
muss die zylindrische Geometrie der Flaschenoberfläche berücksichtigt
werden. Bei bekannter Aufnahme-Geometrie (Abstand der Kamera zur
Flasche, Durchmesser der Flasche) und bekannter Geometrie des Prägungsmusters lässt sich über die
im Anhang dargestellte Rechnung für jeden Drehwinkel der Flasche
(z.B. in 0.5 Grad-Schritten) berechnen, wie das Prägungsmuster für einen
Beobachter (=Kamera) auf der Flaschenoberfläche verzerrt wird. Diese berechneten
verzerrten Prägungsmuster
müssen
nun mit dem beobachteten Prägungsmuster
auf einer aufgenommen Flasche verglichen werden. Dasjenige berechnete
Prägungsmuster,
das am besten mit dem beobachteten Muster übereinstimmt, legt den Drehwinkel
der Flasche fest.
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2 zeigt
als Beispiel eine typischen Behältermerkmals
ein Prägungsmuster 16 auf
einer Flasche in nahezu frontaler Ansicht. Der Flaschenrand sowie
die Falschenmitte ist mit jeweils einer dünnen senkrechten roten Linie
gekennzeichnet. Dieser frontalen Ansicht sei der Drehwinkel Null
Grad zu geordnet. Natürlicher
Weise definiert man den Nullpunkt des Drehwinkels auf Basis der
Symmetrie des Prägungsmusters
(also „in
der Mitte des Prägungsmusters"). Entlang der horizontalen
Testlinie 17 sind diejenigen Punkte mit 17.1 – 17.7 angegeben,
an denen die Prägung
die Testlinie 17 schneidet. Diese Punkte werden im folgenden
als Prägungspunkte
bezeichnet.
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Mit
der Variable xi ist die gesehene Position eines
Prägungspunkt
in einem aufgenommen Bild bezeichet und mit zi die
Weltkoordinaten auf der Flaschenoberfläche.
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Der
Laufindex i nummeriert die einzelnen Prägungspunkte.
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3 zeigt
das selbe Prägungsmuster,
wobei die Flasche um 24 Grad nach links verdreht worden ist. Auch
in diesem Bild sind die Prägungspunkte markiert.
Aufgrund der Verdrehung der Flasche haben sich die Lage und die
Abstände
der Prägungspunkte 17.1 – 17.7 auf
charakteristische Weise verändert.
Zum Beispiel hat sich aufgrund der perspektivischen Verzerrung am
zylindrischen Flaschenkörper
der sichtbare Abstand von zwei benachbarten Prägungspunkten, die sich dem
linken Flaschenrand genährt
haben, gegenüber
dem unverdrehten Zustand verkürzt.
Bei einer noch stärkeren
Verdrehung würden
Teile des Prägungsmuster
hinter dem Flaschenhorizont verschwinden.
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Eine
geometrische Berechnung entsprechend der 5 führt zu den
Formeln (1) und (2).
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Dabei
gibt R den Flaschenradius an und d den Abstand der Kamera zur Flaschenmitte.
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Mit
diesen Formeln ist es möglich
die gesehene Position xi von Prägungspunkten 17.1 – 17.7 in Weltkoordinaten
zi auf der Flaschenoberfläche
umzurechnen und umgekehrt. Um die genaue Verteilung der Prägungspunkte 17.1 – 17.7 entlang
einer horizontalen Testlinie 17 zu einem beliebigen Drehwinkel
der Flasche berechnen zu können,
muss dabei die Position zi aller Prägungspunkte 17.1 – 17.7 auf
der Flaschenoberfläche
bei bekanntem Drehwinkel (z.B. bei Null Grad) bezüglich der
Symmetrieachse (=Nullpunkt) des Prägungsmusters bekannt sein. Die
Position zi eines Prägungspunkte
ist dabei durch den Abstand von der gesehen Flaschenmitte gemessen
entlang der Flaschenoberfläche
definiert.
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Im
Prinzip kann nun die Lage zi der einzelnen Prägungspunkte bezüglich der
Mittellinie durch Anlegen eines Messbandes an den Flaschenkörper ausgemessen
und in einer Liste dem Erkennungs-Algorithmus zur Verfügung gestellt
werden. Die Formel (2) erlaubt jedoch, diese Information direkt
aus einem aufgenommen Bild zu gewinnen. Hierzu ermittelt man im
Bild mit bekanntem Drehwinkel die gesehene Position xi.
