DE19945942A1 - Borarme Nd-Fe-B-Legierung und Verfahren zur Herstellung von Dauermagneten aus dieser Legierung - Google Patents
Borarme Nd-Fe-B-Legierung und Verfahren zur Herstellung von Dauermagneten aus dieser LegierungInfo
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Abstract
Borarme Nd-Fe-B-Dauermagnete können hohe Koerzitivfeldstärken aufweisen. Dazu müssen die Konzentrationen folgenden Bedingungen genügen: DOLLAR A 26,9 Gew.-% [SE]¶eff¶ 33 Gew.-% DOLLAR A 2,185-0,0442 [SE]¶eff¶ [B]¶eff¶ 1,363-1,0136 [SE]¶eff¶ DOLLAR A [Dy + Tb + Ho] 50% [SE]¶eff¶ DOLLAR A 0,5 Gew.-% [Co] 5 Gew.-% DOLLAR A 0,05 Gew.-% [Cu] 0,3 Gew.-% DOLLAR A 0,05 Gew.-% [Ga] 0,35 Gew.-% DOLLAR A 0,02 Gew.-% [Al] 0,3 Gew.-%
Description
Die Erfindung betrifft eine Legierung auf der Basis von we
nigstens einer Seltenen Erde, wenigstens einem Übergangsme
tall und Bor sowie ein Verfahren zur Herstellung von Dauerma
gneten aus dieser Legierung.
Derartige Legierungen und Verfahren zur Herstellung von Dau
ermagneten aus dieser Legierung sind aus der EP-A-0 124 655
bekannt. In dem bekannten Verfahren wird zunächst eine Legie
rung auf der Basis von Neodym, Eisen und Bor erschmolzen. Die
Legierung wird zu einem Schmelzblock abgegossen, der an
schließend zu Pulver zerkleinert wird. Aus dem Pulver werden
im Magnetfeld Rohlinge gepreßt, die schließlich gesintert
werden.
Für viele Anwendungen von Nd-Fe-B-Dauermagneten, insbesondere
in Motoren und Antrieben aller Art, ist die Koerzitivfeld
stärke HcJ bei 150°C entscheidend für die Qualität des Dauer
magneten. Bei geringer Gegenfeldbelastung muß die Koerzitiv
feldstärke HcJ bei 150°C mindestens 4,5 kOe, besser mehr als
5 kOe betragen. Bei hoher Gegenfeldbelastung sind sogar Werte
oberhalb von 13 kOe bei 150°C gefordert. Neben der hohen Ko
erzitivfeldstärke HcJ sollen solche Magnete auch eine mög
lichst hohe Remanenz Br aufweisen. Beispielsweise soll die
Remanenz Br von Nd-Fe-B-Dauermagneten, die bei 150°C eine Ko
erzitivfeldstärke HcJ im Bereich von 4,5 kOe aufweisen, bei
Raumtemperatur mindestens 1,29 T, besser jedoch mehr als
1,35 T betragen.
Für Motoranwendungen ist außerdem gefordert, daß der rever
sible Temperaturkoeffizient der Remanenz TK (Br) im Tempera
turbereich von 20°C bis 150°C besser als -0,11%/K sein soll.
Zusätzlich sollen derartige Dauermagnete eine möglichst gute
Korrosionsbeständigkeit aufweisen, um aufwendige und teuere
Beschichtungen überflüssig zu machen. So wird zum Beispiel
gefordert, daß der Masseverlust von unbeschichteten Magneten
im sogenannten HAST-Test nach zehn Tagen kleiner als 1 mg/cm2
sein soll. Im HAST-Test werden die Dauermagnete bei einer
Temperatur von 130°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von
95% einem Druck von 2,7 bar ausgesetzt.
Diese Anforderungen werden von herkömmlichen Nd-Fe-B-Dauer
magneten nicht erfüllt.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung
die Aufgabe zugrunde, eine Legierung für Dauermagnete auf der
Basis wenigstens einer Seltenen Erde, wenigstens eines Über
gangsmetalls und Bor zu schaffen, die bei gleicher Remanenz
Br eine höhere Koerzitivfeldstärke HcJ als herkömmliche Le
gierungen aufweist sowie über einen niedrigen Temperaturkoe
fizient der Remanenz verfügt und korrosionsbeständig ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Legierung mit
den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst.
