DE2000256C - Verwendung einer Titanlegierung für zug- und kriechfeste Gegenstände - Google Patents

Verwendung einer Titanlegierung für zug- und kriechfeste Gegenstände

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Donald Brian; Rosenberg Harry Weldon; Henderson Nev. Hunter (V.St.A.)
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Contimet Gmbh, 4150 Krefeld
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Die Erfindung bezieht sich auf die Verwendung einer Titanlegierung als Werkstoff für Gegenstände, die neben einer Dichte von 4,5 bis 4,6 kg/dm[hoch]2 eine Zugfestigkeit von mindestens 84 kp/mm[hoch]2 bei Raumtemperatur, gute thermische Stabilität und Kriechverformung von weniger als 0,2% nach einer Belastung von 35,15 kg/mm[hoch]2 während 100 Stunden bei 510 °C aufweisen müssen.
Titanlegierungen vom Alpha-Typ besitzen ein hohes Verhältnis von Festigkeit zu Gewicht und gute Kriechfestigkeit auch bei hohen Temperaturen, Wärmebeständigkeit, Zähigkeit und andere wünschenswerte Eigenschaften. Sie finden ein weites Anwendungsgebiet bei der Herstellung von Flugzeugen und Raumfahrzeugen, wo Materialeigenschaften und Wirkungsgrad kritische Baugrößen sind. Auf diesem Anwendungsgebiet muß eine Legierung eine hohe Festigkeit sowie gute Kriechfestigkeit, Beständigkeit und Zähigkeit auch bei hohen Temperaturen besitzen. Gleichzeitig sollte sie bearbeitbar, duktil und schweißbar sein. Bis zu einem gewissen Grad sind die Einflüsse einzelner Legierungselemente auf Titan bekannt. Die Gesamtwirkung mehrerer Legierungselemente auf die Eigenschaften bei Titanlegierungen ist bei der Vielzahl von in Frage kommenden Legierungselementen und der unterschiedlichen Mengen, in denen sie zugesetzt werden können, jedoch schwer im voraus abzuschätzen. Zum Beispiel ist bekannt, dass Aluminium ein Alpha-Stabilisator ist und Titan auch bei hohen Temperaturen Festigkeit gibt, jedoch beeinträchtigen mehr als etwa 8% Aluminium die Duktilität und thermische Stabilität.
Zirkonium und Zinn werden im allgemeinen gleichermaßen als Alpha-Stabilisatoren genannt. Sie können bis zu einem gewissen Grad an Stelle von Aluminium als Alpha-Stabilisatoren gesetzt werden, um Brüchigwerden und Instabilität auszugleichen, die sonst bei einem hohen Gehalt von Aluminium auftreten. Auch ist es bekannt, dass allgemein Beta-stabilisierende Zusätze, wie Mo, V, NB, Ta, W, usw., Titan merklich festigen und aushärtbar machen, jedoch auf Kosten der Dichte, des Oxydationswiderstands und gewöhnlich der Kriechfestigkeit. Es ist gleichermaßen bekannt, dass gewisse legierungsbildende Zusätze, wie Silizium, verwendet werden können, um die Kriechfestigkeit zu erhöhen, jedoch oberhalb bestimmter Grenzen wird die Zähigkeit gefährdet. Es besteht daher die Aufgabe, kritische Zusammensetzungen und Mengen an Legierungszusätzen zu finden, die die Forderung nach Erhöhung der Hitzebeständigkeit und Kriechfestigkeit erfüllen, ohne die ursprüngliche Duktilität und Zähigkeit zu mindern, die die Legierungen in erster Linie nützlich machen.
Es besteht daher ein Bedarf für eine Alpha-Titanlegierung mit geringer Dichte, Hitzebeständigkeit, thermischer Stabilität und Kriechfestigkeit sowie Zähigkeit, Schweißbarkeit und Duktilität, wobei die Kombination aller dieser Eigenschaften die bekannten Titanlegierungen übertreffen soll.
