DE19943637A1 - Antistatikum - Google Patents
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- C09K—MATERIALS FOR MISCELLANEOUS APPLICATIONS, NOT PROVIDED FOR ELSEWHERE
- C09K3/00—Materials not provided for elsewhere
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-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08K—Use of inorganic or non-macromolecular organic substances as compounding ingredients
- C08K5/00—Use of organic ingredients
- C08K5/36—Sulfur-, selenium-, or tellurium-containing compounds
- C08K5/41—Compounds containing sulfur bound to oxygen
- C08K5/42—Sulfonic acids; Derivatives thereof
Abstract
Die Anmeldung beschreibt die Verwendung von fluorierten Alkylsulfonsäuresalzen als Antistatikum insbesondere in Kunststoffen sowie Kunststoffe, enthaltend fluorierte Alkylsulfonsäuresalze und daraus herstellbare Formkörper.
Description
Die Anmeldung betrifft die Verwendung von fluorierten Alkylsulfonsäuresalzen als
Antistatikum insbesondere in Kunststoffen sowie Kunststoffe enthaltend fluorierte
Alkylsulfonsäuresalze und daraus herstellbare Formkörper.
Bei Kunststoffformkörpern ist die Anlagerung von Staub unter Ausbildung von
Staubfiguren ein weit verbreitetes Problem. Siehe hierzu z. B. Saechtling, Kunststoff-
Taschenbuch, 26. Ausgabe, Hanser Verlag, 1995, München, S. 140 f. Besonders
störend und die Funktion einschränkend sind Staubablagerungen bei transparenten
Formkörpern. Solche Formkörper werden zum Beispiel für den Bereich optische
Datenspeicher, Elektrotechnik, Automobilbau, im Bausektor, für Flüssigkeitsbehälter
oder für andere optische Anwendungen eingesetzt. Für all diese Anwendungen ist
eine Staubanlagerung unerwünscht und kann die Funktion beeinträchtigen.
Eine bekannte Methode die Staubanlagerung auf Kunststoffkörpern zu vermindern ist
der Einsatz von Antistatika. In der Literatur sind für Thermoplasten Antistatika
beschrieben (siehe z. B. Gächter, Müller, Plastic Additives. Hanser Verlag, München,
1996, S. 749 ff), welche die Staubanlagerung einschränken. Diese Antistatika
verbessern die elektrische Leitfähigkeit der Kunststoffformmassen und leiten so
Oberflächenladungen, welche sich bei der Herstellung und beim Gebrauch bilden ab.
Somit werden Staubpartikel weniger angezogen und folglich gibt es eine geringere
Staubanlagerung.
Bei den Antistatika unterscheidet man im allgemeinen zwischen internen und
externen Antistatika. Ein externes Antistatikum wird nach der Verarbeitung auf den
Kunststoffformkörper aufgetragen, ein internes Antistatikum wird als Additiv den
Kunststoffformmassen zugesetzt. Aus wirtschaftlichen Gründen ist die Verwendung
von internen Antistatika meist wünschenswert, da keine weiteren Arbeitsschritte zur
Auftragung des Antistatikums nach der Verarbeitung nötig ist. In der Literatur sind
bislang wenige interne Antistatika beschrieben worden, welche auch völlig transpa
rente Formkörper insbesondere mit Polycarbonat bilden. JP-06228420 A 940816
beschreibt aliphatische Sulfonsäureammoniumsalze in Polycarbonat als Antista
tikum. Diese Verbindungen führen jedoch zu Molekulargewichtsabbau. JP-62230835
beschreibt den Zusatz von 4% Nonylphenylsulfonsäuretetrabutyl-phosphonium in
Polycarbonat.
Ein Nachteil der bekannten Antistatika ist, daß diese in relativ hohen Konzen
trationen eingesetzt werden müssen, um den antistatischen Effekt zu erzielen.
Dadurch werden aber die Materialeigenschaften der Kunststoffe in unerwünschter
Weise verändert.
Aufgabe der Erfindung ist daher die Bereitstellung von Antistatika, die die Material
eigenschaften von Kunststoffen nicht negativ beeinflussen.
