DE19956326A1 - Verfahren zur Herstellung von Polymeren auf Basis von 1,3-Dienen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Polymeren auf Basis von 1,3-DienenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Polymeren auf Basis von 1,3-Dienen durch radikalische Polymerisation von Cyclodextrin-komplexierten 1,3-Dienen und gegebenenfalls weiteren ungesättigten Monomeren, die gegebenenfalls ebenfalls Cyclodextrin-komplexiert sein können, in wässriger Lösung gegebenenfalls in Gegenwart einer oder mehreren weiteren Verbindungen aus der Gruppe Initiator, Regler, Additiv und Füllstoff.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Polymeren auf Basis von
1,3-Dienen durch radikalische Polymerisation von Cyclodextrin komplexierten 1,3-
Dienen und gegebenfalls weiteren ungesättigten Monomeren, die gegebenenfalls
ebenfalls Cyclodextrin-komplexiert sein können, in wässriger Lösung gegebenfalls in
Gegenwart einer oder mehreren weiteren Verbindungen aus der Gruppe Initiator,
Regler, Additiv und Füllstoff.
Die Verbindungsklasse der Polydiene (Kautschuke) umfasst ungesättigte Polymere,
die bei der Homopolymerisation oder Copolymerisation von Dienen anfallen.
Beispiele für bekannte Polydiene sind Polybutadien, Polychloroprene, Polyisoprene
und Poly(2,3-dimethylbutadien)e. Beispiele für bekannte Copolymere die aus 1,3-
Dienen und anderen polymerisierbaren Comonomeren sind Acrylnitril-Butadien
Copolymere, Acrylnitril-Isopren Copolymere, Styrol-Butadien-Copolymere und
Styrol-Butadien-Kautschuke. Beispiele für Polymer-Blends von Polydienen und
Polystyrol sowie ABS-Kunststoffe. Sie können durch verschiedene chemische
Polymerisationsverfahren hergestellt werden.
Für die technische Herstellung dieser Polydiene ist die radikalische Polymerisation
der 1,3-Diene in wässriger Lösung das kostengünstigste Verfahren. Zahlreiche
Probleme treten bei diesem Verfahren auf:
Durch die Unlöslichkeit der monomeren 1,3-Dienen in Wasser muss ein Emulgator
zugesetzt werden; d. h. die Polymerisation wird häufig unter den Bedingungen der
Emulsionspolymerisation durchgeführt.
Die monomeren 1,3-Diene sind leicht flüchtig und haben einen unangenehmen
Geruch.
Bei Emulsionspolymerisation der 1,3-Diene muss wegen der Leichtflüchtigkeit der
Monomeren unter Druck polymerisiert werden. Es besteht eine nicht zu
vernachlässigende Brandgefahr.
Die radikalische Polymerisation von Acrylaten, Methacrylaten und Vinylverbin
dungen in wässrigen Lösungen in Gegenwart von Cyclodextrinen ist bekannt. Ritter
et al. (Macromolecules 32 (1999) 5236-5239; DE-A1-195 33 269) untersuchten die
freie radikalische Polymerisation von mit Cyclodextrin komplexierten (Meth)acryla
ten in wässriger Lösung. Greenblatt et al. (EP-A-896027), Leyrer et al.
(EP-A-780 401, DE-A-95 48 038) sowie Bogaert et al. (EP-A-853 092) beschreiben die
Emulsionspolymerisation bzw. Suspensionspolymerisätion von Vinylverbindungen
und/oder (Meth)acrylaten in wässriger Lösung in Gegenwart von Cyclodextrinen.
Die Anwendung von Cyclodextrinen als Additiv in synthetischen kautschukhaltigen
Klebstoff-Zusammensetzungen (JP 03 170 575 A) oder als Deodorant-Klebefilm
(JP 63 280 012 A) ist ebenfalls bekannt.