Titanlegierungen mit hoher Festigkeit und ausreichender Dehnung vom Alpha- und Alpha-Beta-Typ sind aus der deutschen Auslegeschrift 1 082 418 mit verschiedenen Zusatzelementen in weitgesteckten Gehaltsgrenzen bekannt. Diese bekannten Legierungen auf Titanbasis enthalten als hauptsächlichen Träger der Festigkeit Zinn im Bereich von 1 bis 23 %. Darüber hinaus können noch insgesamt 0,1 bis 30 % eines oder mehrerer Alpha- und/oder Beta-Stabilisatorelemente vorhanden sein, etwa bis 1 % Kohlenstoff, bis 0,5 % Sauerstoff, bis 0,4 % Stickstoff, 0,5 bis 20 % Zirkonium, 0,25 bis 20 % Molybdän, 0,5 bis 15 % Wolfram, 0,25 bis 2 % Silizium und 0,25 bis 7,5 % Aluminium. Aus diesem Bereich wurden jedoch nur ternäre Legierungen mit Titan als Basis unterschiedlichen Gehalten an Zinn sowie jeweils einen dritten metallischen Element und in einzelnen Fällen geringen Zusätzen an Kohlenstoff, Sauerstoff oder Stickstoff auf ihr Festigkeitsverhalten untersucht. Angaben über die Eigenschaften komplexer zusammengesetzter Titanlegierungen fehlen dagegen. Auch ist nichts über die Festigkeit, insbesondere Kriechfestigkeit der bekannten Titanlegierungen bei erhöhter Temperatur bekannt.
Aus der französischen Patentschrift 1 477 221 ist eine Titanlegierung mit 2 bis 4 % Aluminium, 3 bis 7 % Zirkonium, 4 bis 8 % Zinn, 0,2 bis 0,8 % Molybdän, 0,1 bis 0,8 % Silizium, Rest Titan und unvermeidbare Verunreinigungen bekannt, die neben einer hohen Zugfestigkeit auch einen guten Widerstand gegen Kriechen bei hohen Temperaturen aufweist. Die Kombination von einem verhältnismäßig geringen Gehalt an Aluminium von 2 bis 4 % mit verhältnismäßig hohen Gehalten an Zirkonium von 3 bis 7 % und Zinn von 4 bis 8 % bewirkt jedoch, dass die Dichte der Legierung verhältnismäßig hoch und damit das Verhältnis von Festigkeit zu Gewicht ungünstig ist. Angaben über thermische Stabilität sind für diese bekannte Titanlegierung nicht angegeben. Wegen der verhältnismäßig hohen Gehalte an Zinn und Zirkonium dürfte die bekannte Titanlegierung jedoch nicht ausreichend thermisch stabil sein.
Aus der USA-Patentschrift 3 378 368 ist eine Titanlegierung vorbekannt, bei der die Gehalte von Zinn und Silizium so auf den Aluminiumgehalt abgestimmt sind, dass bei einem Aluminiumgehalt von 1,75 bis 2,75 % der Zinngehalt 10,5 bis 11,5 % und der Siliziumgehalt 0,05 bis 0,2 % betragen. Bei einem Aluminiumgehalt von 5,5 bis 6,5 % soll kein Zinn vorhanden sein und der Siliziumgehalt 0,1 bis 0,5 % ausmachen. Daneben kann die bekannte Legierung noch jeweils 0,5 bis 2 % Niob, Wolfram und Kupfer sowie 0,05 bis 0,4 % Kohlenstoff enthalten. Legierungen aus diesem Bereich mit hohem Zinn- und geringem Aluminiumgehalt haben wiederum ein ungünstiges Verhältnis von Festigkeit zu Gewicht, während Legierungen aus dem bekannten Bereich ohne Zinn und höherem Aluminiumgehalt im Bereich von 5,5 bis 6,5 % zu geringe Festigkeitswerte ergeben. Der verhältnismäßig hohe Gehalt an Zirkonium von 4 bis 6 % in der bekannten Legierung bringt zwar eine Verbesserung der Festigkeit, dies wird jedoch mit einer Erhöhung der Dichte der Legierung und damit einem ungünstigeren Verhältnis von Festigkeit zu Gewicht erkauft. Hinweise, ob die bekannte Legierung thermisch stabil ist, fehlen.
