DE19942368A1 - Kraftfahrzeug mit in verschiedenen Modi betreibbaren Steuergeräten - Google Patents

Kraftfahrzeug mit in verschiedenen Modi betreibbaren Steuergeräten

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Abstract

Die Erfindung bezieht sich auf ein Kraftfahrzeug mit mehreren untereinander kommunikationsfähigen Steuergeräten, wobei die Steuergeräte durch zentrale Befehle umschaltbar sind zwischen einem Logistik-Modus und einem normalen Betriebsmodus. Im Logistik-Modus sind einige Steuergeräte vollständig blockiert/abgeschaltet und andere Steuergeräte zur Ausübung ihrer normalen Funktion freigeschaltet.

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Kraftfahr­ zeug mit den Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebe­ nen Merkmalen, wie es beispielsweise aus EP 0 872 786 A1 oder EP 0 863 639 A1 bekannt ist. Bei der hohen elek­ trisch-/elektronischen Ausstattung heutiger Fahrzeuge ist der elektrische Leistungsbedarf hoch. Zur Verringerung dieses Bedarfes sind Steuergeräte des Fahrzeugs in einen Stand-by-Modus schaltbar, aus dem sie bei Fahrzeugbenut­ zung weckbar sind, was vorteilhaft ist.
Diverse, mit dem Fahrzeugvertrieb in Zusammen­ hang stehende Probleme sind mit diesen Lösungen jedoch nicht zu beseitigen. Nach der Fahrzeugproduktion werden Fahrzeuge in großen Mengeneinheiten zusammengefasst auf Parkplätzen, Eisenbahnzügen oder Schiffen abgestellt, wo hier meist Spediteure die Verantwortung für die Fahrzeuge tragen. Bei den oft beengten Verhältnissen und durch nicht speziell geschultes Personal kann es zu Beschädi­ gungen oder zu unerwünschten Fehlfunktionen kommen. Aus diesem Grunde werden Fahrzeuge heute beispielsweise mit Folien teilweise zugeklebt und bestimmte Sicherungen wer­ den gezogen, um bestimmte Fahrzeugausstattungen außer Be­ trieb zu setzen. Es ist jedoch kaum nachvollziehbar, ob Sicherungen zwischenzeitlich wieder eingesetzt wurden, wer Folien entfernt hat und wer evtl. auch Ausstattungs­ gegenstände aus einem Fahrzeugkofferraum entnommen hat.
Es ist Aufgabe der Erfindung hier Abhilfe zu schaffen und ein Kraftfahrzeug derart zu gestalten, das ein Vertrieb unter reproduzierbaren Bedingungen mit ge­ ringem Risiko für Beschädigungen, Fehlbedienungen und Diebstahl möglich ist.
Zur Lösung dieser Aufgabe zeichnet sich das Fahrzeug durch die im Patentanspruch 1 angegebenen Merk­ male aus. Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Patenansprüchen 2 bis 10.
Das Fahrzeug ist nunmehr in einen speziell an die Belange des Vertriebs angepassten Logistik-Modus zu versetzen, in dem nur einige der vorhandenen Steuergeräte ihre normale Funktion ausüben und andere Steuergeräte vollständig deaktiviert/blockiert/abgeschaltet sind. Da­ mit kann das Fahrzeug unter exakt reproduzierbaren Bedin­ gungen an den Spediteur übergeben werden. Wird das Fahr­ zeug von dem Logistik-Modus in einen normalen Betriebsmo­ dus umgeschaltet (worauf weiter unten detaillierter ein­ gegangen wird), wird der Zeitpunkt des Verlassens des Lo­ gistik-Modus in einem elektronischen Speicher des Kraft­ fahrzeugs unveränderbar archiviert. Dieser Zeitpunkt ist dann bei Bedarf auslesbar. Bei der Übergabe des Fahrzeugs vom Spediteur an den Empfänger ist vorzugsweise von außen erkennbar, ob sich das Fahrzeug noch im Logistik-Modus befindet (beispielsweise durch Leuchten einer Kontroll­ lampe). Ist dies der Fall, gestaltet sich die Abnahmekon­ trolle des Fahrzeugs wesentlich einfacher, da bestimmte Kontrollen nicht durchgeführt werden müssen. Anderenfalls kann der Zeitpunkt des Verlassens des Logistik-Modus re­ produziert und die Verantwortlichkeit für Mängel bestimmt werden.
