DE19912878A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Unterstützung des Bremsens eines Fahrzeugs - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Unterstützung des Bremsens eines FahrzeugsInfo
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Abstract
Ein Verfahren zur Unterstützung des Bremsens eines Fahrzeugs erfaßt den Betätigungsgrad einer Bremsbetätigungseinrichtung und den Stillstand des Fahrzeugs und erhält eine Bremsung aufrecht, die das Fahrzeug im Stillstand hält, wenn ein teilweises oder vollständiges Lösen der Bremsbetätigungseinrichtung im Stillstand erfaßt wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Unterstützung des Bremsens eines Fahrzeugs gemäß dem
Oberbegriff der unabhängigen Ansprüche.
Speziell an Steigungen gestaltet es sich für den Fahrer
schwieriger, das Fahrzeug zu bremsen und damit im Still
stand zu halten, da er z. B. das Bremspedal stärker durch
drücken muß. Dabei kann bei längerem Stillstand der Fuß er
müden. Eine Alternative besteht dann darin, die Feststell
bremse (Handbremse) zu betätigen. Diese läßt sich jedoch
beim Anfahren nicht so bequem lösen wie ein Bremspedal. Die
Bremse sollte dabei in Abhängigkeit vom Anfahrvorgang ge
löst werden, damit das Fahrzeug z. B. nicht den Hang wieder
hinunterrollt, aber trotzdem anfährt. Ist die Feststell
bremse nicht betätigt, rollt das Fahrzeug in der Zeit zwi
schen dem vollständigen Loslassen des Bremspedals und der
Betätigung des Gaspedals zurück.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren und eine
Vorrichtung zu schaffen, die ein Fahrzeug am Abhang im
Stillstand halten, wobei der Fahrer im Stillstand eine
Bremsbetätigungseinrichtung nur geringfügig oder gar nicht
betätigen muß.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen der unabhängigen An
sprüche gelöst. Abhängige Ansprüche sind auf bevorzugte
Ausführungsformen der Erfindung gerichtet.
Während des Verfahrens zur Unterstützung des Bremsens eines
Fahrzeugs wird der Betätigungsgrad einer Bremsbetätigungs
einrichtung erfaßt. Diese kann z. B. ein Bremspedal, eine
Feststellbremse oder ein Schalter sein, mit dem eine Brem
sung eingeleitet werden kann. Bei einem Bremsschalter ist
es denkbar, daß dieser mehrere Stufen einnehmen kann, um
ein starkes oder weniger starkes Bremsen zu erreichen. Er
kann aber auch nur zwei Stufen haben, nämlich Bremsung an
oder Bremsung aus. Des weiteren wird der Stillstand eines
Fahrzeugs erfaßt, was z. B. über die Abfrage eines Geschwin
digkeitssensors an einem Rad durchgeführt werden kann. Be
findet sich das Fahrzeug im Stillstand und wird ein Zurück
nehmen der Bremsbetätigungseinrichtung erfaßt, so wird eine
Bremsung aufrechterhalten, um das Fahrzeug im Stillstand zu
halten. Die Bremsung kann mit der zuvor vom Fahrer aufge
brachten maximalen Bremskraft aufrechterhalten werden oder
auch nur mit einer Bremskraft, die entsprechend der Nei
gung, bezüglich Steigung oder Gefälle, des Fahrzeugs das
Fahrzeug noch im Stillstand hält. Somit kann der Fahrer
durch nur leichtes Betätigen der Bremsbetätigungseinrich
tung das Fahrzeug im Stillstand halten. Löst er die Brems
betätigungseinrichtung vollständig, so wird ebenfalls die
Bremsung anfänglich aufrechterhalten, damit das Fahrzeug
z. B. während der Übergangszeit bis zur nächsten Aktion des
Fahrers im Stillstand bleibt.
Vorzugsweise wird das Verfahren nur bei laufendem Antriebs
motor durchgeführt, um die Bremsung sicher aufrechterhalten
zu können.
