DE2014339C - Verfahren zur Herstellung von Stahl durch Reduktion und Schmelzen von Eisen erz und Schrott in einem Tandemofen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Stahl durch Reduktion und Schmelzen von Eisen erz und Schrott in einem TandemofenInfo
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Description
Die Erfindung betritt ein Verfahren zur Herstellung von Stahl iurch Reduktion und Schmelzen von
Eisenerz und Schrott in einem Tandemofen, bei dem die beiden Ofeneinheiten in ihrer Funktion periodisch
miteinander vertauscht werden und bei dem während einer Arbeitsperiode das in der zweiten Ofeneinheit
anfallende Gas in die vorgeschaltete Ofeneinheit geleitet wird.
Bei einem bekannten Verfahren der vorgenannten Art, bei dem die beiden Ofeneinheiten periodisch
abwechselnd einmal ais Schmelz- bzw. Raffinierofen und als Vorwärm- und Vorschmelzofen betrieben
werden, findet auch im Vorwärmofen eine gewisse Reduktion statt, und es wird das in der zweiten
Ofeneinheit anfallende Gas in die erste Ofeneinheit geleitet, wo es allerdings einer Nachverbrennung
unterworfen wird. Der Erzanteil, der bei diesem Verfahren im Vorwärmofen reduziert wird, ist jedoch
äußerst gering, und es besteht die Notwendigkeit, bei der Stahlerzeugung den konventionellen Schritt über
Roheisen in flüssiger Form zu gehen, was umständlich und aufwendig ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, diesen Nachteil zu vermeiden und somit ein Verfahren zu schaffen, mit
dem es möglich ist, Stahl direkt von Eisenerz kontinuierlich herzustellen. Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe dadurch gelöst, daß in der zweiten Ofeneinheit durch Einblasen von Dampf und Erdgas oder
homologen Kohlenwasserstoffen ein reduzierendes Gas erzeugt wird, das von dort ohne Nachverbrennung in die vorgeschaltete Ofeneinheit zur Vorwärmung der Beschickung und zur Reduktion des in
dieser befindlichen, oben auf den Schrott aufgegebenen Erzanteiles geleitet wird.
.Es ist auch bereits ein Zweistufen-Verfahren vor
Direktreduktion und Schmelzung von Eisenerzen bekannt, bei dem in einer Vorreduktionszone ein
Reduktionsgas durch das Eisenerz geleitet wird bzw. mit dem Strom des fortlaufend eingesetzten, fein aufbereiteten Erzes in Berührung gebracht wird und bei
dem das vorreduzierte Gas ohne \orausgehende Abkühlung in die zweite Stufe überführt wird, wo es
fertigreduziert und geschmolzen wird. Im Unterschied zu dem errindungsgemäßcn Verfahren erfolgen
jedoch dort die Vorwärmung, die Reduktion und
das Schmelzen des Einsatzes in drei verschiedenen öfen, die ihre Funktion nicht miteinander tauschen
können. Auch eisinet sich dieses bekannte Verfahren nur zur Reduktion feinkörnigen Eiseno.iydes, v.äh-
la rend das erfmdungsgemäüe Verfahren die Reduktion
pelletieren und, oder feinkörnigen Eisenoxydes bei gleichzeitigen·; SchmeizSrfvori Eisenschrott ermöglicht.
Bei einem weiteren bekannten Verfahren zurr.
is Schmelzen von Schrott oder einem anderen festen
metallischen Einsatz in einen Doppelofen, dessen Ofeneinheiten ihre Funktion tauschen, nämlich entweder
ais Vorwärm- oder als Schmelzofen arbeiten können, wobei die Abgase der Öl- oder Gasbrenner
im Schmelzofen in den Vorwärmofen zum Vorwaimen des Einsatzes geleitet werden, erfolgt jedoch
weder eine Reduktion von Eisenoxyderz im Vorwärmofen noch wird ein Reduktionsgas im Schmelzofen erzeugt.
In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird ein Teil, vorzugsweise zwei Dnitel des bei der Reduktion erhaltenen Gases zur zweiten Ofeneinheit für die
Erzeugung von reduzierendem Gas rückgeleitet, wobei die Zuführung des Erdgases bzw. der homologen
Die Erfindung wird nachstehend an Hand einer in der Zeichnung dargestellten bevorzugten Ausfüh
rungsform eines dafür geeigneten Tandemofen näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 einen Vertikalschnitt durch den Tandemofen und
eine Ofenanlage mit zwei Einheiten in Form zweier
nicht kippbarer Ofenwannen 1 bzw. 2. Den beiden
Ofenwannen 1 und 2 ist eine Elektrodenfassung 3 zugeordnet, die wechselweise an einer der beiden
Ofenwannen angebracht werden kann. Ferner ist ein elcktrodenfreies Gewölbe 4 vorhanden, das wechsel
weise auf den Ofenwannen 2 oder 1 unabhängig von
der Elektrodenfassung 3 aufgesetzt werden kann.
Die Ofenwannen 1 und 2 haben in ihren Wandungen kleine Öffnungen zur Beobachtung, Entnahme
von Proben und Lufteinblasung mit einer Lanze.
