DE19917569A1 - Wasserkontinuierliches System, Verfahren zur Poymerisation sowie Verwendung des wasserkontinuierlichen Systems - Google Patents
Wasserkontinuierliches System, Verfahren zur Poymerisation sowie Verwendung des wasserkontinuierlichen SystemsInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein wasserkontinuierliches System, Verfahren zur Polymerisation sowie Verwendung des wasserkontinuierlichen Systems. DOLLAR A Das erfindungsgemäße wasserkontinuierliche System umfaßt eine polymerisierbare aromatische Verbindung als Öl, Wasser und ein nichtionisches Tensid. Die polymerisierbare aromatische Verbindung ist vorzugsweise eine Komponente aus der Gruppe von Anilin, Thiophen, Pyrrol, Furan und 3,4-Ethyldioxythiophen. Das nichtionische Tensid ist ein Alkylpolyetoxylat. Das erfindungsgemäße wasserkontinuierliche System kann bei Zusatz eines Elektrolyten zur Elektropolymerisation der polymerisierbaren aromatischen Verbindung eingesetzt werden. DOLLAR A Die Systeme umfassen auch Flüssigkristalle, was zum Beispiel die Beschichtung von Oberflächen mit einer Flüssigkeitsschicht definierter Dicke vor der Polymerisation und damit einer Kontrolle der Schichtdicke des Polymers erlaubt.
Description
Die Erfindung betrifft ein wasserkontinuierliches Sy
stem nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, ein Verfah
ren zur Polymerisation sowie die Verwendung des wasser
kontinuierlichen Systems nach Anspruch 1.
Aus dem Stand der Technik sind wasserkontinuierliche
Systeme bekannt, die zur Beschichtung von Oberflächen
verwendet werden. So zeigt die DE OS 42 29 192 A1 ein
antistatisch ausgerüstetes Glasformteil, welches mit
Thiophenderivaten, wie 3,4-Ethylendioxythiophen (EDT),
auf chemischem Wege aus einer verdünnten wäßrigen Lö
sung der Monomere unter Zuhilfenahme von Polystyrrol
sulfonsäure als Lösungsvermittler hergestellt wurde.
Die Schriften FR 2,698,379, FR 2,698,380 und
EP 659,794 zeigen die Elektropolymerisation von Pyrrol und
Pyrrolderivaten.
Die nach dem Stand der Technik bekannten Verfahren zur
Beschichtung aus wasserkontinuierlichen Systemen haben
jedoch einige Nachteile. So ist die Abscheidungsrate
für die Beschichtung mittels Elektropolymerisation für
diese Verfahren sehr klein. Die Abscheidungspotentiale
müssen sehr hoch gewählt werden, was zu einer Quali
tätsminderung der Produkte führt. Weiterhin ist die Po
lymerschichtdicke der Beschichtung schwer steuerbar, so
daß es zu bezüglich der Beschichtungsdicke zu weniger
gut kontrollierten Produkten kommt. Dass sich ver
brauchende Monomer muß nachdosiert werden und löst sich
in verdünnten wasserkontinuierlichen Systemen schlecht
auf. Die Beschichtungen können nach dem Stand der Tech
nik deshalb aus wasserkontinuierlichen Systemen nicht
in einem kontinuierlichen Prozeß durchgeführt werden.
Es ist daher die Aufgabe der Erfindung ein wasserkonti
nuierliches System zu schaffen, welches insbesondere
bei der Elektropolymerisation eine hohe Abscheidungsra
te und niedrige Abscheidungspotentiale aufweist und
weiterhin eine gute Kontrolle bzw. Steuerung der Dicke
der Beschichtung bei der chemischen Polymerisation er
möglicht. Die Beschichtung soll weiterhin in einem kon
tinuierlichen Prozeß durchführbar sein.
Mit dem erfindungsgemäßen wasserkontinuierlichen System
ist es nunmehr möglich Oberflächen in einem kontinuier
lichen Prozeß mit hohen Abscheidungsraten und unter
Kontrolle der Schichtdickenbildung zu Beschichten. Bei
der elektrochemischem Polymerisation kann mit niedrige
ren Abscheidungspotentialen gearbeitet werden. Es wird
eine bessere Qualität der Schicht erreicht.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen angegeben.
Im Folgenden sollen die erfindungsgemäßen wasserkonti
nuierlichen Systeme beispielhaft erläutert werden.
