DE19918849C2 - Vorrichtung zur Befeuchtung einer Brennstoffzellenmembran, sowie deren Verwendung - Google Patents
Vorrichtung zur Befeuchtung einer Brennstoffzellenmembran, sowie deren VerwendungInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Befeuchtung einer
Brennstoffzellenmembran gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1, sowie deren
Verwendung nach Patentanspruch 7.
Eine Vorrichtung mit diesen Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1 ist aus der
DE 199 02 219 C1 bekannt.
In einer Brennstoffzelle wird durch eine chemische Reaktion Strom erzeugt. Dabei wird
Brennstoff und Sauerstoff in elektrische Energie und Wasser als Reaktionsprodukt
umgewandelt. Eine Brennstoffzelle bzw. PEM-Brennstoffzelle besteht im wesentlichen aus
einer Anode, einer Membran und einer Kathode, die zusammen Membran-Elektroden-
Einheit bzw. MEA genannt werden. Die Membran besteht aus porösem, elektrisch
leitfähigem Material und ist zwischen der Anode und Kathode angeordnet um Ionen
auszutauschen. Auf der Seite der Anode wird ein Brennstoff wie z. B. Wasserstoff oder
Methanol zugeführt, während auf der Seite der Kathode Sauerstoff oder Luft zugeführt wird.
An der Anode werden durch katalytische Reaktionen Protonen bzw. Wasserstoffionen
erzeugt, die sich durch die Membran zur Kathode bewegen. An der Kathode reagieren die
Wasserstoffionen mit dem Sauerstoff, und es bildet sich Wasser.
Die Reaktion an den Elektroden ist wie folgt:
Anode: H2 → 2H+ + 2e-
Kathode: ½O2 + 2H+ + 2e- → H2O
Somit wird an den Elektroden Strom erzeugt, der einem Verbraucher zugeführt wird.
Derartige Brennstoffzellen sind aus vielfältigen Veröffentlichungen bekannt. Es besteht
jedoch das Problem, daß die Membran bzw. die MEA feucht gehalten werden muß. Beim
Austrocknen der Membran würde diese ihre Ionenleitfähigkeit verlieren, und die
Brennstoffzelle wäre nicht mehr funktionsfähig.
In der US 5,432,020 wird daher vorgeschlagen, fein zerstäubtes Wasser mittels einer
Einspritzdüse dem Gasstrom zur Brennstoffzelle hinzuzufügen. Dadurch wird die Membran
gekühlt und feuchtgehalten. Ein Nachteil ist jedoch, daß ein zusätzlicher Wassertank
notwendig ist und das Wasser z. B. durch eine Pumpe gefördert werden muß. Darüber
hinaus muß das Wasser vor Einfrieren geschützt werden, was weitere Maßnahmen
erforderlich macht.
Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung und ein Verfahren zur
Befeuchtung einer Brennstoffzellenmembran bereitzustellen, womit die Membran einer
Brennstoffzelle wirksam vor Austrocknen geschützt wird, ohne daß ein zusätzlicher
Wassertank mitgeführt werden muß. Weiterhin soll eine Brennstoffzelle geschaffen werden,
deren Membran auf kostengünstige und zuverlässige Weise feuchtgehalten wird.
Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung zur Befeuchtung einer
Brennstoffzellenmembran gemäß Patentanspruch 1, sowie die Verwendung dieser
Vorrichtung nach Anspruch 7.
Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüche.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Befeuchtung einer Brennstoffzellenmembran umfaßt
eine Sorptionseinrichtung mit einem Akkumulatorenmaterial zur Aufnahme und Abgabe von
Wärme und Feuchtigkeit mittels Sorption, die derart an den Kathodenabgasstrom und an die
Gaszufuhr, insbesondere. Kathodengaszufuhr, einer Brennstoffzelle koppelbar oder
gekoppelt ist, daß das Akkumulatorenmaterial zeitlich wechselweise mit dem
Kathodenabgasstrom und mit der Gaszufuhr in Kontakt gerät.
Die Sorptionseinrichtung ist dabei in Form einer Drahttonne gestaltet.
