DE2014200A1 - Verfahren zur Gewinnung und Erhaltung von stabilen Bakterienvarianten - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung und Erhaltung von stabilen BakterienvariantenInfo
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Description
Dip! ' ι.:! ,.;. '; rZ .«η.
Oipl-! ..;, K. ...ι'-.. ,.-HiEiCHT
β München a2l.3toi,Jo*»rtli96-15g515p .. 34.3.1970
ALBERT ROLLAND S.A., Paris (Prankreich)
Verfahren zur Gewinnung und Erhaltung von stabilen Bakterienvarianten
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Gewinnung
und Erhaltung von Bakterienvarianten, ausgehend von pathogenen oder nicht pathogenen Bakterien, Die Bakterienvarianten
zeigen eine gegenüber den Bakterien, aus denen sie entstanden sind, vollständig unterschiedliche Morpho- *
logio,
Die Vorstellung von Bakterien, die bei einer von den
bekannten Bakterien vollständig unterschiedlichen Morphologie der Fortpflanzung fähig sind, geht zurück auf die
ersten Untersuchungen der L-Fonnen durch KLieneheiger,
Diene spontan aufgetre teneiv Formen wurden (nach dem L L.-lter
Institut) LI«Formen genannt ο * Sie mirtlen von Dienes als
wirkliche Bjkierienvarianten und nicht Symbio.nben identi-
7591-caa. :)5)-Nö-r ('/)
009861/1200 ·
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fizlert. Klieneberger-Nobel und Tulaene Schlüssen sich
dieser Meinung an.
Die L-Formen wurden lange Zeit als das Ergebnis von
Laboratoriumsmanipulationen betrachtet und im erweiterten Sinne als künstlich» Kreationen, indessen konnte die Existenz
von spontan in L-Form überlebenden normalen Bakterien für Keime beobachtet werden, denen eine extreme Polymorphie
zukommt, und zwar bei Haverhlllia moniliformis
und Spherophorus fundul if ormis (para influenza) , den Agentieii
der post-anginösen Sepsis beim Menschen.
Pierce, Dienes, Klienebetger und Tulasne ist es gelungen,
im Laboratorium eine L-Transfοrination bei zahlreichen
Bakterien herbeizuführen, und zwar sowohl bei Bazillen als auch bei Kokken, wie Salmonellen, Shiga-Kruse-Bacillus,
Typhusbazillen, Clostridia, Gonokckken, Streptokokken sowie Para-influenza, und zwar durch Einwirkung von
Penicillin.
fOa ijibt zahlreiche andere Mittel, die in der Lage
sind, eine L-Transformation hervorzurufen, wie Antibiotika,
die auf diö Bakterienwände tsinwirken (Bacitracin, Cycloserin),
chemische Mittel (Glysin in erhöhter Konzentration),
Lyso-Enzyme (Lysozym, Lysostaphin), physikalische Mittel
(ultraviolette Strahlungen) oder biologische Mittel (Phagen, komplementäre Antikörper).
Um nimm besonderen Typ von L-Formen zu bezeichnen,
.surde di:x1 Begriff der Protoplasten und Sphär oplasten eingeführt.
Aid Protoplasten, ein Ausdruck botanischen Ursprungs,
dei' von Wüibuli und McGuiIlen eingeführt wurde,
man infultfe der Einwirkung von Penicillin oder
JU9851 Ί280
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20U200
- 3 - ■ ■'■.■■
Lysozytn aus Bakterien entstandene globulöse bzw. kugelige
Organismen. Als Sphäroplasten werden L-Formen mit charakteristischer
globulöser Morphologie bezeichnet, die ihren Ursprung von Bakterien nehmen, die sie reproduzieren können,
wenn das für die Transformation bestimmende induzierende
Mittel eliminiert wird (Behandlung mit Benzylpenicillin, anderen Penicillinen, Cycloserin, Lysozym bei jr
8,8, Lyeozym in Gegenwart von Äthylendiamintetraessigsäure
und "Tris"-Puffer).
Die L-Formen der Bakterien werden in allgemeiner Weise "
definiert als von Bakterien ausgehende globultiee Elemente,
deren Wand durch diverse Faktoren modifiziert oder vollständig
beseitigt worden ist. Sie sind geeignet, Ausgangspunkt für Kolonien von zwei.unterschiedlichen Typen, nach
Dienes den L3B- und L3A-Typen, zu werden. Bezüglich der
Morphologie- begegnet man einer Polyraorphie, deren Beschreibung
Jo nach Autor und den Modalitäten des Herstellungsverfahrens
schwankt; man kenntt
- .übergro'Üe kugelige Körper nach Weibulis Gewisse Bestandteile
der Wand sind verschwunden, da die Bakterie ihre
Form verloren hat; A
- Fäden, die nach Klieneberger-Nobel künstliche Strukturen
sein sollen, die sich durch die große Plastizität der L-Formen erklären sollen, welche sich in der Nährlösung deformieren;
- Elerneutarkorpuskeln nach Klieneberger oder Zwergformen
nach Tulasne, die filtrierbare und lebensfähige inframikroskopische Elemente sind.
009851/1260 bad ohiq.nal
Ein Entwicklungszyklus der Bakterienrarianten wurde
jedoch bisher nicht nachgewiesen.
In cytologlsoher Hinsicht besteht bei den L-Formen
eine Veränderung oder ein Verschwinden der Zellwand, die durch mehrere aufeinanderfolgende Schichten gebildet wird,
die im wesentlichen zwei Bestandteile enthalten! N-Acetylmuraminsäure (acide ·«· muramique) und N-Acetyl-glucosaaiin· Die Wand scheint sich nicht in das osmotlsche Gleichgewicht des bakteriellen Cytoplasmas einzuschalten. Die
Permeabilität der Bakterienzellen geht zurück auf die Cytoplasraaraenbran, die durch Lipoide und Proteine, enzymatische Systeme, spezifische Permeasen gebildet wird. Im
Gegensatz zur Bakterie ist das Cytoplasma relativ abgesondert bzw. diskret gegenüber der Nasse der Keimbläschen.
Vas die Eigenarten der Kulturen betrifft, so haben einige der zitierten Autoren in der Absicht, die L-Formen
zu erhalten, protein- und lipoidreiche Milieus verwendet* Durch Anreicherung τοπ gebräuchlichem Kulturmilieu mit ei-ηβι Rinderherzextrakt, durch Zusatz von Pepton, Pferdeoder RinderseruB in erhöhter Menge (10 - 20 fd des Milieugewichts) oder von Bierhefe.
Andere haben ein· Abhängigkeit der L-Form von Sterolen
(sterols) und gewissen Lipolden ins Auge gefaßt.
Hinsichtlich der Antigenetruktur wurden als Techniken
diejenigen verwendet, die für Bakterien in Gebrauch sind) sie haben jedoch nicht χα positiven Ergebnissen geführt, wobei der Fehler darin bestand, ständig das gesamte Mosaik
der für die Bakterie kennzeichnenden Antigene in den Mikroorganismen wiederfinden zu wollen, die eine echte genetische
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Mutation durchgemacht hatten.
Schließlich kamen die Autoren, die das pathogene Verhalten
der in vitro erhaltenen pathogenen Varianten untersucht
haben, meist zu dem Schluß, daß eine Virulenz, "verbunden mit dem Unvermögen dieser Varianten, im Organismus
zu überleben", nicht besteht. Xn vivo wurde die Existenz
der L-Formen bei der Ratte und bei der Maus nach Injektion von Streptokokken und Behandlung mit Penicillin (Überleben
von 25 Tagen im Bauchfell der Maus) festgestellte jf
Andere vom Staphylokokkus, Proteus, und vom Bacillus
pyocyaneus stammende L-Formen wurden im Blut von an chronischen
Infektionen Leidenden (Harnleiden) beobachtet· Ihre Diagnose konnte erst durch Rückkehr zu den Ursprungsbakterien
sichergestellt werden, da die L-Varianten instabil waren.
Die Inhibition oder Auflösung der Zellwand kann partiell
oder vollständig sein; man hat in dieser Hinsicht bereits den L3B-Typus beobachtet, der von einer Transformation
im Phänotypus herrührt mit Möglichkeit der Rückkehr
zur Ursprungsbakterie und den L3A-Typus, der als Resultat fj
einer genetischen Transformation anzusehen ist, wobei die Biosynthese der steifen Bakterienwand dann definitiv gehemmt
ist.
Diese stabile Form der L3A-Form könnte als vollständige
L-Transformation anzusehen sein, während das L3B-Stadiuüi
so nur öine Zwischenform darstellt.
