DE201623C - - Google Patents
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Classifications
-
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- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
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- C07C201/06—Preparation of nitro compounds
- C07C201/08—Preparation of nitro compounds by substitution of hydrogen atoms by nitro groups
Description
raschenden und wertvollen Ergebnissen. Läßt man nämlich Benzol und Nitriersäure in äquivalenten
Mengen gleichzeitig zusammenfließen, in kleineren Quantitäten, 'welche eine vorzügliche
Durchmischung und gute Temperaturregelung gestatten, so beobachtet man keine Ubernitrierung, sondern erhält ein sehr gutes
Nitrobenzol. Diese Tatsache ließ sich in keiner Weise voraussehen, denn nach den' seitherigen
Erfahrungen war Bildung von' Dinitrobenzol bei dem gleichzeitigen Zusammenfließen von
Benzol und dem sehr energisch wirkenden Gemisch von starker Salpetersäure mit konzentrierter
Schwefelsäure bei Vermeidung von Benzolüberschuß zu erwarten. Ist es doch auch im Laufe der Zeit zu einer handwerksmäßigen
!Gepflogenheit geworden, bei diesen energisch verlaufenden Nitrierungen stets die
zu nitrierenden Körper im Überschuß anzuwenden. Diese neue Arbeitsweise, welche in
ihrem Grundprinzip von der · seitherigen im wesentlichen abweicht, erfordert auch eine
wesentlich anders konstruierte und anders arbeitende Apparatur, als deren Hauptvorzüge
die selbst bei bedeutender Tagesproduktion sehr geringen Dimensionen, ferner die automatische
Arbeitsweise zu nennen sind. Wählt man zur Erläuterung des neuen Verfahrens die Herstellung von Nitrobenzol, so läßt sich
der Verlauf der Operationen etwa wie folgt beschreiben: ; . . .
Zwei Behälter enthalten die beiden Ausgangsmatcrialien,
das Benzol und die Nitriersäure, welche stets die gleiche Zusammen-,
Bekanntlich geschieht die Herstellung von
. : aromatischen Nitrokohlen wasserstoff eii, z. B.
Nitrobenzol, im Großbetrieb in einzelnen Ansätzen, und zwar in der Weise, daß. man in
einem Kessel zu einer bestimmten Gewichtsmenge des Ausgangsmaterials, ζ. Β. Benzol,
die Nitriersäure unter den für den richtigen Verlauf des Nitrierprozesses nötigen Bedin-:
gungen zugibt und das Gemenge bis zur Beendigung der Nitrierung darin beläßt.
Für diese seither übliche Arbeitsweise ist es charakteristisch, daß das Ausgangsmaterial
zunächst im großen Überschuß vorhanden ist und eine Beschickung in dem betreffenden
Kessel zu Ende reagieren muß, ehe neues Material zur Reaktion gebracht werden kann.
Man geht dabei von der Annahme aus, daß dies für die Vermeidung von Ubernitrierung
erforderlich ist. Gerade dieser Umstand war es, der einer kontinuierlichen Gestaltung der
Herstellung, die in der Praxis wegen ihrer vielfachen Vorteile überall erstrebt wird, hindernd
' entgegenstand, so daß seither noch nirgends die Herstellung von Nitrokohlen-Wasserstoffen
in kontinuierlichem Betrieb erfolgt. Es waren dazu besondere Beobachtungen
Und Anordnungen erforderlich, die nun die Grundlage für eine weitgehende Umgestaltung' des Betriebes zu einem kontinuier-
liehen bilden.
Es wurde nämlich gefunden, daß die genannten
Prozesse auch unter anderen Bedingungen als seither durchgeführt, werden können,
und zwar gelaugte man dabei zu über-
Y 1
Setzung haben muß. Von diesen Behältern gehen die' Flüssigkeiten durch zwei Leitungen
nach dem Nitrierapparat, passieren auf diesem Wege zunächst je eine. Kühlschlange in gemeinsamem
Bade, wodurch sie aiii die gleiche, stets konstante Temperatur gebracht werden.