Herkömmliche Nd-Fe-B-Legierungen bestehen im wesentlichen aus
drei Phasen: der hartmagnetischen ϕ-Phase mit der Zusammen
setzung Nd2Fe14B, der unmagnetischen η-Phase mit der Zusam
mensetzung Nd1,1Fe4B4 und der unmagnetischen Zwickelphase die
nahezu ausschließlich aus Nd besteht. Die Nd-reiche Zwickel
phase trennt die Körner der ϕ-Phase magnetisch voneinander,
was eine hohe Koerzitivfeldstärke HcJ zur Folge hat. Bei zu
geringen Konzentrationen an B besteht jedoch die Gefahr, daß
sich an Stelle der unmagnetischen η-Phase die weichmagneti
sche Nd2Fe17-Phase bildet, wodurch sich die Koerzitivfeld
stärke HcJ erheblich reduziert. Anders als bei herkömmlichen
Nd-Fe-B-Legierungen entsteht bei den erfindungsgemäß herge
stellten Legierungen beim Unterschreiten eines kritischen B-
Gehalts an Stelle der unmagnetischen η-Phase nicht die für
die Koerzitivfeldstärke HcJ schädliche Nd2Fe17-Phase, sondern
zunächst eine Reihe von unmagnetischen Ga-haltigen Phasen.
Diese Ga-haltigen Phasen tragen im Gegensatz zur ferromagne
tischen Nd2Fe17-Phase zur magnetischen Entkopplung der Körner
der ϕ-Phase bei, wodurch sich die Koerzitivfeldstärke HcJ und
auch die Temperaturabhängigkeit der Legierung verbessert.
Der Erfindung liegt ferner die Aufgabe zugrunde, ein Verfah
ren zur Herstellung von Dauermagneten aus dieser Legierung
anzugeben.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit
den im Anspruch 6 angegebenen Merkmalen gelöst.
Bei geschickter Temperaturführung können besonders hohe Werte
für die Koerzitivfeldstärke HcJ erzielt werden. Hervorzuheben
ist dabei, daß insbesondere bei schneller Abkühlung besonders
gute Werte für die Koerzitivfeldstärke HcJ erreicht werden.
Eine schnelle Abkühlung ist jedoch gleichbedeutend mit einer
effektiven Nutzung der Öfen. Dagegen können bei langsamer
Kühlung auch große Dauermagnetteile hergestellt werden, ohne
daß sich in den Dauermagnetteilen Abkühlrisse bilden und sich
die Koerzitivfeldstärke HcJ wesentlich verringert.
Nachfolgend wird die Erfindung näher anhand der beigefügten
Zeichnung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Ausschnitt aus einem Phasendiagramm für
Nd-Fe-B-Dauermagnete;
Fig. 2 eine Darstellung des Zusammenhangs zwischen Remanenz
Br und Koerzitivfeldstärke HcJ für verschiedene
Nd-Fe-B-Dauermagnete;
Fig. 3 ein Diagramm mit der Temperaturführung beim Sintern
und Anlassen;
Fig. 4 ein weiteres Diagramm mit einer weiteren möglichen
Temperaturführung beim Sintern und Anlassen;
Fig. 5 eine Darstellung, aus der die Abhängigkeit der Koer
zitivfeldstärke HcJ von der Art der Temperaturfüh
rung beim Sintern und Anlassen ersichtlich ist;
Fig. 6 ein Diagramm, aus dem die Abhängigkeit der Remanenz
Br vom effektiven Gehalt an Bor und Seltenen Erden
hervorgeht;
Fig. 7 eine Darstellung, die die Abhängigkeit der Koerzi
tivfeldstärke HcJ bei 150°C vom effektiven Gehalt an
Bor und Seltenen Erden bei langsamem Abkühlen zeigt;
Fig. 8 eine Darstellung, die die Abhängigkeit des Tempera
turkoeffizienten der Koerzitivfeldstärke TK(HcJ) vom
effektiven Gehalt an Bor und Seltenen Erden bei
langsamem Abkühlen darstellt;
Fig. 9 eine Darstellung, die die Abhängigkeit der Koerzi
tivfeldstärke HcJ bei 150°C vom effektiven Gehalt an
Bor und Seltenen Erden beim schnellen Abkühlen
zeigt; und
Fig. 10 eine Darstellung, die die Abhängigkeit des Tempera
turkoeffizienten TK(HcJ) der Koerzitivfeldstärke HcJ
vom effektiven Gehalt an Bor und Seltenen Erden bei
schneller Kühlung darstellt.