In Anbetracht der widersprüchlichen Angaben Über Kulturen,
Morphologie, Cytologie, Abwesenheit eines pathogenen
009851/1260
Verhaltene der Kulturen in vitro und Existenz eine» solchen bei isolierten Varianten in vivo (instabile Varianten, die zum Ursprungsbakterlura zurückkehren), wurden die
Untersuchungen nioht fortgesetzt, und zwar auch wegen der Unmöglichkeit, die L-Varianten Überleben zu lassen und zu
konservieren. Da Mittel zur Erhaltung der L-Varianten nicht bekannt waren, konnten serologische Untersuchungen
und eine Prüfung ihrer spezifischen pathogenen Wirkung im Vergleich zu den Ursprungsbakterien nicht unternommen
werden«
Die Anmelderin hat beobachtet, daß sich Mutationen fortpflanzen können und daß die Lebensfähigkeit der Keime
nicht an die Anwesenheit der Zellwand gebunden ist ι Eine zarte semipermeable Membran haftet am Cytoplasma und spielt
eine beachtliche Rolle bei den Erscheinungen der osmotischen Nahrungsaufnahme und der Ausbildung neuer Zellwände
bei den Tochterzellen, wenn sioh die Mutante zum Ursprungsbakterium zurückentwickelt.
Diese nicht mit einer steifen Wand (cell wali) versehenen Tind nur durch eine zarte Cytoplasmamembran begrenzten Mutanten unterscheiden sich deutlich von den Ursprungsbakterien, gleichgültig, ob diese pathogen sind oder nicht.
Wegen ihrer sehr geringen Größe bzw. extremen Plastizität, wodurch sie leicht verformbar sind, können sie durch Ultrafilter hindurchgehen. Ihr morphologischer Aufbau und ihre
Art der Fortpflanzung sind den herkömmlichen bakteriologischen Untersuchungsniethoden unzugänglich geblieben. Auf
festem Milieu sind ihre Kolonien sehr klein (1O bis 6OO ,u)
und entgehen daher oft dem unbewaffneten Auge»
im Lichtmikroskop (13OO- bis üOOOfache Vergrößerung)
009851/12G0
beobachtet man die Ausbildung von Ringen, Pseudomycelfäden
und übergroßen kugeligen Körpern· Da jedoch zwei Punkte,
deren Abstand geringer als 200 m/u ist, nicht mehr als
solch« aufgelöst werden, können Einzelorganismen, deren
Größe unterhalb dieser Grenze liegt, nicht mehr wahrgenommen werden. Oa diese Mutanten waiter keine Zellwand besitzen, sind die klassischen Anfttrbemethoden der Bakteriologie nicht sehr geeignet, die nur die Zellwand anfärben
(insbesondere Grae-Anfärbung). ,
Mit dem Elektronenmikroskop (20 OOOfache Vergrößerung) ·
erkennt man Formen von Elementarkorpuskeln, deren Größe
von 125 bis 150 «yu schwankt. Es konnte jedoch nicht festgestellt werden, ob diese isolierten Körper nicht nur einfach eine Phase eines FortpflanzungeZyklus wären·
Die herkömmlichen bakteriologischen Nährböden bzw· -lösungen erlauben weder die Verfolgung noch die Erhaltung von
stabilen Varianten, die in Anbetracht ihrer Empfindlichkeit in bezug auf den osmotischen Druck in hypotonischem Milieu
platzen. .
Die Besonderheit der Erfindung liegt wesentlich in der |
Auffindung der Modalltüten, die einerseits die Gewinnung von stabilen L-Varianten ausgehend von KuItürstammen ermöglichen und andererseits ihre Konservierung bzw· Erhal- "
tung. Dadurch wird die Festlegung eines Verfahrene möglich, das industriell durchgeführt werden kann und zu Bakterienvarianten führt, die morphologisch den Mycoplaemen
ähnlich sind. Ihr Fortpflanzungszyklus ist vollständig definiert, ihre cytotoxische Wirkung in Vitro wurde aufgezeigt und ihre Ähnlichkeit zu den Stämmen des isolierten
Mycoplasmas von "atypischen" Krankheiten herausgestellte
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Das erfindungsgemSfBe Verfahren zur Gewinnung und
Erhaltung bzw. Konservierung von Bakterienvarianten aus
gehend von pathogenen oder nicht pathogenen Bakterien ist
im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, daß aan auf pathogene
oder nicht pathogen* Bakterien in einem zellfreien
Milieu im Augenblick, in dem die Bakterie dabei iet, «ich
su teilen, ein induzierendes Mittel einwirken läßt, das
die Bakterienw; id in definitiver Weise beseitigt, und daß
man die so erhaltenen Varianten bei einer Temperatur zwischen 22 und 37 0C nuf einem zellfreien Milieu kultiviert,
das ir osmotischer Hineicht- durch zellpermeationsregulierende
Mittel abgeglichen ist, wobei der auf die Gesamtheit
dieser Mittel zurUeJ« zuführende partielle osmotlsche
Druck zwischen Γ Ο und 30 Atmosphären liegt.
For di e Gewinnung und Erhaltung der Bakterienvarianten
wurde aus zvci uründen ein zellfreies (acellulaire)
Milieu gewählt! erstens, weil solche, nicht an Zellmaterial
gebmiüere fnltu·>
η industriell rentabler sind als sogenannte ze J .lhalti *;<·>
Kulturen, und zweitenc, weil jeder Interpretations j rrtTTm vermieden werden sollte. Die Anmelderin
hr-t i ttzbtr ■ nert vtpen des zweiten Grundes für
ihre Untersuc ?πγτ tvnilieti'-the Milieus ausgewählt» die
weder Seru», noch I.yso/vf , «och Antibiotika enthalten.
Dei ':k S-fi.'T'deu r ? t<» J aKterienstaBim wurdp in Pepton
und Glucose e> 1 ■ «Hcndef ; mit Nukl «insfiuren vtid Adenosindiphoepbat
er»^« reicherte f ¥est»; eingeimpft und einer die
Zellwand aus«« hf 1 t-tnden Induktion ausgesetzt·
Unter fi«- nduzierend wirkenden Faktoren sind Antibiotika
zu neriini, die etif die Zellwand wirken, we sich
dr,e Substrat Ί' ι S ji«h t., das sie inaktivieren oder Antibio-
I 0 9 £ I ': ' 1 ; B U
tika, die nicht in den Bakterienkörper eindringen sowie
zellwandlösende Enzyme, ionische oder nicht ionische Detergentien,
welche die Wand auflösen, physikalische Mittel, wie Strahlungen oder Plasmolyse, welche die Wand ablösen. Zur Erzielung einer genetischen Mutation und mithin
einer stabilen Variante ist es jedoch unerläßlich, daß die Einwirkung des induzierenden Mittels zum Zeitpunkt
der Zellteilung erfolgt, den man aus der Wachstumskurve der Bakterien und über die Bestimmung ihrer expo-,
nentiellen Entwicklungsphase ermitteln kann·
Die optimale Bedingung, unter die Bakterie auf die Wirkung des induzierenden Mittels anspricht, ist der Moment
der Zellteilung, der in der Tat ainer für Fehler im genetischen Code günstigen Periode entspricht.
Durch Beobachtungen dieser Teilung im Lichtmikroskop wurde festgestellt, daß die Teilung der Kernpartikeln um
vieles derjenigen des Cytoplasmas vorangeht. Es war daher
unerläßlich, den Rhythmus und die Regel dieser Erecheinung
mit Sicherheit mathematisch zu erfassen; da festgestellt wurde, daß die Geschwindigkeit des Wachstums proportional
zur Dichte (Konzentration) der lebenden Substanz und das Wachsturnsverhältnis unter den experimentellen Bedingungen
konstant ist, wurde die Exponentialfunktion nach Malthus verwendet, um die Zahl der Generationen pro Stunde
und darüber den Zeitpunkt der Zellteilung zu ermitteln·
Wenn man die Zeit längs der Abszisse aufträgt und längs der Ordinate die Logarithmen der nephelometrisch
bestimmten Kulturdichten, so liefert die Phase exponentieilen
Wachstums eine Gerade,
/ 123-3
Während der exponentiellen Phaa· ist daa Wachstums
verhältnia umgekehrt proportional der Generationszeit,
und aan leitet daraus die Zahl der Minuten ab, die zwischen zwei Teilungen verstreichen.
Über die Zahl der Teilungen pro Zeiteinheit erhält man«
,u * g X2 - Lo« X1
»/ t
(t2 - t,) Lot; 2
wobei /U das Wachsturnsverhältnis, X1 die Kulturdichte zur
Zeit t1 und X2 die Dichte zur Zeit t2 ist.
