DE19963827A1 - Verfahren zur Applikation von Behandlungschemikalien auf ein flächiges Erzeugnis auf Faserbasis und damit hergestellte Produkte - Google Patents
Verfahren zur Applikation von Behandlungschemikalien auf ein flächiges Erzeugnis auf Faserbasis und damit hergestellte ProdukteInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Applikation von mindestens einer Behandlungschemikalie auf ein flächiges Erzeugnis auf Faserbasis, welches die folgenden Schritte umfasst: DOLLAR A a) das Aufbringen von Wasser, einer wässrigen Lösung oder einer wässrigen Dispersion auf einen ersten Flächenbereich (1) des Erzeugnisses, DOLLAR A b) das Quellenlassen des Erzeugnisses im ersten Flächenbereich, DOLLAR A c) anschließend das Aufbringen einer Behandlungszusammensetzung, die mindestens eine Behandlungschemikalie enthält, auf mindestens einen zweiten Flächenbereich (2) des Erzeugnisses, der innerhalb des ersten Bereichs (1) liegt, und ein nach diesem Verfahren erhältliches flächiges Erzeugnis, insbesondere ein Tissueprodukt. Das erhaltene Produkt zeichnet sich durch eine ebene (ungewellte) Oberfläche aus, da das Vorquellen mit Wasser den Aufbau von Spannungen mindert, die sonst beim Auftragen einer Behandlungszusammensetzung auf nur einen Teil des flächigen Erzeugnisses entstehen würden.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur
Applikation von Behandlungschemikalien auf flächige
Erzeugnisse auf Faserbasis, insbesondere Tissue, und die auf
diese Weise erhältlichen Produkte. Im Rahmen der vorliegenden
Erfindung umfasst der Begriff "Tissue" insbesondere
"Tissuepapier" oder "Rohtissue", wie es üblicherweise als
einlagige Tissuebahn in der Tissue-(Papier-)maschine erzeugt
wird, als auch mehrlagige (Zwischen-)Produkte, z. B. in Form
von mehrlagig doublierten Bahnen oder in Form von Mutterrollen
für die Weiterverarbeitung sowie fertig konfektionierte, ein-
und mehrlagige Tissueprodukte, wie z. B. Papiertaschentücher,
Gesichtstücher, Toilettenpapier, Haushaltstücher, wie etwa
Küchentücher, Handtücher und andere Wischtücher etc.
Die "Tissue"-Erzeugung zählt aufgrund der grundlegenden
Übereinstimmung der Herstellungsverfahren (Nasslegen) zu den
Verfahren der Papiererzeugung. Die Tissue- oder besser die
Rohtissueerzeugung, wenn das auf einer speziellen
Papiermaschine der Tissue- oder Tissuepapiermaschine
hergestellte einlagige (Zwischen-)Produkt gemeint ist, grenzt
sich gegenüber der Papiererzeugung durch das extrem geringe
Flächengewicht, üblicherweise unter 40 g/m2, und das im
Vergleich zu Papier sehr viel höhere spezifische
Arbeitsaufnahmevermögen ab. Das spezifische
Arbeitsaufnahmevermögen ergibt sich aus dem
Arbeitsaufnahmevermögen, in dem das Arbeitsaufnahmevermögen
auf das Testprobenvolumen vor der Prüfung bezogen wird (Länge,
Breite, Dicke der Probe zwischen den Klemmen vor
Zugbeanspruchung).
Darüber hinaus unterscheiden sich Papier und Tissuepapier
generell hinsichtlich des E-Moduls, der das Spannungs-
Dehnungsverhalten dieser flächigen Produkte als
Materialkenngrösse charakterisiert, abhängig von den
Herstellbedingungen, den verwendeten Rohstoffen und den
chemischen Zusatzstoffen.
Das hohe spezifische Arbeitsaufnahmevermögen eines
Tissuepapiers resultiert aus der äusseren und/oder inneren
Kreppung. Die erstere wird durch Stauchung der auf einem
Trockenzylinder haftenden Tissue-Papierbahn durch die
Einwirkung eines Kreppschabers oder im letzteren Fall durch
Geschwindigkeitsdifferenz zwischen zwei aufeinanderfolgenden
Sieben oder beispielsweise zwischen einem Blattbildungs-Sieb
und einem sogenannten Fabric oder zwischen zwei Fabrics
erzeugt.
So kann etwa bei der Anwendung der Durchström-Vortrocknungs-
Verfahrenstechnik (TAD-Verfahren) zur Rohtissue-Herstellung
und der üblichen Doppelsieb-Blattbildung in C-wrap-
Konfiguration das sogenannte innere Blattbildungssieb mit
einer bis zu 40% höheren Geschwindigkeit gegenüber der des
nächst folgenden Fabrics oder der des nächst folgenden Filzes
betrieben werden, wobei die initial gebildete und bereits
vorentwässerte Papierbahn an das nachfolgende TAD-Fabric
übergeben wird. Hierdurch wird die noch feuchte und dadurch
plastisch deformierbare Papierbahn durch Stauchung und
Scherung innerlich aufgelockert und damit bei Beanspruchung
dehnfähiger als ein Papier, das weder eine "innere" noch eine
äussere Kreppung erfahren hat.
Diese Übergabe (Transfer) einer noch plastisch deformierbaren
Papierbahn bei gleichzeitig wirkender Differenz-
Geschwindigkeit kann in anderen Ausführungsformen auch
zwischen einem Transfer-Fabric und dem sogenannten TAD-
Imprinting-Fabric oder zwischen zwei Transfer-Fabrics
erfolgen.
Der Begriff "Fabric" entstammt dem englischen Sprachraum und
hat sich eingebürgert für Papiermaschinen-Bespannungen mit
siebartigem Gewebeaufbau, bei denen als Fadenmaterial anstelle
metallischer Drähte Fäden aus Kunststoff verwendet werden.
Aus dem hohen, spezifischen Arbeitsaufnahmevermögen (s. DIN EN 12625-4
und DIN EN 12625-5) resultieren die meisten der für
Tissue und Tissueprodukte üblichen Gebrauchs-Eigenschaften.
Ein Beispiel sind Tissueprodukte für hygienische Anwendungen
(Hygieneprodukte, insbesondere Hygiene-Papierprodukte), die
z. B. bei der Körperpflege und -hygiene, im Haushalt, der
Industrie, im Institutionellen Bereich bei den
unterschiedlichsten Reinigungsvorgängen zum Einsatz kommen.
