DE19951170A1 - Bitumen und Verfahren zur Gewinnung von Bitumen - Google Patents

Bitumen und Verfahren zur Gewinnung von Bitumen

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Bitumen oder einer bitumenähnlichen Substanz aus einem Erdöl-Destillationsrückstand. Um einen nicht oder nicht gut kommerziellen nutzbaren Destillationsrückstand zu einem Bitumen oder einer bitumenähnlichen Substanz aufzuwerten, schlägt die Erfindung vor, dass dem Destillationsrückstand mit einem Penetrationswert von 130 oder höher ein Anteil an FT-Paraffin zugegeben wird.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Bitumen oder einer bitumenähnlichen Substanz aus einem Erdöl-Destillationsrückstand.
Es ist bekannt, Bitumen aus einem Erdöl-Vakuumdestilla­ tionsrückstand herzustellen. üblicherweise werden hier­ für Vakuumdestillationsrückstände verwendet, die einen Penetrationswert (mm/10) von Normbitumen aufweisen (vgl. DIN 1995-1). Es kommen aber auch Destillations­ rückstände vor, die Penetrationswerte im Bereich bis hin zu 200 oder höher, bis hin zu 300 oder 400 aufwei­ sen. Solche Vakuumdestillationsrückstände konnten bis­ lang nicht als ein kommerziell ohne weiteres, brauchba­ res Bitumen verarbeitet werden. Allenfalls teilweise, als Beimischung zu gewissen Normalbitumen. Destillati­ onsrückstände aus atmosphärischer Destillation hat man, auch wegen der hierin noch befindlichen Öl-"Verunreini­ gung" noch nicht für den Asphaltstraßenbau verwendet.
Hiervon ausgehend beschäftigt sich die Erfindung mit der Aufgabe, ein Verfahren anzugeben, mit dem nicht oder nicht gut kommerziell nutzbare Destillationsrück­ stände zu einem Bitumen oder einer bitumenähnlichen Substanz aufgewertet werden können, die solche Nutzun­ gen zuläßt, vorzugsweise auch eine Nutzung als für den Asphaltstraßenbau geeignetes Bindemittel.
Diese Aufgabe ist zunächst und im wesentlichen beim Gegenstand des Anspruches 1 gelöst, wobei darauf abge­ stellt ist, daß einem Destillationsrückstand mit einem Penetrationswert von 130 oder höher FT-Paraffin zugege­ ben wird.
Da ein Bitumen mit einer Penetrationswert von 160 bis 210 noch gewisse praktische Anwendung findet, liegt es auch im Rahmen vorliegender Erfindung, einen Destilla­ tionsrückstand mit einem demgegenüber höheren Penetrati onswert, also etwa einem Penetrationswert von 250, 300 oder höher - nur - auf ein solches Bitumen, ein Bitumen mit einem Penetrationswert von 160 bis 210, hin aufzu­ werten.
Unter "FT-Paraffin" werden im Rahmen dieser Anmeldung durch eine Fischer-Tropsch-Synthese gewonnene Paraffine verstanden. FT-Paraffine bestehend vornehmlich nur aus Normal-Paraffinen. Mehr als 90% sind gewöhnlich N-Alk­ ane. Der Rest sind Iso-Alkane. Die Kettenlänge liegt bei C30 bis etwa C100, bei einer Gradation (Erstarrungs­ punkt, EP) von ca. 68 bis 105°C.
Unter "Penetrationswert" ist hier der Wert verstanden, der sich bei einer Nadelpenetration einer Nadel mit einem Durchmesser von 0,1 mm, einem Gewicht von 100 g in der Zeitspanne 5 s und bei einer Temperatur von 25°C ergibt.