Keine der genannten Veröffentlichungen berichtet jedoch über die Möglichkeit der
radikalischen Polymerisation und/oder Copolymerisation von 1,3-Dienen in
wässriger Lösung in Gegenwart von Cyclodextrinen.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand darin, ein Verfahren zur
radikalischen Polymerisation von 1,3-Dienen und gegebenenfalls weiteren Mono
meren in der wässrigen Phase bereitzustellen, um die genannten Nachteile des
Standes der Technik zu verringern oder ganz zu überwinden.
Eine weitere Aufgabe war, emulgatorfreie Polydiene durch radikalische Polymeri
sation von 1,3-Dienen in wässriger Lösung herzustellen.
Überraschenderweise wurde gefunden, dass durch Komplexierung der monomeren
1,3-Diene und mit Cyclodextrinen (CD) die obengenannten Probleme bei der
radikalischen Polymerisation in wässriger Lösung vermieden werden können und
Produkte mit gleicher oder verbesserter Qualität resultieren.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Polymeren auf Basis
von 1,3-Dienen durch radikalische Polymerisation von Cyclodextrin komplexierten
1,3-Dienen und gegebenfalls weiterer ungesättigter Monomerer in wässriger Lösung
gegebenfalls in Gegenwart einer oder mehreren weiteren Verbindungen aus der
Gruppe Initiator, Regler, Additiv und Füllstoff.
Geeignete 1,3-Diene sind sämtliche dem Fachmann bekannten radikalisch polymeri
sierbaren Monomere und entsprechen der allgemeinen Formel (I),
in der die Reste R1, R2, R3, R4, R5, R6 gleich oder verschieden sein können und
ausgewählt werden aus der Gruppe Wasserstoff, C1-C10-Alkylreste, die linear, ver
zweigt oder cyclisch sein können, Halogen, Phenyl, Carbonsäure und Carbon
säureester und Carbonsäureamide jeweils mit 1-15 C-Atomen.
Bevorzugte 1,3-Diene sind Butadien, Isoprene, 1,3-Cyclohexadiene, Pentadiene,
Chloropren, 2,3-Dimethylbutadien, 2,3-Dichlorbutadien oder Kombinationen dieser
Monomere.
Besonders bevorzugte 1,3-Diene sind Isopren, Butadien und Chloropren oder
Kombinationen dieser Monomere.
Weitere Comonomere, die in Kombination mit 1,3-Dienen verwendet werden
können, sind radikalisch polymerisierbare Vinylverbindungen.
Geeignete polymerisierbare Vinylverbindungen sind beispielsweise, ohne die vor
liegende Erfindung einschränken zu wollen, bevorzugt einfach ungesättigte Mono
mere, besonders bevorzugt Ethen, Styrol und Methylstyrol, mehrfach ungesättigte
Monomere, besonders bevorzugt Divinylbenzol, einfach ungesättigte, funktionelle
Monomere, besonders bevorzugt Acrylnitril, (Meth)acrylate, insesondere Methacry
lat und Methylmethyacrylat, Maleinsäureanhydrid, Maleinate, Fumarate, Itaconate,
Tetrafluorethylen, Acrylamid, Vinylacetat und Vinylchlorid, und konjugierte Diene,
bevorzugt Isopren oder Chloropren.
Ganz besonders bevorzugte Comonomere sind Styrol, Methacrylsäuremethylester,
und Acrylnitril.
Die Comonomere können hierbei je nach Eignung und Verwendungszweck des
Produktes Cyclodextrin-komplexiert oder unkomplexiert eingesetzt werden. Ob eine
Komplexierung im Einzelfall vorteilhaft ist, lässt sich leicht durch wenige Vor
versuche ermitteln. Generell wird jedoch die Komplexierung bevorzugt.
Für die Herstellung von Poly(1,3-Dienen) geeignete Cyclodextrine sind z. B.
unsubstituierte Cyclodextrine oder deren Ester-, Alkylether-, Hydroxyalkylether-,
Alkoxycarbonylalkylether- und Carboxyalkyletherderivate oder deren Salze.
