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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Gelenkkette mit jeweils über ein
Kettengelenk miteinander verbundenen Kettengliedern, wobei sich
jeweils ein Gelenkbolzen zum Bilden eines Kettengelenks durch mindestens
eine Gelenköffnung
erstreckt und eine Lagerfläche
der Gelenköffnung
und/oder des Gelenkbolzens eine nitrierte Oberflächenschicht aufweist.
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Eine
gattungsgemäße Gelenkkette
ist bereits aus der
US 3,136,664 ,
bei der zur Verbesserung der Verschleißfestigkeit die Hülse und
der Kettenbolzen des Kettengelenks in einem Nitrierverfahren mit einer
Metalldiffusionsschicht versehen sind. Dabei besteht die Oberflächenschicht
aus Eisen und mindestens einem weiteren Metall sowie in diese Oberflächenschicht
eingelagerten Nitriden.
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Die
JP 2000 249 196 A beschreibt eine Zahnlaschenkette, bei der Bolzen
mit einer metallischen Karbidschicht in Laschen aus einem Kohlenstoff-
oder Edelstahlmaterial eingesetzt sind, wobei die Oberflächen der
Laschen mit einer Nitridschicht versehen sind.
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Sowohl
die
DE 202 06 947
U1 als auch die
US 3,912,551 beschreiben
Kettenbolzen für
Gelenkketten mit verbesserten Verschleißverhalten. Neben der Verwendung
speziell legierter Edel- oder Kohlenstoffstähle werden die verbesserten
Eigenschaften insbesondere durch das Härten der Oberflächenschicht
in einem Nitrierverfahren erreicht.
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Durch
die fortschreitende technische Entwicklung steigen auch die Anforderungen
an die Belastbarkeit und Verschleißfestigkeit von Gelenkketten.
Insbesondere im Automobilbereich führt der Innovationsdruck zu
einem ständigen
Verbesserungsbedart mit einer notwendigen Anpassung der Eigenschaften
von Gelenkketten an steigende Motorleistungen und der damit verbundenen
Drehmomentübertragung
sowie an die Anforderungen von Downsizing und Gewichtsreduktion.
Auch besteht im Hinblick auf den in der Automobilindustrie üblichen
Kostendruck in Verbindung mit hohen Stückzahlen generell die Notwendigkeit
zu Innovationen und, im Hinblick auf gattungsgemäße Gelenkketten, kostengünstige Konzepte
zur Lösung
insbesondere der Verschleißproblematik
zu finden.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Gelenkkette
mit guten Verschleißeigenschaften
bei geringen Herstellungskosten bereitzustellen.
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Diese
Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Gelenkkette dadurch gelöst, dass
die nitrierte Oberflächenschicht
der Lagerfläche
eine äußere Oxidschicht
zum Verbessern der Verschleißbeständigkeit
des Kettengelenks aufweist.
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Das
Nitrieren oder Nitrocarburieren von niedrig legierten Stählen erhöht neben
der Verbesserung der Verschleißbeständigkeit
bekanntermaßen
auch deren Korrosionsbeständigkeit,
während
die Korrosionsbeständigkeit
von Stählen
mit hohem Chrom- und Nickelgehalt abnimmt. Zum Ausgleich der reduzierten
Korrosionsbeständigkeit
insbesondere bei legierten Stählen
kann sich an das Nitrier- oder Nitrocarburierverfahren ein Oxidieren
der beschichteten Bauteile anschließen. Das Oxidieren nitrierter
Oberflächen wird
seit langem angewandt, um die Korrosionsfestigkeit nitrierter Bauteile
zu erhöhen,
beispielsweise auch für
in der Automobilindustrie verwendete Bauteile. Dabei kompensiert
die sich üblicherweise
direkt an das Nitrierverfahren anschließende Nachoxidation nur die
im Nitrier- oder Nitrocarburierverfahren verringerte Korrosionsbeständigkeit
der beschichteten Oberflächen
ohne eine gezielte Wirkung auf deren Verschleißbeständigkeit.
