DE19928859A1 - Verfahren zur Reinigung von Ventilen oder Leitungen - Google Patents
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Abstract
Verfahren zur Reinigung von Ventilen oder Leitungen, durch die hydrolysierbare Polymere bei Betriebstemperatur gefördert werden, bei dem nach Abstellen des Polymerstromes und soweit möglich Entleerung des Polymers, unter Aufrechterhaltung der Betriebstemperatur plus/minus 10 C, Dampf durch die zu reinigenden Ventile oder Leitungen geleitet wird, wobei die Zufuhr des Dampfes über in die Wandung der Ventilgehäuse oder der Leitungen eingelassene Hydrolyseventile und die Abfuhr über Entleerungsöffnungen erfolgt.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von
Ventilen oder Leitungen durch die hydrolysierbare Polymere bei
Betriebstemperatur gefördert werden.
Unter hydrolysierbaren Polymeren sind hierbei thermoplastische
Polyester, Polyamide oder Polycarbonate, wie Polyethylen-,
Polypropylen- oder Polybutylenterephthalat oder -naphthalat, Polyamid-6
oder -6.6, Poly(bisphenol-A-carbonat) oder Copolymere hiervon zu
verstehen.
Die Herstellung und Verarbeitung von Polymerschmelzen oder hochviskosen
Polymerlösungen erfordert des öfteren die Aufteilung des Polymerstromes
in Teilströme, zum Beispiel, wenn mehrere Verarbeitungspositionen
gleichzeitig angeschlossen sind. Die Strömungsaufteilung erfolgt
meistens unter Einsatz von mehreren Ventilen, wobei jedes einzelne
Ventil zeitweilig geschlossen oder geöffnet sein kann. Zur
Aufrechterhaltung der Fließfähigkeit der Polymerlösungen und besonders
der Polymerschmelzen sind hohe Betriebstemperaturen von bis zu etwa
300°C notwendig, die bei geschlossenem Ventil zu einer Zersetzung der
im Ventil verbliebenen Polymer-Reste bis hin zu kohleartigen Produkten
führen. Auch können geschlossene Polymerventile durch Auslegungs- und
Fertigungsfehler sowie Beschädigungen während des Anfahrens oder im
Betrieb im Sitz undicht werden. Dies kann zur totalen Verstopfung der
nachfolgenden Leitung führen. Nach erneuter Inbetriebnahme werden die
Polymer-Zersetzungsprodukte von der Polymerströmung unter
Verunreinigung des frischen Polymers mitgerissen, welches dann
zwangsweise verworfen werden muß oder allenfalls zu minderwertigen
Produkten verarbeitet werden kann.
Es ist bekannt, daß Polymerfilter im Filtergehäuse oder ausgebaut in
einem geschlossenen Behälter durch Behandlung mit Dampf (DE 196 49 013
A) oder einem Gemisch aus Dampf und einem oxidierenden Gas
(EP 0 791 386 A) gereinigt werden können. Die Reinigung erstreckt sich
aber nicht auf die dem Filter benachbarten Polymerventile und -
leitungen, die vielmehr von der Reinigung von dem zu reinigenden Filter
abgekoppelt werden müssen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es ein Verfahren aufzuzeigen,
welches die Reinigung von Ventilen oder Leitungen für hydrolysierbare
Polymere ermöglicht, wobei die Reinigung möglichst im eingebauten
Zustand, ohne größere Montagearbeiten erfolgen sollte.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß durch ein Verfahren
der eingangs genannten Art, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß
nach Abstellen des Polymerstromes und soweit möglich Entleerung des
Polymers, unter Aufrechterhaltung der Betriebstemperatur plus/minus
10°C Dampf durch die zu reinigenden Ventile oder Leitungen geleitet
wird, wobei die Zufuhr des Dampfes über in die Wandung der
Ventilgehäuse oder den Leitungen eingelassene Hydrolyseventile und die
Abfuhr über Entleerungsöffnungen erfolgt.
Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß die eingangs genannten
Polymere mit Wasserdampf von hoher Temperatur im Bereich von etwa 120
bis 350°C hydrolysiert werden können. Da die Betriebstemperatur der
Polymer-Ventile oder Leitungen im gleichen Bereich liegt, ist eine
separate Temperatureinstellung nicht erforderlich. Es genügt, die
normale Beheizung der Ventile oder Leitungen, meist eine
Mantelbeheizung mittels Wärmeträgerflüssigkeit, nicht zu unterbrechen,
wodurch sich eine Temperatur, die in etwa gleich der Betriebstemperatur
plus/minus 10°C ist, von selbst einstellt. Die benötigte Dampfmenge
ist gering. Vorzugsweise wird die Dampfmenge gerade so groß gehalten,
daß keine Abkühlung der Produktleitung erfolgt, aber die Hydrolyse
aufrechterhalten bleibt. Beispielsweise kann 6 bar-Dampf, der in
Produktionsanlagen meist ohnehin verfügbar ist, nach entsprechender
Entspannung, vorzugsweise bis auf 1-2 bar absolut, besonders
bevorzugt 1,0-1,3 bar, eingesetzt werden. Statt Wasserdampf kann auch
ein Gemisch aus Wasserdampf und dem Dampf eines dem Polymer
zugrundeliegenden Monomers, beispielsweise Ethylenglykol oder
Diethylenglykol bei Polyethylenterephthalat, verwendet werden.
Sicherheitstechnische (Brennbarkeit) und umwelttechnische (Abwasser)
Belange sind hierbei aber zu beachten. Die Hydrolyse erfolgt bevorzugt
in Abwesenheit von Sauerstoff. Je nach Polymer kann die Gegenwart von
Sauerstoff auch toleriert werden oder sogar erwünscht sein
(hydrolytisch-oxidative Zersetzung).
Die Hydrolyseprodukte, d. h. die Spaltprodukte des Polymers, wie
Oligomere, Monomere und deren Zersetzungsprodukte, werden teils
zusammen mit dem Wasserdampf, teils zusammen mit dessen Kondensat über
eine Entleerungsöffnung abgeführt. Als Entleerungsöffnungen geeignet
sind die meist ohnehin vorhandenen Entlüftungs- und
Entleerungsvorrichtungen, wie Ventile oder absperrbare Leitungen. Bei
der Reinigung von Polymerventilen befindet sich der Entleerungsstutzen
zweckmäßigerweise in der von dem Ventil ausgehenden Polymerleitung. Die
Dampfeinspeisung wird solange fortgesetzt, bis das Kondensat des
austretenden Dampfes frei von hydrolytischen Abbauprodukten des
Polymers ist, was normalerweise nach spätestens 24 Stunden der Fall
ist. Die visuelle Beurteilung des Kondensats genügt hierfür. Falls die
Reinigung ihre Ursache in einem undichten Ventil hat, wird die
Dampfeinspeisung selbstverständlich nur bis zum Zeitpunkt der Reparatur
fortgeführt.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend unter Bezug auf
Fig. 1, welche einen Wechselverteiler mit erfindungsgemäßen
Hydrolyseventilen, und
Fig. 2, welche ein Hydrolyseventil der Fig. 1 im Detail zeigt
näher erörtert.
näher erörtert.
Fig. 1 zeigt als Beispiel einen Wechselverteiler für Polymerschmelzen.
Dieser besteht im wesentlichen aus dem mit der Produktleitung (2)
verbundenen Verteilungsraum (1) und zwei wechselseitig betriebenen
Produktventilen (3). Jedes Produktventil (3) besteht aus einem als
Führungszylinder ausgebildeten Gehäuse (4) mit einer Gehäuseerweiterung
(5) auf der der Abzweigung der Produktleitung (6) gegenüberliegenden
Seite sowie einem im Führungszylinder in axialer Richtung beweglichen
Ventilkolben (7) mit einem Ventilkopf (8), der in geschlossener
Ventilposition in dem Ventilsitz (9) eingreift, und einem pilzförmigen
Ventilkopf-Aufsatz (11). Die Polymerschmelze fließt von der
Produktleitung (2), nach Umlenkung der Strömung durch den pilzförmigen
Aufsatz (11), zu dem geöffneten Produktventil (3), hier dem linken
Ventil, und schließlich zur Produktleitung (6). Auch der umgekehrte
Strömungsverlauf von der Produktleitung (6) zur Produktleitung (2) ist
möglich. Grundsätzlich ist eines der Produktventile (3) geöffnet und
das andere, hier das rechte Ventil, geschlossen. Ohne die
erfindungsgemäße Dampfeinspeisung würden sich die vom vorangehenden
Betrieb herrührenden Polymerreste im geschlossenen, aber nach wie vor
über den Heizmantel (12) beheizten Produktventil (3) zersetzen und
allmählich verkoken. Ein Abschalten der Beheizung ist nicht sinnvoll,
da ansonsten die Polymerreste im Ventil einfrieren würden, und
zumindest im Bezug auf den dem Verteilungsraum (1) benachbarten Ventil-
Bereich auch nicht möglich, da der gesamte Verteilungsraum (1)
weiterhin auf Betriebstemperatur gehalten werden muß.