Sie dienen zur Aufnahme von Flüssigkeiten, zur Dekoration, zur
Verpackung oder auch nur als Unterlagsmaterial, wie etwa in
der ärztlichen Praxis oder einem Krankenhaus üblich. Hygiene-
Papierprodukte in ihrer breiten Vielfalt zählen heute zu den
Produkten des täglichen Bedarfs.
Zu den Hygienepapieren zählt man vorrangig sämtliche
trockengekreppte Tissuepapiere aber auch nassgekreppte
Papiere.
Als "Tissuepapiere" oder besser als Rohtissuepapiere
beschreibt man im allgemeinen die von der Papiermaschine
kommenden, einlagigen Zwischenprodukte aus leichten, d. h. mit
niedrigem Flächengewicht erzeugten Papieren, die in der Regel
auf einem sogenannten Yankee-Zylinder mit Hilfe eines
Kreppschabers trockengekreppt wurden. Dabei kann das einlagige
Rohtissue aus jeweils einer oder aus mehreren Schichten
aufgebaut sein.
Als "Tissueprodukte" bezeichnet man sämtliche aus Rohtissue
hergestellten ein- oder mehrlagigen Endprodukte, die auf die
Bedürfnisse des Endverbrauchers ausgerichtet, d. h. mit
unterschiedlichstem Anforderungsprofil konfektioniert sind.
Typische Eigenschaften von Tissuepapieren sind die gute
Fähigkeit, Zugspannungsenergie zu absorbieren, ihre
Drapierbarkeit, eine gute textilartige Flexibilität,
Eigenschaften, die oft als Knüllweichheit bezeichnet werden,
eine hohe Oberflächenweichheit, ein hohes spezifisches Volumen
mit einer fühlbaren Dicke, eine möglichst hohe Flüssigkeits-
Absorptionsfähigkeit und je nach Anwendung eine geeignete
Nass- und Trockenfestigkeit sowie ein interessantes, optisches
Erscheinungsbild der äusseren Produktoberfläche. Aufgrund
dieser Eigenschaften werden Tissuepapiere zu Tissueprodukten
(Tissue-Papierprodukten) verarbeitet und stehen dann dem
Endverbraucher in unterschiedlichster Form und
Konfektionierung zur Verfügung, beispielsweise als
Wischtücher, Handtücher, Haushaltstücher, insbesondere als
Küchentücher, als Sanitärprodukte (z. B. Toilettenpapiere), als
Papiertaschentücher, Kosmetiktücher oder Servietten.
Für den erfolgreichen Einsatz von Tissueprodukten in den
unterschiedlichsten Anwendungs-Bereichen sind, abhängig vom
Verwendungszweck, häufig unterschiedliche und zum Teil
einander entgegenlaufende Eigenschaften erforderlich.
Hierzu wird das Tissue häufig mit Substanzen, Additiven,
Hilfsstoffen und anderen Behandlungschemikalien versehen.
Erfindungsgemäss werden alle allgemein als
Behandlungschemikalien bezeichneten Substanzen und
Substanzgemische, die üblicherweise nach dem Trocknungs- und
Kreppungsschritt am Yankee-Zylinder auf das Tissue aufgebracht
werden, von diesem Begriff mit umfasst.
Behandlungschemikalien können einen Einfluss auf die
physikalischen Eigenschaften, z. B. die Weichheit, insbesondere
die Knüllweichheit, die Festigkeit im trockenen und im nassen
Zustand, die Absorptionsgeschwindigkeit von Flüssigkeiten,
insbesondere die von Wasser oder Öl oder die Gefügefestigkeit
des Tissues/Tissueprodukts selbst haben und/oder zu deren
unterschiedlichen Verwendung, z. B. im Bereich von Pflege und
Schutz der Haut, Healthcare etc., beitragen. Im letzteren Fall
spricht man auch speziell von "Lotionen".
Beispielsweise bei Haushaltstüchern, insbesondere bei
Küchentüchern und in noch höherem Masse bei Papierhandtüchern,
ist eine Festigkeit, vor allem im nassen Zustand, und hohe
Saugleistung erforderlich, um den Ansprüchen des Verbrauchers
zu genügen. Bei Toilettenpapieren bestimmt eher eine
Kombination von Trockenfestigkeit neben guter Weichheit die
Gebrauchseignung und die Verbraucherakzeptanz. Bei anderen
Tissueprodukten, wie Taschentüchern oder Gesichtstüchern, sind
Weichheit der Oberfläche und sehr gute Anschmiegsamkeit
hervorstechende Eigenschaften, die neben Festigkeit den
Gebrauchswert dieser Produkte bestimmen.
Bei den letztgenannten Tissueprodukten spielen auch in dem
Produkt, insbesondere jedoch auf seinen äusseren Oberflächen
enthaltene, kosmetische Komponenten eine wichtige Rolle. Diese
kosmetischen Komponenten umfassen unter anderem Duftstoffe,
Feuchtigkeitsmittel, Hautpflegemittel, Healthcare-Substanzen,
wie Panthenol oder der Kamillenwirkstoff Bisabolol.
Bei kosmetischen Komponenten ist es wichtig, eine optimale,
d. h. in Bezug auf deren Menge ausreichende Übertragung der
Komponenten, wie Pflegemittel oder Feuchtigkeitsmittel, vom
Tissueprodukt auf die Haut zu erreichen, um die gewünschte
Wirkung zu entfalten. Hierfür sind hohe Auftragsmengen der
kosmetischen Substanzen auf das Tissue erforderlich.
Andererseits darf sich das Tissue selbst nicht unangenehm
anfühlen oder beispielsweise ein Nässegefühl auf der Haut
zurücklassen.
Für die Hersteller von Tissueprodukten ist es daher eine
besondere Herausforderung, die verschiedenen, einander oft
widersprechenden Einflussfaktoren in eine besondere Balance zu
bringen, um hieraus die vom Verbraucher geforderten optimalen
Eigenschaftskombinationen für die angestrebten Endprodukte zu
erreichen. In dem Artikel "Weichheit und Weichmachung von
Hygiene-Tissue" im Wochenblatt für Papierfabrikation, Heft
11/12, 1988, Seite 435 ff., werden die Eigenschaften von
Hygiene-Tissue ausführlich beschrieben und deren Bedeutung für
Tissueprodukte bei verschiedenen Anwendungen diskutiert.
So ist vom Markt her eine generelle Verbesserung der Weichheit
quer über alle Bereiche der Tissueprodukte eine der
wichtigsten Forderungen an den Hersteller. Eigenschaften, wie
die Weichheit eines Tissueproduktes, werden in ihrer
Grundausbildung durch den Herstellungsprozess, insbesondere
durch eine TAD-Vortrocknung und die Auswahl der Roh- und
Hilfsstoffe bestimmt.
