DE20122362U1 - Bohrstrangkomponente - Google Patents

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Abstract

Bohrstrangkomponente, hergestellt aus einer sprühkompaktierten Kupfer-Nickel-Mangan-Legierung, wobei die Legierung aus 15 bis 25% Nickel; 15 bis 25% Mangan; 0,001 bis 1,0% eines spanbrechenden Zusatzes, Rest Kupfer und üblichen Verunreinigungen besteht.

Description

  • Die Erfindung betrifft Bohrstrangkomponenten, hergestellt aus einer sprühkompaktierten Kupfer-Nickel-Mangan-Legierung insbesondere zur Verwendung im Offshore-Bereich und Bergbau.
  • Es ist bekannt, die relativ teuren Kupfer-Beryllium-Legierungen durch preiswertere Kupfer-Nickel-Mangan-Legierungen zu ersetzen, beispielsweise im Bereich der elektrischen und elektronischen Bauteile.
  • Nachdem das Umweltbewusstsein in der Bevölkerung immer stärker wird, rücken Gesichtspunkte der Umweltverträglichkeit und Gesundheitsgefährdung zunehmend in das Zentrum des Interesses. Jegliche Kritikpunkte gilt es zu vermeiden.
  • Wegen möglicher gesundheitsgefährdender Wirkungen von Be-Stäuben und -Dämpfen, die bei unsachgemäßer Bearbeitung Be-haltiger Werkstoffe auftreten können, werden daher zunehmend Forderungen nach Be-freien Werkstoffen gestellt.
  • Aus der Druckschrift JP 03 099 750 A ist eine Kupfer-Nickel-Mangan-Gusslegierung bekannt, die bereits keine Beryllium mehr enthält. Als spanbrechenden Zusatz wird u. a. Blei vorgeschlagen. Diese Legierung erfüllt bereits gewisse Ansprüche bezüglich ihrer Härte und der Bearbeitbarkeit.
  • Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Bohrstrangkomponenten aus einer (Be-freien) Cu-Ni-Mn-Legierung mit teilweise besseren Eigenschaften zur Verfügung zu stellen.
  • Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Bohrstrangkomponente, hergestellt aus einer sprühkompaktierten Cu-Ni-Mn-Legierung gelöst, die aus 15 bis 25% Nickel; 15 bis 25% Mangan; 0,001 bis 1,0% eines spanbrechenden Zusatzes, Rest Kupfer und üblichen Verunreinigungen, besteht (die Prozentangabe bezieht sich dabei auf das Gewicht).
  • Als spanbrechende Zusätze kommen dabei vorzugsweise Blei, Kohlenstoff, insbesondere in Form von Grafit- oder Russpartikeln in Betracht.
  • Aus der JP-OS 62-202038 ist zwar eine Cu-Ni-Mn-Legierung mit 5 bis 35% Nickel; 5 bis 35% Mangan bekannt, die zusätzlich 0,01 bis 20% eines oder mehrerer Elemente enthält, die aus zwei Gruppen zahlreicher Elemente, darunter auch Blei, ausgewählt werden können. Demgegenüber liegt mit der beanspruchten Legierungszusammensetzung eine Auswahl vor; denn die beanspruchten Bereiche sind eng gegenüber der Fülle von Variationsmöglichkeiten nach dem Stand der Technik. Die beanspruchten Bereiche sind zudem weit entfernt von den Beispielen nach der Tabelle der JP-OS. Außerdem liegt eine gezielte Auswahl vor, da durch den spanbrechenden Zusatz zur Cu-Ni-Mn-Legierung überraschenderweise eine ausgezeichnete Kombination von Festigkeit und Zähigkeit der Legierung erzielt wird, wie weiter unten insbesondere anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert wird.
  • Die Ansprüche 6 und 7 betreffen bevorzugte Legierungszusammensetzungen.
  • Eine besonders homogene und seigerungsarme Verteilung aller Legierungselemente liegt dann vor, wenn die erfindungsgemäße Legierung nach dem Sprühkompaktierverfahren hergestellt ist.
  • Der Urformprozess für den Kupferwerkstoff erfolgt durch Sprühkompaktieren (vgl. den sog. "OSPREY"-Prozess beispielsweise nach den Patentschriften GB 1379261, GB 1599392 oder EP 0225732 B1 ). Als Vorform bieten sich Bolzen an, die durch typische Warmformverfahren (Pressen, Walzen, Schmieden) zu Halbzeugfabrikaten (Stangen, Rohren, Profilen, Buchsen) verarbeitet werden.
  • Die Legierung lässt sich als Werkstoff zur Herstellung von Bohrstrangkomponenten verwenden, da sie das geforderte Eigenschaftsprofil weitgehend erfüllt.
  • Die im Sprühkompaktierverfahren gefertigte Kupfer-Nickel-Mangan-Blei-Variante ist im Gusszustand sehr feinkörnig. Das Verfahren garantiert darüber hinaus eine homogene Nickelverteilung. Bei konventioneller Herstellung kommt es zur Ausbildung von Zonen, die mit Nickel angereichert sind. Diese Kornseigerungen lösen sich erfahrungsgemäß während der Weiterfertigung nicht ganz auf, so dass die HF-Tauglichkeit nicht oder nur eingeschränkt gegeben ist.
  • Diese bleihaltige Variante weist eine feine Bleiverteilung auf und lässt sich gut spanend bearbeiten.
  • Die gute Eigenschaftskombination der Cu-Ni-Mn-Legierung bedingt eine vorteilhafte Verwendung als Werkstoff zur Herstellung von Bohrstrangkomponenten für den Offshore-Bereich und den Bergbau, insbesondere für Bohranlagen. Im Weiteren ist aus DE 4006410 A1 ein Halbzeug aus Kupfer oder Kupferlegierung mit einem Kohlenstoffzusatz bekannt, dessen Rohling mittels dem Sprühkompaktierverfahren hergestellt ist.
