DE19912475A1 - Verfahren zur Positionsbestimmung und Navigation in Mobilfunknetzen - Google Patents
Verfahren zur Positionsbestimmung und Navigation in MobilfunknetzenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Mobilfunksysteme. Damit sind Systeme zum Zwecke
der Nachrichtenübertragung gemeint, die aus mehreren Sende-/Empfangseinheiten bestehen, wel
che als sogenannte Basisstationen ein Netz zur funktechnischen Kommunikation bilden - ein Mo
bilfunknetz. In diesem Netz können mobile Sende-/Empfangseinheiten, sogenannte Mobilstationen,
eine bidirektionale Nachrichtenübertragung mit einer Basisstation durchführen. Die Basisstationen
können sowohl erdgebunden und fest installiert ausgeführt sein, als auch in Form von Satelliten,
beweglich in Orbitalbahnen oder stationär.
Die Erfindung bezieht sich weiterhin auf das Gebiet der elektronischen Navigationssysteme.
Es ist bekannt, daß verschiedene Navigationssysteme nach dem Prinzip der Laufzeitmessung von
Funksignalen arbeiten. Dieses Prinzip beinhaltet die Messung der Laufzeit von Funksignalen
(Funkwellen) auf ihrem Weg vom Sender zum Empfänger. Da die Wellenausbreitungsgeschwin
digkeit im jeweiligen Ausbreitungsmedium (meist Luft oder Vakuum) bekannt ist, kann man durch
Multiplikation der gemessenen Laufzeit mit der Ausbreitungsgeschwindigkeit die Weglänge (Entfer
nung) zwischen Sender und Empfänger ermitteln.
Ist die Position des Senders bzw. Empfängers zum Zeitpunkt der Messung bekannt, so kann die
Position des Empfängers bzw. Senders in Form der Entfernung von diesem Bezugspunkt angege
ben werden. Die Lösungsmenge stellt dabei eine Kugeloberfläche dar. Führt man Laufzeitmessun
gen zu mindestens vier Bezugspunkten durch, kann man durch trigonometrische Berechnungen
(Triangulation) eine eindeutige Position des Empfängers bzw. Senders bestimmen. Dieses Verfah
ren wird beispielsweise beim GPS (Global Positioning System) angewendet.
Eine Variante des Prinzips ist es, nicht die absolute Laufzeit, sondern die Laufzeitdifferenz (und
damit die Entfernungsdifferenz) von Funksignalen eines Senderpaares auf verschiedenen Aus
breitungswegen zu messen und damit eine Positionsbestimmung durchzuführen. Diese Variante
wird beispielsweise beim LORAN-C-System angewendet.
Es ist ebenfalls bekannt, daß gewonnene Positionsdaten eines Objektes zur Weiterverarbeitung
anderen Geräten zugeführt werden. Dies sind zum Beispiel Geräte zur elektronischen Verarbeitung
und Anzeige von geographischen Karten, in denen dann das betreffende Objekt eingefügt werden
kann.
Von den meisten Mobilfunksystemen ist bekannt, daß zur korrekten Nachrichtenübertragung eine
zeitliche Synchronisation zwischen den Basis- und Mobilstationen stattfindet. Die Basisstationen
organisieren ihren Betrieb nach einem eingebauten Zeitzähler und alle Abläufe unterliegen be
stimmten zeitlichen Festlegungen in Bezug auf diese Systemzeit. Die Basisstationen eines Mobil
funknetzes können dabei untereinander zeitlich synchronisiert sein oder nach einer autonomen
Zeitrechnung arbeiten.