/U
Ansammlungsstäniffle (souches de collection) und insbesondere der Proteus Rettgeri zeigen etwa alle halbe Stunde
eine Doppelteilung; bei Aktivierung des Stoffwechsels können vier Teilungen pro Stunde erhalten werden, und der phy-
_ Biologische Zustand nähert sich demjenigen der pathogenen ™ Bakterien. Während aufeinanderfolgender Übertragungen zielen die Doppelteilungen auf eine größere Anzahl von Bakterien ab, ohne daß die Zeit, die zwei Generationen trennt,
verändert witr'e. -
Man erhält die größte Zahl von Bakterien durch Teilung, wenn man 3 bis h aufeinanderfolgende Übertragungen
während der günstigen Teilung vornimmt und bei Kenntnis der Zelltellungszeit, die neuen Kulturen bei 10 °C 5 Minuten
vor der Doppe L teilung synchronisiert; man vermeidet so, (tail
die bakterien, diö in der Entwicklung "voraus" sind, sici.
D098&1/ 1Γ ' fl
bereite teilen. Die relative Absenkung der Temperatur
hemmt die Zellteilungsaktivität, nicht jedoch den -Stoffwechsel,
der Keime; allein die für das Wachstum optimale
Temperatur von 37 °C begünstigt die Teilungen»
Die Zunahme des Wachstums wird gemessen, ihr folgt eine Periode der La tense, «.fahrend der die Bakterien ihre
Proteide und Lipoide synthetisieren und nach Abiauf der
Generationszeit nimmt die Zelldichte erneut zu.
Auf diese Weise teilen sich nahezu all« Mikroorganie- "
men zum gleichen Zeitpunkt{ um jedoch einer Überalterung
der Kultur vorzubeugen, ist es zweckmäßig, da» induzi·*
rend wirkende Mittel schon bei den ersten Zellteilungen einwirken zu lassen.
Die so behandelten Stämme befinden sich unter optimalen
Bedingungen für die Einwirkung desinduzierenden Kittels·
Sie sind im sogenannten Zustand "der Kompetenz1*!* JSlne !*-
Mutation in diesem Stadium wurde bisher nicht
Unter den im Zeitpunkt der Zellteilung der Bafctefie
verwendeten induzierend wirkenden Faktoren wurde von desr
Anmelderin bevorzugt die Plasmolyse; (Induktion durch gsibotischen
Schick) herangezogen*
Wenn man Bazillen mit feiner Wandstruktur einem hypertonischen
Milieu aussetzt, se ?ird dadurch ein Aufbreeiuen
der Trennwände zwischen den ZeliöSi hervorgerufen, das durch
Anfärben mit einer verdünnten Lösung von Kristallviolett
und Beizen mit Tannin sichtbar gemacht werden lcastft» Si«
ihrer Schutehülle beraubten Bazillen werden zu
baren Korpuskeln.t die bei ras eher "liösung11 iai
bakteriologischen Milieu quellen und platzen, wenn der osmotische Druck dea flüssigen Milieus nicht auf sie abge-' stellt ist.
Ea ist einaa der wesentlichen Merkmale des erfindungsgemäßen Verfahrana, daß im Stadium der Zellteilung, d. h.
in dem Augenbliok, in dem die Zellwand wegen dieses TeI-lwagsvorganges sehr geschwächt ist, ein osmotischer Druck
Ton Eumindeat 60 Atmosphären angewandt wird, um die steife fe Vand der Bakterien platzen zu lassen.
Die im MKompetenzM-Zustand befindlichen Bakterienstamme werden in ainer Menge von 0,1 ml Kultur in 10 ml
ainer hypertonischen Salzlösung eingeimpft, deren osmotisoher Druck auf etwa 80 Atmosphären eingestellt 1st, und
zwar während einer Zeitdauer von 12 bis 2k Stunden. Der erhöhte osmotische Druok wird durch Elektrolyte, wie Mineralsalze und 0,3 M Saccharose erhalten, die gute Stabiliaatoren für den oemotischen Druck sind.
Die Plasmolyse erfolgt unter einer Stickstoff- oder 00.-Atmosphäre bei anaeroben Bakterien und in herkömmlicher
Veiae bei aeroben Bakterien« Sa wurden lebende Keime in
Aerobiose durch Absenken dea rH unter 20 durch Beigabe eines Stickstoff- und Kohlendiaxydgasmllieus erhalten.
Die Anmelderin hat entdeckt, daß die Bakterien, die
für die Induktion durch oemotischen Schock günstig sind, durch diejenigen gebildet werden, die kein· die Zellwand
einschließende Kapsel (nicht gekapselte Bakterien) und auch keine starke Zellwand haben und deren CytoplasmaflUseigkeit nicht in Form eines Gels vorliegt. Die diesen Bedingungen entsprechenden Keime gehören zu den Enterxjbak-
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teriaceen, Mikrokokkaceen, Pseudomonadaceen, Parvobakteriaceen,
Actlnomyceen und Vlbrlonaceen.
Bel dem Verfahren unter Einwirkung auf die in Zellteilung
begriffenen Bakterien und unter den beschriebenen Modalitäten wurden bei ein und demselben Stamm Bakterien
beobachtet, bei denen der erhöhte osmotische Druok keine
Wirkung zeigte; global erlitten 70 $ ,der Bazillen eine
definitive Mutation, während die übrigen Bazillen intakt blieben. Bei dem soeben beschriebenen Verfahren wurden %
niemals Bakterien beobachtet, deren Wand partiell verändert worden wäre (reversible Mutation).
Die Abtrennung der erhaltenen stabilen Varianten erfolgt
durch Filtration (die Varianten sind "ultraf11trierbar")
und Übertragung:
- Wenn die nicht modifizierten Bakterien im KuIturniilieu
in geringer Zahl vorhanden sind, sterben sie ab, wenn das Milieu für ihre Vermehrung nicht geeignet ist
oder es ist ihnen ganz einfach unmöglich, bei mangelnder
Absorption oder Elimination zu bestehen} .
- wenn die Zahl der nicht modifizierten Bakterien hoch ist, bildet sich in geringer Zeit eine neue Kultur
unter Auflösung der wenigen transformierten Elemente! dieser
Fall kann einmal auf sechs Fälle auftreten; die Bakterien haben dann möglicherweise genügend Nährreserven, um
bei dem erhöhten osmotischen Druck.während der Induktionszeit überleben zu können.
Die erhaltenen stabilen Varianten sind in bezug- auf
osmotische Erscheinungen sehr empfindlich. Es ist daher '
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- Mt -
notwendig, das zellfreie Milieu fUr die Erhaltung in osnotischer Hinsicht abzugleichen« Bei Hypotonie quellen
die Varianten und platzen, während sie bei Hypertonie schrumpfen.
FUr ihre Erhaltung verwendet man ein Pepton und g}uoosehaltiges und an Nukleinsäure und Adenosindiphosphat
angereichertes Milieu, wie es bereits für die der Induktion vorangehende Impfung verwendet wurde. Wegen der neuen
™ Struktur der Varianten ist es jedoch notwendig, das Milieu
hinsichtlich des osmotisohen Druckes abzugleichen, indem
man für einen zusatzlichen Druck von 20 bis 30 Atmosphären
bei 22 bis 37 0C sorgt.
Ee ist diese Druckdifferenz, die die Entfaltung der
Varianten in einem der Bakterienkultur angepaßten Nährmilieu ermöglicht. Diese Druckdifferenz wird durch Einführung von zellpermeationsregulierenden Mitteln in das
Nährmilieu erhalten) sie entspricht den partiellen osmotLsehen Drücken der Gesamtheit der regulierenden Mittel.
Von den regulierenden Mitteln sind Saccharose und Mineralfe salze gut geeignet. Die mineralischen Mittel regeln in
abgeglichenen Mengenverhältnissen den p„-¥ert und erleichtern den Austaueoh zwischen den L-Varianten und dem umgebenden Milieuι sie verhindern die Zerstörung der Keime
und ermöglichen ihr Überleben.
Spuren von Kalium sind für das Phänomen der Permeabilität im Niveau der Zellmembran unerläßlich; Magnesium ist
für die Synthesen notwendig; Natriumchlorid nimmt Einfluß auf die Zellpormeabilität und so auf die Austauschvorgänge
der Varianten mit dem umgebenden Milieu. Diese Stoffe sind zusammen mit Saccharose gute Stabilisierungsmittel für den
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osmotlschen Druck· Natriuosbicarbonat ermöglicht die Auf- .* ■
rechterhaltung eine· alkalischen p^-Vertee, Phosphor ist
ein wichtiges Element und Phenolrot ein Indikator für die
metabolisch· Aktivität dar Keine.
In einem gut abgeglichenen Milieu bleiben die transformierten Element· Über Monate intakt, wobei eine Übertragung alle k oder 6 Wochen ausreicht. Stämme von Mutanten konnten durch dieses Verfahren mehr als 3 Jahre am Leben erhalten werden. (I
Es folgt ein nicht einschränkend·· Beispiel für die
Durchführung de· «rfindungsgemäBan Verfahren»· ·
Es wurde von einer Entarobakterie, dem Protaue Hettgeri, auegegangen.