Cyclodextrine sind Cyclohexa-, Cyclohepta- oder Cyclooctaamylosen mit 6, 7 oder 8
1,4-verknüpften Glucose-Einheiten, die beim Abbau von Stärke durch Bacillus
macerans oder Bacillus circulans unter Einwirkung von Cyclodextringlycosyltrans
ferase entstehen, wie beispielsweise α-, β-, γ- oder δ-Cyclodextrin.
Für die Cyclodextrinester als Carbonsäurekomponente geeignet sind Aryl-, Aralkyl-
und Alkylcarbonsäuren mit 2 bis 30 C-Atomen, bevorzugt 2 bis 24 C-Atomen,
besonders bevorzugt 2 bis 20 C-Atomen, bevorzugt Aralkyl- und Alkylcarbon
säuren, besonders bevorzugt Alkylcarbonsäuren.
Als Alkylkomponente für die Cyclodextrinalkylether, -hydroxyalkylether, alkoxy
carbonylalkylether und -carboxyalkylether kommen lineare oder verzweigte
Alkylgruppen mit 1 bis 30 C-Atomen, bevorzugt 1 bis 24 C-Atomen, besonders
bevorzugt 1 bis 20 C-Atomen in Frage.
Geeignete Cyclodextrine für die Herstellung von Monomer/Cyclodextrin-Komplexen
sind unsubstituierte und substituierte Cyclodextrine.
Bevorzugte Cyclodextrine sind α-, β- und γ-Cyclodextrine und deren Ester-, Alkyl
ether-, Hydroxyalkylether-, Alkoxycarbonylalkylether-, und Carboxyalkylether-Deri
vate oder deren Salze.
Besonders bevorzugt sind Methyl-α-cyclodextrin, Methyl-β-cyclodextrin, Methyl-γ-
cyclodextrin, Ethyl-β-cyclodextrin, Butyl-α-cyclodextrin, Butyl-β-cyclodextrin,
Butyl-γ-cyclodextrin, 2,6-Dimethyl-α-cyclodextrin, 2,6-Dimethyl-β-cyclodextrin,
2,6-Dimethyl-γ-cyclodextrin, 2,6-Diethyl-β-cyclodextrin, 2,6-Dibutyl-β-cyclodex
trin, 2,3,6-Trimethyl-α-cyclodextrin, 2,3,6-Trimethyl-β-cyclodextrin, 2,3,6-Tri
methyl-y-cyclodextrin, 2,3,6-Trioctyl-α-cyclodextrin, 2,3,6-Trioctyl-β-cyclodextrin,
2,3,6-Triacetyl-α-cyclodextrin, 2,3,6-Triacetyl-β-cyclodextrin, 2,3,6-Triacetyl-γ-
cyclodextrin, (2-Hydroxy)propyl-α-cyclodextrin, (2-Hydroxy)propyl-β-cyclodextrin,
(2-Hydroxy)propyl-γ-cyclodextrin, teilweise oder vollständig acetyliertes, methy
liertes und succinyliertes α-, β- und γ-Cyclodextrin, 2,6-Dimethyl-3-acetyl-β-cyclo
dextrin und 2,6-Dibutyl-3-acetyl-β-cyclodextrin.
Die Mono-, Di- oder Triether, Mono-, Di- oder Triester oder Monoester/-diether
substituierten Derivate werden in der Regel durch Veretherung von α-, β- und γ-
Cyclodextrinen mit Alkylierungsmitteln wie beispielsweise Dimethylsulfat oder
Alkylhalogeniden mit 1 bis 30 C-Atomen wie beispielsweise Methyl-, Ethyl-, Pro
pyl-, Butyl-, Pentyl-, Hexyl-, Heptyl-, Octylchlorid, -bromid oder -iodid und/oder
Veresterung mit Essigsäure oder Bernsteinsäure in Gegenwart von Säuren erhalten.
