DE19916717A1 - Verfahren zum Begasen von Lagern für Lebensmittel und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum Begasen von Lagern für Lebensmittel und Vorrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Begasen von Lagern für Lebensmittel mittels einer
Stickoxid enthaltenden Atmosphäre zur Abtötung von Schädlingsinsekten, Pilzen und
anderen biologischen Schädlingen und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Es ist bekannt, zur Schädlingsbekämpfung im Vorrats- und Materialschutz Methylbromid zu
verwenden, was zwar gegen vorratsschädliche Insekten wirksam ist, aufgrund seiner
ozonzersetzenden Eigenschaft durch internationale Vereinbarungen aber nach Ablauf eines
kurzen Zeitrahmens nicht mehr eingesetzt werden darf. Es ist daher bereits die Verwendung
anderer Gase zur Schädlingsbekämpfung vorgeschlagen worden, deren Einsatz jedoch mit
erheblichen Nachteilen verbunden ist. Phosphorwasserstoff zum Beispiel erfordert eine
lange Begasungszeit und ist unwirksam bei tiefen Temperaturen. Außerdem bestehen
Korrosionsprobleme insbesondere bei elektronischen Bauteilen. Cyanwasserstoff wirkt nur
gegen bestimmte Schädlinge. Aufgrund von Komplexbildungen können ebenfalls Korrosions
probleme auftreten. Sulfurylfluorid ist sehr teuer und gegenüber vielen Eiern und Larven
unwirksam. Es ist auch bereits der Einsatz von Ozon zur Schädlingsbekämpfung
vorgeschlagen worden. Es hat sich jedoch gezeigt, daß auch bei hohen Konzentrationen oft
nur die Adulten geschädigt bzw. abgetötet werden können, nicht aber die Larven. Außerdem
besteht eine erhebliche Korrosionsgefahr sowie die Möglichkeit der nachteiligen
Beeinflussung elektronischer Einbauten. Der Einsatz eines NO/NO2-Gemisches ist
ebenfalls schon vorgeschlagen worden, wozu allerdings Bedenken wegen der Aggressivität
des Gases geltend gemacht wurden.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, daß Verfahren der eingangs genannten Art so zu
verbessern, daß eine sichere Bekämpfung von Schädlingen möglich ist, ohne das bauliche
Einrichtungen in den Lagerräumen oder Umgebung beschädigt werden, bzw. die
Atmosphäre von Schadstoffen belastet wird, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens zu schaffen.
Erfindungsgemäß erfolgt die Lösung der Aufgabe bezüglich des Verfahrens durch die
kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 und bezüglich der Vorrichtung durch die
kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 12. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
werden in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
Nach der Erfindung werden die hinsichtlich ihrer toxischen Wirkung bekannten nitrosen
Gase in hohen kurzlebigen Konzentrationen eingesetzt. Hierdurch werden die
Behandlungszyklen stark verkürzt, wobei das kurzlebige Agens den Arbeitsschutz verstärkt.
Die Begasungsatmosphäre wird vorzugsweise in einem geschlossenen Kreislauf geführt, so
daß nach der Behandlung keine Umweltbelastung durch Abluft auftritt. Die Gesamtkosten
der Schädlingsbekämpfung werden gegenüber bisherigen Verfahren stark reduziert, dies
auch dadurch, daß zur NOX-Herstellung allgemein zugängliche Ammoniak-Lösungen
verwendet werden. Das aus der Ammoniak-Lösung in einer einfachen Vorrichtung
hergestellte NO reagiert mit Sauerstoff zu dem toxischen Gas NO2. Der Sauerstoffanteil der
Begasungsatmosphäre wird so vermindert, daß für zwei Moleküle NO nur ein Sauerstoff
molekül vorliegt. Hierdurch wird NO bei niedrigeren Konzentrationen stabiler. Die Mischung
NO/NO2 ist außerordentlich toxisch für Insektenschädlinge, Pilze und Schwämme. Die
Toxizität des NO/NOX-Gemisches beruht auf Radikalbildung, Nitrosylierung,
Peroxidierungsreaktionen und der Stimulation der zellulaeren NO/cGMP Signaltransduktion,
wobei cGMP in den Schädlingen enthaltenes zyklisches Guanosinmonophosphat ist.