Zur Vermeidung von Interpretationsirrtümern wurde ein
zollfreies Milieu gewählt (d. h. ein synthetisch·· Milieu, das weder Serum nooh Lyaozym noch Antibiotika enthielt)· |j
Die Bakterien wurden auf ein Milieu aus 20 g o/oo pankreätische· Pepton, 2 g o/oo Glucose, 0,10 g o/oo Nukleinslureanreicherung und 0,01 o/oo Adenoeindiphosphat, 0,01 o/öo
Phenolrot als Indikator und Yasaer für 1000 ml geimpft.
exponentlellen Wachstums die Plasmolyse angewandt, und zwar zu einem Zeitpunkt, in dem die Basillen im Begriff der
Zellteilung standen, bei dem die Zellwand wegen des Teilungsvorgangeβ sehr geschwächt ist. Unter der Wirkung eines
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oemotischen Schocks werden die Mikroorganismen, statt eingeschlossen
in ihrer festen Hülle zu bleiben, in das Milieu ausgestoßen und besitzen dann als einzigen Schutz die cytoplasm!
sehe Membran.
Im Fall des Proteus Rettgeri und unter den oben angegebenen
Versucbsbedingungen wurde eine Generation alle
15 Minuten beobachtet, wodurch der Zeitpunkt festgelegt ist, zu dem man das Induktionsmittel einwirken lassen muß.
Die Bazillen wurden ?um Zodtpunkt der Zellteilung in
einer Menge von 0,1 ml Kultur in 10 ml hypertonische Salzlösung
gebracht, deren p„-Wert zwischen 7t5 und 8,k und
deren osnotischer Druck bt-i etwa 80 Atmosphären lag, und
zwar wHhrend einer Dauer von 12 bis 2k Stunden.
Der osmotische Druck von etwa 80 Atmosphären wurde
durch folgendes Milieu erhalten:
Komponenten
g o/oo osmotischer Druck der
einzelnen Komponenten (at)
0,3 M Saccharose
Calciumchlorid
Natriumchlorid
Natriumbic arbonat
Magnesiumchlorid 6
Magnesiumsul fat 7
Calciumchlorid
Natriumchlorid
Natriumbic arbonat
Magnesiumchlorid 6
Magnesiumsul fat 7
Natrj nmsulfat
Kaliumchlorid
Phenr]rot
bidest. Wasser q.s.p.
h26
102
If
l<0
1 1/4
18 0,6 0,01 t 000
7,* 3,6
36
1,27
1,27
115,3
13
0,k
= 76,97 at
TUr die Erhellung de stabilen
arianten des
mrdr --1J % b?J J
C gene=! ten ns Milieu folgender Zu-
BAD
Milieu für die | Erhaltung | der L3A-Varianten |
Komponenten | g o/oo | T(·*) |
pankreatisches Pepton | 20,00 | |
Nukl e insäuren | 0,10 | |
Adenosindiphosphat | 0,01 | |
Glucose | 2 | |
Saccharose (θ,3 M) | 102,00 | 7Λ |
Calciumchlorid | - | - |
Natriumchlorid | 18 | 15,7 |
Natriumbicarbonat | 2,00 | 2,4 |
Magnesiumchlorid 6 H-O | ο,ϊο | 0,1 |
Magnesiumsulfat 7 H„O . | ö, ^o | 0,07 |
Natriumsulfat | - · ■ ■' -" " | |
Kaliumchlorid | 0,^0 | 0,22 |
Phenolrot | 0,01 | |
bidest. Wasser q.s.p. | 1000 | |
X = 25,89 afc |
Da die Stämme durch Übertragungen in Abständen von k
bis 6 Wochen erhalten werden konnten, kann man annehmen, ™
daß die nach dem beschriebenen Verfahren gemäß der, Erfindung erhaltenen L-Mutantan überleben und aufgrund dieser
Tatsache morphologische und cytologische Untersuchungen vornehmen und ihre Fortpflanzung sowie ihr pathogenes Verhalten
studieren.
Im Verlauf von mehrjährigen Untersuchungen hat tue Anmelderin zahlreiche Analogien /tischen den nach dem erfindungsgemäOen
Verfahren ausgehend /on Bakterien erhaltenun
Varianten und den Myoopiasmen b^obachtut„ In Anbetracht der
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Morphologie, d·· Entwicklungszyklus und der pathogenen
Virksamkeit besteht der dringende Verdacht einer Identität zwischen den erhaltenen L-Varianten und den Mycoplas-■en. Vie die Mycoplasmen sind die L-Varlanten "ultraflltrierbar" und befinden sich in der Klassifikationsskale
awiaohen den Viren und den Bakterien·
Die Tatsache, daß die ihre * Zellwand verloren und nur
eine zarte cytoplasmlsohe Membran Ton extremer Plastizität bewahrt haben, bringt sie den Mycoplasmen nahe, den Mitteln subakuter rezidiver latenter Infektionen, die durch
fortlaufende Übertragungen isoliert wurden und hinsichtlioh ihrer Ätiologie auf irreversiblen definitiven und
vererbbaren Mutationen zu beruhen scheinen.
Die erhaltenen Varianten haben ait diesen ihre Größe,
ihre Ultrafiltrierbarkeit, ihren Nährbedarf im zellfreien
Milieu, ihren Mangel an Resistenz gegenüber physikalischen Einwirkungen, ihre osmotische Anfälligkeit und das Aussehen
der Kolonien auf festem Milieu gemeinsam! Eine tief in die Gelose inkrustierte, undurchsichtige zentrale Zone wird
von einem oberflächlich transparenten Saum umgeben·
Die mikroskopischen Merkmale der Kulturen sind typisch und s-tets ähnlich unabhängig -von den Ureprungsbakterien.
So unterschiedlich j Keime, wie Vibrionen, Proteus und Streptokokken geben L-Organismen von identischem Aussehen.
Die Ähnlichkeit mit den Mvcoplaamen zeigt sich auch
hinsichtlich der morphologischen und cytologischen Aspekte der erhaLtenen L-Varianten*
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ist, ist es nicht weiter verwunderlich, daß die durch Verschwinden ihrer Zellwand modifizierten Bakterien Gram-ne-Ratiν sind« Die erhaltenen L-Varianten werden durch klassische AnfMrbemittel der Cytologie und Histologie angefärbt.
Die in dünner Schicht getrockneten, nicht fixierten Präparate werden in 10 Miauten durch ein Bad nach Shorr Trichoae
Stein (hinterlegte Zusammensetzung von Gurr) angefärbt und
mit tert.-Butylalkohol gespült, d. to., einem Lösungsmittel,
das den Farbstoff nicht von den Strukturen beseitigt, auf
denen er fixiert ist. Die Zellen sind heikel und deformier- ■
bar. Ihre Morphologie ist variabel und man findet: kugelige
Körper, Ringe, kleine Körnungen, Ovoide, kokkobasilläre
Kiirper mit Schlüssel-, Komma- und Frageseichenfora, feine
spiralförmige Bazillen in granulösen Ketten oder Fäden, die auch isoliert, gekrümmt oder gewunden sein können (s.
Fig. 2 bis 1».)
Die von Sabin gegebene Definition der Mycoplasmen
zeigt analoge morphologische Aspekte. "Die Organismen Tom
Typ der Pleuropneumonie der Rinder (bovides) können auf
einem Milieu vegetieren, das keine lebenden Zellen enthält, wobei sie Mikrokolonien mit 10 bis 20 /u Durchmesser bilden, mit Extremen von 600 #u» Im Mikroskop beobach- ™
tet man Formationen in Ringform, kugelige Körper, Pseudomyeelfäden u'nd Elementarkörper. *
Die beobachteten cytoiputschen Strukturen sind die
gleichen für die erhaltenen L-»1Tarlanten und die MycopLasmenι feine Begrenzungsmembran, vakuoläres bzw* Tesikulares
Aussehen des Cytoplasmas, Bildung von Eleaientarkörpern
durch Sprossung, Differenziation von Zonen mit Ribοsomen
und eines zentralen Retikulums von Kernaaterie.
b:^ der Bakterie im Übermaß vorhandene
u - »β- *>■■-■■ «:<■>
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masse ist reduziert und gegen die Innenachicht der Membran
zusammengezogen. Der Kern nimmt nahezu das gesamte Volumen ein. Er zeigt sich in Form von zahlreichen Körnchen variabler Größe und Form, die untereinander durch feine Fäden
verbunden sind.
Die Körnchen sind ziemlich dicht. Die Kerne erleiden
Teilungen und Wiedervereinigungen, ohne daß Teilungen des Cytoplasmas folgen, die bei Reifung die voluminöse Kernmaeee der Kugelkörper bilden.