Bei bekanntem Flaschenradius R und bekanntem Abstand d zur jeweiligen
Kamera (8, 9, 10, 11) können mit
Hilfe von Formel (2) daraus die Weltkoordinaten zi auf der Flaschenoberfläche ermittelt werden.
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Das
Einlernen eines Prägungsmusters
für den
Erkennungs-Algorithmus wird dadurch stark vereinfacht. Wie in den 2 und 3 durch
die Prägepunkte 17.1 – 17.7 verdeutlicht
ist, lässt
sich in einem Computerprogramm eine Benutzerführung ausführen, bei der ein Benutzer
die Kreuzungspunkte des Prägungsmusters
mit einer Testlinie 17 markieren kann. Mit Hilfe der Formel
(2) lässt
sich dann sofort der an geklickte Bildschirmfunktionen xi in
Weltkoordinaten zi auf der Flaschenoberfläche umrechnen. So kann der
Benutzer dem Algorithmus das Prägungsmuster
in Form einer Liste von Prägungspunkten 17.1 – 17.2 zur
Verfügung
stellen.
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Sind
einmal die Prägungspunkte
zi in Weltkoordinaten für
ein Prägungsmuster
bestimmt, können
diese für
beliebige Drehwinkel der Flasche über die Formel (1) in umgekehrter
Richtung in gesehene Positionen xi umgerechnet
werden. Der Erkennungs-Algorithmus kann also für alle möglichen Drehwinkel φ der Flasche
die gesehenen Positionen xi(φ) für das gegebene
Prägungsmuster
berechnen. In der Praxis hat es sich bewährt, dass der Erkennungsalgorithmus
diese Berechnung für
alle Drehwinkel φk mit einem Winkelabstand von 0.25 Grad durchführt, also φk = 0.25 Grad · k mit k = 0,±1,±2,±3,....
Der Algorithmus kann für
jeden Winkel φk die dazugehörige Verteilung der gesehenen
Positionen xi(φk)
im Speicher halten und muss sie damit für die Mustersuche bei der nächsten Flasche
mit gleichem Prägungsmuster
nicht neu berechnen. Dadurch kann viel an Rechenzeit eingespart
werden.
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Als
nächstes
muss der Algorithmus nun entscheiden, welche Verteilung xi(φk) am besten zu der im Bild beobachteten
Situation passt. Hierzu wird ein Verfahren verwendet, dass jeder
Verteilung xi(φk) eine
Bewertungszahl (Score) Sk zuordnet. Diese
Bewertungszahl ist so konstruiert, dass sie um so größer ist,
je besser die beobachtete Situation zu einer Verteilung passt. Die
größte Bewertungszahl
SkMax, die für eine gegebene Bildsituation
erreicht wird, legt damit den Drehwinkel φkMax der
Flasche fest.
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Für die Berechnung
einer Bewertungszahlen Sk wird als erstes
der Helligkeitsverlauf H(x) entlang der Testlinie 17 ermittelt
(6). x bezeichnet dabei die Pixelposition entlang
des horizontalen Testprofils.
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In
einem solchen Helligkeitsprofil fallen Prägungspunkte durch deutliche
Helligkeitsschwankungen auf einer Längenskala auf, die der ungefähren Breite
einer Prägungspunktes
entspricht. Diesen Helligkeitsschwankungen sind aber noch anderen
Helligkeitsschwankungen überlagert,
die aber alle auf einer deutlich größeren Längenskala stattfinden und sich
damit auf folgende Weise von den von Prägungspunkten verursachten Helligkeitsschwankungen
trennen lassen: Man berechnet aus dem Helligkeitsprofil H(x) ein
Helligkeitsprofil HAve(x) das auf einer
Längenskala
geglättet
wird, die deutlich über
der Breite einer Prägungspunktes
liegt. Dieses geglättete Helligkeitsprofil
HAve(x) subtrahiert man von dem ursprünglichen
Helligkeitsprofil H(x) und betrachtet nur die Beträge der Differenzen,
also HSub(x) = |H(x) – HAve(x)|
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Bereiche,
in denen sich keine Prägungspunkte
befinden, weisen dann sehr kleine Werte HSub(x)
auf, wohingegen an einem Prägungspunkt hohe
Werte zu finden sind. Durch Wahl eines geeigneten Schwellwertes
können
auf diese Weise die Orte bi der Prägungspunkte
in dem gegeben Bild identifiziert werden.
