DE19941024A1 - Wirkstoffpräparat für tierärztliche Applikation und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents
Wirkstoffpräparat für tierärztliche Applikation und Verfahren zu seiner HerstellungInfo
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Abstract
Ein Verfahren zur Herstellung eines Wirkstoffpräparates für tierärztliche Applikation weist mindestens einen ersten Wirkstoff geringer Akzeptanz durch das Tier auf, der als Bestandteil in Aktivkerne eingebunden wird. Die Aktivkerne sind von einer Umhüllung zumindest so weit umschlossen, dass der erste Wirkstoff sensorisch vom Tier nicht mehr medikationshindernd wahrnehmbar ist. Dadurch ist sichergestellt, dass die Madikationswirkung eines Wirkstoffs auch dann sichergestellt ist, wenn dieser beispielsweise einen unangenehmen Geschmack aufweist.
Description
Die Erfindung betrifft das Gebiet der Veterinärmedizin und hier die Herstellung und
die Verwendung eines Anthelminthikums.
Aus der WO 95/23590 sind eine Vielzahl von Wirkstoffkombinationen bekannt, bei
denen ein Benzimidazol, beispielsweise Fenbendazol, als Wirkstoff eingesetzt wird.
Aus dieser Druckschrift sind auch Kompositionen bekannt, bei denen Praziquantel als
Wirkstoff eingesetzt wird. Die in dieser Druckschrift beschriebenen Kompositionen
sind ausschließlich zur transdermalen Anwendung bestimmt.
Es ist auch bekannt, bei der Konzeption eines solchen Präparates eine Mischung von
Praziquantel als erstem Wirkstoff und Fenbendazol als zweitem Wirkstoff vorzusehen,
wobei die Herstellung zu einem homogenen Präparat in Tablettenform führt (Chemical
and pharmaceutical documentation /European Pharmacopoera Commission 1995).
Bei der oralen Applikation eines Präparates in Tablettenform macht sich jedoch sehr
nachteilig bemerkbar, dass ein Teil der Wirkstoffe aus dem hier zur Verfügung ste
henden Spektrum zur Bildung von Anthelmika einen für Tiere sehr unangenehmen
Geschmack hat, was dazu führt, dass bei der hier angestrebten oralen Applikation das
Präparat vom Tier nicht akzeptiert wird und somit der Medikationseffekt nicht erreicht
wird. Beim oben erwähnten Beispiel ist Praziquantel derjenige Wirkstoff mit dieser
nachteiligen Eigenschaft.
Aufgabe der Erfindung ist eine Formulierung und ein Herstellungsverfahren eines
Wirkstoffpräparates, das einen Wirkstoff geringer Akzeptanz durch das Tier enthält bei
Sicherstellung der Medikationswirkung des Präparates.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gemäß dem kennzeichnenden Teil des Patentan
spruchs 1 gelöst.
Der Grundgedanke der Erfindung ist darin zu sehen, dass die Komponente geringer
Akzeptanz in einem Kern "versteckt" wird, in dessen Umhüllung nur ein Wirkstoff ent
halten ist, der diese unangenehme Eigenschaft nicht aufweist, der also im wesentli
chen geschmacksneutral ist. Fenbendazol ist ein solcher wasserunlöslicher, ge
schmacksfreier Wirkstoff, so dass das Wirkstoffpräparat sich bei der oralen Darrei
chung an das Tier insgesamt geschmacksneutral präsentiert und der erste Wirkstoff
geringer Akzeptanz bei der Aufnahme durch das Tier erst spät oder überhaupt nicht
mehr sensorisch wahrgenommen wird.
Ein Zwei-Komponentenwirkstoffpräparat dieser Form lässt sich bevorzugterweise da
durch realisieren, dass die Aktivkerne in Form eines sphäronisierten Granulats herge
stellt werden (beispielsweise mittels eines Verfahrens, wie es in der DE 36 23 321 A1
beschrieben ist), und dass die Umhüllung in Form einer Wasser-Wirkstoff-Suspension
auf die derart hergestellten Granulate aufgesprüht wird.