Die NO/NOX-Erzeugung erfolgt durch katalytische Zerlegung von Ammoniak (NH3) unter
Zugabe von sauerstoffabgereicherter Luft. Die Regelung des NO/NOx-Verhältnisses erfolgt
durch variable Einstellung des Restsauerstoff-Gehaltes über einen Katalysator in dem
NO/NOX-Generator.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird die Wirkung von Stickoxiden in verschiedener
Beziehung ausgenutzt. Viele Insekten und ihre Puppen, Larven und Eier überleben in einer
Atmosphähre mit 1% O2. In der Praxis ist es wegen der O2-Permeabilität der Folien/Wände
nicht möglich 1% O2 durch ständige Nachfuhr von 99% N2 und 1% O2 aufrecht zu
erhalten. Beim Einsatz von O2-Zehrern ergeben sich stark unterschiedliche O2-
Konzentrationen, die nur in unmittelbarer Nähe der Tabletten < 1% sind. Alle Entwicklungs
stadien der bisher untersuchten Schad-Insekten konnten durch Begasen O2-armer NO
angereicherter Atmosphäre abgetötet werden. Die wirksamen Konzentrationen sind
abhängig von der Spezies, der Temperatur und der Raumfeuchte. NO2 wirkt auf bestimmte
Spezies ebenfalls toxisch. N2O führt bei allen bisher untersuchten Spezies zur
Schutzlähmung binnen Sekunden, wodurch Flucht aus dem begasten Raum verhindert wird.
Das Zusammenwirken von NO, NO2, N2O und O2-Mangel führt zu den lethalen
Ergebnissen. Die auf die einzelnen Spezies wirkungsvollsten Gasgemische werden geregelt
im Katalysator erzeugt. Über Temperatur und Feuchte des Gasgemisches läßt sich
Temperatur und Feuchte im begasten Raum in relevanten Bereichen steuern.
Die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird am Beispiel des
in der Zeichnung dargestellten Anlagenschaubildes näher erläutert.
Die Anlage 1 ist mit einem Silo 3 verbunden, in dem die zu behandelnden Lebensmittel
gelagert sind. Die Vorrichtung 2 zur Schaffung der erforderlichen Behandlungsatmosphäre
besteht aus einem NOX-Generator 4, einem N2-Generator 5, einem Luftverdichter 6 und
einem Gaskühler 7, die miteinander verbunden und an weitere Anlagenteile angeschlossen
sind.
Der NOX-Generator 4 ist mittels einer Leitung 10 über eine Dosierpumpe 9 mit einem
Ammonikbehälter 8 verbunden. Ausgangsseitig ist der NOX-Generator 4 über eine Leitung
22 mit einem NO/NOX-Ventil 23 an eine Leitung 24 angeschlossen, die mit dem Gaskühler 7
verbunden ist. Über eine Leitung 19 ist der NOX-Generator 4 mit dem N2-Generator 5
verbunden. An die Leitung 19 ist eine Leitung 20 angeschlossen, die über ein N2-Ventil 21
mit der Leitung 24 verbunden ist. An den N2-Generator 5 ist eine Abluftleitung 28 mit einem
Abluftventil 29 angeschlossen. Der N2-Generator 5 ist über eine Leitung 16 mit dem
Luftverdichter 6 verbunden. An die Leitung 16 ist eine Leitung 17 angeschlossen, die über
ein Luftventil 18 mit der Leitung 24 verbunden ist. Der Luftverdichter 6 ist eingangsseitig mit
einer Leitung 15 verbunden, an die eine Luftansaugleitung 30 mit einem Luftventil 14
angeschlossen ist. Die Leitung 15 ist über eine Abgasventil 13 mit einer Abgasleitung 11
verbunden, die an dem Silo 3 angeschlossen ist. Ein Teil der aus dem Silo 3 abgeführten
Abluft wird über eine an die Abgasleitung 11 angeschlossene Abluftleitung 31 mit einen
Abluftventil 12 abgeführt.
Der Gaskühler 7, in dem die zugeführte Begasungsatmosphäre mittels Luft oder
Brauchwasser gekühlt werden kann, ist ausgangsseitig mittels einer Vorlaufleitung 25 mit
dem Silo 3 verbunden.
In der Vorlaufleitung 25 ist ein Druckregler 27 angeordnet, der zur Einstellung der
Begasungsatmosphäre in dem Silo 3 dient. Zwischen Gaskühler 7 und Druckregler 27 ist an
die Vorlaufleitung 25 ein HNO3-Sammler 26 angeschlossen, in den im Gaskühler 7
entstehendes Salpetersäurekondensat abgeführt wird.