Dadurch wird es möglich, die benötigte Feuchtigkeit dem Kathodenabgasstrom bzw. -
abluftstrom zu entnehmen und auf den der Brennstoffzelle zugeführten Gasstrom nach
Desorption zu übertragen, um damit die Membran-Elektroden-Einheit bzw. MEA zu
befeuchten.
Vorteilhafterweise ist die Sorptionseinrichtung drehbar gelagert, um z. B. durch eine
Rotationsbewegung die Feuchtigkeit zu übertragen. Dadurch kann das wechselweise
Feuchtigkeit aufnehmende und abgebende Akkumulatorenmaterial zyklisch mit den
jeweiligen Gasströmen in Kontakt geraten.
Die Vorrichtung kann mehrere voneinander getrennte Durchströmumgsbereiche aufweisen,
die bevorzugt segmentweise angeordnet sind. Dadurch kann das Akkumulatorenmaterial
gleichmäßig und besonders wirksam mit der Feuchtigkeit beladen bzw. entladen werden.
Vorteilhafterweise ist die Sorptionseinrichtung radförmig oder zylindrisch, beispielsweise als
Sorptionsrad ausgestaltet, in dem sich das Akkumulatorenmaterial befindet. Dadurch kann
bei geringem konstruktiven Aufwand eine besonders wirksame und effektive
Feuchtigkeitsübertragung erfolgen. Die Sorptionseinrichtung enthält ein Gewebe,
insbesondere ein Textilgewebe, als Akkumulatorenmaterial. Diese Lösung ist besonders
kostengünstig und wenig störanfällig.
Das Akkumulatorenmaterial umfaßt vorteilhafterweise ein feuchteabsorbierendes Granulat
wie beispielsweise Silikagel, wodurch sich eine besonders hohe Speicherkapazität für die
Feuchtigkeit und damit eine besonders große Wirksamkeit bei der Feuchteübertragung
ergibt.
Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird eine Brennstoffzelle geschaffen, die eine
erfindungsgemäße Vorrichtung zur Befeuchtung der Brennstoffzellenmembran aufweist.
Zur Erfindung gehört die Verwendung einer Vorrichtung zur Befeuchtung einer
Brennstoffzellenmembran der vorbeschriebenen Ausgestaltung in Brennstoffzellen.
Nachfolgend wird die Erfindung beispielhaft beschrieben, wobei die einzige Fig. 1 einen
Längsschnitt durch einen Feuchtetauscher zeigt, der eine bevorzugte Ausführungsform der
Erfindung ist.
Der in der Figur gezeigte Feuchtetauscher 1 besteht aus einem Sorptionsrad 10, das ein
Akkumulatorenmaterial 21 in Form eines Granulats enthält. In der hier dargestellten
Ausführungsform ist das Akkumulatorenmaterial 21 Silikagel, das zur Aufnahme von
Feuchtigkeit besonders geeignet ist. Über erste Anschlußstücke 2a, 2b ist das Sorptionsrad
10 an den Kathodenabluftstrom bzw. Kathodenabgasstrom 20 einer Brennstoffzelle, die
nicht dargestellt ist, gekoppelt. Weiterhin ist der Feuchtetauscher 1 bzw. das Sorptionsrad
10 über zweite Anschlußstücke 3a, 3b an einen Gaszufuhrstrom 30, der zur Brennstoffzelle
führt, gekoppelt. In der hier gezeigten bevorzugten Ausführungsform ist der Gaszufuhrstrom
30 die Außenluft, die auf der Kathodenseite der Brennstoffzelle als Kathodenzuluft zugeführt
wird.
Das Sorptionsrad 10 ist drehbar um seine Achse A gelagert, wobei die Drehachse A und die
Richtungen des Kathodenabgasstroms 20 und des Gaszufuhrstroms 30 parallel zueinander
verlaufen. Die Drehrichtung des Sorptionsrads ist durch den Pfeil B gekennzeichnet.