Es wurde überraschend gefunden, daß sich Perfluoralkylsulfonsäuresalze als Anti
statika besonders gut zur Herstellung von gespritzten und extrudierten Formkörpern
eignen. Schon mit geringen Mengen Perfluoralkylsulfonsäuresalz lassen sich Form
körper herstellen die keinen Staub mehr anlagern.
Gegenstand der Anmeldung ist daher die Verwendung von Perfluoralkylsulfonsäure
salzen als Antistatika, insbesondere für Kunststoffe, insbesondere für transparente
Kunststoffe, sowie Kunststoffe, Kunststoffformmassen und Kunststoffformkörper
enthaltend mindestens ein Perfluoralkylsulfonsäuresalz.
Als Perfluoralkylsulfonsäuresalze sind vorzugsweise geeignet die Salze vom Typ (I)
RA-SO3X (I)
in welcher
R perfluorierte lineare oder verzweigte Kohlenstoffketten mit 1 bis 30 Kohlen stoffatomen, bevorzugt 4 bis 8 Kohlenstoffatomen;
A eine direkte Bindung oder einen aromatischer Kern, beispielhaft und vorzugsweise fluoriertes oder nichtfluoriertes o-, m- oder p-Phenylen;
X alkyliertes und/oder aryliertes Ammoniumion NR'R"R'''R"", Phosphoniumion PR'R"R'''R"", Sulfoniumion SR'R"R''', sowie substituiertes oder nichtsubsti tuiertes Imidazoliniumion, Pyridiniumion oder Tropyliumion, worin R', R", R''', R"" jeweils unabhängig voneinander für halogenierte oder nicht halogenierte lineare oder verzweigte Kohlenstoffketten mit 1 bis 30 Kohlen stoffatomen, bevorzugt 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, insbesondere Methyl, Ethyl, Propyl, Butyl, Pentyl, Hexyl, Isopropyl, Isobutyl, tert-Butyl, Neopentyl oder aromatische Reste oder alkylaromatische Reste wie beispielhaft und vorzugsweise Phenyl, Benzyl, Alkylphenyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen im jeweiligen Alkylteil, steht;
bedeuten.
R perfluorierte lineare oder verzweigte Kohlenstoffketten mit 1 bis 30 Kohlen stoffatomen, bevorzugt 4 bis 8 Kohlenstoffatomen;
A eine direkte Bindung oder einen aromatischer Kern, beispielhaft und vorzugsweise fluoriertes oder nichtfluoriertes o-, m- oder p-Phenylen;
X alkyliertes und/oder aryliertes Ammoniumion NR'R"R'''R"", Phosphoniumion PR'R"R'''R"", Sulfoniumion SR'R"R''', sowie substituiertes oder nichtsubsti tuiertes Imidazoliniumion, Pyridiniumion oder Tropyliumion, worin R', R", R''', R"" jeweils unabhängig voneinander für halogenierte oder nicht halogenierte lineare oder verzweigte Kohlenstoffketten mit 1 bis 30 Kohlen stoffatomen, bevorzugt 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, insbesondere Methyl, Ethyl, Propyl, Butyl, Pentyl, Hexyl, Isopropyl, Isobutyl, tert-Butyl, Neopentyl oder aromatische Reste oder alkylaromatische Reste wie beispielhaft und vorzugsweise Phenyl, Benzyl, Alkylphenyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen im jeweiligen Alkylteil, steht;
bedeuten.
Bevorzugt sind:
- - Perfluoroctansulfonsäuretetraethylammoniumsalz,
- - Perfluorbutansulfonsäuretetraethylammoniumsalz,
- - Perfluoroctansulfonsäuretetrabutylphosphoniumsalz,
- - Perfluorbutansulfonsäuretetrabutylphosphoniumsalz,
- - Perfluoroctansulfonsäurebenzyltrimethylammoniumsalz,
- - Perfluorbutansulfonsäurebenzyltrimethylammoniumsalz,
- - Perfluoroctansulfonsäuretrimethylphenylammoniumsalz,
- - Perfluorbutansulfonsäuretrimethylphenylammoniumsalz,
- - Perfluorbutansulfonsäuredimethyldiphenylammoniumsalz,
- - Perfluoroctansulfonsäuredimethyldiphenylammoniumsalz,
- - Perfluorbutansulfonsäuretrimethylneopentylammoniumsalz,
- - Perfluoroctansulfonsäuretrimethylneopentylammoniumsalz,
- - Perfluorbutansulfonsäuredimethyldineopentylammoniumsalz,
- - Perfluoroctansulfonsäuredimethyldineopentylammoniumsalz,
- - Perfluorbutansulfonsäuretetrabutylphosphoniumsalz,
- - Perfluoroctansulfonsäuretetrabutylphosphoniumsalz.
