DE19921346A1 - Sprühtrocknung von Thrombininhibitoren - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung gewichtskonstanter Thrombininhibitoren der Formel I DOLLAR F1 DOLLAR A wobei n 0, 1, 2 bedeutet und deren Tautomere, DOLLAR A wobei eine wäßrige Lösung des Wirkstoffs sprühgetrocknet wird.
Description
Die Erfindung betrifft Verfahren zur Herstellung von gewichts
konstanten Thrombininhibitoren, speziell die Sprühtrocknung
solcher Inhibitoren. Außerdem betrifft die Erfindung neue Salze
von Thrombinhibitoren, Arzneimittel, die diese enthalten und
Verwendung dieser Salze zur Herstellung von Medikamenten mit
antithrombotischer Wirkung.
Speziell betrifft die Erfindung neue Salze der allgemeinen
Formel I, deren Herstellung und Verwendung, wobei die Formel I
folgende Bedeutung besitzt:
wobei n 0, 1, 2 bedeutet und deren Tautomere.
Bevorzugt sind die R-Konfiguration des Cyclohexylalanins und
die S-Konfiguration Dehydroprolins.
Die Herstellung des Thrombininhibitors I als Acetat ist in
WO 96/25426 (Beispiel 93, Seite 128) beschrieben. Bei der
Isolierung des Wirkstoffs über eine mit Essigsäure-Puffer
betriebene RP-Säule (siehe PCT-Anmeldung Seite 65, Zeile 25/26)
erhält man das Produkt in Form des Essigsäure-Salzes unabhängig
von dessen Vorgeschichte. Das Essigsäuresalz ist hygroskopisch
und bildet während der Lagerung eine Reihe von Nebenprodukten.
Definierte Verbindungen der Formel I erhält man durch Titration
saurer Lösungen des Wirkstoffs mit wäßrigem Ammoniak. Hierbei
fällt das Betain des Wirkstoffs aus und kann durch Filtrieren
oder Zentrifugieren und Trocknen in reiner Form erhalten werden.
Die Hydrochloride der allgemeinen Formel I sind durch Zugabe
stöchiometrischer Mengen von HCl möglich zum Betain. Als Lösungs
mittel kommen Wasser, C1-C6-Alkohole, C1-C6-Ether, C1-C6-Ester,
Toluol, Xylole, DMF, DMSO, THF in Frage. Die Isolierung des
Produktes erfolgt durch Filtration oder Zentrifugation und
Trocknung.
Der Wirkstoff neigt dazu, organische Lösungsmittel irreversibel
zu adsorbieren. Organische Lösungsmittelreste sind für pharma
zeutische Präparationen von Nachteil. Die Isolierung aus Wasser
wäre ein attraktives Verfahren. Hierbei gelangt man nicht zu
wägekonstanten Produkten, da der Wirkstoff stark hygroskopisch
ist. Das Ausmaß der Hygroskopie ist von der relativen Luftfeuchte
abhängig.
Zur Bestimmung der Hygroskopie lagert man Proben des trockenen
Wirkstoffs in Exsikkatoren, in denen durch gesättigte Salz
lösungen eine konstante Luftfeuchte eingestellt wurde, bei
konstanter Temperatur. Im Abstand von wenigen Tagen ermittelt
man durch Wägung die Gewichtsveränderung. Die Gewichtszunahme
wird ermittelt durch folgende Formel:
In der folgenden Tabelle 1 ist am Beispiel von Vakuumgetrocknetem
Wirkstoff mit n = 1 die Gewichtszunahme beispielhaft gezeigt:
Der Aufbau einer Prozeßkette, in der der Wirkstoff bei konstanter
Luftfeuchte von der Produktion über die Lagerung bis zur
galenischen Verarbeitung gehandhabt wird, ist außerordentlich
aufwendig.
Der Erfindung lag also die Aufgabe zugrunde, einen leicht
handhabbaren, wägekonstanten Wirkstoff herzustellen.
Überraschend wurde gefunden, daß der Wirkstoff I im Gegensatz
zu allen anderen Trocknungstechniken im Vakuum bei der Sprüh
trocknung konstante einstellbare Restfeuchte besitzt und
damit wägekonstant während der Weiterverarbeitung ist.
Die erhaltene amorphe Form ist außerdem pharmakologisch
interessant wegen dem Einfluß der Kristallität auf die Bio
verfügbarkeit.