Fig. 1 ist ein Phasendiagramm, das die Zusammensetzung einer
Nd-Fe-B-Legierung in Abhängigkeit vom effektiven Gehalt an
Bor und Seltenen Erden zeigt. Das für die Anwendung als Dau
ermagnet geeignete Gefüge tritt vor allem innerhalb eines
Phasendreiecks 1 auf. Innerhalb dieses Phasendreiecks 1 be
steht die Legierung aus hartmagnetischen Körnern der ϕ-Phase
mit der Zusammensetzung Nd2Fe14B, sowie aus Körnern der unma
gnetischen η-Phase mit der Zusammensetzung Nd1,1Fe4B4 und der
unmagnetischen Zwickelphase, die nahezu ausschließlich aus Nd
besteht. Die Nd-reiche Zwickelphase trennt die Körner der ϕ-
Phase magnetisch voreinander, was notwendig ist, um eine hohe
Koerzitivfeldstärke HcJ zu erzielen.
Um beurteilen zu können, ob eine bestimmte Zusammensetzung
der Legierung innerhalb oder außerhalb des Phasendreiecks 1
liegt, ist es zunächst notwendig, den Gehalt an Seltenen Er
den und Bor bezüglich der Verunreinigungen zu korrigieren, da
ein Teil des Nd in der Form von Nd-Oxiden, Nd-Nickelkarbiden
und Nd-Nitriden gebunden ist. Der effektive Gehalt an Selte
nen Erden [SE]eff und der effektive Gehalt an Bor [B]eff er
gibt sich aus folgenden Formeln:
[SE]eff = ([SE] - [ΔSE])f,
[B]eff = [B]f,
wobei [SE] und [B] jeweils die Gewichtsanteile an Seltenen
Erden und Bor sind. [ΔSE] ist der Anteil an Seltenen Erden,
der in den Verbindungen Nd2O3, Nd2CO und NdN gebunden ist.
f ist ein Normierungsfaktor:
[ΔSE] = 5,993 [O] + 16,05 [C] + 10,30 [N]
f = 100/([100 - [ΔSE] - [O] - [C] - [N]).
[O], [C] und [N] sind dabei die Gewichtsanteile von O, C und
N. In den genannten Formeln sind alle Angaben Konzentrati
onsangaben in Gew.-%.
Der effektive Gehalt an Seltenen Erden und Bor beeinflußt den
Aufbau des Gefüges. Im Punkt η des Phasendreiecks 1 liegt das
Gefüge nahezu ausschließlich in Form der η-Phase vor. Im
Punkt ϕ des Phasendreicks 1 ist die Legierung in der ϕ-Phase,
während sie im Punkt SE im wesentlichen aus der Nd-reichen
Zwickelphase besteht. Der Anteil an der η-Phase kann im Prin
zip beliebig klein sein. Bei einem zu geringen Bor-Gehalt be
steht jedoch die Gefahr, daß sich an Stelle der unmagneti
schen η-Phase die weichmagnetische Nd2Fe17-Phase bildet, wo
durch sich die Koerzitivfeldstärke HcJ erheblich reduziert.
Die Zusammensetzung der Nd-Fe-B-Dauermagnete wird demzufolge
herkömmlicherweise immer so gewählt, daß sie innerhalb des
Phasendreiecks 1, insbesondere oberhalb der Konode 2 liegt.
Die Werte für die jeweiligen Punkte im Phasendiagramm aus
Fig. 1 sind in Tabelle 1 eingetragen.
Für viele Anwendungen von Nd-Fe-B-Dauermagneten, insbesondere
in Motoren und Antrieben aller Art, ist nun aber die Koerzi
tivfeldstärke HcJ bei 150°C wesentlich. Die Koerzitivfeld
stärke HcJ der verwendeten Nd-Fe-B-Dauermagnete soll bei ge
ringer Gegenfeldbelastung wenigstens 4,5 kOe, besser wenig
stens 5 kOe betragen. Bei höherer Gegenfeldbelastung sind
noch höhere Werte oberhalb von 13 kOe bei 150°C gefordert.
Neben einer hohen Koerzitivfeldstärke HcJ bei einer Tempera
tur von 150°C sollen derartige Nd-Fe-B-Dauermagnete auch eine
möglichst hohe Remanenz Br haben.