Bevorzugt sind auch Mischungen von Sulfonsäuresalzen, insbesondere der oben
genannten Sulfonsäuresalze.
Besonders bevorzugt ist das Perfluoroctansulfonsäuretetraethyl-ammoniumsalz.
Die Perfluoralkylsulfonsäuren sind bekannt oder können nach bekannten Methoden
hergestellt werden. Die Salze der Sulfonsäuren lassen sich durch Zusammengeben
äquimolarer Mengen der freien Sulfonsäure mit der Hydroxyform des entspre
chenden Kations in Wasser bei Raumtemperatur und Einengen der Lösung darstellen.
Die Perfluoralkylsulfonsäuren werden vorzugsweise in Mengen von 0,001 bis 2 Gew.-%,
bevorzugt von 0,1 bis 1 Gew.-% den Kunststoffen zugesetzt.
Unter Kunststoff sind vorzugsweise Thermoplaste, insbesondere transparente
Thermoplaste, bevorzugt die Polymerisate von ethylenisch ungesättigten Monomeren
und/oder Polykondensate von bifunktionellen reaktiven Verbindungen, zu verstehen.
Besonders geeignete Kunststoffe sind Polycarbonate oder Copolycarbonate auf Basis
von Diphenolen, der Poly- oder Copolyacrylate und Poly- oder Copolymethacrylate
wie beispielhaft und vorzugsweise Polymethylmethacrylat, Poly- oder Copolymere
mit Styrol wie beispielhaft und vorzugsweise transparentes Polystyrol oder Poly
styrolacrylnitril (SAN), transparente thermoplastische Polyurethane, sowie Poly
olefine, wie beispielhaft und vorzugsweise transparente Polypropylentypen oder
Polyolefine auf der Basis von cyclischen Olefinen (z. B. TOPAS®, Hoechst), Poly-
oder Copolykondensate der Terephthalsäure, wie beispielhaft und vorzugsweise
Poly- oder Copolyethylenterephthalat (PET oder CoPET) oder glycol-modifiziertes
PET (PETG).
Insbesonders bevorzugt sind Polycarbonate oder Copolycarbonate, insbesondere
nicht halogenierten Polycarbonate und/oder Copolycarbonate mit Molekular
gewichten Mw von 500 bis 100 000, bevorzugt von 10 000 bis 50 000, besonders
bevorzugt von 15 000 bis 40 000.
Thermoplastische, aromatische Polycarbonate im Sinne der vorliegenden Erfindung
sind sowohl Homopolycarbonate als auch Copolycarbonate; die Polycarbonate können
in bekannter Weise linear oder verzweigt sein.
Die erfindungsgemäßen Polycarbonate können auch ganz oder teilweise bromiert
vorliegen.
Die Herstellung dieser Polycarbonate erfolgt in bekannter Weise aus Diphenolen,
Kohlensäurederivaten, gegebenenfalls Kettenabbrechern und gegebenenfalls Ver
zweigern.
Einzelheiten der Herstellung von Polycarbonaten sind in vielen Patentschriften seit
etwa 40 Jahren niedergelegt. Beispielhaft sei hier nur auf Schnell, "Chemistry and
Physics of Polycarbonates", Polymer Reviews, Volume 9, Interscience Publishers, New
York, London, Sydney 1964, auf D. Freitag, U. Grigo, P. R. Müller, H. Nouvertné,
BAYER AG, "Polycarbonates" in Encyclopedia of Polymer Science and Engineering,
Volume 11, Second Edition, 1988, Seiten 648-718 und schließlich auf Dres. U. Grigo,
K. Kirchner und P. R. Müller "Polycarbonate" in Becker/Braun, Kunststoff-Handbuch,
Band 3/1, Polycarbonate, Polyacetale, Polyester, Celluloseester, Carl Hanser Verlag
München, Wien 1992, Seiten 117-299 verwiesen.