Die Flüssigkeiten werden dann z. B. mittels zweier kleiner Pumpen durch die Leitungen a
und b - dem Nitrieräpparat zugeführt. Die
ίο Kolben dieser Pumpen werden von der gleichen
Welle aus angetrieben, arbeiten also synchron und sind in ihren Dimensionen so berechnet
und ihr Kolbenhub ist so eingestellt, daß sie stets die äquivalenten Mengen von
Benzol bzw. Nitriersäure befördern. Der Nitrierapparat selbst besteht zweckmäßig aus
>r einer Reihe von hintereinander angeordneten
kleinen Gefäßen c1 bis c4, welche mit Schnell-,
rührern d1 bis ri4 und mit Doppelmänteln e1
bis e4 für Kühlung bzw. Heizung versehen sind. Benzol und Nitriersäure treten nun
: gleichzeitig in das erste Gefäß ein, werden zu einer gleichmäßigen Emulsion verrührt, die,
durch das nachkommende Material verdrängt, sich allmählich durch die ganze Reihe der
Gefäße bewegt und dabei stets durch die Schnellrührer in feinster Verteilung gehalten
' * wird. Auf diesem Wege vollzieht sich die Nitrierung, begünstigt durch die sorgfältige
Durchmischung in den einzelnen kleinen Ge-• fäßen, schnell. Die Temperatur der Emulsion
wird so geregelt, daß im vorderen Teil des
' Nitrierers die durch die Reaktion entstehende Wärme größtenteils weggenommen wird, während
weiter hinten die Temperatur etwas höher gehalten wird, damit der Prozeß völlig zu
Ende geführt ist, ehe die'Emulsion den Nitrierer verläßt. Es ist einleuchtend, daß bei
gegebenen Temperatur- und Rührverhältnissen einer bestimmten Länge des Apparates eine
bestimmte Tagesproduktion entspricht. Was bei dem alten Prozeß in gleichen Gefäßen zu
verschiedenen Zeiten geschieht, erfolgt bei der neuen kontinuierlichen Arbeitsweise gleichzeitig,
jedoch in verschiedenen Teilen der langgestreckten Apparatur.
Selbstverständlich kann man auch das Zufließenlassen der dem Kohlenwasserstoff entsprechenden Nitriersäuremenge in der Weise·
verteilen, daß man z. B. nur die Hälfte der Nitriersäure in das erste Gefäß, ein Drittel in
das zweite und den Rest in das dritte eintreten laßt. Man erreicht damit eine bessere
Verteilung der bei der Reaktion frei werdenden Wärme, im Falle die Kühlfläche des ersten
Gefäßes nicht ausreichen sollte.
Ist nun das Benzol im hinteren Teile des Nitrierers völlig in Nitrobenzol umgewandelt,'
so tritt die Emulsion in einen weiten, senkrecht stehenden Zylinder f. Hier trennt sich
die schwerere Abfallsäure von dem leichteren Nitrobenzol. Dieses verläßt den Entmischet"
oben bei g, jenes unten bei A,-beide gleichzeitig
und kontinuierlich in dem Maße, als Benzol und Nitriersäure auf der anderen Seite
der Apparatur zugeführt werden. Von der anhaftenden oder gelösten Säure soivie von
Spuren nicht nitrierter Kohlenwasserstoffe kann das Rohnitrobenzol durch Waschen bzw. Ablassen
ebenfalls nach dem kontinuierlithen Prinzip, aber' auch auf die seither übliche Weise befreit werden. . , ;,
Bei diesem kontinuierlichen Verfahren der Darstellung von Nitroprodukten sind gleichzeitig
nur relativ kleine Mengen von Substanzen in Reaktion, und es ist klar, daß die
Apparatur dadurch recht kleine Dimensionen erhält. Aus diesem Umstände ergeben sich
für die Fabrikation enorme Vorteile. Bei gleicher Produktion nimmt die Apparatur nur
einen kleinen Bruchteil des Raumes ein, der für die Ausführung des alten Verfahrens erforderlich
ist, und die Kosten ihrer Beschaffung vermindern sich bedeutend. Ein kontinuierlich
und automatisch arbeitender Betrieb erfordert' ferner weniger Arbeitskräfte, aber
auch geringere Maschinenkraft, da nach dem neuen Verfahren stets nur kleine Quantitäten
in Reaktion sind. Bei dem alten Verfahren hingegen müssen große Quantitäten des fertigen
Produktes durch die Rührwerke stundenlang durchgearbeitet werden, um die Reaktion
völlig zu Ende zu führen. Dabei ist es nicht einmal möglich, die großen Quantitäten so
vollständig zu durchmischen, wie dies bei den kleinen, in Reaktion befindlichen Quantitäten
des kontinuierlichen Betriebes leicht geschehen kann. Die vollständige Emulgierung der nicht
mischbaren Substanzen führt im letzteren Falle natürlich zu einer Beschleunigung der Reaktionsgeschwindigkeit,
wodurch das Endprodukt schneller den Apparat verlassen kann, was wiederum auf Reinheit und Ausbeute von
vorteilhaftem Einfluß ist.