Das Sorptionsrad 10 hat eine erste Stirnseite 11 und eine zweite Stirnseite 12, die mit
Öffnungen versehen sind um das Kathodenabgas bzw. die Kathodenabluft und die
Gaszufuhr zur Kathode hindurchzuführen. Die Öffnungen auf den beiden Stirnseiten
11, 12 des Feuchtetauschers 1 sind dabei jeweils gegenüberliegend angeordnet,
wobei auf jeder Seite des Sorptionsrads 10 eine Vielzahl von Öffnungen einen Kreis
bilden. Der Radius des Kreises bzw. der Abstand der Öffnungen von der Drehachse A
ist dabei so gewählt, daß bei einer Drehung des Sorptionsrads 10 die Öffnungen mit
den sich jeweils gegenüberliegenden ersten und zweiten Anschlußstücken 2a, 2b, 3a,
3b zur Deckung kommen.
Die Anschlußstücke 2a, 2b, 3a, 3b müssen nicht notwendigerweise Teil des
Feuchtetauschers 1 sein, sondern können auch eine Kathodenabluftleitung bzw. eine
Gaszuleitung zur Kathode sein, die jeweils an beiden Seiten 11, 12 des Sorptionsrads
10 bzw. Feuchtetauschers 1 direkt anschließen.
Im Innenraum des Sorptionsrads 10 befindet sich eine Vielzahl von Kanälen, durch die
im Betrieb die jeweiligen Gasströme geführt werden. Der Innenraum ist dabei so
gestaltet, daß das Akkumulatorenmaterial 21 eine möglichst große Oberfläche bietet,
um mit dem Kathodenabluftstrom bzw. mit dem Kathodenzuluftstrom oder allgemein
mit dem Gasstrom zur Kathode in Kontakt zu stehen. Dies wird im vorliegenden Fall
durch die Ausgestaltung des Akkumulatorenmaterials 21 als feinkörniges Granulat
bewirkt, das im Betrieb vom jeweiligen Gasstrom durchsetzt wird.
Beim Betrieb des Sorptionsrads 10 wird ein erster Bereich 1a in seinem Innenraum
von der warmen und feuchten Kathodenabluft der Brennstoffzelle durchsetzt. Während
die feuchte Kathodenabluft durch den ersten Bereich 1a des Feuchtetauschers 1
gefördert wird nimmt die Akkumulatorenmasse bzw. das Akkumulatorenmaterial 21,
das sich im ersten Bereich 1a des Feuchtetauschers befindet, durch Sorption Wärme
und Feuchtigkeit aus dem Luftstrom auf. Dabei wird die feuchte Luft bzw. die
Feuchtigkeit durch Akkumulatorenmaterial 21 im ersten Bereich 1a gebunden bzw.
gespeichert.
Durch die rotierende Bewegung des Feuchtetauschers 1 in Pfeilrichtung B wird der
erste Bereich 1a, der die warme Luft und die Feuchtigkeit aufgenommen hat, zum
Gaszufuhrstrom 30 bzw. zur Kathodenzuluft hin befördert. Während der Drehung des
Feuchtetauschers 1 geraten weitere Bereiche seines Innenraums mit der feuchten und
warmen Kathodenabluft in Kontakt und nehmen ebenfalls Feuchtigkeit und Wärme
auf. Die Kathodenabluft auf der stromabwärts des Feuchtetauschers 1 gelegenen
Seite ist daher relativ trocken und kalt im Vergleich zur Kathodenabluft vor
Durchströmung des Feuchtetauschers 1.
Während der erste Bereich 1a des Feuchtetauschers 1 Wärme und Feuchtigkeit
aufnimmt befindet sich ein zweiter Bereich 1b zwischen den zweiten Anschlußstücken
3a, 3b der Gaszufuhr zur Brennstoffzelle. Dieser Bereich 1b hat zuvor Wärme und
Feuchtigkeit von der Kathodenabluft aufgenommen und wird nun von der
Kathodenzuluft durchströmt. Die Kathodenzuluft ist z. B. Außenluft, die im Vergleich zur
Kathodenabluft relativ trocken und kalt ist. Bei der Durchströmung des zweiten
Bereichs 1b des Feuchtetauschers 1 wird die Kathodenzuluft durch den Kontakt mit
der Akkumulatorenmasse bzw. dem Akkumulatorenmaterial 21 erwärmt und nimmt die
im Akkumulatorenmaterial 21 gespeicherte Feuchtigkeit auf. Das zur Brennstoffzelle
hingeführte Gas ist daher nach Durchströmen des zweiten Bereichs 1b des
Feuchtetauschers 1 feucht und warm. Diese Feuchtigkeit wird nun der Membran bzw.
der MEA der Brennstoffzelle zugeführt.
