Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bonden
von Leitern, insbesondere zum Bonden von Beam Leads, wobei
eine Bondverbindung zwischen einem Leiter und einem Halblei
terbauelement hergestellt wird. Es wird dabei eine Isolati
onsschicht auf einem Halbleiterbauelement angebracht und es
werden in der Isolationsschicht über denjenigen Bereichen des
Halbleiterbauelements, in denen die Bondverbindungen herge
stellt werden sollen, Öffnungen in der Isolationsschicht vor
gesehen, so daß das Halbleiterbauelement für eine Bondverbin
dung zugänglich wird. Es kann dabei eine einzelne Öffnung
über dem gesamten zu kontaktierenden Bereich vorgesehen sein,
es können jedoch auch mehrere Öffnungen in der Isolations
schicht vorgesehen werden.
Auf der Isolationsschicht werden ein oder mehrere Leiter so
angeordnet, daß sich der Leiter über zumindest eine der Öff
nungen erstreckt. Das Bonden des Leiters auf das Halblei
terelement kann dann dadurch erfolgen, daß ein Bondwerkzeug
den Leiter im Bereich der Öffnung zum Halbleiterbauelement
hin verbiegt und die Bondverbindung zwischen dem Leiter und
dem Halbleiterbauelement herstellt.
Aus dem Stand der Technik ist es beispielsweise aus US
5,787,581 bekannt, daß beim Verbiegen des Leiters durch das
Bondwerkzeug ein Abreißen des Leiters im Bereich der Öffnung
erfolgt. Dies ermöglicht ein besseres Verbiegen des Leiters
in Richtung zum Halbleiterbauelement hin und damit eine ein
fachere Herstellung der Bondverbindung zwischen dem Leiter
und dem Halbleiterbauelement. Problematisch ist hierbei je
doch, daß durch den vom Bondwerkzeug auf den Leiter zum
Zwecke des Abreißens und Verbiegens ausgeübte Druck eine Zug
belastung im Leiterauftritt. Die zu einer Schwächung der Ma
terialstruktur des Leiters und damit zu einer Verringerung
der Langzeit-Zuverlässigkeit, insbesondere im Hinblick auf
mechanische und thermische Belastungen des Leiters, führt.
Diese Strukturschwächung und die daraus resultierende Materi
alermüdung tritt vor allen in demjenigen Bereich des Leiters
auf, in dem die Bondverbindung erfolgt, wie in Fig. 2 ange
deutet ist.
Dieser Effekt kann etwas verringert werden, wenn, wie in US
5,787,581 vorgeschlagen, eine Sollbruchstelle im Leiter im
Bereich der Öffnung vorgesehen wird, die ein Abreißen des
Leiters unter dem Druck des Bondwerkzeuges bereits bei einem
geringeren Druck ermöglicht. Jedoch kann der Effekt der
Strukturschwächung auch durch eine solche Sollbruchstelle
nicht komplett verhindert werden, insbesondere, weil durch
auftretende Fertigungstoleranzen der Fall auftreten kann, daß
der Leiter erst bei einem relativ hohen Druck des Bondwerk
zeuges abreißen kann, wenn die Sollbruchstelle nicht ausrei
chend dünn strukturiert wurde. Solche Fertigungstoleranzen
sind in der Regel kaum zu vermeiden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfah
ren zum Bonden von Leitern auf Halbleiterbauelemente bereit
zustellen, das eine Strukturschwächung und damit eine Materi
alermüdung des Leiters verhindert.
Diese Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale des vorliegenden
Anspruchs 1. Wird vor dem Bonden eine komplette Durchtrennung
des Leiters im Bereich der Öffnung durchgeführt, so kann das
Auftreten von Zugbelastungen bei einem Verbiegen des Leiters
durch das Bondwerkzeug effektiv verhindert werden. Das Durch
trennen des Leiters kann dabei beispielsweise auf mechanische
Weise erfolgen oder alternativ auch mit Hilfe eines Lasers.
Es ist zwar aus US 4,976,392 bekannt, ein Bondwerkzeug be
reitzustellen, das ein integriertes Schnittwerkzeug aufweist.