In der amerikanischen Patentschrift 449687 ist ein Apparat und ein Verfahren zur Erzeugung
von Explosivstoffen beschrieben, welches jedoch auf wesentlich anderer Grundlage
beruht.
Abgesehen davon, daß das Verfahren der amerikanischen Patentschrift die Erzeugung
von Sprengstoffen bezweckt, z.B. Nitroglycerin, während das vorliegende Verfahren hauptsächlich
die Darstellung von Mononitrokolüenwasserstoffen betrifft, müssen nach dem amerikanischen
Verfahren, wie aus Claim 1 hervorgeht, die beiden aufeinander einwirkenden
Stoffe vor dieser Einwirkung jeder für sich durch Zerstäuben mit Luft in feine Verteilung
gebracht werden, was bei dem neuen Ver-120 fahren nicht erforderlich ist. Bei diesem fließen
die Stoffe, wie sie sind, zusammen und wer-
. Ij \
den erst im Moment des Zusammentreffens innig miteinander vermischt, ohne daß ein
anderer Körper (die Luft), welcher für die Reaktion nach dem neuen Verfahren nicht
erforderlich ist und die Abscheidung der zerstäubten Reaktionsprodukte erheblich erschwert,
mit durch den Proze(3 geschleppt werden muß. Ein weiterer wesentlicher Unterschied
und Fortschritt des neuen Verfahrens
ίο gegenüber dem der amerikanischen Patentschrift
liegt in der streckenweisen Anordnung der Rühr- und Kühl- bzw, Heizvorrichtung.
Hierdurch wird es ermöglicht, die Reaktionszone nach Bedarl zu verlängern und zu ver-
kürzen und ein gleichmäßiges Fortschreiten der Reaktion von einem Ende der Apparatur
nach dem anderen zu bewirken.
Was im vorhergehenden für die Nitrobenzoldarstcllung
in kontinuierlichem Betriebe gesagt ist, gilt auch für die homologen Verbindungen,
nur müssen selbst verständlich die Reaktionsbedingungen
und die Apparatur den abweichenden Eigenschaften der Homologen angepaßt werden.
Für die Nitrierung des Naphtalins ist es zweckmäßig, den Kohlenwasserstoff zu schmelzen,
weil aiii diese Weise die Dosierung von
Naphtalin und Nitriersäure ebenso leicht erfolgen kann, als z. B. beim Nitrobenzolprozeß,
während die kontinuierliche Zuführung der äquivalenten Menge Naphtalin in. fester Form
sich schwieriger gestaltet. Die Naphtalinnitrierung kann nach dem neuen Verfahren .
auch in der Weise geschehen, daß man gepulvertes Naphtalin und gepulverten Salpeter
.in innigster Mischung gleichzeitig mit der nötigen Menge starker Schwefelsäure dem
Apparate zuführt.
Claims (2)
- Patent-Ansprüche:.ι. Verfahren zur Darstellung von aromatischen Mononitrokohlenwasserstoffen, darin bestehend, daß man Kohlenwasserstoff und Nitriermittel gleichzeitig und kontinuierlich 4,s der unter 2. gekennzeichneten Vorrichtung zuführt, innig vermischt und das Reaktionsprodukt und die Abfallsäure getrennt abfließen läßt.
- 2. Vorrichtung zur Ausführung des unter ■ i. geschützten Verfahrens, bestehend aus einem langgestreckten oder mehreren hintereinander geschalteten, mit Schnellrührern und streckenweise angeordneter Kühl- und Heizvorrichtung versehenen Gefäßen, welche mit Behältern verbunden sind, aus denen kontinuierlich Kohlenwasserstoff und Nitriermittel zugeführt werden, und einem Entmischer, welcher oben und unten mit Auslaufvorrichtungen versehen ist.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
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