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Mit
der erfindungsgemäßen Lösung wird erstmals
eine Gelenkkette bereitgestellt, bei der die Lagerfläche der
Gelenköffnung
und/oder des Gelenkbolzens eine äußere Oxidationsschicht
zum Verbessern der Verschleißbeständigkeit
des Kettengelenks aufweist. Durch die äußere Oxidationsschicht wird
eine größere Druckvorspannung
in der Oberfläche
erzeugt. Die Verschleißbeständigkeit
des Kettengelenks verbessert sich dabei gegenüber einem baugleichen Kettengelenk
mit ausschließlich,
aber ansonsten identischer nitrierter Oberflächenschicht der Lagerfläche. Neben
der durch das Nitrieren der Oberflächenschicht der Lagerfläche erreichte
Verbesserung der Dauerschwingfestigkeit, dem Widerstand gegen Oberflächenzerrüttung und
aggressiven Verschleiß verbessert
die äußere Oxidationsschicht
die Dauerverschleißbeständigkeit
durch ein Absenken des Anfangsverschleißes und führt dadurch zu deutlich verlängerten
Betriebszeiten der Gelenkkette. Dadurch ist neben einer Verbesserung
der Verschleißeigenschaften
und der Betriebszeit der Gelenkkette bei gleichbleibenden Verschleißanforderungen
ein Downsizing der Gelenkkette und/oder eine Verringerung der Herstellkosten
möglich.
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Um
neben den guten Verschleißeigenschaften
der Lagerfläche
der Gelenköffnung
und/oder des Gelenkbolzens eine ausreichende Härte im Kern zu ermöglichen,
kann der Gelenkbol zen und/oder das Kettenglied aus einem legierten
Stahl hergestellt sein. Bevorzugt kann dabei der nitrierte Stahl
ein Nitrierstahl sein, insbesondere ein 39 CrMoV 13 9. Nitrierstähle sind
besonders gut geeignet, um durch Nitrieren eine verschleißfeste Oberflächenschicht
zu erzielen, da Nitrierstähle
spezielle Nitridbildner erhalten, z.B. Chrom, Aluminium oder Molybdän. Eine
bereits verschleißfeste
Oberflächenschicht
erleichtert bzw. erhöht
die Verbesserung der Verschleißfestigkeit
durch die äußere Oxidationsschicht.
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Eine
günstige
Ausführungsform
sieht vor, dass die nitrierte Oberflächenschicht der Lagerfläche mittels
eines ersten Verfahrens, nämlich
eines Nitrierverfahrens, und die äußere Oxidationsschicht auf der
nitrierten Oberflächenschicht
mittels eines zweiten, vom ersten Verfahren unabhängigen Verfahrens, nämlich eines
Oxidierverfahrens, aufgebracht sind. Die Aufteilung des Nitrier-
und Oxidierverfahrens in zwei voneinander getrennte, vollständig unabhängige Verfahren
ermöglicht
eine bessere Abstimmung der Verfahren zueinander und die Vermeidung
von Rückwirkungen,
auch lassen sich die auftretenden Kosten durch beim Nitrieren verursachten
Ausschuss reduzieren.
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Eine
Variante sieht vor, dass die Lagerfläche eine nitrocarburierte Oberflächenschicht
aufweist. Die nitrocarburierte Oberflächenschicht der Lagerfläche entsteht
durch eine Anreicherung der Randschicht des Werkstoffs mit Stickstoff
und Kohlenstoff in einer thermochemischen Behandlung, wobei auch hier
in einer äußeren Verbindungsschicht
im Wesentlichen Eisennitrid entsteht. Durch die nitrocarburierte Oberflächenschicht
wird der Widerstand gegen adhäsiven
Verschleiß verstärkt.
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Von
Vorteil ist es weiter, dass das erste Verfahren ein Kurzzeitgasnitrierverfahren
ist und die nitrocarburierte Oberflächenschicht mittels des Kurzzeitgasnitrierverfahrens
aufgebracht ist. Das Kurzzeitgasnitrieren ermöglicht gegenüber anderen
Nitrierverfahren kurze Verfahrensdauern.
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Günstigerweise
kann die nitrierte Oberflächenschicht
eine 3 μm
bis 30 μm
dicke Randschicht aufweisen, die Eisennitrid (ε – FexN)
umfasst. Eine solche überwiegend
aus Eisennitrid bestehende Randschicht ermöglicht eine hohe Härte der
nitrierten Oberflächenschicht
als Grundlage für
eine hohe Härte
der äußeren Oxidationsschicht
der Lagerfläche.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung sieht dabei vor, dass die nitrierte
Oberflächenschicht
eine Härte
von 1.000 bis 1.500 HV 0,1 aufweist. Eine solche Härte bewirkt
bei einer nitrierten Oberfläche
und damit auch in Verbindung mit der äußeren Oxidationsschicht einen
sehr hohen Widerstand gegenüber
adhäsiven Verschleiß.