Ziel der Erfindung ist es, die Verwendung einer Titanlegierung vorzuschlagen, die die eingangs genannten Eigenschaften in Kombination aufweist und somit einen Vorteil gegenüber den genannten bekannten Titanlegierungen bringt.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß die Verwendung einer Titanlegierung folgender Zusammensetzung vorgeschlagen:
5,5 bis 6,5 % Aluminium,
1,5 bis 4,0 % Zinn,
0,5 bis 2,5 % Zirkonium,
0,5 bis 1,5 % Molybdän,
1,0 bis 2,0 % Wolfram,
0,05 bis 0,25 % Silizium,
bis zu 0,2 % Sauerstoff,
bis zu 0,4 % insgesamt an anderen Bestandteilen einschließlich eventueller Verunreinigungen,
Rest Titan
Aluminium wird erfindungsgemäß zwischen 5,5 und 6,5 % zugesetzt, hauptsächlich, um die Hochtemperatur- und Kriechfestigkeit zu erhöhen und die Dichte der Legierung zu verringern. Wenn der Aluminiumgehalt weniger als 5,5 % beträgt, wird das Verhältnis Festigkeit zu Gewicht vermindert, und ein Gehalt von mehr als 6,5 % Aluminium führt zu geringerer Hochtemperatur- und Kriechfestigkeit. Aluminium in den erfindungsgemäß vorgesehenen Grenzen stabilisiert die Alpha-Phase und verbessert den Oxydationswiderstand. Wenn 5,5 bis 6,5 % Aluminium in der Titanlegierung vorhanden sind, entsteht hauptsächlich Alpha-Gefüge. Den Alpha-Charakter dieser Titanlegierung verändern kleine Mengen von Molybdän, Wolfram und Silizium nicht wesentlich.
Der Zinngehalt mit 1,5 bis 4,0 % ist kritisch. Bis etwa 2 % Zinn erhöht die Kriechfestigkeit in einer Titanlegierung mit Aluminium wirksamer als ein entsprechender Aluminiumzusatz, aber mit nur einem Drittel Verlust an Stabilität. Über 3 % ist Zinn nur ein Drittel so wirksam wie Aluminium, erhöht die Dichte und verringert die Elastizität auf unerwünschte Werte. Unterhalb etwa 1,5 % Zinn wird die Kriechfestigkeit in unerwünschtem Maß verringert. Auf der anderen Seite bewirkt Zinn die Verfestigung der festen Lösung, die bei höheren Temperaturen wirksam bleibt.
Zirkonium bewirkt die Verfestigung der festen Lösung in der Alpha-Phase und in der geringen Menge Beta-Phase, die in der erfindungsgemäßen Titanlegierung vorhanden ist. Im großen und ganzen ist Zirkonium als verfestigendes Element nicht so wirksam in der erfindungsgemäßen Titanlegierung wie Aluminium und Zinn. Es ist recht nützlich in Mengen bis etwa 2 %. Oberhalb etwa 2,5 % wiegt seine festigkeitssteigernde Wirkung seinen dichtigkeitserhöhenden Effekt nicht mehr auf.
Im Alpha-Bereich wirken Aluminium, Zinn und Zirkonium in Verbindung miteinander. Von den quarternären Ti-Al-Sn-Zr-Legierungen besitzt die Legierung Ti-6Al-2Sn-2Zr eine optimale Hochtemperatur-Kriechfestigkeit in Verbindung mit niedriger Dichte. Jedoch hat die Ti-6Al-2Sn-2Zr-Alpha-Titan-Legierung eine zu geringe Zugfestigkeit, um brauchbar zu sein. Geringe Mengen an Beta-stabilisierenden Elementen sind zur Erhöhung der Zugfestigkeit bekannt, aber auch Kriechfestigkeit, Stabilität und andere wertvolle Eigenschaften werden durch Beta-stabilisierende Zusätze ebenfalls verbessert.