Unmittelbar oberhalb des üchlackenspiegels befinden
sich Gasaustrittsöffnungen 6, die zu Ringkanälen Γ
und 2' führen. An jeden dieser beiden Ringkanäle ist eine Abgasleitung 7 bzw. 8 angeschlossen, die
ihrerseits mit einer Zweigleitung 13,14 versehen ist, welche unmittelbar zu einem Abgasheizkessel (nicht
dargestellt) führt. In jeder der vier Gasleitungen befindet sich ein Absperrschieber T, 8', 13', 14', und
die Abgasleitungen 7 und 8 sind über ein Gebläse 9 miteinander verbunden. Von dem Heizkessel führt
eine nicht dargestellte Abgasleitung zu Filtereinrichtungen und einem Absauggebläse. Die oberen Teile
der Zwillingsöfen sind ferner miteinander über eine mit einem Absperrschieber 5' versehene Gasleitung S
verbunden. An der Elektrodenfassung 3 befinden sich Einrichtungen zur Beschickung mit Zuschlägen,
von denen das Reduktionsgas erzeugt wird, so daß das Beschicken entlang der Elektroden 11 erfolgt.
Somit kann die eine Ofenwanne 2 für die End-
Somit kann die eine Ofenwanne 2 für die End-
3 4
reduktions- und Schmelzstufe bei gleichzeitiger Er- Chares herangezogen, so daß dann das Schmelzer,
zeugung von Reduktionsgas verwendet werden, wan- schneller mit kleinerem Energieverbrauch ausgeführt
rend die andere Ofenwanne 1 einen Vor-Reduktions- werden kann, wenn der Reduktionsofen verwende!
ölen und Vor-Erhitzungsofen für die Schrottcharge wird.
darstellt. Hiernach kann die Funktion der beiden ö in einem Tanciemoi'en für 60 t Chargengewicht h;·.·.
öfen vertauscht werden. Gas aus dem Schmelzofen 2 jeder Ofen ein Volumen von 70 m>. und der Querwird
durch die Leitung 5 über die Charge in den schnitt am oberen Ende einer jeden Ofenwanne tx--Reduktionsofen
1 geleitet, dringt nach unten durch trägt 17,5 m-'. Die Schmelzofenleistung ist 25 MVA.
die Charge und wird durch die Abgasöffnungen -5 la solch einem Ofen wurde die Reduktionsdauer iür
oberhalb des Schlackenspiegels in den Ringkanal 1' u·. 19 t Eisen zu einer Stunde berechnet. Der Verbrauch
abgezogen. Ein Teil der austretenden Gase werden an verflüssigtem Propangas wurde zu 150 kg/t redudann
durch die Gasleitung 8, das Gebläse 9 und die zierten Eisens mit einem Reduktionsgrad uJ;i
Gasleitung 7 zuai Schmelzofen zwecks Erzeugung 90"/Ό errechnet. Der Leistungsverbrauch wurde /λι
weiteren "keduktionsgases zurückgeleitet. Der Rest 70 kWrrt reduzierten Eisens mit 90°·Ό Reduktionsgas
der austretenden Gase, wird durch die Gasleitungen 8 15 ermittelt, und als Chargenzeit für beide miteinander
und 14 unmittelbar zum Heizkessel geführt, wo sie verbundenen Öfen ergaben sich 2 Stunden und
verbrannt werden. Das Eisenerz kann entweder IO Minuten.
unmittelbar in den Gasstrom zwischen den Öfen in Die Erzeugung eines Slchmelzbadei und die Reduk-
Form fein aufbereiteten Erzes durch einen Trichter tion von Eisen aus Eiser^rzkonzentrat geschieht auf
12 im Gewölbe 4 eingefüllt werden oder auf den ao folgende Weise. Sowie de Schmelzofen abgestochen
Kopf der Charge als Kopfschicht in Form von Pellets ist, was in der gleichen Weise wie bei einem Herd
eingegeben werden, wobei das Reduktionsgas durch ofen durch Anstechen erfolgt, wird das Gewölbe mit
die Pellets hindurchdringt. der Elektrodenfassung über diejenige Ofenwanne ge-
bereitete Erz mit dem vom Schmelzofen kommenden 35 mung abläuft. Hiernach wird die leere Ofenwanne
erläutert werden. schwerem Schrott am Bod~n und leichterem Schrott
Wie oben erwähnt, kann das Reduktionsgas in darüber, bis 45 t Schrotteisen in den Ofen eingesetzt
dem Schmelzofen durch Einspritzung eines Gemisches 30 sind. Während dieses Vorgangs ist der Absperr
aus Erdgas odt.. niederen Ketten-Kohlenwasser- schieber in der Verbindungsleitung zwischen den
stoffen, vor allem verflüssigtem Propangas, und beiden Öfen geschlossen, und die Absaugung aus
Dampf während des Schmelzens in diesem Ofen und dem Schmelzofen erfolgt unmittelbar über die Ausdann vorzugsweise zwischen die Elektroden und die lasse dieses Ofens zum Ringkanal und dem Heiz-Ofenwandung erzeugt werden. Bei der im Gewölbe 35 kessel. Wenn die Ausfütterung und Beschickung beherrschenden hohen Temperatur läuft folgende Reak- endet ist, wird die Elektrodenfassung mit den Eintion ab: richtungen zur Zufuhr fein aufbereiteten Erzes in
