DE19938286C2 - Pflanzenträgermatte für die Durchwurzelung mit Repositionspflanzen bestehend aus einer dreidimensionalen Kettengewirkestruktur - Google Patents
Pflanzenträgermatte für die Durchwurzelung mit Repositionspflanzen bestehend aus einer dreidimensionalen KettengewirkestrukturInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Pflanzenträgermatte für die
Durchwurzelung mit Repositionspflanzen bestehend aus einer
dreidimensionalen, Schußfäden aufweisenden
Kettengewirkestruktur.
Derartige unter anderem aus dem Zeitschriftenartikel
"Untersuchungen zum Einsatz von Textilabfällen in groben
Recylinggewirken als Pflanzenträger, Technische Textilien,
37. Jahrgang, Juli/August 1994, S. T 104 bis T 108, bekannten
Pflanzenträgermatten sind beispielsweise für die Begrünung
insbesondere geneigter Dächer oder anderer zu begrünender
Flächen, wie zum Beispiel Betonabdeckungen geeignet. Sie
dienen der raschen Begrünung der damit belegten Flächen und
werden entweder durch eine Vorkultur begrünt oder enthalten
bereits Saatgut, das nach dem Verlegen und Befeuchten der
Matten mit dem Grünen beginnt. So sind zum Beispiel
Nadelfilzmatten aus verrottbaren Fasern bekannt, in die direkt
bei der Herstellung Grassamen eingebracht wird. Eine ähnliche
Struktur besitzen die unter der Bezeichnung "Grünfix"
angebotenen Vegetationsmatten, welche beispielsweise aus
Kokosfasern bestehen, die mit Papier, Vlies oder Gewebe
versteppt sind. Derartige Matten sind für den Erosionsschutz
sehr gut geeignet, bedingt durch das eingesetzte Material sind
sie biologisch abbaubar, wodurch die Festigkeit
beziehungsweise mechanische Stabilität dieser Matten zeitlich
sehr begrenzt ist.
Für extensive Dachbegrünungen sind weiterhin Vegetationsmatten
unter der Bezeichnung "Xeroflor" bekannt, welche ebenfalls aus
Kokosfasern bestehen, die zum Beispiel mit einer Drainschicht
versteppt sein können. Die vorkultivierten Kokosmatten werden
entweder direkt oder in Kombination mit einer Mineralwollmatte
als Wasserspeicher verlegt. Für flache und leicht geneigte
Dächer bis zu einem Neigungswinkel von etwa 10° ist mit diesen
bekannten Matten eine schnelle Begrünung möglich. Für steilere
Dächer sind jedoch aufwendige Maßnahmen zur Erstellung einer
geeigneten Schubsicherung vorzusehen, so daß ein Abrutschen
der Matte von der Neigungsfläche verhindert werden kann.
Unter der Bezeichnung "Nora Dachbegrünungssysteme" ist für
Vegetationsdicken zwischen ca. 5 cm bis 15 cm eine mit
Substrat gefüllte Nylonschlingmatte mit vorkultivierten
Pflanzen bekannt, die als ein 1 bis 2 m breite Bahn über eine
Drainmatte ausgerollt wird.
Weitere Einzelheiten zu derartigen Matten sind der
Veröffentlichung "Dachgarten, grüne Inseln der Stadt", Roland
Stifter, Verlag Eugen Ulmer zu entnehmen.
Die aus dem Stand der Technik bekannten Begrünungsmatten sind
entweder als temporäre Vegetationshilfe im Böschungsbau oder
als Basis für eine extensive Dachbegrünung geeignet, die
allerdings nur eine niedrige Wuchshöhe bei entsprechend
geringem Wasserbedarf besitzt. Ein Einsatz solcher Matten auf
Dächern mit Neigungen oberhalb von ca. 10° erfordert
zusätzliche, konstruktiv aufwendige Schubsicherungen, wie
beispielsweise Schubschwellen oder dergleichen.