Insbesondere für die Anwendung in Motoren wird verlangt, daß
der reversible Temperaturkoeffizient der Remanenz TK (Br) im
Temperaturbereich von 20°C bis 150°C besser als -0,11%/K
sein soll.
Zusätzlich sollen die Nd-Fe-B-Dauermagnete eine möglichst gu
te Korrosionsbeständigkeit haben, um aufwendige und teuere
Beschichtungen überflüssig zu machen.
Es wurde herausgefunden, daß sich durch den Zusatz von Galli
um zur Legierung unterhalb der Konode 2 ein Phasengebiet 3
ausbildet, in dem neben der hartmagnetischen ϕ-Phase und ne
ben der unmagnetischen Nd-reichen Phase weitere Ga-haltige
Phasen vorliegen. Eine Konode 4 trennt das Phasengebiet 3 von
einem weiteren Phasengebiet 5, in dem die Nd2Fe17-Phase über
wiegt. Überraschenderweise ist es nun möglich, mit den Legie
rungen im Phasengebiet 3 die an Nd-Fe-B-Dauermagnete beim
Einsatz in Motoren gestellten Anforderungen zu erfüllen. Die
se Verbesserung läßt sich durch folgendes metallurgisches Mo
dell erklären: bei herkömmlichen Nd-Fe-B-Dauermagneten ent
steht die weichmagnetische, für die Koerzitivfeldstärke HcJ
schädliche Nd2Fe17-Phase, wenn der durch die Grenzlinie 2
veranschaulichte kritische Bor-Gehalt unterschritten wird.
Beim Zusatz von Gallium, Kobalt und Kupfer zur Nd-Fe-B-
Legierung entsteht beim Unterschreiten der Grenzlinie 2 an
stelle der unmagnetischen η-Phase nicht die Nd2Fe17-Phase,
sondern zunächst eine Reihe von unmagnetischen Ga-haltigen
Phasen. Diese Ga-haltigen Phasen tragen im Gegensatz zum
Nd2Fe17-Phase zur magnetischen Entkopplung der Körner aus der
ϕ-Phase bei. Dadurch verbessert sich die Koerzitivfeldstärke
HcJ und auch deren Temperaturkoeffizient. Eine weitere Reduk
tion des Bor-Gehalts führt schließlich dann doch zur Bildung
der Nd2Fe17-Phase im Phasengebiet 5 und damit zum Zusammen
bruch der Koerzitivfeldstärke HcJ.
Neben Gallium können auch Co und Cu der Legierung mit vor
teilhafter Wirkung hinzugesetzt werden.
Durch Zulegieren von Co läßt sich beispielsweise der Tempera
turkoeffizient der Remanenz TK (Br) von Nd-Fe-B-Dauermagneten
verbessern. Insbesondere wird der Temperaturkoeffizient der
Remanenz TK (Br) durch Zulegieren von 3 Gew.-% Co von
-0,12%/K auf etwa -0,105%/K verbessert. Wenn jedoch nur Co
zulegiert wird, führt dies zur Bildung einer weichmagneti
schen SECo2-Laves-Phase, wodurch die Koerzitivfeldstärke HcJ
beträchtlich reduziert wird. Die Bildung dieser schädlichen
Laves-Phase läßt sich durch gleichzeitiges Zulegieren von Cu
verhindern. Als günstig erwiesen hat sich der Zusatz von 0,05
bis 0,2 Gew.-% Cu. Außerdem können Cu-haltige Nd-Fe-B-Dauer
magnete nach einer im Herstellungsprozeß durchgeführten Wär
mebehandlung langsam gekühlt werden, ohne daß die Koerzitiv
feldstärke HcJ wesentlich reduziert wird.
Die Beständigkeit der Nd-Fe-B-Dauermagnete gegen die Korrosi
on durch Wasserdampf wird durch zusätzliches Zulegieren von
Co, Cu und Ga im Vergleich zu herkömmlichen Nd-Fe-B-Dauer
magnete um etwa drei Größenordnungen verbessert. Dabei wird
eine besonders reaktive Nd-reiche Zwickelphase weitgehend
durch chemisch edlere Co-, Cu- und Ga-haltige Phasen ersetzt.
