DE19937377C2 - Betätigungsorgan für ein Servoventil einer Servosteuerung - Google Patents
Betätigungsorgan für ein Servoventil einer ServosteuerungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Betätigungsorgan für ein Servoventil einer Servosteuerung, insbesondere Servolenkung für Kraftfahrzeuge, mit einem Eingangswellenteil, mit einem koaxial dazu angeordneten und relativ dazu drehbaren Ausgangswellenteil und mit einem koaxial zu Eingangswellenteil und Ausgangswellenteil angeordneten Drehstab, der einenends mit dem Eingangswellenteil und anderenends mit dem Ausgangswellenteil drehfest gekoppelt ist und der Eingangswellenteil und Ausgangswellenteil relativ zueinander in eine Mittenlage vorspannt, wobei in Abhängigkeit von relativen Drehverstellungen zwischen Eingangswellenteil und Ausgangswellenteil das Servoventil betätigt wird. DOLLAR A Um für eine Ausführungsform dieses Betätigungsorganes, bei der bei kleineren Verdrehwinkeln zwischen den Wellenteilen ein relativ starker Torsionsmomentanstieg und bei größeren Verdrehwinkeln ein relativ kleiner Torsionsmomentanstieg vorliegt, einen einfachen Aufbau zu ermöglichen, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, den Drehstab aus einer Formgedächtnislegierung herzustellen.
Description
Die Erfindung betrifft ein Betätigungsorgan für ein Servoven
til einer Servosteuerung, insbesondere für Servolenkungen von
Kraftfahrzeugen, mit den Merkmalen des Oberbegriffes des An
spruches 1.
Ein derartiges Betätigungsorgan ist beispielsweise aus der DE 42 42 441 C1
bekannt und weist ein Eingangswellenteil auf, das
drehfest mit einer Lenkhandhabe, z. B. Lenkrad, eines Kraft
fahrzeuges gekoppelt ist. Koaxial zum Eingangswellenteil ist
ein Ausgangswellenteil angeordnet, das relativ zum Eingangs
wellenteil drehbar gelagert ist und mit lenkbaren Fahrzeugrä
dern antriebsverbunden ist. Des weiteren enthält ein derarti
ges Betätigungsorgan einen Drehstab, der koaxial zu Eingangs
wellenteil und Ausgangswellenteil angeordnet ist. Dieser Dreh
stab ist einenends mit dem Eingangswellenteil und anderenends
mit dem Ausgangswellenteil drehfest gekoppelt und spannt Ein
gangswellenteil und Ausgangswellenteil relativ zueinander in
eine Mittenlage vor. Beim bekannten Betätigungsorgan sind ra
dial zwischen Eingangswellenteil und Ausgangswellenteil Steu
erkanten bzw. Steuernuten für das zu betätigende Servoventil
ausgebildet, deren gegenseitige Überschneidung die Strömungs
richtung und Strömungsmenge eines Hydraulikmedium bestimmt,
mit dem ein Servomotor zur Lenkbetätigung der gelenkten Fahr
zeugräder beaufschlagt wird. Das Maß dieser Überschneidungen
der Steuernuten hängt dabei von der Relativlage zwischen Ein
gangswellenteil und Ausgangswellenteil ab, so daß das Servo
ventil bei einem derartigen Betätigungsorgan in Abhängigkeit
von relativen Drehverstellungen zwischen Eingangswellenteil
und Ausgangswellenteil betätigt wird.
Hydraulische Servolenkungen, die zur Steuerung beispielsweise
mit einen Betätigungsorgan der eingangs genannten Art ausges
tattet sein können, sind allgemein bekannt und werden in die
meisten Kraftfahrzeuge serienmäßig eingebaut. In diesem Zusam
menhang ist es auch grundsätzlich bekannt, die am Lenkhandrad
spürbare bzw. bei Lenkmanövern aufzubringende Kraft parameter
abhängig zu verändern, um beispielsweise die Lenkung bei klei
neren Lenkbetätigungen, die vorwiegend bei höheren Fahrzeugge
schwindigkeiten auftreten, etwas schwergängiger und bei größe
ren Lenkbetätigungen, die vorwiegend bei sehr geringen Fahr
zeuggeschwindigkeiten, insbesondere in einem für Rangiermanö
ver typischen Geschwindigkeitsbereich, auftreten, besonders
leichtgängig zu machen.
