DE19942898A1 - Messvorrichtung für Körperflüssigkeiten sowie Infusionsset und Dialysesonde mit einer solchen Messvorrichtung - Google Patents

Abstract

Die Erfindung betrifft eine Messvorrichtung für Körperflüssigkeiten mit einem Zugang (2) zum Körperinneren und einem Sensor (1), dem über den Zugang (2) die zu messende Körperflüssigkeit zugeführt wird. Der Sensor (1) ist an einem außerhalb des Körpers liegenden Teil der Messvorrichtung in unmittelbarer Nähe des körperaußenseitigen Endes des Zuganges (2) angeordnet. Ferner betrifft die Erfindung ein Infusionsset und eine Dialysesonde mit einer solchen Messvorrichtung.

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Messvorrichtung für Körperflüssigkeiten gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 sowie ein Infusionsset und eine Dialysesonde mit einer solchen Messvorrichtung.

Solche Messvorrichtungen dienen insbesondere dazu, die Konzentration bzw. das Vorhandensein von Stoffen in Körperflüssigkeiten zu erfassen. Eine bekannte Möglichkeit, eine solche Erfassung vorzunehmen, besteht bei der Feststellung der Blutzuckerkonzentration darin, die Haut eines Patienten, beispielsweise am Finger, etwas aufzuritzen und mit Hilfe von Teststreifen den Blutzuckergehalt aus dem so gewonnenen Blut und/oder der so gewonnenen Zwischenzellflüssigkeit zu ermitteln. Diese Methode hat insbesondere den Nachteil, dass eine kontinuierliche Erfassung und Messung der Werte über eine längere Zeit nicht möglich ist.

In der DE 37 43 263 A1 wird eine Einrichtung beschrieben, die mittels eines permanent implantierten Portkörpers auf Körperflüssigkeiten zugreift. Über diesen Portkörper wird Blut entnommen, wobei der Portkörper außerdem als Infusionsvorrichtung verwendet werden kann. Auch die US-A 4,955,861 schlägt vor, mittels eines Permanentimplantates Flüssigkeiten in einen Patientenkörper einzubringen bzw. aus diesem zu entnehmen.

Der Nachteil bei den beiden obigen Verfahren liegt darin, dass sie eine optimal genaue Messung nicht gewährleisten. In beiden genannten Schriften wird nämlich immer vorgeschlagen, die Körperflüssigkeit aus dem Körper zu entnehmen, bevor sie analysiert wird. Das zu analysierende Volumen wird dabei nachteiligerweise einerseits einer Temperaturänderung ausgesetzt und andererseits verläuft diese herkömmliche Messung unvorteilhafterweise diskontinuierlich.

Weiterhin sind sogenannte Bodyfluid-Sampling- und Dialysesysteme bekannt, bei denen die zu messende Flüssigkeit beispielsweise über einen Schlauch vom Körper weg und zu einem Sensor hin geführt wird. Hierbei liegt der Sensor regelmäßig weit vom Körper entfernt. "Weit" bedeutet, dass der Sensor 10 cm oder weiter von der Entnahmestelle entfernt ist. Dies bewirkt eine große Zeitverschiebung zwischen der Änderung physiologischer Parameter bis zu ihrer Detektion. Diese Zeitverschiebung wird hervorgerufen durch eine lange Flüssigkeitssäule zwischen Probeentnahmeort und Analyseort, wobei sie von der Förderungsgeschwindigkeit der Probelösung abhängig ist.

Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Messvorrichtung für Körperflüssigkeiten zu schaffen, welche die oben genannten Nachteile des Standes der Technik überwindet. Insbesondere soll eine kontinuierliche Überwachung mit hoher Messgenauigkeit erzielt werden, wobei angestrebt wird, in möglichst kurzer Zeit die tatsächlich vorliegenden Werte und deren Änderungen zu erfassen.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Sensor der Messvorrichtung an einem außerhalb des Körpers liegenden Teil der Messvorrichtung in unmittelbarer Nähe des körperaußenseitigen Endes eines Zuganges zum Körperinneren angeordnet ist. Hierdurch wird erfindungsgemäß vorteilhafterweise gewährleistet, dass die Messung sehr nahe an dem Ort im Körperinneren stattfindet, wo die zu überprüfende Körperflüssigkeit tatsächlich vorliegt. Zeitverschiebungen bei der Erfassung von Messwertänderungen werden stark abgekürzt und es besteht die Möglichkeit, sofort auf kritische Änderungen zu reagieren. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass der Sensor von außen zugänglich ist und dadurch durch den Patienten selbst eingesetzt, ausgetauscht oder entfernt werden kann, und zwar vorzugsweise erst nach dem Sterilisierungsprozess. Eine solche Anordnung hat auch Vorteile betreffend die Zulassung des Gerätes. Durch die äußere Anbringung kann auch verhindert werden, dass der Sensor möglicherweise negative Auswirkungen auf den Körper ausübt.

Bei einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Messvorrichtung ist der Sensor abnehmbar bzw. austauschbar, vorzugsweise aufsteckbar bzw. aufklickbar, angeordnet. Dies erleichtert dem Anwender, der im vorliegenden Fall wohl meist der Patient selbst sein wird, die Handhabung der Messvorrichtung und auch die Durchführung notwendiger Sterilisierungsmaßnahmen beim Hersteller. Auch können hierbei die bekannten Probleme der Sensorbeeinträchtigung bei der Sterilisation umgangen werden. Besonders bevorzugt ist der Sensor so nah am Entnahmeort angeordnet, wie dies bei einer lösbaren Befestigung am auslassseitigen Ende des Zugangs der Messvorrichtung möglich ist.

Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besteht die Möglichkeit, in dem Flüssigkeitskanal, welcher die Flüssigkeitsströmung vom Zugang zum Sensor umfasst, eine Ventileinrichtung anzuordnen, welche eine Rückströmung der Flüssigkeit vom Sensor in den Zugang verhindert. Damit wird sichergestellt, dass der Sensor nicht über eine gewisse Zeit frei von der zu messenden Körperflüssigkeit wird oder im Falle einer Rückströmung keine oder mehrmals dieselbe Flüssigkeit erfasst.

Der Sensor kann gemäß einer vorteilhaften Variante der erfindungsgemäßen Messvorrichtung an einem Katheterkopf eines Infusionssets angeordnet sein. Ferner besteht die Möglichkeit, den Sensor im körperaußenseitigen Abfluss einer implantierbaren Analysesonde anzuordnen.

Demgemäß betrifft die Erfindung auch ein Infusionsset sowie eine Dialysesonde mit einer Messvorrichtung, wie sie oben beschrieben wurde.

Im weiteren wird die vorliegende Erfindung anhand einer Ausführungsform unter Bezugnahme auf die beiliegende Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung ist eine Dialysesonde mit einer erfindungsgemäßen Messeinrichtung gezeigt.

Die in der Zeichnung dargestellte Dialysesonde weist einen Zugang 2 zum kreuzschraffiert dargestellten Körperinneren auf, welcher eine Zuführungsröhre 9 und eine Abführungsröhre 10 aufweist. In dieser Mikrodialysesonde strömt eine Dialyseflüssigkeit in den Röhren 9 und 10 in der Richtung, die durch die in diesen Röhren 9 und 10 aufgezeigten Pfeile verdeutlicht wird. Die Flüssigkeitsströmung wird am unteren Ende direkt durch die miteinander verbundenen Röhren 9 und 10 umgelenkt und nimmt während ihres Hindurchströmens durch diese Röhren Bestandteile aus der umgebenden Gewebsflüssigkeit auf, wie dies durch die mit dem Bezugszeichen 6 versehenen Pfeile aufgezeigt wird.

Außerhalb des Körpers liegt der insgesamt mit dem Bezugszeichen 7 angedeutete Sondenkopf der Dialysesonde. Die Sonde wird über ihre beiden Röhren 9 und 10 in dem Abschnitt, wo diese aus dem Körperinneren austreten, durch eine Auflageplatte 8 gehalten. Oberhalb dieser Auflageplatte 8 befinden sich der Zufluss 4 für die Dialysesonde, der als Schlauch oder Rohr ausgebildet ist und in die Röhre 9 mündet, sowie der Abfluss 5, der ebenfalls ein Schlauch oder eine Röhre sein kann, und in den die Röhre 10 aus dem Körperinneren her einmündet.