Eine weitere besonders bevorzugte Maßnahme sieht vor, dass der Umhüllung ein
stark quellfähiger Zuschlagstoff beigefügt wird, diese Maßnahme bewirkt, dass bei der
Aufnahme des Präparates durch das Tier eine Verzögerung der Geschmackswahr
nehmung des im Kern eingearbeiteten, wenig oder nicht akzeptierten ersten Wirkstoffs
erreicht wird, da der Geschmack erst in gelöster Form des Wirkstoffs A wahrgenom
men wird.
Die pharmazeutischen und sonstigen Darreichungseigenschaften können in üblicher
Weise nach den medizinischen oder technologischen Anforderungen bei der Herstel
lung modifiziert werden, ohne den Grundgedanken der Erfindung zu verlassen, näm
lich die Einbringung des wenig akzeptierten ersten Wirkstoffs ausschließlich im Aktiv
kern zu seiner sensorischen Neutralisation bei der Aufnahme des Präparats durch das
Tier.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgedankens sind weiteren Un
teransprüchen zu entnehmen.
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Zweikomponenten-
Präparats und des Verfahrens zu seiner Herstellung wird nun anhand von Figuren
näher erläutert, es zeigen:
Fig. 1: Eine schematische Darstellung des Wirkstoffpräparates in seiner Darrei
chungsform,
Fig. 2: ein schematisches Ablaufdiagramm zur Herstellung des Aktivkerns als
sphäronisiertes Granulat mit einer bevorzugten Rezeptur der Einsatz
stoffe,
Fig. 3: ein schematisches Ablaufdiagramm zur Aufbringung der Umhüllung auf
den Aktivkern mit einer bevorzugten Rezeptur der Einsatzstoffe, und
Fig. 4: schematische Darstellungen der zur Herstellung verwendeten Apparatu
ren.
Fig. 1 zeigt schematisch den Aufbau des Wirkstoffpräparates aus Aktivkern 10 und
Umhüllung 20, wobei der Aktivkern 10 die Gesamtheit des ersten, vom Tier nicht ak
zeptierten Wirkstoffs A enthält, sowie einen Teil eines zweiten Wirkstoffs, der ge
schmacksneutral ist und deshalb zu einem bestimmten Prozentsatz auch in der Um
hüllung 20 vorgesehen sein kann. Im folgenden handelt es sich bei dem ersten Wirk
stoff A um Praziquantel, beim zweiten Wirkstoff B um Fenbendazol.
Die Herstellung des Aktivkerns als sphäronisiertes Granulat ist Fig. 2 und 4 zu ent
nehmen: In einem Zwangsmischer (Fig. 4A) werden Praziquantel, 80% der Ge
samtmenge Fenbendazol, Lactose, 60% des Xantans, 50% des Na-Laurylsulfats,
PEG 10 000, Maltodextrin und Mikrokristalline Cellulose eingewogen und trocken vor
gemischt. Destilliertes Wasser wird stufenweise zugegeben, bis aus der Mischung
eine feuchte, krümelige Masse geworden ist. Diese Masse wird aus dem Mischer ge
nommen und in einen Extruder gegeben (Fig. 4B), es kann sich hierbei um einen
handelsüblichen Extruder für diese Zwecke mit einer 0,5 mm-Lochplatte handeln, bei
spielsweise einen Doppelschnecken -Extruder Typ DE 40/10D der Firma WLS
(Adresse ?). Die im Extruder entstehenden Stränge werden im nachfolgenden
Sphäronizer (Fig. 4C) zu Pellets von 500 µ geformt; hierzu kann ebenfalls ein han
delsüblicher Sphäronizer, beispielsweise ein Sphäronizer vom Typ 602 der genannten
Firma WLS, verwendet werden, der mit einer Umdrehungszahl von 300 bis 400 U/min
die vom Extruder gebildeten Stränge bricht und die Ausformung zu den Pellets mit
700 Umdrehungen pro Minute bewerkstelligt.
Es entstehen hierbei feuchte, sphärische Mikrostrukturen in der Wirbelschicht, die
dann zu Aktivkernen 10 getrocknet werden. Eine anschließende Klassiersiebung zu
Aktivkernen mit Durchmessern zwischen 200 und 500 µm kann beispielsweise mit
Maschinen der Firma Fuchs vom Typ "SIFTOMAT" erfolgen; Aktivkerne, die außer
halb dieses Bereichs liegen, werden wieder dem Kneter zugeführt.
