DE19906300A1 - Unwucht- und Luftdruckerkennung durch Lenkmomente - Google Patents
Unwucht- und Luftdruckerkennung durch LenkmomenteInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erkennung einer Unwucht sowie eines fehlerhaften Reifenluftdrucks in durch eine elektrische Lenkung, z. B. eine Steer-by-Wire-Lenkung oder eine Servolenkung gelenkten Rädern (V¶1¶, V¶r¶) eines Kraftfahrzeugs. Dazu werden die Rückstellmomente (M¶1, ist¶), (M¶r, ist¶) z. B. durch Messung der einem elektrischen Stellmotor (13, 14) zugeführten Stromstärke ermittelt. Eine Steuer/Regeleinheit (10) kann eine Unwucht anhand einer periodischen Änderung der gemessenen Rückstellmomente (M¶1, ist¶ und M¶r, ist¶) feststellen und mittels Ausgangssignalen (15, 16) eine diese Situation anzeigenden Information ausgeben, die dem Fahrer akustisch oder optisch oder auch durch eine haptische Rückmeldung am Lenkrad (1) mitgeteilt wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erkennung einer
Unwucht und ein Verfahren zur Erkennung eines Reifen
luftdrucks in durch eine elektrische Lenkung gelenkten
Rädern eines Kraftfahrzeugs mittels einer Messung des oder
der an den gelenkten Rädern durch einen elektrischen
Stellmotor aufgebrachten Lenkmoments oder Lenkmomente.
In Steer-by-Wire-Lenksystemen ist das Lenkrad von der
radseitigen Lenkung entkoppelt. Dies hat den Vorteil, daß
der Fahrer keine Störungen von der Fahrbahn am Lenkrad
spürt. Da der feinfühlige Fahrer bei herkömmlichen
Lenkungen, bei der eine mechanische Verbindung zwischen dem
Lenkrad und dem gelenkten Rädern vorliegt, über das Lenkrad
jedoch auch unwuchtige Räder oder sogar falschen Luftdruck
erkennen kann, ist es bei einer elektrischen Lenkung, z. B.
einer Steer-by-Wire-Lenkung oder bei einer elektrischen
Servolenkung, bei denen die Lenkmomente die gelenkten Räder
durch Elektromotoren erzeugt werden, erforderlich, Signale
zu gewinnen und dem Fahrer zur Anzeige zu bringen, die eine
Unwucht in den gelenkten Rädern oder einen falschen
Luftdruck angeben.
Nach dem oben gesagten ist es Aufgabe der Erfindung, ein
Verfahren anzugeben, welches anhand der an jedem einzelnen
Rad gemessenen Lenkmomente oder anhand des den Rädern
gemeinsamen gemessenen Lenkmoments eine Unwucht in den
gelenkten Rädern erkennen und so eine Information erzeugen
kann, die dem Fahrer die durch die elektrische Lenkung
verlorengegangene Information zur Verfügung stellt.
Eine andere Aufgabe ist es, ein Verfahren anzugeben,
welches einen falschen Reifendruck in einem der oder in den
gelenkten Rädern anhand der einzeln gemessenen Lenkmomente
oder anhand des an den gelenkten Rädern gemeinsam
gemessenen Lenkmoments erkennen und dem Fahrer mitteilen
kann.
Gemessen werden können die Lenkmomente einerseits über
Momentensensoren an jedem einzelnen gelenkten Rad oder über
den Strombedarf des elektrischen Stellmotors oder, wenn
beide Räder getrennt gelenkt werden, über den Strombedarf
der elektrischen Stellmotoren. Durch die Verwendung von
Momentensensoren läßt sich das Lenkmoment für jedes
einzelne Rad messen: Erfolgt die Messung über die
Stromaufnahme des elektrischen Stellmotors, ist bei der
elektrischen Servolenkung und bei einer Steer-by-Wire-
Lenkung mit starrer Kopplung zwischen den Rädern eine
Messung nur achsweise möglich. Ohne starre Kopplung bei
radindividueller Lenkung können bei einem Steer-by-Wire-
Lenksystem die Lenkmomente über die Strommessung jedes
einzelnen elektrischen Stellmotors auch individuell
ermittelt werden.
In dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Erkennung einer
Unwucht wird ein Erkennungsschritt ausgeführt, der erkennt,
ob sich das oder die Lenkmomente periodisch in Abhängigkeit
von der Drehzahl der gelenkten Räder bzw. des jeweiligen
Rads ändert oder ändern. Werden die Lenkmomente, wie
erwähnt, radweise gemessen, kann auf diese Weise das
entsprechende, mit einer Unwucht behaftete Rad erkannt
werden. Durch einen Auswerteschritt, der die auf die
Unwucht zurückzuführenden periodischen Momentenänderungen
auswertet, läßt sich ein Signal erzeugen, das eine Unwucht
entweder an beiden gelenkten Rädern oder an einem der
gelenkten Räder angibt. Diese Information kann dem Fahrer
entweder durch eine haptische Rückwirkung am Lenkrad oder
eine akustische und/oder optische Anzeige über ein
vorhandenes Display angezeigt werden.
Ferner kann die Information auch in einem Fehlerspeicher
abgelegt werden und später über eine Diagnoseschnittstelle
von einem Werkstattpersonal oder einem Werkstattcomputer
abgefragt werden.
Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung wird in einem
Verfahren ein fehlerhafter Reifenluftdruck anhand des an
den gelenkten Rädern gemessenen Rückstellmoments oder
anhand der an den beiden gelenkten Rädern gemessenen
Rückstellmomente erkannt, wenn diese abhängig von einem
jeweiligen Lenkwinkel von einem vorbestimmten Normalwert
abweichen. Wenn dies der Fall ist, läßt sich in einem
Auswerteschritt ein einen falschen Luftdruckwert in einem
der Reifen oder auch in beiden Reifen angebendes Signal
erzeugen, welches wiederum dem Fahrer entweder durch eine
haptische Rückmeldung am Lenkrad oder durch eine akustische
und/oder optische Anzeige an einem vorhandenen Display
angezeigt werden kann. Werden die Lenkmomente der beiden
gelenkten Räder getrennt gemessen, kann über eine
Differenzmessung derselben über mehrere Lenkzyklen eine
Luftdruckdifferenz der Räder erkannt werden. Auch dies kann
dem Fahrer in geeigneter Weise mitgeteilt werden.
Selbstverständlich lassen sich im Auswerteschritt Stör
größen eliminieren, wie z. B. Fahrbahneinflüsse, die die
Gefahr bergen, daß sie das Ergebnis des Erkennungsschritts
verfälschen könnten. Solche Störgrößen können
beispielsweise im Falle der Unwuchterkennung periodische
Fahrbahnwelligkeiten, die z. B. bei den früher üblichen
Betonplatten auf Autobahnen auftreten oder im Falle der
Reifenluftdruckerkennung eine Fahrbahnoberfläche sein, die
besonders hohe Rückstellkräfte der gelenkten Räder
erforderlich macht, wie z. B. eine Sand- oder Schotter
piste. Signale, die solche die erfindungsgemäße Auswertung
störenden Umwelteinflüsse angeben, können einer die
erfindungsgemäßen Verfahren durchführenden Steuer/Regel
einheit von entsprechenden im Fahrzeug vorhandenen Sensoren
und/oder von anderen Steuer- oder Regeleinheiten zugeführt
werden.
Nach dem oben gesagten ist es einleuchtend, daß das
Verfahren zur Unwuchterkennung auch mit dem Verfahren zur
Erkennung eines Reifenluftdrucks kombiniert werden kann.
Nachstehend wird anhand der einzigen Figur ein
Ausführungsbeispiel eines Systems beschrieben, das zur
Ausführung des erfindungsgemäßen Unwucht- und Reifenluft
druckerkennungsverfahrens eingerichtet ist.
Die Figur zeigt schematisch in Form eines Funktions
blockschaltbilds ein Steer-by-Wire-Lenksystem, bei dem
keine mechanische Kopplung zwischen dem Lenkrad 1 und den
gelenkten Vorderrädern Vl und Vr mehr vorliegt.
