DE19939706C2 - Fluorophor für die Multi-Photonen-Laser-Scanning-Mikroskopie - Google Patents
Fluorophor für die Multi-Photonen-Laser-Scanning-MikroskopieInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Fluorophor für die Multi-Photonen-Laser-
Scanning-Mikroskopie, aufweisend ein Grundniveau und ein einziges
fluoreszierendes Endniveau, zwischen denen (m - 1) Zwischenniveaus
angeordnet sind, wobei die Abstände der (m + 1) Energieniveaus annähernd
äquidistant sind.
Die Fluoreszenzmikroskopie dient der Untersuchung von Objekten, die mit
einem Fluorophor (fluoreszierenden Farbstoff) markiert sind. Dabei wird das
Objekt, in dem der Fluorophor angeregt werden soll, mit Licht einer dem
Fluorophor entsprechenden charakteristischen Absorptionswellenlänge
bestrahlt und die erzeugte Fluoreszenz gemessen. Möglich ist auch die
Markierung der zu untersuchenden Objekte mit mehreren Fluorophoren, die
unterschiedliche charakteristische Wellenlängen aufweisen. Trifft ein
Lichtstrahl mit einer charakteristischen Wellenlänge auf das zu
untersuchende Objekt, werden die eingebrachten Moleküle des Fluorophors
angeregt und strahlen Licht einer anderen Wellenlänge ab.
Die Multi-Photonen-Laser-Scanning-Fluoreszenzmikroskopie (MPLSM), im
Fall der Zwei-Photonen-Laser-Scanning-Fluoreszenzmikroskopie mit TPLSM
bezeichnet, ist eine Weiterentwicklung der konfokalen Ein-Photonen-Laser-
Scanning-Fluoreszenzmikroskopie (CLSM).
Bei der Ein-Photonen-Laser-Scanning-Fluoreszenzmikroskopie wird ein
Laser auf einen beugungsbegrenzten Durchmesser fokussiert und
rastermäßig über das Untersuchungsobjekt gescannt. Die so im
Untersuchungsobjekt angeregte Fluoreszenz der enthaltenen Fluorophore
(Fluoreszenzmarker) wird über dieselbe Optik (die Scanning-Optik)
detektiert, wobei ein Pinhole vor dem Empfänger als Raumfilter fungiert, das
die Emission aus der Fokusebene selektiert. Nachteilig wirkt sich bei der
Ein-Photonen-Anregung der Fluorophore aus, daß diese auch außerhalb der
gescannten Fokusebene Emission hervorruft, vielfach auch Photobleichung
und photodynamische Zerstörung des Untersuchungsobjektes, besonders
bei Gewebe. Die Nachteile der Ein-Photonen-Laser-Scanning-
Fluoreszenzmikroskopie können im wesentlichen durch die Multi-Photonen-
Laser-Scanning-Fluoreszenzmikroskopie überwunden werden.
Hierbei wird der Fluorophor durch simultane Absorption von m Photonen
(m ≧ 2) angeregt, was der nichtresonanten Mehr-Photonen-Absorption
entspricht. Typischerweise hat der Fluorophor für die MPLSM seine
langwelligste Elektronenabsorption im ultravioletten (UV) und blau-grünen
Spektralbereich. Wird der Fluorophor simultan durch m Photonen des roten
bzw. nahen infraroten (NIR) Spektralbereiches angeregt, kann der erste
Anregungszustand besetzt und Fluoreszenz im sichtbaren Spektralbereich
emittiert werden. Der Fluorophor hat im roten bzw. NIR-Spektralbereich
praktisch keine Ein-Photonen-Absorption, d. h. die Anregung mit m roten
bzw. NIR-Photonen erfolgt nicht über reelle, sondern virtuelle
Zwischenniveaus.
Die Bilanzgleichung für die Zwei-Photonen-angeregte Fluoreszenz in einem
Zweiniveausystem, bei dem die normierte Besetzungsdichte des
Grundzustands n1 sei und die entsprechende normierte Besetzungsdichte
des fluoreszierenden ersten Anregungszustandes n2, wobei n2 << n1 ist,
lautet dann
Die simultane Zwei-Photonen-Absorption ist beispielsweise von W. Denk, D.