Diphenole bei der Polycarbonatherstellung sind bevorzugte:
4,4'-Dihydroxydiphenyl, 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan, 2,4-Bis-(4-hydroxy phenyl)-2-methylbutan, 1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-p-diisopropylbenzol, 2,2-Bis-(3- methyl-4-hydroxyphenyl)-propan, 2,2-Bis-(3-chlor-4-hydroxyphenyl)-propan, Bis- (3,5-dimethyl-4-hydroxyphenyl)-methan; 2,2-Bis-(3,5-dimethyl-4-hydroxyphenyl)- propan, Bis-(3,5-dimethyl-4-hydroxyphenyl)-sulfon, 2,4-Bis-(3,5-dimethyl-4-hydroxy phenyl)-2-methylbutan, 1,1-Bis-(3,5-dimethyl-4-hydroxyphenyl)-p-diisopropylbenzol, 2,2-Bis-(3,5-dichlor-4-hydroxyphenyl)-propan, 2,2-Bis-(3,5-dibrom-4-hydroxyphenyl)- propan und 1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-3,3,5-trimethylcyclohexan.
4,4'-Dihydroxydiphenyl, 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan, 2,4-Bis-(4-hydroxy phenyl)-2-methylbutan, 1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-p-diisopropylbenzol, 2,2-Bis-(3- methyl-4-hydroxyphenyl)-propan, 2,2-Bis-(3-chlor-4-hydroxyphenyl)-propan, Bis- (3,5-dimethyl-4-hydroxyphenyl)-methan; 2,2-Bis-(3,5-dimethyl-4-hydroxyphenyl)- propan, Bis-(3,5-dimethyl-4-hydroxyphenyl)-sulfon, 2,4-Bis-(3,5-dimethyl-4-hydroxy phenyl)-2-methylbutan, 1,1-Bis-(3,5-dimethyl-4-hydroxyphenyl)-p-diisopropylbenzol, 2,2-Bis-(3,5-dichlor-4-hydroxyphenyl)-propan, 2,2-Bis-(3,5-dibrom-4-hydroxyphenyl)- propan und 1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-3,3,5-trimethylcyclohexan.
Besonders bevorzugte Diphenole sind 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan, 2,2-Bis-(3,5-
dimethyl-4-hydroxyphenyl)-propan, 2,2-Bis-(3,5-dichlor-4-hydroxyphenyl)-propan,
2,2-Bis-(3,5-dibrom-4-hydroxyphenyl)-propan, 1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-cyclohexan
und 1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-3,3,5-trimethylcyclohexan.
Bevorzugte Verzweiger sind Triphenole, Trimesinsäure(trichlorid), Cyanursäuretri
chlorid und 3,3-Bis-(3-methyl-4-hydroxyphenyl)-2-oxo-2,3-dihydroindol.
Es ist zur Erreichung von verbesserten Kunststoffzusammensetzungen möglich, daß
zusätzlich noch mindestens ein weiterer in thermoplastischen Kunststoffen, bevor
zugt Poly- und Copolycarbonaten, üblicherweise vorhandener Zusatzstoff wie z. B.
Stabilisatoren (wie z. B. in EP 0 839 623 A1 oder EP 0 500 496 A1 beschrieben)
besonders Thermostabilisatoren, insbesondere organische Phosphite oder Phosphine,
beispielhaft und vorzugsweise Triphenylphosphin, Entformungsmittel, beispielhaft
und vorzugsweise Fettsäureester des Glycerins oder Tetramethanolmethans, wobei
ungesättigte Fettsäure auch ganz oder teilweise epoxidiert sein können, insbesondere
Glycerinmonostearat oder Pentaerythrittetrastearat (PETS), Flammschutzmittel, UV-
Absorber, beispielhaft und vorzugsweise Hydroxy-Benzotriazole und Hydroxy
triazine, Füllmittel, Schaummittel, Farbstoffen, Pigmente, optische Aufheller, Um
esterungskatalysatoren und Nukleierungsmittel o. ä. bevorzugt in Mengen von jeweils
bis zu 5 Gew.-%, bevorzugt 0,01 bis 5 Gew.-% bezogen auf die gesamte Mischung,
besonders bevorzugt 0,01 Gew.-% bis 1 Gew.-% bezogen auf die Menge Kunststoff
eingearbeitet wird.
