DE2016378A1 - Verfahren zum künstlichen Sehen sowie Augenprothese zur Durchführung dieses Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum künstlichen Sehen sowie Augenprothese zur Durchführung dieses VerfahrensInfo
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- A61F2/00—Filters implantable into blood vessels; Prostheses, i.e. artificial substitutes or replacements for parts of the body; Appliances for connecting them with the body; Devices providing patency to, or preventing collapsing of, tubular structures of the body, e.g. stents
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Description
■2.01.8378
Dr. Hermann Menge lei· in Düsseldorf
Verfahren zum künstlichen Sehen sowie Augenprothese zur
, Durchführung dieses Verfahrens
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren
s,um künstlichen Sehen sowie auf eine Augenprothese zur Durchführung dieses Verfahrenst
-!■-■-■
109845/0554 ' : BAD 0RlGmL
In den letzten Jahren sind verschiedene Versuche gemacht worden, um künstliche ^ehgeräte zu schaffen, mit
denen beispielsweise kriegsblinde in die Lage versetzt werden sollen, visuelle Eindrücke aufnehmen zu können· Die
bisher bekannten Sehgeräte dieser Art arbeiten in der Regel derart, daß die von der Außenwelt stammenden visuellen
Signale in elektrische oder akustische Signale umgewandelt werden, durch welche bestimmte Nervenzellen des menschlichen
Körpers im Bereich der Fingerspitzen oder an den Schläfen bzw. des Gehörzentrums angeregt werden, von welchen Punkten
aus eine Weiterleitung der Sehsignale über vorhandene Nervefcahnen an das Gehirn des Menschen erfolgt·
Es hat sich jedoch herausgestellt, daß Menschen mit derartigen künstlichen Sehgeräten nur beschränkt visuelle
Informationen empfangen können was insbesondere darauf
zurückzuführen ist, daß für die Übertragung von visuellen Informationen eine äußerst große Anzahl vongetrennten Übertragungskanälen
zum Gehirn vorhanden sein muß, welche An-2yhl jedoch durch die Beschränktheit der beispielsweise in
den Fingerspitzen oder in der Schläfengegend am Kopf vorhcuvienen
^orvenbahnen in sehr starkem Maße beschränkt ist. D; ns hat 2,ur Folge, daß mit derartigen künstlichen Seh-
(',eräten selbst nach längeren Anpassungsperioden nur relativ
grobe Umrißkonturen erkannt werden können, wie sie sich beispielsweise anhand eines Bildrasters mit 10x10 Bildpunk-■*■#!-:.
ergeben würden.
Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren
zum künstlicheil Sehen zu schaffen, das diese oben genannten Nachteile nicht aufweist und das mit äußerst
Aufwand ein relativ genaues Sehen gestattet.
-3- BAD ORIGINAL
109845/0554
Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß mittels eines optischen Systems ein stark verkleinertes
Bild.der Außenwelt auf den in der enucleierten Augenhöhle,
verbleibenden Sehnervstumpf geworfen wird.
Die vorliegende Erfindung beruht auf der Tatsaches
daß der Sehnerv - ähnlich wie die sonstigen senso -rischen
Nerven - bei Abtrennung die Eigenschaft aufweist, an dem ^ abgeschnittenen Nervenstumpf auszusprossen. In diesem Zusammenhang' muß erwähnt werden, daß beispielsweise bei
Kriegsblinden, bei weichen durch die Verwundung das Enucleieren.eines
oder beider Augen notwendig gewesen ist* der Sehnerv bekanntlich an seinem Stumpf abgetrennt wird., wo^·
rauf zum Schutz der eine direkte Verbindung bis ins Gehirn
darstellenden Sehnerven gegen Infektionen ein Teil des Muskelgewebes innerhalb des Augapfels οd£r Schleimhaut
aus dem Bereich der.Kundhöhle über den verbleibenden Sehnervstumpf
genäht wird. Aufgrund der Eigenschaften des Sehnerves, im Bereich der Schnittfläche auszusprossen? bilden
sich somit im Laufe der Zeit in dem darübergenähten " Muskelgewebe bzw» in der darübergenähteη Schleimhaut neue
Nervenbahnen mit Rezeptoren an deren Ende aus. Diese neu
ausgebildeten Rezeptoren im Bereich des Sehnervstumpfes
sind somit in der Lage, die Funktion der fehlenden Retina
zu übernehmen und den Blinden in die Lage zu versetze^
mittels eines künstlichen optischen Systems wieder su sehen3
Eine Augenprothese zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, daß dieselbe ein optisches System aufweist, dessen Brennpunkt im Bareieh
der hinteren Öffnung der Augenprothese liegte
• BAD ORIGINAL
109845/0554- ■ '. . .
