DE19962148A1 - Verfahren zum quantitativen Nachweis der Reinigung mit oder ohne Desinfektion von Flächen oder Gegenständen - Google Patents
Verfahren zum quantitativen Nachweis der Reinigung mit oder ohne Desinfektion von Flächen oder GegenständenInfo
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Abstract
Es wird ein Verfahren zum quantitativen Nachweis der Reinigung mit oder ohne Desinfektion von Flächen in Bereichen, in denen ein bestimmter Reinheitsgrad zu gewährleisten ist, wie zum Beispiel bei gesundheitlichen, sozialen und kommunalen Anwendungen und bei Gegenständen, zum Beispiel medizinischen Instrumenten, bereitgestellt. DOLLAR A Der Reinheitsindikator, bestehend aus einer definierten Menge einer Testkontamination, die auf ein Trägermaterial aufgetragen ist, wird vor dem zu prüfenden Prozeß auf den zu behandelnden Flächen fixiert. Die Testkontamination wird nach der im zu prüfenden Bereich vorherrschenden Verunreinigung variiert. DOLLAR A Die nach der Reinigung und/oder Desinfektion auf dem Trägermaterial verbleibende Menge Testsubstanz wird je nach Auswahl der Testkontamination durch kolorimetrische Messung bzw. einer visuellen Prüfung oder durch Titerbestimmung der in der Trägersubstanz enthaltenden Bakteriophagen bestimmt.
Description
Die Erfindung beschreibt ein Verfahren zur quantitativen Untersuchung der Reinigung mit
oder ohne Desinfektion von Flächen und Gegenständen in der Industrie, im Gesundheitswe
sen und in kommunalen Bereichen.
Bei den Flächen handelt es sich üblicherweise um Wände im reinen Bereich, die dadurch
einer umgebungsbezogener Kontrolle hinsichtlich partikulärer und mikrobieller Verunreini
gungen unterzogen werden. Zur Überprüfung der Reinheit werden Methoden zum Nachweis
der Luftkeimzahl wie die Sedimentationsplattenmethode oder die Aufschleudermethode ein
gesetzt.
Der Raum, besonders aber der Fußboden und alle schwach geneigten Flächen sind das
Sedimentationsfeld für die an den Staubpartikeln haftenden Luftkeime. Das Problem der
Luftkeimzahl ist daher ohne die Hygienemaßnahmen in den Arbeitsräumen nicht zu lösen.
Jede Raumreinigung hat zum Ziel, die Kontaminationsgefahr so weit wie nur irgend möglich
herabzusetzen. Die GMP-Richtlinien der EG und der WHO zielen hier auf ein schriftlich fi
xiertes Reinigungs- und Desinfektionsprogramm hin, das für jeden Tätigkeitsbereich abge
stimmt werden muß.
Dabei muß man dem unterschiedlichen Verschmutzungsgrad und besonders der Ausgangs
keimzahl Rechnung tragen. Die Flächendesinfektion in Produktionsräumen erreicht der Re
gel eine Keimzahlverminderung um 40-60%, bezogen auf die Ausgangskeimzahl. Durch die
bisherigen Kontrollen mit Kontaktplatten werden beim ersten Abklatsch nicht alle Keime,
sondern in der Regel 50-60% der auf der Fläche vorhandenen Keime erfaßt. Es muß daher
die gleiche Fläche dreimal abgeklascht und der Gesamtwert so ermittelt werden.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, die Wirksamkeit des Reinigungs-
und/oder Desinfektionsmittels direkt zu überprüfen.
Bei den Geräten handelt es sich vorzugsweise um im Labor und Krankenhaus benutzte me
dizinische und/oder chirurgische Instrumente. Das Verfahren findet zum Beispiel Anwendung
bei der Vorreinigung der Instrumente sowie bei der eigentlichen Reinigung und Desinfektion
in einem Spülautomaten. Durch die Erfindung soll hier eine objektive, quantitative Bewert
barkeit des Reinigungs- und/oder Desinfektionsverfahrens gewährleistet werden. Die Reini
gungs- und/oder Desinfektionsindikatoren können dabei direkt an den Geräten und/oder an
den jeweiligen Spülbehältern fixiert werden.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, einen Reinigungs- und/oder Desin
fektionsgrad der jeweiligen Reinigungsmethode zu bestimmen.