Molybdän bildet kontinuierliche Reihen fester Lösungen mit Beta-Titan, und seine Löslichkeit in Alpha-Titan ist weniger als 1 %. Die geringe Menge Beta-Phase, die durch einen Zusatz von 1 % Molybdän stabilisiert wird, dient drei Zwecken, nämlich einmal der Schaffung einer gewissen Wärmebehandlungsfähigkeit und Erhöhung der Festigkeit bis zu hohen Temperaturen, zweitens Erhöhung der Kriechfestigkeit und drittens Verbesserung der Fähigkeit der Legierung großen statischen Belastungen standzuhalten, bei Kerben mit Formzahlen kleines Alpha[tief]K > 8. Zusätze von Molybdän wesentlich über etwa 1,5 % bewirken die Erniedrigung der Hochtemperatur-Kriechfestigkeit und Schweißbarkeit in unerwünschtem Maß. Weniger als etwa 0,25 % verleiht nicht die erwähnten gewünschten Eigenschaften. Die Verwendung von Molybdän allein vermindert in unerwünschter Weise die Kriechfestigkeit.
Der Zusatz von Wolfram zu der erfindungsgemäßen Titanlegierung stabilisiert ebenso wie Molybdän die Beta-Titan-Phase, aber im Gegensatz zu Molybdän zersetzt sich das durch Wolfram stabilisierte Beta-Titan eutektoidisch bei etwa 28 % Wolfram und einer Temperatur von etwa 720 °C. Sowohl Alpha- als auch Beta-Titan, enthaltend Wolfram in der Löslichkeitsgrenze, können nebeneinander bei dem Endpunkt der festen Lösung von Wolfram in Titan existieren. Daher können Alpha-Titan-Legierungen mit Zusätzen von Wolfram und unterhalb des Beta-Transus wärmebehandelt aus einer Alpha-Phase und einer festen Lösung von Wolfram bestehen. In Umgebungen mit Kriechbeanspruchung trägt Wolfram in Alpha-Titan-Legierungen nicht nur zur Verfestigung der festen Lösung jeder vorhandenen Beta-Phase bei, sondern bewirkt nach geeigneter Wärmebehandlung auch eine Dispersionshärtung, die die Kriechfestigkeit erhöht. Große Zusätze von Wolfram erhöhen nicht nur die Dichte der Legierung in unerwünschter Weise, sondern bewirken außerdem eine Vergrößerung der Instabilität und Brüchigkeit. Der wirksame Bereich von Wolfram in der erfindungsgemäßen Titanlegierung soll daher 1 bis 2 % betragen. Optimale Kriecheigenschaften im Zusammenhang mit anderen erwünschten Eigenschaften werden in diesem Bereich erzielt.
Silizium ist ein Beta-Eutektoid-Stabilisator von Titan wie Wolfram. Aber ungleich Wolfram bildet Silizium mit Titan feste Verbindungen. So sind Ti[tief]5 Si[tief]3, TiSi und TiSi[tief]2 gefunden worden. Im binären System kann Ti[tief]5 Si[tief]3 zusammen mit festen Alpha- und Beta-Lösungen von Silizium, in Titan existieren. Silizium bildet ebenfalls Verbindungen mit Zirkonium, Molybdän und Wolfram, jedoch nicht mit Aluminium oder Zinn. Wärmebehandlungen im Alpha-Beta-Feld ermöglichen Molybdän und Wolfram den Übergang zur Beta-Phase. Silizium verbessert die Kriechfestigkeit insbesondere in der Alpha-Phase. Ein Minimum von etwa 0,05 % Silizium ist notwendig zur Erhöhung der Kriechfestigkeit. Oberhalb etwa 0,25 % Silizium setzt die Kriechinstabilität ein, so dass Zähigkeit und Duktilität bei einer Kriechverformung verlorengehen. Die Verwendung von Silizium in dieser Legierung ist wichtig, insbesondere in Verbindung mit Wolfram. Zusammen führen sie zu einer Kriechverfestigung der Beta-Phase und die Legierung zurück auf die Ebene der Ti-6Al-2Sn-2Zr mit dem gemeinsamen günstigen Vorteil einer erhöhten Zugfestigkeit. Durch Wärmebehandlung niedrig im Alpha-Beta-Phasengebiet reichert sich die Beta-Phase an Molybdän und Wolfram an. Mit nachfolgender Warmaushärtung zersetzt sich die Beta-Phase in Alpha-Phase mit einer Dispersion von Wolfram. Das hat den weiteren Effekt, dass die Neigung zur Verminderung der Kriechfestigkeit beim Vorhandensein von Beta-Phase ausgeschaltet wird.