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Für eine gleichmäßige Beschichtung
der nitrierten Oberflächenschicht
der Lagerfläche
mit einer äußeren Oxidationsschicht
kann das zweite Verfahren ein thermochemisches Oxidierverfahren
sein. Als einfaches, nicht toxisches Reaktionsmittel kann das thermochemische
Oxidierverfahren als Reaktionsmittel CO2 verwenden.
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Um
die Verschleißbeständigkeit
des Kettengelenks gegenüber
einer nitrierten Oberflächenschicht
der Lagerfläche
signifikant zu verbessern, kann die äußere Oxidationsschicht auf
einer nitrierten Oberflächenschicht
eine Schichtstärke
zwischen 0,5 μm
und 2,0 μm,
bevorzugt zwischen 0,75 μm
und 1,5 μm,
insbesondere ca. 1,0 μm
aufweisen. Bereits geringe Schichtdicken der äußeren Oxidationsschicht führen zu
einer Reduktion des Anfangsverschleißes und damit zu einer verbesserten
Dauerverschleißbeständigkeit.
Um eine solche ausreichende Verbesserung der Verschleißbeständigkeit
zu erreichen, kann die äußere Oxidationsschicht
gegenüber der
nitrierten Oberflächenschicht
eine erhöhte
Dichte aufweisen.
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Eine
bevorzugte Ausgestaltung sieht vor, dass die Lagerfläche der
Gelenköffnung
und/oder des Gelenkbolzens zwischen dem ersten und zweiten Verfahren
einem Zwischenbehandlungsschritt ausgesetzt ist. Ein derartiger
Zwischenbehandlungsschritt ermöglicht
eine gezielte Vorbereitung des notwendigen Oxidierverfahrens und
damit als Resultat eine verbesserte äußere Oxidationsschicht. Von
Vorteil ist es dabei weiter, wenn mittels Gleitschleifen der nitrierten
Oberflächenschicht
der Gelenköffnung und/oder
des Gelenkbolzens als Zwischenbehandlungsschritt der Übergang
zwischen der nitrierten Oberflächenschicht
der äußeren Oxidationsschicht im
Wesentlichen rückstandsfrei
ausgebildet ist. Zur Verhinderung der Gefahr des Ablösens der äußeren Oxidationsschicht
von der nitrierten Oberflächenschicht
der Lagerfläche
kann mittels Gleitschleifen der Übergang
zwischen der nitrierten Oberflächenschicht
und der äußeren Oxidationsschicht
insbesondere von einem vorher auf der nitrierten Oberflächenschicht
vorhandenen Porensaum befreit sein.
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Eine
zweckmäßige Ausführungsform
sieht vor, dass der Gelenkbolzen im gesamten Bereich seiner die
Mantelfläche
bildenden Randschicht eine nitrierte Oberflächenschicht mit einer äußeren Oxidationsschicht
aufweist. Durch die ununterbrochene nitrierte Oberflächenschicht mit
einer äußeren Oxidationsschicht
entlang der Mantelfläche
des Gelenkbolzens lassen sich Schwachpunkte beim Übergang von
beschichteter zu unbeschichteter Oberfläche vermeiden. Zwischen den
mit der Lagerfläche
der Gelenköffnung
in Kontakt stehenden tragenden Flächen des Gelenkbolzens können so
Bereiche mit geringerem Verschleißwiderstand verhindert werden.
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Um
die Verwendung der erfindungsgemäßen Gelenkkette
in besonderen Einsatzbereichen, z. B. als Antriebsmittel für stufenlos
verstellbare Getriebe, zu ermöglichen,
kann die Gelenkkette als Laschenkette, insbesondere als Zahnlaschenkette
ausgebildet sein.
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Eine
besondere Ausbildung sieht vor, dass die Lagerflächen der Gelenköffnung in
den Kettenlaschen des Innenkettenglieds der Laschenkette eine nitrierte
Oberflächenschicht
mit einer äußeren Oxidationsschicht
aufweisen. Eine nitrierte Oberflächenschicht
mit einer äußeren Oxidationsschicht
auf der Lagerfläche
der Gelenköffnung
ist an sich schon ausreichend, um die Verschleißbeständigkeit des Kettengelenks
zu verbessern. In Kombination mit einem Gelenkbolzen mit nitrierter
Oberflächenschicht
mit äußerer Oxidationsschicht
kann der Verschleiß im Kettengelenk
minimiert werden.