Die zu trocknende wäßrige Lösung des Wirkstoffs wird mittels
einer Zweistoffdüse zerstäubt. Ein im Gleichstrom zuströmendes
Gas, bevorzugt Stickstoff, trocknet die verteilten Tropfen zu
amorphen Feststoffpartikeln. Die Abtrennung der Feststoffpartikel
erfolgt üblicherweise in einem Zyklon. Das Abgas wird filtriert
und einem Waschturm zugeführt.
Die Konzentration der zu trocknenden Lösung liegt im Bereich
von 5 bis 40 Gew.-%, bevorzugt im Bereich von 15 bis 25 Gew.-%.
Die Gaseintrittstemperatur liegt im Bereich von 80 bis 150°C,
bevorzugt im Bereich von 110 bis 130°C.
Die Gasaustrittstemperatur liegt im Bereich von 30 bis 70°C,
bevorzugt im Bereich von 50 bis 60°C.
Der Druck des Zerstäubungsgases liegt im Bereich von 1,1 bis
10 bar, bevorzugt im Bereich von 2 bis 5 bar. Die auf diese Weise
hergestellten Produkte sind kompakt und galenisch leicht zu ver
arbeiten.
Ein auf diese Weise hergestelltes Produkt kann offen an der
Luft gehandhabt werden, ohne daß es rasch sein Gewicht verändert.
Die sprühgetrockneten Produkte der allgemeinen Formel I zeigen
nach Sprühtrocknung auch bei relativer Luftfeuchte von 75% eine
Gewichtszunahme von weniger als 1% nach mehreren Tagen.
Die vakuumgetrockneten und gefriergetrockneten Produkte der
allgemeinen Formel I weisen bei 75% relativer Feuchte Gewichts
zunahme von größer 6% auf.
Vergleicht man außerdem die Lagerstabilität der erfindungsgemäßen
Salze I im Vergleich zu Fumerat- und Acetatsalz, findet man
überraschenderweise, daß die erfindungsgemäßen Wirkstoffe lager
stabiler sind als die entsprechenden Salze organischer Säuren.
Die Verbindungen der Formel I sind Inhibitoren des Thrombins und
lassen sich in folgenden Indikationen einsetzen:
- - Krankheiten, deren Pathomechanismus direkt oder indirekt auf der proteolytischen Wirkung von Thrombin beruht,
- - Krankheiten, deren Pathomechanismus auf der thrombinab hängigen Aktivierung von Rezeptoren und Signaltransduktionen beruht,
- - Krankheiten, die mit Stimulation [z. B. durch PAI-1, PDGF (platelet derived growth factor), P-Selectin, ICAM-1, Tissue Factor] oder Inhibition (z. B. NO-Synthese in Glattmuskel zellen) von Genexpressionen in Körperzellen einhergehen,
- - Krankheiten, die auf der mitogenen Wirkung von Thrombin beruhen,
- - Krankheiten, die auf einer thrombinabhängigen Kontraktili täts- und Permeabilitätsveränderung von Epithelzellen (z. B. Gefäßendothelzellen) beruhen,
- - thrombinabhängige, thromboembolische Ereignisse wie tiefe Venenthrombose, Lungenembolie, Myocard- oder Cerebralinfarkt, Vorhofflimmern, Bypassverschluß,
- - disseminierte intravasale Koagulation (DIC),
- - Reokklusion und zur Verkürzung der Reperfusionszeit bei Komedikation mit Thrombolytika wie Streptokinase, Urokinase, Prourokinase, t-PA, APSAC, Plasminogenaktivatoren aus den Speicheldrüsen von Tieren sowie die rekombinanten und mutierten Formen all dieser Substanzen,
- - das Auftreten von früher Reokklusion und später Restenosierung nach PTCA,
- - die thrombinabhängige Proliferation von Glattmuskelzellen,
- - die Akkumulation aktiven Thrombins im ZNS (z. B. bei M. Alzheimer),
- - das Tumorwachstum sowie gegen die Adhäsion und Metastasierung von Tumorzellen.
Insbesondere lassen sich die neuen Verbindungen zur Therapie und
Prophylaxe von thrombinabhängigen thromboembolischen Ereignissen
wie tiefen Venenthrombosen, Lungenembolien, Myocard- oder
Cerebralinfarkten und instabiler Angina, weiterhin zur Therapie
der Disseminierten Intravasalen Koagulation (DIC) einsetzen.
