DE19906490C2 - Verfahren zum Anbringen eines Kantenschutzes an eine Platte aus Sprödwerkstoff, wie Glas oder Glaskeramik, insbesondere an eine Kochfläche - Google Patents
Verfahren zum Anbringen eines Kantenschutzes an eine Platte aus Sprödwerkstoff, wie Glas oder Glaskeramik, insbesondere an eine KochflächeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anbringen eines Kantenschutzes an
eine Platte aus Sprödwerkstoff, wie Glas, Glaskeramik oder Keramik, ins
besondere an eine Kochfläche.
Gerade bei Kochflächen kommt es darauf an, die umlaufende Kante gegen Be
schädigungen zu schützen, da diese Kante besonders für mechanische Bela
stungen empfindlich ist. Weist eine Platte aus Sprödwerkstoff, wie Glas,
Glaskeramik oder Keramik eine schlechte oder gar keine Kantenbearbeitung auf,
dann wird die mechanische Belastbarkeit der Kante durch die schlechte Ober
flächenbeschaffenheit herabgesetzt.
Es sind schon verschiedene Maßnahmen bekannt geworden, die Kanten derar
tiger Platten vor Bruch, Rissen oder Ausmuschelungen zu schützen.
Wie die DE 33 41 191 A1 zeigt, ist es bekannt, eine Kochfläche umlaufend mit
einem Metallrahmen zu schützen, der über ein fließfähiges Dichtmaterial mit der
Kochfläche verbunden wird. Das Dichtmaterial wird in einen Hohlraum einge
spritzt, der zwischen dem Metallrahmen und der Kochfläche unter Zuhilfenahme
von Dichtbalken gebildet wird.
Als Dichtmaterial wird vorzugsweise ein Zweikomponentenkleber verwendet,
der mit Druck in den Hohlraum eingebracht und durch Wärmeeinwirkung aus
härtet.
Mit diesem bekannten Verfahren wird ein manuelles Einkleben der Kochfläche in
den Metallrahmen durch einen automatisch ausführbaren Arbeitsgang ersetzt,
was die Herstellung des Kantenschutzes vereinfacht und verbilligt.
Dieses Verfahren erfordert nach wie vor vorgefertigte Metallrahmen, die im
Spritzgußverfahren in aufwendigen, druckbeständigen Werkzeugen hergestellt
werden, und einen druckfesten Abschluß der Hohlräume im Bereich der Kante
der Platte erfordern.
Es ist auch bekannt, Platten aus Glas mit einem umspritzten Rahmen aus ther
moplastischem Werkstoff zu versehen. Dazu ist wieder ein kostenaufwendiges
Werkzeug erforderlich, da es dem hohen Spritzdruck standhalten muß. Außer
dem hat diese Umspritzung nur die Funktion des Metallrahmens, eine elastische
Einfassung der Platte ist damit nicht realisierbar, es sei denn, als Werkstoff wird
Silikonkautschuk oder PUR verwendet.
Es ist auch bekannt, den Kantenschutz für eine Kochfläche durch einen direkt
aufgeschäumten Rahmen aus Kunststoff-Reaktionsschaum zu bilden, wie die DE 197 03 542 A1
zeigt. Dabei wird wiederum ein geschlossenes Werkzeug benö
tigt, das dem bei der Reaktion auftretenden Druck standhalten muß. Zudem ist
eine entsprechende Aushärtezeit erforderlich.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren der eingangs erwähnten Art zu
schaffen, das keinen vorgefertigten, teuren Rahmen und ein aufwendiges,
druckfestes Werkzeug erfordert.