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Bevorzugt
kann sich der Gelenkbolzen zum Bilden des Kettengelenks durch die
Gelenköffnung von
mindestens zwei außen
angeordneten Außenlaschen
und einer oder mehrerer als Paket oder alternierend angeordneter
innenliegender Kettenlaschen erstreckt. Solche Gelenkketten aus
Laschenpaketen mit Innen- und Außenlaschen werden als einfache Laschen-
oder Zahnlaschenketten in großen
Stückzahlen
und mit einem hohen Automatisierungsgrad für viele industrielle Bereiche,
z.B. auch für
den Kraftfahrzeugbereich, hergestellt. Da sich der Gelenkbolzen
dabei durch mehrere nebeneinander angeordnete Gelenköffnungen
erstreckt, die sich bei alternierender Anordnung gegeneinander verdrehen,
kommt hier der Anwendung der äußeren Oxidationsschicht auf
der nitrierten Oberflächenschicht
der Lagerfläche eine
besondere Bedeutung zu, um die Laufzeiten derartiger Laschenketten
zu erhöhen.
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Für einen
weiteren bevorzugten Einsatzbereich kann die Gelenkkette als Hülsen- oder
Rollenkette ausgebildet sein. Aus Vereinfachungsgründen kann
die Lagerfläche
der Gelenköffnung
durch eine mit dem Kettenglied verbundene Gelenkhülse gebildet
sein. Dadurch kön nen
die Kettenlaschen und die Gelenkhülse mit der Lagerfläche unabhängig voneinander
hergestellt und anschließend
miteinander verbunden werden.
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Vorteilhafterweise
kann die Gelenkhülse
im gesamten Bereich seiner die Mantelfläche bildenden Randschicht eine
nitrierte Oberflächenschicht
mit einer äußeren Oxidationsschicht
aufweisen. Eine derartige Ausbildung verhindert Schwachpunkte bei
ansonsten notwendigen Verbindungsstellen zwischen der Gelenkhülse selbst
und ihrer Lagerfläche.
Auch können
so die notwendigen Arbeitsschritte und die Produktionskosten zur
Herstellung der Gelenkhülse gering
gehalten werden.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
sieht vor, dass abwechselnd Innenkettenglieder, die mindestens zwei
Innenlaschen und zwei, die Innenlaschen im parallelen Abstand zueinander
verbindende Gelenkhülsen
aufweisen, und Außenkettenglieder,
die mindestens zwei Außenlaschen
und zwei, die Außenlaschen
im parallelen Abstand zueinander verbindende Gelenkbolzen aufweisen, über jeweils
ein Kettengelenk miteinander verbunden sind. Gelenkketten aus Innen-
und Außenkettengliedern,
insbesondere Rollen- und Hülsenketten,
werden in großen Stückzahlen
bei einem hohen Automatisierungsgrad für nahezu alle industriellen
Bereiche hergestellt. Die Massenproduktion führt entsprechend auch zu geringen
Kosten dieser Form von Gelenkketten. Die Gelenkhülsen sind dabei fest mit den
Innenlaschen verbunden, insbesondere durch einpressen oder einkleben.
Da die Gelenkhülse über die
gesamte Breite des Innenkettengliedes drehbar auf dem Gelenkbolzen gelagert
ist, ist die Belastung und der Verschleiß eines Kettengelenks mit einer
nitrierten Oberflächenschicht
der Lagerfläche
mit äußerer Oxidationsschicht
besonders gering.
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Im
Folgenden werden Ausführungsformen der
vorliegenden Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine
Draufsicht mit einem bereichsweisen Schnitt einer erfindungsgemäßen Gelenkkette,
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2 eine
Draufsicht mit einem bereichsweisen Schnitt einer zweiten Ausführungsform
der Gelenkkette,
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3 eine
Draufsicht mit einem bereichsweisen Schnitt einer dritten Ausführungsform
der Gelenkkette, und
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4 eine
Draufsicht mit einem bereichsweisen Schnitt einer vierten Ausführungsform
der Gelenkkette.