Der am Lenkrad 1 eingestellte Lenkradwinkel wird von einem
Winkelsensor 2 erfaßt und als ein elektrisches Signal δL
einer Steuer/Regeleinheit 10 eingegeben. Die
Steuer/Regeleinheit 10 ist beispielhaft zur getrennten
synthetischen Erzeugung jeweils eines Lenkwinkels δl für
das linke gelenkte Rad Vl und eines Lenkwinkels δr für das
rechte gelenkte Rad Vr eingerichtet. D. h., daß die
Steuer/Regeleinheit 10 den Lenkwinkeln Mund δr und den
jeweiligen Momenten entsprechende Signale jeweils über eine
Spannungs/Stromregeleinheit 11 und 12 einem linken und
rechten elektrischen Stellmotor 13, 14 zuführt, die jeweils
zur Einstellung der Lenkwinkel am linken und rechten
gelenkten Rad Vl, Vr eingerichtet sind. Die
Steuer/Regeleinheit 10 empfängt dazu jeweils ein gemessenes
linkes und rechtes Ist-Lenkmomentensignal Ml,ist und Mr,ist, je
ein gemessenes linkes und rechtes Ist-Lenkwinkelsignal δl,ist
und δr,ist sowie Signale von im Fahrzeug vorhandenen Sensoren
und/oder anderen Steuergeräten über Fahrzeug- und
Umgebungsbedingungen wie z. B. die Fahrgeschwindigkeit, die
Beschaffenheit der Fahrbahn, etc. Auf der Basis der
getrennt gemessenen Ist-Lenkmomentsignale Ml,ist und Mr,ist
läßt sich erkennen, ob die Lenkmomente periodisch schwanken
und zwar getrennt für jedes Rad. Wenn eine solche
periodische Änderung der Rückstellmomente Ml,ist und Mr,ist
erkannt wurde, wertet die Steuer/Regeleinheit 10 diese
periodische Änderung in Abhängigkeit von der Drehzahl der
gelenkten Räder Vl und Vr aus, indem sie die durch
periodische Fahrbahnunebenheiten hervorgerufenen Störungen
eliminiert. Nachdem die Steuer/Regeleinheit 10 durch die
Auswertung sicher erkannt hat, daß die periodische Änderung
der Lenkmomente auf eine Unwucht zurückzuführen ist,
erzeugt sie Anzeigesignale 15, 16. Das Anzeigesignal 15
läßt sich dazu verwenden, dem Fahrer über einen
Lenkradsimulator 3 eine haptische Rückmeldung ähnlich wie
bei der herkömmlichen direkten Lenkung zu erzeugen. Das
Signal 16 kann zu einer optischen und/oder akustischen
Anzeige an einem Anzeigedisplay 4 verwendet werden.
Gemäß dem zweiten erfindungsgemäßen Aspekt erkennt die
Steuer/Regeleinheit 10 anhand der getrennt für jedes
gelenkte Rad Vl und Vr gemessenen Lenkrückstellmomente Ml,ist
und Mr,ist, ob die Lenkrückstellmomente der gelenkten Räder
Vl, Vr von einem vorbestimmten Normalwert abweichen, und
zwar abhängig vom gemessenen Ist-Lenkwinkel und getrennt
für jedes gelenkte Rad Vl, Vr. Bei einer Abweichung vom
Normalwert erzeugt dann die Steuer/Regeleinheit 10 ein
Signal, das einen falschen Luftdruckwert angibt und das wie
oben im Falle der Unwuchterkennung mittels Ausgangssignalen
15 und 16 einem Fahrer angezeigt werden kann.
Um störende Einflüsse, wie sie z. B. durch eine µ-Split-
Fahrbahn hervorgerufen werden, auszuschalten, empfängt die
Steuer/Regeleinheit 10 Signale über die Umgebungs
bedingungen, z. B. die Fahrbahnbeschaffenheit, und außerdem
über die Fahrzeugbedingungen, wie z. B. die Fahr
geschwindigkeit. In einem Auswerteschritt werden dann
solche störenden Einflüsse von den Größen eliminiert, die
von der Steuer/Regeleinheit 10 zur Erkennung des Reifen
luftdrucks der gelenkten Räder Vl, Vr ausgewertet werden.
In dem obigen Ausführungsbeispiel werden die Lenkmomente
Ml,ist und Mr,ist separat für jedes einzelne gelenkte Rad
gemessen. Dies erlaubt auch, daß die Steuer/Regeleinheit
zur Ermittlung eines links und rechts unterschiedlichen
Reifenluftdrucks eine Differenz zwischen den gemessenen
Lenkrückstellmomenten bildet.