Diese Aufgabe wird nach der Erfindung in Verbindung mit dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 dadurch gelöst, daß die Platte mit der
Oberseite voraus in einem Werkzeugunterteil positioniert wird, daß auf das
Werkzeugunterteil mit der positionierten Platte ein Werkzeugoberteil aufgesetzt
wird, daß durch das Werkzeugunterteil und das Werkzeugoberteil im Bereich der
Kante der Platte ein zur Oberseite des Werkzeugoberteils hin offener und die
Form des Kantenschutzes festlegender Hohlraum begrenzt wird, daß in den
Hohlraum eine kalthärtende Vergußmasse eindosiert wird und daß nach dem
Aushärten der Vergußmasse die Platte mit Kantenschutz aus dem Werkzeug
entnommen wird.
Durch diese Art Positionierung der Platte in dem Werkzeugunterteil wird im
Sichtbereich (d. h. Oberseite) der Platte der Kantenschutz in seiner Form ein
deutig begrenzt und festgelegt. Da die Rückseite der Platte in der Regel nicht
einsehbar ist (was bei Kochflächen stets gegeben ist), kann das Werkzeug mit
dem gebildeten Hohlraum für den Kantenschutz daher zu dieser Seite hin offen
sein.
Die Vergußmasse kann über diese Seite eindosiert werden. Da diese kalt aus
härtet, braucht das Werkzeug auch nicht druckfest zu sein, zumal zur Oberseite
des Werkzeugoberteiles hin Ausgleichsöffnungen vorhanden sind. Außerdem
wird im Sichtbereich der Platte ein glatter Kantenschutz erhalten und so eine
poröse Oberflächenbeschaffenheit, wie bei einem Reaktionsschaum, vermieden.
Das neue Verfahren erlaubt durch die offene Ausgestaltung des Werkzeuges
den Einsatz von Epoxidharz, Hartholz oder Aluminium für den Bau des Werk
zeuges, was dessen Herstellzeit und Herstellkosten beachtlich reduziert, was
insbesondere dadurch bedingt ist, daß die Vergußmasse nahezu drucklos in das
Werkzeug eingebracht wird.
Je nach Einsatz der Platte kann nach einer Ausgestaltung vorgesehen sein, daß
für einen dauerelastischen Kantenschutz eine niedrig viskose Vergußmasse, wie
Polyurethan (PUR), Silikon, Epoxide oder Polyester verwendet wird oder daß für
einen stoßfesten Kantenschutz niedrig schmelzende Metalle, z. B. Aluminium
verwendet wird, sofern das Verguß-Werkzeug entsprechend temperaturbe
ständig ist.
Die Positionierung der Platte im Werkzeugunterteil kann dadurch erleichtert und
verbessert werden, daß die Platte im Werkzeugunterteil im Bereich der Kante
mittels eines umlaufenden Dichtungselementes abgestützt wird, durch das der
Hohlraum zur Oberseite und/oder der Kante der Platte begrenzt wird. Außerdem
ist eine Beschädigung der Platte an den Abstützstellen des Werkzeuges nicht
mehr zu befürchten.
Dasselbe gilt auch für das Werkzeugoberteil, wenn vorgesehen ist, daß das
Werkzeugoberteil mittels eines umlaufenden Dichtungselementes auf der Unter
seite der Platte im Abstand zur Kante derselben abgestützt wird, mit dem der
Hohlraum und damit die Breite des Kantenschutzes auf der Unterseite der Platte
begrenzt wird.
Da nach dem Eindosieren der Vergußmasse der noch nicht ausgehärtete Kan
tenschutz durch das offene Werkzeugoberteil hindurch noch zugänglich ist,
kann vorgesehen werden, daß in die, in den Hohlraum eingebrachte Verguß
masse Befestigungselemente (Montagehilfe) eingebettet werden.
Die Erfindung wird anhand von in der Zeichnung in Teilschnitten dargestellten
Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein Werkzeug für das Verfahren nach der Erfindung, bei dem
das Werkzeugunterteil und das Werkzeugoberteil den Hohl
raum für den Kantenschutz festlegen und die Platte positio
nieren, und
Fig. 2 ein Werkzeug für das Verfahren nach der Erfindung, bei dem
das Werkzeugunterteil und das Werkzeugoberteil mit zu
sätzlichen Dichtungselementen versehen sind, die in Ver
bindung mit diesen den Hohlraum für den Kantenschutz
festlegen und die Platte positionieren.
