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Die
Erfindung betrifft eine Kupplungs-Brems-Kombination nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
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Derartige
Kupplungs-Brems-Kombinationen kommen beispielsweise bei Pressen
zum Einsatz. Bei der Umsteuerung des Hauptkolbens zwischen der Bremslage
einerseits und der Kupplungslage andererseits oder umgekehrt beendet
der Kolben seine Andruckwirkung an der einen Scheibe oder an einem Lamellenpaket,
bevor er einen Andruck auf die gegenüberliegende Scheibe bzw. das
gegenüberliegende
Lamellenpaket ausübt.
Durch diese zeitliche Differenz, die nachfolgend kurz als "Unterschneidung" bezeichnet wird,
können
sich auf den Antrieb der Kombination einwirkende Lastmomente störend auswirken.
Während
der Unterschneidung üben
die Lastmomente eine Zwangsbewegung auf den Antrieb aus. Eine solche
unerwünschte
Bewegung kann Störungen
oder Beschädigungen
der mit der Kombination versehenen Vorrichtung hervorrufen.
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Aus
der
DE 100 21 130
C1 ist eine gattungsgemäße Kupplungs-Brems-Kombination bekannt, bei
der zur Vermeidung derartiger Unterschneidungen ein Hilfskolben
in dem Hauptkolben angeordnet ist. Der Hilfskolben ist auf grund
einer Hilfsfederkraft in Richtung der Bremsscheibe vom Hauptkolben
frei wegbewegbar. Bei Erreichen eines bestimmten Anfangs-Mediendrucks
beginnt zwar der Hauptkolben in Richtung der Kupplungsscheibe zu
bewegen, der Hilfskolben wird jedoch von seiner Hilfsfederkraft noch
so lange gegen die Bremsscheibe gedrückt gehalten, bis bei einem
höheren
Mediendruck der Hauptkolben einen kupplungswirksamen Andruck auf
die Kupplungsscheibe ausübt.
Bei weiter wachsendem Mediendruck entfernt sich der Hilfskolben gegen
dessen Hilfsfederkraft von der Bremsscheibe und bewegt sich auf
den Hauptkolben zu.
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Aus
der
DE 44 07 943 A1 geht
eine Kupplungs-Brems-Kombination hervor, bei der zur Vermeidung
von Unterschneidungen ein Hilfskolben in dem Hauptkolben vorgesehen
ist. Im Kupplungsmoment findet eine erste Annäherung des Hilfskolbens an
die Kupplungsscheiben statt, ohne daß dieser mit den Kupplungsscheiben
in Kontakt kommt. Nach dem Lösen
der Bremse, nähert
sich der Hilfskolben in einer ersten Kupplungsphase an den Hauptkolben
an, bis in einer zweiten Phase, nach dem Kontakt zwischen beiden
Kolben, die ganze Anordnung in herkömmlicher Weise wie mit einem
einzigen Kolben wirkt.
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Nachteilig
bei diesen Kupplungs-Brems-Kombinationen ist es nun, daß der Hilfskolben
mit dem Hauptkolben gekoppelt ist, namentlich als Teil des Hauptkolbens
ausgebildet ist. Dies ist zum einen deshalb nachteilig, weil der
Weg, den der Hilfskolben ausführt,
nicht unabhängig
vom Hauptkolben ist. Auch ist die Druckbeaufschlagung des Hilfskolbens
mit der Druckbeaufschlagung des Hauptkolbens gekoppelt. Zum anderen
ist es problematisch, daß der
Hilfskolben beispielsweise bei einem Defekt nicht separat vom Hauptkolben
montierbar/demontierbar ist.
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Aufgabe
der Erfindung ist es daher, eine Kupplungs-Brems-Kombination der
eingangs genannten Art dahingehend weiterzubilden, daß die vorstehenden
Nachteile beseitigt werden und insbesondere eine vom Hauptkolben
unab hängige
Ansteuerung des Hilfskolbens ermöglicht
wird. Auch sollen an der Kupplungs-Brems-Kombination auf leichte
Weise Wartungsarbeiten durchgeführt
werden können,
insbesondere soll ein Austausch des Hilfskolbens leicht möglich sein.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
die Merkmale des Anspruchs 1.
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Durch
die Anordnung des Hilfskolbens auf der dem Hauptkolben abgewandten
Seite der Kupplung ist nicht nur eine leichte Zugänglichkeit
des Hilfskolbens, beispielsweise im Falle der Wartung oder wenn
der Hilfskolben z.B. wegen eines Defekts ausgetauscht werden muß, möglich. Besonders
vorteilhaft ist es, daß durch
die getrennte Anordnung des Hilfskolbens vom Hauptkolben weitreichende
Steuerungen möglich
sind, da der Hilfskolben nicht mehr an den Hauptkolben gekoppelt
ist und daher vom Hauptkolben völlig
unabhängige
Hubbewegungen ausführen
kann. Allein durch die Einstellung des Hubs des Hilfskolbens können auf
nachstehend noch näher
erläuterte
Weise unterschiedliche Betriebszustände der Kupplungs-Bremskombination
realisiert werden.