  • In der Offshore-Technik werden für hohe Beanspruchungen mechanische Komponenten (wie etwa Bohrgestänge, Verschraubungen, Bolzen, etc.) verlangt, die hohe Belastbarkeit aufweisen und sehr gute Korrosionseigenschaften haben müssen sowie weder ferromagnetisch sein dürfen noch beim Aufeinanderprallen durch pyrophore Reaktionen wegspritzender Splitter Explosionen oder Feuer auslösen dürfen. Für solche Anforderungen werden nach dem Stand der Technik Komponenten und Werkzeuge aus Cu-Be-Legierungen eingesetzt, die diese Eigenschaften in besonderer Weise auf sich vereinen. Es hat sich nun überraschend herausgestellt, dass mit Cu-Ni-Mn-Legierungen der vorgeschlagenen Be-freien Zusammensetzung nicht nur alle Anforderungen erfüllt werden können, sondern auch beträchtliche Vorteile in der Verfügbarkeit gegenüber den gebräuchlichen Cu-Be-Legierungen erzielt werden und bei Kombination mit der Herstellung durch Sprühkompaktieren auch eine selektiv bessere technologische Eignung gefunden wird, insbesondere werden die Anforderungen an Bohrstrangkomponenten gemäß API (American Petroleum Institute)-Specification 7 ("Specification for Rotary Drill Stem Elements") 38. Ed., April 1, 1994, erfüllt.
  • Für Kupferwerkstoffe in diesem Einsatzgebiet werden folgende spezifische Eigenschaften gefordert:
    • 1. Magnetische Eigenschaften: Um messtechnische Anforderungen des Bohrstrangs im Bereich von Kompassmesssystemen zu erfüllen (Messung des Erdmagnetfelds und der daraus ableitbaren Richtungsinformation) müssen Bohrstrangkomponenten in diesem Bereich unmagnetisch sein, da in Anwesenheit von magnetischen Werkstoffen Fehlmessungen durch Beeinflussung des Magnetfeldes erfolgen. Die magnetische Suszeptibilität
      Figure 00040001
      sollte dementsprechend 20 · 10–6 nicht überschreiten. (Dabei gibt
      Figure 00040001
      nach der Gl.
      Figure 00040002
      das Verhältnis der Magnetisierung
      Figure 00040003
      zur magnetischen Feldstärke
      Figure 00040004
      an, mit μ0 = 4π · 10–7 = 1,256 · 10–6
      Figure 00040005
      als magnetischer Feldkonstante.)
    • 2. Streckgrenze/Härte: Der Bohrstrang unterliegt hohen mechanischen und physikalisch/chemischen Beanspruchungen. Die einzelnen Strangelemente werden durch Gewindeverbindungen miteinander verbunden. Wegen der hohen Kräfte, die im Bohrloch auftreten, werden die einzelnen Strangelemente unter Aufbringung hoher Drehmomente miteinander verschraubt. Um plastische Verformungen der Gewinde zu vermeiden, muss der Werkstoff eine hohe Streckgrenze haben. Die Bohrstrangoberflächen werden durch Abrasion und Erosion beansprucht. Der Verschleiß wird durch eine möglichst hohe Materialhärte auf ein Minimum reduziert.
    • 3. Zähigkeit: Die genauen Belastungskollektive sind in der Regel unbekannt. Untersuchungen an aufgetretenen Schäden haben jedoch gezeigt, dass sehr hohe schwingende aber auch schlagartige Belastungen auftreten können. Die Zähigkeit der eingesetzten Werkstoffe spielt daher für das sichere Funktionieren eine entscheidende Rolle. Die Zähigkeit der eingesetzten Kupferlegierung sollte deshalb für ein Festigkeitsniveau maximiert und möglichst gleichmäßig über den Querschnitt sein.
    • 4. Korrosionsbeständigkeit: Auf der Sohle des Bohrlochs werden die Felsformationen mechanisch zertrümmert und mit einer so genannten Bohrspülung an die Oberfläche gepumpt. Erhöhte Temperatur und der chemische bzw. physikalischchemische Angriff durch die Spülflüssigkeit erfordern eine hohe Korrosionsbeständigkeit der verwendeten Werkstoffe. Insbesondere muss der Werkstoff in schwefelhaltigen Medien resistent gegen Spannungsrißkorrosion sein.
    • 5. Fressverhalten: Die Verschraubung der einzelnen Bohrstrangelemente unter hohem Drehmoment darf zu keiner Kaltverschweißung ("Fressen") führen. Daher sollten möglichst artfremde Materialien (z. B. Stahl mit NE-Metall) miteinander verbunden werden. Bei Gewindeverbindungen von Bohrstrangkomponenten aus austenitischen, nichtmagnetisierbaren Stählen werden deshalb oftmals Zwischenstücke aus einer hochfesten Kupferlegierung dazwischengeschraubt. Als geeigneter Kupferwerkstoff wurde bisher beispielsweise Kupfer-Beryllium (UNS C 17200) eingesetzt. Als Beispiel gelten hierfür die Kupfer-Beryllium-Zwischenstücke, die bei austenitischen, nichtmagnetisierbaren Schwerstangen (sog. "drill collars") verwendet werden.
  • Ausführungsbeispiel
  • In der folgenden Tabelle sind insbesondere die mechanischen Eigenschaften einer Legierung CuNi20Mn20Pb0,05 (sprühkompaktiert) und einer CuBe2-Legierung gegenübergestellt. Als Proben wurden Stangen, hergestellt durch Sprühkompaktieren, Strangpressen und Ziehen bis 50% Kaltverformung, angelassen verwendet. Die Vergleichsdaten zur CuBe2-Legierung entstammen der Literatur.
  • Figure 00060001
  • Es zeigt sich, dass mit der mittels Sprühkompaktieren hergestellten Legierung gegenüber den CuBe-Legierungen ein ausgezeichneter Kupferersatzwerkstoff zur Verfügung steht.