Es ist weiterhin bekannt, daß in einigen Mobilfunksystemen Laufzeitmessungen von Funksignalen
zwischen Basis- und Mobilstationen durchgeführt werden. Diese Messungen finden in Systemen
nach dem TDMA-(Zeitmultiplex-) Verfahren statt, dienen dort aber nicht dem Zweck der Positions
bestimmung und Navigation. Laufzeitmessungen werden in digitalen TDMA-Mobilfunksystemen als
Bestandteil des "adaptive frame alignment" (adaptive Rahmenanpassung") durchgeführt. TDMA
(Time Division Multiple Access) bedeutet, daß ein Funkkanal für die gleichzeitige digitale Daten
übertragung zwischen einer Basisstation und mehreren Mobilstationen genutzt wird, indem die Da
tenübertragung von und zu den Mobilstationen zeitlich nacheinander erfolgt. Dafür hält eine Basis
station auf jedem Funkkanal mehrere "Zeitschlitze" bereit, in denen sie mit verschiedenen
Mobilstationen kommunizieren kann. Diese Zeitschlitze bilden somit einen zeitlichen Rahmen. Da
sich verschiedene Mobilstationen aber meist in unterschiedlichen Entfernungen zur Basisstation
befinden, treffen deren gesendete Signale aufgrund der unterschiedlichen Laufzeiten nicht im fest
gelegten zeitlichen Rahmen bei der Basisstation ein und könnten so die Nachrichtenübertragung
stören. Deshalb wird der zeitliche Versatz dieser Signale zum Zeitrahmen der Basisstation gemes
sen, digitalisiert und als Parameter den Mobilstationen mitgeteilt, damit die Mobilstationen dann ihre
Funksignale um diese Zeitspanne früher aussenden können und die Funksignale passend im
Zeitrahmen der Basisstation ankommen. Diesen Vorgang der Zeitrahmen-Anpassung nennt man
"adaptive frame alignment".
Die Verbesserung gegenüber bisherigen Navigationssystemen, wie oben geschildert, ist unter an
derem in den Bereichen Wirtschaftlichkeit und Verfügbarkeit zu finden. Der Betrieb eines elektroni
schen Navigationssystems ist mit hohen Kosten verbunden, da durch viele Sende-/Empfangs
stationen und deren Sendeleistung eine möglichst hohe Verfügbarkeit gewährleistet
werden muß. Diese Betriebskosten entstehen meist nur zur Erfüllung des Zweckes der Navigation.
Diese Erfindung hat sich daher zum Ziel gesetzt, Mobilfunksysteme neben ihrer hauptsächlichen
Anwendung, der Kommunikation, zusätzlich zur Positionsbestimmung und Navigation ihrer Mobil
stationen und/oder Basisstationen zu nutzen. Dies ermöglicht ein einfaches Navigieren ohne den
Aufwand der Bereitstellung und des Betriebes zusätzlicher Sende-/Empfangsanlagen. Desweiteren
bieten viele erdgebundene Mobilfunknetze den Vorteil der hohen Verfügbarkeit von verwertbaren
Empfangssignalen, da sie bereits aus einem dichten Netz von Sende-/Empfangsanlagen (Basissta
tionen) bestehen und damit am Empfangsort höhere Empfangsfeldstärken erzeugen, als beispiels
weise satellitengestützte Navigationssysteme wie GPS.
Die Erfindung besteht darin, durch Messungen an Funksignalen in Mobilfunksystemen und/oder der
Auswertung von in Mobilfunksystemen übermittelten Informationen zur Kontrolle bzw. zur Sicher
stellung des Betriebes eine Bestimmung der Position und der Bewegungsform einer Mobilstation
oder Basisstation durchzuführen. (Patentanspruch 1)
Die Positionsbestimmung einer bestimmten Sende-/Empfangseinheit in Mobilfunksystemen erfolgt
jeweils in Relation zu einer oder mehreren Bezugs-Sende-/Empfangseinheit(en). Ist deren Position
in einem geographischen Koordinatensystem (z. B. dem Gradnetz der Erde) bekannt, so ist damit
auch die Position der bestimmten Sende-/Empfangseinheit in diesem Koordinatensystem bekannt.
Die Positionsbestimmung erfolgt dabei nach verschiedenen Variationen des Laufzeitprinzips.
Eine Mobilstation synchronisiert sich mit der Basisstation, mit der sie eine bidirektionale Nachrich
tenübertragung durchführt, das heißt sie übemimmt für die Koordinierung ihrer Aktivitäten die Zeit
rechnung dieser Basisstation. Zwischen den Zeitzählern der beiden Stationen besteht jedoch noch
ein zeitlicher Versatz, der dadurch entsteht, daß alle Signale und Informationen, welche die Basis
station aussendet mit einer Verzögerung bei der Mobilstation eintreffen, die aus der Entfernung
zwischen beiden Stationen und der endlichen Ausbreitungsgeschwindigkeit der Funksignale resul
tiert. Mißt man diesen zeitlichen Versatz, so kann man mit der bekannten Ausbreitungsgeschwin
digkeit der Funksignale die Entfernung zwischen der Basisstation und der Mobilstation bestimmen.