W. Piston, W. W. Webb in "Handbook of Biological Confocal Microscopy",
edited by James B. Pawley. Plenum Press, New York, 1995, pp. 445-458
oder von R. M. Williams, D. W. Piston und W. W. Webb in FASEB J. (1994)
8 (11), pp. 804-813, beschrieben. In US 5,034,613 ist ein Laser-Scanning-
Mikroskop beschrieben, das auf der erwähnten simultanen Zwei-Photonen-
Absorption eines Fluorophors beruht, mit dem die zu untersuchende Probe
markiert wurde. Als Anregungsquelle dient ein Femtosekundenlaser.
Bei der simultanen Zwei-Photonen-Absorption ist die Besetzung des
angeregten Zustandes und somit auch die Fluoreszenzintensität selbst
quadratisch von der Anregungsintensität abhängig. Damit tritt merkliche
Absorption und Fluoreszenz bei Verwendung hochaperturiger Objektive nur
im unmittelbaren Fokusbereich des Laserlichtes auf, wodurch die o. g.
Nachteile der Ein-Photonen-Laser-Scanning-Fluoreszenzmikroskopie im
wesentlichen überwunden werden und auch das konfokale Raumfilter
entfällt.
Die MPLSM hat aber ihre eigenen Nachteile: Aus Gleichung (1) resultiert,
daß zur Fluoreszenzanregung schon im Fall der Zwei-Photonen-Absorption
hohe Photonenflußdichten erforderlich sind. Dies gilt um so mehr im Fall
m < 2, z. B. bei dem in WO 97/11355 A1 beschriebenen
Verfahren für die Laser-Scanning-Fluoreszenz-Mikroskopie, bei dem die zu
untersuchende Probe mit Licht solcher Parameter bestrahlt wird, daß der
Fluorophor simultan mindestens drei Photonen absorbiert. Hohe
Photonenflußdichten bringen auf Grund der hohen lokalen Feldstärke die
Gefahr des elektrischen Durchschlags in der zu untersuchenden Probe mit
sich. Dieser Gefahr kann am ehesten durch die Verwendung ultrakurzer
Impulse im Femtosekundenbereich begegnet werden, um hohe
Pulsleistungen für eine effiziente Multi-Photonen-Anregung bei geringerer
mittlerer Leistung (Minimierung thermischer Schäden) zu gewährleisten. Es
sind aber relativ aufwendige Gerätekonfigurationen erforderlich, denn
Photonenflußdichten ≧ 1029 cm-2s-1 müssen verfügbar sein. Diese
notwendigen hohen Photonenflußdichten bringen (neben der Gefahr der
Plasmabildung in der zu untersuchenden Probe und aufwendiger
Gerätekonfiguration) einen weiteren Nachteil der Multi-Photonen-Laser-
Fluoreszenzmikroskopie mit sich: An die Multi-Photonen-Absorption kann
sich typischerweise die sehr effektive, aber unerwünschte (z. T. mehrfache)
Ein-Photonen-Absorption anschließen, die zu Photoionisations- und
Bleichungsprozessen führt, wie ebenfalls bereits erwähnt.
In US 5,796,477 A ist u. a. für die Anwendung in der Mikroskopie eine
Lichtquelle angegeben, die zwei oder mehrere Strahlen von untereinander
korrelierten Photonen aussendet. Die beschriebene Quelle ermöglicht das
praktisch simultane Auftreffen von Photonenpaaren (bzw. -tripels usw.) auf
der zu untersuchenden Probe, beispielsweise einem Targetmaterial, einem
Fluorophor. Für eine m-Photonen-Absorption in dem zu untersuchenden
Material wird dieses dadurch charakterisiert, dass die
energetischen Abstände der (m + 1) Energieniveaus des Materials annähernd
äquidistant sind und die zwischen Grundniveau und fluoreszierendem
Endniveau liegenden (m - 1) Zwischenniveaus virtuell oder reell sein können.
In einem solchen fluoreszierenden Material findet eine simultane m-
Photonen-Absorption statt. Die in der erwähnten US-Patentschrift
beschriebene Lichtquelle ist im Vergleich zu üblichen MPLSM-Lichtquellen
technisch aufwendig, da wegen der Ausnutzung nichtlinearer optischer
Effekte komplizierte Bauelemente zur Realisierung erforderlich sind.