Claims (26)
1. Verfahren zum Begasen von Lagern für Lebensmittel mittels einer Stickoxid
enthaltenden Atmosphäre zur Abtötung von Schädlingsinsekten, Pilzen und anderen
biologischen Schädlingen, dadurch gekennzeichnet, daß das Lager für Lebensmittel
mit einer aus sauerstoffabgereicherter Luft und einem Gemisch aus Stickoxiden
(NO/NOX) bestehenden Atmosphäre begast wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung des
NO/NOX-Gemisches Ammoniak unter Zugabe von sauerstoffabgereicherter Luft
katalytisch zerlegt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die dem Lager für
Lebensmittel zuzuführende Atmosphäre durch Mischen von Umgebungsluft und
Stickstoff aus Gasflaschen oder Flüssigstickstoffbehältern und Stickoxiden aus
Gasflaschen erzeugt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die sauerstoff
abgereicherte Luft aus einem Gemisch von Umgebungsluft und aus dem Lager
für Lebensmittel abgeführten Abgasen erzeugt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die sauerstoff
abgereicherte Luft in einem Stickstoffgenerator erzeugt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der in dem Stickstoff
generator zusätzlich erzeugte Stickstoff in die der dem Lager für Lebensmittel
einzuführende Atmosphäre eingemischt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der sauerstoff
abgereicherten Luft Stickoxide aus Gasflaschen zugemischt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die dem Lager
für Lebensmittel zur Begasung zuzuführende Atmosphäre vor Eintritt in das Lager
abgekühlt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Sauerstoffgehalt
der dem Lager für Lebensmittel zuzuführenden Atmosphäre zwischen 0,001 bis 5%
O2 beträgt.
10. Verfahren nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der NO/NOX-Gehalt
der dem Lager für Lebensmittel zuzuführenden Atmosphäre zwischen 100 ppm und
5.000 ppm beträgt.
11. Verfahren nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Feuchtegehalt
der dem Lager für Lebensmittel zuzuführenden Atmosphäre 0,02 g/Nm3 bis 2 g/Nm3
beträgt.
12. Vorrichtung zum Begasen von Lagern für Lebensmittel mit einer Stickoxid
enthaltenden Atmosphäre nach den Ansprüchen 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß ein als Silo (3) oder dergleichen dienendes Lager für Lebensmittel mit einer
Vorrichtung (2) zur Erzeugung einer Atmosphäre aus sauerstoffabgereicherter Luft
und Stickoxiden (NO/NOX) bestehenden Atmosphäre und einer Abgasleitung (11)
verbunden ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung (2) eine
Stickstoffquelle, Stickoxid (NO/NOX)-Quelle und eine Luftquelle aufweist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stickstoffquelle als
Stickstoffgenerator (5) ausgebildet ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Stickstoffgenerator
(5) als Druckwechseladsorptionsanlage oder Membrananlage ausgebildet ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Stickoxid (NO/NOx)
Quelle als Stickoxidgenerator (4) mit einem Katalysator ausgebildet ist, der mit
einem Ammoniakbehälter (8) verbunden ist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftquelle als mit
der Umgebungsluft verbundener Luftverdichter (6) ausgebildet ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß der Luftverdichter (6)
mit der Abgasleitung (11) verbunden ist.
19. Vorrichtung nach Anspruch 14 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß der
Luftverdichter (6) mittels einer Leitung (16) mit dem Stickstoffgenerator (5)
verbunden ist.
20. Vorrichtung nach Anspruch 14 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß der Stickstoff
generator (5) mittels einer Leitung (19) mit dem Stickoxidgenerator (4) verbunden ist.
21. Vorrichtung nach Anspruch 19 und 20, dadurch gekennzeichnet, daß die dem Silo (3)
die Begasungsatmosphäre zuführende Leitung (24) mittels einer Leitung (22) mit
dem Stickoxidgenerator (4), mittels einer Leitung (20) mit der Leitung (19) und mittels
einer Leitung (17) mit der Leitung (16) verbunden ist.
22. Vorrichtung nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß am Endabschnitt der
Leitung (24) ein Gaskühler (7) angeordnet ist, der ausgangsseitig mittels einer
Vorlaufleitung (25) mit dem Silo (3) verbunden ist.
23. Vorrichtung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß in der Vorlaufleitung
(25) ein Druckregler (27) angeordnet ist.
24. Vorrichtung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Ausgang des
Gaskühlers (7) ein Salpetersäuresammler (26) angeschlossen ist.
25. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Stickstoffquelle als
in Gasflaschen befindlicher gasförmiger Stickstoff oder als Flüssigstickstoffbehälter
ausgebildet ist.
26. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Stickoxid
(NO/NOX)-Quelle als Stickoxide enthaltende Gasflaschen ausgebildet ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999116717 DE19916717A1 (de) | 1999-04-13 | 1999-04-13 | Verfahren zum Begasen von Lagern für Lebensmittel und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
Applications Claiming Priority (1)
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DE1999116717 DE19916717A1 (de) | 1999-04-13 | 1999-04-13 | Verfahren zum Begasen von Lagern für Lebensmittel und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
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DE1999116717 Withdrawn DE19916717A1 (de) | 1999-04-13 | 1999-04-13 | Verfahren zum Begasen von Lagern für Lebensmittel und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19916717A1 (de) |
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