Das Fahrzeug ist auf verschiedene Weise in den Logistik-Modus versetzbar:
  • - nach Abschluss der Produktion durch Band­ endeprogrammierung,
  • - durch Programmierung von einem externen Diagnosegerät aus in autorisierten Werk­ stätten,
  • - durch Fernprogrammierung mittels eines autorisierten Telematikdienstes.
Aus diesem Logistik-Modus ist das Fahrzeug vor­ zugsweise durch eine bestimmte vorgegebene Bedienhand­ lung, die normalerweise nicht auszuführen ist, in den normalen Betriebsmodus versetzbar (beispielsweise gleich­ zeitige Betätigung beider Lenkstockschalter in bestimmter Weise). Diese Umschaltung kann jedoch auch automatisch vorgenommen werden. Dies erfolgt von einem Steuergerät, das im Logistik-Modus nicht abgeschaltet ist, wenn ein bestimmtes Kriterium erreicht ist, vorzugsweise wenn:
  • - sich das Fahrzeug über eine bestimmte vorgegebene Zeit im Logistik-Modus befun­ den hat,
  • - der Tankfüllstand im Kraftstofftank einen bestimmten Wert überschreitet,
  • - von einem Navigationssystem des Fahrzeugs eine bestimmte vorgegebene Navigations­ information vorliegt oder
  • - wenn ein bestimmter Kilometerstand am Fahrzeugtacho überschritten wird.
Diese Kriterien werden derart festgelegt, dass aus ihnen eine Beendigung von Vertriebshandlungen abzu­ leiten ist.
Im Logistik-Modus sollen nur die notwendigsten Funktionen des Kraftfahrzeugs, die auch beim Vertrieb ge­ geben sein müssen, aktivierbar sein. So muss das Fahrzeug beispielsweise sicher fahrbar sein. Abgeschaltet werden jedoch vornehmlich die folgenden Funktionen/Steuergeräte, so dass zugehörige elektrische Verbraucher nicht ansteu­ erbar sind:
  • - eine Zentralverriegelung (Türen und Hau­ ben sind ausschließlich einzeln mittels Schlüssel zu ver-/entriegeln),
  • - ein Schließsystem des Fahrzeugs (Mittels Schlüssel ist ausschließlich eine Fahrer­ tür zu öffnen. Alle anderen Türen und Hauben sind blockiert. So wird der Dieb­ stahl von Ausstattungsgegenständen aus dem Kofferraum und das Zusammenschlagen von Türen bei eng abgestellten Fahrzeugen verhindert. Es kann davon ausgegangen werden, dass ausschließlich der Fahrer­ sitz benutzt und ggf. beschmutzt wird),
  • - eine Alarmanlage (Das Ansprechen von Alarmanlagen bei Fahrzeug-Transporter­ schütterungen wird verhindert),
  • - ein Funkempfänger (Fernbetätigungen des Fahrzeugs werden ausgeschlossen),
  • - ein Radio (Gewünschte Grundeinstellungen bleiben erhalten),
  • - eine Uhr (Diese wird erst am Bestimmungs­ ort synchronisiert) und/oder
  • - eine Klimaanlage (Gewünschte Grundein­ stellungen bleiben erhalten. Ein Stand­ by-Betrieb ist abgeschaltet).
Somit ist der Fahrzeugvertrieb unter ganz exakt definierten Bedingungen durchführbar. Das Risiko von Be­ schädigungen, Fehlhandlungen und Diebstahl ist mit sehr geringem Aufwand reduziert.
Unabhängig von der Einstellung des Fahrzeugs in den Logistik-Modus oder normalen Betriebsmodus können ak­ tive Steuergeräte wie bekannt zur Reduzierung des elek­ trischen Leistungsbedarfs automatisch in einen Stand-by- Modus versetzt werden, wie dies aus dem eingangs genann­ ten Stand der Technik bekannt ist. Somit ist auch der Ru­ hestromverbrauch der Fahrzeuge gering.