Aufgrund der Tatsache, daß die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens verv/endete Augenprothese
innerhalb der enucleierten Augenhöhle zu liegen kommt, ergibt sich ein äußerst einfach zu verwendendes Gerät, das
durch entsprechende Bauweise derart ausgebildet v/erden kann, daß es von einem natürlichen Auge praktisch nicht
unterschieden werden kann. Durch geeignete Wahl des optischen
.Systems kann ferner erreicht werden, daß die Notwendigkeit einer Entfernungseinstellung entfällt. Da ferner
die "optischen Signale nicht.innerhalb eines Zwischensystems
umgesetzt v/erden müssen, ergibt sich eine äußerst einfache Bauweise der künstlichen Sehvorrichtung· Schließlich sei
erwähnt, daß durch die Verwendung des natürlichen Übertragunspfades
visueller Informationen - d.h. durch die Verwendung des Sehnerven selbst - keine besonderen Anpassungsschwierigkeiten für den Träger einer derartigen künstlichen
Sehvorrichtung auftreten und daß eine sehr hohe Anzahl von visuellen Informationen wegen des Vorhandenseins von einer
sehr hohen Vielzahl von parallel nebeneinander vorhandenen Sehnervbahnen gleichzeitig übertragen v/erden können, so
daß ein visuelles Sehen relativ hoher Qualität stattfinden kann·
Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung
ist dadurch gekennzeichnet, daß dieselbe aus einem im wesentlichen der Krümmung im vorderen Bereich der Augenhöhle angepaßten Haltekörper besteht, in welchen ein mit dem
optischen System versehenes Rohrstück eingebettet ist, welches im hinteren Bereich offen ist.
Aufgrund d^ Tatsache, daß die Augenprothese derart
ausgebildet igt,, daß sie im vorderen Bereich an den
-5-109845/0554 bad
Muskelgeweben der Augenhöhle liegt, besteht die Möglichkeit,
daß dieselbe in geringem Maße vom Träger verschwenkt
werden kann» Somit ist der Träger der Augenpro-, these in der I»age, eine Justierung der Augenprothese derart vorzunehmen, daß das. durch das optische System erzeugte
Bild der Außenwelt genau auf den abgetrennten Sehnervstumpf
bzw. das darüberliegende Schutzgewebe fällt. Es
erübrigt sich somit, an dem künstlichen Sehgerät besondere
Justiereinrichtungen vorzusehen.
Damit der Brennpunkt des optischen Systems abstandmäßig
immer genau auf die richtige Stelle des Sehnervstumpfes
fallt, ist es zweckmäßig, wenn die Augenprothese im Bereich der hinteren Öffnung zusätzlich.mit einer
Anliegefläche versehen ist.
Da (lurch den Wegfall des Augapfels keine Irisblende
mehr vorhaiden ist, durchweiche eine Hell-Dunkel-Einstellung
des Ajges möglich ist, erweist es sich als zweckmäßig,
wenn zusätzlich zu dem optischen System weitere Elemente vorgesehen
sind, deren Transparenz sich in Abhängigkeit
der vorhandenen Lichtintensität verändert.