In einer anderen, hier grafisch nicht gezeigten Ausführungsform ist der
Feuchtetauscher 1 eine aus Draht gefertigte Tonne, die z. B. ein Textilgewebe als
Akkumulatorenmaterial enthält. Auch in diesem Fall wird durch Drehung der Tonne
mittels Sorption der Kathodenabluftstrom entfeuchtet und durch anschließende
Desoprtion der Kathodenzuluftstrom befeuchtet, so daß ein Austrocknen der
Membran-Elektroden-Einheit verhindert wird.
Eine weitere besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß der
Feuchtetauscher 1 in Segmente unterteilt ist, die sternförmig um die Drehachse A
angeordnet sind. Die Öffnungen der ersten Anschlußstücke 2a, 2b und der zweiten
Anschlußstücke 3a, 3b, die an den Stirnseiten 11, 12 des Feuchtetauschers 1
angeordnet sind, sind dabei an die Form der jeweiligen einzelnen Segmente angepaßt.
Dadurch ergibt sich eine besonders gleichmäßige Strömung durch die verschiedenen
Bereiche des Feuchtetauschers 1.
Durch Kopplung des Feuchtetauschers 1 an den Kathodenabluftstrom und an den
Kathodenzuluftstrom der Brennstoffzelle 1 und durch das Prinzip der
Feuchteübertragung mittels Sorption und Desorption kann auf aufwendige konstruktive
Maßnahmen verzichtet werden. Allgemein beinhaltet Sorption die Aufnahme und
Bindung von Gasen und Flüssigkeiten durch Feststoffe, wobei Energie gespeichert
wird und bei Bedarf durch Desorption wieder freigesetzt werden kann. Diese Effekte
werden hier in der Brennstoffzellentechnik, insbesondere für Automobile, eingesetzt.
Der in den Kathodenabluftstrom und in den Kathodenzuluftstrom geschaltete
erfindungsgemäße Feuchtetauscher 1 läßt sich sehr kostengünstig realisieren und ist
daher für die Serienfertigung besonders geeignet. Die MEA wird wirksam vor dem
Austrocknen geschützt.
Claims (7)
1. Vorrichtung zur Befeuchtung einer Brennstoffzellenmembran,
mit einer Sorptionseinrichtung (10) mit einem Akkumulatorenmaterial (21) zur
Aufnahme und Abgabe von Feuchtigkeit mittels Sorption bzw. Desorption, wobei die
Sorptionseinrichtung (10) derart an den Kathodenabgasstrom (20) und an die
Gaszufuhr (30) einer Brennstoffzelle koppelbar oder gekoppelt ist, dass das
Akkumulatorenmaterial (21) zeitlich wechselweise mit dem Kathodenabgasstrom (20)
und mit der Gaszufuhr (30) in Kontakt gerät,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sorptionseinrichtung (10) in Form einer Drahttonne gestaltet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sorptionseinrichtung (10) drehbar gelagert ist, um die Feuchtigkeit durch
eine Rotationsbewegung zu übertragen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sorptionseinrichtung (10) mehrere voneinander getrennte
Durchströmungsbereiche (1a, 1b) aufweist, die bevorzugt segmentartig angeordnet
sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sorptionseinrichtung (10) ein Sorptionsrad ist, in dem sich das
Akkumulatorenmaterial (21) befindet.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sorptionseinrichtung (10) ein Gewebe, insbesondere ein Textilgewebe, als
Akkumulatorenmaterial (21) enthält.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Akkumulatorenmaterial (21) ein feuchteabsorbierendes Granulat,
insbesondere ein Silikagel, umfaßt.
7. Verwendung einer Vorrichtung zur Befeuchtung einer Brennstoffzellenmembran nach
einem der Ansprüche 1 bis 6 in Brennstoffzellen.
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