Claims (10)

1. Kraftfahrzeug mit mehreren untereinander kommunika­ tionsfähigen Steuergeräten zur Ansteuerung elektri­ scher Verbraucher, wobei die Steuergeräte in ver­ schiedenen einstellbaren Modi eine unterschiedliche Funktionalität aufweisen, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuergeräte durch zentrale Befehle um­ schaltbar sind zwischen einem Logistik-Modus und ei­ nem normalen Betriebsmodus, dass im Logistik-Modus einige Steuergeräte vollständig blockiert/abge­ schaltet sind, und andere Steuergeräte zur Ausübung ihrer normalen Funktion freigeschaltet sind, und dass im Betriebsmodus alle Steuergeräte ihre norma­ le, an sich bekannte Funktionen ausüben.
2. Kraftfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­ net, dass der Logistik-Modus nach Abschluss der Pro­ duktion des Fahrzeugs durch eine Bandendeprogrammie­ rung eingestellt wird und ein Umschalten in den nor­ malen Betriebsmodus durch Vornahme einer bestimmten Bedienhandlung am Kraftfahrzeug möglich ist.
3. Kraftfahrzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge­ kennzeichnet, dass der Logistik-Modus mittels eines an das Kraftfahrzeug angeschlossenen externen Dia­ gnosegerätes einstellbar ist und ein Umschalten in den normalen Betriebsmodus durch Vornahme einer be­ stimmten Bedienhandlung am Kraftfahrzeug möglich ist.
4. Kraftfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da­ durch gekennzeichnet, dass der Logistik-Modus mit­ tels einer Telematikeinheit fern-einstellbar ist.
5. Kraftfahrzeug nach Anspruch 1 oder 4, dadurch ge­ kennzeichnet, dass von einem im Logistik-Modus akti­ ven Steuergerät selbsttätig eine Botschaft zur Been­ digung des Logistik-Modus aktiviert wird, wenn
  • - sich das Fahrzeug eine vorgegebene Zeit lang im Logistik-Modus befunden hat,
  • - der Tankfüllstand des Fahrzeugs einen bestimm­ ten Wert überschreitet,
  • - eine bestimmte Navigationsinformation vor­ liegt, oder
  • - ein bestimmter Kilometerstand am Tacho über­ schritten wird.
6. Kraftfahrzeug nach einem der Ansprüche 2 bis 5, da­ durch gekennzeichnet, dass der Zeitpunkt des Verlas­ sens des Logistik-Modus in einem elektronischen Speicher des Kraftfahrzeugs unveränderbar archiviert wird und von dort auslesbar ist.
7. Kraftfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da­ durch gekennzeichnet, dass im Logistik-Modus
  • - eine Zentralverriegelung,
  • - eine Alarmanlage,
  • - ein Funkempfänger,
  • - ein Radio,
  • - eine Uhr und/oder
  • - eine Klimaanlage
des Fahrzeugs vollständig abgeschaltet sind.
8. Kraftfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da­ durch gekennzeichnet, dass im Logistik-Modus aus­ schließlich eine Fahrertür des Fahrzeugs mittels Schlüsselbetätigung zu öffnen ist, wobei alle ande­ ren Fahrzeugöffnungen verriegelt bleiben und auch manuell nicht entriegelbar sind.
9. Kraftfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 8, da­ durch gekennzeichnet, dass die Einstellung des Logi­ stik-Modus vom Fahrzeugäußeren her erkenntlich ist.
10. Kraftfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 9, da­ durch gekennzeichnet, dass die im Logistik-Modus ak­ tiven Steuergeräte und die sich im normalen Be­ triebsmodus befindlichen Steuergeräte in an sich be­ kannter Weise selbsttätig in einen Stand-by-Modus schaltbar und aus diesem weckbar sind.
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