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Die Erfindung betrifft einen Kunststoffdeckel zum
Aufsetzen auf einen Krug oder dergleichen, mit einer Ausgießöffnung und
mit einer die Ausgießöffnung abdeckenden
oder freigebenden, relativ zur Ausgießöffnung beweglichen Abdeckung.
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Solche Kunststoffdeckel sind für Flüssigkeitsbehälter mit
Ausgießer
geeignet, also zum Beispiel Kühlschrankkrüge für Milch,
Saft oder dergleichen, bei denen es erwünscht ist, den Inhalt durch
einen Deckel zu schützen,
jedoch gleichzeitig ein einfaches Ergreifen und Ausgießen, vorzugsweise
mit einer Hand, zu ermöglichen,
und zwar ohne den Deckel abnehmen zu müssen.
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Bewährt haben sich hierbei Kunststoffkrüge mit einem
Kunststoffdeckel, der einen integrierten Schieber aufweist, welcher
als Abdeckung für
die Ausgießöffnung dient.
Der Schieber ist in einer Ausnehmung des Deckels gleitend gelagert
und kann mit einem Finger, beispielsweise dem beim Ergreifen des
Henkels des Kruges freibleibenden Daumen der Greifhand, zum Freigeben
der Ausgießöffnung und somit
des Ausgießers
nach hinten verschoben und zum Abdecken desselben wieder nach vorne
geschoben werden.
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Allerdings wird beim Wiedereinstellen
des Kruges in den Kühlschrank
gerne vergessen, den Schieber wieder in seine abdeckende Stellung
zurückzuschieben.
Des weiteren ist die Positionierung eines solchen Schiebers in seiner
geschlossenen Stellung meist nicht sehr stabil, so dass er sich
bei einem unbeabsichtigten Umfallen des Kruges öffnen und der flüssige Inhalt
ungehindert herausfließen kann.
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Daneben sind Kunststoffdeckel der
eingangs genannten Art bekannt geworden, deren Ausgießöffnung von
einem separaten Stopfen oder einer Klappe verschlossen wird. Dies
ermöglicht
zwar eine dichtere und stabilere Ausbildung der Abdeckung der Ausgießöffnung,
jedoch entfällt
dann die beim oben beschriebenen Schieber mögliche und sehr vorteilhafte Einhand-Bedienungsmöglichkeit.
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Der vorliegenden Erfindung liegt
daher die Aufgabe zugrunde, einen Kunststoffdeckel der eingangs
genannten Art hinsichtlich seiner Handhabbarkeit und seiner Zuverlässigkeit
zu verbessern.
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Gelöst ist diese Aufgabe durch
einen Kunststoffdeckel mit den Merkmalen des Schutzanspruchs 1.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen und
Weiterbildungen der Erfindung sind in den Schutzansprüchen 2 bis
14 niedergelegt.
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Gemäß der Erfindung ist also die
Abdeckung eines eingangs beschriebenen Kunststoffdeckels nach Art
einer Wippe ausgebildet. Diese Wippe besteht im wesentlichen aus
einem ersten Endbereich zum Abdecken der Ausgießöffnung und einem mit diesem
starr verbundenen zweiten Endbereich sowie einer zwischen diesen
Endbereichen liegenden Schwenkachse, so dass der erste Schwenkbereich durch
Verschwenken des zweiten Endbereichs von der Ausgießöffnung weggeschwenkt
wird und diese freigibt.
