-
Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Urne mit einem Urnengehäuse, das
eine Standfläche
und einen verschließbaren
Hohlraum aufweist, in den eine Urnenkapsel einbringbar ist.
-
In
den letzten Jahren hat die Anzahl der Feuerbestattungen deutlich
zugenommen. Dies liegt u.a. auch daran, dass die Feuerbestattung
im Vergleich zu einer üblichen
Erdbestattung erheblich preiswerter ist. Bei der Feuerbestattung
wird der/die Verstorbene in einem einfachen, kostengünstigen
Sarg vollständig
verbrannt. Die verbleibende Asche wird in eine Aschen- bzw. Urnenkapsel
gefüllt,
die anschließend
verschlossen und – falls
gesetzlich vorgeschrieben – versiegelt
wird.
-
Die
Urnenkapseln sind üblicherweise
tiefgezogene Blechbehälter
mit jeweils einem versiegelbaren Blechdeckel. Die mit Asche befüllten und
verschlossenen Urnenkapseln können
anschließend
in optisch höherwertig
gestaltete Urnen, so genannte Überurnen,
eingebracht werden. Die Verwendung von Überurnen ist in der Bundesrepublik
Deutschland sowie in vielen anderen europäischen Staaten gesetzlich vorgeschrieben.
Die Überurnen
können entweder
in Erdgräber
abgelassen oder in entsprechende Kammern auf Friedhöfen eingelassen
werden. Die jeweiligen regionalen Friedhofsatzungen stellen weitere
Anforderungen an die Beschaffenheit der Überurne. In der Bundesrepublik
Deutschland ist vielerorts vorgeschrieben, dass die Überurnen
aus vergänglichem
Material hergestellt sein müssen,
um so genannte Vergänglichkeitsfristen
zu erfüllen.
Das heißt
nach beispielsweise spätestens
20 Jahren muss die Überurne
vollständig
verrottet sein.
-
Bei
einer Lagerung der Überurne
in einem Kolumbarium und/oder einer Gruft werden andere Anforderungen
an die Überurne
gestellt. In diesem Fall ist anstatt der Vergänglichkeit geradezu das Gegenteil
erfordert. So sind oftmals eine Verwendung von beständigem Material
und eine Dichtigkeit gegen Spritzwasser vorgeschrieben.
-
Üblicherweise
sind die Urnenkapseln aufrecht stehend in Überurnen eingebracht, die anschließend an
ihrer Oberseite mit einem Deckel verschlossen werden. Derartige Überurnen
sind demzufolge zumeist becher- bzw. pokalförmig. Die Gestaltung der Überurne
beschränkt
sich somit größtenteils auf
optische Ornamente und Verzierungen.
-
Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Überurne bereitzustellen, die
in ihrer Ausbildung den jeweiligen Friedhofssatzungen genügend eine
größere Gestaltungsfreiheit
zulässt.
-
Diese
Aufgabe wird durch eine Urne mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
-
Erfindungsgemäß ist vorgesehen,
dass bei einer gattungsgemäßen Urne
der Hohlraum des aus einem Flechtwerkstoff gebildeten Urnengehäuses horizontal ausgerichtet
ist und eine Öffnung
aufweist, die durch eine zu der Standfläche parallele Befestigungsplatte
verschließbar
ist. Durch Verschluss des Urnengehäuses an der Unterseite und
durch die horizontale Lagerung der Urnenkapsel in dem Urnengehäuse eröffnet sich
die Möglichkeit
einer relativ freien Ausgestaltung der Überurne. Da die Urnenkapsel von
unten in das Urnengehäuse
eingeführt
wird, bestehen für
die Ausgestaltungen der Seiten und der Oberseite kaum Einschränkungen.
-
Für einen
sicheren Halt der Urnenkapsel in dem Urnengehäuse ist bevorzugt mindestens
ein Befestigungsband vorgesehen, mit dem die Urnenkapsel auf der
Befestigungsplatte liegend befestigbar ist.
-
Bei
einer vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Urne
sind in der Befestigungsplatte für
jedes Befestigungsband zwei Durchgangsöffnungen vorgesehen. Das Befestigungsband
ist durch diese Durchgangsöffnungen
auf die der Urnenkapsel abgewandte Unterseite der Befestigungsplatte durchführbar. Diese
Ausgestaltung eröffnet
die Möglichkeit,
die Urnenkapsel ohne weitere Hilfsmittel an der Befestigungsplatte
sicher zu befestigen.
