DE19919164A1 - Verfahren zur Dimensionsstabilisierung von Glas und Glaskeramiken - Google Patents

Verfahren zur Dimensionsstabilisierung von Glas und Glaskeramiken

Info

Publication number
DE19919164A1
DE19919164A1 DE1999119164 DE19919164A DE19919164A1 DE 19919164 A1 DE19919164 A1 DE 19919164A1 DE 1999119164 DE1999119164 DE 1999119164 DE 19919164 A DE19919164 A DE 19919164A DE 19919164 A1 DE19919164 A1 DE 19919164A1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
glass
cooling
temperature range
panes
ceramic
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Ceased
Application number
DE1999119164
Other languages
English (en)
Inventor
Eva Hoelzel
Ulrich Fotheringham
Hauke Esemann
Caroline Hoffmann
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Schott AG
Original Assignee
Schott Glaswerke AG
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Schott Glaswerke AG filed Critical Schott Glaswerke AG
Priority to DE1999119164 priority Critical patent/DE19919164A1/de
Publication of DE19919164A1 publication Critical patent/DE19919164A1/de
Ceased legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C03GLASS; MINERAL OR SLAG WOOL
    • C03BMANUFACTURE, SHAPING, OR SUPPLEMENTARY PROCESSES
    • C03B27/00Tempering or quenching glass products
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C03GLASS; MINERAL OR SLAG WOOL
    • C03BMANUFACTURE, SHAPING, OR SUPPLEMENTARY PROCESSES
    • C03B25/00Annealing glass products
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C03GLASS; MINERAL OR SLAG WOOL
    • C03BMANUFACTURE, SHAPING, OR SUPPLEMENTARY PROCESSES
    • C03B32/00Thermal after-treatment of glass products not provided for in groups C03B19/00, C03B25/00 - C03B31/00 or C03B37/00, e.g. crystallisation, eliminating gas inclusions or other impurities; Hot-pressing vitrified, non-porous, shaped glass products

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Materials Engineering (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Physics & Mathematics (AREA)
  • Thermal Sciences (AREA)
  • Re-Forming, After-Treatment, Cutting And Transporting Of Glass Products (AREA)