Selbstverständlich ist das oben geschilderte Beispiel eines
Steer-by-Wire-Systems mit getrennter Messung der jedem Rad
eigenen Lenkrückstellmoment Ml,ist und Mr,ist nur beispielhaft,
und ein erfindungsgemäßes Unwuchterkennungsverfahren sowie
ein erfindungsgemäßes Reifenluftdruckerkennungsverfahren
läßt sich auch in einem Steer-by-Wire-System ausführen, bei
dem die gelenkten Räder gemeinsam von einem einzigen
elektrischen Stellmotor beaufschlagt werden.
Gleichermaßen lassen sich die erfindungsgemäßen Verfahren
auch bei einer elektrischen Servolenkung ausführen, bei der
ein elektrischer Stellmotor die vom Fahrer am Lenkrad
aufgebrachten Lenkmomente lediglich unterstützt.
Claims (8)
1. Verfahren zur Erkennung einer Unwucht in durch eine
elektrische Lenkung gelenkten Rädern eines Kraftfahrzeugs
mittels einer Messung des oder der an den gelenkten Rädern
durch einen elektrischen Stellmotor aufgebrachten
Lenkmoments oder Lenkmomente,
gekennzeichnet durch
einen Erkennungsschritt, der erkennt, ob sich die Lenk momente periodisch in Abhängigkeit von der Drehzahl der gelenkten Räder ändern, und
einen Auswerteschritt, der, wenn das Ergebnis des Erkennungsschritts positiv ist, ein eine Unwucht an den zwei gelenkten Rädern oder an einem jeweiligen gelenkten Rad angebendes Signal erzeugt.
einen Erkennungsschritt, der erkennt, ob sich die Lenk momente periodisch in Abhängigkeit von der Drehzahl der gelenkten Räder ändern, und
einen Auswerteschritt, der, wenn das Ergebnis des Erkennungsschritts positiv ist, ein eine Unwucht an den zwei gelenkten Rädern oder an einem jeweiligen gelenkten Rad angebendes Signal erzeugt.
2. Verfahren zur Erkennung des Reifendrucks in durch eine
elektrische Lenkung gelenkten Rädern eines Kraftfahrzeugs
mittels einer Messung des oder der an den gelenkten Rädern
durch einen elektrischen Stellmotor aufgebrachten
Lenkmoments oder Lenkmomente,
gekennzeichnet durch
einen Erkennungsschritt, der erkennt, ob die Lenkrück stellmomente der gelenkten Räder abhängig von einem jeweiligen Lenkwinkel von einem vorbestimmten Normalwert abweichen, und
einen Auswerteschritt, der, wenn das Ergebnis des Erkennungsschritts positiv ist, ein einen falschen Luftdruckwert in einem der Reifen oder in beiden Reifen angebendes Signal erzeugt.
einen Erkennungsschritt, der erkennt, ob die Lenkrück stellmomente der gelenkten Räder abhängig von einem jeweiligen Lenkwinkel von einem vorbestimmten Normalwert abweichen, und
einen Auswerteschritt, der, wenn das Ergebnis des Erkennungsschritts positiv ist, ein einen falschen Luftdruckwert in einem der Reifen oder in beiden Reifen angebendes Signal erzeugt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Lenkmomente getrennt für jedes einzelne
gelenkte Rad gemessen werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Auswerteschritt zur Ermittlung eines falschen
Luftdruckwerts eine Differenzmessung zwischen den Lenk
rückstellmomenten des linken und rechten gelenkten Rads
über mehrere Lenkzyklen ausführt.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Auswerteschritte das die Unwucht
oder den falschen Luftdruck angebende Signal jeweils
getrennt für jedes einzelne gelenkte Rad erzeugt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das oder die eine Unwucht bzw. einen
falschen Luftdruckwert angebende Signal oder Signale einem
Fahrer des Kraftfahrzeugs angezeigt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Anzeige akustisch und/oder optisch oder durch eine
haptische Rückmeldung am Lenkrad erzeugt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das oder die vom Auswerteschritt
erzeugte(n) Signal(e) in einem Fehlerspeicher gespeichert
werden.
Priority Applications (4)
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