Als Initiator geeignet sind prinzipiell sämtliche dem Fachmann bekannten Radikal
initiatoren, die auch bei Polymerisationen von 1,3-Dienen gemäß dem Stand der
Technik eingesetzt werden. Diese sind u. a. beschrieben in "Principles of Polymeri
zation, 3rd ed. by G. Odian, John Wiley, Inc. New York, 1991, S. 212-214"
oder "Peroxy Compounds in: Encyclopedia of Polymer Science and Engineering,
Vol. 11, by H. Mark, N. Bikales, C. Overberger, und G. Menges, Eds., Wiley-Inter
science, New York, 1988, S. 1-21".
Genannt seien, ohne die vorliegende Erfindung einschränken zu wollen, radikalische,
bzw. radikalbildende Verbindungen oder Stoffgemische, wie Hydroperoxide, bevor
zugt Cumylhydroperoxid oder tert.-Butylhydroperoxid, organische Peroxide, bevor
zugt Dibenzoylperoxid, Dilaurylperoxid, Dicumylperoxid, Di-tert.-butylperoxid,
Methylethylketonperoxid, tert.-Butylbenzoylperoxid, Diisopropylperoxydicarbonat,
Dicyclohexylperoxydicarbonat, Di-tert.-butylperoxalat, anorganische Peroxide, be
vorzugt Kaliumpersulfat, Kaliumperoxydisulfat oder Wasserstoffperoxid, Azover
bindungen, bevorzugt Azobis(isobutyronitril), 1,1'-Azobis(1-cyclohexannitril) 4,4'-
Azobis(4-cyanovaleriansäure) oder Triphenylmethylazobenzol, Redox-Systeme,
bevorzugt Mischungen aus Peroxiden und Aminen, Mischungen aus Peroxiden und
Reduktionsmitteln, gegebenenfalls in Anwesenheit von Metallsalzen und/oder
Chelatbildnern. Bevorzugt sind K2S2O8, Ammoniumperoxodisulfat, Dibenzoyl
peroxid.
Wasserunlösliche oder schwer wasserlösliche Radikalinitiatoren können, wie
Azobisisobutyronitril (AiBN)3 mit Cyclodextrinen in eine wasserlösliche Form
überführt werden, beispielsweise AIBN mit methyliertem β-Cyclodextrin oder
methyliertem γ-Cyclodextrin. Wasserunlösliche oder schwer wasserlösliche Initia
toren werden vorzugsweise in komplexierter Form eingesetzt.
Wasserlösliche Radikalinitiatoren sind beispielsweise 2,2'-Azobis(N,N'-di
methylenisobutyramidin)dihydrochlorid oder 2,2'-Azobis(2-amidinpropan)dihydro
chlorid.
Die Initiatorsysteme werden bevorzugt rein oder in Form von Mischungen von zwei
oder drei oder mehrerer verschiedener Initiatorsysteme eingesetzt.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden Teile des Initiatorsystems
komplexiert und Teile nicht komplexiert getrennt in fester, flüssiger oder gasförmiger
Form der Reaktion beigegeben. Dieses Vorgehen eignet sich besonders für Redox-
Initiatorsysteme.
Als Regler können alle Stoffe verwendet werden, die auf die Kinetik der Polymerisa
tionsreaktion und auf die Struktur des Polymeren Einfluss nehmen, wie beispiels
weise in Ullmanns Enzyklopädie der technischen Chemie, Band 15, S. 188 ff be
schrieben. Geeignet sind insbesondere, ohne die vorliegende Erfindung einschränken
zu wollen aromatische Kohlenwasserstoffe, besonders bevorzugt Triphenylmethan,
Nitro- oder Nitrosoaromaten, besonders bevorzugt Nitrobenzol, Nitrotoluol oder
Nitrosobenzol, organische Halogenverbindungen, besonders bevorzugt Tetrachlor
methan, Tetrabrommethan oder Bromtrichlormethan, oder organische Schwefelver
bindungen, bevorzugt Alkylmercaptane und Xanthogendisulfide, besonders bevor
zugt n-Dodecylmercaptan, tert.-Dodecylmercaptan, Butylmercaptan, tert.-Butyl
mercaptan, Dibutyldisulfid, Diphenyldisulfid, Benzyldiethyldithiocarbamat oder 2-
Phenylethyldiethyldithiocarbamat, oder 2-Hydroxyethylmercaptan, Mercaptoessig
säure und Cysteinderivate oder auch Carbonylverbindungen, bevorzugt Ketone und
Aldehyde.