(Patentanspruch 2)
Die Messung des erläuterten Zeitversatzes wird in einigen Mobilfunksystemen im Rahmen des
"adaptive frame alignment" bereits durchgeführt (siehe oben). Der gemessene Zeitversatz ent
spricht dabei dem Laufweg der Funksignale auf dem Hin- und Rückweg, also der doppelten Entfer
nung zwischen Basis- und Mobilstation, da die Zeitmessung in der Basisstation erfolgt und die Zeit
zwischen erwartetem und wahrem Eintreffen der Antwortsignale einer Mobilstation erfolgt. Diese
Zeitversatzinformation wird dann als quantisierter Parameter an die Mobilstation übertragen, damit
diese ihren Zeitzähler entsprechend anpassen kann. Die Erfindung besteht darin, den Parameter
des Zeitversatzes dahingehend auszuwerten, daß daraus die vom Funksignal zurückgelegte Weg
strecke und damit die Entfernung der Mobilstation zur Basisstation berechnet wird. Bestimmt man
auf diese Weise die Entfernungen zu mehreren Basisstationen, so läßt sich durch trigonometrische
Berechnungen (Triangulation) die Position der Mobilstation in Bezug zu den Basisstationen bestim
men. Dieses Verfahren ist äquivalent zur Bestimmung der Position einer Basisstation anwendbar
(Patentanspruch 3)
Das geschilderte Prinzip der Auswertung des Zeitversatz-Parameters läßt sich weiter verfeinern. Je
nach der Größe der Quantisierungsstufen bei der Quantisierung des gemessenen Zeitversatzes
ergibt sich die Genauigkeit der berechneten Entfernung und damit der Positionsangabe. Die Größe
der Quantisierungsstufen läßt sich daher auch interpretieren als Entfernungsbereich, entsprechend
einer Hohlkugel (bzw. einem Kreisring bei ebener Betrachtung) um die Basisstation bzw. Mobilstati
on. Die genaue Entfernung innerhalb dieses Bereiches bleibt zunächst unbekannt.
Eine weitere Verbesserung besteht darin, die durch die Quantisierung verlorene Genauigkeit der
Entfernungsberechnung zurückzugewinnen, also eine Präzisierung der Entfernungsbestimmung bis
auf den Fehler der eigentlichen Laufzeitmessung. Bewegt sich eine Mobilstation/Basisstation, das
heißt ändert sich die Entfernung zwischen beiden, so wird beim Überschreiten einer bestimmten
Grenze des gemessenen Zeitversatzes, also einer bestimmten Entfernungsgrenze, der übermittelte
Zeitversatz-Parameter geändert. Beim Passieren dieser Grenze während der Bewegung erhält man
durch die Registrierung des Parameterwechsels eine präzisiere Information über den aktuellen
Zeitversatz bzw. der Entfernung. Diese Meßmethode läßt sich dahingehend modifizieren, daß die
Präzisierung auch ohne die relative Bewegung (Entfernungsänderung) zwischen den Sende-/Empfangs
einheiten erfolgen kann. Durch das Einfügen einer wählbaren Verzögerung in die Über
tragungsstrecke wird ein zusätzlicher künstlicher Zeitversatz hergestellt. Dieser zusätzliche Zeitver
satz wird schrittweise vergrößert, solange bis der gemessene Gesamtzeitversatz eine Quantisie
rungsstufe überschreitet und sich damit der übermittelte Parameter ändert. Subtrahiert man den
zusätzlichen Zeitversatz zum Zeitpunkt dieses Umspringens des übermittelten Zeitversatzparame
ters von dem Gesamtzeitversatz, der dieser Sprungstelle entspricht, so erhält man den genaueren
Zeitversatz, so wie er gemessen wurde. (Patentanspruch 4)
Als weitere Variante der Positionsbestimmung nach dem Laufzeitprinzip kann auch bei der Anwen
dung in Mobilfunksystemen eine Positionsbestimmung durch das Messen der Laufzeitdifferenzen
zwischen mehreren Bezugsobjekten erfolgen. Dabei wird in der Mobilstation die zeitliche Differenz
des Empfanges der Funksignale zweier Basisstationen bestimmt. Bei gleichem Abstand zu den
beiden Basisstationen und gleichem Ausbreitungsmedium für die Funksignale wäre diese Differenz
gleich Null. Das Ergebnis der Menge der möglichen Standorte stellt die Oberfläche eines Hyperbo
loiden dar (bzw. eine Hyperbel bei ebener Betrachtung), welche allen Orten mit der gleichen Entfer
nungsdifferenz (resultierend aus der Laufzeitdifferenz) zu zwei Bezugspunkten (den Basisstationen)
entspricht. Durch die Bestimmung von Laufzeitdifferenzen zwischen mehreren Paaren von Basis
stationen läßt sich die Position der Mobilstation als Schnittpunkt der einzelnen Hyperboloidoberflä
chen (bzw. Hyperbeln) ermitteln. Die Bestimmung der Laufzeitdifferenz kann entweder durch Mes
sungen an den Funksignalen erfolgen (Patentanspruch 5) oder in einigen Mobilfunksystemen durch
die Auswertung bereits ermittelter und übertragener Parameter (Patentanspruch 6), die dieser
Laufzeitdifferenz entsprechen. Die Quantisierungsstufen dieser Parameter können wie die der
Laufzeitparameter bei Bedarf mit ähnlichen Verfahren wie oben geschildert aufgelöst werden (Pa
tentanspruch 7).