Sauerstoff sollte nur in Mengen bis etwa 0,20 % in der erfindungsgemäßen Titanlegierung vorhanden sein. Für Hochtemperaturanwendungszwecke sollte der Sauerstoffgehalt bis 0,15 % betragen. Titan und Legierungselemente, die für die Herstellung von Legierungen geeignet sind und weniger als etwa 0,10 % Sauerstoff enthalten, sind erhältlich, jedoch sind Legierungen solcher Reinheit entsprechend teurer. Bei 0,07 % Sauerstoff besitzt die Legierung ausgezeichnete Zähigkeit und Stabilität bei gleichzeitig ausgezeichneten anderen Eigenschaften.
Eine bevorzugte Legierungszusammensetzung aus dem oben angegebenen beanspruchten Bereich besteht aus 6 % Aluminium, 2 % Zinn, 2 % Zirkonium, 1 % Molybdän, 1,5 % Wolfram, 0,1 % Silizium, bis zu 0,12 % Sauerstoff, Rest Titan und üblichen Verunreinigungen.
Unvermeidliche Verunreinigungen aus dem Titanschwamm und den verwendeten Legierungszusätzen können in der erfindungsgemäß zu verwendenden Titanlegierung vorhanden sein, sollten insgesamt jedoch nicht mehr als etwa 0,4 % betragen. Im Hinblick auf jedes einzelne enthaltene Legierungselement sollten die Verunreinigungen den wesentlichen Charakter der Legierung und deren beschriebene Eigenschaften nicht beeinträchtigen.
Die Dichte der erfindungsgemäßen Titanlegierung wird zwischen 4,5 und 4,6 kg/dm[hoch]3 liegen, wobei es von den Gehalten an Legierungselementen mit großer und niedriger Dichte abhängt. Die Dichte der obenerwähnten bevorzugten Legierung aus dem beanspruchten Bereich liegt bei etwa 4,54 kg/dm[hoch]3.
Die charakteristische Festigkeit der erfindungsgemäß zu verwendenden Titanlegierung ist im Wesen vergleichbar oder besser als die der handelsüblichen Ti-5Al-2,5Sn- oder der Ti-6Al-4V-Legierung. Bei einer bestimmten Beanspruchung oberhalb 455 bis 593 °C wird jedoch die Kriechfestigkeit der erfindungsgemäß zu verwendenden Titanlegierung bis zu etwa 1000 Einheiten besser sein als die einer handelsüblichen Ti-6Al-2Sn-4Zr-2Mo-Legierung, gemessen mit einem Parameter, der die Einflüsse von Temperatur und Zeit nach der Formel (460 + F) mal (20 + log Std.) in der unten noch näher erläuterten Weise erfasst. Dies entspricht einer Verbesserung gegenüber der Ti-6Al-2Sn-4Zr-2Mo-Legierung hinsichtlich der Kriechfestigkeit von etwa 56 bis 85 kg/cm[hoch]2 bei einer Temperatur von etwa 455 und 593 °C und Zeiten in der Größenordnung von 150 Stunden. Bei 593 °C ist die erfindungsgemäß zu verwendende Titanlegierung nahezu zweimal so kriechfest wie die obenerwähnte bekannte Titanlegierung. Der Vorteil hinsichtlich der Kriechfestigkeit der erfindungsgemäßen gegenüber der bekannten Titanlegierung erhöht sich mit der Belastungszeit, weil der Temperatur-Zeit-Parameter der letzteren P = (460 - F) mal (15 + log Std.) ist.