Wird ein Anfahrvorgang vom Fahrer eingeleitet, kann die
bisher aufrechterhaltene Bremsung teilweise oder vollstän
dig gelöst werden, um dem Fahrer das Anfahren zu ermögli
chen. Das Lösen der Bremsung kann dabei nach Maßgabe des
zeitlichen Verlaufes des Motormomentes geschehen, so daß
gerade nur noch soviel gebremst wird, daß das Fahrzeug z. B.
nicht zurückrollt. Somit arbeiten Anfahrmoment und Bremsmo
ment nicht oder nur geringfügig gegeneinander. Bei der Lö
sung der Bremsung kann der Neigungswinkel des Fahrzeugs in
bezug auf die Horizontale berücksichtigt werden.
Weiterhin kann eine Wartezeit vorgegeben werden, innerhalb
der der Fahrer den Anfahrvorgang ausgelöst haben muß. Da
nach kann ebenfalls die Bremsung vollständig gelöst werden.
Dieses erscheint sinnvoll, da der Fahrer seine Aufmerksam
keit nicht auf andere Dinge lenken soll, während das Fahr
zeug im Stillstand gehalten wird. Ansonsten könnte die
Feststellbremse betätigt werden. Daher liegt die Wartezeit
vorzugsweise in einem Bereich zwischen 0,5 s und 3 s. 0,5 s
entspricht in etwa der minimalen Zeit, die der Fahrer
braucht, um nach dem vollständigen Lösen der Bremsbetäti
gungseinrichtung das Auto anzufahren. Die maximale Warte
zeit von beispielsweise 3 s ist so bemessen, daß der Fahrer
das Fahrzeug nicht verlassen kann, ohne das Fahrzeug durch
eine Bremsbetätigungseinrichtung im Stillstand zu halten.
Diese Option kann auch damit gekoppelt werden, daß z. B. ei
ne Warnung ausgegeben wird, wenn während des Aufrechterhal
tens der Bremsung die Fahrertür des Fahrzeugs geöffnet
wird, oder eine Fahrererfassungseinrichtung erkennt, daß
der Fahrer seinen Sitz verläßt.
Vorzugsweise wird das Verfahren abgebrochen, wenn eine
Bremsbetätigungseinrichtung betätigt wird, und damit z. B.
ein gewünschter Bremsdruck vom Fahrer vorgegeben wird.
Verschiedene Ausführungsformen der Erfindung werden nun an
hand der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbei
spiele näher erläutert. Dabei zeigen:
Fig. 1 ein beispielhaftes Blockdiagramm einer Ausführungs
form der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Fig. 2 verschiedene beispielhafte Zeitabläufe für den re
sultierenden Bremsdruck in Abhängigkeit von dem Be
tätigungsgrad eines Bremspedals,
Fig. 3 einen beispielhaften Signalflußplan einer Ausfüh
rungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens, und
Fig. 4 beispielhafte Zeitverläufe der unterschiedlichen
Drücke und des Motormomentes, die bei dem erfin
dungsgemäßen Verfahren auftreten können.
Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Ausführungsform der Vor
richtung zur Unterstützung des Bremsens eines Fahrzeugs,
die eine Bremsbetätigungserfassungseinrichtung 101 auf
weist, mit der der Bremsbetätigungsgrad z. B. eines Bremspe
dals erfaßt wird. In der Stillstanderfassungseinrichtung
102 wird der Stillstand des Fahrzeugs erfaßt. Dieses ge
schieht über eine Radsensorik 107, die z. B. die Geschwin
digkeit eines oder mehrerer Räder erfaßt und auswertet. Die
Bremsbetätigungserfassungseinrichtung 101 und die Still
standerfassungseinrichtung 102 geben entsprechende Signale
an die Bremshalteeinrichtung 103 weiter. Diese hält eine
Bremsung aufrecht, wenn das Signal der Stillstanderfas
sungseinrichtung 102 den Stillstand des Fahrzeugs anzeigt
und die Bremsbetätigungserfassungseinrichtung 101 eine Ver
ringerung des Bremsbetätigungsgrades meldet.