Weichheit ist eine wichtige Eigenschaft von Tissueprodukten
wie Taschentüchern, Kosmetiktüchern, Toilettenpapier,
Servietten und auch Hand- oder Küchentüchern, und beschreibt
einen charakteristischen taktilen Sinneseindruck, welches das
Tissueprodukt bei Berührung der Haut erzeugt.
Der Begriff "Weichheit" ist zwar allgemein verständlich, aber
äußerst schwierig zu definieren, da keine physikalische
Bestimmungsmethode und deshalb auch keine anerkannte
Industrienorm als Standard zur Einstufung verschiedener
Weichheitsgrade vorhanden ist.
Um die Weichheit zumindest halbquantitativ erfassen zu können,
wird sie in der Praxis durch eine subjektive Methode
ermittelt. Hierzu wendet man einen sogenannten "Panel-Test"
an, bei dem mehrere geschulte Testpersonen ein vergleichendes
Urteil abgeben.
Weichheit lässt sich über ihre Hauptcharakteristika, die
Oberflächenweichheit und die Knüllweichheit, untergliedern:
Oberflächenweichheit beschreibt das Gefühl, das man empfindet,
wenn man mit den Fingerkuppen leicht über die Oberfläche des
Tissueblattes fährt. Unter Knüllweichheit versteht man den
sensorischen Eindruck, den ein mit den Händen
zusammengedrücktes Tissue während des Vorgangs des
Zusammendrückens erzeugt.
Ein Beispiel für sich widersprechende Anforderungen an den
Tissuehersteller zeigen die beiden folgenden Dokumente.
Beispielsweise hat die Creme-Imprägnierung von mehrlagigem
Toilettenpapier den Nachteil, dass sie die auf mechanischem
Weg (z. B. durch Rändelung) erzielte Lagenhaftung verringert.
Das Gebrauchsmuster DE-U-87 04 537 schlägt als Lösung dieses
Problems ein mehrlagiges Toilettenpapier, bestehend aus einer
Trägerbahn mit Creme-Imprägnierung vor, das dadurch
gekennzeichnet ist, dass sich die Creme-Imprägnierung über
eine mittig auf der Trägerbahn angeordnete Hauptzone
erstreckt, neben der sich wenigstens zwei auf
gegenüberliegenden Seiten der Hauptzone angeordnete schmale
Randzonen ohne Imprägnierung befinden. Nach dem Verprägen
sorgen die nicht-imprägnierten Randzonen für eine ausreichende
Lagenhaftung.
Die US-4 481 243 beschreibt mehrlagige Tissuepapierprodukte,
die ein Substrat und einen die Haut pflegenden, sog.
Weichmacher (als Behandlungschemikalie) umfassen. Die
Tissuelagen werden durch Prägungen in den Randzonen verbunden,
wobei die Prägungszone weitgehend frei an Weichmacher ist. Die
Druckschrift lehrt, daß es nahezu unmöglich ist, die Lagen des
Tissue miteinander durch Prägen zu vereinen, wenn der
Randbereich nicht frei von Weichmacher ist.
Möchte man, um die Lagenhaftung in den Randbereichen nicht
nachteilig zu beinflussen, nur den inneren Bereich eines
Tissues chemisch behandeln, treten jedoch beim Einsatz von
Behandlungszusammensetzungen, die zum Quellen der
cellulosehaltigen Fasern (z. B. Zellstofffasern), aus denen das
Tissue hauptsächlich besteht (im folgenden auch als "Quellen
des Tissues" bezeichnet), verschiedene Probleme auf, z. B. die
Ausbildung einer gewellten Oberfläche, eine ungleichmässige
Verteilung der in der Behandlungszusammensetzung enthaltenen
Behandlungschemikalien über die Tissueoberfläche oder eine
verminderte Lagenhaftung.
Diese Probleme sind zum einen darauf zurückzuführen, dass sich
der behandelte Flächenbereich durch den Quellprozess ausdehnt,
der unbehandelte Bereich jedoch nicht. Dies kann zur Ausbildung
einer gewellten Oberfläche (Faltenbildung) führen, da nur der
behandelte Teil des Tissues sich ausdehnt und die so
entstehende Spannung nicht auf die unbehandelten Bereiche des
Tissues ausweichen kann.
Ferner beobachtet man, dass sich das Tissue wegen der
bevorzugten Anordnung der Zellstofffasern in Längsrichtung
(Maschinenrichtung, MD) in dieser Richtung unterschiedlich
stark im Vergleich zur Querrichtung (CD) ausdehnt. Dadurch
können die Behandlungs-Chemikalien schneller in Längsrichtung
wandern, was zu einer ungleichmäßigen Verteilung der
Behandlungschemikalien führen kann. Ferner kann die
Behandlungs-Chemikalie auf diese Weise in die Randbereiche des
Tissues gelangen, was z. B. bei ein- und mehrlagigen Tissues
aus ökonomischen Gründen unerwünscht ist, da man die
Auftragsmengen erhöhen muss, um im Innenbereich den
angestrebten Gehalt zu erzielen oder bei mehrlagigen Tissues
die Lagenhaftung bzw. die Eignung zur Prägung der Lagen im
Randbereich verschlechtert.
Beispiele von Verbindungen, die die Quellung von Tissue
auslösen können, sind wässrige Dispersionen (z. B. Suspensionen
oder Emulsionen) und Lösungen, z. B. Glykol/Wasser-Mischungen.
Das Problem kann auch auftreten, wenn man nur die
hygroskopische Verbindung, wie Glykolen aufbringt, da diese
Wasser anzieht, das dann den Quelleffekt hervorruft.
Diese Probleme können auch bei anderen flächigen Erzeugnissen
auf Faserbasis (z. B. Nonwoven), insbesondere wenn diese
cellulosehaltige Fasern, wie Zellstoff enthalten.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren
zur Applikation von Behandlungschemikalien auf ein flächiges
Erzeugnis auf Faserbasis, insbesondere Tissue zur Verfügung zu
stellen, das die zuvor beschriebenen Nachteile mindert oder
vermeidet.
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein
mit Behandlungschemikalien versehenes flächiges Erzeugnis,
insbesondere Tissue bereitzustellen, das sich durch eine ebene
(nicht gewellte) Oberfläche und die gezielte Applikation der
Behandlungs-Chemikalien auszeichnet.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Applikation
von Behandlungs-Chemikalien auf Tissue, welches die folgenden
Schritte umfasst:
- a) das Aufbringen von Wasser, einer wässrigen Lösung oder einer wässrigen Dispersion (z. B. Suspension oder Emulsion) auf einen ersten Flächenbereich des Tissues,
- b) das Quellenlassen des Tissues im ersten Flächenbereich,
- c) anschließend das Aufbringen einer Behandlungszusammensetzung, die mindestens eine Behandlungschemikalie enthält, auf mindestens einen zweiten Flächenbereich des Tissues, der innerhalb des ersten Bereichs liegt.