Aus der Literatur (Helmut Stoll: "Fahrwerktechnik: Lenkanlagen
und Hilfskraftlenkungen", 1. Auflage, 1992, Vogel-Buchverlag,
Seiten 163 bis 165) ist es bekannt, bei einem Betätigungsorgan
der Eingangs genannten Art einen herkömmlichen Drehstab in ei
nem zusätzlichen Rohrteil anzuordnen, dessen Mittelstück von
einer Wellrohrfeder überbrückt wird. Diese Wellrohrfeder übt
in axialer Richtung eine genau definierte Vorspannkraft auf
drei im Umfang verteilte und prismenartig gelagerte Kugeln
aus, die von einem Kugelkäfig gegen Herauswandern gehalten
werden. Während der herkömmliche Drehstab an sich einen über
den Verdrehwinkel linearen Drehmomentanstieg aufweist, setzt
die Wellrohrfeder der Verdrehung eine zusätzliche Widerstands
kraft entgegen, die als Tangentialkomponente durch das verdre
hungsbedingte Zusammendrücken der Wellrohrfeder aufgrund der
Prismenlagerung der Kugeln entsteht. Im Drehmomentenverlauf
zeigt sich dadurch ein starker linearer Anstieg bei kleinen
Verdrehwinkeln, der anschließend in den linearen Verlauf eines
herkömmlichen Drehstabes übergeht. Der vom Fahrer wahrgenomme
ne Kraftanstieg bei kleineren Verdrehwinkeln zwischen Ein
gangswellenteil und Ausgangswellenteil aus deren Mittenlage
ist somit vergleichbar dem eines wesentlich dickeren Drehsta
bes, ohne jedoch die zum Parkieren erforderliche Kraft bei
größeren Verdrehwinkeln wesentlich zu erhöhen. Das mit einer
derartigen Wellrohrfeder und mit prismenartig gelagerten Ku
geln ausgestattete Betätigungsorgan weist jedoch einen relativ
aufwendigen Aufbau auf.
Aus der DE 196 42 837 C1 ist ein Dämpferventil für einen ex
ternen Lenkungsdämpfer einer hydraulischen Servolenkung eines
Kraftfahrzeugs bekannt. Dabei weist das Dämpferventil in einer
Richtung durchströmbare Drosselanordnungen und dazu parallel
wirksame, in Gegenrichtung öffnende sowie in Offenlage dros
selfrei bzw. drosselarm durchströmbare Rückschlagventilanord
nungen auf. Dabei wirkt in dem Drosselventil eine Schraubenfe
der auf ein Drosselelement, wobei die Feder aus einer Form
gedächnislegierung bestehen kann. Bei niedrigen Temperaturen
bewirkt die Feder eine geringe Drosselwirkung des Drosselele
ments, bei Überschreiten einer Sprungtemperatur hingegen be
wirkt die Feder eine Verengung des durchströmbaren Quer
schnitts des Drosselelements und führt somit eine stärkere
Drosselung im Drosselelement herbei.
Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich mit dem Problem,
für ein Betätigungsorgan der eingangs genannten Art einen
preiswerten Aufbau anzugeben, wobei das Betätigungsorgan bei
kleineren Verdrehwinkeln zwischen Eingangswellenteil und Aus
gangswellenteil aus deren Mittenlage im Drehmomentenverlauf
einen stärkeren Anstieg aufweist als bei größeren Verdrehwin
keln.
Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch ein Betätigungsorgan
mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
(Weiter auf ursprgl. S. 3, Z. 21 mit: "Die Erfindung nutzt die
Erkenntnis, daß . . .")
Die Erfindung nutzt die Erkenntnis, daß eine
Formgedächtnislegierung ("Memory-Metall") ein austenitisches
Gefüge aufweist, das sich unter der Wirkung von daran
angreifenden Kräften bzw. Spannungen in ein martensitisches
Gefüge umwandelt ("spannungsinduzierte Martensitbildung").