Die Kerbschlagzähigkeit der erfindungsgemäß zu verwendenden Legierung mit niedrigem Sauerstoffgehalt beträgt bei Raumtemperatur 1,66 bis 2,5 mkp. Die generell gute Zähigkeit der erfindungsgemäß zu verwendenden Legierung mit niedrigem Sauerstoffgehalt zeigt sich weiter durch eine Kerbzugfestigkeit von etwa 148 kp/mm[hoch]2 nach einer Kriechbelastung bei einer Formzahl kleines Alpha[tief]K = 8 und einer bleibenden Verformung von 1,27 mm/Min. Einem Kriechtest unterworfene Proben mit derselben Formzahl halten üblicherweise eine Belastung von 120 kp/mm[hoch]2 wenigstens 5 Stunden aus.
Eine typische Schmelzanalyse einer Titanlegierung aus dem erfindungsgemäß zu verwendenden Bereich mit der Nominalzusammensetzung
Ti - 6 Al - 2 Sn - 2 Zr - 1 Mo - 1,5 W - 0,1 Si
wies 6,13 % Al, 1,94 % Sn, 1,98 % Zr, 0,99 % Mo, 1,68 % W, 0,107 % Si, 0,067 % O[tief]2, 0,053 % Fe, 0,002 % N[tief]2, Rest Titan auf. Der Beta-Transus dieser Legierung wurde bei 1000 °C gefunden, und die Dichte betrug 4,54 kg/dm[hoch]3. Der Elastizitätsmodul änderte sich mit der Temperatur in der aus Tabelle 1 ersichtlichen Weise:
Tabelle 1
Temperatur Elastizitätsmodul
(°C) (kp/mm[hoch]2)
20 12 000
427 9 800
455 9 800
482 9 100
510 8 450
538 8 450
Die folgende Tabelle 2 zeigt die Festigkeitseigenschaften bei Raumtemperatur und erhöhter Temperatur von Proben der oben angegebenen Zusammensetzung, nachdem diese verschiedene Wärmebehandlungen durchgemacht hatten, die in der Tabelle angegeben sind.
Tabelle 2
Zugfestigkeit bei Raumtemperatur und erhöhter Temperatur in Abhängigkeit von der Wärmebehandlung *)
*) Alle Proben sind anfangs wärmebehandelt bei ¼ Stunde, 1060 °C, und dann in Öl abgeschreckt, Luft oder Ofen abgekühlt auf Raumtemperatur, wie unten angegeben als >>Öl<<, >>Luft<< oder >>Ofen<<.
Fortsetzung
Aus Tabelle 2 sind die ausgezeichneten Raum- und Hochtemperatur-Eigenschaften, nämlich Festigkeit und Zähigkeit bei verschiedenen Wärmebehandlungen bis 593 °C zu ersehen.
Die nachfolgende Tabelle 3 zeigt die ausgezeichneten Kriecheigenschaften der erfindungsgemäß zu verwendenden Titanlegierung nach den in der Tabelle angegebenen Wärmebehandlungen.
Tabelle 3
Kriech- und Festigkeitseigenschaften in Abhängigkeit von der Wärmebehandlung
<NichtLesbar>
sind anfangs wärmebehandelt bei ¼ Stunde, 1060 °C, und dann
<NichtLesbar>
angegeben in Öl, Luft oder Ofen abgekühlt.)
Fortsetzung
Tabelle 4 unten gibt zusätzliche Werte hinsichtlich der Kriecheigenschaften u. dgl. der Zähigkeit von Proben der oben angegebenen Zusammensetzung, die in der folgenden Weise wärmebehandelt worden sind: 1066 °C - ¼ Stunde und Luftabkühlung, +843 °C - 1 Stunde und Luftabkühlung, +593 °C - 8 Stunden und Luftabkühlung.
Tabelle 4
*) Nach Kriechbelastung.