Abstract

Es wird ein Verfahren zur Dimensionsstabilisierung von Glas oder Glaskeramik angegeben, das sicherstellt, daß sich die Dimension des Glases oder der Glaskeramik bei Raumtempertur nur um maximal 20 ppm ändert. Das Verfahren sieht vor, daß das Glas oder die Glaskeramik nach einer Temperaturbehandlung bei Temperaturen von mindestens 50 DEG C einer Abkühlung im Temperaturbereich von 250 DEG C bis 50 DEG C mit einer mittleren Abkühlrate von < 10 K/min unterworfen wird.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Dimensionsstabilisierung von Glas, insbesondere von Displayglasscheiben und Glaskeramiken, bei dem das Glas oder die Glaskeramik einer Temperaturbehandlung bei mindestens 50°C unterworfen wird.
Die Dimensionsstabilität von Glas ist in vielen Anwendungsbereichen von Bedeutung. Ein wichtiger Bereich ist die Be- und Weiterverarbeitung von sogenanntem Display-Glas, das beispielsweise für Handies, Laptops und andere elektronische Geräte verwendet wird. Es handelt sich um dünne Glasscheiben mit Dicken von 10 µm bis 10 mm, insbesondere um 1 mm. Nach der Herstellung dieser Displaygläser werden diese verpackt und an die Weiterverarbeiter verschickt, wo noch weitere Bearbeitungsschritte erfolgen, beispielsweise Beschichtungen und dgl.
Die Glasscheiben müssen so thermisch vorbehandelt, im wesentlichen so vorverdichtet (kompaktiert) sein, daß es während der verschiedenen Temperaturbelastungen im Rahmen der weiteren Bearbeitungen bei den Geräteherstellern zu keiner nennenswerten weiteren Verdichtung (Schrumpf oder Compaction) kommt. Diese weitere Verdichtung hätte zur Folge, daß die während der Weiterbearbeitung schichtweise aufgetragenen verschiedenen Strukturen nicht wie gewünscht fluchten bzw. damit keine Risse bei den Beschichtungen auftreten. Generell ist jede Dimensionsänderung unerwünscht.
Einen wesentlichen Anteil an den flachen Displays machen die Flüssigkristallbildschirme (LCDs) aus. Die üblichen Prozeßtemperaturen bei deren Herstellung liegen zwischen 200 und 400°C. Die maximal zulässige Verdichtung oder Compaction des Glassubstrates während des Beschichtungsprozesses hängt von der verwendeten Technologie ab. Bei der auf amorphen Silizium beruhenden Dünnschichttransistortechnik (TFT) darf die Compaction höchstens 10 ppm betragen (T. Yukawa, K. Taruta, Y. Ugai, S. Matsumoto, S. Aoki (1991): Recent Progress of Liquid Crystal Display Devices, in: Sience and Technology of New Classes, Eds.: S. Sakka & N. Soga, S. 71-82, Tokio 1991).
Weit verbreitet sind auch flache Plasmadisplays, deren Weiterverarbeitungsprozeß unter anderem das Aufbringen von Elektroden, Stegen und anderen dielektrischen Schichten üblicherweise im Temperaturbereich zwischen 450 und 600°C beinhaltet. Die Compaction der als Substrate verwendeten dünnen Gläser während dieser Prozesse darf maximal 20 ppm betragen.
Unmittelbar nach der Herstellung der Glasscheibe z. B. durch ein Zieh- oder Floatprozeß, ist das Glas im allgemeinen noch nicht hinreichend compactiert, so daß eine weitere Temperaturbehandlung angeschlossen werden muß mit dem Ziel, daß die von den Weiterverarbeitern vorgegebenen Grenzwerte 10 ppm bzw. 20 ppm nicht überschritten werden.
So beträgt der Schrumpf an einem für Display-Anwendungen typischen alkalifreien Glas (z. B. A45 der Deutschen Spezialglas AG, Grünenplan) bei einer nachträglichen Temperung von einer Stunde bei 450°C etwa 50 ppm, wenn das Glas nicht einem solchen Vorverdichtungsprozeß unterworfen worden ist.
Bei einem Glas mit einem niedrigeren Kühlpunkt (z. B. Glas D263 der Deutschen Spezialglas AG, Grünenplan) beträgt der Schrumpf unmittelbar nach dem Herstellungsprozeß bei einer Temperaturbehandlung bei 450°C für eine Stunde sogar mehr als 1800 ppm.
Da diese erheblichen Compactionwerte ohne Vorbehandlung erst beim Weiterverarbeiter auftreten würden, ist eine entsprechende Temperaturvorbehandlung erforderlich.
Ein typisches Verfahren, um diese Vorverdichtung durchzuführen mit dem Ziel, die Compaction bei einer Weiterverarbeitung unter die angegebenen Grenzwerte zu drücken, ist beispielsweise aus der US 5,597,395 bekannt. Hierbei werden die Glasscheiben sowohl einer Temperatur als auch einer allseitigen Druckbehandlung ausgesetzt. Die Temperatur wird so eingestellt, daß die Glasviskosität im Bereich 1012 bis 1017 Poise liegt. Die Zeitdauer wird mit 20 Minuten bis 6 Stunden angegeben. Anschließend wird das Glas mit einer definierten Abkühlrate, die bei 1 bis 5°C/min liegt, bis 200°C unter den Glaspunkt des Glases gekühlt. Über die weiteren Abkühlbedingungen wurden keine Angaben gemacht. Es hat sich herausgestellt, daß die Compactionwerte bei einer weiteren Temperaturbehandlung bei den Weiterverarbeitern nicht zuverlässig in den angegebenen Grenzen liegen.