Überraschend hat sich gezeigt, daß die Zugabe von FT- Paraffin einen solchen Destillationsrückstand derart modifiziert, daß ein solches Bitumen unmittelbar einer kommerziellen Verwendung zugeführt werden kann. Wenn auch nicht in jedem Fall für den Asphaltstraßenbau, so doch jedenfalls beispielsweise für Dach- und Dichtungs­ bahnen, als Fugenverguß- und Spachtelmasse sowie für die Kabel- und Elektroindustrie. Die genannten Dich­ tungsbahnen werden beispielsweise bislang derart herge­ stellt, daß ein Trägermaterial wie etwa Jute, eine Rohfilzmatte oder eine Metallfolie mit einem hier be­ schriebenen Destillationsrückstand getränkt oder be­ schichtet werden und sodann, in einem zweiten Schritt, mit einem - härteren - Oxidations-Bitumen nochmals überzogen werden. Letzteres zur Verfestigung und Glätt­ tung. Ein Bitumen, das durch Modifizierung eines hier beschriebenen Destillationsrückstandes mit FT-Paraffin gewonnen ist, läßt bei solchen Anwendungsfällen es erreichen, daß nur ein Arbeitsgang, also der Arbeits­ gang der Tränkung oder Beschichtung, erforderlich ist. Die Aufbringung einer zweiten Schicht zur Verfestigung und Glättung kann aufgrund der Eigenschaften eines solchen Bitumens ersatzlos entfallen.
Insbesondere im Hinblick auf den Asphaltstraßenbau ist in Ausgestaltung auch darauf abgestellt, daß das FT- Paraffin in einer solchen Menge zugegeben wird, daß sich ein Penetrationswert von 120 bis 70 einstellt.
Auch kann es bevorzugt sein, einen Anteil von oxidier­ ten FT-Paraffinen und/oder Montanwachs zuzusetzen.
Im praktischen Einsatzfall beträgt der Anteil an FT-Par­ affinen 4 bis 15, bevorzugt etwa 5 bis 10 Massen-Pro­ zent (= Gew.-%), bezogen auf den Destillationsrückstand. Hinsichtlich der FT-Paraffine ist es bevorzugt solche zu verwenden, die einen Erstarrungspunkt von 90 bis etwa 105°C aufweisen.
Es handelt sich in diesem Zusammenhang um FT-Paraffine mit Kettenlängen von C30 bis C100 oder sogar C105.
Hinsichtlich der oxidierten FT-Paraffine und/oder des Montanwachses ist der genannte Anteil als Anteil der Gesamtmenge an zugegebenem FT-Paraffin also an der den genannten Prozentsatz von 4 bis 15 Massen-Prozent ent­ sprechenden Gesamtmenge des Bitumens beziehungsweise der bitumenähnlichen Substanz zu verstehen. Bezogen auf diese Menge ist der Anteil an oxidiertem FT-Paraf­ fin und/oder Montanwachs bevorzugt im Bereich von 5 bis 30 Massen-Prozenten.
Die Zugabe der genannten oxidierten FT-Paraffine und/oder von Montanwachs ergibt eine besonders deutli­ che Verbesserung hinsichtlich der Haftung des so herge­ stellten Bitumen an Gestein wie Splitt oder Kies, wenn dieses Bitumen bei der Herstellung von Asphalt einge­ setzt wird. Zwar fällt der Erstarrungspunkt hierbei etwas ab, durchschnittlich um etwa 5°C im Vergleich zu nichtoxidiertem FT-Paraffin, jedoch wird das Haftvermö­ gen verbessert. Dies ermöglicht es dann bei dem herzu­ stellenden Asphalt auch runden Kies oder Splitt, zumin­ dest zu einem gewissen Anteil, einzusetzen, ohne daß Einbußen an der Festigkeit hingenommen werden müssen. Die vorteilhafte Wirkung von oxidierten FT-Paraffinen und/oder Montanwachs wird auf die hier vorliegenden funktionellen Gruppen (Polarität) zurückgeführt.
Während oxidierte FT-Paraffine sich grundsätzlich ähn­ lich günstig wie nicht oxidierte FT-Paraffine bezüglich der Eigenschaften des Bitumens auswirken, nur in etwas reduzierter Weise, ist dagegen bei Montanwachs in Bezug auf vorteilhafte Eigenschaften nur die Verbesserung im Hinblick auf die Haftung zu beobachten.
Gegenstand der Erfindung ist auch ein Bitumen oder ein Asphalt, basierend auf einem Erdöl-Destillationsrück­ stand, mit einem Penetrationswert von 130 bis hin zu 200 oder höher, mit einem Anteil an FT-Paraffin. Dar­ über hinaus auch ein solches Bitumen oder Asphalt, das zudem einen Anteil an oxidiertem FT-Paraffin und/oder an Montanwachs enthält. Hinsichtlich der weiteren Ein­ zelheiten wird auf die vorstehenden Ausführungen bzgl. Bitumen allgemein verwiesen.