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Die
in 1 dargestellte erfindungsgemäße Gelenkkette 1 ist
als Hülsenkette
ausgeführt,
mit jeweils über
ein Kettengelenk 2 verbundenen Innenkettengliedern und
Außenkettengliedern.
Das Innenkettenglied besteht jeweils aus zwei parallel verlaufenden
Innenlaschen 8 und zwei die Innenlaschen 8 miteinander
verbundenen Gelenkhülsen 5,
wobei die Gelenkhülsen 5 senkrecht
zu den Innenlaschen 8 stehen und die Gelenkhülsen 5 fest
mit den Innenlaschen 8 verbunden sind, insbesondere durch
Pressen oder Kleben. Die Außenkettenglieder
bestehen aus zwei parallel verlaufenden Außenlaschen 9, die mit
zwei Gelenkbolzen 3 miteinander verbunden sind, wobei die
Gelenkbolzen 3 drehbar in den Gelenkhülsen 5 der Innenkettenglieder
gelagert sind. Das Außenkettenglied
ist durch den Gelenkbolzen 3 drehbar an einem Innenkettenglied
befestigt und verbindet durch die Außenlaschen 9 das Innenkettenglied
mit einem zweiten Innenkettenglied, wobei die Außenlaschen 9 parallel
zu den Innenlaschen 8 verlaufen. Die Gelenkbolzen 3 des
Außenkettenglieds sind
in die Gelenkhülsen 5 des
Innenkettenglieds drehbar gelagert, wodurch die Verbindung jeweils
ein Kettengelenk 2 der Gelenkkette 1 bilden. Die
Achsen der ineinander verlaufenden Gelenkbolzen 3 und Gelenkhülsen 5 fluchten
zueinander.
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Bei
der Hülsenkette
aus 1 berühren
die Zahnflanken des eingreifenden Kettenrades die feststehenden
Gelenkhülsen 5 stets
an der gleichen Stelle der äußeren Oberfläche, weshalb
auch hier ein hoher Verschleißwiderstand
oder eine einwandfreie Schmierung notwendig ist. Hülsenketten
weisen aber auch durch den großen
Durchmesser der Gelenkbolzen 3 eine große Gelenkfläche auf, die eine geringere
Gelenkflächenpressung
und damit einen geringern Verschleiß des Kettengelenks 2 bewirkt.
Im Automobilbereich werden Hülsenketten
insbesondere bei hochbeanspruchten Nockenwellenantrieben sowie in schnell
laufenden Dieselmotoren eingesetzt.
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Die 2 bis 4 zeigen
weitere Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Gelenkkette 1, wobei
im Folgenden nur die wesentlichen Unterschiede zu der in 1 gezeigten
Hülsenkette
beschrieben werden. Für
identische und wirkungsgleiche Elemente werden gleiche Bezugsziffern
verwendet, hinsichtlich der Ausführung
und Funktion ist auf die obige Beschreibung zu 1 verwiesen.
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2 zeigt
eine erfindungsgemäße Gelenkkette 1 in
Form einer Rollenkette. Auch bei dieser Rollenkette besteht das
Innenkettenglied aus zwei parallel verlaufenden Innenlaschen 8 und
zwei die Innenlaschen 5 miteinander verbindenden Gelenkbolzen 3 sowie
zusätzlich
aus zwei zwischen den Innenlaschen 8 die Gelenkhülsen 5 umschließenden Laufrollen 10.
Neben den Gelenkbolzen 3 stehen auch die Laufrollen 10 senkrecht
zu den Innenlaschen 8. Die Achsen der ineinander verlaufenden
Laufrollen 10, Gelenkhülsen 5 und
Gelenkbolzen 3 fluchten zueinander.
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Die
sich über
die Gelenkhülsen 5 drehenden Laufrollen 10 der
Rollenkette rollen mit wenig Reibung an den Zahnflanken des mit
der Rollenkette in Eingriff stehenden Kettenrades ab, so dass immer wieder
eine andere Stelle des Umfangs der Laufrollen 10 zum Tragen
kommen. Ein Fettpolster zwischen den Laufrollen 10 und
den Gelenkhülsen 5 kann
zu Geräusch-
und Stoßdämpfung beitragen. Die
Kettengelenke 2 der Rollenkette weisen im Vergleich zur
Hülsenkette üblicherweise
einen geringeren Durchmesser der Gelenkbolzen 3, eine kleinere Gelenkfläche und
damit eine größere Gelenkflächenpressung
auf. Diese erhöhte
Belastung des Kettengelenks 2 erfordert eine besondere
Beachtung der Verschleißeigenschaften
entsprechend einer erfindungsgemäßen Ausgestaltung
der Lagerfläche 4 der Gelenkbolzen 2 und/oder
der Lagerfläche 6 der
Gelenkhülse 5.