In Horst Scholze "Glas - Natur, Strukturen und Eigenschaften", Springer- Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, 1988, S. 196-199 wird bezüglich der Glasdichtewerte darauf hingewiesen, daß die Dichte und somit auch die Compaction von der Abkühlungsgeschwindigkeit abhängig ist. Die Dichte wird umso größer, je besser, d. h. langsamer die Kühlung durchgeführt wird. Versuche an verschiedenen Gläsern haben gezeigt, daß Änderungen nur bis etwa 400°C eintreten und daß durch Abschrecken von verschiedenen Temperaturen darunter sich die Dichte nicht mehr wesentlich ändert. Mit sinkender Temperatur wird die Geschwindigkeit der Dichteänderung von Gläsern immer geringer. Allerdings sind mit empfindlichen Meßmethoden auch noch bei Zimmertemperatur Dichteänderungen nachweisbar. Diese Effekte spielen bei der Thermometerherstellung eine wichtige Rolle. Hinweise darauf, wie Dimensionsänderungen gezielt reduziert und eingestellt werden können, werden nicht gegeben.
Die Dimensionsstabilität spielt auch dort eine Rolle, wo Glasscheiben eingespannt werden und der Rahmen der Glasscheiben Dimensionsänderungen der Glasscheibe nicht auffangen bzw. kompensieren kann. Ein über längere Zeit sich aufbauender übermäßiger Schrumpf bei Raumtemperatur führt in derart befestigten Glasscheiben zu Spannungen, die unter ungünstigen Umständen zum Bruch der Glasscheibe führen können. Es besteht somit auch ein Bedürfnis nach einem Behandlungsverfahren, das bei einer Lagerung von Glasscheiben bei Raumtemperatur übermäßige Dimensionsänderungen < 20 ppm verhindert.
Auch bei verklebten Glasscheiben mit unterschiedlichem Schrumpfverhalten kann Glasbruch auftreten. Wenn zwei Glasscheiben miteinander verbunden sind, die sich in ihren Dimensionsänderungen nur um 35 ppm unterscheiden, treten bereits Spannungen in der Größenordnung von 3 MPa auf.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Dimensionsstabilisierung von Glas oder Glaskeramiken anzugeben, das sicherstellt, daß sich die Dimension des Glases oder der Glaskeramik bei Raumtemperatur nur um maximal 20 ppm ändert.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß das Glas oder die Glaskeramik im Bereich von 250°C bis 50°C mit einer mittleren Kühlrate von ≦ 10 K/min abgekühlt wird.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß nicht nur die Dauer und die Höhe der Temperaturen bei einer Glastemperung für die auftretenden Dimensionsänderungen bei Temperaturbehandlungen von ausschlaggebender Bedeutung sind, sondern auch eine gezielte Abkühlrate im Temperaturbereich von 250°C bis 50°C. Dies bedeutet, daß es bei einer Erwärmung auf über 250°C nur auf die Abkühlrate unterhalb von 250°C ankommt, daß aber bei einer Erwärmung auf Temperaturen unter 250°C die gesamte Abkühlphase mit der erfindungsgemäßen Abkühlrate durchgeführt wird.
Für das Verhalten während der Lagerung bei Raumtemperatur ist allein die Abkühlrate, und zwar unabhängig von der vorhergehenden Temperaturhöhe und -dauer bestimmend.
Es hat sich ferner herausgestellt, daß es vorteilhaft ist, wenn die mittlere Abkühlrate den Wert 0,5 K/min nicht unterschreitet. Ein bevorzugter Bereich für die mittlere Abkühlrate ist 1 K/min bis 5 K/min.
Während im Stand der Technik die Meinung vertreten wurde, daß in diesem Temperaturbereich keine relevanten Veränderungen im Glas mehr stattfinden, hat sich überraschend herausgestellt, daß durch die beanspruchten Abkühlraten im erfindungsgemäßen Temperaturbereich entscheidende Vorteile bezüglich der Dimensionsstabilität erreicht werden können.
Die Abkühlung kann mit einer festen Abkühlrate durchgeführt werden, es sind aber auch andere Abkühlvorgänge in diesem Temperaturbereich denkbar. Oszillierende Abkühlraten oder partiell unterschiedliche Abkühlraten sind möglich, solange die mittlere Abkühlrate von ≦ 10 K/min eingehalten wird. Während des Abkühlvorgangs sollte die Abkühlrate den Wert von 20 K/min für nicht mehr als 10 min übersteigen, weil sich ansonsten die gewünschte Dimensionsstabilität nicht einstellt.
Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Verfahren bei alkalihaltigen Gläsern eingesetzt, weil diese ohne die erfindungsgemäße Behandlung die größten Dimensionsänderungen aufweisen.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist vielseitig einsetzbar.
Es kann als eigenständiges Verfahren eingesetzt werden, um die Langzeitstabilität von Glasscheiben zu verbessern, insbesondere dann, wenn die Glasscheiben so eingespannt werden, daß sie sich im Laufe der Zeit nicht ausdehnen oder zusammenziehen können. Hierbei kommt es nur darauf an, daß das Glas vorzugsweise über eine Temperatur von 150°C, besonders bevorzugt auf über 250°C erwärmt wird und daß dann die erfindungsgemäße Abkühlung durchgeführt wird.
Vorzugsweise wird die erfindungsgemäße Abkühlung als Bestandteil bereits bekannter Wärmebehandlungsverfahren eingesetzt.
Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Verfahren bei der Compaction- Vortemperung von Glasscheiben, insbesondere von Displayglasscheiben eingesetzt, bei der die Glasscheibe in einem Temperaturbereich von 300°C bis 800°C über eine Zeitdauer von mehreren Stunden getempert wird. Mit diesem Verfahren wird die übliche Vorverdichtung von Glasscheiben durchgeführt, wobei durch die Einhaltung der erfindungsgemäßen Abkühlung es dann in der Zeit bis zur Weiterverarbeitung zu keiner nennenswerten Dimensionsänderung mehr kommt. Hierbei ist es wichtig, daß der Weiterverarbeiter, beispielsweise bei der Beschichtung von Displayglas, bei dem eine oder mehrere Beschichtungen im Temperaturbereich von 300°C bis 800°C aufgebracht werden, ebenfalls die erfindungsgemäße Abkühlung einhält. In diesem Fall wird unabhängig von der Temperaturwahl bei der Beschichtung die Shrinkage auf unter 10 ppm gedrückt, so daß die von den Weiterverarbeitern vorgegebenen Grenzen eingehalten werden können.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorzugsweise auch bei der Bearbeitung von Glasscheiben und Glaskeramiken eingesetzt. Unter Bearbeitung wird beispielsweise das Waschen von Glasscheiben verstanden. Beim Waschen von Glasscheiben wird mit unterschiedlich temperierten Flüssigkeiten gearbeitet, wobei der Trocknungsprozeß einen entscheidenden Einfluß auf die Dimensionsstabilisierung hat. In der Regel wird mit Warmluft getrocknet, wobei die Trocknung erfindungsgemäß hinsichtlich der Temperaturführung so gewählt werden muß, daß die beanspruchte Abkühlung eingehalten wird.
Wenn das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt worden ist, besitzt das Glas oder die Glaskeramik eine entsprechende Langzeitstabilität. Diese Langzeitstabilität wird dann aufgehoben, wenn in weiteren Bearbeitungs- oder Verarbeitungsschritten nicht mehr diese erfindungsgemäße Abkühlung eingehalten wird. Es ist deshalb darauf zu achten, daß bei wiederholten Temperaturbehandlungen diese Abkühlraten beachtet werden, um die einmal erreichte Dimensionsstabilität auch nach weiteren Temperaturbehandlungen beibehalten zu können.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist für alle Glas- oder Glaskeramikkomponenten einsetzbar, bei denen es auf Dimensionsstabilität ankommt. Außer bei Displaygläsern ist dies überall dort von Bedeutung, wo mehrere Glasobjekte zu einer Einheit gefügt werden. Solche Verbundsysteme können z. B. Linsensysteme, optoelektronische Einheiten oder Komponenten der Mikrolasertechnik sein. Ferner ist dieses Verfahren auch für Festplatten aus Glas einsetzbar.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Temperaturbehandlung von einem alkalihaltigen Glas mit zwei verschiedenen Abkühlkurven,
Fig. 2 eine Temperaturbehandlung von einem alkalihaltigen Glas mit drei unterschiedlichen Abkühlkurven,
Fig. 3 die Dimensionsveränderung bei Lagerung über 4 Monate von Glasproben, die der in Fig. 2 gezeigten Wärmebehandlung unterzogen wurden.
Es wurde ein alkalihaltiges Glas (D263 der Firma DESAG, Grünenplan) untersucht. Hierzu wurden Scheiben der Größe 340 mm × 320 mm × 1,1 mm verwendet. In der Fig. 1 ist eine Wärmebehandlung dargestellt, um die auftretenden Dimensionsveränderungen zu erläutern.
Die Scheiben wurden zwischen SiSiC-Scheiben angeordnet und in einem Ofen innerhalb von etwa 2 Stunden auf 450°C erwärmt. Auf dieser Temperatur wurden die Glasscheiben etwa 1 Stunde gehalten und dann abgekühlt.
Die Kurve I zeigt die Abkühlkurve, die erhalten wird, wenn man den Ofen abschaltet (Ofenabkühlkurve). Diese Abkühlkurve besitzt eine mittlere Abkühlrate von < 5 K/min. Es zeigt sich, daß gegenüber der Ausgangslänge L1 der Glasscheiben die Länge sich auf L2' verändert hat, was einer Dimensionsänderung (Schrumpf) um 10 ppm entspricht.
In einem weiteren Versuch wurde eine Abkühlung mit einer konstanten Abkühlrate von 5 K/min durchgeführt (Kurve II). In diesem Fall hat die Länge L2 etwas zugenommen, und die Dimensionsänderung (Längenzunahme) beträgt -2 ppm.
Diese Versuche zeigen, daß bei Einhaltung der erfindungsgemäßen Parameter während der Abkühlung die Glasscheiben Dimensionsänderungen unter 20 ppm aufweisen.
In der Fig. 2 sind modifizierte Abkühlvorgänge dargestellt. Die Kurve a entspricht der zuvor erwähnten Ofenabkühlkurve.
Bei der Kurve b wurde die Ofenabkühlkurve bei 150°C unterbrochen und eine Schnellkühlung angeschlossen.
Bei der Kurve c wurde die Ofenabkühlkurve bereits bei 250°C unterbrochen und eine rasche Abkühlung bis Raumtemperatur angeschlossen. Es ist deutlich zu sehen, daß die Dimensionsänderungen umso größer werden, je früher von der erfindungsgemäßen Abkühlkurve abgewichen wird, wobei eine Längenzunahme (-16 ppm) gegenüber der Dimension des Ausgangsmaterials festzustellen ist.
Diese Proben wurden einer Langzeitbeobachtung bei Raumtemperatur unterzogen, die in der Fig. 3 dargestellt ist. Es ist die Differenz der Länge der Glasscheibe vor der Temperaturbehandlung gemäß Fig. 2 und der Länge der Glasscheibe nach der jeweiligen Lagerungsdauer bei Raumtemperatur (sog. momentane Länge) gegen die Lagerdauer in Tagen aufgetragen. Im Falle der Abkühlkurve c hat sich die Dimension am deutlichsten verändert (siehe Meßpunkte Δ), während im Falle der Kurve a (erfindungsgemäße Abkühlung) keine Dimensionsänderung (siehe Meßpunkte ◊) mehr aufgetreten ist.