Durch diese Maßnahmen ergeben sich Nd-Fe-B-Dauermagnete, die
im sogenannten HAST-Test nach zehn Tagen einen auf die Ober
fläche des Nd-Fe-B-Dauermagneten bezogenen Masseverlust von
< 1 mg/cm2 aufweisen. Im sogenannten HAST-Test werden die Nd-
Fe-B-Dauermagnete bei einer Temperatur von 130°C und einer
relativen Luftfeuchtigkeit von 95% einem Druck von 2,7 bar
ausgesetzt.
Außerdem ist es möglich, die Koerzitivfeldstärke HcJ zu erhö
hen, indem ein Teil des Nd durch Dy, Tb oder Ho ersetzt wird,
ohne daß das Verhältnis von Gehalt an Seltenen Erden zum Ge
halt an Fe und B wesentlich verändert wird. Da sich das ma
gnetische Moment von Dy, Tb und Ho im Gegensatz zu Nd anti
parallel zum magnetischen Moment von Fe ausrichtet, führt
dies zwangsläufig zu einer Reduktion der erreichbaren Rema
nenz Br. Dies bedeutet, daß die Zunahme der Koerzitivfeld
stärke HcJ mit einer Abnahme der Remanenz Br verbunden ist.
Dieser Zusammenhang ist in Fig. 2 und der zugehörigen Tabel
le 2 dargestellt.
Die Legierungen A1 bis A4 stellen herkömmliche Legierungen
mit den in der Tabelle 2 angegebenen Zusammensetzungen dar.
Bei den Legierungen B1 bis B3 handelt es sich um Legierungen
gemäß der Erfindung. Anhand von Fig. 2 wird deutlich, daß
mit zunehmendem Gehalt an Dy zwar die Koerzitivfeldstärke zu
nimmt, aber die Remanenz abnimmt.
Außerdem läßt Fig. 2 erkennen, daß die Legierungen, denen
Co, Cu und Ga zulegiert worden ist, bei gleicher Remanenz Br
im Vergleich zu herkömmlichen Legierungen eine höhere Koerzi
tivfeldstärke HcJ aufweisen. Letzeres gilt nicht nur für
Raumtemperatur, sondern insbesondere auch bei 150°C.
Nd-Fe-B-Legierungen mit einem Gehalt von Dy im Bereich 3 Gew.-%
sind nun systematisch untersucht worden. Die Ergebnisse
dieser Untersuchungen sind in den Tabellen 3 und 4 aufge
führt. Im Rahmen dieser Untersuchungen hat sich herausge
stellt, daß die magnetischen Eigenschaften der Nd-Fe-B-
Dauermagnete wesentlich von der Temperaturführung während der
im Rahmen des Herstellprozesses durchgeführten Wärmebehand
lungen abhängen.
Nd-Fe-B-Legierungen werden üblicherweise dadurch hergestellt,
daß zunächst die Legierung mit den gewünschten Zusammenset
zungen erschmolzen und zu einem Schmelzblock abgegossen wird.
Der Schmelzblock wird dann zu Pulver zerkleinert und gegebe
nenfalls zur Korrektur der Endzusammensetzung mit anderen
Pulvern gemischt. Das fertige Pulver wird dann in einem Ma
gnetfeld ausgerichtet und parallel oder senkrecht zur Magnet
feldrichtung oder auch durch isostatischen Druck zu Grünlin
gen verpreßt. Die Grünlinge werden anschließend, wie in Fig.
3 und 4 dargestellt, einem Sintervorgang 6 unterzogen. Bei
dem in Fig. 3 dargestellten Beispiel der Temperaturführung
wird nach dem Sintervorgang 6 eine Wärmebehandlung 7 durchge
führt. Die Abkühlung von der Anlaßtemperatur kann langsam,
wie in Fig. 3, oder schnell, wie in Fig. 4, erfolgen.
In Fig. 5 ist die Abhängigkeit der Koerzitivfeldstärke HcJ
in Abhängigkeit vom effektiven Bor-Gehalt und der Abkühlge
schwindigkeit ΔT/Δt dargestellt. Aus Fig. 5 geht hervor,
daß eine hohe Koerzitivfeldstärke HcJ bei einem hohen Bor-
Gehalt nur in einem engen Temperaturfenster zwischen 440 und
500°C erreicht wird. Bei niedrigem effektivem Bor-Gehalt da
gegen können hohe Koerzitivfeldstärken HcJ in einem größeren
Temperaturfenster erzielt werden. So nimmt die Koerzitivfeld
stärke HcJ mit abnehmendem Bor-Gehalt um nahezu 3 kOe zu.
