DE19907526A1 - Verfahren zum Notbetrieb eines Fördersystems - Google Patents
Verfahren zum Notbetrieb eines FördersystemsInfo
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Abstract
Das beschriebene Verfahren dient zum Notbetrieb in einem Fördersystem, mit welchem im Normalfall mehrere Artikel (1) im Abstand voneinander über mehrere Abschnitte gefördert werden, wobei jeder Abschnitt mit einer Fördereinrichtung (4, 6, 7) ausgestattet ist. Bei Ausfall der Fördereinrichtung in einem Abschnitt werden die Artikel (1) im ausgefallenen Abschnitt untereinander und mit mindestens einem Artikel im vorhergehenden Abschnitt in Längsrichtung kraftgekoppelt, derart, dass die im vorhergehenden Abschnitt ausgeübte Vorschubkraft eine Förderung der Artikel im ausgefallenen Abschnitt bewirkt. Auf diese Weise kann bei einem Defekt schnell ein Notbetrieb aufgenommen werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Not
betrieb eines Fördersystems gemäss Oberbegriff von An
spruch 1.
In Fabrikationsanlagen oder dergleichen wer
den die zu fabrizierenden Artikel auf einem Fördersystem
von Arbeitsstation zu Arbeitsstation geführt und nach und
nach fertiggestellt. Zur Vereinfachung des Fördersystems
und aufgrund unterschiedlicher Anforderungen bei den ein
zelnen Arbeitsstationen ist es üblich, das Fördersystem
in einzelne Abschnitte zu unterteilen, wobei jeder Ab
schnitt mit einer eigenen Fördereinrichtung ausgestattet
ist, um eine Vorschubkraft auf die jeweiligen Artikel
auszuüben.
Derartige Anlagen haben den Nachteil, das der
Ausfall der Fördereinrichtung in einem einzigen Abschnitt
die ganze Fabrikationsstrasse stillegt, was zu teuren
Betriebsausfällen führen kann.
Es stellt sich deshalb die Aufgabe, ein Ver
fahren der eingangs genannten Art bereitzustellen, wel
ches es auch bei Ausfall eines Abschnitts des Förder
systems erlaubt, den Betrieb aufrechtzuerhalten bzw.
baldmöglichst wieder aufzunehmen.
Diese Aufgabe wird vom Verfahren gemäss An
spruch 1 gelöst.
Erfindungsgemäss werden bei Ausfall der För
dereinrichtung also die Artikel im ausgefallenen Ab
schnitt untereinander und mit mindestens einem, vorzugs
weise mehreren, Artikeln im vorhergehenden Abschnitt der
art gekoppelt, dass die auf den mindestens einen Artikel
im vorhergehenden Abschnitt ausgeübte Vorschubkraft eine
Förderung der Artikel im ausgefallenen Abschnitt bewirkt.
Es wird also die Antriebskraft der Fördereinrichtung des
vorhergehenden Abschnitts verwendet, um die Artikel auch
durch den defekten Abschnitt zu fördern. Somit braucht
nicht abgewartet zu werden, bis der defekte Abschnitt
repariert werden kann.
Vorzugsweise wird die Kraftkopplung zwischen
den Artikeln mittels Abstandshalter erreicht, welche im
Defektfall eingefügt werden. Dadurch kann ein minimaler
Artikelabstand eingehalten werden, so dass die Fabrika
tionsprozesse und ein zum Artikelfluss parallel laufender
Datenfluss nicht gestört werden.
Im defekten Abschnitt können Gleitmittel ein
gesetzt werden, welche die Reibung zwischen den Artikeln
und der ausgefallenen Fördereinrichtung reduzieren. Als
Gleitmittel kommen z. B. lineare Kugel- bzw. Rollenlager
in Frage, es ist jedoch auch denkbar, z. B. flüssige
Gleitmittel (Öle oder dergleichen) einzusetzen.
Werden Gleitmittel mit einer gewissen Höhe
eingesetzt, so sollte der defekte Abschnitt etwas abge
senkt werden, oder zumindest der vorangehende Abschnitt
sollte rampenförmig angehoben werden, so dass die Artikel
möglichst unbehindert von einem Abschnitt zum nächsten
gelangen können.