Die bevorzugte Wärmebehandlung besteht im wesentlichen aus einem Abkühlen aus dem Beta-Gebiet auf etwa 816 °C, bei welcher Temperatur die Legierung so lange gehalten wird, bis sich die Legierungszusätze zwischen der Alpha- und Beta-Phase wirksam verteilt haben. Alternativ kann die Legierung auch auf Raumtemperatur abgekühlt werden, dann wieder erhitzt und bei 816 °C gehalten werden. Ein anschließendes Aushärten bei 565 bis 650 °C dient dem weiteren Ausgleich und der Stabilisierung der Phasen sowie der Erhöhung der Zug- und Kriechfestigkeit. Die Abkühlungsgeschwindigkeit ist nicht kritisch, jedoch rufen höhere Abkühlungsgeschwindigkeiten größere Zugfestigkeiten bei kleineren Ver- lusten in der Kriechfestigkeit und Duktilität hervor.
Die erfindungsgemäß zu verwendende Titanlegierung kann auf irgendeine geeignete übliche Weise hergestellt werden, bei der Titan und Legierungselemente zu einer im wesentlichen homogenen Zusammensetzung geschmolzen und entweder zu Blöcken gegossen oder in eine Kühlkammer zur Herstellung von Granulat gesprüht wird, worauf sich eine Weiterverarbeitung anschließen kann. Gemäß einer bevorzugten Schmelztechnik werden die Legierungselemente in zerkleinerter Form mit Titanschwamm gemischt und unter Druck zu Elektroden geformt, die unter einem Lichtbogen im Vakuum in einem wassergekühlten Kupfertiegel in Blöcke umgeschmolzen werden. Die ersten so geschmolzenen Blöcke werden in Säure entzundert und als selbstverzehrende Elektroden im Vakuum zur Erhöhung der Homogenität und Entfernung von Verunreinigungen umgeschmolzen. Umformungen, wie Schmieden oder Walzen, werden bevorzugt im Beta-Gebiet durchgeführt, bevor die obenerwähnten Wärmebehandlungen durchgeführt werden.
Fig. 1 zeigt eine grafische Darstellung des Larsen-Miller-Parameters für eine plastische Verformung von 0,2 % der bevorzugten Legierung gemäß der Erfindung, d.h. der Legierung
Ti - 6 Al - 2 Sn - 2 Zr - 1 Mo - 1,5 W - 0,1 Si
im Vergleich zu einer handelsüblichen Legierung
Ti - 6 Al - 2 Sn - 4 Zr - 2 Mo.
Fig. 2 ist ein ähnliches Diagramm, in dem die Änderung des Larsen-Miller-Parameters in Abhängigkeit von dem Betrag der Kriechbelastung der Legierung aufgetragen ist.
In diesen Zeichnungen ist die Kriechbelastung
<NichtLesbar>
in kp/mm[hoch]2 auf der Ordinate und der Larsen-Miller-Parameter auf der Abszisse aufgetragen. Der Larsen-Miller-Parameter P ist nach der folgenden Formel berechnet:
P = T[hoch]0 [tief]R (C + log t),
worin T[hoch]0 [tief]R die Temperatur während der Belastung in Rankine, t die Belastungszeit in Stunden für einen vorgewählten Kriechverformungsbetrag und C eine Konstante des untersuchten Materials sind. Für die untersuchte Legierung war die Konstante C = 20.
Die Kriechversuchsergebnisse, die in den Diagrammen aufgetragen sind, wurden erhalten, indem die Proben bei verschiedenen Temperaturen und unter verschiedenen Belastungsbedingungen zur Erreichung des vorgewählten Verformungsgrades in der Zeit t bei jeder Temperatur des Versuchs einer Kriechbelastung unterworfen wurden. Vor den Kriechversuchen wurden die Proben folgendermaßen wärmebehandelt: 1066 °C -- ¼ Stunde -- Luftkühlung +843 °C -- 1 Stunde -- Luftkühlung +593 °C -- 8 Stunden -- Luftkühlung.