-
Eine
bevorzugte Ausführungsform
der Urne weist eine Befestigungsplatte aus Holz auf. Das Holz kann
hierbei entweder Massivholz oder ein Holzverbundwerkstoff sein,
so dass die Urne die Vergänglichkeitskriterien
erfüllt.
-
Bei
einer vorteilhaften Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Urne
weist der Flechtwerkstoff des Urnengehäuses Holzspäne und/oder Rohrpflanzen auf.
Weitere Gestaltungen können
zusätzlich oder
alternativ Weiden oder Seegras aufweisen. Diese bevorzugt botanischen
Werkstoffe gewährleisten eine
Verrottung innerhalb der vorgeschriebenen Vergänglichkeitsfristen.
-
Eine
alternative Ausführungsform
sieht eine Urne vor, bei der als Flechtwerkstoff Leder eingesetzt ist.
Je nach Verarbeitung des Leders kann die Beständigkeit der Urne oder eine
Dichtigkeit gegen Spritzwasser ausgewählt werden.
-
Um
die Beständigkeit
der erfindungsgemäßen Urne
zu gewährleisten,
kann der Flechtwerkstoff Kunststoff und/oder Metall aufweisen. Diese
Werkstoffgruppen weisen im Gegensatz zu den vorstehend erwähnten organischen
Werkstoffen eine deutlich höhere
Beständigkeit
auf.
-
Eine
vorteilhaftere Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Urne sieht vor, dass die
Urne ein Maximalgewicht von 2 kg, bevorzugt 1,5 kg aufweist. Dies
eröffnet
die Möglichkeit,
auch den Friedhofssatzungen mit einer Gewichtsbeschränkung zu
genügen.
-
Bevorzugt
ist an der Unterseite der Befestigungsplatte bei einer erfindungsgemäßen Urne
eine die Standfläche
bildende Grundplatte vorgesehen. Die Grundplatte dient zur weiteren
Ausgestaltung der Überurne.
So sind an ihr weitere zusätzliche
Ornamente anbringbar, die keinen Einfluss auf die Dichtigkeit des
Urnengehäuses
haben. Ferner erhöht
die Grundplatte die Standfestigkeit.
-
Nachfolgend
werden verschiedene Ausführungsformen
der Erfindung anhand der beigefügten Zeichnungen
beispielhaft näher
erläutert.
In den Zeichnungen zeigen:
-
1 einen
Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Urnengehäuse in Längsrichtung;
-
2 einen
Querschnitt durch das Urnengehäuse
aus 1 in Breitenrichtung;
-
3 eine
Ansicht des Urnengehäuses
aus 1 von unten;
-
4a einen
Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Urne mit eingebrachter Urnenkapsel in
Breitenrichtung;
-
4a einen
teilweisen Querschnitt durch die Urne mit Urnenkapsel aus 4a in
Längsrichtung;
-
5a eine
Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispiels
der erfindungsgemäßen Urne;
-
5b eine
Vorderansicht der Urne aus 5a;
-
6a eine
Seitenansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels
der erfindungsgemäßen Urne;
-
6b eine
Vorderansicht der Urne aus 6a;
-
7a eine
Seitenansicht eines dritten Ausführungsbeispiels
der erfindungsgemäßen Urne;
-
7b eine
Vorderansicht der Urne aus 7a.
-
1 zeigt
einen Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Urnengehäuse 1,
das einen Hohlraum 2 umschließt. Das Urnengehäuse weist
eine Wand 3 aus einem Flechtwerkstoff mit einer vorderen Endfläche 4 und
einer hinteren Endfläche 5 auf.
Die einander gegenüberliegenden
Endflächen 4 und 5 sind
nach Außen
gewölbt
ausgebildet. Die obere Wandfläche 6,
die die vordere Endfläche 4 mit
der hinteren Endfläche 5 verbindet,
verläuft
in der in 1 dargestellten Längsrichtung
im Wesentlichen gerade. Der oberen Wandfläche 6 gegenüberliegend angeordnet
befindet sich eine Öffnung 7 an
der Unterseite des Urnengehäuses 1.
Die Wand 3 des Urnengehäuses 1 ist
an der Unterseite senkrecht nach unten weisend verlängert, um
einen die Öffnung 7 umfassenden
Rand 8 auszubilden.
-
2 zeigt
das Urnengehäuse 1 aus
der 1 in einer Querschnittsdarstellung in der Breitenrichtung.
