DE19935567A1 - Kraftfahrzeug mit Aktuatorik zur Verstellung des Sturzes von Fahrzeugrädern - Google Patents
Kraftfahrzeug mit Aktuatorik zur Verstellung des Sturzes von FahrzeugrädernInfo
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Abstract
Die Erfindung bezieht sich auf ein mehrspuriges, nicht spurgebundenes Kraftfahrzeug mit Aktuatorik zur Verstellung des Sturzes von Fahrzeugrädern. Zur Steuerung der Aktuatorik ist eine Sensorik vorgesehen, welche Differenzen zwischen einem fahrerseitig gewünschten Fahrzustand und einem Ist-Fahrzustand und/oder einem Grenz-Fahrzustand automatisch steuert.
Description
Die Erfindung betrifft ein mehrspuriges, nicht spurgebundenes
Kraftfahrzeug mit Aktuatorik zur Verstellung des Sturzes von
Fahrzeugrädern.
Es gibt bereits Kraftfahrzeuge, bei denen der Bodenabstand des
Fahrzeugaufbaus veränderbar ist, wobei vorgesehen ist, den
Bodenabstand bei sehr hoher Fahrgeschwindigkeit automatisch
oder fahrerseitig zu vermindern, um die Fahrstabilität zu
erhöhen. In der Regel wird bei derartigen Niveauänderungen des
Fahrzeugaufbaus auch der Sturz der Räder mehr oder weniger
ausgeprägt verändert, derart, daß bei zunehmend vermindertem
Bodenabstand ein zunehmend negativer Sturz auftritt, d. h. bei
Ansicht des Fahrzeuges in Längsrichtung haben die
Fahrzeugräder eine mehr oder weniger ausgeprägte X-Stellung
(die Radaufstandpunkte sind von der vertikalen
Mittellängsebene des Fahrzeuges weiter entfernt als die
Radmitten).
Außerdem sind, beispielsweise aus der DE 197 38 826 A1, nicht
spurgebundene Kurvenneigerfahrzeuge bekannt, welche eine
Aktuatorik zur Veränderung des Wankwinkels des Fahrzeugaufbaus
sowie gleichzeitiger Veränderung der Seitwärtsneigung der
Fahrzeugräder aufweisen, derart, daß sich sowohl der
Fahrzeugaufbau als auch die Fahrzeugräder bei Kurvenfahrt zur
Kurveninnenseite hin neigen, ähnlich wie bei Kurvenfahrt eines
einspurigen Fahrzeuges.
Moderne Fahrzeuge besitzen vielfältige elektronische Systeme,
um die Fahrsicherheit in kritischen Situationen zu verbessern.
Beispielsweise besitzen die Bremssysteme heutiger Fahrzeuge
oftmals eine Antiblockierregelung, so daß beim Abbremsen des
Fahrzeuges ein Blockieren einzelner Räder weitestgehend
unterbunden wird und das Fahrzeug lenkbar bleibt.
Darüber hinaus sind Antischlupfregelungen bekannt, welche
einerseits ein durchdrehendes Antriebsrad abbremsen und
andererseits auch in den Fahrzeugantrieb eingreifen können,
derart, daß das Antriebsmoment des Fahrzeugmotors
zurückgenommen wird. Auf diese Weise kann die Fahrstabilität
auf glattem Untergrund deutlich verbessert werden.
Des weiteren sind Stabilitätsregelsysteme bekannt, durch die
überprüft wird, ob das Fahrzeug den fahrerseitig am
Lenkhandrad vorgenommenen Lenkmanövern hinreichend genau
folgt. Falls größere Abweichungen auftreten, kann ein radweise
unterschiedlicher Bremseingriff, gegebenenfalls kombiniert mit
einem Eingriff in die Antriebssteuerung, vorgenommen werden,
um die tatsächliche Bewegungsbahn des Fahrzeuges besser an die
Lenkvorgaben des Fahrers anzupassen.
Aufgabe der Erfindung ist es nun, eine noch weiter erhöhte
Fahrsicherheit des Fahrzeuges zu ermöglichen.
Diese Aufgabe bei einem Kraftfahrzeug der eingangs angegebenen
Art dadurch gelöst, daß eine Sensorik vorgesehen ist, die die
Aktuatorik in Abhängigkeit von mittels der Sensorik erfaßten
Differenzen zwischen einem fahrerseitig gewünschten
Fahrzustand und einem Ist-Fahrzustand und/oder in Abhängigkeit
von mittels der Sensorik erfassten Parametern so steuert, daß
einer von der Sensorik registrierten Ausbruchstendenz des
Fahrzeuges ein erhöhter Widerstand entgegenwirkt.
Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, den Sturz
der Fahrzeugräder bzw. einzelner Fahrzeugräder automatisch zu
verändern, wenn dadurch in der jeweiligen Fahrsituation eine
Verbesserung der Fahrsicherheit erreichbar ist.
Beispielsweise kann der Sturz der Fahrzeugräder in
Abhängigkeit von der Giergeschwindigkeit des Fahrzeuges
und/oder von Quergeschwindigkeitsänderungen des Fahrzeuges
geregelt werden, so daß das Fahrzeug auch vergleichsweise
extremen Lenkmanövern des Fahrers vergleichsweise gut folgt.