C3H8 + 3H2O = 3CO + 7H2 Stellung über den Reduktionsofen verschwenkt. Der
Auf diese Weise wird ein Reduktionsgas erhalten, 40 beiden öfen wird geöffnet, und die übrigen Absperrdas im wesentlichen aus 30% CO und 70% H2 schieber werden so eingestellt, daß das Gas aus dem
besteht. Wegen der hohen Temperatur im Schmelz- Schmelzofen in den Reduktionsofen und über die
ofen wird dieses Gas den Ofen auch mit hoher Tem- Auslässe in den Kessel oder zurück zum Schmelzperatur verlassen, d. h. am Ende der Schmelzstufe mit ofen geleitet wird. Das fein aufbereitete Erz, das bis
Temperaturen bis zu 1200 bis 1500° C. Wenn nun 45 zu 850° C vorgewärmt sein kann, wird in solcher
fein aufbereitetes Erz, das, falls erwünscht, bis zu Weise in den Reduktionsofen eingesetzt, daß es auf
850° C vorerwirmt ist (oberhalb dieser Temperatur den vom Schmelzofen kommenden Gasstrom trifft,
wächst das fein aufbereitete Erz zusammen), in den Zuvor ir-t die Zufuhr von verflüssigtem Propangas
Gasstrom gelangt, läuft die Reduktion sehr schnell und Dampf in den Schmelzofen eingeleitet worden,
ab, und es entsteht eine Art Eisenpuder oder besser 50 27 bis 28 t fein aufbereiteten Erzes werden nun in
eine Art Eisennebel, der sowohl an der Ofenwandung einer Stunde eingesetzt und fortlaufend in dem heißen
wie auch an der Charge in dem Reduktionsofen Gasstrom reduziert, und diese Reduktion wird fortanhaftet, gesetzt, da unvollständig reduziertes Erz an der dar-
teilhaft, nur einen bestimmten Prozentsatz der Charge 55 erfolgt so lange, wie der Schmelzprozeß im Schmelz-
in der Form von Eisen aus aufbereitetem Erz, wie ofen at'dauert. Wenn die Charge im Schmelzofen bc-
etwa 30%, zu erzeugen. Diese Charge dient dann als endet werden soll, d. h., wenn Kohlenstoff, wie an
ein Filter, und der feine Eisennebel wird an der sich bekannt, in einem Frischungsverfahren entfernt
fahrens erforderlich ist. Anderenfalls würde der 60 zusammensetzung eingeleitet werden soll und die
und diese verstopfen. von verflüssigtem Propangas und Dampf unter-
Nachdem das Gas zur Reduktion des fein auf- brachen. Das während der Endphase gebildete Gas
bereiteten Erzes verwandt worden ist, wird es, wie enthält im wesentlichen CO, und dieses Gas kann in
bereits erwähnt, durch die Charge geleitet und er- 65 den Reduktionsofen geleitet werden, um die Reduk-
wärmt diese, während es gleichzeitig gekühlt wird. tion zu vervollständigen und die Charge erwärmt zu
Hierdurch wird ein großer Teil der physikalischen halten. Nach erfolgtem Abstechen des Schmelzofens
Wärme des Reduktionsgases zur Erwärmung der wird der Vorgang in umgekehrter Weise wiederholt.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Stahl durch Reduktion und Schmelzen von Eisenerz und
Schrott in einem Tandemofen, jei dem die beiden Ofeneinheiter; in ihrer Funktion periodisch miteinander
vertausch, werden und hei dem während einer Arbeitsperiode das in der zweiten Oferieinheit
anfallende Gas in die vorgeschaltete Ofeneinheit geleitet wird, dadurch gekennzeichnet, daß in der zweiten Ofeneinheit
durch Einblasen von Dampf und Erdgas oder homologen Kohlenwasserstoffen ein reduzierendes
Gas erzeugt wird, das von dort ohne Nachverbrennung in die vorgeschaltete Ofeneinheit zur
Varwärmiin.2 der Beschickung und zur Reduktion des in dieser befindlichen, oben auf den Schrott
aufgegebenen Erzanteiles geleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil, vorzugsweise zwei
Drittel, des ,«di der Reduktion erhaltenen Gases
ir zweiten Ofeneinheit für die Erzeugung von .-duzierendem Gas rückgeleitet wird, wobei die
Zufuhr des Erdqases bzw. der homologen Ko.ilenwpsserstoffe erhöht wird.
Applications Claiming Priority (2)
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SE426769A SE329861B (de) | 1969-03-26 | 1969-03-26 |
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DE2014339A1 DE2014339A1 (de) | 1970-10-29 |
DE2014339B2 DE2014339B2 (de) | 1973-02-01 |
DE2014339C true DE2014339C (de) | 1973-08-16 |
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