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Die
in 3 dargestellte erfindungsgemäße Gelenkkette 1 ist
als Laschenkette, insbesondere als Zahnlaschenkette ausgeführt mit
jeweils über
ein Kettengelenk 2 abwechselnd aneinander angeordnete Außenkettenglieder
und Innenkettenglieder. Die Außenkettenglieder
bestehen dabei aus zwei jeweils außen angeordneten Außen- bzw.
Führungslaschen 11 mit
Gelenköffnungen 12 und
zwei mittig als Paket angeordnete Kettenlaschen 13, insbesondere
Zahnlaschen, mit Gelenköffnungen 14.
Die Gelenköffnungen 12 der
Außenlaschen 11 und
die Gelenköffnungen 14 der
Kettenlaschen 13 fluchen zueinander, wobei der Gelenkbolzen 3 zumindest
in die Gelenköffnungen 12 der
Außenlaschen 11 eingepresst
ist und sich durch die Gelenköffnung 14 der
Kettenlaschen 13 erstreckt oder ebenfalls dort eingepresst
ist. Die Außen-
bzw. Führungslaschen 11 und
die innenliegenden Kettenlaschen 13 sind parallel zueinander und
senkrecht zu dem Gelenkbolzen 3 angeordnet. Die Innenkettenglieder
umfassen jeweils vier Kettenlaschen 15, die jeweils paarweise
nach innen weisend links und rechts von den Außenlaschen 11 angeordnet
sind. Auch die Innenlaschen 15 des Innenkettenglieds sind
parallel zueinander und senkrecht zu dem Gelenkbolzen 3 angeordnet.
Dabei sind die zueinander fluchtenden Gelenköffnungen 16 der Kettenlaschen 15 so
groß ausgebildet,
dass sie sich deren Lagerflächen 17 frei
auf dem Außenumfang
des Gelenkbolzens 3 bewegen können. Jedes Kettengelenk 2 wird
von einem Gelenkbolzen 3 des Außenkettengliedes und von den
Gelenköffnungen 16 der
Kettenlaschen 15 des Innenkettenglieds gebildet.
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Um
die von den Innenlaschen 15 auf den Gelenkbolzen 3 ausgeübte Belastung
noch weiter zu reduzieren, können
die Innenlaschen 15, wie in 4 dargestellt,
auch als Paket nebeneinander angeordnet sein, so dass beiderseitig
nur jeweils die Lagerflächen 17 der äußeren Gelenköffnung 16 der
im Paket außenliegenden
Kettenlaschen 15 eine Kraft auf dem Gelenkbolzen 3 ausübt. Um diese
Wirkung noch zu verbessern, können
die Innenlaschen 15 miteinander verbunden sein, um so ein
Ausscheren der einzelnen Innenlaschen 15 zu verhindern.
Auch kann eine einzelne Innenlasche 15 ausgebildet sein,
die eine entsprechend größere Dicke
aufweist, z.B. die Dicke vier nebeneinander angeordneter Kettenlaschen 15.