Fig. 1 zeigt, dass außer in dem Bereich zwischen 28 und 46 kp/mm[hoch]2 eine Verbesserung des Larsen-Miller-Parameters um 1000 Einheiten durch die bevorzugte Legierung innerhalb des beanspruchten Bereichs gegenüber der obenerwähnten, zum Vergleich herangezogenen bekannten Titanlegierung erreicht werden konnte. Im Bereich zwischen 28 und 46 kp/mm[hoch]2 betrug die Verbesserung annähernd 750 Larsen-Miller-Parameter-Einheiten.
Die folgende Tabelle 5 zeigt die Auswirkung auf die Kriechfestigkeit und Zähigkeit bei der Veränderung der Gehalte an Legierungselementen in der Titanlegierung gemäß der Erfindung. Um die Werte für diese Tabelle zu erhalten, wurden Proben aus jeder der in der Tabelle aufgeführten Legierungen bei 1066 °C für eine Viertelstunde mit anschließender Luftkühlung auf Raumtemperatur wärmebehandelt. Einzelne Proben davon wurden dann wärmebehandelt für eine Stunde bei Temperaturen, die sich im Bereich von 788 bis 899 °C um Intervalle von jeweils 38 °C voneinander unterschieden, mit anschließender Luftabkühlung. Alle Proben wurden dann für 8 Stunden bei 503 °C und anschließender Luftabkühlung wärmebehandelt. Alle Proben wurden anschließend nach einer Kriechbelastung bei 538 °C unter einer Belastung von 31,5 kp/mm[hoch]2 für 150 Stunden auf ihre Kriech- und dann Zugeigenschaften untersucht. Von jeder Gruppe der untersuchten Legierungen wurde die Probe ausgewählt, die die beste Kombination von Kriech- und Zähigkeitseigenschaften aufwies, und diese Werte wurden in Tabelle 5 für jede untersuchte Legierung eingesetzt.
Tabelle 5
Aus den vorstehenden Werten ergibt sich, dass Titanlegierungen gemäß der Erfindung mit Gehalten an Aluminium, Zinn, Molybdän, Wolfram, Zirkonium und Silizium innerhalb der beanspruchten Grenzen nach den oben angegebenen Kriechbelastungsbedingungen eine Kriechverformung von etwa 0,2 % und weniger sowie gute Zugfestigkeitseigenschaften nach den Kriechtesten aufwiesen.

Claims (2)

1. Verwendung einer Titanlegierung mit
5,5 bis 6,5 % Aluminium,
1,5 bis 4,0 % Zinn,
0,5 bis 2,5 % Zirkonium,
0,5 bis 1,5 % Molybdän,
1,0 bis 2,0 % Wolfram,
0,05 bis 0,25 % Silizium,
bis zu 0,2 % Sauerstoff,
bis zu 0,4 % insgesamt an anderen Bestandteilen einschließlich eventuellen Verunreinigungen,
Rest Titan
als Werkstoff für Gegenstände, die neben einer Dichte von 4,5 bis 4,6 kg/dm[hoch]3 eine Zugfestigkeit von mindestens 84 kp/mm[hoch]2 bei Raumtemperatur gute thermische Stabilität und Kriechverformung von weniger als 0,2 % nach einer Belastung von 35,15 kp/mm[hoch]2 während 100 Stunden bei 510 °C aufweisen müssen.
2. Verwendung einer Titanlegierung nach Anspruch 1, bestehend aus 6 % Aluminium, 2 % Zinn, 2 % Zirkonium, 1 % Molybdän, 1,5 % Wolfram, 0,1 % Silizium, bis 0,12 % Sauerstoff, Rest Titan sowie üblichen Verunreinigungen, für den im Anspruch 1 genannten Zweck.
DE19702000256 1969-01-31 1970-01-05 Verwendung einer Titanlegierung für zug- und kriechfeste Gegenstände Expired DE2000256C (de)

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Application Number Priority Date Filing Date Title
US79541269A 1969-01-31 1969-01-31
US79541269 1969-01-31

Publications (3)

Publication Number Publication Date
DE2000256A1 DE2000256A1 (de) 1971-02-11
DE2000256B2 DE2000256B2 (de) 1971-09-09
DE2000256C true DE2000256C (de) 1973-03-29

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