Der erste Flächenbereich deckt vorzugsweise die gesamte Fläche
des Tissues ab.
Durch das Vorquellen innerhalb des ersten Flächenbereichs des
Tissues, insbesondere durch das Vorquellen der gesamten
Tissuefläche erreicht man, dass die Behandlungszusammensetzung
auf bereits gequollenes flächiges Erzeugnis, insbesondere
Tissue, appliziert wird.
Außerdem wird durch die gleichmäßige Quellung im ersten
Flächenbereich, insbesondere über die gesamte Fläche des
Tissues, eine Faltenbildung durch die Applikation der
Behandlungszusammensetzung verhindert.
Ein wesentliches Merkmal der Erfindung ist es, dass in Schritt
a) reines Wasser, eine wässrige Lösung oder eine wässrige
Dispersion (z. B. Suspension oder Emulsion) aufgebracht wird
(im folgenden wird auch von der Applikation eines "wässrigen
Systems" in Schritt a) gesprochen). Die wässrige Lösung oder
Dispersion enthält vorzugsweise weitere Bestandteile, die zu
keiner starken Viskositätserhöhung im Vergleich zu reinem
Wasser führen; die Viskosität des in Schritt a) aufgebrachten
wässrigen Systems ist vorzugsweise niedriger als die
Viskosität der in Schritt c) aufgebrachten
Behandlungszusammensetzung. Beispiele für solche, die
Viskosität nicht zu stark erhöhenden Bestandteile umfassen
wässrigen Lindenextrakt (Hauptwirkbestandteil Quercetin) oder
niedermolekulare Polyhydroxyverbindungen, wie Glycerin,
Ethylenglykol und Propylenglykol in wässriger Lösung.
Vorzugsweise bringt man in Schritt a) wässrige Lösungen und
Dispersionen auf, die die Knüllweichheit des flächigen
Erzeugnisses, insbesondere des Tissues fördern.
Eine bevorzugte Basiszusammensetzung zur Verbesserung der
Weichheit, insbesondere der Knüllweichheit, umfasst die
folgende Rezeptur:
Glycerin: 40-45%
Propylenglycol: 28-30%
Lindenextrakt: 2,5-3,5%
Wasser auf 100%.
Propylenglycol: 28-30%
Lindenextrakt: 2,5-3,5%
Wasser auf 100%.
Vorzugsweise beträgt der optionale Anteil der nicht wässrigen
Bestandteile in der in Schritt a) aufgebrachten, wässrigen
Lösung oder Dispersion nicht mehr als 90 Gew.-%, stärker
bevorzugt nicht mehr als 80 Gew.-%, insbesondere nicht mehr als
50 Gew.-%, des Gesamtgewichts der Lösung oder Dispersion. Werte
von nicht mehr als 25 Gew.-%, insbesondere nicht mehr als 5 Gew.-%
können noch stärker bevorzugt sein. Die maximale
Obergrenze kann sich unter anderem danach richten, wie stark
die Komponente die Viskosität der wässrigen Lösung oder
Dispersion beeinflusst, aber auch nach potentiellen Einflüssen
auf die Lagenhaftung bei mehrlagigen flächigen Erzeugnissen
auf Faserbasis, insbesondere mehrlagigem Tissue.
Das Aufbringen des wässrigen Systems in Schritt a) kann
beispielsweise mit Sprühvorrichtungen (z. B.
Tellersprüheinreichtungen der Fa. Weko, Deutschland) oder
durch die Übertragung eines wässrigen Films mithilfe von
Walzen, z. B. Flexodruckwalzen erfolgen.
Im nachfolgenden Schritt b) lässt man das flächige Erzeugnis,
insbesondere Tissue, anquellen oder vollständig quellen,
beispielsweise über einen Zeitraum von bis zu 24 Stunden.
In einer Ausführungsform des Schritts b) konditioniert man
das gesamte flächige Erzeugnis in einer feuchten Atmosphäre.
An das Konditionieren kann sich das Auftragen weiterer
Behandlungschemikalien (s. z. B. nachstehende Aufzählung) im
gesamten Flächenbereich anschliessen, insbesondere die Zugabe
von Knüllweichheit verleihenden Behandlungschemikalien, z. B.
eine Mischung aus Glycerin und Propylenglykol.
Um das flächige Erzeugnis, insbesondere Tissue (an)zuquellen,
können jedoch sehr kurze Zeiträume ausreichen. Wenn man
beispielsweise bei der Tissueerzeugung die Rohtissuebahn mit
den üblichen (hohen) Geschwindigkeiten an den
Applikationsvorrichtungen vorbeiführt, können Zeiträume von
wenigen msec bis zu z. B. 30 s genügen, um den durch das Wasser
hervorgerufenen Quelleffekt auszulösen.
In Schritt c) bringt man eine Behandlungszusammensetzung, die
mindestens eine Behandlungschemikalie enthält, mindestens auf
einen sog. "zweiten Flächenbereich", der innerhalb des ersten
Flächenbereichs liegt, auf. Vorzugsweise ist die aufgebrachte
Behandlungszusammensetzung eine kosmetische Lotion oder ein
Oberflächenweichheit vermittelndes Mittel, z. B. wie sie
nachstehend erläutert werden.
Der Ausdruck "innerhalb des ersten Flächenbereichs" bedeutet,
dass der zweite Flächenbereich kleiner ist als der erste
Flächenbereich. Erfindungsgemäss kann man auch mehrere sog.
"zweite Flächenbereiche" vorsehen, die innerhalb des ersten
Flächenbereichs liegen. Es ist bevorzugt, dass sich der zweite
Bereich über die Mitte der Tissuefläche erstreckt. Bei einem
rechteckigen oder quadratischen Tissues ist es besonders
bevorzugt, wenn der zweite Flächenbereich zu mindestens zwei
(vorzugsweise gegenüberliegend), insbesondere vier Seiten des
Tissues Abstand hält. So bilden sich zwei, insbesondere vier
unbehandelte streifenförmige Randzonen, die in letzterem Fall
vorzugsweise eine durchgehende, umlaufende, rahmenförmige
Randzone bilden.