Die Dialyse findet also so statt, dass durch den Zufluss 4 Dialyseflüssigkeit in die Röhre 9 im Körperinneren eingeführt wird. Beim Durchströmen der Röhren 9 und 10, die mit einer Membran umgeben sind, nimmt die Dialyseflüssigkeit Stoffe aus dem umgebenden Gewebe auf, und sie verlässt die Dialysesonde dann durch den Abfluss 5.

Am körperaußenseitigen oberen Teil der Röhre 10, kurz vor dem Eintritt der Flüssigkeit in den Abfluss 5 ist nunmehr in erfindungsgemäßer Weise ein Sensor 1 angeordnet, der beispielsweise die Blutzuckerkonzentration erfassen kann. Natürlich kann dieser Sensor auch für andere zu erfassende Messwerte in Körperflüssigkeiten geeignet sein. Der Sensor ist mit einem Messkabel verbunden, das zu einer nicht gezeigten Auswertungseinheit führt.

Erfindungsgemäß ist der Sensor 1 in unmittelbarer Nähe des Körperaustrittes der Röhre 10 angebracht und kann so Änderungen in der Zusammensetzung der Flüssigkeit in der Röhre 10 sehr schnell erfassen. Des weiteren ist er vorteilhafterweise körperaußenseitig direkt am Austrittsende der Röhre 10 angebracht, so dass er von außen her zugänglich ist und durch den Anwender selbst manipuliert werden kann. Diese Manipulationen betreffen beispielsweise das Einsetzen, das Auswechseln oder das Sterilisieren des Sensors 1. An seinem außerhalb des Körperinneren gelegenen Standort kommt er weiterhin vorteilhafterweise nicht direkt mit dem Körper in Kontakt und kann dadurch keinen negativen Einfluss, zum Beispiel durch Kontaminierung, ausüben.

Im Oberteil des Röhrchens 10 ist überhalb dem Auflageplättchen 8 noch schematisch ein Rückflussventil 11 dargestellt, das in diesem Fall verhindern kann, dass Dialyseflüssigkeit in der falschen Richtung strömt, also in die Röhre 10 zurückläuft. Dieses Rückflussventil oder eine ähnliche Einrichtung an dieser Stelle kann auch durch eine von außen erreichbare Einrichtung ergänzt werden, welche das Röhrchen 10 an dieser Stelle dichtend abschließt, damit der Sensor 1 bei angehaltener Strömung der Dialyseflüssigkeit gewechselt werden kann.

In etwa derselben Weise wie im in der Zeichnung gezeigten Ausführungsbeispiel ist es ebenfalls möglich, einen Sensor in unmittelbarer Nähe des körperaustrittsseitigen Endes einer Infusionsset-Katheternadel anzuordnen. Wenn diese Nadel nur einen Strömungskanal aufweist, könnte über diesen dann kurzfristig Flüssigkeit aus dem Körperinneren angesaugt und durch den Sensor analysiert werden.

Claims (7)

1. Messvorrichtung für Körperflüssigkeiten mit einem Zugang (2) zum Körperinneren und einem Sensor (1), dem über den Zugang (2) die zu messende Körperflüssigkeit zugeführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (1) an einem außerhalb des Körpers liegenden Teil der Messvorrichtung in unmittelbarer Nähe des körperaussenseitigen Endes des Zugan­ ges (2) angeordnet ist.

2. Messvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (1) abnehm­ bar bzw. austauschbar angeordnet ist.

3. Messvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Flüssig­ keitskanal, welcher die Flüsssigkeitsströmung vom Zugang (2) zum Sensor (1) umfasst, eine Ventileinrichtung angeordnet ist, welche eine Rückströmung der Flüssigkeit vom Sensor (1) in den Zugang (2) verhindert.

4. Messvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Sen­ sor (1) an einem Katheterkopf (7) eines Infusionssets angeordnet ist.

5. Messvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Sen­ sor (1) im körperaussenseitigen Abfluss (5) einer implantierbaren Dialysesonde angeordnet ist.

6. Infusionsset mit einer Messvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3.

7. Dialysesonde mit einer Messvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3.