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Die Erfindung vereinigt also die
Vorteile eines aus dem Stand der Technik bekannten Schiebers mit
den Vorteilen einer an sich bekannten Klappe – von ersterem die vorteilhafte
Möglichkeit
einer Einhand-Bedienung und von letzterem die Zuverlässigkeit
und Stabilität
der abdeckenden Wirkung. Denn die zwischen den beiden Endbereichen
liegende Drehachse ermöglicht
ein Verlängern
einer schwenkbaren, klappenförmigen
Abdeckung für
die Ausgießöffnung,
die üblicherweise
dem Henkel des Kruges gegenüber
liegt, so dass die Abdeckung durch ein von der den Henkel greifenden
Hand erreichbaren Stelle betätigt
werden kann. Darüber
hinaus ermöglicht
die wippenartige Ausbildung der Abdeckung eine Art Bewegungsumkehr,
d.h. durch einen – einhändig besonders einfachen – Druck
auf den hinteren Endbereich wird der eine Klappe bildende vordere Endbereich
der Abdeckung von der Ausgießöffnung abgehoben.
Das Freigeben der Ausgießöffnung erfolgt
also gleichsam mittels einer Drucktaste. Auch das Schließen der
Abdeckung kann durch eine Krafteinwirkung von oben erfolgen, und
zwar indem auf den geöffneten
vorderen Endbereich gedrückt
wird.
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Die Abdeckung kann vorzugsweise solcherart
in den erfindungsgemäßen Kunststoffdeckel
integriert sein, dass ihr hinterer Endbereich innerhalb der Grundfläche des
Deckels angeordnet ist, beispielsweise durch Integrieren der Abdeckung
in eine entsprechende, längliche
Ausnehmung im Deckelgrundkörper.
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Ganz besondere Vorteile ergeben sich,
wenn der erfindungsgemäße Kunststoffdeckel
so ausgestaltet ist, dass die Schwenkachse durch einen Auflagerpunkt
oder eine Auflagerfläche
gebildet wird, der bzw. die relativ zur Ausgießöffnung beweglich auf einer
Gleitfläche
des Deckelgrundkörpers
angeordnet ist. Diese Gleitfläche
kann durch vordere und hintere Anschläge begrenzt sein und, soweit
die Auflagerflächen
als Drehzapfen ausgebildet sind, durch Langlöcher gebildet sein.
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Eine solche verschiebbare Lagerung
der Schwenkachse ermöglicht
besonders einfache Arretierungen der Abdeckung in ihrer geschlossenen Stellung
und in einer geöffneten
Endstellung mittels formschlüssiger
Rastelemente, beispielsweise Haken oder Rastzungen, weil diese leicht
durch Verschieben der Abdeckung längs der Gleitfläche der Schwenkachse
aus ihrem formschlüssigen
Eingriff gelöst
werden können.
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Hierbei ist es bevorzugt möglich, eine
Feder vorzusehen, beispielsweise in Form einer Federzunge, die gegen
eine Anschlag stößt, welche
auf die Abdeckung keine Kraft ausübt, solange diese in der geschlossenen
Stellung oder in ihrer geöffneten
Endstellung ist. Besonders ersteres ist deswegen vorteilhaft, weil
Federelemente bei Spritzgussteilen, die einstückig mit dem Spritzgussteil
hergestellt werden, unter dauernder Vorspannung ermüden, und
eine solche dauernde Vorspannung nach dieser erfindungsgemäßen Ausgestaltung
nicht gegeben ist.
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Wenn gleichzeitig eine Führung für die Abdeckung
vorgesehen ist, und zwar derart, dass sich die Abdeckung beim Verschwenken
entlang der Führung bewegen
muss und hierdurch gegen die Feder gedrückt wird, ist der Verbleib
der Abdeckung in der geschlossenen Stellung und/oder in der geöffneten Endstellung
auch dann gesichert, wenn keine Vorspannung der Feder in diesen
beiden Endstellungen auf die Abdeckung wirkt.