Erfindungsgemäß ist in die Gehäusewandung des Produktventils (3),
etwa gegenüber der Abzweigung der Produktleitung (6), bei dem hier
dargestellten Ventil (3) im Bereich der Gehäuseerweiterung (5), ein
Ventilsitz eingelassen, in den bei geschlossener Ventilposition der
Ventilkopf des über den Anschlußstutzen (14) mit Wärmeträgerflüssigkeit
beheizten Hydrolyseventils (10) eingreift. Während der Reinigung des
geschlossenen Produktventils (3) bzw. während der gesamten Dauer,
während der das Produktventil (3) geschlossen ist, wird über den
Anschlußstutzen (15) bei geöffnetem Hydrolyseventil (10) Dampf,
vorzugsweise Wasserdampf, eingespeist. Der Dampf umspült den
Ventilkolben (7) bis hin zum Ventilsitz (9) und tritt über die
Produktleitung (6) und einem hier nicht gezeigten Entlüftungs- und
Entleerungsstutzen wieder aus. Dabei wird nicht nur das Verkoken der
Polymerreste verhindert, sondern diese durch allmähliche Hydrolyse
sogar entfernt. Vor erneuter Inbetriebnahme des gereinigten
Produktventils (3) werden zunächst das Hydrolyseventil (10),
anschließend die Kondensatentleerung und letztlich nach Entweichen der
letzten Reste Dampf die Entlüftung geschlossen.
Fig. 2 zeigt den Aufbau des Hydrolyseventils (10) der Fig. 1 im Detail.
Das Hydrolyseventil (10) besteht im wesentlichen aus dem als
Führungszylinder ausgebildeten und über den Heizmantel (16) beheizten
Gehäuse (17) und den darin axial beweglichen Kolben (18), dessen Kopf
(19) in den Ventilsitz (24) mit langgezogenem Öffnungskegel (22) in
geschlossener Position eingreift. Die Dampfzufuhr erfolgt über den in
die Gehäusewandung (17) eingelassenen Stutzen (15). Der Ventilkopf (19)
trägt einen Aufsatz (20), der so gestaltet ist, daß bei geschlossenem
Hydrolyseventil (10) die Wandung (4) des Produktventils (3) an der
Anschlußstelle keinen Totraum aufweist. Der Ventilkopfaufsatz (20)
schließt mit der Innenfläche der Gehäusewandung (4) bündig ab.
Das Hydrolyseventil (10) kann in gleicher Weise, wie hier am Beispiel
eines Produktventils (3) gezeigt, auch in die Wandung einer
Polymerleitung eingelassen sein. In diesem Fall umspült der Dampf nicht
den Ventilkolben (7), sondern durchströmt die Polymerleitung bis hin
zum Entlüftungs- und Entleerungsstutzen.
Claims (5)
1. Verfahren zur Reinigung von Ventilen oder Leitungen, durch die
hydrolysierbare Polymere bei Betriebstemperatur gefördert werden,
dadurch gekennzeichnet, daß nach Abstellen des Polymerstromes und
soweit möglich Entleerung des Polymers, unter Aufrechterhaltung
der Betriebstemperatur plus/minus 10°C Dampf durch die zu
reinigenden Ventile oder Leitungen geleitet wird, wobei die Zufuhr
des Dampfes über in die Wandung der Ventilgehäuse oder der
Leitungen eingelassene Hydrolyseventile und die Abfuhr über
Entleerungsöffnungen erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
zugeführte Dampf einen Druck von 1 bis 2 bar absolut hat.
3. Verfahren und Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Dampfmenge gerade so groß ist, daß keine Abkühlung der zu
reinigenden Ventile oder Leitungen erfolgt und gleichzeitig die
Hydrolyse aufrechterhalten wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Dampf so lange durch die Ventile oder
Leitungen geleitet wird, bis das Kondensat des an den
Entleerungsöffnungen austretenden Dampfes frei von hydrolytischen
Abbauprodukten des Polymers ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das Hydrolyseventil (10) aus einem beheizten,
als Führungszylinder ausgebildeten Gehäuse (17) mit seitlicher
Dampfzuleitung (15) und einem im Führungszylinder in axialer
Richtung beweglichen Ventilkolben (18) mit einem Ventilkopf (19),
der in geschlossener Position in einem in die Wandung des Gehäuses
des zu reinigenden Ventils oder der Leitung eingelassenen
Ventilsitz (24) mit langgezogenem Öffnungskegel (22) eingreift,
und einem Ventilkopfaufsatz (20), der in geschlossener
Ventilposition bündig mit der Innenfläche der Wandung des Gehäuses
des zu reinigenden Ventils oder der Leitung abschließt, besteht.
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8127 | New person/name/address of the applicant |
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8130 | Withdrawal |