Die Einarbeitung der Perfluoralkylsulfonsäuresalze sowie gegebenenfalls der Zusatz
stoffe oder Mischungen der Zusatzstoffe erfolgt in allgemein üblicher Weise zum
Beispiel vor oder während der Polymerisation oder durch nachträgliches Vermischen
mit dem Kunststoff.
Die so erhaltenen Kunststoffzusammensetzungen liegen im allgemeinen in Form von
Lösungen Dispersionen, Emulsionen, Stäuben, Pulvern, Granulaten, Plättchen oder
Schuppen vor (Formmassen) und werden zur Herstellung von geformten Gegen
ständen (Formkörper) verwendet.
Geformte Gegenstände sind beispielhaft und vorzugsweise lichtdurchlässige Gegen
stände wie beispielhaft und vorzugsweise Lichtstreuscheiben für Kraftfahrzeuge,
Linsen wie z. B. Brillengläser, Folien, Bändchen, Platten, Stegplatten, Stegmehr
fachplatten, Gefäße, Rohre und sonstige Profile die nach den üblichen Methoden, wie
z. B. Heißpressen, Spinnen, Extrudieren oder Spritzgießen hergestellt werden. Die
Polymerzusammensetzungen können auch zu Gießfolien verarbeitet werden.
Von Interesse ist auch die Verwendung der erfindungsgemäßen Kunststoffzusam
mensetzung zur Herstellung von Mehrschichtsystemen. Hierbei wird die erfindungs
gemäßen Kunststoffzusammensetzung in dünner Schicht auf einen geformten Gegen
stand aus einem Kunststoff welcher nicht antistatisch ausgerüstet ist, aufgebracht.
Das Aufbringen kann zugleich mit oder unmittelbar nach der Formgebung des
Formkörpers geschehen, zum Beispiel durch Coextrusion oder Mehrkomponenten
spritzguß. Das Aufbringen kann aber auch auf den fertig geformten Grundkörper
geschehen, z. B. durch Lamination mit einem Film oder durch Beschichtung mit einer
Lösung.
Bevorzugt werden Perfluoralkylsulfonsäureammoniumsalze enthaltende Kunststoff
zusammensetzungen zur Herstellung von Lichtstreuscheiben für Kraftfahrzeuge
verwendet.
Von besonderem Interesse ist auch die Verwendung von Perfluoralkylsulfonsäure
salze enthaltende Kunststoffzusammensetzungen zur Herstellung von Platten, Steg
doppelplatten, Coexplatten und Folien.
Der Vorteil der mit den erfindungsgemäßen Antistatika ausgerüsteten Kunststoff
formkörper ist, daß diese sich nicht mehr, z. B. beim Abziehen der üblicherweise
verwendeten Schutzfolien oder Transport und Lagerung, elektrostatisch aufladen.
Die nachfolgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung. Die Erfindung ist
nicht auf die Beispiele beschränkt. Prozentangaben bedeuten im folgenden Gewichts
prozente.
Um die Staubanlagerung im Laborversuch zu untersuchen, werden die gespritzten
Platten einer Atmosphäre mit aufgewirbeltem Staub ausgesetzt. Dazu wird ein 2-l-
Becherglas mit einem 80 mm langen Magnetrührstab mit dreieckigem Querschnitt
mit Staub (Kohlenstaub/20 g Aktivkohle, Riedel-de Haen, Seelze, Deutschland,
Artikel Nr. 18 003) ca. 1 cm hoch gefüllt. Mit Hilfe eines Magnetrührers wird der
Staub aufgewirbelt. Nach dem Stoppen des Rührers wird der Probekörper 7 sec lang
dieser Staubatmosphäre ausgesetzt. Je nach verwendetem Probekörper setzt sich
mehr oder weniger Staub auf den Probekörpern ab.
Die Beurteilung der Staubanlagerungen (Staubfiguren) wird visuell durchgeführt.
Platten, welche Staubfiguren aufwiesen, wurden negativ (-) bewertet, praktisch staub
figurenfreie Platten mit (+) bewertet.