Ebenso können wasserunlösliche Regler mit Cyclodextrinen in eine wasserlösliche
Form überführt werden wie z. B. Dodecylmercaptan/Cyclodextrin-Komplexe.
Wasserunlösliche oder schwer wasserlösliche Regler werden bevorzugt in kom
plexierter Form eingesetzt.
Als Füllstoffe eigenen sich sämtliche dem Fachmann bekannten Füllstoffe, die in
Verfahren gemäß des Standes der Technik eingesetzt werden, die nicht nachteilig mit
dem Initiator oder dem Monomer reagieren. Beispiele sind Silicagele, Fällungs
kieselsäuren, Tone, Alumosilikate, Talkum, Zeolithe, Ruß, anorganische Oxide, wie
beispielsweise Siliciumdioxid, Aluminiumoxid, Magnesiumoxid, Titandioxid,
anorganische Chloride, wie beispielsweise Magnesiumchlorid, Natriumchlorid,
Lithiumchlorid, Calciumchlorid, Zinkchlorid, oder Calciumcarbonat. Es kann vorteil
haft sein, die Füllstoffe getrocknet und/oder sauerstofffrei einzusetzen. Es kann
vorteilhaft sein, die Füllstoffe ebenfalls mit Cyclodextrinen zu behandeln.
Dem Wasser können weitere Lösungsmittel beigefügt werden. Als Lösungsmittel
können alle Lösungsmittel eingesetzt werden, in denen die besagten Polymerisa
tionsinitiatoren löslich sind, und die inert gegenüber den Initiatorsystemkomponenten
sind. Geeignet sind insbesondere, ohne die vorliegende Erfindung einschränken zu
wollen: Alkohole, bevorzugt Methanol, Ethanol, iso-Propanol, Butylalkohol oder
Amylalkohol, Ketone, bevorzugt Aceton, 2-Butanon oder 3-Pentanon, aromatische
Kohlenwasserstoffe, bevorzugt Benzol und alkyl- oder aryl-substituierte Benzol
derivate, besonders bevorzugt Toluol, Xylol, Diisopropylbenzol, Butylbenzol, Hexyl
benzol, Dodecylbenzol, oder 1,2,3,4-Tetrahydronaphthalin, lineare oder alkyl- oder
aryl-substituierte aliphatische Kohlenwasserstoffe, bevorzugt acyclische Kohlen
wasserstoffe, besonders bevorzugt Pentan, Iso-Pentan, Hexan, Heptan, Octan, Nonan,
Decan, Dodecan, Tetradecan, Hexadecan oder Eicosan, oder cyclische Kohlen
wasserstoffe, besonders bevorzugt Cyclohexan, Methylcyclohexan oder Decahydro
naphthalin.
Methoden zur Herstellung von Polydienen oder Copolymeren aus 1,3-Dienen mit
anderen polymerisierbaren Monomeren durch radikalische Emulsionspolymerisation
sind Stand der Technik (vergleiche z. B. Encyclopedia of Polymer Science and Engi
neering, Vol. 2, S. 1 ff, Vol. 2, S. 729 ff und Vol. 13, S. 708 ff oder Ullmanns
Enzyklopädie der technischen Chemie, Band 13, S. 611 ff).
Methoden zur Herstellung von Cyclodextrinen sind ebenfalls bekannt und beispiels
weise ausführlich beschrieben in "Römpp Lexikon Chemie", 10. Auflage, Stutt
gart/New York 1997, S. 845 ff und Chemical Reviews 98 (1998) S. 1743 ff.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die Komplexierung des
monomeren 1,3-Diens in einem Molverhältnis von Monomer/Cyclodextrin von 1 : 1
durchgeführt.