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Bevorzugt
ist der Hilfskolben separat, also unabhängig vom Hauptkolben ansteuerbar.
Rein prinzipiell kann diese separate Ansteuerung auf die unterschiedlichste
Art und Weise erfolgen.
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In
jedem Falle wird der Hilfskolben durch einen separaten Medienkanal
mit dem unter Druck stehenden Medium beaufschlagt. Dieser separate
Medienkanal kann bei einer Ausführungsform
an einen separaten Ausgang geführt
sein, bei einer wiederum anderen Ausführungsform mündet der
separate Medienkanal in den Medienkanal des Hauptkolbens.
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Der
Hub des wenigstens einen Hilfskolbens kann rein prinzipiell auf
die unterschiedlichste Art und Weise eingestellt werden. So können beispielsweise Distanzscheiben
vorgesehen sein, die den Hub begrenzen. Darüber hinaus kann der Hub durch
Anschläge
oder dergleichen begrenzt werden.
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Dabei
kann eine der folgenden Kombinationen der Einstellungen des wenigstens
einen Hilfskolbens und des Hauptkolbens durch Variation des Hubs
des wenigstens einen Hilfskolbens realisiert werden:
- a) Der Hub des Hilfskolbens ist so groß, daß der Hilfskolben noch nicht
an der Kupplungsscheibe oder einem Kupplungslamellenpaket anliegt, während sich
der Hauptkolben bereits von der Bremsscheibe oder einem Bremslamellenpaket löst. Dieser
Betriebszustand beschreibt eine einstellbare gewünschte Unterschneidung.
- b) Der Hub des Hilfskolbens ist so groß, daß er gerade an der Kupplungsscheibe/dem
Kupplungslamellenpaket anliegt, wenn der Hauptkolben sich von der
Bremsscheibe/dem Bremslamellenpaket löst. Hierdurch wird ein Betriebszustand erreicht,
bei dem die Unterschneidungszeit auf Null reduziert ist.
- c) Der Hub des Hilfskolbens ist so groß, daß er bereits an der Kupplungsscheibe/dem
Kupplungslamellenpaket anliegt, wenn sich der Hauptkolben von der
Bremsscheibe/dem Bremslamellenpaket löst. Dieser Betriebszustand
realisiert eine gewünschte Überschneidung.
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Hervorzuheben
ist, daß der
Hub des wenigstens einen Hilfskolbens unabhängig vom Hauptkolben eingestellt
werden kann. Gerade hierdurch sind die obenbeschriebenen weitreichenden
Kombinationen möglich,
die bei aus dem Stand der Technik bekannten Kupplungs-Brems-Kombinationen,
bei denen der Hilfskolben an den Hauptkolben gewissermaßen gekoppelt
ist, nicht realisierbar sind.
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Weitere
Vorteile und Merkmale sind Gegenstand der nachfolgenden Beschreibung
sowie der zeichnerischen Darstellung von Ausführungsbeispielen.
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In
der Zeichnung zeigen:
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1 ein erstes Ausführungsbeispiel
einer von der Erfindung Gebrauch machenden Kupplungs-Brems-Kombination;
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2 ein zweites Ausführungsbeispiel
einer von der Erfindung Gebrauch machenden Kupplungs-Brems-Kombination
und
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3 eine Vorderansicht der
in 1 dargestellten Kupplungs-Brems-Kombination.
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Eine
in 1 dargestellte Kupplungs-Brems-Kombination
weist ein Kupplungslamellenpaket 10 sowie ein Bremslamellenpaket 20 auf. Das
Kupplungslamellenpaket 10 umfaßt äußere Kupplungslamellen 11,
die mit einem äußeren Mitnehmer 12,
der beispielsweise an einem Schwungrad (nicht dargestellt) angeordnet
ist, verbunden sind und innere Lamellen 13, die drehfest
mit einem Innenmitnehmer 35 verbunden sind, der, ebenfalls
in drehfester Verbindung, die zu dem Bremslamellenpaket 20 gehörenden inneren
Bremslamellen 23 trägt.
Die äußeren Bremslamellen 21 sind
mit einem ortsfesten Träger 22 verbunden,
der beispielsweise an dem Pressengehäuse befestigt ist. Zwischen
dem Kupplungslamellenpaket 10 und dem Bremslamellenpaket 20 ist
ein Hauptkolben 30 angeordnet, der durch einen Hauptdruckkanal 32,
der in einen Hauptdruckkolbenraum 34 mündet, mit Druck beaufschlagbar
ist. Der Hauptkolben 30 ist durch wenigstens eine Feder 36 vorgespannt
derart, daß der
Hauptkolben 30 in seiner Ausgangslage eine Kraft auf das
Bremslamellenpaket 20 ausübt.