Auch bei anderen als rechteckigen oder quadratischen Formaten
des Tissues ist es bevorzugt, wenn der zweite Flächenbereich
durch eine umlaufende Randzone Abstand zu den Kanten des
flächigen Ezeugnisses, insbesondere Tissues hält.
Möchte man, dass die Randzonen in einem mehrlagigen flächigen
Erzeugnis, insbesondere Tissue die Lagen aneinander haften
lassen, gegebenenfalls durch Pressdruck (z. B. Prägen) oder
Verkleben (Verleimen), so wählt man eine ausreichende Breite
für die Randzone.
Bei bahnförmigen Produkten, z. B. Toilettenpapierrollen oder
Küchenpapierrollen, arbeitet man vorzugsweise mit zwei
streifenförmigen Randzonen parallel zur Längsrichtung, in
denen eine Rändelung möglich ist. Bei einzel konfektionierten
Produkten, z. B. Tüchern für das Gesicht oder Taschentüchern,
arbeitet man vorzugsweise mit einer durchgehenden umlaufenden
rahmenförmige Randzone, in der eine Randprägung möglich ist.
Die Behandlungszusammensetzung kann aus einer einzelnen
Behandlungschemikalie oder einer Mischung von mindestens zwei
Behandlungschemikalien bestehen. Sie kann ferner Verbindungen
enthalten, die keinen oder nur einen geringen Einfluss auf die
Eigenschaften des behandelten flächigen Erzeugnis,
insbesondere des Tissues, ausüben, z. B. Lösungsmittel (z. B.
Wasser und/oder Alkohol), Hilfsstoffe und/oder Additive. Sie
kann somit z. B. als wässrige Lösung oder Dispersion (z. B.
Suspension oder Emulsion) vorliegen oder aus einer oder
mehreren Behandlungschemikalien (Wasser nicht mitgerechnet)
bestehen. Wasser kann jedoch auch ein wesentlicher
Wirkbestandteil der Behandlungszusammensetzung sein, vor allem
bei kosmetischen Lotionen, die ein angenehmes Feuchtegefühl
auf der Haut erzielen sollen. Dann setzt man es
vorzugsweise in Verbindung mit hygroskopischen Verbindungen
ein. Der Anteil von gegebenenfalls vorhandenen Lösungsmitteln
(Wasser eingeschlossen) in der Behandlungszusammensetzung
beträgt, je nach Funktion derselben, vorzugsweise weniger als
60 Gew.-%, stärker bevorzugt weniger als 30 Gew.-%, noch stärker
bevorzugt weniger als 10 Gew.-%, insbesondere weniger als 5 Gew.-%,
jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der
Zusammensetzung.
Um die Migration zu verringern, arbeitet man vorzugsweise mit
Behandlungszusammensetzungen, die im Vergleich zu dem im
Schritt a) aufgebrachten, wässrigen System weniger Wasser (in
Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht) enthalten. Stärker
bevorzugt enthält die Behandlungszusammensetzung nur soviel
Wasser, wie die anderen Komponenten unter Normalbedingungen
(Raumtemperatur, d. h. 20°C, und für Mitteleuropa typische
Luftfeuchtigkeitswerte, ca. 30-70% LF, z. B. 50%) an Wasser
binden. Noch stärker bevorzugt ist es, die
Behandlungschemikalien als Einzelverbindung oder als Mischung
von Verbindungen, die im wesentlichen frei von Wasser sind
aufzubringen. Ein Beispiel für solche
Behandlungszusammensetzungen, die typischerweise eine
"Gleichgewichtsmenge" an Wasser (wegen der zuvor erläuterten
Feuchtewirkung des Wassers) enthalten oder im wesentlichen
frei von Wasser sind, sind kosmetische Lotionen, wie sie
nachstehend erläutert werden.
Die Behandlungs-Chemikalie(n) kann (können) aus den folgenden
Verbindungsklassen bzw. Verbindungen ausgewählt werden:
Mittel zur Pflege und zum Schutz der Haut, sogenannte kosmetische
Lotionen, wie
- - Feuchthaltemittel, z. B. Ersatzstoffe für den NMF (natural moisturizing factor) der Haut, die z. B. Spaltprodukte des Kollagens, Glycerins etc. enthalten;
- - Hautpflegemittel, z. B. langkettige Fettsäureester (wie Sorbitanfettsäureester oder Cetiol®), Lanolin oder Derivate davon;
- - Duftstoffe, z. B. natürliche, naturidentische oder künstliche Riechstoffe und/oder
- - kosmetische Wirkstoffe, wie D-Panthenol oder den Kamillenwirkstoff α-Bisabolol oder Mittel mit anderen Funktionen, z. B.
- - Mittel zur Erhöhung der Festigkeit, insbesondere Nassfestmittel, wie Epichlorhydrinharze oder vernetzte Polyalkylenamine,
- - die Weichheit (z. B. Knüllweichheit oder die
Oberflächenweichheit) des flächigen Erzeugnisses,
insbesondere des Tissues fördernde Mittel, z. B. im Hinblick
auf die Knüllweichheit eine Polyhydroxy-Verbindung (z. B.
Ethylenglykol, Propylenglykol, ein flüssiges
Polyethylenglykol(derivat), ein flüssiges
Polypropylenglykol(derivat) und/oder Glyzerin), ferner
quaternäre Ammoniumverbindungen, wie sie z. B. in US
5,312,522 oder 5 397 435 und dem dort zitierten Stand der
Technik beschrieben sind, gegebenenfalls in Kombination mit
den in diesen beiden Dokumenten beschriebenen
Polyhydroxyverbindungen,
oder im Hinblick auf die Oberflächenweichheit ein Poly(siloxan), insbesondere die in EP-A-347 153 und EP-A-347 154 beschriebenen (Poly)siloxane, - - Tenside, die z. B. als Mittel zur Absorptionsgeschwindigkeitssteuerung eingesetzt werden, z. B. langkettige, quaternäre Ammoniumverbindungen, die auch weichheitsfördernde Wirkung aufweisen können,
- - Wachse, Öle und/oder
- - anorganische oder organische Pigment- oder Farbstoffe.
Bringt man in Schritt c) Behandlungszusammensetzungen auf,
die hygroskopische Verbindungen enthalten, z. B. die zuvor
beschrieben Polyhydroxyverbindungen, aber nicht die volle
Gleichgewichtsmenge an Wasser, setzt man in Schritt a) zum
Vorquellen vorzugsweise Wassermengen ein, die die
Wasseraufnahmefähigkeit der hygroskopischen Verbindung
übersteigen, um nicht durch die wasserentziehende Wirkung der
hygroskopische Substanz ein unterschiedliches Quellverhalten
im zweiten Flächenbereich und dessen Umgebung (Teil des ersten
Flächenbereichs) auszulösen.