Diese Gefügeumwandlung ist außerdem reversibel, wobei sich
durch innere Reibungseffekte ein Hystereseeffekt einstellt.
Für die Erfindung kann dieser physikalische Effekt vorteilhaft
ausgenutzt werden, da die Elastizitätseigenschaften der
Formgedächtnislegierung von deren Gefügeaufbau (Austenit-
Gehalt und Martensit-Gehalt) abhängen. Die Anmelderin hat
erkannt, daß diese Materialeigenschaften bei einem auf Torsion
belasteten Drehstab eine degressive Drehstabkennlinie
hinsichtlich der Abhängigkeit des Torsionsmomentes vom
Verdrehwinkel zur Folge haben. Die mit einem Drehstab aus
Formgedächtnislegierung erzielbare Drehstabkennlinie weist bis
zu einem kritischen Verdrehwinkel bei kleineren Verdrehwinkeln
einen relativ starken Anstieg des zu Erzeugung der Verdrehung
erforderlichen Drehmomentes auf, während ab dem kritischen
Verdrehwinkel bei größeren Verdrehwinkeln ein schwächerer
Anstieg im Drehmomentenverlauf vorliegt. Der kritische
Verdrehwinkel korreliert mit einer kritischen
Umwandlungsspannung, bei der die Umwandlung von Austenit in
Martensit beginnt. Der kritische Verdrehwinkel kann somit
durch die Geometrie des Drehstabes, nämlich durch dessen
axiale Länge und durch dessen Querschnitt, relativ genau
vorbestimmt werden. Außerdem kann durch die Zusammensetzung
der Formgedächtnislegierung die kritische Umwandlungsspannung
und somit ebenfalls der kritische Verdrehwinkel vorbestimmt
werden.
Durch die Kennlinie eines aus einer Formgedächtnislegierung
hergestellten Drehstabes kann mit dem erfindungsgemäßen
Betätigungsorgan bei einer Servolenkung das erwünschte
Lenkverhalten erzielt werden: Bei kleineren Verdrehwinkeln,
die im normalen Fahrbetrieb und insbesondere bei höheren
Geschwindigkeiten auftreten, muß der Fahrer größere Kräfte
bzw. Momente in das Lenkhandrad einleiten um eine
Relativverstellung zwischen den Wellenteilen des
Betätigungsorgans und in Verbindung damit eine entsprechende
Servounterstützung bei der Lenkverstellung der gelenkten
Fahrzeugräder zu erzielen. Bei größeren Verdrehwinkeln, das
heißt in der Regel im Rangierbetrieb, reduziert sich der
Anstieg des Torsionsmomentes, so daß mit einem kleineren
zusätzlichen Kraftaufwand des Fahrers eine größere zusätzliche
Verdrehung und somit eine größere Servounterstützung der
Lenkbewegung erreicht wird.
Die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Betätigungsorganes kann
bei herkömmlichen Betätigungsorganen relativ einfach durch
einen entsprechenden Austausch des Drehstabes erreicht werden,
so daß zur Umstellung einer Produktion von herkömmlichen
Betätigungsorganen auf erfindungsgemäße Betätigungsorgane kein
zusätzlicher Aufwand erforderlich ist.
Weitere wichtige Merkmale und Vorteile des erfindungsgemäßen
Betätigungsorgans ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus
den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung
anhand der Zeichnungen.
Es versteht sich, daß die vorstehend genannten und die
nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der
jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den
Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den
Zeichnungen dargestellt und wird in der nachfolgenden
Beschreibung näher erläutert.
Es zeigen, jeweils schematisch,
Fig. 1 einen Axialschnitt durch ein erfindungsgemäßes
Betätigungsorgan und
Fig. 2 eine Drehstabkennlinie eines im erfindungsgemäßen
Betätigungsorgan verwendeten Drehstabes aus einer
Formgedächtnislegierung.