Weiter eignen sie sich zur Kombinationstherapie mit Thrombolytika
wie Streptokinase, Urokinase, Prourokinase, t-PA, APSAC und
anderen Plasminogenaktivatoren zur Verkürzung der Reperfusions
zeit und Verlängerung der Reokklusionszeit.
Weitere bevorzugte Anwendungsgebiete sind die Verhinderung
thrombinabhängiger früher Reokklusion und später Restenosierung
nach perkutaner transluminaler koronarer Angioplasie, die Ver
hinderung thrombininduzierter Proliferation glatter Muskelzellen,
die Verhinderung der Akkumulation aktiven Thrombins im ZNS (z. B.
bei M. Alzheimer), die Tumorbekämpfung und die Verhinderung von
Mechanismen, die zu Adhäsion und Metastasierung von Tumorzellen
führen.
Die neuen Verbindungen lassen sich auch zur Beschichtung von
künstlichen Oberflächen wie Hämodialysemembranen und den dazu
erforderlichen Schlauchsystemen und Leitungen sowie von Oxy
genatoren der extravasalen Zirkulation, Stents und Herzklappen
verwenden.
Die neuen Verbindungen lassen sich weiter bei Krankheiten ein
setzen, deren Pathomechanismus direkt oder indirekt auf der
proteolytischen Wirkung von Kininogenasen, insbesondere Kalli
krein, beruht, z. B. bei Entzündungskrankheiten wie Asthma,
Pankreatitis, Rhinitis, Arthritis, Urticaria und anderen inneren
Entzündungskrankheiten.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen können in üblicher Weise
oral oder parenteral (subkutan, intravenös, intramuskulär, intra
peritoneal, rektal) verabfolgt werden. Die Applikation kann auch
mit Dämpfen oder Sprays durch den Nasen-Rachenraum erfolgen.
Insbesondere können die Verbindungen oral gegeben werden.
Die Dosierung hängt vom Alter, Zustand und Gewicht des Patienten
sowie von der Applikationsart ab. In der Regel beträgt die täg
liche Wirkstoffdosis pro Person zwischen etwa 10 und 2000 mg bei
oraler Gabe und zwischen etwa 1 und 200 mg bei parenteraler Gabe.
Diese Dosis kann in 2 bis 4 Einzeldosen oder einmalig am Tag als
Depotform gegeben werden.
Die neuen Verbindungen können in den gebräuchlichen galenischen
Applikationsformen fest oder flüssig angewendet werden, z. B. als
Tabletten, Filmtabletten, Kapseln, Pulver, Granulate, Dragees,
Suppositorien, Lösungen, Salben, Cremes oder Sprays. Diese werden
in üblicher Weise hergestellt. Die Wirkstoffe können dabei mit
den üblichen galenischen Hilfsmitteln wie Tablettenbindern, Füll
stoffen, Konservierungsmitteln, Tablettensprengmitteln, Fließ
reguliermitteln, Weichmachern, Netzmitteln, Dispergiermitteln,
Emulgatoren, Lösungsmitteln, Retardierungsmitteln, Antioxidantien
und/oder Treibgasen verarbeitet werden (vgl. H. Sucker et al.:
Pharmazeutische Technologie, Thieme-Verlag, Stuttgart, 1978).
Die so erhaltenen Applikationsformen enthalten den Wirkstoff
normalerweise in einer Menge von 0,1 bis 99 Gew.-%.
90 g (0,116 mol) der in WO 98/09950 Beispiel 3 beschriebenen
Verbindung N-Boc-N-((t-Butoxycarbonyl)-methylen)-(R)-cyclohexyl
alanyl-(S)-3,4-dehydroprolin-(6-amidino-3-picolinyl)-amid-N-
acetyl-(S)-cysteinat, 360 g Wasser und 44,56 g (38%ig,
0,464 mol) Salzsäure wurden 2 h auf 65°C erwärmt. Nach dem
Abkühlen auf Raumtemperatur wurde 1 mal mit Essigester extra
hiert, die Phasen getrennt und mit 105 g einer 25%igen wäßrigen
Ammoniaklösung pH 8,2 eingestellt. Hierbei fiel das Produkt aus.