Mit der Bremshalteeinrichtung 103 ist außerdem die Anfahr
erfassungseinrichtung 104 verbunden, die einen durch den
Fahrer eingeleiteten Anfahrvorgang erfaßt und dieses durch
ein entsprechendes Signal an die Bremshalteeinrichtung 103
meldet. Zur Erfassung eines Anfahrvorgangs weist die An
fahrerfassungseinrichtung 104 eine Gaspedalsensorik 108
und/oder eine Getriebesensorik 109 und/oder eine Kupplungs
sensorik 110 und/oder eine Motormomentsensorik 111 auf, de
ren Signale zur Erfassung eines Anfahrvorgangs miteinander
kombiniert werden können. Zum einen kann ein Anfahrvorgang
erfaßt werden, wenn die Gaspedalsensorik 108 die Betätigung
des Gaspedals erfaßt. Zum anderen können zusätzlich die
Kupplungssensorik 110 und die Getriebesensorik 109 abge
fragt werden, so daß z. B. erst ein Anfahrvorgang erfaßt
wird, wenn das Gaspedal betätigt und gleichzeitig die Kupp
lung bei eingelegtem Gang losgelassen wird. Mit der Motor
momentsensorik 111 besteht die Möglichkeit, einen Anfahr
vorgang an die Bremshalteeinrichtung 103 zu melden, wenn
ein Motormoment von z. B. größer als Null erfaßt wird.
Die Bremsbetätigungserfassungseinrichtung 101 kann neben
der Bremspedalsensorik 105 einen Bremsschalter 106 aufwei
sen. Der Bremsschalter 106 kann dazu dienen, der Bremshal
teeinrichtung 103 mitzuteilen, wie lange die Bremsung auf
rechterhalten werden soll. Besteht der Bremsschalter aus
einem Knopf, so kann dieser z. B. so lange gedrückt gehalten
werden, wie die Bremsung aufrechterhalten werden soll. An
dererseits besteht die Möglichkeit, daß es sich um einen
An-/Aus-Schalter handelt, wobei die Bremsung so lange auf
rechterhalten wird, wie der Bremsschalter 106 eingeschaltet
ist.
Weiterhin weist diese beispielhafte Ausführungsform eine
Neigungssenorik 112 auf, die die Neigung des Fahrzeugs in
Längsrichtung in bezug auf die Horizontale erfaßt. Die Nei
gungssensorik 112 gibt ein entsprechendes Signal an die
Bremshalteeinrichtung 103 weiter, die daraus z. B. einen
Bremsdruck ermitteln kann, der mindestens aufgebracht wer
den muß, um das Fahrzeug im Stillstand zu halten. Die Nei
gungssensorik kann einen Längsbeschleunigungssensor aufwei
sen.
Die Bremshalteeinrichtung 103 weist eine Bremssteuerein
richtung 113 auf, die Signale von der Anfahrerfassungsein
richtung 104 und der Neigungssensorik 112 erhält. Damit
kann die Bremssteuereinrichtung 113 beim Anfahren die Brem
sung nach Maßgabe des Motormomentes und/oder der Neigung
des Fahrzeugs steuern. Dieses kann z. B. dann geschehen,
wenn sich das Fahrzeug im Stillstand befindet, keine Brems
betätigungseinrichtung betätigt wird und ein Anfahrvorgang
erfaßt wird. Dann kann die Bremssteuereinrichtung einen
Bremsdruck ermitteln, der in Abhängigkeit vom Motormoment
zurückgenommen wird und dabei auch die Neigung des Fahr
zeugs berücksichtigt. Je größer dabei das Motormoment ist,
um so geringer wird der ermittelte Bremsdruck sein.
Gleichzeitig kann eine Zeitsteuereinrichtung 114 innerhalb
der Bremshalteeinrichtung 103 beginnend mit dem vollständi
gen Lösen der Bremsbetätigungseinrichtung einen zeitabhängi
gen Bremsdruck ermitteln. Dieser kann zunächst konstant
sein und dann gleichmäßig abfallen. Nach einer vorbestimm
ten Wartezeit tW kann dann der in der Zeitsteuereinrichtung
ermittelte Bremsdruck auf Null abgefallen sein oder zu Null
gesetzt werden. Die Auswahleinrichtung 115 wählt aus den
von der Bremssteuereinrichtung 113 und der Zeitsteuerein
richtung 114 ermittelten Bremsdrücken einen aus, der dann
über die Leitung 119 zum Bremsen verwendet wird. Die Aus
wahl kann dadurch geschehen, daß jeweils der kleinere der
beiden Bremsdrücke ausgewählt wird. Andere Auswahlkriterien
sind jedoch auch denkbar.