Claims (10)

1. Verfahren zur Dimensionsstabilisierung von Glasscheiben, insbesondere von Displayglasscheiben, und Glaskeramiken, bei denen das Glas oder die Glaskeramik einer Temperaturbehandlung bei mindestens 50°C unterworfen wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Glas oder die Glaskeramik nach der Temperaturbehandlung im Temperaturbereich von 250°C bis 50°C mit einer mittleren Abkühlrate von ≦ 10 K/min abgekühlt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abkühlrate im Bereich von 0,5 K/min bis 10 K/min liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Abkühlrate zwischen 1 K/min und 5 K/min liegt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß während der Abkühlung die temporäre Kühlrate den Wert von 20 K/min für nicht mehr als 10 min übersteigt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Glas alkalihaltiges Glas verwendet wird.
6. Verwendung des Verfahrens von Anspruch 1 bei der Compaction- Vortemperung von Glasscheiben, insbesondere von Displayglasscheiben, bei der die Glasscheiben in einem Temperaturbereich von 300°C bis 800°C mehrere Stunden getempert werden.
7. Verwendung des Verfahrens von Anspruch 1 bei der Weiterverarbeitung von Glasscheiben oder Glaskeramiken.
8. Verwendung des Verfahrens nach Anspruch 7 bei der Beschichtung von Displayglas, bei dem eine oder mehrere Beschichtungen im Temperaturbereich von 300°C bis 800°C aufgebracht werden.
9. Verwendung des Verfahrens von Anspruch 1 bei der Bearbeitung von Glasscheiben.
10. Verwendung des Verfahrens von Anspruch 9 beim Waschen von Displayglasscheiben, bei dem die Glasscheiben mit Warmluft getrocknet werden.
DE1999119164 1999-04-28 1999-04-28 Verfahren zur Dimensionsstabilisierung von Glas und Glaskeramiken Ceased DE19919164A1 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE1999119164 DE19919164A1 (de) 1999-04-28 1999-04-28 Verfahren zur Dimensionsstabilisierung von Glas und Glaskeramiken