Weitere Einzelheiten der Erfindung sollen im folgenden
anhand eines Ausführungsbeislpieis näher erläutert
und beschrieben werden, wobei auf die beigefügte Zeichnung
Bezug genonmen ist, die schematisch eine Augenprothese gemäß
der Erfindung darstellt.
Wie
man anhand der Figur erkennen kann, besteht
die Augenprothese 1 aus einem Haltekörper Z, der bei".Ver-"
-6-109845/0554 ' ' " ' bad original
wendung der Augenprothese 1 innerhalb der enucleierten
Augenhöhle zu liegen kommt. Die äußere Aontur des Haltekörpers 2 ist dabei derart ausgebildet, daß sie dem vorderen
bereich der Augenhöhle entspricht, in welchem Bereich der Bewegung des Augapfels dienendes Muskelgewebe noch
vorhanden ist. Innerhalb des Haltekörpers 2 ist ein Rohrstück 3 eingebettet, in welchem ein optisches System 4 angeordnet
ist. Das optische System k ist derart ausgebildet, daß ein im Unendlichen liegender Gegenstand im Bereich des
rückwärtigen Endes des Rohrstückes 3 abgebildet wird. Am Ende de3 Rohrstückes 3 ist ferner ein zusätzliches Element
5 vorgesehen, welches eine Anliegefläche aufweist, die beim
Einsatz der Augenprothese 1 in die Augenhöhle im Bereich des Sehnervstump'fes an der rückwärtigen Wandung der Augenhöhle
zum Anliegen kommt. Im Bereich des vorderen Endes des Rohrstückes 3 ist schließlich ein zusätzliches Schutzelement
6 vorgesehen, we'lches einerseits zum Schutz des optischen Systems ^ dient, andererseits eine möglichst naturgetreue
Imitation eines natürlichen Augapfels ermöglicht»
Die Funktionsweise der in der Figur dargestellten Augenprothese ist wie folgt: Nach dem Einsetzen der Augenprothese
1 in die enucMerte Augenhöhle gelangt der Haltekörper 2 in Berührung mit dem innerhalb des in der Augenhöhle
vorhandenen Muskelgewebe, durch welche eine Bewegung
der Augenprothese möglich ist. Gleichzeitig gelangt das am hinteren Ende des Rohrstückes 3 vorhandene Element
5 in Berührung mit der rückwärtigen Fläche der Augenhöhle im Bereich des Sehnervstumpfes, so daß eine genaue Fixierung
des Brennpunktabstandes gev/ährleistet ist. Mit Hilfe
des optischen Systems k erfolgt eine genaue Abbildung der
BAD-ORIGINAL
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Außenwelt im Bereich des rückwärtigen Endes des Rohr-
. :;./ri- :-■;:-■ ;■ -.. . .·■>
..„-■■-.- v-.' -..:■■-·.
stückes 3, in welchem Bereich der ausgesprossene, mit Re-'
7,eptoren versehene Sehnervstumpf liegt. Da der auf optische
Signale ansprechende .Bereich im wesentlichGn-dem .Durchmesser
des Sehnerven entspricht - somit in der Größenordnung von 1 mm" oder "darunter liegt - muß das optische System
■.derart ausgebildet, sein, daß durch dasselbe ein stark1 verkleinertes
Bild der Außenwelt erzeugt wird,- Es ist, ein-.:. ■ . ■
leuchtend, daß ai das optische System somit sehr hohe An-,.
'forderungen gestellt Werden" müssen. ""-
' Aufgrund der Tatsache, daß im vorderen Bereich der
Augenhöhle in der Regel noch Muskelgewebe vorhanden ist, durch welches eine Augenprothese 1 bewegt werden kann, beisteht -die- Möglichkeit,- daß der Träger einer derartigen ■
Augenprothese 1 selbst in der Lage ist, e^ne genaue Einstellung
des optischen Systems k auf den mit Rezeptoren versehenen Bereich des Sehnervstumpfes vorzunehmen.