Eine weitere Pflanzenträgermatte ist beispielsweise aus der DE 196 54 031 A1
bekannt. Dort ist eine schwimmende, textile
Pflanzeninsel mit Repositionspflanzen beschrieben, die aus
einer dreidimensionalen Kettengewirkestruktur besteht und den
Wurzelraum für Repositionspflanzen bildet. Derartige
schwimmende Pflanzenträgermatten sind infolge eines fehlenden
Wasserspeichervermögens nicht für die Begrünung geneigter
Dächer geeignet.
Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine
Pflanzenträgermatte mit den eingangs genannten Merkmalen
insoweit weiterzubilden, daß die Matte für die Durchwurzelung
mit Repositionspflanzen geeignet ist, ein niedriges
Flächengewicht, eine hohe Zugfestigkeit sowie ein hohes
Wasserspeichervermögen besitzt und bevorzugt im
durchfeuchteten Zustand eine trockene Oberfläche aufweist.
Nach einem Nebenaspekt der Erfindung soll die
Pflanzenträgermatte auch einfach und konstruktiv unaufwendig
bei Dächern mit einer Neigung von mehr als ca. 10° einsetzbar
sein.
Diese Aufgabe wird nach der Erfindung bei der
Pflanzenträgermatte mit den eingangs genannten Merkmalen im
wesentlichen dadurch gelöst, daß die Oberfläche der Matte von
ersten Schußfäden, die aus wasserundurchlässigem Material
bestehen und Wassersammeldepots aufweisen, und die Unterfläche
der Matte von zweiten Schußfäden, die aus saugfähigem Material
bestehen, gebildet werden.
Der wesentliche Vorteil dieser erfindungsgemäßen
Pflanzenträgermatte besteht in einer Funktionsintegration von
Wasserspeicherung, Verdunstungsschutz und Lastaufnahme. Durch
die erfindungsgemäße Pflanzenträgermatte wird es erstmals
möglich, die amphibischen Repositionspflanzen für die
Begrünung von Schrägdächern einzusetzen, wobei infolge des
hohen Wasserspeichervermögens der saugfähigen Schußfäden und
der darüber angeordneten wasserundurchlässigen,
Wassersammeldepots aufweisenden Schußfäden nur in relativ
großen Abständen eine Bewässerung durchgeführt werden muß.
Nach einer ersten vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung
sind die Schußfäden durch zugfeste, maschenbildende Fäden,
bevorzugt in Form einer Rechts/Rechts-Kettengewirkestruktur
verbunden. Durch diese Maßnahme wird eine sichere Verbindung
der Schußfäden und eine hohe Stabilität der
Pflanzenträgermatte gewährleistet.
Von Vorteil sind nach einer anderen Weiterbildung der Er
findung zwischen den wasserundurchlässigen, voluminösen
Schußfäden und den saugfähigen Schußfäden gestreckt ver
laufende lastaufnehmende Fäden eingebunden. Diese Maß
nahme sorgt für eine äußerst hohe Lastaufnahme bezie
hungsweise Belastbarkeit der Pflanzenträgermatte, so daß
diese auch aufgrund der erheblich verbesserten Stabilität bei
stärker geneigten Dächern beziehungsweise auch bei Steil
dächern eingesetzt werden kann.
Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Er
findung sind die wasserundurchlässigen, voluminösen
Schußfäden aus strangförmig geknautschter Folie gebildet,
welche beispielsweise aus Kunststoff bestehen. Diese ge
knautschte Folie besitzt eine Vielzahl von Hohlräumen, in
denen Niederschlagswasser depotartig gesammelt wird.
Von Vorteil bestehen nach einer anderen Ausgestaltung
der Erfindung die saugfähigen Schußfäden aus Vliesstoff
streifen und besitzen ein hohes Speichervermögen. Beson
ders kostengünstig können die saugfähigen Schußfäden aus
Randbeschnitten von Vliesstoff hergestellt werden.