Die Polymerisation der komplexierten Verbindung wird bevorzugt in einem Mol
verhältnis von 1,3-Dien zu Cyclodextrin von 1 : 1 durchgeführt.
Die Komplexierung eines oder mehrerer Comonomere wird bevorzugt in einem
Molverhälnis von 1,3-Dien zu Cyclodextrin von 1 : 1 durchgeführt.
Die Copolymerisation des komplexierten 1,3-Diens mit einem oder mehreren kom
plexierten Comonomeren kann in variablen molaren Verhältnissen durchgeführt
werden.
Die Polymerisation kann bei Drücken von 0,001 bis 1000 bar, bevorzugt 0,1 bis
100 bar, besonders bevorzugt 1 bis 20 bar, durchgeführt werden.
Im allgemeinen wird die Polymerisation bei Temperaturen von -20 bis 250°C, bevor
zugt bei 0 bis 200°C, besonders bevorzugt bei 20 bis 160°C, durchgeführt.
Die Polymerisation kann in jeder für eine Lösungs- oder Suspensions-Polymerisation
geeigneten Apparatur bewerkstelligt werden. So kann z. B. ein Rührreaktor, ein
Drehreaktor oder eine Kombination dieser Reaktortypen verwendet werden.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Rückgewinnung von
Cyclodextrinen nach der Polymerisation, wobei das in der Reaktionslösung ver
bliebene Cyclodextrin (< 90%) durch Entfernung des Lösungsmittels zurück
gewonnen wird und/oder die vom Polymer befreite, gegebenfalls filtrierte Reaktions
lösung zur erneuten/wiederkehrenden Komplexierung von frischen Monomeren
und/oder Füllstoffen und/oder Reglern und/oder Initiatoren eingesetzt wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren weist u. a. folgende Vorteile auf:
Die Wasserlöslichkeit der Monomere wird bei Verwendung eines oder mehrerer Moläquivalente des Cyclodextrins drastisch erhöht (z. B. lässt sich Isopren mit äqui molaren Mengen methyliertem-β-Cyclodextrin vollständig in Wasser lösen). Dies ermöglicht häufig die emulgatorfreie Durchführung von radikalischen Polymerisa tionen in Wasser als Lösungsmittel.
Die Wasserlöslichkeit der Monomere wird bei Verwendung eines oder mehrerer Moläquivalente des Cyclodextrins drastisch erhöht (z. B. lässt sich Isopren mit äqui molaren Mengen methyliertem-β-Cyclodextrin vollständig in Wasser lösen). Dies ermöglicht häufig die emulgatorfreie Durchführung von radikalischen Polymerisa tionen in Wasser als Lösungsmittel.
Der Dampfdruck des Monomers wird bei der Verwendung von Cyclodextrinen
drastisch erniedrigt.
Aufgrund der guten Löslichkeit und Erniedrigung des Dampfdruckes der Monomere
bei Verwendung eines oder mehrere Moläquivalente des Cyclodextrins ist eine
druckfreie radikalische Polymerisation in wässriger Lösung erstmalig möglich.
Wasserunlösliche Initiatoren und Regler können mit Cyclodextrinen in wasserlös
liche Formen überführt werden, so dass Initiierung und Reglung der radikalischen
Polymerisationen in Wasser als Lösungsmittel möglich werden.
Die erhaltenen Polymerisate können ggf. auf übliche Weise compoundiert und vulka
nisiert werden, wie beispielsweise näher in Encyclopedia of Polymer Science and
Engineering, Vol. 4, S. 66 ff (Compoundierung) und Vol. 17, S. 666 ff (Vulka
nisation) beschrieben wird. Bevorzugt werden zur Verbesserung der Hitze- und
Lagerstabilität bekannte phenolische, aminische, schwefelhaltige oder phosphor
haltige Alterungsschutzmittel zugegeben. Diese sind z. B. in Ullmanns Enzyklopädie
der technischen Chemie, Band 8, S. 19 ff näher beschrieben.