Wie Fig. 1 zeigt, wird in ein wannenförmiges Werkzeugunterteil 2 eine Platte 1
mit der Oberseite (Sichtseite) 1a so eingebracht, daß sie mit der Kante 8 rings
um in einheitlichem Abstand zu den Seitenwänden des Werkzeugunterteils 2 po
sitioniert ist. Dabei liegt die Platte 1 großflächig auf dem Boden des Werkzeug
unterteils 2 auf.
Das Werkzeug wird mittels eines Werkzeugoberteils aus den Teilbereichen 3a
und 3b vervollständigt. Die Teilbereiche 3a und 3b sind über dem herzustellen
den Kantenschutz 10, der durch den zwischen dem Werkzeugunterteil 1 und
dem Werkzeugoberteil abgegrenzten Hohlraum 7 nur über Stege 6 miteinander
verbunden, so daß ein zur Oberseite hin offenes Werkzeug gebildet ist.
Ist die Platte 1 im Werkzeugunterteil 2 positioniert und das Werkzeugoberteil
mit den Teilbereichen 3a und 3b in richtiger Zuordnung auf das Werkzeug
unterteil 2 aufgesetzt, dann kann in den Hohlraum 7 eine kalthärtende, niedrig
viskose Vergußmasse eindosiert werden, wie die angedeutete Dosiereinrichtung
9 zeigt. Da sich die Vergußmasse mehr oder weniger in den Hohlraumbereich
zwischen den Teilbereichen 3a und 3b des Werkzeugoberteils erstrecken kann,
ist die Dosierung der Vergußmasse unkritisch. Dieser Teil des Kantenschutzes
10 ist, wie bei einer Kochfläche, in der Regel nicht einsehbar. Im Bereich der
Oberseite = Sichtseite 1a der Platte 1 schließt der Kantenschutz 10 bündig ab
und weist eine glatte Oberfläche auf.
Nach dem Aushärten der Vergußmasse kann die Platte 1 mit dem Kantenschutz
10 aus dem Werkzeug entnommen werden.
Da die Vergußmasse nahezu drucklos eindosiert werden kann, können Werk
zeugunterteil 2 und Werkzeugoberteil 3a, 3b aus billigem, nicht druckfestem
Werkstoff, wie Epoxidharz, Hartholz und Aluminium sehr schnell und kosten
günstig hergestellt werden.
Als Vergußmasse kann PUR, Silikon, Polyester, Epoxide oder auch niedrig
schmelzende Metalle wie z. B. Aluminium verwendet werden. Dies richtet sich
nach der Materialauswahl und dem Einsatz der Platte 1 mit dem Kantenschutz
10.
Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 ist die Kante 8 der Platte 1 konvex
nach außen gewölbt und die Platte 1 liegt nicht direkt am Werkzeug an. Das
Werkzeugunterteil 2 und der Teilbereich 3b des Werkzeugoberteils sind mit
Dichtungselementen 4a und 4b versehen, auf denen sich die Platte 1 mit dem
Plattenrand umlaufend abstützt. Dabei begrenzt das Dichtungselement 4a im
Bereich der Oberseite = Sichtseite 1a den Hohlraum 7 auch noch über die Kante
8 hinaus, so daß der Kantenschutz 10 sich bündig an die Oberseite 1a der Plat
te 1 anschließt.
Das Dichtungselement 4b im Teilbereich 3b des Werkzeugoberteils begrenzt den
Hohlraum 7 auf der Rückseite der Platte 1 und bestimmt dabei die Breite des
Kantenschutzes 10. Im Teilbereich 3a des Werkzeugoberteils ist ein Entlüftungs
schlitz 5 vorgesehen.
Da die Dichtungselemente 4a und 4b die Platte 1 im Werkzeug abstützen, steht
diese mit dem Werkzeugunterteil 2 und dem Teilbereich 3b des Werkzeugober
teils nicht in Kontakt. Die Platte 1 ist daher vor Beschädigungen geschützt po
sitioniert.