Entsprechend Fig. 1 weist ein erfindungsgemäßes
Betätigungsorgan 1 ein Eingangswellenteil 2 auf, das koaxial
zu einem Ausgangswellenteil 3 angeordnet ist. Bei der
Ausführungsform gemäß Fig. 1 ragt dabei ein entsprechend Fig.
1 unteres axiales Ende des Eingangswellenteils 2 in ein
entsprechend Fig. 1 oberes axiales Ende des
Ausgangswellenteils 3 hinein. In diesem mit einer geschweiften
Klammer gekennzeichneten Überlappungsbereich 4 sind die beiden
Wellenteile 2 und 3 aneinander drehverstellbar gelagert, wobei
entsprechende Lagerstellen mit 5 bezeichnet sind.
Das Eingangswellenteil 2 ist hohl ausgebildet, wobei in seinem
Inneren 6 koaxial zu den Wellenteilen 2 und 3 ein Drehstab 7
angeordnet ist. Der Drehstab 7 ist an seinem oberen axialen
Ende drehfest mit dem Eingangswellenteil 2 verbunden. Der
Drehstab 7 ragt aus dem dem Ausgangswellenteil 3 zugewandten
axialen Ende des Eingangswellenteils 2 axial heraus und dringt
in das Ausgangswellenteil 3 ein und ist mit diesem ebenfalls
drehfest verbunden. Ein Durchtritt 8, durch den der Drehstab 7
aus dem Eingangswellenteil 2 axial austritt, ist hier mit
einer Lagerung 9 für den Drehstab 7 ausgestattet, so daß das
Eingangswellenteil 2 sowohl nach außen als auch nach innen
radial abgestützt ist. Der Drehstab 7 dient somit zur
antriebsmäßigen Kopplung der beiden Wellenteile 2 und 3. Diese
Kopplung der beiden relativ zueinander drehverstellbaren
Wellenteile 2 und 3 über den Drehstab 7 bewirkt eine
Vorspannung der beiden Wellenteile 2 und 3 relativ zueinander
in eine Mittenlage.
Das erfindungsgemäße Betätigungsorgan 1 kann beispielsweise
ein Bestandteil einer Servolenkung eines Kraftfahrzeuges sein.
Hierbei ist dann eines der beiden Wellenteile 2, 3 mit einem
manuell betätigbaren Lenkhandrad antriebsverbunden, während
das andere Wellenteil mit gelenkten Fahrzeugrädern des
Fahrzeuges gekoppelt ist. Innerhalb einer Servolenkung wirkt
das Betätigungsorgan 1 mit einem Servoventil 10 zusammen, das
beispielsweise nach Art einer Drehschieberanordnung
ausgebildet sein kann, oder bildet einen Bestandteil eines
derartigen Servoventils 10. Die Wirkverbindung zwischen
Betätigungsorgan 1 und Servoventil 10 ist in Fig. 1 durch
einen gepunkteten Doppelpfeil 11 symbolisiert. Durch diese
Wirkverbindung 11 wird erreicht, daß eine Relativverdrehung
zwischen den Wellenteilen 2 und 3 in der einen oder anderen
Richtung eine Schaltbetätigung des Servoventils 10 in der
einen oder anderen Richtung zur Folge hat.
Das Servoventil 10 ist einerseits über eine
Rückführungsleitung 12 mit einem relativ drucklosen
Hydraulikmittelreservoir 13 verbunden, sowie an die Druckseite
einer Hydraulikmittelpumpe 14 angeschlossen, deren Saugseite
mit dem Hydraulikmittelreservoir 13 verbunden ist.
Andererseits ist das Servoventil 10 über zwei Motorleitungen
15 mit zwei Kammern 16 eines als Servomotor dienenden Kolben-
Zylinder-Aggregates 17 verbunden. Je nach dem, wie das
Servoventil 10 verstellt bzw. geschaltet wird, baut sich über
die Motorleitungen 15 an einem Kolben 18 des Servomotors 17
ein Differenzdruck auf, der eine Axialverstellung des Kolbens
18 und somit eine Axialverstellung einer damit gekoppelten
Kolbenstange 19 bewirkt. Die Kolbenstange 19 ist mit nicht
dargestellten Fahrzeuglenkrädern antriebsverbunden, derart,
daß eine Axialverstellung der Kolbenstange 19 eine
Lenkbewegung der Fahrzeuglenkräder unterstützt.