Besonders wichtige Anwendungsgebiete für die nach dem erfindungsgemäßen Ver
fahren hergestellten Polydiene und/oder Copolymere aus 1,3-Dienen und anderen
polymerisierbaren Monomeren sind z. B. die Herstellung von Reifen und Reifen
produkten, Förderbändern, Schuhsohlen, Dichtungen, Schläuchen, Kabelummante
lungen, Keilriemen, Kontaktklebstoffen, Profilen für den Automobil-, Hoch- und
Tiefbau, Manschetten, Faltenbälgen, Walzen, Behälterauskleidungen und Folien,
Verpackungen, Produkten für medizinische Anwendungen, etc.
Aufgrund der physiologischen Unbedenklichkeit der Cyclodextrine stören Rest
gehalte im Polydien - im Gegensatz zu den mit üblichen Emulgatorsystemen herge
stellten Kautschuke - nicht bei Anwendungen im medizinischen oder Lebensmittel
mittelbereich.
Weitere Anwendungen der erfindungsgemäßen Polydiene, insbesondere in Form von
Polydien-Latices, bestehen unter anderem in der Verwendung als Klebstoffe, zur
Imprägnierung von Geweben, zur Herstellung von Dichtungsmassen, Tauchartikeln,
Gummifäden u. a. Durch Copolymerisation von Dienen mit z. B. Styrol oder auch
durch Abmischen der Kautschuke z. B. mit Polystyrol (Polymer-Blends) können
schlagfeste bzw. hochschlagfeste Polymer-Typen hergestellt werden.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von Cyclodextrinen als
Additiv in einem Verfahren zur Polyrnerimerisation von 1,3-Dienen.
Die folgenden Beispiele dienen zur Veranschaulichung der Erfindung.
1.27 g (18.78 mmol) Isopren werden zu einer entgasten wässrigen Lösung von
methylierten β-Cyclodextrin (Cavasol W 7 M 1.8 (Wacker), 25 g (18.78 mmol)
gelöst in 50 ml Wasser) gegeben. Die Emulsion wird stark gerührt, wobei man nach
wenigen Minuten eine klare homogene Lösung erhält.
Der Isopren/Cyclodextrin-Komplex ist sehr stabil, wie an Hand des signifikant
niedrigeren Dampfdruckes des Isopren/Cyclodextrin-Komplexes gegenüber nicht
komplexierten Isoprens deutlich wird.
- a) 1.27 g (18.78 mmol) Isopren werden zu einer entgasten wässrigen Lösung von methyliertem-β-Cyclodextrin (Cavasol W 7 M 1.8 (Wacker), 25 g (18.78 mmol) gelöst in 50 ml Wasser) gegeben. Die Emulsion wird stark gerührt wobei man nach wenigen Minuten eine klare homogene Lösung erhält.
Zu der unter a) hergestellten Lösung werden 0.32 g (1 mmol, 5 Mol% bezogen auf
Isopren) 2,2'-Azobis(N,N'-dimethylenisobutyramidin)-dihydrochlorid zugefügt und
bei 30°C polymerisiert. Nach 3 h wird das entstandene Polyisopren abfiltriert. Der
Filterrückstand wird mit 100 ml Wasser und 50 ml Methanol gewaschen.
Ausbeute: 0.84 g
Ausbeute: 0.84 g
50 g (38 mmol) methyliertes β-Cyclodextrin (Cavasol W 7 M 1.8 (Wacker)) werden
in 100 ml Wasser gelöst. Zu dieser Lösung werden bei 5°C 0.89 g (8.5 mmol) Styrol
und 1.6 g (29.5 mmol) Butadien gegeben und 10 Minuten stark gerührt, woraus eine
klare homogene Lösung resultiert.