Ausserdem erhöht das Auftreten von Photonenpaaren und -tripels die
Wahrscheinlichkeit von Bleichungsprozessen im zu untersuchenden
Material, da eine vom fluoreszierenden Niveau ausgehende erneute
simultane m-Photonenabsorption a priori eine wesentlich höherenergetische
Anregung darstellt als eine ohne korrelierte Photonen auftretende mögliche
Ein-Photonen-Absorption aus dem fluoreszierenden Niveau.
Deshalb ist es Aufgabe der Erfindung, einen Fluorophor für die Multi-
Photonen-Laser-Scanning-Mikroskopie anzugeben, der zur Anregung der
Fluoreszenz eine wesentlich geringere Laserintensität (Photonenflußdichte)
im Vergleich zu üblich eingesetzten Fluorophoren erfordert, um so einerseits
den gerätetechnischen Aufwand für den zu verwendenden Laser zu
verringern und andererseits weitgehend die Gefahr des elektrischen
Durchschlags in der zu untersuchenden Probe zu eliminieren und den
unerwünschten Photochemie-Effekt nach Ein-Photonen-Absorption aus dem
fluoreszierenden Niveau zu minimieren.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Fluorophor für die Multi-Photonen-
Laser-Scanning-Mikroskopie der eingangs genannten Art angegeben, bei
dem erfindungsgemäß zur Realisierung einer stufenweisen m-Photonen-
Absorption (mit m ≧ 2) die (m - 1) Zwischenniveaus als reelle Niveaus
ausgebildet sind und Ein-Photonen-Absorption zwischen direkt
aufeinanderfolgenden Niveaus erlaubt ist.
Der erfindungsgemäße Fluorophor weist die für die Ortsauflösung
vorteilhafte Abhängigkeit der Fluoreszenzintensität von der m-ten Potenz der
Anregungsintensität auf, ohne daß als Wirkungsmechanismus die - bisher im
Stand der Technik beschriebene - simultane (nichtresonante) Mehr-
Photonen-Absorption auftritt. Vielmehr wird in der erfindungsgemäßen
Lösung der Wirkungsmechanismus der stufenweisen Multi-Photonen-
Absorption gezielt ausgenutzt, d. h. die Anregung erfolgt nicht über virtuelle,
sondern über reelle Zwischenniveaus. Damit ist auch die Ursache für die
Notwendigkeit hoher Photonenflußdichten, wie sie bisher für bekannte
Lösungen notwendig sind, beseitigt, wodurch der gerätetechnische Aufwand
verringert wird. Der erfindungsgemäße Fluorophor verfügt nunmehr auch
noch im Spektralbereich, der dem m-ten Teil der Energie des Übergangs
vom Grundzustand zum fluoreszierenden Zustand entspricht (d. h. der m-
fachen Wellenlänge), über eine merkliche - hier erwünschte - Ein-Photonen-
Absorption.
Die Merkmale des erfindungsgemäßen Fluorophors können z. B. dann
vorliegen, wenn der fluoreszierende Zustand des Fluorophors für m = 2 der
zweite angeregte Singulettzustand (S2) ist, oder wenn der Fluorophor auf der
langwelligen Seite der S0→S1-Absorptionsbande eine lang auslaufende
Flanke besitzt, die einen merklichen Anteil noch bei dem 1/m-ten
Energiebetrag (d. h. der m-fachen Wellenlänge) des S0→S1-Übergangs hat.
Bei dem erfindungsgemäßen Fluorophor ist die Fluoreszenzintensität der m-
ten Potenz der Anregungsintensität proportional (wie beim Fluorophor mit
simultaner Mehr-Photonen-Anregung), aber im Vergleich zu letzterem wird
bei dem neuen Fluorophor-Mechanismus eine vergleichbare Besetzung des
fluoreszierenden Niveaus, d. h. eine vergleichbare Fluoreszenzintensität, bei
wesentlich geringeren Anregungsintensitäten erreicht. Die Summe der
Energien der Photonen für die zu erzeugenden Übergänge muß der Energie
des Übergangs vom Grundniveau zum fluoreszierenden Niveau
entsprechen. Die Anregung kann hierfür entweder mit Lasern
unterschiedlicher Wellenlänge erfolgen, was aber aufwendiger ist, oder aber
mit einem Lasern (einer Wellenlänge). Dies richtet sich jeweils nach der
Lage der Zwischenniveaus.