Mit der Bremshalteeinrichtung 103 sind außerdem eine Tür
sensorik 116, eine Fahrererfassungssensorik 117 und eine
Warneinrichtung 118 verbunden. Die Türsensorik 116 erfaßt
z. B. das Öffnen der Fahrertür. Die Fahrererfassungssensorik
117 kann z. B. erfassen, ob der Fahrer seinen Sitz verläßt.
Somit kann dann die Bremshalteeinrichtung 103 z. B. die auf
rechterhaltene Bremsung im Stillstand des Fahrzeugs, wenn
eine oder mehrere Bremsbetätigungseinrichtungen nicht betä
tigt sind, vollständig lösen. Dadurch soll der Fahrer dazu
gebracht werden, das Fahrzeug durch eine Bremsbetätigungs
einrichtung zu halten, wenn er aussteigen will. Somit kann
der Fahrer bei laufendem Motor und nicht betätigter Brems
betätigungseinrichtung nicht aus dem Fahrzeug aussteigen,
was zur Verkehrssicherheit beiträgt. Außerdem kann in die
sem Fall über die Warneinrichtung 118 eine Warnung an den
Fahrer abgegeben werden, so daß dieser erkennt, daß die
Bremsung nicht mehr aufrechterhalten wird, und er dement
sprechend eine Bremsbetätigungseinrichtung, wie z. B. die
Feststellbremse, betätigen sollte.
In Fig. 2 sind verschiedene erfindungsgemäß eingestellte
Zeitverläufe des zur Bremsung verwendeten Bremsdruckes und
des Bremsbetätigungsgrades BG dargestellt. In Fig. 2a liegt
zunächst eine Bremsung des Fahrzeugs über ein Bremspedal
vor, wobei ca. ab dem Zeitpunkt t1 der Bremsbetätigungsgrad
BG des Bremspedals abnimmt (siehe unteres Teilbild). Der
zuvor aufgebrachte resultierende Bremsdruck pres (siehe
oberes Teilbild) wird danach aufrechterhalten, so daß sich
ein konstanter resultierender Bremsdruck pres ergibt. Die
waagrechte gestrichelte Linie deutet den Haltebremsdruck pN
an, der aufgrund der Neigung des Fahrzeugs zum Halten des
Fahrzeugs im Stillstand aufgebracht werden muß. Der resul
tierende Bremsdruck pres kann auch mit einem niedrigeren
Druck als vor dem Zeitpunkt t1 aufrechterhalten werden, wo
bei hier verschiedene Verläufe denkbar sind. Der resultie
rende Bremsdruck pres sollte dann jedoch größer oder gleich
dem Haltebremsduck pN sein.
Fig. 2b zeigt den resultierenden Bremsdruck pres für einen
Bremsbetätigungsgrad BG, der zum Zeitpunkt t2 gleich Null
ist. Hier wird ebenfalls der resultierende Bremsdruck pres
anfänglich aufrechterhalten und erst zu einem Zeitpunkt t3
verringert. Dieses Verringern kann z. B. durch einen einset
zenden Anfahrvorgang ausgelöst werden.
Fig. 2c zeigt die Kombination der Fig. 2a und 2b. Dort
wird der Bremsbetätigungsgrad ca. zum Zeitpunkt t1 verrin
gert, aber nicht auf Null abgesenkt. Dieses geschieht erst
zum Zeitpunkt t2. Der resultierende Bremsdruck pres wird
hingegen die ganze Zeit aufrechterhalten, bis zum Zeitpunkt
t3 z. B. ein Anfahrvorgang ausgelöst wird. In den Fig. 2b
und 2c gilt entsprechend der Fig. 2a, daß der aufrechter
haltene, resultierende Bremsdruck pres ab dem Zeitpunkt t1
oder auch ab dem Zeitpunkt t2 zeitabhängig verringert wer
den kann oder anders verlaufen kann. Dabei sollte der
Bremsdruck jedoch mindestens so groß wie der Halte
bremsdruck pN sein.