- a) Zu der unter a) hergestellten Komplexlösung werden 0.513 g (1.9 mmol)
Kaliumperoxodisulfat und 0.198 g (1.9 mmol) Natriumhydrogensufit zuge
geben und bei 20°C 24 h polymerisiert. Das ausgefallene Copolymer wird
abfiltriert, mit Wasser und Methanol gewaschen und getrocknet.
Ausbeute: 1.3 g
Alle oben genannten Komplexe und Polymere lassen sich gut charakterisieren durch
Techniken wie (z. B.) NMR-Spektroskopie, Infrarotspektroskopie, UV-Spektros
kopie, Fluoreszenzspektroskopie, Infrarotspektroskopie, GPC, Lichtstreuung,
Massenspektroskopie und DMA.
Da das Polymer aus der wässrigen Lösung ausfällt kann nach dessen Abtrennung die
verbleibende wässrige Cyclodextrin-lösung zur Komplexierung von 1,3-Dienen
und/oder anderen radikalisch polymerisierbaren Vinylverbindungen wiederverwendet
werden.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von Polymeren auf Basis von 1,3-Dienen durch
radikalische Polymerisation von Cyclodextrin komplexierten 1,3-Dienen und
gegebenfalls weiterer ungesättigter Monomerer in wässriger Lösung mit Hilfe
einen Initiators gegebenfalls in Gegenwart einer oder mehrerer weiterer
Verbindungen aus der Gruppe Regler, Additiv und Füllstoff.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eines
der gegebenenfalls vorhandenen Monomere ebenfalls mit Cyclodextrinen
komplexiert vorliegt.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der
Initiator ebenfalls mit Cyclodextrinen komplexiert vorliegt.
4. Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1-3, dadurch ge
kennzeichnet, dass eine oder mehrere der weiteren Verbindungen aus der
Gruppe Regler und Additiv ebenfalls mit Cyclodextrinen komplexiert
vorliegt.
5. Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1-4, dadurch gekenn
zeichnet, dass als Cyclodextrine Methyl-α-cyclodextrin, Methyl-β-cyclo
dextrin, Methyl-γ-cyclodextrin, Ethyl-β-cyclodextrin, Butyl-α-cyclodextrin,
Butyl-β-cyclodextrin, Butyl-γ-cyclodextrin, 2,6-Dimethyl-α-cyclodextrin,
2,6-Dimethyl-β-cyclodextrin, 2,6-Dimethyl-γ-cyclodextrin, 2,6-Diethyl-β-
cyclodextrin, 2,6-Dibutyl-β-cyclodextrin, 2,3,6-Trimethyl-α-cyclodextrin,
2,3,6-Trimethyl-β-cyclodextrin, 2,3,6-Trimethyl-γ-cyclodextrin, 2,3,6-Tri
octyl-α-cyclodextrin, 2,3,6-Trioctyl-β-cyclodextrin, 2,3,6-Triacetyl-α-
cyclodextrin, 2,3,6-Triacetyl-β-cyclodextrin, 2,3,6-Triacetyl-γ-cyclodextrin,
(2-Hydroxy)propyl-α-cyclodextrin, (2-Hydroxy)propyl-β-cyclodextrin, (2-
Hydroxy)propyl-γ-cyclodextrin, teilweise oder vollständig acetyliertes,
methyliertes und succinyliertes α-, β- und γ-Cyclodextrin, 2,6-Dimethyl-3-
acetyl-β-cyclodextrin oder 2,6-Dibutyl-3-acetyl-β-cyclodextrin verwendet
wird.
6. Verfahren zur Rückgewinnung von Cyclodextrinen nach der Polymerisation,
wobei das in der Reaktionslösung verbliebene Cyclodextrin (< 90%) durch
Entfernung des Lösungsmittels zurückgewonnen wird und/oder die vom
Polymer befreite, gegebenfalls filtrierte Reaktionslösung zur erneuten/wieder
kehrenden Komplexierung von frischen Monomeren und/oder Reglern
und/oder Initiatoren eingesetzt wird.
Priority Applications (3)
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---|---|---|---|
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