Hinsichtlich des Stoffwechsel« scheinen die stabilen
Varianten und die Mycoplasmen beide die gleichen Erfordernisse zu haben. Kulturversuche nach Üblichem Verfahren bei
vollständig zerstörter Zellwand bleiben oft negativ und erfordern eine Anreicherung des Milieus. Die Kultur von Mycoplasmen ist selbst schwierig und die verwendeten Kulturmedien haben empirische Zusammensetzungen· Im zellfdreien
Milieu sind mehrere Wochen, bisweilen mehrere Monate, erforderlich, bis eine Entwicklung zu sehen ist. Die Kulturen dürfen erst nach einer Aufbewahrungszeit von Uo Tagen
unter den günstigen Bedingungen als negativ bezeichnet werden.
Antibiotika, die auf die Bakterienwand einwirken, haben - nicht mehr als die Antibiotika, die überhaupt nicht
in die Bakterie eindringen - keinerlei Wirkung auf die erhaltenen L-Varianten oder auf die Mycoplasmen; allein die
Antibiotika, die auf die Mechanismen der übertragung, der Übermittlung der genetischen Information und der Proteinsymthese einwirken, haben eine Wirkung, und sie elnd die
einsmgen, die tatsächlich in das Innere des Cyteplaseas
eindringen.
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Schließlich pflanzen sich die stabilen L-Varianten
wie die Mycoplasmen nicht durch Zellteilung fort·
Nach den Arbeiten von Turner scheinen die Mycoplasmen
einen Entwicklungezyklus zu besitzen· der Entwicklung·zyklus
von L-Bakterienvarianten konnte dagegen bisher nicht
bewiesen werden. Bislang konnte durch keinerlei Versuche
gezeigt werden, daß die Zwergformen lebensfähig sein können und daß die Fäden nicht Überreste von zerplatzten Elementen
sind.
Durch kreuzweise Übertragung und fortlaufende Anfärbungen
von Kulturen stabiler Varianten gemäß der Erfindung mit Unna-Blau (metachromatische Anfärbung) etwa alle Stunden
und dank systematischer Wiederholungen der Beobachtungen unter den gleichen Arbeitsbedingungen konnte der Fortpflanzungszyklus
der stabilen Varianten festgestellt werden. So konnten die Eigenschaften ihrer synocytischen Struktur
(plasmodialer und syncytialer Zustand) beobachtet werden
und die ganz besondere Bedeutung dieses vollständigen biologischen Zyklus (diploide und haploide Phase), obligatorisch
die Erscheinung der Chromatinverminderung an dünneu Schichten aufgezeigt werden.
Die sphäroidale Phase geht stets der Mycelphase voran·
Ebenso scheint es so, daß während der granulösen Phase freigesetzte Körnchen nicht lebensfähig sind; sie können nicht
stärker werden und einen neuen Zyklus rückbilden· Der Ausgangspunkt
eines Zyklus ist gegeben durch die letzte Entstehung von Sphäroiden von losgelösten fadenartigen Enden
oder verzweigten Armen, die ihr Sphäroid Isoliert zurücklassen.
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Der Zyklus dauert 6 bis 10 Tag· und kann sich wlhrend
■•hrerer Monate in geeigneten Milieu erneuern* Zu Beginn
sind die Phasen siemlioh synchronisiert} ait Alterung der
Kulturen tritt eine funktioneile Ordnung·störung auf, und
die (einzelnen) Phasen finden sich gleichseitig nit den L3.A-Variant en wieder, die eine Vorliebe für Pseudonycelfornen zu haben scheinen (Entwicklung·pause in latenten
Zustand).
Für das Studiu« der Zyklen oder den Nachweis der pathogenen Fähigkeit der Varianten nüssen die Übertragungen während der sphXroidalen Phase im nahezu reinen Zustand derselben vorgenomnen werden. Aufgrund dieser Beobachtung kann
die von den verschiedenen Autoren erzeugte Verwirrung verstanden werden, die die L-Foraen untersucht und die Verararang der Kulturen der Varianten in Verlauf von Übertragungen festgestellt haben.
Es wurde festgestellt, daß die erhaltenen Varianten
einen Entwicklungezyklus nit mehreren Phasen besitzen und
einen Organisationstyp, der nicht mehr derjenige der Bakterie ist, von der sie sich ableiten.
Während eines Zyklus durchlaufen sie vier gut individualisierte Perioden, die «an jedoch nioht als die einzig
nfglichen dieses konplexen Prozesses betrachten kann; diese Perioden folgen aufeinander, gemäß einer gut bestimmten
Ordnung!
- »Phäroidale Phase (Fig. k bis 7)t Die Elenente sind
isoliert, von schleimigen Aussehen und ganz allgemein in Anhäufungen mit anderen verbunden; zunächst nimmt das Volumen der Sphäroide (0,5 bis 2 /u) zu, dann bilden sie
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cytoplaamische Auswuchs·, die Chromatinkorpuekeln einechlleßen, welche 1, 2 oder Mehrere kurze und dünne Fäden
aussenden, deren Enden frei oder nach einer Art Spvossung
Träger von neuen kugeligen oder ovalen Teilchen sind} die
Fäden bleiben an zentralen Sphäroid haften oder lösen sich
davon.
- Mvcelphaae (Fir. 8 bis 10)ι Ton regulären Sphäroidaggregaten gehen Fäden aus, dl· aich au Ketten von mehreren
10 yu Länge verlängern und sich unter Bildung eineβ wirkliohen Mycela verflechten oder verzweigen.
- Granulös« Phase (Fig. 11, Iibia, 12, 12bis)ι Die Fäden und primitiven aphäroiden Foraien verwiachen sich, während sich die Einschlüsse aufteilen aber durch eine dünne
Schicht von viskosen Sekret aii te inander verbunden bleiben,
was der Kultur das Aussehen von Kokkenketten oder irregulären Gruppen von diversen Mlkrokokken gibt.
- Desintegrationsphase (Fig. 13)ι Die Elemente degenerieren, die Granulationeketten brechen auf, die Partikel
verstreuen sich in das extraselluläre Milieu; unter den
realisierten Versuchsbedingungen sind diese Teilchen nicht
lebensfähig.
Zwischen der dritten und der vierten Phase werden die
primitiven Bakterien auf ihre einfachete Ausdrucksform reduziert t ein Chromatinteilchex»¥ umgeben von einer sehr verformbaren fluiden Substanz·
Man kann daraus schließen, daß die erhaltenen L-Varianten nicht nur überleben, aondern aich. «it einer Ihnen eigenen Fortpflanzungeweise fortpflanzen, und «war analog zu
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derjenigen, die bei Mycoplasmen beobachtet wird (Fig, 17
und 18). Man findet hier die gleiche Möglichkeit zur Bildung von Fäden während der Mycelphase wieder und die gleiche
Temdenss zum parasitären Leben während der sphäroidalen
Phase; dje Sphäroide sind die "Ruhe*-Formen (mykrocytische
Keime), die in der Lage sind, über sehr lange Zeiten
in Ruhe zu bleiben, zu überleben und unter schlechten
Bedingungen zu tiberdauern„
Ein Zyklus dauert etwa 10 Tagej er umfaßt im zellfreien
Milieu xwei Phasen des Gedeihens, eine Phase der
Dekadenz und eine Degenerationsphase, wobei die während
der granulösen Phase freigesetzten ephäroiden Elemente einen identischen Zyklus reproduzieren»
Dekadenz und eine Degenerationsphase, wobei die während
der granulösen Phase freigesetzten ephäroiden Elemente einen identischen Zyklus reproduzieren»
l)ic nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen
L-Var J an ten sind 1 obensf Hhip,, können eich in einem gut de
finierteil Entwicklung szryklus fortpflanzen, und es ergibt
sich das Problem ihrtis Überlebens im Or gani emus und ihre
path.-f:enc Rollet
Die erhaltenen L-Varianten rufen bei der Zelle einen
cytop ithügeneii und cytotoxischen Effekt hervor»
7ur Stützung diesel Annahme wurden die gemäß der Erfindung
erhaltenen Varianten Von Proteue Rettgeri entnommen
und auf Vaginalzellen geimpft, die mit einem Ayre-Spatel
durch Schaben la Niveau des hinteren Drittels des
Schfidengewftlbes nach Desinfektion gesammelt wurden. Die in Hanks-F.l'" sipkeit in Suspension gebrachten Zellen wurden freinpf-. r»it einer reinen Kultui von L-Varianten, die np'-v den oben he β ehr !ebenen Verfahren erhalten worden waren, ' nd zwnx während der Spheroidal-Phaee (ungestielte
Schfidengewftlbes nach Desinfektion gesammelt wurden. Die in Hanks-F.l'" sipkeit in Suspension gebrachten Zellen wurden freinpf-. r»it einer reinen Kultui von L-Varianten, die np'-v den oben he β ehr !ebenen Verfahren erhalten worden waren, ' nd zwnx während der Spheroidal-Phaee (ungestielte
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Sphäroide) und in einer Menge von etwa 0,1 ml pro 1 bis
2 ml Suspension. _, ,
Die Verwendung einer direkten Entnahme wurde bevorzugt, da man mögliche Interpretationeirrtümer bei Verwendung
von Präparaten des Pasteur-Institutes vermeiden wollte,
denen 100 Einheiten Penicillin pro ml und 125 ng Thalliumacetat
pro 1 1 Milieu beigegeben sind.