In Fig. 3 ist ein Flußdiagramm einer erfindungsgemäßen Aus
führungsform des Verfahrens zur Unterstützung des Bremsens
eines Fahrzeugs gezeigt. Dabei wird nach dem Start im
Schritt 300 abgefragt, ob die Geschwindigkeit v des Fahr
zeugs gleich Null ist. Diese Abfrage wird so lange durchge
führt, bis die Abfrage bejaht wird. Dann wird im Schritt
301 abgefragt, ob das Bremspedal gelöst wird. Dieses kann
ein teilweises Lösen oder ein vollständiges Lösen bedeuten.
Diese Abfrage wird so lange durchgeführt, bis sie bejaht
wird. Dann wird im Schritt 302 eine Bremsung aufrechterhal
ten. Im Schritt 303 erfolgt dann die Abfrage, ob das Brems
pedal ganz gelöst ist. Wird diese Frage verneint, wird wei
terhin im Schritt 302 die Bremsung aufrechterhalten und
dann wieder die Abfrage 303 durchgeführt. Wird diese Abfra
ge bejaht, wird im Schritt 304 eine Zeitmessung gestartet.
Daraufhin wird im Schritt 305 abgefragt, ob die gemessene
Zeit größer oder gleich einer Wartezeit tW ist. Wird diese
Abfrage verneint, wird im Schritt 306 abgefragt, ob ein An
fahrvorgang eingeleitet wird. Wird diese Abfrage verneint,
wird das Verfahren wieder im Schritt 305 fortgesetzt. Wird
die Abfrage im Schritt 306 bejaht, wird die Bremsung im
Schritt 307 gelöst. Dieses kann wiederum ein teilweises
oder auch vollständiges Lösen der Bremsung meinen. Danach
wird das Verfahren im Schritt 309 fortgesetzt. Ist die ge
messene Zeit größer oder gleich der Wartezeit tw, womit die
Abfrage im Schritt 305 bejaht wird, wird die Bremsung im
Schritt 308 vollständig gelöst. Danach wird im Schritt 309
die Zeitmessung und danach das Verfahren beendet. Zu dem in
Fig. 3 gezeigten Ablauf sind auch andere einfachere oder
kompliziertere Ausführungsformen möglich.
In Fig. 4 sind oben beispielhaft verschiedene Bremsdrücke
über der Zeit, unten das dabei anliegende Motormoment über
der Zeit dargestellt. Die gestrichelte Linie im oberen Bild
zeigt den Haltebremsdruck pN an, und mit Kurve 402 ist der
Betätigungsgrad des Bremspedals angedeutet. Im oberen Bild
ist zu sehen, daß zum Zeitpunkt t0, insbesondere auf einen
Fahrereingriff hin, begonnen wird, einen Bremsdruck aufzu
bauen. Die dicke durchgezogene Linie zeigt dabei den zur
Bremsung verwendeten, tatsächlich eingestellten, resultie
renden Bremsdruck pres. Die durchgezogenen dünneren Linien
zeigen andere, theoretisch ermittelte Bremsdrücke an. Zwi
schen der Zeit t0 und t1 wird der Bremsdruck 401 durch das
Bremspedal erzeugt. Zum Zeitpunkt t1 ist dieser Bremsdruck
etwas abgefallen und würde im Zeitraum zwischen t1 und t2
entsprechend dem Kurvenabschnitt 402 weiter abfallen, wenn
nur der Bremsdruck durch das Bremspedal zur Bremsung ver
wendet werden würde. Der Kurvenabschnitt 403 zeigt dagegen
an, daß erfindungsgemäß der zum Zeitpunkt t1 herrschende
resultierende Bremsdruck pres aufrechterhalten wird. Anhand
der Kurve 402 ist zu sehen, daß zum Zeitpunkt t2 das Brems
pedal ganz gelöst ist.