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Auf
der dem Hauptkolben 30 abgewandten Seite des Kupplungslamellenpakets 10 ist
ein Hilfskolben 40 vorgesehen, der durch die Hilfsfederkraft einer
Hilfsfeder 42 in einer das Kupplungslamellenpaket 10 nicht
vorspannenden Position angeordnet ist. Der Hilfskolben 40 wird
durch einen separaten Hilfsdruckkanal 44, 45, 46, 47 mit
Druck beaufschlagt. Der Hilfsdruckkanal 44, 45, 46, 47 mündet, in den
Hauptdruckkanal 32.
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Wie
in 3 schematisch dargestellt,
sind um eine zentrale Welle 100 beispielsweise vier derartiger
Hilfskolben 40 im wesentlichen jeweils um gleiche Winkel
versetzt angeordnet. Es versteht sich, daß die Erfindung nicht auf die
Anordnung von vier Kupplungs-Brems-Kombinationen beschränkt ist. Möglich ist
es auch, weniger als vier oder mehr als vier derartiger Kupplungs-Brems-Kombinationen vorzusehen.
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Bei
einem weiteren Ausführungsbeispiel
einer Kupplungs-Brems-Kombination,
dargestellt in 2, sind
gleiche Elemente mit den gleichen Bezugszeichen wie in 1 bezeichnet, so daß bezüglich deren
Erläuterung
auf das Vorstehende vollinhaltlich Bezug genommen wird. Die in 2 dargestellte Kupplungs-Brems-Kombination
unterscheidet sich von der in 1 dargestellten
nur dadurch, daß der
Hilfsdruckkanal 45, 46, 47 an einen separaten Ausgang
geführt
ist, also nicht in den Hauptdruckkanal 32 mündet. Hierdurch
ist eine von der Druckbeaufschlagung des Hauptkolbens 30 separate
Druckbeaufschlagung des Hilfskolbens 40 möglich.
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Die
Funktionsweise der Kupplungs-Brems-Kombination ist nun folgende.
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Es
können
im wesentlichen drei unterschiedliche Betriebszustände unterschieden
werden, die allein durch Wahl des Hubs des Hilfskolbens 40 realisierbar
sind.
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Bei
einem ersten Betriebszustand ist der Hub des Hilfskolbens 40 so
groß,
daß der
Hilfskolben 40 noch nicht an dem Kupplungslamellenpaket 10 anliegt,
während
sich der Hauptkolben 30 bereits von dem Bremslamellenpaket 20 löst. Dieser
Betriebszustand beschreibt eine gewünschte und vorgebbare Unterschneidung.
Die Einstellung des Hubs des Hilfskolbens 40 kann dabei
beispielsweise durch Distanzringe (nicht dargestellt) oder durch
Anschläge und
dergleichen, die sicherstellen, daß der Hub des Hilfskolbens 40 nur
einen gewünschten
Wert einnimmt, erfolgen.
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In
einem weiteren Betriebszustand, bei dem diese Unterschneidung auf
Null reduziert wird, wird der Hub des Hilfskolbens 40 so
groß gewählt, daß er gerade
noch an dem Kupplungslamellenpaket 10 anliegt, wenn sich
der Hauptkolben 30 von dem Bremslamellenpaket 20 löst.
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In
einem dritten Betriebszustand wird eine gewünschte Überschneidung dadurch realisiert,
daß zunächst der
Hauptkolben 30 aufgrund der Vorspannkraft der Hauptfedern 36 an
dem Bremslamellenpaket 20 anliegt und so die Bremse betätigt. Noch während das
Bremslamellenpaket 20 auf diese Weise mit einer Kraft beaufschlagt
ist, werden die Hilfskolben 40 durch den Hilfsdruckkanal 44 mit
einem ersten Mediendruck beaufschlagt, der eine Kraft auf den Hilfskolben 40 ausübt, die
größer ist
als die Hilfsfederkraft der Hilfsfeder 42. Auf diese Weise
fährt der Hilfskolben
hin zu dem Kupplungslamellenpaket und übt auf dieses einen Druck aus.
Bei weiterem Anstieg des Mediendrucks wird nun der Kolbenraum 34 des Hauptkolbens 30 mit
einem Druck beaufschlagt, der eine Kraft auf den Hauptkolben 30 ausübt, die
größer ist
als die Federkraft der Hauptfeder 36, so daß sich der
Hauptkolben 30 auf das Kupplungslamellenpaket 10 zubewegt
und auf der dem Hilfskolben 40 abgewandten Seite auf das
Kupplungslamellenpaket 10 drückt.
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Nach
Abschalten der Kupplung wird der Druck aus dem Kolbenraum 34 des
Hauptkolbens entfernt, so daß die
Hauptfeder 36 den Hauptkolben 30 wieder zurück in Richtung
des Bremslamellenpakets 20 bewegt. Der Druck wird dabei
jedoch nur so abgesenkt, daß am
Hilfskolben 40 noch eine Kraft ausgeübt wird, die größer ist
als die Hilfsfederkraft, so daß die
Kupplung weiterhin betätigt
ist. Erst bei weiterem Absinken des Drucks überwiegt die Hilfsfederkraft,
so daß der
Hilfskolben 40 in seine in der Figur dargestellte Ausgangsposition
zurückkehrt
und die Kupplung geöffnet
ist.