Durch eine schnelle Abkühlung unterhalb von 750°C im Rahmen
des Sintervorgangs und durch schnelles Abkühlen von der An
laßtemperatur läßt sich die Koerzitivfeldstärke HcJ noch ein
mal um etwa 1 kOe erhöhen.
Von besonderem Interesse sind die hohen Koerzitivfeldstärken
HcJ, die sich trotz langsamer Kühlung bei einem niedrigen ef
fektiven Gehalt an Bor von 0,92 Gew.-% ergeben. Dies ist ins
besondere dann von Vorteil, wenn Nd-Fe-B-Dauermagnete mit
großen Querschnittsflächen hergestellt werden sollen. Denn
für derartige Teile sind während der Sinterung und der Wärme
behandlung nur geringe Abkühlgeschwindigkeiten ΔT/Δt < 10 K/min
zulässig, um Abkühlrisse zu vermeiden. Diese geringen
Abkühlgeschwindigkeiten dürfen jedoch nur zu einer geringfü
gigen Verschlechterung der magnetischen Eigenschaften führen.
Gemäß Fig. 5 ist es durchaus möglich, Nd-Fe-B-Dauermagnete
nach der Wärmebehandlung langsam mit Abkühlgeschwindigkeiten
im Bereich von 1 bis 2 K/min ohne wesentliche Beeinträchti
gung der magnetischen Eigenschaften abzukühlen, sofern nur
die Nd-Fe-B-Legierung borarm ist. Unter einer borarmen Nd-Fe-
B-Legierung ist dabei eine Legierung zu verstehen, deren ef
fektiver Bor-Gehalt unterhalb der Konode 2 liegt.
In den Tabellen 3 und 4 sind Zusammensetzungen und magneti
schen Eigenschaften von isostatisch gepreßten Nd-Fe-B-
Dauermagneten mit unterschiedlichem effektivem Gehalt an Sel
tenen Erden und Bor aufgelistet. Die fett gedruckten Angaben
beziehen sich auf die borarmen Legierungen gemäß der Erfin
dung. Alle Nd-Fe-B-Dauermagnete sind nach dem gängigen pul
vermetallurgischen Verfahren hergestellt und bei etwa 1060°C
auf eine Dichte < 7,6 g/cm3 gesintert worden. Die in Tabelle
3 aufgeführten Nd-Fe-B-Dauermagnete sind von Sintertemperatur
langsam mit etwa 1 bis 2 K/min auf Raumtemperatur abgekühlt
worden. Danach sind diese bei einer Temperatur von 440°C bis
560°C für ein bis zwei Stunden getempert worden und wieder
langsam mit etwa 1 bis 2 K/min auf Raumtemperatur abgekühlt
worden. Die in Tabelle 4 aufgelisteten Magnete sind von Sin
tertemperatur zunächst langsam mit etwa 2 K/min auf etwa
750°C und nach einer Haltezeit von etwa 1 Stunde mit etwa 30
bis 50 K/min schnell auf Raumtemperatur abgeschreckt worden.
Diese Nd-Fe-B-Dauermagnete wurden nach einer anschließenden
Temperung bei 470 bis 530°C wiederum schnell mit etwa 30 bis
50 K/min auf Raumtemperatur abgekühlt.
In Fig. 6 sind die Werte für die Remanenz Br für die Legie
rungen aus Tabelle 3 in Abhängigkeit vom effektiven Gehalt an
Bor und Seltenen Erden eingetragen. Zwei Niveaulinien ver
deutlichen die Tendenz der zunehmenden Remanenz Br bei abneh
mendem effektivem Seltenen-Erden-Gehalt und zunehmendem ef
fektivem Bor-Gehalt. Bei einem effektiven Seltenen-Erden-
Gehalt von < 30 Gew.-% und einem effektiven Bor-Gehalt von
< 0,93 Gew.-% wird für isostatisch gepreßte Nd-Fe-B-Dauer
magnete eine Remanenz Br von mehr als 1,35 T erreicht. Bezüg
lich des Bor-Gehalts geht die Remanenz Br knapp unterhalb der
Grenzlinie 2 zum Phasendreieck 1 durch ein Maximum.