Entsprechend ist auch Gegenstand der Erfindung ein Straßenbelag, bestehend aus einer unteren Sand-Kies- Schicht, einer darüber befindlichen bituminösen Trag- oder Binderschicht und/oder einer oberen Asphalt-Beton­ schicht oder einer Splittmastixasphalt-Deckschicht, wobei darauf abgestellt ist, daß das Bitumen der bitumi­ nösen Tragschicht und/oder der Asphalt-Betonschicht und/oder der Splittmastixasphalt-Deckschicht aus einem Erdöl-Destillationsrückstand mit einem Penetrationswert von 130 bis hin zu 200 oder höher hergestellt ist und einen Anteil an FT-Paraffin enthält.
Darüber hinaus kann auch bei dem vorbeschriebenen Gegen­ stand des Straßenbelages das Bitumen einen Anteil an oxidiertem FT-Paraffin und/oder an Montanwachs enthal­ ten.
Im weiteren wird auf die weiter oben zu den Bitumen allgemein spezifizierten Werte und Anteile verwiesen.
Schließlich ist Gegenstand der Erfindung auch die Ver­ wendung von FT-Paraffin und/oder oxidiertem FT-Paraffin zur Nutzbarmachung eines Erdöl-Destillationsrückstandes mit einem Penetrationswert von 130 bis hin zu 200 oder höher als Bitumen, insbesondere zur Verwendung im Stra­ ßenbau, ggf. aber auch zur Verwendung bei der Herstel­ lung von Dachpappe-Bahnen.
Beispiel 1
Es wurde ein Erdöl-Destillationsrückstand, bei atmosphä­ rischer Destillation gewonnen, mit einem Penetrations- Wert im Ausgangszustand von 367, mit einem Massen-Pro­ zentanteil von 6% FT-Paraffin versetzt. Der Penetrati­ onswert betrug danach 120.
Eine besonders deutliche Veränderung ergab sich auch bei dem Erweichungspunkt Ring und Kugel (in Grad Celsi­ us). Er erhöhte sich von 28°C bei dem Destillationsrück­ stand auf 90°C bei dem so gewonnenen Bitumen.
Der Brechpunkt nach Fraaß lag bei dem Destillationsrück­ stand bei -19°C, bei dem so gewonnenen Bitumen bei -25°C. Überraschenderweise hat sich die Plastizitäts­ spanne, die sich aus einer Differenz des Erweichungs­ punktes nach Ring und Kugel und dem Brechpunkt ergibt, entsprechend von 47°C auf 115°C erhöht.
Das FT-Paraffin wurde homogen in dem Erdöl-Destillati­ onsrückstand bei 160°C durch gründliches Rühren ver­ teilt.
Beispiel 2
Es wurde ein Destillationsrückstand mit einem Penetrati­ onswert von 155 entsprechend vorstehendem homogen ver­ mischt mit 3 Massenprozent FT-Paraffin. Im Ergebnis stellte sich ein Penetrationswert von 109 ein.
Der Erweichungspunkt Ring und Kugel erhöhte sich von 44 (Destillationsrückstand) auf 71, während der Brechpunkt nach Fraaß von -14°C auf -13°C anstieg.
Der für den Konsistenzverlauf mit der Temperatur, die "Temperaturempfindlichkeit", maßgebende Penetrations-In­ dex nach Zenke (vergl. G. Zenke: Polymermodifizierte Straßenbaubitumen, Berichte zum Forschungsauftrag F. A.
7.071 G 78 H des BMV und der FGSV) erhöhte sich dagegen von 0,35 auf 5,38. Dem entspricht auch die erhöhte Plastizitätsspanne, die von 58°C auf 84°C anstieg.
Beispiel 3
Es wurde ein Destillationsrückstand mit dem Penetrati­ onswert 155 mit 4 Massenprozent FT-Paraffin in der oben angegebenen Weise homogen vermischt. Hiernach stellte sich ein Penetrationswert von 90 ein, ein Erweichungs­ punkt von 79°C, einen Brechpunkt nach Fraaß von -11°C und ein Penetrations-Index von 5,79. Die Plastizitäts­ spanne erhöhte sich auch gegenüber dem Beispiel 2 noch­ mals deutlich, nämlich auf 90°C.