Die Figuren zeigen Experimentelle Ergebnisse:
Es zeigt:
Es zeigt:
Fig. 1 Den Stromverlauf für eine Polymerisa
tion des Systems EDT 30%; Salz-
Lösung (0,5 M LiClO4): 30%; Tensid: 40%;
UH: 1,2 V (SHE); Abszisse X = t
[s]; Ordinate Y = i [mA.cm2] (Versuch 2.2)
Erfindungsgemäß wird ein wasserkontinuierliches System
zur Verfügung gestellt, welches in Form von Emulsionen,
Mikroemulsionen und Flüssigkristallen auftritt, wobei
Mikroemulsionen und Flüssigkristalle in einem System
nebeneinander koexistent auftreten können. Emulsionen
sind kinetisch stabil, während Mikroemulsionen und
Flüssigkristalle thermodynamisch stabil sind.
Die erfindungsgemäßen wasserkontinuierlichen Systeme
können hohe Gehalte an in Wasser nicht vollständig lös
baren Ölen enthalten und werden durch nichtionische
Tenside stabilisiert.
Als nichtionische Tenside können Alkylpolyethoxylate
eingesetzt werden, wobei der Alkylrest zur Herstellung
von Mikroemulsionen bevorzugt eine Kettenlänge < C12
aufweist und bevorzugt verzweigt ist. Eingesetzt wurden
unter anderem Polyethoxylate des C10-Oxoalkohols (z. B.
Lutensol ON von BASF). Für die Erzeugung von Flüssig
kristallen werden hingegen insbesondere Tenside mit ei
ner Kettenlänge ≧ C12 bevorzugt mit linearen Alkylketten
eingesetzt (Lutensol A7N von BASF, Polyoxyethylene 10
Laurylether von Sigma). Besonders bevorzugt ist der Be
reich von ≧ C12 bis C20 jedoch können auch Polymere
nichtionische Tenside eingesetzt werden. Für die Her
stellung von Emulsionen eignen sich insbesondere Rizi
nusölethoxylate, wie Uniperol EL von BASF.
Als Öle im Sinne der Erfindung werden polymerisierbare
aromatische Verbindungen wie Anilin, Thiophen, Pyrrol,
Furan, 3,4-Ethylendioxythiophen (EDT) und deren Deriva
te verstanden. Diese Derivate sind beispielsweise al
kyl- oder alkoxysubstituierte Abkömmlinge der Stammver
bindungen. Als Beispiele können 3-Methylthiophen und
3,4-Dimethoxythiophen genannt werden. Alle diese Ver
bindungen sind zu leitfähigen Materialien polymerisier
bar. Die Polymerisation kann dabei auf chemischen Wege
z. B. durch Zugabe von Eisen(III)Salzen oder durch an
odische Oxidation erfolgen. Im Falle der anodischen
Oxidation müssen dem wasserkontinuierlichen System
Elektrolytsalze, wie K2SO4 oder LiClO4 zugesetzt werden.
Grundsätzlich kann für diesen Zweck jeder Leiterelektro
lyt zum Einsatz kommen.
Die leitfähigen Polymere können zur antistatischen Be
schichtung von Polymer- und Glasoberflächen, als Elek
trodenbeschichtung für Biosensoren und Leuchtdioden,
sowie bei der Herstellung von Leiterplatten als Unter
grung für die Abscheidung von Metallen eingesetzt wer
den.
Die erfindungsgemäße wasserkontinuierliche Zusamenset
zung ermöglicht eine höhere Konzentration an Öl, also
monomeren aromatischen polymerisierbaren Verbindungen
als nach dem Stand der Technik. Insbesondere bikontinu
ierliche Mikroemulsionen enthalten etwa gleiche Mengen
von Wasser und Öl.
Die erfindungsgemäßen wasserkontinuierlichen Systeme
ermöglichen insbesondere bei der Elektropolymersisation
eine deutlich höhere Abscheidungsrate und niedrigere
Abscheidungspotentiale und damit eine verbesserte Pro
duktqualität. Zudem ist eine kontinuierliche Prozeßfüh
rung mit einer leichteren Nachdosierung verbrauchter
Monomere möglich, da sich diese in den konzentrierten
Systemen gut und schnell auflösen. Enthalten die Syste
me aufgrund der thermodynamischen Randbedingungen Flüs
sigkristalle, so ist eine Beschichtung von Oberflächen
mit einer Flüssigkristallschicht definierter Dicke vor
der Polymerisation und damit eine Kontrolle der
Schichtdicke des Polymers möglich.