Ab dem Zeitpunkt t2 werden zwei Bremsdrücke ermittelt, die
das Fahrzeug zumindest anfänglich im Stillstand halten kön
nen, obwohl das Bremspedal nicht betätigt ist. Dieses ist
zum einen der Bremsdruck des Kurvenabschnittes 404, der in
Abhängigkeit vom Motormoment ermittelt wird. Im unteren
Teilbild ist zu sehen, daß das Motormoment Mmot bis t3 noch
Null ist. Deshalb wird im Kurvenabschnitt 404 der zuvor
herrschende resultierende Bremsdruck pres aufrechterhalten.
Zum Zeitpunkt t3 wird ein Anfahrvorgang eingeleitet. Dar
aufhin steigt das Motormoment Mmot, weshalb der in Abhän
gigkeit vom Motormoment erzeugte Bremsdruck pmot im Kurven
abschnitt 406 entsprechend abnimmt. Dieser setzt sich im
Kurvenabschnitt 408 im Zeitraum zwischen t4 und t5 fort,
wobei der Motorbremsdruck pmot zum Zeitpunkt t5 Null ist.
Zu diesem Zeitpunkt ist der Anfahrvorgang beendet. Das Mo
tormoment kann dann noch weiterhin je nach Fahrerwunsch
steigen oder anders verlaufen.
Zum anderen wird ab dem Zeitpunkt t2 ein zeitabhängiger
Bremsdruck pzeit ermittelt, der zum Zeitpunkt t6 gleich
Null ist. Die Zeit zwischen dem Zeitpunkt t2 und dem Zeit
punkt t6 kann der oben beschriebenen Wartezeit entsprechen,
nach der der Bremsdruck vollständig zurückgenommen wird.
Damit der zeitabhängige Bremsdruck pzeit nach der Wartezeit
nicht abrupt und damit für den Fahrer überraschend zurück
genommen wird, kann der zeitabhängige Bremsdruck pzeit z. B.
linear mit der Zeit abfallen.
Ab dem Zeitpunkt t2 wird der jeweils kleinere Bremsdruck
von dem Motorbremsdruck pmot und dem zeitabhängigen
Bremsdruck pzeit ausgewählt. Im Zeitraum zwischen t2 und t4
ist der zeitabhängige Bremsdruck pzeit 405, 410 kleiner als
der Motorbremsdruck pmot 404, 406, weshalb der zeitabhängi
ge Bremsdruck pzeit als resultierender Bremsdruck pres aus
gewählt wird. Ab dem Zeitpunkt t4 ist der Motordruck pmot
kleiner als der zeitabhängige Bremsdruck pzeit und wird so
mit als resultierender Bremsdruck pres ausgewählt. Zum
Zeitpunkt t5 ist dann der resultierende Bremsdruck pres
Null, so daß nicht mehr gebremst wird.
Würde innerhalb der Zeit zwischen t2 und t6 kein Anfahrvor
gang ausgelöst werden, so würde der resultierende Brems
druck pres gemäß den Kurvenabschnitten 405, 410 und 409 ver
laufen. Würde keine Wartezeit vorgegeben, innerhalb der der
Fahrer den Anfahrvorgang ausgelöst haben müßte, so würde
der resultierende Bremsdruck pres z. B. entsprechend den
Kurvenverläufen 404, 406 und 408 verlaufen.
Die in Fig. 4 dargestellten Verläufe stellen nur eine Mög
lichkeit unter vielen dar. So kann der zeitabhängige
Bremsdruck pzeit anders verlaufen, ebenso wie das Kurven
stück 403. Ebenso ist ein anderes Auswahlkriterium möglich.
Denkbar ist auch die Einbeziehung eines Bremsschalters, der
die Bremsung ab dem Zeitpunkt t0 einleiten kann. Ebenso
könnte die Feststellbremse berücksichtigt werden. Außerdem
kann der Haltebremsdruck pN zur Ermittlung der unterschied
lichen Kurvenverläufe gar nicht, nur teilweise oder voll
ständig hinzugezogen werden.
Das Aufrechterhalten des Bremsdruckes und/oder das Steuern
des Bremsdruckes kann z. B. über Ventile einer Antriebs
schlupfregelung (ASR) oder über einen aktiven Booster
durchgeführt werden. Dabei ist zu beachten, daß die ASR-
Ventile nach ca. 3 Minuten nachlassen und damit der Brems
druck nicht mehr gehalten werden kann. Dieses ist dann als
Zeitbegrenzungsfaktor zu berücksichtigen, so daß z. B. die
Bremsung nach dieser Zeit spätestens gelöst wird.