Beispiel 4
Es wurde ein Destillationsrückstand mit einem Penetrati­ onswert von 155 mit 6 Massenprozent FT-Paraffin in der bei den vorherigen Beispielen angegebenenweise ver­ mischt. Es stellte sich ein Penetrationswert von 61 ein, bei einem Erweichungspunkt von 89°C. Der Penetrati­ ons-Index stieg nochmals gegenüber dem Beispiel 3 auf 6,22, während der Brechpunkt nach Fraaß nur auf -10°C abnahm. Es ergibt sich, daß sich auch nochmals eine höhere Plastizitätsspanne ergab, nämlich von 99°C.
Zusammenfassend läßt sich somit feststellen, daß der Zusatz von FT-Paraffin zu Destillationsrückständen wie vorstehend angegeben eine starke Aufweitung der Plasti­ zitätsspanne erreichen läßt. Schon bei Zusätzen von 3% werden bei einem Ausgangs- Destillationsrückstand eines Penetrationswertes von 155 die Werte hochprozentig polymermodifizierter Bitumen erreicht. Ab circa 5% Zusatz von FT-Paraffin werden Plastizitätsspannen er­ reicht, die ansonsten für Oxidationsbitumen typisch sind. Andererseits hat sich herausgestellt, daß die Zusätze an FT-Paraffin den Brechpunkt des Bitumens im Vergleich zu den übrigen Kennzahlen nur sehr gering beeinflussen. Die Zugabe von FT-Paraffin beeinflußt also das Tieftemperaturverhalten des Bitumen praktisch nicht. Auch bei dem in den Beispielen 2 bis 4 zugrunde gelegten Bitumen mit einem Penetrationswert von 155 werden in soweit die DIN-Anforderungen der Penetrations­ klasse eines Bitumen B80 eingehalten.
Es wurde auch jeweils die Heißlagerstabilität bei den vorgenannten Beispielen geprüft. Hier konnte keinerlei Beeinträchtigung festgestellt werden. Vielmehr wurde bei allen Beispielen eine ausgezeichnete Heißlagerstabi­ lität festgestellt.
Darüber hinaus wurde auch die Kolloidstabilität durch Messung des Flockungspunktes geprüft (vergl. hierzu auch A. Hase: Asphaltenausfällung in verschiedenen Lö­ ser-/Fällersystemen bei unterschiedlichen Druck- und Temperaturbedingungen und Möglichkeiten zu ihrer Verhin­ derung; Dissertation TU Clausthal, 1995). Hierzu wurden jeweils 5 Gewichtsprozent des Bitumen in Toluol gelöst und in einem Autoklaven bei konstanter Temperatur mit einem Asphaltenfäller, es wurde i-Octan verwendet, titriert. Als Meßgröße wurde die Lichtdurchlässigkeit der Probe mit einer Sonde festgestellt. Mit zunehmender Menge des Fällers stieg die Lichtdurchlässigkeit durch die Probenverdünnung zunächst an. Wenn die Stabilitäts­ grenze der Kolloide erreicht wurde, begannen die As­ phaltene zu agglomerieren wodurch sich die Lichtdurch­ lässigkeit der Probe verminderte. Die bis zum Maximum der Lichtintensitätskurve verbrauchte Menge des Fäl­ lungsmittels (in ml) wird als Flockungspunkt bezeich­ net und ist ein relatives Maß für die Kolloidstabilität des Bitumens. Es hat sich herausgestellt, daß bei den vorgenannten Beispielen mit zunehmendem Anteil an FT- Paraffin sich die Kolloidalestabilität nicht signifi­ kant ändert. Sie verbleibt vergleichsweise hoch. Kon­ kret wurden bei dem Bitumen der Beispiele 2 bis 4 ein Flockungspunkt (ml i-Oktan) von 55 (Beispiel 1) bezie­ hungsweise 56 (Beispiele 2 und 3) beziehungsweise 59 (Beispiel 4) gemessen.
Schließlich wurden auch die viskoelastischen Eigen­ schaften geprüft. Die Prüfung wurde mit einem dynami­ schen Scherrheometer nach SHRP-Spezifikation (DSR II von Bohlin Instruments) untersucht, das mit einem Plat­ te-Platte Meßsystem ausgerüstet war. Die Bindemittel wurden in einer Schichtdicke von 1 mm unter Oszillation im Temperaturbereich von -10 bis +60°C bei Frequenzen von 0,2 bis 20 Hertz vermessen.