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE1999119164 DE19919164A1 (de) 1999-04-28 1999-04-28 Verfahren zur Dimensionsstabilisierung von Glas und Glaskeramiken

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE19919164A1 true DE19919164A1 (de) 2000-11-02

Family

ID=7906053

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE1999119164 Ceased DE19919164A1 (de) 1999-04-28 1999-04-28 Verfahren zur Dimensionsstabilisierung von Glas und Glaskeramiken

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE19919164A1 (de)

Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US4566893A (en) * 1984-10-03 1986-01-28 Rca Corporation Method for fabricating a glass CRT panel
US4685950A (en) * 1985-01-17 1987-08-11 Schott Glaswerke Process for improving the surface finish of glass foils
US5597395A (en) * 1995-11-28 1997-01-28 Corning Incorporated Method for low temperature precompaction of glass

Patent Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US4566893A (en) * 1984-10-03 1986-01-28 Rca Corporation Method for fabricating a glass CRT panel
US4685950A (en) * 1985-01-17 1987-08-11 Schott Glaswerke Process for improving the surface finish of glass foils
US5597395A (en) * 1995-11-28 1997-01-28 Corning Incorporated Method for low temperature precompaction of glass

Non-Patent Citations (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Title
SCHOLZE: Glas, Spingler-Verlag, 1988, S. 196-199 *

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE112010004720B4 (de) Aluminosilikatglas für einen Touchscreen
DE19655399B3 (de) Alkalifreies Glassubstrat
DE102009015089B4 (de) Verfahren und Vorrichtung zur Keramisierung von Gläsern, Glaskeramikartikel und seine Verwendung
DE102015107819B4 (de) Niedrigtemperatur-Abdeckglasfritte und Verfahren zur Herstellung eines Verbund-Füllstoffs in einer Glasfritte
DE102010043326B4 (de) Verfahren zur festigkeitssteigernden Keramisierung eines gefloateten kristallisierbaren Glases, keramisiertes Floatglas und Verwendung des keramisierten Floatglases
EP2263981A2 (de) Verfahren zur Herstellung eines Quarzglasbauteils
DE1421846A1 (de) Verfahren zur Herstellung von Gegenstaenden aus Glas mit verbesserter Festigkeit
DE102011009769A1 (de) Hochfestes Alkali-Alumo-Silikatglas
WO2016038178A1 (de) Dünnglas-rolle und verfahren zu dessen herstellung
DE19744666C1 (de) Verfahren zum Vorverdichten von Flachglas
DE102007009786A1 (de) Beschichtetes vorgespanntes Glas und Verfahren zu dessen Herstellung
EP3187471A1 (de) Thermisch vorgespanntes glaselement und seine verwendungen
DE1800983A1 (de) Verfahren zum Herstellen duennschichtiger Membranen
DE102016107934A1 (de) Verfahren zur Herstellung hochbrechender Dünnglassubstrate
DE102014009767A1 (de) Verfahren zum behandeln der oberfläche von dünnglas- oder dünnglaskeramiksubstraten
DE10085618B4 (de) Glassubstrat und Glaszusammensetzung zur Verwendung in einem Flüssigkristallfeld
DE19919164A1 (de) Verfahren zur Dimensionsstabilisierung von Glas und Glaskeramiken
DE1496467A1 (de) Verfahren zur Herstellung einer Abdichtung als vorgeformte Teile verbindender Koerper oder als auf wenigstens einem Teil der Oberflaeche eines vorgeformten Koerpers haftend gebundene Materialschicht
DE2703814C2 (de)
DE202018006443U1 (de) Beta-Spodumen-Glaskeramiken, die weiß, opaleszent oder opak sind, mit niedrigem Titangehalt und zinngeläutert
EP2303788B1 (de) Verfahren zur herstellung einer glasfaser
DE102012212462A1 (de) Verfahren zum Herstellen chemisch vorgespannter Glassubstrate
DE112010005983B4 (de) Alkalifreies Glas für Flachbildschirme und Schmelzverfahren dafür
DE19956753A1 (de) Verfahren und Vorrichtung zum Tempern von flachen Körpern
DE112021002388T5 (de) Verfahren zum herstellen eines kristallglasartikels, verfahren zum wärmebehandeln von kristallglas und kristallglasartikel

Legal Events

Date Code Title Description
OP8 Request for examination as to paragraph 44 patent law
8131 Rejection