Wenn das Eingangswellenteil 2 mit einem nicht dargestellten
Lenkhandrad der Fahrzeuglenkung antriebsverbunden ist, bewirkt
eine Drehbetätigung des Lenkhandrades eine Drehverstellung des
Eingangswellenteils 2. Wenn das Ausgangswellenteil 3
beispielsweise über eine Ritzel-Zahnstangenverbindung mit der
Kolbenstange 19 antriebsverbunden ist, bewirkt eine
Axialverstellung der Kolbenstange 19 und somit eine
Lenkbewegung an den damit gekoppelten Fahrzeuglenkrädern
dementsprechend eine Drehverstellung des Ausgangswellenteils
3.
Der in Fig. 1 dargestellten Mittenlage der Wellenteile 2 und 3
ist eine H-Position ("open-center-Stellung") des Servoventils
10 zugeordnet, die es in Fig. 1 einnimmt. In dieser H-Position
kann der Servomotor 17 die Lenkung nicht unterstützen. Wenn
nun über das Lenkhandrad ein Moment auf das Eingangswellenteil
2 übertragen wird, hat dies aufgrund des einer Drehverstellung
des Ausgangswellenteils 3 entgegenwirkenden Lenkwiderstandes
und aufgrund der federelastischen Kopplung über den Drehstab 7
eine Relativverdrehung des Eingangswellenteils 2 gegenüber dem
Ausgangswellenteil 3 entgegen der Rückstellkraft des
Drehstabes 7 zur Folge. In Abhängigkeit dieser
Relativverdrehung der Wellenteile 2 und 3 wird dabei das
Servoventil 10 betätigt, wobei dieses mehr oder weniger aus
seiner H-Position verstellt wird. Das Servoventil 10 betätigt
dadurch den Servomotor 17, der dann die erwünschte
Lenkverstellung der Fahrzeuglenkräder unterstützt, in dem er
die vom Fahrer aufzubringenden Lenkkräfte reduziert.
Das Maß der Servounterstützung durch den Servomotor 17 hängt
vom Maß der Verstellung des Servoventils 10 aus seiner H-
Position ab. Außerdem hängt das Maß der Verstellung des
Servoventils 10 vom Maß der Relativverdrehung der Wellenteile
2 und 3 ab. Dementsprechend wird die Schwergängigkeit oder
Leichtgängigkeit der Servolenkung durch die der
Relativverdrehung der Wellenteile 2 und 3 entgegenwirkenden
Gegenkräfte bestimmt. Diese Gegenkräfte ergeben sich aus dem
Elastizitätsverhalten des Drehstabes 7. Erfindungsgemäß ist
der Drehstab 7 aus einer Formgedächtnislegierung, z. B. aus
einer NiTi-Legierung, hergestellt. Mit Hilfe eines derartigen
Drehstabes 7 aus einem Memory-Metall kann die in Fig. 2
dargestellte Kennlinie realisiert werden. Memory-Metall ist
dadurch gekennzeichnet, daß bei relativ niedrigen Temperaturen
eine reversible Umwandlung zwischen Austenit-Gefüge und
Martensit-Gefüge durch Temperatur und/oder Spannung induziert
werden kann. Es ist klar, daß für den hier vorliegenden
Anwendungsfall Legierungszusammensetzungen gewählt werden, die
bei den im Betrieb des Betätigungsorganes 1 üblichen
Temperaturen für den Drehstab 7 den gewünschten
Kennlinienverlauf zeigen.