Zur Beschichtung dieser Gutkorn-Aktivkerne mit einer geeigneten Umhüllung 20 (
Fig. 3) wird zunächst eine Dispersion aus 1% Xanthan-Lösung hergestellt, die PVP
K25 Komponente hinzugefügt, bis deren vollständige Lösung erreicht ist und schließ
lich wird das Na-Laurylsulfat und die verbleibenden 20% der Gesamtmenge Fenben
dazol dazu gegeben. Wenn eine homogene, bodensatzfreie Dispersion dieser Mi
schung erreicht ist, wird diese mittels einer Mehrstoffdüse auf die getrockneten, sphä
rischen, aktiven Aktivkerne aufgesprüht, wodurch die Umhüllung 20 gebildet wird. Ei
ne derartige Beschichtung kann beispielsweise mit einer Maschine der Firma Huttler
vom Typ "Kugelcoater" erfolgen. Danach liegt einsatzbereites Präparat vor, das in Sa
chets konfektioniert wird.
Durch die homogene Verteilung der Fenbendazol-Dispersion im Sinne eines Laye
rings zusammen mit den übrigen Komponenten erfolgt die gewünschte Ge
schmacksabdeckung des im Aktivkern 10 untergebrachten, vom Tier nicht akzeptier
ten ersten Wirkstoffs A (Praziquantel).
Durch die Füllstoffe im Aktivkern 10 (Maltodextrin oder Mikrokristalline Cellulose) wird
der prozentuale Anteil der Wirkstoffe A und B im Wirkstoffpräparat vermindert, so dass
die Pellets jeweils für sich eine nur gering dosierte Einzelgabe darstellen. Eine größe
re Anzahl solcher Pellets lassen sich beispielsweise im Speisebrei gut verteilen; ihre
Gesamtoberfläche ist wesentlich größer als die Oberfläche einer Tablette nach dem
Stand der Technik, somit können die Wirkstoffe über einen größeren Schleimhautbe
reich aufgenommen werden und über die Blutbahn schneller verteilt werden. Schädi
gungen der Schleimhäute, wie sie bei lokalen, punktuell hohen Wirkstoffabgaben bei
Tabletten eintreten können, werden dadurch vermieden.
Claims (13)
1. Verfahren zur Herstellung eines Wirkstoffpräparates für tierärztliche Applikation mit
mindestens einem ersten Wirkstoff (A) geringer Akzeptanz durch das Tier,
dadurch gekennzeichnet, daß der erste Wirkstoff (A) zumindest so weit als Be
standteil in Aktivkerne eingebunden wird, die von einer Umhüllung zumindest so
weit umschlossen werden, daß der erste Wirkstoff (A) sensorisch vom Tier nicht
mehr medikationshindernd wahrnehmbar ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Aktivkern zumin
dest ein erster Anteil (B1) eines zweiten Wirkstoffs (B) beigegeben wird, dessen
zweiter Anteil (B2) der Umhüllung beigegeben wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Aktivkern minde
stens ein erster Zuschlagstoff zugegeben wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Zuschlagstoff ein
Füllstoff ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Umhüllung minde
stens ein zweiter Zuschlagstoff beigefügt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Zuschlag
stoff ein Quellmittel ist.
7. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung von Prazi
quantel als erstem Wirkstoff (A).
8. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung von Fenben
dazol als zweiten Wirkstoff (B).
9. Verfahren nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch die Verwendung von Malto
dextrin als Füllstoff.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Aktivkerne in Form
eines sphäronisierten Granulats mit vorgegebenem Durchmesserbereich herge
stellt werden.
11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Umhüllung über
wiegend destilliertes Wasser verwendet wird, das als Suspension auf die Aktivker
ne aufgesprüht wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufsprühung unter
Einsatz größerer Luftmengen mit erhöhter Lufttemperatur erfolgt.
13. Verfahren nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch die Verwendung eines phar
mazeutisch neutralen Zuschlagstoffs im Aktivkern zur Vermeidung einer Unterdo
sierung.
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