Falls beispielsweise in einer Fahrsituation ein Ausbrechen des
Fahrzeuges in einer Seitwärtsrichtung droht, kann der Sturz
der Fahrzeugräder derart automatisch verändert werden, daß
einem Drift in dieser Seitwärtsrichtung ein erhöhter
Widerstand entgegengesetzt wird.
Die Erfindung bietet den Vorzug, daß die notwendige Sensorik
bei modernen Fahrzeugen bereits vorhanden ist, um die
Antiblockierregelung der Bremsen, die Antischlupfregelung der
Antriebsräder und/oder die eingangs dargestellte
Stabilitätsregelung durchzuführen. Bei der Erfindung dient
diese Sensorik dann zusätzlich zur Sturzregelung von
Fahrzeugrädern.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Zeichnung näher
erläutert, in der ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der
Erfindung schematisiert dargestellt ist.
Dabei zeigt die einzige Figur eine schematisierte Frontansicht
eines Kraftfahrzeuges.
Am Chassis bzw. Aufbau 1 eines Fahrzeuges sind Räder 2 mittels
oberer und unterer Querlenker 3 und 4 in grundsätzlich
bekannter Weise federbar gehaltert, wobei die Räder 2 über nur
schematisiert angedeutete Gelenkwellen 5 antreibbar sein
können.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß der Sturz der Räder 2
veränderbar ist.
Dazu sind im dargestellten Beispiel die chassisseitigen
Widerlager der unteren Querlenker 4 entsprechend den Pfeilen P
aus der dargestellten Lage, in der die Räder 2 einen negativen
Sturz aufweisen, in eine zur Achsmitte hin verschobene Lage
verstellbar, so daß die Räder 2 mit positivem Sturz geführt
werden. Außerdem kann gegebenenfalls der negative Sturz auch
vergrößert werden.
Die Steuerung des Sturzes erfolgt in Abhängigkeit von einer
Sensorik 6, die vielfältige Parameter des Fahrbetriebes
erfaßt, z. B. den fahrerseitig am Lenkhandrad eingestellten
Lenkwinkel, die Gierbewegungen des Fahrzeugaufbaus 1, d. h.
dessen Drehungen um seine Hochachse, die Querbeschleunigung
des Fahrzeuges sowie die Drehzahlen aller Fahrzeugräder 2
und/oder die Fahrgeschwindigkeit, wobei diese auch aus den
Raddrehzahlen ermittelt werden kann.
Aus diesen Daten kann die Sensorik 6 erfassen, ob eine
kritische Fahrsituation besteht, bei der die Räder 2 einer
oder mehrerer Achsen ausbrechen könnten.
Sollte eine solcher Fahrzeugstand auftreten, verstellt die
Sensorik 6 den Sturz der Räder 2, so daß diese der jeweiligen
Ausbruchstendenz einen erhöhten Widerstand entgegensetzen.
Wenn beispielsweise das Fahrzeug in der Zeichnung nach rechts
auszubrechen sucht, kann der Sturz des in der Zeichnung
rechten und gegebenenfalls auch der Sturz des in der Zeichnung
linken Rades 2 entsprechend einer Schwenkung entgegen dem
Uhrzeigersinn verändert werden, d. h. die chassisseitigen
Widerlager der unteren Querlenker 4 werden in der Zeichnung
relativ zum Aufbau 1 mehr oder weniger weit nach rechts
verschoben.
Des weiteren besteht die Möglichkeit, den Sturz der Räder 2 in
Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit zu verändern, indem
die Räder 2 bei hoher Fahrgeschwindigkeit auf erhöhten
negativen Sturz eingestellt werden, d. h. die
Radaufstandspunkte auf der Fahrbahn werden auf einen
vergrößerten Abstand voneinander in Fahrzeugquerrichtung
eingestellt. Im Ergebnis wird damit das Fahrwerk
"sportlicher" abgestimmt.
In Kombination mit den eingangs angegebenen elektronischen
Regelsystemen kann durch die Erfindung eine nochmals deutlich
erhöhte Fahrsicherheit gewährleistet werden, da durch die
Sturzveränderung der Räder 2 deren Spurführungskräfte
verstärkt werden können.
In diesem Zusammenhang ist vorteilhaft, daß durch die
Erfindung die verminderte Spurführung von Reifen, die einen zu
niedrigen Luftdruck führen, kompensiert werden kann.
Claims (3)
1. Mehrspuriges, nicht spurgebundenes Kraftfahrzeug mit
Aktuatorik zur Verstellung des Sturzes von Fahrzeugrädern
sowie mit einer Sensorik, die die Aktuatorik in Abhängigkeit
von mittels der Sensorik erfaßten Differenzen zwischen einem
fahrerseitig gewünschten Fahrzustand und einem Ist-Fahrzustand
und/oder in Abhängigkeit von mittels der Sensorik erfassten
Parametern so steuert, daß einer von der Sensorik
registrierten Ausbruchstendenz des Fahrzeuges ein erhöhter
Widerstand entgegenwirkt.
2. Kraftfahrzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei schneller Kurvenfahrt ein erhöhter negativer Sturz der
Fahrzeugräder auf der Kurvenaußenseite eingestellt wird.
3. Kraftfahrzeug nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei schneller Kurvenfahrt ein erhöhter positiver Sturz der
Fahrzeugräder auf der Kurveninnenseite eingestellt wird.
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