Die im ersten und zweiten Flächenbereich des flächigen
Erzeugnisses, insbesondere des Tissues aufgebrachte
Gesamtmenge an nicht-flüchtigen Chemikalie(n) beträgt
vorzugsweise 0,01 bis 50 Gew.-%, stärker bevorzugt 0,5-45 Gew.-%
und noch stärker bevorzugt 0,75 - 40 Gew.-%, bezogen
auf das Gewicht des unbehandelten otro-Flächigen Erzeugnisses,
insbesondere Tissues (otro heisst ofentrocken gemäss DIN EN 20638).
Werte von 1-35 Gew.-%, insbesondere 3-20 Gew.-% und 5-15 Gew.-%
sind noch stärker bevorzugt. (Als flüchtig werden
alle Komponenten betrachtet, die sich bei der weiteren
Verarbeitung des flächigen Erzeugnis, insbesondere Tissues
verflüchtigen, z. B. Lösungsmittel wie Wasser, soweit es nicht
in der Zusammensetzung, z. B. einer kosmetischen Lotion
verbleiben soll.)
Für das Aufbringen der Behandlungszusammensetzung wählt man je
nach Applikationsform (z. B. konzentrierte Lösung, Dispersion
oder Emulsion oder Reinsubstanz) auf fachbekannte Weise ein
geeignetes Auftragungsverfahren. Beispielsweise kann man auf
Walzen- und Sprühauftragsverfahren zurückgreifen. Beim
Aufbringen von hochviskosen Behandlungszusammensetzungen
eignen sich insbesondere Druckwalzen (z. B.
Tiefdruckrasterwalzen ggf. in Verbindung mit einer
Kammerrakel) oder ggf. für die Filmübertragung modifizierte
Glättwerke. Feststoffe (z. B. Wachse) kann man auch erwärmen,
um sie in den flüssigen Zustand zu überführen und in dieser
Form aufzubringen.
Bei einer konventionellen Ein- oder Zweifilztissuemaschine
kann die Applikation der Behandlungszusammensetzung
beispielsweise durch Zuführung, etwa mittels Sprühauftrag, auf
das feuchte Faservlies nach dessen Transfer auf den Transport
(Trocken-)filz vor dem Yankee-Zylinder erfolgen.
Es ist bevorzugt, nach dem Aufbringen der
Behandlungszusammensetzung im zweiten Flächenbereich, das
flächige Erzeugnis, insbesondere Tissue zu trocknen, z. B. über
Kontakt- oder Konvektivtrocknung. Man kann das flächige
Erzeugnis auch an der Umgebungsluft trocknen lassen.
Zur Herstellung mehrlagiger Tissues kann man einzelne
Bereiche, insbesondere Randbereiche mehrerer übereinander
gelegter Tissuelagen durch Verkleben (z. B. Verleimen) und/oder
mit Pressdruck (z. B. Rändeln, Prägen) miteinander verbinden.
Die verklebten und/oder mechanisch verbundenen Flächenbereiche
sollten vorzugsweise nicht mit dem Flächenbereich (dem sogenannten
zweiten Flächenbereich) überlappen, auf den die
Behandlungszusammensetzung aufgebracht wurde, da manche
Behandlungs-Chemikalien, z. B. Weichmacher, wie
Polyhydroxyverbindungen oder (Poly)-Siloxane die Lagenhaftung
nachteilig beeinflussen.
Somit erleichtert das erfindungsgemässe Verfahren in dieser
bevorzugten Ausführungsform die auf mechanischem Weg erzeugte
Lagenhaftung in mehrlagigen Erzeugnissen, z. B. mehrlagigem
Tissue.
Das Prägen erfolgt vorzugsweise im trockenen Zustand des
Tissues und kann vor oder nach den Verfahrensschritten a) bis c)
durchgeführt werden.
Um die Migration der Behandlungs-Chemikalie noch stärker zu
verringern, versieht man in einer besonderen Ausführungsform
der Erfindung den Rand des behandelten (sog. zweiten)
Flächenbereichs mit einer Sperrzone (z. B. streifen- oder
rahmenförmig), die den zweiten Flächenbereich von dem über ihn
hinausgehenden Teil des ersten Flächenbereich isoliert. Der
Einsatz einer Sperrzone eignet sich insbesondere, wenn man bei
mehrlagigen flächigen Erzeugnissen, z. B. mehrlagigem Tissue
eine Lagenhaftung in Randzonen erzeugen möchte, die man durch
die Sperrzone vom zweiten Flächenbereich trennen möchte. Bei
bahnförmigen Produkten, z. B. Toilettenpapierrollen oder
Küchenpapierrollen, arbeitet man vorzugsweise mit zwei
streifenförmigen Sperrzonen, die die beiden Randzonen parallel
zur Längsrichtung vom zweiten Flächenbereich (hier in der
Mitte der Bahn verlaufende bahnförmige Zone) trennen. Bei
einzeln konfektionierten Erzeugnissen, z. B.
Papiertaschentüchern oder Tüchern für das Gesicht, umgibt die
Sperrzone den zweiten Flächenbereich vorzugsweise vollständig.
Bei mehrlagigen Erzeugnissen, z. B. mehrlagigem Tissue kann die
Sperrzone auf eine Lage beschränkt sein. Es ist jedoch
bevorzugt, wenn sie alle Lagen durchdringt, d. h. sich
senkrecht zur Oberfläche ausdehnt.
Aus ökonomischen Erwägungen arbeitet man vorzugsweise mit
schmalen streifenförmigen Sperrzonen, wobei wie erwähnt, bei
rechteckigen Erzeugnissen vier "Streifen" zusammen einen
Rahmen bilden können. Bei Erzeugnissen mit anderer Form,
beispielsweise runden Erzeugnissen kann sich die Form der
Sperrzone dieser Form anpassen, also z. B. einen runden Rahmen
bilden. Die Breite der Sperrzone beträgt vorzugsweise 0,5-20 mm,
stärker bevorzugt 1 bis 15 mm, noch stärker bevorzugt 2
bis 10 mm, insbesondere 3 bis 5 mm. Vorzugsweise bringt man
die Sperrzone vor dem Verfahrensschritt a), d. h. auf das noch
trockene, flächige Erzeugnis, insbesondere Tissue, auf.