In einer Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß der Fluorophor
für die Zwei-Photonen-Laser-Scanning-Mikroskopie zur Realisierung einer
stufenweisen Zwei-Photonen-Absorption (m = 2) ein reelles Zwischenniveau
zwischen Grundniveau und dem fluoreszierenden Niveau aufweist,
insbesondere ist der Fluorophor im Falle der Vitalzellenmikroskopie Melanin.
Für einen derartigen Fluorophor gilt gemäß Anspruch 1, daß sich das reelle
Niveau etwa in der Mitte zwischen Grundniveau und fluoreszierendem
Niveau befindet und Ein-Photonen-Übergänge zwischen Grundniveau und
reellem Zwischenniveau und zwischen reellem Zwischenniveau und
fluoreszierendem Niveau erlaubt sind.
Mit dem Einsatz des erfindungsgemäßen Fluorophors mit stufenweiser
Mehr-Photonen-Anregung der Fluoreszenz wird der gerätetechnische
Aufwand für den Laser der MPLSM-Vorrichtung verringert, weitgehend die
Gefahr des elektrischen Durchschlags in der Probe beseitigt und auch der
unerwünschte Photochemie-Effekt nach Ein-Photonen-Absorption aus dem
fluoreszierenden Niveau auf Grund der vergleichsweise geringen
Photonenflußdichten verringert.
Die Erfindung wird im folgenden Ausführungsbeispiel für die Zwei-Photonen-
Anregung anhand von Zeichnungen näher erläutert.
Dabei zeigen:
Fig. 1 das Energieniveauschema für die simultane Zwei-Photonen-
Anregung (Modell A) und das Energieniveauschema für den
stufenweisen Zwei-Photonen-Absorptionsprozeß (Modell B);
Fig. 2 das Energieniveauschema für die simultane Zwei-Photonen-
Absorption mit anschließender Ein-Photonen-Absorption;
Fig. 3 das Ergebnis der numerischen Berechnung der Besetzungsdichten
der fluoreszierenden Niveaus in Abhängigkeit von der
Photonenflußdichte der Anregungsstrahlung gemäß den Modellen A
und B in Fig. 1;
Fig. 4 das Ergebnis der numerischen Berechnung der Besetzungsdichten
der fluoreszierenden Niveaus in Abhängigkeit von der Pulsdauer
gemäß den Modellen A und B in Fig. 1;
Fig. 5 das Absorptionsspektrum von synthetischem Melanin, gelöst in
Dimethyl-Sulfoxid;
Fig. 6 das Fluoreszenzspektrum von synthetischem Melanin, gelöst in
Dimethyl-Sulfoxid;
Fig. 7 Fluoreszenzintensität in Abhängigkeit von der Anregungsintensität
für synthetisches Melanin, gelöst in Dimethyl-Sulfoxid.
In den ersten Figuren wird die Erfindung zunächst an einem repräsentativen
modellmäßigen (theoretischen) Beispiel und allgemeingültigen Formeln für
die stufenweise Zwei-Photonen-Anregung im Vergleich zur - dem Stand der
Technik nach bekannten - simultanen Zwei-Photonen-Anregung näher
erläutert.
In Fig. 1 sind die Energietermschemata für die simultane Zwei-Photonen-
Anregung durch Modell A und der stufenweise Zwei-Photonen-
Absorptionsprozeß, der gezielt durch die erfindungsgemäße Lösung
ausgenutzt wird, durch Modell B dargestellt. Mit nA und nB sind die
Besetzungsdichten der fluoreszierenden Niveaus 2 (Modell A) und 3 (Modell
B) bezeichnet, mit σ12', σ2'3 die Ein-Photonen-Absorptionsquerschnitte und
σ 2|(12) ist der Zwei-Photonen-Absorptionsquerschnitt, der für typische
Fluorophore maximal in der Größenordnung 10-48 bis 10-50 cm4s liegt, kA,ij
und kB,ij sind die zugehörigen Relaxationskonstanten. Das Grundniveau ist
für beide Modelle mit 1, das reelle Zwischenniveau in Modell B mit 2'
bezeichnet.