Als relevante Meßgrößen wurden die Phasenverschiebung Delta und der dynamische Speichermodul G' ausgewählt. Delta gibt die Phasenverschiebung zwischen der oszilie­ renden Erregerkraft des Rheometers und des durch die Probe übertragenen Antwortsignales an. Bei starren Probenkörpern tritt keine Phasenverschiebung auf (Delta = 0°). Elastische und viskoelastische Proben weisen Phasenverschiebungen auf, die mit zunehmend viskosem Verhalten zu steigenden Phasenwinkeln führen. Das Gerät ermittelt weiterhin den komplexen Schermodul G* sowie seine Komponenten Verlustmodul (Loss modulus; G" = G* cos Delta) und Speichermodul (Storage modulus; G' = G* sin Delta). Der Speichermodul G' ist ebenso wie die Phasenverschiebung ein Maß für die elastischen Anteile im rheologischen Verhalten der Probe.
Der Zusatz von FT-Paraffin führte bei den zuvor genann­ ten Beispielen zu verringerten Phasenwinkeln Delta und erhöhten Speichermodulen G' und somit zu einem ver­ stärkt elastischen Verhalten, das zu höherem FT-Gehalt hin stärker ausgeprägt war.
Diese Verschiebung der Bindemitteleigenschaften von viskos zu elastisch stellte sich im gesamten untersuch­ ten Temperaturbereich zwischen -10 und + 60°C ein. Dieser Temperaturbereich entspricht bekanntlich auch dem üblichen Gebrauchstemperaturbereich für derartige Bitumen. Schließlich wurde auch die Zugfestigkeit der Bitumen gemäß den genannten Beispielen 2 bis 4 unter­ sucht, und zwar bei -20°C. Während der Erdöldestillati­ onsrückstand ohne Anteil an FT-Paraffin eine Zugfestig­ keit (in kPa) von 1750 aufwies, wurde bei einem Anteil von 3% FT-Paraffin eine Zugfestigkeit von 1806, bei 4% von 1750 und bei 6% von 1417 ermittelt. Die Zugfestig­ keit stieg also überraschend zunächst einmal an bezie­ hungsweise blieb jedenfalls bis zu einem FT-Anteil von 4% praktisch unverändert.
Alle offenbarten Merkmale sind erfindungswesentlich. In die Offenbarung der Anmeldung wird hiermit auch der Offenbarungsinhalt der zugehörigen/beigefügten Priori­ tätsunterlagen (Abschrift der Voranmeldung) vollinhalt­ lich mit einbezogen, auch zu dem Zweck, Merkmale dieser Unterlagen in Ansprüche vorliegender Anmeldung mit aufzunehmen.

Claims (22)

1. Verfahren zur Gewinnung von Bitumen oder einer bitu­ menähnlichen Substanz aus einem Erdöl-Destillationsrück­ stand, dadurch gekennzeichnet, daß einem Destillations­ rückstand mit einem Penetrationswert von 130 oder höher ein Anteil an FT-Paraffin zugegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1 oder insbesondere danach, dadurch gekennzeichnet, daß der Destillationsrückstand einen Penetrationswert von 200, 250, bis hin zu 400 oder höher aufweist.
3. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehen­ den Ansprüche oder insbesondere danach, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das FT-Paraffin in einer solchen Menge zugegeben wird, daß sich ein Penetrationswert von 120 bis 70 einstellt.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehen­ den Ansprüche oder insbesondere danach, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Anteil an FT-Paraffin 2 bis 15, bevor­ zugt etwa 2 bis 6 Massen-Prozent, bezogen auf den De­ stillationsrückstand, beträgt.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehen­ den Ansprüche oder insbesondere danach, dadurch gekenn­ zeichnet, daß ein Anteil des FT-Paraffins in Form von oxidiertem FT-Paraffin und/oder Montanwachs zugesetzt wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehen­ den Ansprüche oder insbesondere danach, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Anteil an oxidiertem FT-Paraffin und/oder Montanwachs 2 bis 30 Massen-Prozent beträgt, bezogen auf den Anteil an FT-Paraffin.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehen­ den Ansprüche oder insbesondere danach, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Erdöl-Destillationsrückstand aus einer Vakuumdestillation stammt.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehen­ den Ansprüche oder insbesondere danach, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Erdöl-Destillationsrückstand aus einer atmosphärischen Destillation stammt.