Bei den Zellen wurde nach einer Zeit von 2 bis 6 Tagen
eine cytotoxische Wirkung beobachtet. Die gemäß der Erfindung erhaltenen L-Varlanten sind im Cytoplasmabereich
der Zelle lokalisiert, und zwar nahe dem Kern und in ovoi— den Granulationen, ring- oder kreuzförmigen Körpern oder
sphärolden Elementen, die Arten von Einschlüssen bilden) sie werden umgeben von einer feinen Haut, welche sie deutlich
vom Cytoplasma (der befallenen Zelle) abgrenzt j die
Kerne werden in dieser Zeitspanne wenig berührt ('s· Flg. k).
Eine Vergleichsentnahme, die nicht mit stabilen L-Varianten
geimpft worden war, zeigte keine Degenerationserscheinungen und keine toxischen Wirkungen» Die durchgeführte Untersuchung wäre nicht verläßlich, wenn disse Vörgleichsaellen
in der gleichen Zeit ebenfalls anomale Degenerationen zeigen würden.
Andere Versuche wurden unter Verwendung von Niereneplthelzellen
vom Affen (geliefert vom Paatetir-*Institut)
durchgeführt. Die erfindungsgemäß erhaltenen. L~Varianten
wurden wie im vorangehonden Fall direkt in das Milieu eingeimpft in einer Menge von 0,1 ml pro 1 ml Suspension, ^obei
die L·»Varianten sich in der sphäroidalen Phase, in aktiver
MuI fciplikablonsperiode, befanden»
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Bei den Nierenzellen zeigte sich die Infektion ziemlich rasch, im allgemeinen 3 bis k Tage naoh Impfung. Bei
den zum Vergleich beobachteben nicht geimpften Nierenzellen wurde nichts beobachtet; bei den mit stabilen Varianten
geimpften Zellen war es dagegen möglich, die verschiedenen Phasen des Entwicklungszyklus: Fäden, Körnchen und
Sphäroide (s. Fig. )5 und 16) in den Zellen wiederzufinden.
Bei beiden Zelltypen wurde für die Sichtbarmachung der stabilen Varianten die Anfärbung naoh Shorr (hinterlegte
Zusammensetzung des Färbemittels naoh Gurr) angewandt. Bei den Nierenzellen gibt heiße May-Grunwald-Giemsalöeung
nach Fixierung mit Methylalkohol gute Ergebnisse.
Die Vermehrung der mycoplasmaähnlicheii L-Varianten
hängt von der ZeLIe ab; in der Tat können mehrere Fälle auftreten:
1. Die Zelle ist gegenüber der eingeimpften Variante unempfindlich: sie verdaut die fremden Proteine, die sie
unter Synthese der arteigenen Proteine assimiliert. Die Zelle überlebt und man findet die - in den Stoffwechsel
einbezogenen - den Keim aufbauenden Elemente abhängig von ihrer chemiechen Natur in den die Zelle aufbauenden Elementen
wieder. In diesem Stadium sind die Versuche, die Varianten durch Einimpfen des integrierten Materials in
andere Zellen nachzuweisen, negativ: Dieses ist die Grundlage der Immunität.
2. Die Zeil·-* Läßt sich nicht einnehmen, aber alt; i>t
unfähig, alle anwesenden Elemente in ihren Stoffwechaui
elnzulioülühua; üioias ist der Fall der nicht in Erscheinung
tretenden Infektion (Träger von Keimen)} diese In-
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fektlon zeigt eich nicht in einer Veränderung der Morplio- ·
logle der Zellkultur, sondern durch eine.funktionell« metabolische
oder biochemische Störung, die mit dem Überleben
der Zelle und demjenigen der stabilen Varianten vereinbar ist (s. Fig. 15 und 16).
Diese latente Infektion kann auf die Nachkommenden ,
übertragen werden. Die L-Varianten besitzen ADN und ARN| diese Nukleinsäuren können dem genetischen Potential der
Zelle im Verlauf einer Teilung eingebaut werden und integrierender
Teil der Chromosomen werden.
Ohne induzierenden Schock pflanzt sich die Zelle normal
fort. Findet ein Schock statt, treten die erhaltenen Varianten ohne Vorbereitung oder Inkubation spontan wieder·
in Erscheinung. Die vom Parasiten befallene Zelle kann erneut
eine Resistenz entgegensetzen.
3· Die Zelle zeigt keine Resistenz! Die L-Bakterlenvarianten
drücken ihren Stempel der Zelle auf, die während ihrer Überlebensperiode Nukleoproteide vom Typ der L-Variante
produziert. Die Zelle stirbt durch Verschwinden der normalen Strukturen. Es findet eine Zelldegeneration
statt (s. Fig. Ik).
In dieser Fig. Xk sieht man bei 1 eine Anhäufung von
Varianten (Mycelphase) und bei 2 den praktisch des Cytoplasmas
beraubten Kern der Zelle.
Wirtzelle und vergiftende Mikroorganismen sind - die
eine wie die anderen - ausgestattet mit einer genetischen
Kontinuität; vom Augenblick an, in dem sich einer von beiden
auf Kosten des anderen vex'melirti oder sobald einer dem
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anderen ergänzendes Strukturmaterial leiht, das für den Aufbau von dessen Nukleoproteidraaterial erforderlich ist,
findet der Konflikt Wirtzelle - L-Variante seine Verlängerung in der genetischen Kontinuität desjenigen, der überlebt.
Die pathogene Rolle der mycoplasmaähnlichen L-Varianten wurde auch durch den Versuch einer Bestimmung ihres
möglichen paihogenen Virkens studiert.
In der Tat konnte die Holle bei isolierten Keimen eines menschlichen Organismus beider Genese einer Läsion bestätigt
werden, indem ihre biologischen Merkmale mit den klinischen Gegebenheiten und den Umständen der Isolierung
konfrontiert wurdens
Ee isf dio Isolierung eines Mycoplasmas in mehreren
Entnahmen beim gleichen KranliPii bei pathologischen Produkten
gleichen Ursprungs, es ist vor allem die Anwesenheit diesel· Mycoplasmeii in den Exairesestückon, wodurch die pathogene
Eigenschaft von MycopJ asmeri erkannt werden konnte.
Man befindet .«ich nun In Gegenwart von virulenten
Formen, die "ii typ! r ehe" Krankheiten hei\'orrufen, wobei
der Keim nicht mehr die normale Morphologie der Bakterie
hat und schwierig nachzuweisen ist; nndererseits widersteht
dieser Keim den üblichen therapeutischen Mitteln, insbesondere
gevif-sPTJ 3Hi ibi ott sehen Mitteln, deren Rolle es
1st, auf die T?ak tei i onwand hemmend /u wirken, ohne die Ln-benpfHhigkeit
d<« J»ies 7m verhindern,
iJi ρ MycopJ n?men werden nicht mehr als einfaches Saprophyte«
bfifniclilci , sondern als j ! π >#ene Agentien, deren
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in der Humanpathologie beobachtete klinische Manifestationen
zusammengefaßt werden können unter der allgemeinen Bezeichnung
"Mycoplasmoeen".
Außer diesen morphologischen und cytologischen Eigenschaften haben Kulturmerkmale, das Aussehen der Kulturen
und das Studium der Empfindlichkeit gegenüber antibiotischen Mitteln sowie die Fortschritte hinsichtlich der serologischen
Identifissierungsmethoden es ermöglicht, die antigene Struktur einer gewissen Anzahl von Isolierten Myeoplasmenstämmen
von Entnahmen humanen Ursprungs, wie Bronchialaspiration, Pleuralflüssigkeit, Ganglionen, Serosites,
Exairesestücke und Mark zu erkennen.
Das Phänomen der Neutralisation von Antigenen bildet,
da es sowohl bei Mycoplasmen als auch bei den gemäß der Erfindung erhaltenen L-Varianten auftritt, einen Annäherungspunkt, In identischer Weise kann jede Gattung von Varianten
serologisch durch ein "Mosaik" von .Antigenen definiert werden.