Weitere Vorteile und bevorzugte Ausführungs
formen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen sowie
aus der nun folgenden Beschreibung anhand der Figuren.
Dabei zeigen:
Fig. 1 drei Abschnitte eines Fördersystems im
Normalbetrieb,
Fig. 2 das Fördersystem nach Fig. 1 im Not
betrieb, und
Fig. 3 einen Querschnitt durch den defekten
Abschnitt des Fördersystems von Fig. 2.
In den Figuren wird die Anwendung der vor
liegenden Erfindung bei einem Fördersystem in der Auto
mobilherstellung beschrieben.
In Fig. 1 wird der Normalbetrieb des Förder
systems gezeigt. Im dargestellten Fall dient das Förder
system dazu, in einer Fertigungsstrasse die herzustellen
den Artikel 1 im Abstand voneinander durch die einzelnen
Arbeitsstationen zu fördern. Die Artikel 1 bestehen dabei
jeweils aus einem Transportschlitten 2 und einer darauf
ruhenden Karosserie 3. Das Fördersystem erzeugt eine Vor
schubkraft auf die Artikel 1, so dass sie sich in Förder
richtung F fortbewegen.
In Fig. 1 sind drei Abschnitte A, B, C des
Fördersystems dargestellt. Jeder Abschnitt ist mit einer
eigenen Fördereinrichtung ausgestattet. Im Abschnitt A
besteht die Fördereinrichtung aus einem Rollenförderer 4
mit einer Vielzahl von angetriebenen Rollen 5, die durch
ihre Drehung die Artikel 1 fördern. In Abschnitt B be
steht die Fördereinrichtung aus einem angetriebenen För
derband 6, auf dem die Artikel 1 durch den Abschnitt ge
führt werden. In Abschnitt C wird, wie in Abschnitt A,
ein Rollenförderer 7 eingesetzt.
Im vorliegenden Beispiel kann sich in Ab
schnitt B z. B. eine Arbeitsstation befinden, in welcher
sich Arbeiter zwischen den Karosserien 3 bewegen müssen,
z. B. um Montagearbeiten durchzuführen. Deshalb wird als
Fördereinrichtung ein Förderband eingesetzt, da dieses
gut begehbar ist.
Ein Förderband wie jenes in Abschnitt B ist
jedoch relativ defektanfällig und bei einem Ausfall steht
das ganze Fördersystem still. Deshalb wird für den Fall
eines Ausfalls der Fördereinrichtung in Abschnitts B der
im folgenden beschriebene Notbetrieb vorgesehen.
Wird ein Defekt der Fördereinrichtung in Ab
schnitt B festgestellt, so wird in einem ersten Schritt
eine Hilfseinrichtung installiert. Während der Instal
lation dieser Hilfseinrichtung wird die Förderung in den
vorangehenden Abschnitten blockiert.
Zur Installation der Hilfseinrichtung werden
zuerst die Artikel 1, die sich im Abschnitt B befinden,
angehoben, z. B. mittels geeigneter Hydraulikpressen. So
dann werden zwei parallele Gleitschienen 10 auf das För
derband 6 gelegt. Jede dieser Gleitschienen wirkt als
lineares Kugel- und Rollager und ist zu diesem Zweck mit
seitlichen Rollen 11 und drehbaren Kugeln 12 ausgestat
tet, wie dies in Fig. 3 dargestellt ist.
Der Abstand zwischen den Gleitschienen 10
wird derart gewählt, dass sie die Kufen 13 der Schlitten
2 aufnehmen können. Zwischen den Gleitschienen 10 werden
Holzplatten 14 eingelegt. Die Höhe dieser Holzplatten 14
entspricht jener der Gleitschienen 10. Die Holzplatte 14
wirkt einerseits als Distanzhalter zwischen den Gleit
schienen 10, so dass diese in ihrer seitlichen Position
stabilisiert werden. Andererseits verbessert die Holz
platte 14 die Begehbarkeit des Abschnitts B, so dass im
Notbetrieb die Montagearbeiten an den Karosserien 3 mög
lichst ungehindert weitergehen können.