Entsprechend Fig. 2 ist in einem Diagramm die Kennlinie eines
aus einer Formgedächtnislegierung hergestellten Drehstabes 7
wiedergegeben, wobei auf der Abszisse die relativen
Verdrehwinkel α zwischen den Drehstabenden bzw. der damit
drehfest gekoppelten Wellenteile 2 und 3 aufgetragen sind,
während auf der Ordinate die zu den Verstellwinkeln
zugehörigen, am Drehstab 7 angreifenden Torsionsmomente M
aufgetragen sind. Ausgehend von einer Mittenlage I steigt das
Torsionsmoment M mit zunehmenden Verdrehwinkeln α an. In einem
Bereich II mit relativ kleinen Verdrehwinkeln α besteht bis zu
einem kritischen Verdrehwinkel αk ein im wesentlicher linearer
Zusammenhang zwischen dem Verdrehwinkel α und dem
Torsionsmoment M. Innerhalb dieses Bereiches II liegt im
Drehstab 7 vorwiegend ein austenitisches Gefüge vor, das
aufgrund der daran gekoppelten Elastizitätseigenschaften einen
relativ starken Anstieg des Torsionsmomentes M über dem
Verdrehwinkel α zeigt.
Beim Verdrehen bzw. Tordieren des Drehstabes 7 wird im Gefüge
des Drehstabes 7 eine Torsionsspannung erzeugt. Bis zu einem
von der Geometrie des Drehstabes 7 abhängigen kritischen
Verdrehwinkel αk tritt im wesentlichen keine Umwandlung von
Austenit in Martensit auf, da die mit der Verdrehung
einhergehenden Spannungen noch unterhalb einer kritischen
Umwandlungsspannung liegen, die von der genauen
Legierungszusammensetzung der Formgedächtnislegierung abhängt.
Sobald die Relativverdrehung zwischen den Wellenteilen 2 und 3
den kritischen Verdrehwinkel αk erreicht, beginnt im Gefüge des
Drehstabes 7 die Umwandlung von austenitischem Gefüge in
martensitisches Gefüge. Diese Umwandlung beginnt im Bereich
der Spannungsspitzen, das heißt an der radial außen liegenden
Außenseite des Drehstabes 7 und setzt sich bei zunehmender
Verdrehung radial nach innen fort. Der Bereich, in welchem die
Gefügeumwandlung beginnt, ist in Fig. 2 mit III
gekennzeichnet.
Da ein martensitisches Gefüge andere Elastizitätseigenschaften
als ein austenitisches Gefüge aufweist, herrscht in einem
Bereich IV mit relativ großen Verdrehwinkeln α ein anderer
Zusammenhang zwischen Verdrehwinkeländerung und
Torsionsmomentänderung. Wie aus dem Diagramm hervorgeht steigt
das Torsionsmoment M im Bereich IV im Vergleich zum Bereich II
mit zunehmendem Verdrehwinkel weniger stark an, jedoch besteht
auch hier ein im wesentlichen linearer Zusammenhang.
Für das Lenkverhalten bedeutet dieser physikalische Effekt,
daß Verdrehwinkeländerungen, die in einem Verdrehwinkelbereich
unterhalb des kritischen Verdrehwinkels αk erfolgen, mit
relativ großen Torsionmomentänderungen einhergehen, während
die Torsionsmomentänderungen bei Verdrehwinkeländerungen, die
in Verdrehwinkelbereichen oberhalb des kritischen
Verdrehwinkels αk stattfinden, relativ klein sind. Das bedeutet
für die Servolenkung, daß die Lenkungsbetätigung oberhalb des
kritischen Verdrehwinkels αk stärker vom Servomotor unterstützt
wird.
Aufgrund innerer Reibungseffekte kommt es bei der
Rückumwandlung von martensitischem Gefüge in austenitisches
Gefüge zu einem Hystereseeffekt, so daß die zur Mittenlage I
zurückführende Kurve V etwas unterhalb der von der Mittenlage
I wegführenden Kurve verläuft. Dieser Hystereseeffekt ist
dabei so gering, daß er vom Fahrer in der Regel nicht bemerkt
wird. Durch eine geeignete Wahl der Drehstabgeometrie, z. B.
Länge und Dicke, sowie durch die Wahl der
Legierungszusammensetzung des Memory-Metalls kann die Steigung
im Bereich II und/oder die Steigung im Bereich IV und/oder die
Lage des kritischen Verdrehwinkels αk vorbestimmt werden.