Die Wartezeit kann z. B. verlängert werden, wenn nach dem
Lösen des Bremspedals die Kupplung betätigt wird. Dadurch
wird dem Fahrer die Möglichkeit gegeben, einen Gang einzu
legen, bevor die Zeitmessung beginnt. Hat der Fahrer jedoch
z. B. bei gelöstem Bremspedal und bei gelöster Kupplung kei
nen Gang eingelegt, so kann sich die Wartezeit reduzieren.
Demgemäß kann dann eine Warnung ausgegeben werden, so daß
der Fahrer entsprechend reagieren kann. Dieses ist beson
ders bei Automatikgetrieben von Bedeutung. Dort existiert
zwar auch eine Kupplung, aber diese kann nicht durch den
Fahrer betätigt werden.
Wichtig ist, daß in jedem Fall das Verfahren abgebrochen
werden kann, wenn der Fahrer dieses wünscht, d. h., wenn er
z. B. das Bremspedal betätigt. Es wird dann zu einer konven
tionellen Bremsung übergegangen.
Claims (31)
1. Verfahren zur Unterstützung des Bremsens eines Fahr
zeugs, das den Betätigungsgrad einer Bremsbetätigungs
einrichtung erfaßt,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
- - Erfassen des Stillstandes des Fahrzeugs, und
- - Aufrechterhalten einer Bremsung, die das Fahrzeug im Stillstand hält, wenn ein teilweises oder vollständi ges Lösen der Bremsbetätigungseinrichtung im Still stand erfaßt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zumindest anfänglich eine Bremsung, die das Fahrzeug im
Stillstand hält, aufrechterhalten wird, wenn die Brems
betätigungseinrichtung im Stillstand vollständig gelöst
wird, und die Bremsung teilweise oder vollständig ge
löst wird, wenn ein Anfahrvorgang vom Fahrer eingelei
tet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß es nur bei laufendem Antriebsmotor durchge
führt wird.
4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Betätigungsgrad eines Bremspe
dals erfaßt wird.
5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Bremsschaltersignal abgefragt
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Anfahrvorgang erkannt wird, wenn
eines oder mehrere der folgenden Ereignisse erfaßt wer
den:
- - Betätigung des Gaspedals,
- - Gang eingelegt,
- - Betätigung der Kupplung.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Bremsung nach Maßgabe des zeitli
chen Verlaufes des Motormomentes gelöst wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Bremsung nach Maßgabe des Nei
gungswinkels des Fahrzeugs in Bezug auf die Horizontale
gelöst wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Bremsung nach einer vorbestimmten
Wartezeit nach vollständiger Lösung der Bremsbetäti
gungseinrichtung vollständig gelöst wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die Bremsung während der Wartezeit nach Maßgabe einer
zeitlichen Funktion gelöst wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die zeitliche Funktion, vorzugsweise vom Zeitpunkt der
vollständigen Lösung der Bremsbetätigungseinrichtung
beginnend, zeitweise konstant ist.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die Wartezeit im Bereich zwischen
0,5 s und 3 s liegt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß die Wartezeit um die Zeit verlän
gert wird, während der die Kupplung nach dem vollstän
digen Lösen der Bremsbetätigungseinrichtung betätigt
wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß die Wartezeit bei nicht betätigter
Kupplung verkürzt wird, wenn kein Gang eingelegt ist.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Warnung ausgegeben wird, wenn
im Stillstand bei einer oder mehreren vollständig gelö
sten Bremsbetätigungseinrichtungen und nicht betätigter
Kupplung kein Gang eingelegt ist.
16. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8 und einem der Ansprü
che 10 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Bremsdruck nach Maßgabe der zeitlichen Funktion und ein
Bremsdruck nach Maßgabe des Motormomentes und/oder der
Neigung ermittelt werden und der jeweils zu einem Zeit
punkt kleinere Bremsdruck zur Bremsung verwendet wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bremsung nach vollständiger Lö
sung der Bremsbetätigungseinrichtung vollständig gelöst
und/oder eine Warnung ausgegeben wird, wenn die Fahrer
tür des Fahrzeugs geöffnet wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bremsung nach vollständiger Lö
sung der Bremsbetätigungseinrichtung vollständig gelöst
und/oder eine Warnung ausgegeben wird, wenn erfaßt
wird, daß der Fahrer seinen Sitz verläßt.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, daß es abgebrochen wird, wenn eine
Bremsbetätigungseinrichtung betätigt wird.
20. Vorrichtung zur Unterstützung des Bremsens eines Fahr
zeugs, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens
nach einem der Ansprüche 1 bis 19, die eine Bremsbetä
tigungserfassungseinrichtung (101) aufweist,
gekennzeichnet durch
- - eine Stillstandserfassungseinrichtung (102) und
- - eine Bremshalteeinrichtung (103), deren Eingänge mit den Ausgängen der Bremsbetätigungserfassungseinrich tung (101) und der Stillstandserfassungseinrichtung (102) verbunden sind, zum Aufrechterhalten einer Bremsung, wenn die Stillstandserfassungseinrichtung (102) den Stillstand des Fahrzeugs erfaßt und die Bremsbetätigungserfassungseinrichtung (101) ein teil weises oder vollständiges Lösen einer Bremsbetäti gungseinrichtung erfaßt.
21. Vorrichtung nach Anspruch 20, gekennzeichnet durch eine
Anfahrerfassungseinrichtung (104), deren Ausgang mit
einem Eingang der Bremshalteeinrichtung (103) verbunden
ist, wobei die Bremshalteeinrichtung (103) die Bremsung
teilweise oder vollständig löst, wenn im Stillstand bei
vollständiger Lösung der Bremsbetätigungseinrichtung
die Anfahrerfassungseinrichtung (104) einen Anfahrvor
gang erfaßt.
22. Vorrichtung nach Anspruch 20 oder 21, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Bremsbetätigungserfassungseinrichtung
(101) eine Bremspedalsensorik (105) und/oder einen
Bremsschalter (106) aufweist.
23. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 20 bis 22, dadurch
gekennzeichnet, daß die Stillstanderfassungseinrichtung
(102) eine Radsensorik (107) aufweist.
24. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 21 bis 23, dadurch
gekennzeichnet, daß die Anfahrerfassungseinrichtung
(104) eine Gaspedalsensorik (108) und/oder eine Getrie
besensorik (109) und/oder eine Kupplungssensorik (110)
aufweist.
25. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 21 bis 24, dadurch
gekennzeichnet, daß die Anfahrerfassungseinrichtung
(104) eine Motormomentsensorik (111) aufweist.
26. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 21 bis 25, gekenn
zeichnet durch eine Neigungssensorik (112), deren Aus
gang mit einem Eingang der Bremshalteeinrichtung (103)
verbunden ist.
27. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 25 bis 26, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bremshalteeinrichtung (103) ei
ne Bremssteuereinrichtung (113) aufweist, deren Eingän
ge mit den Ausgängen der Anfahrerfassungseinrichtung (104)
und der Neigungssensorik (112) verbunden sind,
wobei die Bremssteuereinrichtung (113) die Bremsung
nach Maßgabe des Motormomentes und/oder der Neigung des
Fahrzeugs steuert.
28. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 21 bis 27, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bremshalteeinrichtung (103) ei
ne Zeitsteuereinrichtung (114) zum Erzeugen einer
zeitabhängigen Bremsung aufweist.
29. Vorrichtung nach Anspruch 27 oder 28, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Bremshalteeinrichtung (103) eine Aus
wahleinrichtung (115) zum Auswählen eines nach Anspruch
27 oder eines nach Anspruch 28 vorgegebenen Brems
druckes aufweist.
30. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 21 bis 29, gekenn
zeichnet durch eine Türsensorik (116) und/oder Fah
rererfassungssensorik (117), die entsprechende Signale
an die Bremshalteeinrichtung (103) liefern.
31. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 21 bis 30, gekenn
zeichnet durch eine Warneinrichtung (118), deren Ein
gang mit einem Ausgang der Bremshalteeinrichtung (103)
verbunden ist.
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