Herstellungstechnisch erweist es sich als besonders vor
teilhaft, daß die wasserundurchlässigen Schußfäden und die
saugfähigen Schußfäden durchgehende Umkehrschüsse
sind.
Nach einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung der Erfin
dung besitzt wenigstens ein Rand der Matte eine Schlaufe,
die dazu geeignet ist, einen Befestigungsstab aufzunehmen.
Durch diese Maßnahme kann die Pflanzenträgermatte ein
fach und sicher an stärker geneigten Dächern oder an Steil
dächern verlegt und dauerhaft befestigt werden.
Weitere Merkmale, Vorteile, Anwendungsmöglichkeiten
und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der
nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen.
Dabei bilden alle beschriebenen oder bildlich dargestellten
Merkmale für sich den Gegenstand vorliegender Erfindung,
auch unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den An
sprüchen oder deren Rückbeziehung.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Prinzipdarstellung einer Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Pflanzenträgermatte im Längsschnitt,
Fig. 2 eine mögliche Ausführung der angewandten Ket
tengewirkebindung und
Fig. 3 eine Prinzipdarstellung einer Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Matte in Seitenansicht mit einseitiger
Schlaufe und Befestigungsstab.
Die in Fig. 1 dargestellte Pflanzenträgermatte besteht aus
einer extrem groben dreidimensionalen Rechts/Rechts-Ket
tengewirkestruktur. Die Oberfläche 10 der Matte 1 wird von
wasserundurchlässigen, insbesondere voluminösen Schuß
fäden 2 gebildet. Die Schußfäden 2 bestehen von Vorteil aus
strangförmiger, geknautschter Folie von ca. 300 mm Breite,
welche Hohlräume 7 besitzt, in denen Wasser eingelagert
werden kann. Die Unterfläche 3 der Matte 1 wird durch
saugfähige Schußfäden 4 gebildet, die beispielsweise aus
Vliesstoff bestehen. Besonders kostengünstig ist es, die
Schußfäden 4 aus Randbeschnitten herzustellen. Im ge
knautschten Zustand weisen die Schußfäden 2, 4 eine Dicke
von ca. 20 mm auf. Die Schußfäden 2, 4 sind leicht höhen
versetzt, als durchgehende Umkehrschüsse aneinanderge
reiht und durch zugfeste, maschenbildende Fäden 4 des
Rechts/Rechts-Gewirkes verbunden (Fig. 2).
Besonders zugfeste und dehnungsarme Matten 1 besitzen
gemäß Fig. 2 gestreckt verlaufende, lastaufnehmende Fäden
6, die von den Schußfäden 2, 4 abgebunden sind. Insgesamt
weist die Matte 1 im wesentlichen einen zweischichtigen
Aufbau auf, wobei die der Oberfläche 10 der Matte 1 zuge
wandte Schicht durch die wasserundurchlässigen Schußfä
den 2 und die der Unterfläche 3 zugewandte Schicht durch
die saugfähigen Schußfäden 4 gebildet wird.
Aufgrund der hohen Saugfähigkeit der Schußfäden 4 wird
zum Beispiel bei einer Intervallbewässerung überwiegend
die Unterfläche 3 feuchtgehalten. Dadurch, daß die Oberflä
che 10 aus der wasserundurchlässigen Folie beziehungs
weise den Schußfäden 2 besteht, ist die Oberfläche 10 über
wiegend trocken. Hierdurch kann insbesondere bei noch
nicht voll ausgebildeter Vegetation die Verdunstung einge
schränkt werden, so daß nur in relativ großen Intervallen
eine Bewässerung erforderlich ist. Darüber hinaus sind im
Inneren der wasserundurchlässigen Schußfäden 2 Hohl
räume 7 vorgesehen, in denen Niederschlagswasser depotar
tig gesammelt wird.
Für die Befestigung im Dachbereich besitzt die Matte 1
wenigstens an einem Rand eine Schlaufe 8, in der ein Befe
stigungsstab 9 aufgenommen werden kann. Hierdurch ist
eine einfache Schubsicherung der Pflanzenträgermatte auch
an stärker geneigten Dächern ohne weiteres auf kostengün
stige Weise möglich.