Die durch die Torsion des Drehstabes 7 bewirkte
Gefügeumwandlung wird auch als spannungsinduzierte
Martensitbildung bezeichnet.
Der mit Bezug auf den ersten Quadranten des in Fig. 2
dargestellten Diagrammes erläuterte charakteristische
Kennlinienverlauf gilt auch bezüglich des dritten Quadranten
mit dementsprechend umgekehrten Vorzeichen.
Claims (4)
1. Betätigungsorgan für ein Servoventil (10) einer
Servosteuerung, insbesondere Servolenkung für Kraftfahrzeuge,
mit einem Eingangswellenteil (2),
mit einem koaxial dazu angeordneten und relativ dazu drehbaren Ausgangswellenteil (3) und
mit einem koaxial zu Eingangswellenteil (2) und Ausgangswellenteil (3) angeordneten Drehstab (7), der einenends mit dem Eingangswellenteil (2) und anderenends mit dem Ausgangswellenteil (3) drehfest gekoppelt ist und der Eingangswellenteil (2) und Ausgangswellenteil (3) relativ zueinander in eine Mittenlage (I) vorspannt,
wobei in Abhängigkeit von relativen Drehverstellungen zwischen Eingangswellenteil (2) und Ausgangswellenteil (3) das Servoventil (10) betätigt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Drehstab (7) aus einer Formgedächtnislegierung besteht.
mit einem Eingangswellenteil (2),
mit einem koaxial dazu angeordneten und relativ dazu drehbaren Ausgangswellenteil (3) und
mit einem koaxial zu Eingangswellenteil (2) und Ausgangswellenteil (3) angeordneten Drehstab (7), der einenends mit dem Eingangswellenteil (2) und anderenends mit dem Ausgangswellenteil (3) drehfest gekoppelt ist und der Eingangswellenteil (2) und Ausgangswellenteil (3) relativ zueinander in eine Mittenlage (I) vorspannt,
wobei in Abhängigkeit von relativen Drehverstellungen zwischen Eingangswellenteil (2) und Ausgangswellenteil (3) das Servoventil (10) betätigt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Drehstab (7) aus einer Formgedächtnislegierung besteht.
2. Betätigungsorgan nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Formgedächtnislegierung aus einer Nickel-Titan-
Legierung gebildet ist.
3. Betätigungsorgan nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Formgedächtnislegierung so gewählt ist, daß der
unbelastete Drehstab (7) in einem Bereich der im Betrieb des
Betätigungsorgans (1) typischerweise auftretenden Temperaturen
ein austenitisches Gefüge aufweist.
4. Drehstab für ein Bestätigungsorgan nach einem der Ansprüche
1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Drehstab aus einer Formgedächtnislegierung besteht.
Priority Applications (1)
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Applications Claiming Priority (1)
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Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE19937377A1 DE19937377A1 (de) | 2001-02-22 |
DE19937377C2 true DE19937377C2 (de) | 2002-06-20 |
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ID=7917600
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1999137377 Expired - Fee Related DE19937377C2 (de) | 1999-08-07 | 1999-08-07 | Betätigungsorgan für ein Servoventil einer Servosteuerung |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE19937377C2 (de) |
Families Citing this family (1)
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DE102019118675A1 (de) * | 2019-07-10 | 2021-01-14 | Thyssenkrupp Ag | Lenkwelle für eine elektromechanische Kraftfahrzeuglenkung mit einer Lageranordnung aufweisend ein Vorspannelement |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4242441C1 (de) * | 1992-12-16 | 1994-05-19 | Daimler Benz Ag | Servosteuerung, insbesondere Servolenkung für Kraftfahrzeuge |
DE19642837C1 (de) * | 1996-10-17 | 1998-01-29 | Daimler Benz Ag | Dämpferventil |
-
1999
- 1999-08-07 DE DE1999137377 patent/DE19937377C2/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (2)
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DE4242441C1 (de) * | 1992-12-16 | 1994-05-19 | Daimler Benz Ag | Servosteuerung, insbesondere Servolenkung für Kraftfahrzeuge |
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DE19937377A1 (de) | 2001-02-22 |
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