Die Sperrzone kann man beispielsweise durch starkes Verdichten
(Quetschen) der Fasern erzeugen. Es ist jedoch bevorzugt, die
Sperrwirkung auf chemischem Weg zu erzeugen, durch Wahl einer
Substanz oder Substanzmischung mit Barrierewirkung für die
aufgebrachten Behandlungs-Chemikalie(n). Beispielsweise zeigt
eine Sperrzone aus hydrophoben Substanzen, wie Fett, Öl,
Silikonöl und/oder Wachs insbesondere für hydrophile
Behandlungs-Chemikalien eine Barrierewirkung.
Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein mit einer
Behandlungszusammensetzung versehenes, flächiges Erzeugnis auf
Faserbasis, das man nach einem Verfahren erhalten kann, das
die zuvor beschriebenen Verfahrensschritte umfasst. Der
Ausdruck "flächiges Erzeugnis auf Faserbasis", wie er hier
verwendet wird, steht für aus Fasern (insbesondere Cellulose
haltigen Fasern, wie Zellstoff) hergestellte flächige
Erzeugnisse, wie z. B. Nonwoven oder Tissue, wobei Tissue eine
besonders bevorzugte Ausführungsform darstellt.
Unter dem Begriff "Tissue" im Sinne der vorliegenden Erfindung
versteht man sämtliche Arten von aus wässriger Dispersion
hergestellten, gekreppten Papieren mit einem
Flächengewichtsbereich von typischerweise zwischen 10 und 65 g/m2.
Der Begriff "Tissue" deckt erfindungsgemäss sowohl
- - den gesamten Bereich der gekreppten Rohpapiere, auch "Rohtissue" genannt, insbesondere den Bereich der trockengekreppten Rohtissuepapiere, unabhängig davon ob diese ein- oder mehrschichtig sind,
- - sowie alle aus diesen gekreppten Rohpapieren hergestellten ein- oder mehrlagigen Endprodukte ab.
"Rohtissue" wird üblicherweise als einlagige Tissuebahn in der
Tissue-(Papier-)maschine erzeugt oder als ggf. mehrlagige
(Zwischen-)Produkte, z. B. in Form von mehrlagig doublierten
Bahnen oder in Form von Mutterrollen für die
Weiterverarbeitung. Der Ausdruck "Schichten" bezieht sich auf
einer Änderung der chemischen und/oder physikalischen
Eigenschaften innerhalb einer Tissuelage, die z. B. durch eine
andere Faserzusammensetzung verursacht werden kann. Schichten
sind im Unterschied zu Lagen in der Regel nicht voneinander
trennbar.
- - Das Endprodukt ist vorzugsweise - ein Wischtuch, z. B. Wischpapier, ein Windschutzscheiben- Wischtuch, ein Wischtuch für industrielle Anwendungen, ein Handtuch, oder ein Wischtuch für den Gebrauch im Haushalt, z. B. Küchenpapier;
- - ein Sanitärprodukt, z. B. Toilettenpapier (auch feucht);
- - ein Papiertaschentuch (auch feucht);
- - ein Haushaltstuch, z. B. Küchentücher;
- - ein Handtuch;
- - ein Tuch für den Gebrauch im Gesicht, z. B. ein Abschminktuch (facial) bzw. Kosmetiktuch;
- - eine Serviette;
- - Bettwäsche;
- - ein Kleidungsstück, z. B. Wegwerfkleidung für Krankenhaus- oder Küchenbedienstete.
Besonders bevorzugte Tissueprodukte sind Taschentücher, Tücher
für den Gebrauch im Gesicht, Sanitärprodukte (z. B.
Toilettenpapier) und Handtücher, wo insbesondere die
Applikation von kosmetischen und/oder Weichheit vermittelnden
Behandlungszusammensetzungen (Lotionen) eine Rolle spielt.
Der Begriff Tissuepapier ist weiterhin unabhängig vom zu
verwendenden Faserrohstoff zu sehen, insbesondere unabhängig
davon, ob der Faserrohstoff ausschliesslich oder überwiegend
aus nativen Zellstoffen z. B. nach dem Sulfat- oder dem
Sulfitverfahren erzeugt, oder in Abmischung mit chemo-thermo
mechanischen Holzstoffen (z. B. CTMP, oder HTCMP) verwendet
wird, oder ob der verwendete Faserrohstoff einem
Sekundärfaser-Aufbereitungsverfahren entstammt und demnach der
zur Tissueerzeugung benötigte Faserrohstoff ganz oder
teilweise aus "recycled fibers" besteht.
Zur Abgrenzung gegenüber sogenannten Vliesstoffen (Nonwovens)
sei angemerkt, dass zwar für die Tissuepapiererzeugung die
überwiegende Verwendung papiermacherisch aufgeschlossener,
natürlicher (Cellulose-haltiger), also pflanzlicher
Zellstofffasern, charakteristisch ist, eine anteilige
Verwendung durch Veredelung modifizierter Zellstofffasern in
einem Bereich von 10 bis 50 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht der Fasern, oder sogar eine Verwendung
papiermacherisch geeigneter Kunststofffasern in einem Anteil
von 10 bis 30% unter die vorgenannte Begriffsdefinition von
Tissue fällt. Eine Anwendung des Verfahrens ist über den
Bereich der Tissueerzeugung hinaus auf entsprechende Gebiete
des Nonwoven-Bereichs und des textilen Bereichs in analoger
Übertragung möglich.
Bei der Applikation der Behandlungszusammensetzung kann man
z. B. von einer mehrlagigen, üblicherweise zwei- bis vier- oder
mehrlagigen (doublierten) Mutterrolle ausgehen, die in einer
separaten Doubliermaschine hergestellt wurde. Alternativ
können mehrere einlagige Tissuebahnen behandelt werden
(jeweils eine Abrollung) und anschliessend gemeinsam über eine
Aufrollung zu einem mehrlagigen Tissueprodukt aufgerollt
werden. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass z. B. die
inneren Lagen mit einer anderen Behandlungschemikalie
behandelt werden können als die äusseren. Beispielsweise
können bei einem vierlagigen Endprodukt die Innenlagen
unbehandelt bleiben, oder mit einem festigkeitsfördernden
Mittel behandelt werden, während die beiden Aussenlagen mit
einer Behandlungschemikalie zur Verbesserung der
Oberflächenweichheit behandelt wurden. Prinzipiell sind die
unterschiedlichsten Kombinationen aus verschieden behandelten
Tissuelagen denkbar.