Agglutinationstests und Komplementfixierung beweisen,
daß in diesem Bereich keine volls tändige Identität zwischen
den erhaltenen stabilen L-Varianten und den Bakterien, von
denen sie sich ableiten, besteht. '
Es ist klar, daß die durch das Verfahren erhaltenen
L-Varianten nicht das der ,Zellwand der Bakterie eigene antigene
Rüstzeug haben können, insbesondere nicht das Flagellatenantigen
H. Dagegen kann man im Mosaik der Antigene der mycoplasinaähnllchen L-Varianten die Antigene des Zellkörpers,
der Membran und der Protoplasmaböstandtaile der Ursprungsbakterien wiederfinden»
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Es ist so, daß parallel serologische Untersuchungen durch Inhibition dos Wachstums und Kompleraentfixierungstests
durchgeführt werden können, und zwar durch Untersuchung der Antikörper in dünner Schicht nach der Methode
von Ouchterlony und fluoreszierenden Antikörpern, um die Anwesenheit der gleichen serologischen Gruppen in den
Mycoplasmen und den erhaltenen L-Varianten festzustellen,
die sich von Bakterien ableiten·, von denen sie nach den durch das klinische Bild gegebenen Informationen Mutanten
φ sein könnten.
Das oben angegebene, für einen bestimmten Bacillus spezifische Beispiel wurde von der Anmelderin für weitere
Bakterien reproduziert, und man konnte so ausgehend von diversen Bakterien zu den tnycoplasmaähnlichen stabilen
Varianten in genügend großer Menge gelangen; diesen Bakterienvarianten
kommt eine bedeutende Rolle bei Xnfektio-ηβφ,
und zwar sowohl in der Humanmedizin als auch in der Veterinärmedizin zu.
Bei der Durchführung des Verfahrens ausgehdn von Bak-
_ terien sehr unterschiedlichen Typs konnte man zu myooplas-
^ inaähnlichen L-Varianten gelangen, die mit diversen Mycoplasmen
vergleichbar sind, deren infektiöse Rolle man von atypischen Krankheiten und der Aiibigenspezlfitat her kennt.
Jeder Stamm bildet eine diskrete serologische Gruppe,
die durch ein Mosaik von spezifischen Antigenen gebildet wird. Es ist dadurch möglich, die serologischen Relationen
zwischen den L3A-Bakterienvarianttm und den isolierten
Mycoplaumen festzulegen.
So gelangt man, wenn Juan das Verfaiiren auf Mikrokukken
anwendet, zu dentm die Streptokokken A and D sowie diu
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Staphylokokken gehören und auf ENTEROBAKTERIEN (Klebaiella.
Proteus. Salmonella. Shigella) zu L-^Bakterienvarianten, analog
den bereits bekannten Mycoplasment Mycoplasma pneumoniae.
Mycoplaama hominle. Mycoplaanm mycoidee, Mycoplasma
bovigenltalium. Mycoplaama T.
Insbesondere erhält man ausgehend von einem hämolytischen
Streptokokkua eine stabile L-Variante, die vollstän·*-
dig dem Negroni-Agens gleicht, das aus leukämischein Mark
isoliert wurde und das man dem Mycoplasma hominis Typ 2 . zugeordnet hat*
Auegehend von NEUSSERIACEEN (Neisseria gonorrhoreae)
erhält man eine atabile Variante, die dem Mycoplaama hominis
sehr ähnlich ist, das als allgemein nicht pathogen bekannt
ist und gelegentlich zu einem Bartholin-Abezeß führen
kann; diesea Mycoplasma wird als das Agens von gewissen
nicht durch Gonokokken hervorgerufenen Urethriten betrachtet
(s. Mg. 17 und 18).
Es folgen als nicht einschränkende Beispiele einige
Fälle der Anwendung von erfindungsgemäß erhaltenen mycoplasmaähnlichen
L-Varianten.
Aufgrund der Leichtigkeit der Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens wurden reine Stämme von Bakterienvarianten erhalten, die pathogene Eigenschaften haben Und
Antigenextrakte frei von Zellen.*
Die antigene Realität der nach dem Fabrikationsverfahren
erhaltenen Varianten wurde mit Hilfe eines Serums aufgezeigt, das durch Injektion dieser Varianten beim Kaninchen
erhalten, wurde. Zu diesem Zweck wurde ausgehend
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von stabilen I,—Vari anten des Proteus ein zellfreier Antigenextrakt
hergestellt.
Die Extraktion der antigenen Prinzipien erfolgte durch Einwirkenlassen einer wäßrigen Lösung von 1/2 normaler
Trichloressigsäure auf eine Suspension von vorangehend gewaschenen Keimen bei einem p„-Wert von 1 bis 2 und
einer Temperatur λόιι 0 C. Der Antigenextrakt liegt vor
in Form einer keinesfalls dialysierbaren opaleszierenden
Lösung. Getroi-.l.iiet ist ei1 thermostabil, in wäßrigem Milieu
dagegen thermolabi1,
Jn ji ziert beim Tier führt er zum Auftreten von «pezifieohp.n
Antikörpern : so werden seine starken Verdünnungen durch oiii entsprechendes nntlgenes Antisemit! spezifisch
gefällt. SchJ ir fjl ich verhält er eich wie ein aktives Endotoxinj
injizicit beim Tier löst der das Auftreten von
Antitoxin aus.
LHf'se isiiHorif säure 1ösliehe antigene Komponente L3A
erscheint star)! poivdippers in wäßriger Lösung.
Sehr lufl^tl it Vnsser spaltet sie sich unter der Wirkung
von VHrmr "·:>
ι einei Diastase; die Polysaccharidfr»l;-t
i on T < j·,t eich ν■■·" ■ fpt dpf nn f i (jenen Komplexes und sprengt
so eiiif Bindung, · veni ( r stark ist als diejenige, welche
d.i f Autiperif · Dakt f ι i enki τ pt re gefangenhält.
Mrn karir f: ti Bestandteile de» AntigenextrakteB der
L -Vai ·Α antfii» d<
ft us ifsoliej-en f ein sj>ezii isches PoIysacchu'id
ί - .'HJ'tnen Γ-Varianten, das für die charakteri
«ti r cheii ■■·.'<
>·■.· ; «rhen ReaktiMT« , des Stammes verantwortljch
ii?t, 'M,..., frei/ setzt <· Γη] ysaccharid kann durch
'J Π 9 8 DI / 1 2 Π 0 BAD
Zugabe mehrerer Volumen Alkohol oder Aceton gefällt werden»
Das Polysaccharid gibt dem proteisehen antigenen Eier
ment seine Spezifität und ist für die charakteristischen
serologischen Reaktionen des Stammes verantwortlich.
Die nach dem erfindungsgeiaäßen Verfahren erhaltenen
stabilen L-Varianten wurden für die Herstellung von Reagenzien für die Serodiagnostik und die Identifizierung von
infektiösen Agerttlen von atypischen Krankheiten verwendet.
Diese serologischen Reagenzien ermöglichen die Untersuchung
einer spezifischen Behandlung (Empfindlichkeit gegen
Antibiotika oder andere therapeutische Mittel),
-Sie haben auch ein gewisses Interesse für die Untersuchung
der A'tiologie der isolierten Myeoplasmen in der infektiösen Pathologie.
Bs ist klar ι daß das Antigenmosaik, so wie es in der
Zelle der intakten stabilen L-Varianten existiert, andere
Substanzen enthält als die Phospholipoid-, Polysaccnarid-
und Proteinbestandteile, aber man kann annehmen, daß allein
die Polysaccharid- und proteisehen Bestandteile für die Antigenmanifestatlon wesentlich sind.
Ein anderes Beispiel für die Anwendung· des Verfahrens
zur Gewinnung der stabilen Bakfcerienvät'ianten und Erhaltung
derselben besteht in der Präparation von Impfstoffen mit Hil'fe von Kulturen der mycopl asmaähnl ichen L-Varianfcen
(vernünftig abgeschwächte Kulturen),-
Man erhält Kalme der L-Varianten nach dem erfindmiga-
gem'aßen Verfahren, dia keine Virulenz bed it ζ en aber eine
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- 3k -
Tmmunisierungswirkung, und zwar durch! Zentrifugieren der
Kultur, Suspendieren des Bodensatzes vorn Zentrifugieren,
Waschen mit wäßriger physiologischer Lösung und Aufheizen
über 30. Minuten auf kO bis 50 C. Die aseptisch gemachte
Suspension der 1-3A-Varianten wird auf eine bestimmte Konzentration
verdünnt. Man verwendet Dosen von 0,1 ml der auf Konzentrationen von 10~J bis 10~ verdünnten infektiösen
Suspension. Man filtriert· mit Hilfe von Membranen mit
einem Porendurchmeaser zwischen 100 und 150 ni/U.