Claims (9)

  1. Bohrstrangkomponente, hergestellt aus einer sprühkompaktierten Kupfer-Nickel-Mangan-Legierung, wobei die Legierung aus 15 bis 25% Nickel; 15 bis 25% Mangan; 0,001 bis 1,0% eines spanbrechenden Zusatzes, Rest Kupfer und üblichen Verunreinigungen besteht.
  2. Bohrstrangkomponente nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Legierung als spanbrechenden Zusatz Blei enthält.
  3. Bohrstrangkomponente nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Legierung als spanbrechenden Zusatz Kohlenstoff enthält.
  4. Bohrstrangkomponente nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Legierung den Kohlenstoff in Form von Grafitpartikeln mit einer mittleren Korngrößenverteilung von 0,5 bis 1000 μm enthält.
  5. Bohrstrangkomponente nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Legierung den Kohlenstoff in Form von Russpartikeln mit einer mittleren Korngrößenverteilung von 0,01 bis 1500 μm enthält.
  6. Bohrstrangkomponente nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Legierung 17 bis 23% Nickel und 17 bis 23% Mangan enthält.
  7. Bohrstrangkomponente nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Legierung 19,5 bis 20,5% Nickel und 19,5 bis 20,5% Mangan enthält.
  8. Bohrstrangkomponente nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine homogene und seigerungsarme Verteilung aller Legierungselemente vorliegt.
  9. Bohrstrangkomponente nach Anspruch 8 dadurch gekennzeichnet, dass die Legierung bei einem Bleizusatz bis max. 1% eine feine Bleiverteilung aufweist.
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