Die Reinigungs- und Desinfektionsindikatoren werden vor dem zu prüfenden Prozeß auf
den zu behandelnden Flächen und/oder Gegenständen fixiert. Nach dem Reinigungs- und
Desinfektionsprozeß werden die Indikatoren von den Flächen und/oder Gegenständen gelöst
und analysiert.
Als Trägermaterial dient vorzugsweise Kunststoff, wahlweise auch Metall und Keramik, wel
ches auf der Unterseite klebende Eigenschaften aufweist. Der Kunststoff oder das Metall
können biegsam sein, um so ein Anbringen auf nicht ebenen Flächen zu gewährleisten. Eine
Fixierung kann auch mechanisch am Gerät erfolgen. Die Oberfläche des Trägermaterials
beträgt 2 cm2 bis 50 cm2. Anwendungsabhängig wird sie mit einer definierte Menge Test
kontamination beschichtet, diese kann flächig oder tropfenförmig aufgebracht werden. Die
Testkontamination kann aus dem gleichen Material mit farblich unterschiedlichen Schichten
aufgetragen werden, um so die Quantität der Reinigungs- und/oder Desinfektionswirkung zu
bestimmen. Möglich ist auch eine Schichtung bestehend aus unterschiedlichen Materialien,
wobei es auf die Reihenfolge dieser Schichten nicht ankommt. Je nach Testkontamination
können so Eigenschaften wie Hitzeresistenz, Quellfähigkeit, Löslichkeit in Alkohol und Lös
lichkeit in Wasser untersucht werden. Die Auftragung der einzelnen Schichten kann dabei je
nach Beschaffenheit der Testkontarrünationen durch das Siebdruckverfahren vollzogen wer
den.
Die Testkontamination richtet sich nach der im zu prüfenden Bereich vorherrschenden Ver
unreinigung. Das erfindungsgemäße Verfahren wird aufgrund seiner unterschiedlichen An
wendungsmöglichkeiten und den damit verbundenen Testkontaminationen in drei verschie
dene Varianten unterteilt.
Bei Variante A soll bevorzugt für den Gesundheits- und Sozialbereich eine organische Ver
unreinigung eingesetzt werden. Diese enthält als Grundsubstanz Serumalbumin oder ein
anderes Protein, Mucin oder ein anderes Kohlenhydrat und Glycerin, jeweils in 0,001 bis 5%
Lösungen in Wasser. Als Indikator dient Methylorange oder ein anderer wasserlöslicher,
nicht gesundheitsschädlicher Farbstoff.
Variante B soll bevorzugt für den kommunalen Bereich eingesetzt werden. Als Grundsub
stanz dienen Wasser oder Ethanol, als Indikator Methylorange oder ein anderer geeigneter
wasserlöslicher, nicht gesundheitsschädlicher Farbstoff.
Zur Auswertung der Varianten A und B werden die Reinigungs- und/oder Desinfektionsindi
katoren in Probengefäße mit einer definierten Menge einer Pufferlösung (beispielsweise
Phosphatpuffer) eingebracht. Dabei löst sich die Testverunreinigung mit dem enthaltenen
Farbstoff. Durch kolorimetrische Messung (Absorbtion und Transmission) und spezifischen
Eichkurven beziehungsweise durch einen visuellen Vergleich der Lösungen mit einer vorge
gebenen Farbskala, läßt sich die Restmenge der Verunreinigung bestimmen. Die Restmen
ge der Testverunreinigung ist eine Funktion der Reinigungsintensität.
Variante C dient als Desinfektionsmittelindikator. Als Grundsubstanz soll Serumalbumin oder
ein anderes Protein, Mucin oder ein anderes Kohlenhydrat, Glycerin und Methylorange oder
ein anderer wasserlöslicher, nicht gesundheitsschädlicher Farbstoff eingesetzt werden, je
weils in 0,001 bis 5% Lösungen in Wasser. Als Indikator dient ϕX174 oder andere gegen
Austrocknung stabile Bakteriophagen (Bakterienvirus) in Reinkultur.
Zur Auswertung werden die Reinigungs- und Desinfektionsindikatoren in Probengefäße mit
einer definierten Menge einer Pufferlösung eingebracht. Dabei löst sich die Testverunreini
gung mit den enthaltenen Bakteriophagen. Nach der Titerbestimmung der Bakteriophagen
mittels geeigneter Wirtsbakterien läßt sich die Inaktivierung der Indikatorviren als logarithmi
scher Reduktionsfaktor (RF-Wert) quantifizieren. Die RF-Werte sind Funktionen einer statt
gefundenen Dekontamination der Flächen. Diese Werte sind desinfektionsmittelspezifisch.