Die obere Wandfläche 6 ist
in dieser Darstellung halbkreisförmig.
An den beiden Enden des Halbkreises ist die Wand 3 des
Urnengehäuses 1 durch
im Wesentlichen gerade Seitenflächen 9 nach unten
weisend verlängert.
Die Seitenflächen 9 gehen in
ihrem jeweiligen unteren Bereich in den Rand 8 über, der
die Öffnung 7 umfasst.
Die in der 2 dargestellte Strichlinie 10 deutet
den im Wesentlichen zylindrischen Querschnitt einer (hier nicht
dargestellten) Urnenkapsel an. Die Wand 3 ist im Bereich
der oberen Wandfläche 6 an
der im Wesentlichen zylindrischen Form der Urnenkapsel angepasst.
-
In
der 3 ist das Urnengehäuse 1 in einer Ansicht
von unten gezeigt. Der Figur deutlich zu entnehmen ist der geflochtene
Aufbau des Urnengehäuses 1.
Ferner sind die konkav gewölbten
Endflächen 4, 5 und
die im Wesentlichen gerade verlaufenden Seitenflächen 9 des Urnengehäuses 1 zu
erkennen. Die Öffnung 7 wird
von dem im Wesentlichen rechteckigen Rand 8 eingefasst.
-
In
der 4a ist ein Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Urne 10 mit
einer eingebrachten Urnenkapsel 11 in Breitenrichtung dargestellt.
Die Urnenkapsel 11 liegt mit dem unteren Bereich ihrer
Zylinderwand auf einer Befestigungsplatte 12 auf. Die Befestigungsplatte 12,
die im Wesentlichen die Form der Öffnung 7 (aus 3)
aufweist, ist zwischen den Rändern 8 angeordnet,
um die Öffnung 7 an
der Unterseite des Urnengehäuses 1 zu
verschließen.
Hierzu wird das Urnengehäuse 1 über die
Befestigungsplatte 12 gestülpt. Die Form und Größe der Befestigungsplatte 12 sowie
der Öffnung 7 entsprechen
einander, so dass ein Schnappeffekt erreicht wird. Der Schnappeffekt
bewirkt, dass nach dem Überstülpen des
Urnengehäuses 1 über die
Befestigungsplatte 12 das Urnengehäuse 1 nicht ohne Aufbringung
einer bestimmten Kraft möglich
ist.
-
Die
Befestigungsplatte 12 weist ferner mehrere Durchgangsöffnungen 13 für ein Befestigungsband 14 auf.
Die Urnenkapsel 11 wird durch mindestens ein Befestigungsband 14 an
der Befestigungsplatte 12 befestigt. Die Anzahl der Durchgangöffnungen 13 ist
so bemessen, dass für
jedes Befestigungsband 14 je zwei Durchgangsöffnungen 13 vorgesehen
sind.
-
Das
Befestigungsband 14 wird durch eine der Durchgangsöffnung 13 auf
die der Urnenkapsel 11 abgewandte Seite der Befestigungsplatte 12 geführt. Von
dort wird das Befestigungsband 14 an der Befestigungsplatte 12 entlang
zu einer weiteren Durchgangsöffnung 13 und
durch diese hindurch wieder auf die der Urnenkapsel 11 zugewandte
Seite der Befestigungsplatte 12 geführt. Das Befestigungsband 14 wird
nun die Urnenkapsel 11 umfassend geführt, so dass durch Spannung
des Bandes 14 die Urnenkapsel 11 an der Befestigungsplatte 12 gehalten wird.
Ein ausreichender Halt der Urnenkapsel 11 wird mittels
zweier Befestigungsbänder 14 gewährleistet. Eine
bevorzugte und einfache Bedienbarkeit des Befestigungsbandes 14 wird
dadurch erreicht, dass jedes Befestigungsband 14 einen
Klettverschluss aufweist und weiterhin elastisch ist.
-
Parallel
zu der Befestigungsplatte 12 ist eine die Standfläche 15 bildende
Grundplatte 16 vorgesehen, die an der Befestigungsplatte 12 befestigt
ist. Die Befestigung kann beispielsweise durch Verschraubung, Nagelung
oder Verklebung erfolgen. Die Grundplatte 16 ragt sowohl
seitlich als auch nach Vorne und nach Hinten über die Befestigungsplatte 12 hinaus,
um einen sicheren Stand der Urne 10 zu gewährleisten.