Ist nun der Anregungsimpuls gegeben mit I(t) = Imax.i(t), wobei Imax die
Spitzenintensität und i(t) die Pulsform bezeichnet, und unter der Annahme,
daß
- 1. kA,21.t << 1 bzw. kB,31.t << 1, d. h. kurze Pulse wirken bzw. langsame Relaxationen, und
- 2. niedrige Intensitäten bzw. geringe Besetzung der angeregten Niveaus vorliegen,
dann gilt für die Besetzungsdichten nA
und nB
der fluoreszierenden Niveaus
für simultane bzw. stufenweise Zwei-Photonen-Anregung:
wobei O(I 3|max) ein Restglied bezeichnet, das von der 3. Potenz der
Anregungsintensität abhängt und bei den in der Praxis verwendeten
Intensitäten vernachlässigbar ist.
Ist die Pulsform i(t) gaußförmig, die Pulsdauer τ(fwhm) und die
Maximumstelle t0, so folgt
nA(Imax, t0) = 0.38.σ 2|(12).τ.I 2|max + O(I 3|max) (4)
nB(Imax, t0) = 0.14.σ12'.σ2'3.τ2.I 2|max + O(I 3|max) (5)
Dies bedeutet, beide Besetzungsdichten, sowohl nA für die simultane Zwei-
Photonen-Anregung als auch nB für die stufenweise Zwei-Photonen-
Anregung, hängen quadratisch von der Anregungsintensität ab, d. h. auch
bei stufenweiser Zwei-Photonen-Anregung (Modell B) ist die
Fluoreszenzintensität quadratisch von der Anregungsintensität abhängig.
Die für die Multi-Photonen-Anregung bisher bekannter Fluorophore
notwendigen hohen Photonenflußdichten (≧ 1029 cm-2s-1) ziehen einen -
bereits erwähnten - weiteren Nachteil nach sich: An die simultane Multi-
Photonen-Absorption kann sich typischerweise die sehr effektive, aber
unerwünschte (z. T. mehrfache) Ein-Photonen-Absorption anschließen, wie
sie in Fig. 2 im Termschema für die simultane Zwei-Photonen-Absorption
eines realen TPF-Fluorophors mit Grundniveau 1, fluoreszierendem Niveau
2 und höher angeregtem Elektronenniveau 4 dargestellt ist (σ 2|(12) bezeichnet
wiederum den Zwei-Photonen-Absorptionsquerschnitt; σ24 den Ein-
Photonen-Absorptionsquerschnitt und kA,42 und kA,21 die zugehörigen
Relaxationskonstanten). Diese Absorption führt aber zu den erwähnten
unerwünschten Photoionisations- und Bleichungsprozessen.
Numerische Berechnungen für nA und nB unter Berücksichtigung der zur
Beschreibung der Fig. 1 gemachten Voraussetzungen sind an einem
konkreten Beispiel in Fig. 3 gezeigt. Sie sind in guter Übereinstimmung mit
den obigen analytischen Ausdrücken für nA und nB. Man sieht in Fig. 3, in
der die normierte Besetzungsdichte nA für Modell A (simultane Zwei-
Photonen-Absorption) und die normierte Besetzungsdichte nB für Modell B
(stufenweise Zwei-Photonen-Absorption) in Abhängigkeit von der
Photonenflußdichte dargestellt sind, daß zur Erzielung des gleichen Effektes
(d. h. gleiche Besetzungsdichte des fluoreszierenden Zustands) der
stufenweise Anregungsprozeß eine wesentlich geringere
Anregungsintensität erfordert, die etwa zwei Größenordnungen unter der für
den simultanen Prozeß liegt. Die Berechnungen erfolgten für folgende
Parameter: Pulsdauer der Anregung τ = 1 ps; für Modell A -
σ 2|(12) = 10-49 cm4s; kA,21 = 108 s-1; für Modell B - σ12' = σ2'3 = 10-16 cm2;
kB,2'1 = 1010 s-1; kB,31 = 108 s-1.