Unter Berücksichtigung der Ergebnisse des Reinigungs- und Desinfektionsindikator von Va
riante A lassen sich Aussagen über die Desinfektion treffen.
Claims (9)
1. Verfahren zum quantitativen Nachweis der Reinigung mit oder ohne Desinfektion von
Flächen oder von Gegenständen in öffentlichen oder kommunalen Bereichen, der Indu
strie dem Gesundheitswesen, und ähnlichen Bereichen, dadurch gekennzeichnet, dass
auf den zu behandelnden Flächen oder Gegenständen Reinigungsindikatoren oder Rei
nigungs- und Desinfektionsindikatoren fixiert und diese so unter gleichen Reinigungs-
und/oder Desinfektionsbedingungen mit behandelt werden und anschließend die Rest
kontamination bestimmt wird (siehe Abb. 1 und Abb. 2).
2. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass auf einem festen oder flexi
blen Trägermaterial vorzugsweise aus Kunststoff wahlweise aber auch aus Metall oder
Keramik bestehend, eine definierte Menge Testkontamination zum Beispiel durch das
Siebdruckverfahren aufgetragen wird. Der Reinigungs- und Desinfektionsindikator wird
mechanisch am zu prüfenden Objekt befestigt, zum Beispiel durch klebende Eigen
schaften auf der Rückseite des Trägermaterials (siehe Abb. 2) bzw. durch Klemmen oder
Schrauben (siehe Abb. 1).
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Grundsubstanz der
Testkontamination auf das Trägermaterial eine organische Verbindung bestehend aus
Serumalbumin oder ein anderes Protein, Mucin oder ein anderes Kohlenhydrat und Gly
cerin, jeweils in 0,001 bis 5% Lösungen in Wasser und als Indikator Methylorange oder
ein anderer nicht gesundheitsschädlicher Farbstoff, aufgetragen werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Grundsubstanz
der Testkontamination auf das Trägermaterial Wasser oder Ethanol und als Indikator
Methylorange oder ein anderer nicht gesundheitsschädlicher Farbstoff, aufgetragen wer
den.
5. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Grundsubstanz der
Testkontamination auf das Trägermaterial ein Desinfektionsindikator bestehend aus
Serumalbumin oder ein anderes Protein, Mucin oder ein anderes Kohlenhydrat, Glycerin
und Methylorange oder ein anderer wasserlöslicher, nicht gesundheitsschädlicher Farb
stoff und als Indikator ϕX174 oder andere gegen Austrocknung stabile Bakteriophagen
(Bakterienvirus) aufgetragen werden.
6. Verfahren nach Anspruch 3 und 4 dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungs-
und/oder Desinfektionsindikatoren in Probengefäße mit einer definierten Menge einer
Pufferlösung (beispielsweise Phosphatpuffer) eingebracht werden, um die Testverunrei
nigung mit dem enthaltenen Farbstoff zu lösen und anschließend durch kolorimetrische
Messung (Absorbtion und Transmission) und spezifischen Eichkurven beziehungsweise
durch einen visuellen Vergleich der Lösungen mit einer vorgegebenen Farbskala, die
Restmenge der Verunreinigung zu bestimmen.
7. Verfahren nach Anspruch 5 dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungs- und Desin
fektionsindikatoren in Probengefäße mit einer definierten Menge einer Pufferlösung ein
gebracht werden, um die Testverunreinigung mit den enthaltenen Bakteriophagen zu lö
sen und anschließend durch Titerbestimmung der Bakteriophagen mittels geeigneter
Wirtsbakterien die Inaktivierung der Indikatorviren als logarithmischer Reduktionsfaktor
(RF-Wert) zu quantifizieren. Die RF-Werte sind Funktionen einer stattgefundenen De
kontamination der Flächen oder Gegenstände.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Schichten einer Testkontamination übereinander angebracht sind, die sich
in ihrer Färbung unterscheiden.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
dass mehrere Schichten einer Testkontamination übereinander angebracht sind, die un
terschiedliche Eigenschaften einer realen Kontamination repräsentieren, wie z. B. Was
serlöslichkeit, Fettlöslichkeit, Alkohollöslichkeit, Quellfähigkeit oder Vorhandensein von
Keimen, wobei es auf die Schichtung, das heisst die Reihenfolge dieser Schichten über
einander nicht ankommt (siehe Abb. 3).
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