In den erfindungsgemäßen wasserkontinuierlichen Syste
men können 1% bis 75% Öl aufgenommen werden. Die Angabe
% bedeutet hierbei Gewichtsprozent an Masse bezogen auf
das gesamte wasserkontinuierliche System. In einem be
vorzugten Bereich beträgt der Anteil an Öl 5% bis 50%,
in einem besonders bevorzugten Bereich 30% bis 50%.
Im folgenden sollen einige Ausführungsbeispiele vorge
stellt werden:
Zu einer Mischung aus 4 g Lutensol ON 110, 3 g 3,4-
Ethylendioxythiophen und 2,7 g einer wäßrigen 0,5 M
LiClO4-Lösung wurden 0,3 g einer wäßrigen 0,5 M FeCl3-
Lösung zugegeben. Die Polymerisation konnte nach ca.
einer halben Stunde optisch durch eine Blaufärbung der
Lösung deutlich erkannt werden.
Als System wurde eine Mischung aus 40% Lutensol ON 110,
30% einer 0,5 M wäßrigen LiClO4-Lösung und 30% 3,4-
Ethylendioxythiophen eingesetzt. Die elektrochemische
Bildung von Polyethylendioxythiophen wurde in einer
thermostatisierbaren elektrochemischen Zelle in Drei-
Elektroden-Anordnung (Arbeitselektrode): Platin-
Einkristall- oder Platinblechelektrode mit Flächen von
A = 7,4.10-3 cm2 bzw. A = 1 cm2; Gegenelektrode: Platin
blech mit einer Fläche von A = 4 cm2; Bezugselektrode:
Quecksilbersulfatelektrode mit K2SO4 als Elektrolyt mit
einem selbst entwickelten Potentiostatensystem
(Schramm, HHU Düsseldorf) bei 30°C durchgeführt. Nach
einer Vorpolarisation bei 0.4 V für 20 s wurde das an
odische Abscheidungspotential von 1.2 V (SHE) für 600 s
eingestellt. Das Polymer wurde in einer haftfesten,
dichten geschlossenen Schicht abgeschieden, die stabil
gegenüber verdünnten Säuren war.
Claims (13)
1. Wasserkontinuierliches System umfassend ein Öl, ein
Tensid und Wasser,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Öl eine polymerisierbare aromatische
Verbindung einer Konzentration von 1% bis 75%
bezogen auf die Masse der gesamten Lösung und das
Tensid ein nichtionisches Tensid ist.
2. Wasserkontinuierliches System nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die polymerisierbare aromatische Verbindung
mindestens eine Komponente aus der Gruppe Anilin,
Thiophen, Pyrrol, Furan, 3,4-Ethyldioxythiophen,
Methylthiophen und 3,4-Dimethoxythiophen ist.
3. Wasserkontinuierliches System nach Anspruch 1 oder
2,
dadurch gekennzeichnet,
das das nichtionische Tensid ein Alkylpolyethoxylat
ist.
4. Wasserkontinuierliches System nach einem der
Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß es einen Elektrolyt enthält.
5. Verfahren zur Polymerisation von aromatischen
Verbindungen,
dadurch gekennzeichnet,
daß für die Polymerisation ein
wasserkontinulierliches System umfassend ein Öl,
Wasser und ein nichtionisches Tensid eingesetzt
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Öl mindestens eine Komponente aus der Gruppe
von Anilin, Thiophen, Pyrrol, Furan, 3,4-
Ethyldioxythiophen, Methylthiophen und 3,4-
Dimethoxythiophen ist.
7. Verfahre nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das nichtionische Tensid ein Alkylpolyethoxylat
ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Polymerisation chemisch erfolgt.
9. Verfahre nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Alkylpolyethoxylat
einer Kettenlänge ≧ C12 eingesetzt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Polymerisation durch Anlegen eines Stromes
und unter Verwendung eines Elektrolyten als Zusatz
zum wasserkontinuierlichen System erfolgt.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Alkylpolyethoxylat einer Kettenlänge < C12
eingesetzt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Oberfläche beschichtet wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberfläche eine Komponente aus der Gruppe
von Polymer-, Glas-, Elektroden-, Biosensoren- und
Leuchtdiodenoberfläche oder eine Leiterplatte als
Untergrund für die Abscheidung von Metallen ist.
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