Man kann auch inaktivierte Keime verwenden, indem man den Stamm mit Xther oder Chloroform schwächt oder durch
Formaldehydbehandlung und Aufheizen auf 56 C über eine
haibe S tunde.
Wegen der Anwendung eines künstlichen Kulturmilieus
sind das Verfahren und die Möglichkeit der Gewinnung von mycoplasmaälmlichen Formen ausgehend von Bakterien tür
verschiedene Anwendungen von reeller Bedeutung.
Die angefügten Figuren sind Reproduktionen von Fotografien, deren Vergrößerung nachfoJg end angegeben wird:
1 2.500
2 2.500
3 2.500 h 3.375 5 3.375 (>
3.375 7 3.375 B 3.375
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9 | 7 - | |
1 | O | 18 |
1 | 1 | |
1 | Ibis | |
1 | 2 | |
1 | 2b is | |
1 | 3 | |
1 | U | |
1 | 5 | |
16 | ||
1 |
3.375
3.375 . *" ■ - 8.000 or 8.000
i? 8.000 =" 8.000 3-375
3.375 J
12.000
~ 8.000 Z 8.000
C 8.000
Fig. 1 zeigt keiner Plasmolyse unterworfene Zellen
von Proteus Rettgeri. ■
Fig. 2 zeigt das pleotnorphe Aussehen von Varianten
des Proteus Rettgeri bei gleicher Vergrößerung wie in Fig.
Die Fig. 3 bis 13 wurden vom Entwiclclungszyklus aufgenommen.
In der Phase des splläroidalen Stadiums A vereinigen
sich die Varianten zu Anhäufungen in den ersten bis 72 Stunden, die der Impfung gemäß den Bedingungen der
Plasmolyse folgen; die Fig, k zeigt vergrößert isolierte
Elemente der in Fig. 3 gezeigten Anhäufung»
In der Phase des ephäroidalen Stadiums B (Fig. 5 bis
7) beobachtet man die Bildung -iron C3rtoplasmischen Aubwüc1i~
sen, welche die Chromatinkorimskein umgeben, die Fädöis aussenden,
welche frei sind oder Träger neuer ephäroidaler
Teilchen. .
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Die Mycelphase wird vom 3. bis 6. auf die Impfung
folgenden Tag beobachtet. Fig. 8 zeigt Myc el el einen te in Anhäufung! Fig. 9 zeigt «in isoliertes Element, Fig. 10
den Übergang der Mycelphase in die granulöse Phase.
Die Fig. 11 und 12 zeigen Fäden zu Beginn der granulösen Phase (6* oder 7* Tag nach Impfung). Die Fäden sowie
auch die primitiven sphäroiden Formen verwischen sich,
die Einschlüsse zerteilen sich, bleiben aber verbunden durch eine dünne Schicht von viskosem Sekret (s. Fig. 11bis
und 12bis). Fig. 13 zeigt den Beginn der Zerfallsphase.
Fig. lh bis 18 zeigen Fftlle von durch Varianten des
Proteus Rettgeri infizierten Zellen (Fig. Ik bis 16) und
von durch Keime von atypischen Krankheiten infizierten Zellen (Fig. 17 und 18).
Die Fig. 14 zeigt eine Nierenepithelzelle vom Äffent
Bei (i) beobachtet man eine Anhäufung von sphäroiden Formen der Varianten, bei (2) stellt man fest, daß der Kern
der Zelle von einem Teil des Cytoplasmas befreit ist.
Fig. 15 azeigt zwei epitheliale Zellen mit Kernen (3)
und (6)t man unterscheidet das sphäroide Element der Variante (Ό und den Faden (5).
Auf Fig. 16 erkennt man die spliHroidalen Formen (7)
und (7')t <Iie durch einen Faden (9) verbunden sind; in
der Zelle des Kerns (8) zeigt die Form (7) zwei weitere Fäden (1O) und (11).
Fig. 17 bezieht sich auf einen Fall von amikrobieller
Uretheritii, Urr Kern (12) wird umgeben von Einschlüssen
(13).
009851/1260
Fig. 18 zeigt eine zweite Beobachtung des gleichen
Falles von amikrobieller Uretheritis. Man unterscheidet
hier diei
1) Infektionen durch Chlamydozoen ^Gruppe der Trachome, Psittacose, Lymphogranuloiaatose ( 17)J » und
2) Infektionen «it Mycoplasraa fspheriode (i4) mit
Fäden (15) und (i6)"7.
entsprechenden charakteristischen Einschlüsse·
Ein Vergleich der infizierten Zellen von Fig. 16 und
18 macht die tiefgreifende Analogie zwischen den stabilen
Varianten und dem Mycoplasraa deutlich} die Einschlüsse (17) würden nach Ausbrechen der L3A-Form die Einschlüsse
(13) ergeben.
00985171260
Claims (1)
- Patentansprüche/i« Verfahren asur Gewinnung und Erhaltung von Bakterienvarianten ausgehend von pathogenen oder nicht pathogenen Bakterien, dadurch gekennzeichnet, daß am auf dieee Bakterien in eines seilfreien Milieu ie Zeitpunkt der Zellteilung ein chemisches, biochemisches oder physikalische* induzierendes Mittel einwirken list, das in definitiver Weise die Bakterienwand beseitigt, und daß «an die so erhaltenen Varianten bei einer Temperatur zwischen 22 und 37 °C auf eines durch zellpermeatloneregulierende Mittel osmotisch abgeglichenen meilfreien Nahrmilieu kultiviert und übertrifft, wobei der esmotisohe Druck der Gesasitheit dieser regulierend wirkenden MIttel zwischen 20 und 30 Atmosphären liegt.2. Verfahren naoh Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das physikalische induzierend wirkende Mittel durch eine Plasmolyse durch osmotisehen Sohock gebildet wird.3· Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daJB die Plasmolyse im zellfreien Milieu unter einem osmotisehen Druck von grBfier oder gleich 60 Atmosphäxen und voraugsweiset gleich 80 AtnospMUfen durchgeführt wird.k» Verfahren nach Anspruch 3* dadurch gekennzeichnet, daß die der Plasmolyse unterworfenen Bakterien keine Kapsel besitzen sowie keine starken Zellwände und keine CytoplasmaflUssigkeit in Form von Gel·5· Verfahren nach Anspruch ht dadurch gekennzeichnet,009851/1280daß die der Plasmolyse unterworfenen Bakterien auegewählt · werden unter den Enterobakterien, Mikrokokken, Pseudomonaden, Parvobakterien, Aktinomyceen und Vibrionen·6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß Ton den Enterobakterien der Proteus Rettgeri der Plasmolyse unterworfen^wird.7. Verfahren nach Anspruch 3, daduroh gekennzeichnet, daß dasKellfreie Milieu der Plasmolyse Saccharose und Mineralsalze enthält. .8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das zellfreie Kultur- und Ubertragungsmilieu Saccharose und Mineralsalze enthält.9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß 2k Stunden alte Proteus-Rettgeri-Keime, die in eine wäßrige Kultur eingeiapft wurden, die - in g pro 1000 g Kultur gerechnet -2Og pankreatisches Pepton, 0,10 g Nukleinsäuren, 0,01 g Adenosinphosphat und 2 g Glucose enthält, in einer Menge von 0,1 ml Kultur in 10 ml einer wäßrigen hypertonischen Lösung mit einem pH-Ver€ zwischen 7,5 und 8,4 eingebracht werden, die - in g pro 1000 g Lösung ,gerechnet - 102 g Saccharose (0,3 M), k g CaCl2, UO g NaCl, 1 g NaHCO3, ii| g MgCIg, 6H2O, 18 g Na2SO^ und 0,6 g KCl enthält, um unter einem osmotischen Druck von 80 at während 12 bis 2k Stunden eine Plasmolyse zu erleiden, und daß die erhaltenen alle k bis 6 Wochen übertragenen Varianten bei 37 °C auf einem wäßrigen hypertonischen Nfthrailieu kultiviert werden, das . in § pro 1000 g Milieu gerechnet - 20 g pankreatischee009851/1260Pepton, 0,10 g Nucleinsäuren« O4Ol g Adenosindiphosphat, 2 g Clucose, 102 g Saccharose (0,5 M), 18 g NaCl, 2 g NaHCO,, 0,10 g MgCIg, 6H3O, 0,40 g MgSo^, 7Hg0 und 0,40 g KCl enthält.10. Verfahren naoh Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die übertragung der erhaltenen Varianten während der sphärdüalen Phase des Entwicklungszyklus der Varianten erfolgt.11. Verwendung der nach einem der Ansprüche 1 bis 10 erhaltenen stabilen Bakterienvarianten zur Herstellung von Ιηφfstoffen und Reagenzien für Serodiagnostik und Identifizierung infektiöser Agentien atypischer Krankheiten.NöCw (G)/27.7.7O009851/1260
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