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Die nach der Erfindung ausgebildete
Abdeckung kann dann also mittels einer Art federbelasteter Drucktaste
geöffnet
und auch wieder geschlossen werden, wobei ein unbeabsichtigtes Öffnen verhindert
wird und ein unbeabsichtigtes Offenstehen lassen wegen der Auffälligkeit
einer hochstehenden Klappe kaum zu befürchten ist. Gleichzeitig ist
die Betätigung
der erfindungsgemäßen Abdeckung
sehr einfach und mit der einen Hand möglich, die den Henkel des Kruges
hält.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
wird im folgenden an Hand der beigefügten Zeichnungen beschrieben
und näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 eine
perspektivische Ansicht eines Kühlschrankkruges
mit erfindungsgemäßem Kunststoffdeckel;
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2 eine
mittige Schnittansicht des oberen Teils des Kruges aus 1 mit geschlossener Abdeckung;
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2a das
Detail Z aus 2;
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3 eine
perspektivische Ansicht des oberen Teils des Kruges aus 1 mit geöffneter Abdeckung des Kunststoffdeckels;
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4 eine
Schnittdarstellung wie 2,
jedoch nur des Kunststoffdeckels ohne Krug, wobei die Abdeckung
geöffnet
ist;
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5 eine
perspektivische Ansicht des Kunststoffdeckels mit entfernter Abdeckung;
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6 eine
perspektivische Ansicht der vom Deckel entfernten Abdeckung;
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7 eine
Unteransicht der Abdeckung aus 6;
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8 eine
Draufsicht auf den Krug aus 1 mit
einem Teilschnitt beim Detail V.
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Der in 1 in
perspektivischer Ansicht gezeigte Kühlschrankkrug 1 mit
einem Henkel 2 und einem Ausgießer 3 ist mit einem
aufgesetzen, nach der Erfindung ausgebildeten Kunststoffdeckel 4 versehen,
welcher seinerseits eine bewegliche Abdeckung 5 umfasst,
mit welcher der Ausgießer 3 durch
Freigeben einer Ausgießöffnung 6 im
Deckel 4 geöffnet
und abgedeckt werden kann. Dies erfolgt aufgrund der wippenartigen
Ausbildung der Abdeckung 5 durch Druck auf eine Fingermulde 7 in
der Abdeckung 5.
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2 (mit
dem Detail Z in 2a)
korrespondiert mit 1 und
zeigt den oberen Teil des Kruges und den aufgesetzten Deckel 4 in
einem durch die Symmetrieebene gelegten Schnitt, um insbesondere
die Abdeckung 5 des Deckels 4 in ihrer geschlossenen
Stellung im Detail zu zeigen.
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3 und
die damit korrespondierende 4 verdeutlichen
demgegenüber
die Details insbesondere der Abdeckung 5 des Deckels 4 in
einer geöffneten
Endstellung der Abdeckung 5.
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Die Abdeckung 5 sitzt beweglich
in einer Ausnehmung 8 des Deckels 4 und besteht
im wesentlichen aus einem vorderen Endbereich 9, einem hinteren
Endbereich 10, wobei zwischen diesen beiden Endbereichen 9, 10 eine
Schwenkachse 11 durch zwei Drehzapfen 12 und deren
Auflagerpunkte auf einer Gleitfläche 13 gebildet
ist. Der vordere Endbereich 9 der Abdeckung 5 verschließt den Ausgießer 3 des
Kruges 1, wie in 2 gezeigt.
Durch Druck auf die Fingermulde 7 und dementsprechendes
Verschwenken des hinteren Endbereichs 10 der Abdeckung 5 nach
untern um die Schwenkachse 11 wird der vordere Endbereich 9 nach
oben verschwenkt und gibt, wie in 4 gezeigt,
den Ausgießer 3 bzw.
die Ausgießöffnung 6 frei.