Da die Außenwelt bekanntlich äußerst starken Lichtintensitätsschwankungen·ausgesetzt
ist, erweist es sich als zweckmäßig, zusätzliche, nichts in der Figur dargestellte
optische Elemente vorzusehen, durch, welche eine automatisehe
Einstellung auf LichtinteiEitätssch'wanküng'en'vorgenommen %erden kann. In diesem Zusammenhang erscheinen insbesondere
'optische Elemente zweckmäßig, deren; Transparenz
-sich' lititomätisc'h in Abhängigkeit der -Lichtiritensität ver-
VefsTJche mit über mehr als 20 Jahre blinden Testpersonen
'haben ge zerigt, daß mit Kilfig einer derartigen Augenpro%Hese
i]ein Sehen ohne jegliche Änpassungsschwierigkei-
109 8Λ5/0554
'' .· : :-^f; ■ BADORlGiNAL
ten möglich ist, wobei erstaunlicherweise neben Schwarz-Weiß-Kontrasten
und Konturen ebenfalls Farben wahrgenommen werden können. Damit ein derartiges Sehen überhaupt möglich
ist, muß man dabei von folgenden Voraussetzungen ausgehen»
1. Abgetrennte Sehnerven haben die Fähigkeit, an ihren Enden auszusprossen und erneut Rezeptoren auszubilden·
2. Es besteht eine genaue Punkt-zu-Punkt-Korrelation zwischen
den Rezeptoren auf der Retina und den einzelnen Übertragungspfaden innerhalb des Sehnerves* (Alle
Sehnervbahnen laufen somit im wesentlichen parallel und sind nicht miteinander verflochten.)
3. Nicht nur die einzelnen Rezeptoren in der Retina sind farbmäßig differenziert, sondern ebenfalls die einzelnen
mit diesen Rezeptoren verbundenen Nervenbahnen. Eine
beispielsweise der Übertragung von Rot-Grün-Signalen
dienende Nervenbahn ist somit nur in der Lage, erneut einen Rot-Grün-Rezeptor auszubilden, was sich vielleicht
dadurch erklären läßt, daß sich der Sehnerv und die Ratina entv/icklungsgeschichtlich vom Gehirn aus aufbauen,
so daß bereits innerhalb jeder Nervenzelle jene Information gespeichert ist, welche Art von Rezeptoren an deren
Ende aufgebaut werden soll.
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Claims (1)
- P a t ent ans ρ r ü ch e1. Verfahren zum künstlichen Sehen, dadurch g e -■-kennzeichnet, daß mittels eines optischen Systems ein stark verkleinertes Bild der Außenwelt auf den in der enucleierten Augenhöhle verbleibenden Sehnervstumpf geworfen wird.2, Augenprothese zur Durchführung des VerfahrensAnspruch 1, dadurch g e k e η η % e i c h net , daß dieselbe ein optisches System \k) aufweist, dessen Brennpunkt im Bereich der hinteren Öffnung der Augenprothese (1) liegt. -..-.' i .....'■ ■,■■■■ . . -.-■ '.':b '3· Augζ e ichder Krümmuinprothese nach Anspruch 2, dadurch g e k e η η - ι et , daß dieselbe au^ einem im v/esentlichen ig im vorderen Bereich der Augenhöhle angepaßtenSystemHaltekörpe.? (2) besteht, in welchen! ein mit dem optischen versehenes Rohrstück (3% eingebettet ist, welches im hijiteren Bereich offen ist.'^· Augsnprothese nach Anspruch 2 oder 3, dadurch ge k e η η ζ5 i G h η e t , daß dieselbe im Bereich derhinteren Öffnung zusätzlich mit einer Anliegefläche versehen ist.j5. Augpnprothese nach einem dei* Ansprüche 2 bis k, dadurch ke k e η η ζ e i c hn eft , daß zusätzlich zu dem optischen System (^) weitere Elemente vorgesehen sind, deren Transparenz sich in Abhängigkeit der vorhandenen lichtintensität verändert.BAD ORIGJNALto ·♦Leerseite
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