Die eigentliche Messung der Laufzeitdifferenz erfolgt, indem die Zeitdifferenz zwischen, von zwei
Basisstationen periodisch ausgesendeten und bekannten, Signalen beim Empfang in der Mobilsta
tion gemessen wird. Dies läßt sich allerdings nur in Mobilfunknetzen mit untereinander zeitlich syn
chronisierten Basisstationen anwenden. In nichtsynchronisierten Netzen muß zusätzlich die Diffe
renz der Zeitzähler der zwei betreffenden Basisstationen berücksichtigt werden. Ist diese nicht
bekannt, mißt man ebenfalls die Zeitdifferenz und ordnet den gemessenen Wert dem (bekannten)
Meßort der Mobilstation zu, der dann als Bezugspunkt gilt. Die weiteren Zeitdifferenzmessungen
werden dann wiederum differentiell, also als Änderung gegenüber dem Wert am Bezugspunkt,
betrachtet und somit eine neue Position ermittelt in Relation zum gewählten Bezugspunkt. Die un
bekannte Differenz der Zeitzähler der Basisstationen fließt hierbei nicht mehr in die Positionsbe
stimmung ein.
Der Vorteil der Messung von Laufzeitdifferenzen gegenüber der Messung der absoluten Laufzeiten,
also den beschriebenen Zeitversätzen, liegt darin, daß hierfür eine Übertragung von Funksignalen
in nur eine Richtung notwendig ist. Während bei der Bestimmung der absoluten Laufzeit, die Mes
sung der Zeit zwischen ausgesendetem Signal und empfangenem Antwortsignal erfolgt, also eine
Funkübertragung zwischen Basis- und Mobilstation hin und zurück stattfindet, so ist die Bestim
mung der Laufzeitdifferenz allein durch den Empfang von Funksignalen der Basisstationen möglich.
Weiterhin wird die Möglichkeit geschaffen, gewonnene Entfernungs- oder Positionsdaten an exter
ne Geräte zu übermitteln (Patentanspruch 13) oder zusätzlich Daten von externen Geräten zu ver
arbeiten (Patentanspruch 12). Die Verbindung mit weiteren Geräten und Vorrichtungen, zum Bei
spiel Wegaufnehmern, Kompassen, Höhenmessern, Zeitmessern, Funkpeilgeräten oder
digitalisierten Karten, erhöht die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Positionsbestimmung, bzw.
verringert die Anzahl notwendiger Messungen durch das Bereitstellen zusätzlicher Informationen.
Zusätzlich wird so die Navigation eines Objektes (Bestimmung der Bewegungsform), z. B. einer
Mobilstation, ermöglicht.
Mobilstationen in Mobilfunknetzen sind gewöhnlich Geräte zur Telefonie und anderweitiger Kom
munikation. Die Positionsbestimmung in Mobilfunknetzen gemäß dieser Erfindung soll entweder als
zusätzliches Merkmal einer herkömmlichen Mobilstation ausgeführt werden (Patentanspruch 9)
oder auch in Form eines separaten Gerätes, welches nur der Positionsbestimmung dient (Patent
anspruch 10) und wiederum in andere Geräte implementiert werden kann (Patentanspruch 11).