Dieses Dokument offenbart jedoch lediglich ein Verfahren, bei
dem nach dem Bonden eines Bonddrahtes eine Durchtrennung des
Bonddrahtes durch das Schnittwerkzeug erfolgt. Eine Möglich
keit zur Vermeidung von Zugbelastungen im Leiter vor und wäh
rend des Bondens wird hierdurch jedoch nicht bereitgestellt,
da eine Durchtrennung des Leiters erst nach dem Fertigen,
Aufbringen, Strukturieren und Bonden des Leiters erfolgt.
Eine spezielle Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
wird nachfolgend anhand der Fig. 1 bis 4 erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 Prinzipieller Bondprozeß nach dem Stand der Technik.
Fig. 2 Materialschwächung des Leiters im Bondbereich.
Fig. 3 Zugbelastung im Leiter durch den Druck des Bondwerk
zeuges.
Fig. 4 Durchtrennung des Leiters vor dem Bonden.
Fig. 1a bis d zeigt den prinzipiellen Bondprozeß nach dem
Stand der Technik, wobei auf einen Halbleiterchip 1 eine Iso
lationsschicht 2 aufgebracht ist, die in dem Bereich, in dem
die Bondverbindung auf einem Bondpad 6 hergestellt werden
soll, eine Öffnung 3 aufweist. Ein Leiter 4, der als Beam
Lead ausgebildet ist, erstreckt sich über die Öffnung 3 und
ist auf der Isolationsschicht 2 angeordnet, wobei der Leiter
auf beiden Seiten der Öffnung 3 auf der Isolationsschicht 2
aufliegt. Zum Bonden wird ein Bondwerkzeug 5 verwendet, das,
wie Fig. 1b zeigt, einen Druck auf den Leiter 4 ausübt, wo
durch der Leiter im Bereich der Öffnung 3 abreißt und durch
das Bondwerkzeug 5 zum Halbleiterchip 1 hin verbogen werden
kann. Schließlich wird durch das Bondwerkzeug, wie in Fig.
1d dargestellt, die Bondverbindung zwischen dem Leiter 4 und
dem Halbleiterchip 1 auf dem Bondpad 6 hergestellt. Um das
Abreißen des Leiters 4 im Bereich der Öffnung 3 zu vereinfa
chen, kann eine Sollbruchstelle im Leiter 4 vorgesehen sein.
Wie in Fig. 2 dargestellt, entstehen jedoch bei dem Verfah
ren nach dem Stand der Technik Materialschwächungen im Leiter
4, die insbesondere im Bereich der Bondverbindung im Leiter 4
am stärksten ausgeprägt sind, da dort die größte Zugbelastung
während des Durchtrennens und Verbiegens des Leiters 4 aufge
treten sind. Es entsteht somit eine Schwachstelle 7, die an
fällig für mechanische sowie thermische Belastungen des Lei
ters 4 ist.
In Fig. 3 sind schematisch durch Pfeile die auftretenden
Zugbelastungen im Leiter 4 dargestellt, die durch den Druck
des Bondwerkzeuges 5 auf den Leiter 4 entstehen. Das Abreißen
des Leiters erfolgt in einem Bereich 8, der als Sollbruch
stelle ausgebildet sein kann.
In Fig. 4 ist das erfindungsgemäß verbesserte Bondverfahren
dargestellt, wobei vor dem Bonden, d. h. insbesondere bevor
das Bondwerkzeug 5 durch Ausübung eines Drucks auf den Leiter
4 diesen in Richtung auf den Halbleiterchip 1 hin verbiegt,
eine Durchtrennung des Leiters 4 an einer vordefinierten
Stelle 9 erfolgt. Diese Durchtrennung kann dabei mechanisch
oder auch durch einen Laser erfolgen. Wird nunmehr anschlie
ßend durch das Bondwerkzeug 5 Druck auf den Leiter 4 zu des
sen Verbiegung ausgeübt, so entstehen nicht mehr die in Fig.
3 dargestellten Zugbelastungen auf den Leiter 4, das Verbie
gen des Leiters 4 kann somit praktisch ohne eine Schwächung
der Materialstruktur des Leiters 4 erfolgen. Die Herstellung
der Bondverbindung zwischen dem Leiter 4 und dem Bondpad 6
durch das Bondwerkzeug 5 erfolgt anschließend auf die übliche
Weise, wie sie bereits aus dem Stand der Technik bekannt ist.