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Unter Heranziehung der 5, 6 und 7 wird die
Bewegung der Abdeckung 5 im Deckel 4 deutlicher:
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Die Drehzapfen 12 der Abdeckung 5 sind
in Langlöchern 14 geführt, so
dass sie eine Bewegung der Abdeckung 5 in Richtung des
auf der Fingermulde 7 abgebildeten Pfeils zulassen. Am
hinteren Ende des hinteren Endbereichs 10 der Abdeckung 5 ist eine
Rastzunge 15 angeordnet, welche wahlweise in zwei, Rastkanten
bildenden Ausnehmungen 16 und 16' arretieren kann, um die Abdeckung 5 wahlweise in
der geschlossenen Stellung aus 2 oder
in der geöffneten
Endstellung aus 4 zu
arretieren. Zwischen den Ausnehmungen 16, 16' ist eine Führung 17 gebildet,
entlang der sich die Rastzunge 15 des hinteren Endbereichs 10 beim
Verschwenken desselben bewegt, so dass die Drehzapfen 12 in
den Langlöchern 14 und
somit auch die Schwenkachse 11 hierbei nach vorne zur Ausgießöffnung 6 hin
gedrückt werden.
Zwei Federzungen 18 liegen an Anschlägen 19 an, die in
der Ausnehmung 8 des Deckels 4 ausgeformt sind,
und werden durch die Bewegung der Abdeckung 5 nach vorne
zur Ausgießöffnung 6 hin verformt,
so dass sie dieser Bewegung eine elastische Federkraft entgegensetzen.
Als Effekt hiervon wird die Rastzunge 15 der Abdeckung 5 je
nach Position derselben in eine der beiden Ausnehmungen 16 oder 16' gedrückt, so
dass die Federzungen 18 letztendlich die Abdeckung 5 entweder
in ihrer geschlossenen Stellung oder in ihrer geöffneten Endstellung im Zusammenwirken
mit der Rastzunge 15 arretieren. Als besonders vorteilhaft
ist hierbei festzuhalten, dass die Federzungen 18, die
mit der Abdeckung 5 in Kunststoff-Spritzgusstechnik einstückig hergestellt
wurden, insbesondere in der geschlossenen Stellung der Abdeckung 5 nicht
unter Vorspannung stehen, so dass auch bei langjähriger Benutzung keine Gefahr
von Ermüdungserscheinungen dieser
Arretiervorrichtung zu befürchten
ist.
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Als zusätzliche Arretierung der Abdeckung 5 in
ihrer geschlossenen Stellung ist zwischen den beiden Federzungen 18 ein
Schnapphaken 20 angeordnet, der in einen eine Rastfläche bildenden
Schlitz 21 eingreift, sobald sich die Abdeckung 5 in
ihrer geschlossenen Position befindet und die Rastzunge 15 in
der oberen Ausnehmung 16 sitzt. Der Schnapphaken 20 löst sich
aus dem Schlitz 21, sobald gegen die Fingermulde 7 gedrückt wird
und, wie oben beschrieben, sich die Abdeckung 5 gegen die
Federkraft der beiden Federzungen 18 nach vorne verschiebt
und sich die beiden Drehzapfen 12 in den Langlöchern 14 entsprechend
nach vorne bewegen sowie die Schwenkbewegung des hinteren Endbereichs 10 nach
unten und des vorderen Endbereichs 9 nach o ben bewirken.
Zwei im Bereich der Federzungen 18 seitlich angeordnete
Seitenführungen 22 an
der Abdeckung 5 erhöhen
deren stabilen Sitz in der geöffneten
Endstellung.
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- 1
- Krug
- 2
- Henkel
- 3
- Ausgießer
- 4
- Deckel
- 5
- Abdeckung
- 6
- Ausgießöffnung
- 7
- Fingermulde
- 8
- Ausnehmung
- 9
- Vorderer
Endbereich
- 10
- Hinterer
Endbereich
- 11
- Schwenkachse
- 12
- Drehzapfen
- 13
- Gleitfläche
- 14
- Langloch
- 15
- Rastzunge
- 16
- Ausnehmung
- 17
- Führung
- 18
- Federzunge
- 19
- Anschlag
- 20
- Schnapphaken
- 21
- Schlitz
- 22
- Seitenführungen