Je nach Anforderung einer Friedhofssatzung an die Vergänglichkeit
bzw. Beständigkeit der
Urne 10, kann die Grundplatte 16 aus einem verrottbaren
Naturwerkstoff, beispielsweise Holz, bzw. aus einem beständigen Material,
beispielsweise Stein, Metall oder Kunststoff, bestehen.
-
In
der 4b ist die Urne 10 aus der 4a in
einem teilweisen Querschnitt in Längsrichtung zu sehen. Eine
an der Befestigungsplatte 12 angeordnete Urnenkapsel 11 ist
in einer Seitenansicht dargestellt. Der 4b deutlich
zu entnehmen ist der Aufbau der Urne 10 mit der die Standfläche 15 bildenden Grundplatte 16,
auf der die Befestigungsplatte 12 angeordnet ist. Mittels
der beiden Befestigungsbändern 14 ist
die Urnenkapsel 11 an der Befestigungsplatte 12 befestigt.
-
An
der der Urnenkapsel 11 abgewandten Seite der Befestigungsplatte 12 befindet
sich für
jedes Befestigungsband 14 eine Nut 17, in der
das Befestigungsband 14 von einer ersten zu einer zweiten Durchgangsöffnung 13 (aus 4a)
geführt
wird. Die Nut 17 ist derart dimensioniert, dass das Befestigungsband 13 darin
geführt
werden kann, ohne zu verklemmen oder dass der Kontakt zwischen der
Befestigungsplatte 12 und der Grundplatte 16 beeinträchtigt wird.
-
Handelsübliche Urnenkapseln 11 sind
nicht spiegelsymmetrisch ausgebildet, eine Kapselhälfte ist
zum Ende hin teilweise verjüngt.
Deshalb kann der Krümmungsradius
der vorderen Endfläche 4 des
Urnengehäuses 1 von
dem Krümmungsradius
der hinteren Endfläche 5 verschieden
sein, um den Hohlraum 2 weitgehend an der äußeren Form
der Urnenkapsel 11 anzupassen.
-
In
den 5a, 5b, 6a, 6b, 7a und 7b sind
verschiedene Ausführungsbeispiele
der erfindungsgemäßen Urne 10 dargestellt,
die allesamt den Symbolgehalt der Bewegung in Verbindung mit dem
Tod enthalten. Insgesamt werden durch die nachfolgend beschriebenen
Ausführungsbeispiele
drei unterschiedliche Fortbewegungsmittel symbolisch angegeben.
Bei allen Darstellungen der drei Ausführungsbeispiele ist der in
Handarbeit herstellbare, geflochtene Werkstoff des Urnengehäuses 1 deutlich
zu erkennen.
-
Die 5a zeigt
eine Seitenansicht und die 5b eine
Vorderansicht der Urne 10, die als ein Wagen ausgebildet
ist. Hierzu sind an den Seitenrändern
der Grundplatte 16 insgesamt vier Räder 18 angeordnet.
Die unteren Standflächen
der Räder 18 sind
bündig
mit der Standfläche 15 der
Grundplatte 16.
-
Um
die Bewegung mittels eines Schlittens darzustellen, ist, wie in
den 6a und 6b dargestellt,
an den beiden seitlichen Kanten der Grundplatte 16 jeweils
eine Kufe 19 angeordnet. Die Kufen 19 sind mit
ihrer Unterseite bündig
mit der Standfläche 15 der
Grundplatte 16. An den vorderen Enden 20 ragen
die Kufen 19 bogenförmig
nach oben, um die typische Kufenform zu bilden.
-
In
dem in den 7a und 7b dargestellten
dritten Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen Urne 10 weist
die Grundplatte 16 im vorderen Endbereich 21 und
im hinteren Endbereich 22 jeweils eine bogenförmig nach
oben gekrümmte
Gestaltung auf. Die Seitenkanten des vorderen Endbereichs 21 verlau fen
zusätzlich
spitz aufeinander zu. Die derart ausgeführte Grundplatte 16 symbolisiert
hierdurch ein Schiff.
-
Alle
drei vorstehend vorgestellten Ausführungsbeispiele können je
nach den Anforderungen gemäß der Friedhofssatzung
aus vergänglichen
oder aus beständigen
Materialien hergestellt werden. Ebenfalls kann durch geeignete Auswahl
des Flechtwerkstoffs für
das Urnengehäuse 1 die
Dichtigkeit gegen Spritzwasser gewährleistet werden.