Im GSM (Globile System for Mobile Communication) wird eine Messung der Signallaufzeiten im
Rahmen der adaptiven Zeitrahmenanpassung (wie eingangs geschildert) bereits durchgeführt
(Eberspächer, J. /Vögel, H.-J.: GSM - Globile System for Mobile Communication. Stuttgart: Teub
ner 1997, S. 92-94). Der hierfür berechnete und übermittelte Parameter heißt "Timing Advance"
(TA). Es wird zunächst in einer Basisstation der Zeitversatz der eintreffenden Funksignale einer
Mobilstation gegenüber dem Zeitrahmen der Basisstation gemessen. Dieser Zeitversatz entspricht
also dem Laufweg der Funksignale in Höhe der doppelten Entfernung zwischen Basis- und Mobil
station. Der Bereich des möglichen Zeitversatzes ist aufgeteilt in 64 Quantisierungsstufen mit einer
Größe von je 48/13 µs (ca. 3,69 µs). Die Stufe 0, also ein Wert TA = 0, entspricht somit einem Zeit
versatz von 0 µs bis 48/13 µs, ein Wert TA = 1 entspricht 48/13 µs bis 2.48/13 µs usw. Kommuniziert
also eine Mobilstation mit einer Basisstation und bekommt von dieser zum Beispiel den Parameter
TA = 2 übermittelt, so bedeutet dies, daß die Laufzeit T der Signale von der Basisstation und zu ihr
zurück zwischen 7,38 µs und 11,08 µs beträgt. Mit Hilfe der bekannten Ausbreitungsgeschwindigkeit
der Funkwellen in Luft von ca. 300 000 km/s( = c) läßt sich daraus berechnen (TA.3,69 µs.c/2 und
(TA+1).3,69 µs.c/2), daß die Entfernung der Mobilstation von der Basisstation zwischen 1100 m und
1650 m beträgt. Die genaue Entfernung innerhalb dieses Bereiches bleibt zunächst unbekannt.
Um diese genaue Entfermung zu bestimmen, vergrößert man nun schrittweise den Zeitversatz,
indem man die Aussendung der Funksignale der Mobilstation um die Zeit dt verzögert. Dabei beob
achtet man den Wert des von der Basisstation übermittelten Laufzeitparameters TA. Bei fortwäh
render Vergrößerung der Verzögerung wird dieser Parameter auf den Wert TA(neu) = 3 (um beim
gewählten Beispiel zu bleiben) umspringen, da der Gesamtzeitversatz die Grenze von 11,08 µs
gerade überschritten hat. Beträgt die während dieses Umspringens des TA-Wertes eingestellte
zusätzliche Verzögerung beispielsweise dt = 1,0 µs, so bedeutet dies, daß die reine Laufzeit T der
Funksignale durch die Luft dem Gesamtzeitversatz abzüglich der Verzögerung dt entspricht, also
TA(neu).3,69 µs-dt = 3.3,69 µs-1,0 µs = 10,08 µs. Daraus läßt sich nun die zugehörige Entfernung
(hier: ca. 1510 m) berechnen. Die genaue Entfernung innerhalb des Bereiches entsprechend dem
TA-Wert (hier: 1100 m-1650 m für TA = 2) ist damit bestimmt. Angemerkt sei hier, daß die gewählte
Verzögerung auch negativ sein kann, das heißt, daß die Mobilstation verfrüht sendet. Dies ist im
GSM möglich, da es ohnehin eine festgelegte Verzögerung von ca. 1,7 ms zwischen Empfang und
Sendung der Mobilstationen gibt, die bei der Berechnung des TA-Wertes natürlich berücksichtigt
wird.
Führt man diese Entfernungsbestimmung durch Kommunikation mit mehreren Basisstationen
durch und sind der Mobilstation die geographischen Positionsdaten der Basisstationen bekannt, so
kann die Mobilstation durch trigonometrische Berechnung (Triangulation) ihre eigene Position be
stimmen. Dafür ist die Entfernungsbestimmung zu mindestens vier Basisstationen bei räumlicher
bzw. drei Stationen bei ebener Berechnung nötig.
Diese Positionsbestimmung kann als zusätzliche Funktion eines GSM-Mobiltelefons ausgeführt
werden. Die ermittelten Positionsdaten können vom Mobiltelefon angezeigt werden. Zusätzlich kön
nen diese Positionsdaten zum Beispiel an ein Kfz-Navigationssystem mit digitalisierten Landkarten
und Wegaufnehmern übermittelt werden, so daß eine Navigation des Kfz ermöglicht wird. Dies
entspricht dem Prinzip der bekannten GPS-Kfz-Navigationssysteme, wobei die Zufuhr von Positi
onsdaten statt durch einen GPS-Empfänger durch das GSM-Mobiltelefon erfolgt.