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Die
Bewertungszahl Sk für eine Verteilung der gesehenen
Positionen xi(φk)
wird dann auf folgende Weise berechnet:
Es wird das Punktepaar
bi und xj mit dem
kleinsten Abstand gesucht. Wenn dieser Abstand kleiner als eine
vorgegebene maximale Distanz d ist, dann wird das gefundene Punktepaar
als passend gewertet, d.h. es wird angenommen, dass die im Bild
gefundene Position des Prägungspunktes
bi mit einer Position des Prägungsmusters
zu der Flaschenverdrehung φk passt. In diesem Fall wird zur Bewertungszahl
Sk ein Bonusbeitrag addiert. Da die Prägungsmuster verschiedener
Flaschen nie alle ganz exakt gleich sind, die Flaschengeometrie
sowie die Flaschenposition zur Kamera bei der Bildaufnahme Schwankungen
unterworfen ist, kann man nie von einer exakten Übereinstimmung eines Punktespaars
bi und xj ausgehen.
Deshalb wird über
die maximale Distanz d verlangt, dass die Punkte hinreichend nahe
beisammen liegen müssen.
Wurde ein Punktepaar auf diese Weise gefunden, dann werden diese
als bereits zugeordnet in einer internen Liste des Algorithmus markiert.
Für den
verbleibenden Rest der Punkte wird dann der Vorgang solange wiederholt,
bis alle möglichen
Punkte entweder zugeordnet worden sind oder bis alle Punkte als
nicht zuordenbar erkannt wurden (d.h. es wurde für einen Punkt bi kein Modelpunkt
xj gefunden, der hinreichend nahe liegt).
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Wenn
für Modellpunkte
xj keine entsprechenden Punkte bi gefunden wurden, dann werden hierfür Malusbeiträge von der
Bewertungszahl Sk abgezogen.
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Die 7 zeigt
für das
in der 3 gezeigte Beispiel die Abhängigkeit der Bewertungszahl
Sk in Abhängigkeit
vom Winkel. Man erkennt, dass es ein scharfes Maximum bei ca. –24 Grad
gibt, d.h. das gesehene Punktemuster bi am
besten dem Punktemuster xj bei einem Flaschendrehwinkel
von –24
Grad entspricht.
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Die
Erfindung wurde voranstehend an einem Ausführungsbeispiel beschrieben.
Es versteht sich, dass zahlreiche Änderungen sowie Abwandlungen möglich sind,
ohne das dadurch der der Erfindung zugrunde liegende Erfindungsgedanke
verlassen wird. So wurde vorstehend davon ausgegangen, dass die erste
Stufe des Bilder kennungssystems zwei Kameras 8 und 9 und
die zweite oder dritte Stufe jeweils nur eine Kamera 10 bzw.
11 aufweisen. Selbstverständlich
kann die Anzahl der Kameras in diesen Stufen auch anders gewählt sein,
wobei es aber notwendig, zumindest aber zweckmäßig ist, dass das Kamerasystem
der ersten Stufe einen möglichst
großen Umfangsbereich
des jeweils vorbeigeführten
Behälters 2 erfasst.
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Bei
der dargestellten Ausführungsform
sind die Kameras 8, 9, 10 und 11 jeweils
so ausgebildet bzw. angesteuert, dass sie von jedem vorbeigeführtem Behälter 2 jeweils
ein Bild bzw. ein Bilddatensatz erstellt wird und dann aufgrund
dieses Bilddatensatzes die Vorausrichtung (in der ersten Stufe),
die Vorjustierung (in der zweiten Stufe) und die Feinjustierung
(in der dritten Stufe) durch Vergleich mit den jeweiligen Bilddaten
erfolgen.
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- 1
- Etikettiermaschine
- 2
- Behälter bzw.
Flasche
- 3
- Behältereinlauf
- 4
- Behälterauslauf
- 5
- Rotor
oder Drehtisch
- 6
- Behälteraufnahme
- 7
- Etikettierstation
- 8,
9, 10, 11
- elektronische
Kamera
- 12
- Auswert-
und Steuerelektronik
- 13,
14
- Hintergrundelement
oder Hintergrundspiegel
- 15
- Hintergrundbeleuchtungselement, beispielsweise
Leuchtschirm
- 16
- Prägemuster
oder Behältermerkmal
- 17
- Testlinie
- 17.1 – 17.7
- Schnitt-
oder Prägungspunkt
- A
- Drehrichtung
des Rotors 5
- B1,
B2, B3
- Beleuchtung
- W1,
W2
- Winkelbereich
der Drehbewegung des Rotors 5