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Als
Laschen- oder Zahnlaschenketten ausgestaltete Gelenkketten 1 werden
aufgrund der verringerten Geräuschentwicklung
für eine
Vielzahl unterschiedlichster Anwendungen eingesetzt, in einem zunehmenden
Maße auch
im Bereich der Automobilindustrie. Für Anwendungen im Kraftfahrzeugbereich,
insbesondere im Verbrennungskraftmotor, kann eine regelmäßige Wartung
und damit verbunden auch die Schmierung der Kette nicht vorausgesetzt
werden, weshalb die Anforderungen an die Verschleißfestigkeit
der einzelnen Kettenelemente besonders hoch ist. Üblicherweise
ist bei Zahnlaschenketten der Gelenkbolzen 3 nicht nur
in den Gelenköffnungen 12 der
Außenkettenglieder 11,
sondern auch in den Gelenköffnungen 14 der
innen liegenden Kettenglieder 13 eingepresst. Daher wird
das Kettengelenk 2 bei Laschenketten üblicherweise durch den fest
im Außenkettenglied
eingepressten Gelenkbolzen 3 und den Gelenköffnungen 16 der
Innenkettenlaschen 15 des Innenkettenglieds gebildet. Durch
die geringe Gelenkfläche
dieses Kettengelenks ergibt sich eine relativ große Gelenkflächenpressung
und damit ein erhöhter
Verschleiß im
Kettengelenk 2 dem durch die verbesserte Verschleißbeständigkeit
des Kettengelenks 2 durch die nitrierte Oberflächenschicht
mit äußerer Oxidationsschicht
entgegengewirkt wird. Der erhöhte
Verschleiß solcher
Laschen- oder Zahnlaschenketten wirkt gleichermaßen auf den Gelenkbolzen 3 und
die Gelenköffnungen 16 in
den Ketten- oder Zahnlaschen 15 des Innenketten glieds, weshalb
eine nitrierte Oberflächenschicht
mit äußerer Oxidationsschicht
sowohl auf der Lagerfläche 4 des
Gelenkbolzens 3 als auch auf der Lagerfläche 17 der
Innenlaschen 15 für
eine optimale Verbesserung der Verschleißbeständigkeit des Kettengelenks 2 sinnvoll
ist.
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Die
Lagerfläche 4 der
Gelenkbolzen 3 und/oder die Lagerfläche 6 der Gelenkhülse 5 bzw. die
Lagerfläche 17 der
Innenlaschen 15 einer erfindungsgemäßen Gelenkkette 1 werden
in einem Gasdiffusionsverfahren, einem SAFED-Verfahren (OCN), beschichtet,
wobei die geschliffenen Kettenbauteile aus 39 CrMoV 13 9 bei einer
Temperatur von 550 bis 600°C über einen
Zeitraum von 60 bis 120 Minuten nitrocarburiert werden. Aus dem
Prozessgas diffundiert Stickstoff und Kohlenstoff in die Oberflächenschicht
der Gelenkbolzen 3 und/oder der Gelenkhülsen 5 bzw. der Innenlaschen 15 ein
und bildet eine äußere Verbindungsschicht
aus Eisennitrid, ε – FexN mit einer Stärke von 5 μm bis 10 μm und einer Härte von
1.000 bis 1.500 HV 0,1. Zum Inneren hin schließt sich eine Schicht aus γ – Fe4N an, ehe eine Stickstoffsdiffusionsschicht
erreicht wird. Die ε – FexN-Schicht erhöht den Widerstand gegenüber adhäsiven Verschleiß. In der äußeren Randschicht
der Verbindungsschicht befindet sich ein Porensaum.
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In
einem Zwischenbehandlungsschritt wird dieser Porensaum und alle
weiteren Rückstände auf der äußeren Verbindungsschicht
aus Eisennitrid durch Gleitschleifen entfernt. Die Kettenbauteile
werden während
des Zwischenbehandlungsschritts überprüft und fehlerhafte
Teile aussortiert, um den nächsten
Verfahrensschritt, dem Oxidieren, nur einwandfreie Kettenbauteile
zuzuführen.
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Das
Oxidieren der nitrierten bzw. nitrocarburierten Lagerfläche 4 der
Gelenkbolzen 3 und/oder der Lagerfläche 6 der Gelenkhülsen 5 bzw.
der Lagerfläche 17 der
Innenlaschen 15 erfolgt wiederum in einer thermochemischen
Behandlung, wobei als Prozessgas CO2 eingesetzt
wird. Bei diesem thermochemischen Oxidationsverfahren wird bei einer
Temperatur von 440 bis 480°C über einen
Zeitraum von 60 bis 120 Minuten auf der nitrierten Oberflächenschicht durch
die Diffusion von Sauerstoff aus dem Prozessgas in die Eisennitridschicht
eine dünne
Eisenoxidschicht von ca. 1 μm
aufgebaut, die gegenüber
der nitrierten Oberflächenschicht
eine deutlich erhöhte Dichte
aufweist. Die nitrierte Oberflächenschicht
mit der äußeren Oxidationsschicht
verbessert so die Verschleißbeständigkeit
des Kettengelenks gegenüber einer
nur nitrierten Oberflächenschicht
deutlich.