In Fig. 7 ist die Abhängigkeit der Koerzitivfeldstärke bei
150°C für die langsam gekühlten Nd-Fe-B-Dauermagnete aus Ta
belle 3 dargestellt. Aus Fig. 7 kann man entnehmen, daß sich
mit abnehmendem effektivem Bor-Gehalt die Koerzitivfeldstärke
HcJ bei 150°C erhöht. Gleiches gilt auch für die Koerzitiv
feldstärke bei 20°C.
Fig. 8 zeigt schließlich die Abhängigkeit des Temperatur
koeffizienten von HcJ für langsam gekühlte Nd-Fe-B-Dauermag
nete in Abhängigkeit vom effektiven Gehalt an Seltenen Erden
und Bor. Auch hier ergeben sich mit abnehmendem effektivem
Bor-Gehalt zunehmend bessere Werte für die Temperaturkoeffi
zienten. Zusammen mit der ansteigenden Koerzitivfeldstärke
HcJ führt dies für langsam gekühlte Magnete zu einer Erhöhung
der Koerzitivfeldstärke HcJ bei 150°C von unter 4,5 kOe auf
Werte bis zu über 5,5 kOe. Diese besonders hohen Werte für
die Koerzitivfeldstärke HcJ ergeben sich insbesondere für ei
nen Seltenen-Erden-Gehalt [SE]eff von mehr als 28,9 Gew.-%,
wobei für den effektiven Bor-Gehalt die Beziehung gilt:
1,814 - 0,0303 [SE]eff ≦ [B]eff ≦ 1,396 - 0,01491 [SE]eff
Das gleiche Bild zeigt sich für Nd-Fe-B-Dauermagnete, die von
etwa 750°C und von Anlaßtemperatur schnell abgekühlt wurden.
Gemäß Fig. 9 und 10 werden allerdings sowohl für die Tempe
raturabhängigkeit als auch für die Absolutwerte im Vergleich
zu den langsam gekühlt Nd-Fe-B-Dauermagnete etwas bessere
Werte erreicht. Dadurch erweitert sich der Bereich, in dem
die geforderten Eigenschaften, nämlich eine Remanenz Br <
1,35 T bei Raumtemperatur und eine Koerzitivfeldstärke HcJ <
5 kOe bei 150°C, erreicht werden.
Besonders hohe Werte für die Koerzitivfeldstärke bei 150°C
ergeben sich für einen effektiven Gehalt an Seltenen Erden
oberhalb von 28,5 Gew.-%, insbesondere 28,7 Gew.-%, wobei für
den effektiven Bor-Gehalt die Beziehung gilt:
1,814 - 0,0303 [SE]eff ≦ [B]eff ≦ 1,478 - 0,01801 [SE]eff
Abschließend sei angemerkt, daß neben Nd auch Pr verwendet
werden kann, ohne daß die magnetischen Eigenschaften der Dau
ermagnete beeinträchtigt werden.
Claims (15)
1. Legierung aus wenigstens einer Seltenen Erde einschließ
lich Yttrium, aus Eisen, aus den Elementen B, Co, Cu, Ga und
Al sowie aus herstellungsbedingten Verunreinigungen, wobei
für die effektive Seltenen-Erde-Gehalt [SE]eff, den effekti
ven Bor-Gehalt [B]eff, den gemeinsamen Gehalt an Dy, Tb und
Ho [Dy + Tb + Ho], den Kobalt-Gehalt [Co], den Kupfer-Gehalt
[Cu] und den Gallium-Gehalt [Ga] sowie den Aluminium-Gehalt
[Al] die Beziehungen gelten:
26,9 Gew.-% ≦ [SE]eff ≦ 33 Gew.-%
2,185 - 0,0442 [SE]eff ≦ [B]eff ≦ 1,363 - 0,0136 [SE]eff
[Dy + Tb + Ho] ≦ 17 Gew.-%
0,5 Gew.-% ≦ [Co] ≦ 5 Gew.-%
0,05 Gew.-% ≦ [Cu] ≦ 0,3 Gew.-%
0,05 Gew.-% ≦ [Ga] ≦ 0,35 Gew.-%
0,02 Gew.-% ≦ [Al] ≦ 0,3 Gew.-%.