9. Bitumen, insbesondere zur Herstellung von Straßenbe­ lag, oder Asphalt, gekennzeichnet durch eine Basissub­ stanz aus einem Erdöl-Destillationsrückstand mit einem Penetrationswert von 130 oder höher und einem Anteil an FT-Paraffin.
10. Bitumen oder Asphalt nach Anspruch 9 oder insbeson­ dere danach, dadurch gekennzeichnet, daß der Destillati­ onsrückstand einen Penetrationswert von 200, 250, 300, bis hin zu 400 oder höher aufweist.
11. Bitumen oder Asphalt nach Anspruch 9 oder 10 insbe­ sondere danach, weiter gekennzeichnet durch einen An­ teil an oxidiertem FT-Paraffin und/oder Montanwachs.
12. Bitumen oder Asphalt nach einem oder mehreren der Ansprüche 9 bis 11 oder insbesondere danach, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil an FT-Paraffin 2 bis 15 Massen-Prozent, bezogen auf den Destillationsrückstand, beträgt.
13. Bitumen oder Asphalt nach einem oder mehreren der Ansprüche 9 bis 12 oder insbesondere danach, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil an oxidiertem FT-Paraf­ fin und/oder Montanwachs 2 bis 30 Massen-Prozent, bezo­ gen auf den Anteil an FT-Paraffin, beträgt.
14. Bitumen oder Asphalt nach einem oder mehreren der Ansprüche 9 bis 13 oder insbesondere danach, dadurch gekennzeichnet, daß der Erdöl-Destillationsrückstand ein solcher aus einer Vakuumdestillation ist.
15. Bitumen oder Asphalt nach einem oder mehreren der Ansprüche 9 bis 14 oder insbesondere danach, dadurch kennzeichnet, daß der Erdöl-Destillationsrückstand ein solcher aus einer atmosphärischen Destillation ist.
16. Straßenbelag bestehend aus einer unteren Sand-/Kies- Schicht, einer darüber befindlichen bituminösen Trag-/Binderschicht und/oder einer oberen Asphalt-Beton­ schicht oder Splittmastixasphalt-Deckschicht, dadurch gekennzeichnet, daß das Bitumen der bituminösen Trag-/Binderschicht und/oder der Asphalt-Betonschicht und/oder der Splittmastixasphalt-Deckschicht auf Basis eines Erdöl-Destillationsrückstandes mit einem Penetra­ tionswert von 130 oder höher und einem Anteil an FT-Par­ affin ausgebildet ist.
17. Straßenbelag nach Anspruch 16 oder insbesondere danach, dadurch gekennzeichnet, daß der Erdöl-Destilla­ tionsrückstand einen Penetrationswert von 200, 250, 300 bis hin zu 400 oder höher aufweist.
18. Straßenbelag nach einem der Ansprüche 16 oder 17 oder insbesondere danach, gekennzeichnet durch einen Anteil an oxidiertem FT-Paraffin und/oder Montanwachs.
19. Straßenbelag nach einem der Ansprüche 16 bis 18 oder insbesondere danach, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil an oxidiertem FT-Paraffin und/oder Montan­ wachs 2 bis 30 Massen-Prozent, bezogen auf den Anteil an FT-Paraffin, beträgt.
20. Straßenbelag nach einem oder mehreren der Ansprüche 16 bis 19 oder insbesondere danach, dadurch gekennzeich­ net, daß der Erdöl-Destillationsrückstand ein solcher aus einer Vakuumdestillation ist.
21. Straßenbelag nach einem oder mehreren der Ansprüche 16 bis 20 oder insbesondere danach, dadurch gekennzeich­ net, daß der Erdöl-Destillationsrückstand ein solcher aus einer atmosphärischen Destillation ist.
22. Verwendung von FT-Paraffin und/oder oxidiertem FT-Paraffin und/oder Montanwachs zur Aufarbeitung eines Erdöl-Destillationsrückstandes, sei es eines Vakuum-De­ stillationsrückstandes oder eines atmosphärischen De­ stillationsrückstandes, mit einem Penetrationswert von 130, 250, 300 oder bis hin zu 400 oder höher, zu Bitu­ men, insbesondere zur Verwendung im Straßenbau oder zur Verwendung bei der Herstellung von bituminösen Dich­ tungsbahnen.
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