Die Vergußmasse wird über die offene Seite des Werkzeugoberteils, d. h. über
die durch die Stege 6 gebildeten Öffnungen zwischen den Teilbereichen 3a und
3b des Werkzeugoberteils eindosiert.
Das Anbringen des Kantenschutzes 10 an der Platte 1 erfolgt über denselben
Verfahrensschritt, wie bei der Verwendung eines Werkzeuges nach Fig. 1.
Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn eine Kochfläche auf diese
Weise mit einem Kantenschutz 10 versehen wird.
Claims (8)
1. Verfahren zum Anbringen eines Kantenschutzes an eine Platte aus Spröd
werkstoff, wie Glas, Glaskeramik oder Keramik, insbesondere an eine
Kochfläche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Platte (1) mit der Oberseite (1a) voraus in einem Werkzeugunter teil (2) positioniert wird,
daß auf das Werkzeugunterteil (2) mit der positionierten Platte (1) ein Werkzeugoberteil (3a, 3b) aufgesetzt wird,
daß durch das Werkzeugunterteil (1) und das Werkzeugoberteil (3a, 3b) im Bereich der Kante (8) der Platte (1) ein zur Oberseite des Werkzeug oberteils (3a, 3b) hin offener und die Form des Kantenschenkels (10) fest legender Hohlraum (7) begrenzt wird,
daß in den Hohlraum (7) eine kalthärtende Vergußmasse eindosiert wird und
daß nach dem Aushärten der Vergußmasse die Platte (1) mit Kanten schutz (10) aus dem Werkzeug (1, 3a, 3b) entnommen wird.
daß die Platte (1) mit der Oberseite (1a) voraus in einem Werkzeugunter teil (2) positioniert wird,
daß auf das Werkzeugunterteil (2) mit der positionierten Platte (1) ein Werkzeugoberteil (3a, 3b) aufgesetzt wird,
daß durch das Werkzeugunterteil (1) und das Werkzeugoberteil (3a, 3b) im Bereich der Kante (8) der Platte (1) ein zur Oberseite des Werkzeug oberteils (3a, 3b) hin offener und die Form des Kantenschenkels (10) fest legender Hohlraum (7) begrenzt wird,
daß in den Hohlraum (7) eine kalthärtende Vergußmasse eindosiert wird und
daß nach dem Aushärten der Vergußmasse die Platte (1) mit Kanten schutz (10) aus dem Werkzeug (1, 3a, 3b) entnommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vergußmasse nahezu drucklos in das Werkzeug (1, 3a, 3b) einge
bracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß für einen dauerelastischen Kantenschutz (10) eine niedrig viskose
Vergußmasse, wie PUR, Silikon, Epoxid oder Polyester verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß für einen stoßfesten Kantenschutz (10) niedrig schmelzende Metalle,
z. B. Aluminium verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Platte (1) im Werkzeugunterteil (1) im Bereich der Kante (8) mit
tels eines umlaufenden Dichtungselementes (4a) abgestützt wird, durch
das der Hohlraum (7) zur Oberseite (1a) und/oder der Kante (8) der Platte
(1) hin begrenzt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Werkzeugoberteil (3b) mittels eines umlaufenden Dichtungs
elementes (4b) auf der Unterseite der Platte (1) im Abstand zur Kante (8)
derselben abgestützt wird, mit dem der Hohlraum (7) und damit die Breite
des Kantenschutzes (10) auf der Unterseite der Platte (1) begrenzt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß in die in den Hohlraum (7) eingebrachte Vergußmasse Befestigungs
elemente (Montagehilfe) eingebettet werden.
8. Platte aus Sprödwerkstoff wie Glas, Glaskeramik oder Keramik mit fest
angebrachtem Kantenschutz
dadurch gekennzeichnet,
dass sie nach dem Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 7
hergestellt ist.
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