Die erfindungsgemäße Pflanzenträgermatte dient als dau
erhafter Träger von Repositionspflanzen, wobei die Ausbil
dung des Wurzelraums im Bereich der Unterfläche 3 der
Matte 1 erfolgt.
1
Matte
2
wasserundurchlässiger Schußfaden
3
Unterfläche
4
saugfähiger Schußfaden
5
maschenbildender Faden
6
lastaufnehmender Faden
7
Hohlraum
8
Schlaufe
9
Befestigungsstab
10
Oberfläche
Claims (8)
1. Pflanzenträgermatte für die Durchwurzelung mit
Repositionspflanzen bestehend aus einer dreidimensionalen,
Schußfäden (2, 4) aufweisenden Kettengewirkestruktur,
dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche (10) der Matte
(1) von ersten Schußfäden (2), die aus
wasserundurchlässigem Material bestehen und
Wassersammeldepots aufweisen, und die Unterfläche (3) der
Matte (1) von zweiten Schußfäden (4), die aus saugfähigem
Material bestehen, gebildet werden.
2. Pflanzenträgermatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schußfäden (2, 4) durch zugfeste, maschenbildende
Fäden (5) in Form einer Rechts/Rechts-Kettengewirkestruktur
verbunden sind.
3. Pflanzenträgermatte nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den
wasserundurchlässigen Schußfäden (2) und den saugfähigen
Schußfäden (4) gestreckt verlaufende, lastaufnehmende Fäden
(6) eingebunden sind.
4. Pflanzenträgermatte nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
wasserundurchlässigen Schußfäden (2) aus strangförmig
geknautschter Folie bestehen, die bevorzugt Hohlräume (7)
besitzt.
5. Pflanzenträgermatte nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die saugfähigen
Schußfäden (4) aus Vliesstoffstreifen bestehen.
6. Pflanzenträgermatte nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
wasserundurchlässigen Schußfäden (2) und die saugfähigen
Schußfäden (4) durchgehende Umkehrschüsse sind.
7. Pflanzenträgermatte nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein Rand
der Matte eine Schlaufe (8) besitzt, in die ein
Befestigungsstab (9) einlegbar ist.
8. Pflanzenträgermatte nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
wasserundurchlässigen Schußfäden (2) voluminös mit einer
Dicke von bevorzugt ca. 20 mm ausgebildet sind.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
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---|---|
DE19938286A1 DE19938286A1 (de) | 2000-10-19 |
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ID=7904924
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DE19938286A Expired - Lifetime DE19938286C2 (de) | 1999-04-17 | 1999-08-12 | Pflanzenträgermatte für die Durchwurzelung mit Repositionspflanzen bestehend aus einer dreidimensionalen Kettengewirkestruktur |
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Families Citing this family (1)
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---|---|---|---|---|
DE102005025791B4 (de) * | 2005-06-02 | 2010-07-29 | Sächsisches Textilforschungsinstitut e.V. | Mobile textile Gleisbettnaturierung |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19654031A1 (de) * | 1996-12-21 | 1998-06-25 | Saechsisches Textilforsch Inst | Schwimmende textile Pflanzeninsel |
-
1999
- 1999-08-12 DE DE19938286A patent/DE19938286C2/de not_active Expired - Lifetime
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19654031A1 (de) * | 1996-12-21 | 1998-06-25 | Saechsisches Textilforsch Inst | Schwimmende textile Pflanzeninsel |
Non-Patent Citations (2)
Title |
---|
"Dachgarten, grüne Inseln der Stadt", Roland Stif-ter, Verlag Fügen Ulmer, Stuttgart, 1988 ISBN 3-8001-6345-4 * |
Technische Textilien, 37. Jg., Juli/August 1994, S. T104-T108 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE19938286A1 (de) | 2000-10-19 |
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