Nun können die Artikel 1 wieder abgesenkt
werden, so dass sie auf den Gleitschienen 10 zu ruhen
kommen. Sodann werden die Rollenförderer 4 und 7 in den
Abschnitten A und C an ihren an Abschnitt B angrenzenden
Enden etwas angehoben, so dass sie Auffahrt- bzw. Ab
fahrtrampen zum nun etwas erhöhten Abschnitt B bilden.
Jetzt werden zwischen den Artikeln in Ab
schnitt B und den vordersten Artikeln in Abschnitt A Ab
standshalter 15 eingesetzt. Diese Abstandshalter 15 über
tragen die auf die in Abschnitt A auf die Artikel 1 aus
geübten Vorschubkräfte auf die in Abschnitt B liegenden
Artikel 1. Bei den Abstandshaltern 15 handelt es sich
z. B. um geeignete Profilteile, die auf den Schlitten 2
zweier benachbarter Artikel 1 zu liegen kommen und Schul
tern aufweisen, mit welchen sie sich endseitig gegen die
Schlitten abstützen.
Nun kann das Fördersystem wieder in Betrieb
genommen werden. Dabei werden die sich in Abschnitt B be
findlichen Artikel über die Abstandshalter 15 von der
Fördereinrichtung von Abschnitt A angetrieben. Die Vor
schubkraft der Fördereinrichtung 4 wird zuerst auf die
Artikel in Abschnitt A übertragen und von dort über die
Abstandshalter 15 an die Artikel in Abschnitt B weiter
gegeben. Sobald ein Artikel 1 Abschnitt B verlässt, kann
der ihn stossende Abstandshalter 15 entfernt und zu Ab
schnitt A gebracht werden, wo er zwischen zwei aufeinan
derfolgende Artikel 1 eingefügt wird.
Auf diese Weise wird ein Notbetrieb des
Transportsystems ermöglicht, bis die Fördereinrichtung
von Abschnitt B repariert werden kann.
In der hier gezeigten Ausführung des Verfah
rens werden zwei Gleitschienen 11 benutzt, damit die
Artikel in Abschnitt B mit möglichst geringem Kraftauf
wand verschoben werden können. Es ist auch denkbar, an
dere Gleitmittel einzusetzen, wie z. B. Rollenlager oder
flüssige Gleitmittel. Je nach Aufbau des Fördersystems in
Abschnitt B und je nach Art des Defekts kann auf den Ein
satz eines Gleitmittels jedoch auch verzichtet werden,
insbesondere wenn das Fördersystem z. B. ausgekoppelt und
im "Leerlauf" betrieben werden kann.
Die Zahl der Artikel 1, die im Abschnitt A
vor dem defekten Abschnitt mit Abstandshaltern verbunden
werden müssen, hängt von der Kraft ab, die die Förderein
richtung 4 auf die Artikel auszuüben vermag, sowie von
der Kraft, die benötigt wird, um die Artikel im defekten
Abschnitt anzutreiben. Vorzugsweise werden zumindest zwei
oder mehr der Artikel in Abschnitt A zum Antrieb einge
setzt. Um die von der Fördereinrichtung 4 auf die Artikel
ausübbare Kraft möglichst gross zu machen, können die
Rollen 4 mit einem geeigneten Belag versehen werden, wie
z. B. Gummi.
Je nach Anforderungen an den Abstand zwischen
den Artikeln können die Abstandshalter auch entfallen,
und die Kraftkopplung in Förderrichtung kann erreicht
werden, indem die Abstände zwischen den Artikeln auf
Null reduziert werden.
Auf jeden Fall erlaubt es das erfindungs
gemässe Verfahren, kurz nach einem Defekt die Anlage wie
der im Betrieb zu nehmen, so dass die Ausfallzeit redu
ziert werden kann.