Weiterhin sind zahlreiche andere Ausführungsformen der Erfindung möglich, zum Beispiel durch
Nutzung von satellitengestützten Mobilfunksystemen, der Anwendung der Laufzeitdifferenzmes
sung, der Übermittlung der gewonnenen Positionsdaten an Rettungsdienste usw. Als erreichte
Vorteile gegenüber herkömmlichen Navigationssystemen und -geräten wären unter anderem der
kostengünstige Betrieb, die Ersparnis eines zusätzlichen Gerätes zur Navigation für den Anwender
und die Feststellung der Position einer Mobilstation die einen Notruf absendet zu nennen.
Die Erfindung ließe sich gewerblich nutzen, indem beispielsweise ein Betreiber eines Mobilfunknet
zes die Option der Positionsbestimmung als kostenpflichtigen Zusatz zum
Telefonie-/Kommunikationsdienst anbietet.
Claims (13)
1. Verfahren zur Positionsbestimmung und Navigation, welches die Funksignale und/oder die
übertragenen Informationen von Sende-/Empfangseinheiten eines Mobilfunknetzes nutzt.
2. Verfahren zur Positionsbestimmung und Navigation nach Patentanspruch 1, welches nach dem
Prinzip der Messung der Signallaufzeiten und Entfernungsberechnung zwischen
Sende-/Empfangseinheiten arbeitet.
3. Verfahren zur Positionsbestimmung und Navigation nach Patentansprüchen 1 und 2, welches
bei Vorhandensein von Parametern bezüglich der Signallaufzeiten diese bereits ermittelten und
bereitgestellten Parameter benutzt.
4. Verfahren zur Positionsbestimmung und Navigation nach Patentanspruch 3, bei welchem die,
durch die Quantisierung der gemessenen Signallaufzeit zum Laufzeitparameter, verlorene In
formation und damit Genauigkeit am Empfangsort des Parameters zurückgewonnen wird.
5. Verfahren zur Positionsbestimmung und Navigation nach Patentanspruch 1, welches nach dem
Prinzip der Messung der Signallaufzeitdifferenzen und Entfernungsdifferenzberechnung zwi
schen Sende-/Empfangseinheiten arbeitet.
6. Verfahren zur Positionsbestimmung und Navigation nach Patentansprüchen 1 und 5, welches
bei Vorhandensein von Parametern bezüglich der Signallaufzeitdifferenzen diese bereits er
mittelten und bereitgestellten Parameter benutzt.
7. Verfahren zur Positionsbestimmung und Navigation nach Patentanspruch 6, bei welchem die,
durch die Quantisierung der gemessenen Signallaufzeitdifferenzen zum Laufzeitdifferenzpara
meter, verlorene Information und damit Genauigkeit am Empfangsort des Parameters zurück
gewonnen wird.
8. Verfahren zur Positionsbestimmung und Navigation, welches aus einer Kombination mehrerer
Verfahren nach den vorstehenden Ansprüchen besteht.
9. Gerät zur Telefonie/Datenübertragung in Mobilfunknetzen (Mobiltelefon), welches zusätzlich der
Positionsbestimmung und Navigation nach einem der, in den Patentansprüchen 1 bis 8 ge
nannten, Verfahren dient.
10. Gerät zur Positionsbestimmung und Navigation, welches ausschließlich der Positionsbestim
mung und Navigation nach einem der, in den Patentansprüchen 1 bis 8 genannten, Verfahren
dient.
11. Gerät zur Positionsbestimmung und Navigation nach Patentanspruch 9 oder 10, welches in ein
anderes Gerät integriert wird.
12. Gerät zur Positionsbestimmung und Navigation nach einem der Patentansprüche 9 bis 11,
wobei zum Zwecke der Positionsbestimmung und Navigation zusätzliche Daten/Informationen
von anderen Geräten zugeführt werden.
13. Gerät zur Positionsbestimmung und Navigation nach einem der Patentansprüche 9 bis 12,
welches Positionsdaten an andere Geräte übermittelt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999112475 DE19912475A1 (de) | 1999-03-19 | 1999-03-19 | Verfahren zur Positionsbestimmung und Navigation in Mobilfunknetzen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999112475 DE19912475A1 (de) | 1999-03-19 | 1999-03-19 | Verfahren zur Positionsbestimmung und Navigation in Mobilfunknetzen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19912475A1 true DE19912475A1 (de) | 2000-09-21 |
Family
ID=7901688
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999112475 Withdrawn DE19912475A1 (de) | 1999-03-19 | 1999-03-19 | Verfahren zur Positionsbestimmung und Navigation in Mobilfunknetzen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19912475A1 (de) |
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-
1999
- 1999-03-19 DE DE1999112475 patent/DE19912475A1/de not_active Withdrawn
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