26,9 Gew.-% ≦ [SE]eff ≦ 33 Gew.-%
2,185 - 0,0442 [SE]eff ≦ [B]eff ≦ 1,363 - 0,0136 [SE]eff
[Dy + Tb + Ho] ≦ 17 Gew.-%
0,5 Gew.-% ≦ [Co] ≦ 5 Gew.-%
0,05 Gew.-% ≦ [Cu] ≦ 0,3 Gew.-%
0,05 Gew.-% ≦ [Ga] ≦ 0,35 Gew.-%
0,02 Gew.-% ≦ [Al] ≦ 0,3 Gew.-%.
2. Legierung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß für den effektiven Borgehalt [B]eff die Beziehung gilt:
1,814 - 0,0303 [SE]eff ≦ [B]eff ≦ 1,363 - 0,0136 [SE]eff.
1,814 - 0,0303 [SE]eff ≦ [B]eff ≦ 1,363 - 0,0136 [SE]eff.
3. Legierung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Seltenen-Erden-Gehalt [SE]eff oberhalb von 28,9 Gew.-%
liegt, wobei für den effektiven Bor-Gehalt die Beziehung
gilt:
1,814 - 0,0303 [SE]eff ≦ [B]eff ≦ 1,396 - 0,01491 [SE]eff.
1,814 - 0,0303 [SE]eff ≦ [B]eff ≦ 1,396 - 0,01491 [SE]eff.
4. Legierung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Seltenen-Erden-Gehalt [SE]eff oberhalb von 28,5 Gew.-%
liegt, wobei für den effektiven Bor-Gehalt die Beziehung gilt:
1,814 - 0,0303 [SE]eff ≦ [B]eff ≦ 1,478 - 0,01801 [SE]eff.
1,814 - 0,0303 [SE]eff ≦ [B]eff ≦ 1,478 - 0,01801 [SE]eff.
5. Legierung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Seltenen-Erden-Gehalt [SE]eff oberhalb von 28,7 Gew.-%
liegt.
6. Legierung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Legierung einen Co-Gehalt zwischen 2,5 und 3,5 Gew.-%
aufweist.
7. Legierung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Cu-Gehalt zwischen 0,1 und 0,2 Gew.-% liegt.
8. Legierung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ga-Gehalt zwischen 0,20 und 0,30 Gew.-% liegt.
9. Legierung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Seltenen Erden aus der Gruppe der Elemente Nd, Pr,
Dy, Tb ausgewählt sind.
10. Verfahren zur Herstellung eines Dauermagneten aus einer
Legierung nach einem der Ansprüche 1 bis 9 mit folgenden Ver
fahrensschritten:
- - Orientieren im Magnetfeld und Pressen von Pulver, das durch Zerkleinern wenigstens eines Schmelzkörpers herge stellt worden ist, zu einem Grünling;
- - Sintern des Grünlings bei Temperaturen zwischen 1020°C und 1140°C;
- - Abkühlen des Grünlings auf Temperaturen unterhalb von 300 °C, wobei oberhalb von 800°C mit einer mittleren Kühlge schwindigkeit ΔT1/Δt1 < 5 K/min abgekühlt wird; und
- - Anlassen und Abkühlen des Grünlings, wobei für die Anlaß
temperatur TA in Abhängigkeit von einer mittleren Kühlge
schwindigkeit ΔT2/Δt2 folgende Beziehungen gelten:
für ΔT2/Δt2 < 5 K/min:
450°C ≦ TA ≦ 550°C für [B]eff < 2,993 - 0,069 [SE]eff
460°C ≦ TA ≦ 510°C für [B]eff < 2,993 - 0,069 [SE]eff
für 5 K/min ≦ ΔT2/Δt2 ≦ 100 K/min:
450°C ≦ TA ≦ 550°C.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach dem Sintern der Grünling für eine Zeit zwischen ei
ner halben Stunde und 2 Stunde auf einer Haltetemperatur zwi
schen 700 und 800°C gehalten wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rohkörper nach dem Sintern von Haltetemperatur mit
einer mittleren Kühlgeschwindigkeit ΔT3/Δt3 < 5 K/min abge
kühlt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kühlgeschwindigkeiten ΔT2/Δt2 und ΔT3/Δt3 zwischen
30 und 50 K/min liegen.
14. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rohkörper nach dem Sintern von Haltetemperatur mit
einer mittleren Kühlgeschwindigkeit ΔT3/Δt3 < 5 K/min abge
kühlt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kühlgeschwindigkeiten ΔT1/Δt1 bis ΔT3/Δt3 zwischen 1
und 2 K/min liegen.
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