Claims (9)
1. Verfahren zum Notbetrieb eines Förder
systems, wobei mit dem Fördersystem im Normalfall mehrere
Artikel (1) im Abstand voneinander über mehrere Ab
schnitte (A, B, C) des Fördersystems gefördert werden und
wobei jeder Abschnitt (A, B, C) mit einer Fördereinrich
tung (4, 6, 7) ausgestattet ist, mit welcher eine Vor
schubkraft auf die Artikel (1) im jeweiligen Abschnitt
ausgeübt wird, um sie in einer Förderrichtung (F) zu för
dern, dadurch gekennzeichnet, dass bei Ausfall der För
dereinrichtung in einem Abschnitt die Artikel (1) im aus
gefallenen Abschnitt untereinander und mit mindestens
einem Artikel im vorhergehenden Abschnitt in Förderrich
tung kraftgekoppelt werden, derart, dass die auf den min
destens einen Artikel im vorhergehenden Abschnitt ausge
übte Vorschubkraft eine Förderung der Artikel im ausge
fallenen Abschnitt bewirkt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, dass bei Ausfall der Fördereinrichtung Ab
standshalter (15) zwischen die Artikel (1) im ausgefal
lenen Abschnitt und den mindestens einen Artikel im vor
hergehenden Abschnitt eingefügt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Artikel (1) jeweils eine Aufnahmevor
richtung (2) und eine Nutzlast (3) umfassen, wobei bei
Ausfall der Fördereinrichtung die Abstandshalter (15)
zwischen die Aufnahmevorrichtungen der Artikel im aus
gefallenen Abschnitt und die Aufnahmevorrichtung des min
destens einen Artikels im vorhergehenden Abschnitt ein
gefügt werden.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei Ausfall der
Fördereinrichtung im ausgefallenen Abschnitt Gleitmittel
(10) zwischen der Fördereinrichtung (6) und den Artikeln
(1) angeordnet werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Gleitmittel mindestens ein lineares
Rollen- oder Kugellager umfassen.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 oder
5, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest der vorher
gehende Abschnitt rampenförmig angehoben wird, um die
Artikel (1) auf die Höhe der Gleitmittel (10) zu führen.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4-6,
dadurch gekennzeichnet, dass die Gleitmittel (10) zwei
parallele Schienen umfassen, in welchen die Artikel
gleiten, und dass zwischen den Schienen als Abstands
halter mindestens eine Platte (14) angeordnet wird, deren
Höhe im wesentlichen jener der Schienen entspricht.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei Ausfall der
Fördereinrichtung die Artikel im ausgefallenen Abschnitt
mit mehreren Artikeln im vorhergehenden Abschnitt in
Längsrichtung kraftgekoppelt werden.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die ausgefallene
Fördereinrichtung ein Förderband (6) ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999107526 DE19907526A1 (de) | 1999-02-22 | 1999-02-22 | Verfahren zum Notbetrieb eines Fördersystems |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999107526 DE19907526A1 (de) | 1999-02-22 | 1999-02-22 | Verfahren zum Notbetrieb eines Fördersystems |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19907526A1 true DE19907526A1 (de) | 2000-08-31 |
Family
ID=7898410
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999107526 Withdrawn DE19907526A1 (de) | 1999-02-22 | 1999-02-22 | Verfahren zum Notbetrieb eines Fördersystems |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19907526A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2003013989A1 (en) * | 2001-08-08 | 2003-02-20 | Jervis B. Webb Company | Belt conveyor system with carrier plate |
DE102006029490C5 (de) * | 2006-06-27 | 2015-07-02 | Khs Gmbh | Verfahren zur Steuerung einer Füllanlage |
-
1999
- 1999-02-22 DE DE1999107526 patent/DE19907526A1/de not_active Withdrawn
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2003013989A1 (en) * | 2001-08-08 | 2003-02-20 | Jervis B. Webb Company | Belt conveyor system with carrier plate |
US6938752B2 (en) | 2001-08-08 | 2005-09-06 | Jervis B. Webb Company | Belt conveyor system with carrier plate |
DE102006029490C5 (de) * | 2006-06-27 | 2015-07-02 | Khs Gmbh | Verfahren zur Steuerung einer Füllanlage |
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