Zur Herstellung der Probekörper wird ein additivfreies, unstabilisiertes Polycarbonat
(Makrolon® 2808 der Bayer AG, Leverkusen) mit einem mittleren Molekulargewicht
von ca. 30 000 (Mw nach GPC), Lösungsviskosität: η = 1,293 bei 340°C auf einem
Zweiwellenextuder mit der in Tabelle 1 angegebenen Menge von Perfluoroctan
sulfonsäuretetraethylammoniumsalz (Bayowet 248® der Bayer AG, Leverkusen)
sowie den anderen angegebenen Zusatzstoffen kompoundiert und anschließend
granuliert.
Aus diesem Granulat werden anschließend Rechteckplatten bei verschiedenen
Massetemperaturen abgespritzt (155 mm × 75 mm × 2 mm) und dem Staubtest
unterzogen. Die Ergebnisse werden in Tabelle 2 angegeben.
Alle aus den Kunststoffzusammensetzungen der Beispiele 1.1 bis 1.8 bei Masse
temperaturen a), b) und c) hergestellten Farbmusterplättchen sind visuell betrachtet
völlig transparent.
Polycarbonatfolien der Dicke 0,25 mm auf Basis Polycarbonat Makrolon 3100® der
Bayer AG, Leverkusen und den in Tabelle 3 angegebenen Anteilen an Antistatikum
werden bei einer Massetemperatur von 280°C mittels Extrusion hergestellt. Die
antistatische Wirkung wird durch Messung der Oberflächenleitfähigkeit gemäß DIN
IEC 93 (Ω) bestimmt.
Der Oberflächenwiderstand verringert sich durch den Zusatz von 0,3 Gew.-%
Bayowet® 248 um fast 2 Größenordnungen, bei Zusatz von 1,5 Gew.-% um mehr als
4 Größenordnungen. Dies ist signifikant besser, als bislang beschriebene Werte für
Antistatika in diesem Konzentrationsbereich in Polycarbonat.
Die in Tabelle 4 angegebenen Zusammensetzungen werden gemäß Beispiel 1 her
gestellt und dem Staubtest unterzogen. Die Perfluorbutansulfonsäure und Perfluor
octansulfonsäure lassen sich durch Einwirken von konzentrierter Schwefelsäure auf
die Kaliumsalze der Sulfonsäuren freisetzen und durch Destillation isolieren. Die
Kaliumsalze sind bei Aldrich bzw. Bayer AG, Leverkusen, erhältlich. Trimethylphe
nylammoniumhydroxid läßt sich aus Trimethylphenylammoniumchlorid (Aldrich)
mittels Ionenaustausch über den Anionenaustauscher Lewatit® 500 (Bayer AG) her
stellen. Tetraethylammoniumhydroxid und Benzyltrimethylammoniumhydroxid sind
bei Aldrich erhältlich.
In Analogie zu Beispiel 1 werden Kunststoffzusammensetzungen aus Bayblend®
(Blend aus ABS und Bisphenol-A-Polycarbonat der Bayer AG), Apec®
(Copolycarbonat der Bayer AG) und Pocan® (unverstärktes Polybutylenterephthalat
der Bayer AG) mit den in Tabelle 5 angegebenen Mengen an Antistatikum und
Massetemperaturen hergestellt und dem Staubtest unterzogen. Die Ergebnisse
werden in Tabelle 5 angegeben.
Claims (7)
1. Verwendung von Perfluoralkylsulfonsäuresalzen als Antistatikum.
2. Verwendung von Perfluoralkylsulfonsäuresalzen zur antistatischen Aus
rüstung von Kunststoffen.
3. Kunststoffzusammensetzungen enthaltend mindestens ein Perfluoralkylsul
fonsäuresalz.
4. Verfahren zur Herstellung von Kunststoffzusammensetzungen wie in An
spruch 3 definiert, dadurch gekennzeichnet, dass man vor, während oder nach
der Polymerisation der Kunststoffe mindestens ein Perfluoralkylsulfonsäure
salz zusetzt.
5. Verwendung von Perfluoralkylsulfonsäuresalz enthaltenden Kunststoffzusam
mensetzungen zur Herstellung von Formkörpern.
6. Verfahren zur Herstellung von antistatisch wirkenden Formkörpern, dadurch
gekennzeichnet, dass man mindestens eine Kunststoffzusammensetzungen
wie in Anspruch 3 definiert als Ausgangsmaterialien einsetzt.
7. Kunststoffformkörper enthaltend mindestens ein Perfluoralkylsulfonsäure
salz.
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