Die Gleichungen (4) und (5) zeigen auch, daß eine Differenzierung zwischen
beiden Anregungsprozessen über die Pulsdauer τ der Anregungsstrahlung
bei gleicher Photonenflußdichte möglich ist. Simultane Zwei-Photonen-
Anregung ergibt einen linearen Verlauf der Besetzungsdichte nB als
Funktion von der Pulsdauer τ, während der stufenweise Prozeß eine
quadratische Charakteristik aufweist. Auch hier zeigen numerische
Untersuchungen die Gültigkeit der Gleichungen (4) und (5). Fig. 4 zeigt die
normierte Besetzungsdichte im Pulsmaximum n(t0) in Abhängigkeit von der
Pulsdauer τ für eine Photonenflußdichte der Anregungsstrahlung von
1026 cm-2s-1 bei Verwendung des in der Beschreibung von Fig. 3
angegebenen Parametersatzes.
Die folgenden Fig. 5 bis 7 zeigen für einen erfindungsgemäßen
Fluorophor, nämlich synthetisches Melanin, gelöst in Dimethylsulfoxid, das
gemessene Absorptions- und Fluoreszenzspektrum sowie die Abhängigkeit
der Fluoreszenzintensität von der Photonenflußdichte der Anregung.
Dieser Fluorophor ist ein heterogenes Polymergemisch, das als
Proteinkomplex u. a. Bestandteil der menschlichen Haut ist und deren Farbe
mitbestimmt. Gegenüber UV-Strahlung kommt dem Melanin eine zentrale
Schutzfunktion zu.
Wie aus Fig. 5, in der die optische Dichte OD in Abhängigkeit von der
Wellenlänge dargestellt ist, ersichtlich ist, zeigt Melanin eine vom nahen UV
bis ins NIR monoton fallende, keinerlei Feinstruktur aufweisende Absorption.
Das Fluoreszenzspektrum bei Einphotonenanregung weist eine relativ breite
Emissionsbande mit einem Maximum bei ca. 610 nm auf. Im Vergleich zur
Absorption bei 400 nm besitzt die langweilig auslaufende Absorptionsflanke
bei der doppelten Wellenlänge 800 nm noch einen Anteil von ca. 10%.
Zur Anregung bei 800 nm wird ein Femtosekundenlasersystem (Pulsdauer:
120 fs, Pulsenergie im Probenbereich: 1 µJ) verwendet. Die optische Dichte
OD(500 nm) beträgt 0,03 cm-1, die Schichtdicke d ist gleich 1 cm. Die
dadurch induzierte Fluoreszenz liegt im blau-grün-roten Spektralbereich mit
einem Maximum bei ca. 610 nm (vgl. Fig. 6, in der die relative
Fluoreszenzintensität in Abhängigkeit von der Wellenlänge dargestellt ist)
und zeigt deutlich die quadratische Abhängigkeit von der
Anregungsintensität, wie in Fig. 7 dargestellt, die sie als Resultat einer Zwei-
Photonen-Absorption bei den folgenden Parametern Anregung - 800 nm;
Emission - 600 nm; d = 1 cm; OD(500 nm) = 0,03 cm-1 charakterisiert. Daß
es sich bei dem erfindungsgemäßen Fluorophor um resonante,
nichtsimultane Zwei-Photonen-Absorption handelt, kann durch Variation der
Dauer des Anregungsimpulses (s. Gleichungen (4) und (5)) gezeigt werden.
Claims (3)
1. Fluorophor für die Multi-Photonen-Laser-Scanning-Mikroskopie,
aufweisend ein Grundniveau und ein einziges fluoreszierendes Endniveau,
zwischen denen (m - 1) Zwischenniveaus angeordnet sind, wobei die
Abstände der (m + 1) Energieniveaus annähernd äquidistant sind,
dadurch gekennzeichnet, daß
die (m - 1) Zwischenniveaus als reelle Niveaus ausgebildet sind und Ein-
Photonen-Absorption zwischen direkt aufeinanderfolgenden Niveaus erlaubt
ist.
2. Fluorophor nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Fluorophor für die Zwei-Photonen-Laser-Scanning-Mikroskopie (m = 2)
ein reelles Zwischenniveau zwischen Grundniveau und dem
fluoreszierenden Niveau aufweist.
3. Fluorophor nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Fluorophor für die Vitalzellenmikroskopie Melanin ist.
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