Man rührte noch eine Stunde nach, saugte ab, wusch mit Eiswasser
und trocknete anschließend im Vakuumtrockenschrank. Es wurden
41,66 g (0,091 mol, 79%) N-((Hydroxycarbonyl)-methylen)-(R)-
cyclohexylalanyl-(S)-3,4-dehydroprolin-(6-amidino-3-picolinyl)-
amid in Form eines farblosen Feststoffs erhalten.
29,4 kg (88%ig, 57 mol) N-((Hydroxycarbonyl)-methylen)-(R)-
cyclohexylalanyl-(S)-3,4-dehydroprolin-(6-amidino-3-picolinyl)-
amid in 100 kg Wasser wurden mit 5,45 kg (38%ig, 57 mol) Salz
säure versetzt, klarfiltriert und sprühgetrocknet. Es wurden
27,1 kg (93%ig, 51 mol, 89%) N-((Hydroxycarbonyl)-methylen)-
(R)-cyclohexylalanyl-(S)-3,4-dehydroprolin-(6-amidino-3-
picolinyl)-amid-hydrochlorid in Form eines farblosen Pulvers
erhalten.
3,2 g (6,1 mmol) N-((Hydroxycarbonyl)-methylen)-(R)-cyclohexyl
alanyl-(S)-3,4-dehydroprolin-(6-amidino-3-picolinyl)-amid-hydro
chlorid wurden in 40 ml Wasser vorgelegt, 6,1 g 1 molare Salz
säure zugegeben und die Lösung gefriergetrocknet. Es wurden
3,25 g (6,1 mmol, 100%) N-((Hydroxycarbonyl)-methylen)-(R)-
cyclohexylalanyl-(S)-3,4-dehydroprolin-(6-amidino-3-picolinyl)-
amid-dihydrochlorid in Form eines farblosen Pulvers erhalten.
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung gewichtskonstanter Thrombin
inhibitoren der Formel I
wobei n 0, 1, 2 bedeutet und deren Tautomere, wobei eine wäßrige Lösung des Wirkstoffs sprühgetrocknet wird.
wobei n 0, 1, 2 bedeutet und deren Tautomere, wobei eine wäßrige Lösung des Wirkstoffs sprühgetrocknet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Konzentration der zu
trocknenden Lösung im Bereich zwischen 5 und 40 Gew.-% liegt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei die Gas
eintrittstemperatur im Bereich zwischen 30°C und 70°C liegt.
4. Verbindungen der Formel I
wobei n 0, 1, 2 bedeutet und deren Tautomere und Stereo isomere.
wobei n 0, 1, 2 bedeutet und deren Tautomere und Stereo isomere.
5. Verbindungen nach Anspruch 4 in amorpher Form.
6. Arzneimittel, enthaltend Verbindungen der Formel I gemäß
Anspruch 4 oder 5 neben üblichen Träger- und Hilfsstoffen.
7. Verwendung der Verbindungen der Formel I gemäß Anspruch 4
oder 5 zur Herstellung von Arzneimitteln zur Behandlung oder
Prophylaxe von:
- - Krankheiten, deren Pathomechanismus direkt oder indirekt auf der proteolytischen Wirkung von Thrombin beruht,
- - Krankheiten, deren Pathomechanismus auf der thrombinabhängigen Aktivierung von Rezeptoren und Signaltransduktionen beruht,
- - Krankheiten, die mit Stimulation oder Inhibition von Genexpressionen in Körperzellen einhergehen,
- - Krankheiten, die auf der mitogenen Wirkung von Thrombin beruhen,
- - Krankheiten, die auf einer thrombinabhängigen Kontraktilitäts- und Permeabilitätsveränderung von Epithelzellen beruhen,
- - thrombinabhängige, thromboembolische Ereignisse,
- - disseminierte intravasale Koagulation,
- - Reokklusion und zur Verkürzung der Reperfusions zeit bei Komedikation mit Thrombolytika,
- - das Auftreten von früher Reokklusion und später Restenosierung nach PTCA,
- - die thrombinabhängige Proliferation von Glatt muskelzellen,
- - die Akkumulation aktiven Thrombins im ZNS,
- - das Tumorwachstum sowie gegen die Adhäsion und Metastasierung von Tumorzellen.
8. Verbindungen der Formel I gemäß Anspruch 4 oder 5 zur
Beschichtung von Oberflächen.
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