In einer Ausführungsform handelt es sich bei dem Tissue um ein
vier- oder dreilagig doubliertes Rohtissue für die
Taschentuch- oder die Gesichtstuch- Erzeugung, das in Form von
Mutterrollen für die Applikation eines Behandlungsmittels in
einer dafür geeigneten Verarbeitungsmaschine zur Verfügung
gestellt wird, wobei die Verarbeitungsmaschine aus mindestens
einer Abroll-Vorrichtung für die Mutterrollen sowie einer
Aufrollung für das nach Auftrag eines Behandlungsmittels
fertiggestellte Produkt und eine zwischengeschaltete
Applikations-Vorrichtung zur Aufbringung des
Behandlungsmittels besteht.
Es ist bevorzugt, ein weiches, insbesondere knüllweiches
flächiges Erzeugnis, insbesondere Tissue herzustellen, z. B.
mit den zuvor erläuterten Knüllweichmachern und/oder auf
fachbekannte Weise durch Rohstoffauswahl.
Es ist stärker bevorzugt, dass das erfindungsgemässe flächige
Erzeugnis, insbesondere Tissue sowohl Oberflächenweichheit,
wie sie beispielsweise durch Applikation der (Poly)siloxane
gemäß EP-A-347 153 und EP-A-347 154 zu erzielen ist, als auch
Knüllweichheit aufweist.
Die Erfindung wird nun durch eine Abbildung näher erläutert.
Fig. 1 ist eine schematische Darstellung einer bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung. In der Abbildung bedeuten:
(1) den sogenannten ersten Flächenbereich
(2) den sogenannten zweiten Flächenbereich
(3) eine umlaufende Randzone
(4) eine schmale Sperrzone
(2) den sogenannten zweiten Flächenbereich
(3) eine umlaufende Randzone
(4) eine schmale Sperrzone
Die Abbildung erläutert ein flächiges Erzeugnis, (z. B. Tissue)
bzw. Applikationsverfahren, worin die gesamte Fläche (erster
Flächenbereich (1), der sich aus den Flächenbereichen (2) und
(3) zusammensetzt), mit Wasser gequollen wurde. Dann wurden
die Behandlungs-Chemikalie(n) auf die Innenfläche (2), den
sog. zweiten Flächenbereich, aufgetragen. Die Randzone (3) des
Tissues ist geprägt. Um die Migration der Behandlungs-
Chemikalien von der Innenfläche (2) in die Randzone (3) soweit
wie möglich zu hemmen, ist ferner eine schmale (rahmenförmige)
Sperrzone (4) zwischen der Innenzone (2) und der Randzone (3)
vorgesehen.
Zur weiteren Erläuterung der vorliegenden Erfindung wird
ferner auf den einleitenden Teil der Beschreibung Bezug
genommen, wo Eigenschaften von und Herstellungsverfahren für
Tissues beschrieben sind.
Das erfindungsgemässe Verfahren ermöglicht die Herstellung
flächiger Erzeugnisse auf Faserbasis, insbesondere Tissue, in
denen Probleme, die üblicherweise durch das Quellen bei
Wasserzugabe verursacht werden, gemindert oder beseitigt
werden, z. B. eine das Aussehen des Produkts beinträchtigende
gewellte Oberfläche. In den erfindungsgemässen Produkten
können die Behandlungschemikalien je nach Funktion ferner ihre
optimale Wirkung entfalten.
Claims (14)
1. Verfahren zur Applikation von mindestens einer
Behandlungschemikalie auf ein flächiges Erzeugnis auf
Faserbasis, welches die folgenden Schritte umfasst:
- a) das Aufbringen von Wasser, einer wässrigen Lösung oder einer wässrigen Dispersion auf einen ersten Flächenbereich (1) des Erzeugnisses,
- b) das Quellenlassen des Erzeugnisses im ersten Flächenbereich,
- c) anschließend das Aufbringen einer Behandlungszusammensetzung, die mindestens eine Behandlungschemikalie enthält, auf mindestens einen zweiten Flächenbereich (2) des Erzeugnisses, der innerhalb des ersten Bereichs (1) liegt.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, worin der erste
Flächenbereich (1) sich im wesentlichen über die gesamte
Fläche des Erzeugnisses erstreckt.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, worin der zweite
Flächenbereich (2) sich über die Mitte der Fläche des
Erzeugnisses erstreckt und zu mindestens zwei Seiten
eines rechteckigen oder quadratischen Erzeugnisses auf
Faserbasis Abstand hält.
4. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
worin der zweite Flächenbereich durch eine umlaufende
Randzone (3) Abstand zu den Seiten des Erzeugnisses hält.
5. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4,
worin die Behandlungsszusammensetzung in einem
Druckverfahren auf den zweiten Flächenbereich (2)
aufgebracht wird.
6. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5,
worin die Behandlungsszusammensetzung mindestens einen
der folgenden Bestandteile umfasst:
Feuchthaltemittel, Hautpflegemittel, Duftstoffe, kosmetische Wirkstoffe, Mittel zur Erhöhung der Festigkeit, die Weichheit des Erzeugnisses fördernde Mittel, Tenside, Wachse, Öle, anorganische oder organische Pigment- oder Farbstoffe.
Feuchthaltemittel, Hautpflegemittel, Duftstoffe, kosmetische Wirkstoffe, Mittel zur Erhöhung der Festigkeit, die Weichheit des Erzeugnisses fördernde Mittel, Tenside, Wachse, Öle, anorganische oder organische Pigment- oder Farbstoffe.
7. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6,
worin die Gesamtmenge der im ersten und zweiten
Flächenbereich aufgebrachten (Behandlungs)-Chemikalien)
0,01 bis 50 Gew.-%, bezogen auf das flächige Erzeugnis,
insbesondere Tissue(otro) ist.
8. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7,
worin der zweite Flächenbereich (2) von einer schmalen
Sperrzone (4) umgeben wird.
9. Verfahren gemäß Anspruch 8, worin die Sperrzone (4) durch
Aufbringen mindestens einer hydrophoben Substanz auf das
flächige Erzeugnis erzeugt wird.
10. Verfahren gemäß Anspruch 9, worin die hydrophobe Substanz
Fett, Öl, Siliconöl und/oder Wachs umfasst.
11. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1-10,
worin das flächige Erzeugnis Tissue ist.
12. Flächiges Erzeugnis auf Faserbasis, erhältlich nach einem
Verfahren, das die Verfahrensschritte gemäß mindestens
einem der Ansprüche 1-11 umfasst.
13. Flächiges Erzeugnis gemäss Anspruch 12, das ein
Tissueprodukt ist.
14. Tissueprodukt gemäß Anspruch 13, das in Form eines
Wischtuchs, eines Sanitärprodukts, eines
Papiertaschentuchs, eines Tuchs für den Gebrauch im
Gesicht, einer Serviette, als Bettwäsche oder als
Kleidungsstück vorliegt.
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