DE19904066A1 - Verfahren und Einrichtung zur Ermittlung und Darstellung von fahrsituationsabhängigen Parametern - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zur Ermittlung und Darstellung von fahrsituationsabhängigen ParameternInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Einrichtung zur Ermittlung von fahrsituationsabhängigen Parametern und Anzeige derselben auf einem Anzeigemittel. Um hierbei zu ermöglichen, daß zum einen eine qualifiziertere Bewertung der momentanen Fahrsituation möglich ist, und andererseits der Fahrer aber nicht mit einer Vielzahl von Anzeigen belastet wird, ist erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß eine Mehrzahl von fahrsituationsabhängigen Parametern ermittelt wird und daß aus einer korrelierenden Bewertung aller ermittelten Parameter miteinander ein einziger Situationswert bestimmt wird, welcher zur Anzeige kommt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Einrichtung zur Ermittlung von
fahrsituationsabhängigen Parametern und entsprechender Darstellung derselben auf einem
Anzeigemittel, gemäß Oberbegriff der Patentansprüche 1 und 10.
Die Erfassung des Umfeldes um das Fahrzeug, beispielsweise die Verkehrssituation oder die
Fahrbahnbeschaffenheit in Verbindung mit Betriebsparametern des Fahrzeuges spielen eine
besondere Rolle. Es ist stets das Bestreben des Fahrzeugführers, die Betriebsparameters
seines Fahrzeuges insbesondere an die Fahrbahnbeschaffenheit anzupassen. Dabei gibt es
Systeme, die den Fahrzeugführer unterstützen, insbesondere beim Bremseingriff in
Verbindung mit einem Antiblockierungssystem.
Es gibt aber eine Reihe von weiteren Betriebs- und Fahrparametern des Fahrzeuges, die
eine Rolle bei der Bewertung insbesondere der Fahrsicherheit unter bestimmten
Betriebssituationen und äußeren Einflüssen spielen. So macht es durchaus einen
Unterschied, ob eine Momentangeschwindigkeit bei einer hohen oder einer niedrigen
Motordrehzahl gehalten wird. Der Unterschied besteht insbesondere darin, daß bei
unterschiedlichen Drehzahlen, trotz gleicher Geschwindigkeit verschiedene Drehmomente
zur Verfügung stehen. Dies spielt insbesondere bei der Haftung des Fahrzeuges auf dem
Untergrund eine Rolle.
Ein weiterer Aspekt kommt durch das individuelle Fahrverhalten verschiedener Fahrer zum
Tragen. Viele Systeme, die den Fahrer in sicherheitstechnischer Hinsicht unterstützen sollen,
lassen insbesondere diesen Aspekt außer Acht.
Aus dem Stand der Technik sind eine Reihe von Verfahren und Einrichtungen bekannt, die
die oben dargestellten Aspekte repräsentieren.
Aus der DE 43 38 587 C2 ist eine Fahrdatenermittlung zur gemeinsamen resultierenden
Bewertung des Greifverhaltens der Reifen und der Fahrbahnoberfläche angegeben.
Aus der DE 196 02 879 C1 ist ein Fahrdynamik-Regelverfahren zur Regelung der ABS-
Beaufschlagung bei kippgefährlicher Kurvenfahrt angegeben. Es ist bekannt, daß der
Haftkoeffizient bei Rollreibung wesentlich höher ist, als bei Gleitreibung. Dabei ist jedoch
beachtlich, daß bei einem Bremsmanöver während einer Kurvenfahrt unter Zuhilfenahme der
ABS-Regelung die damit bewirkte höhere Haftung die Kippgefahr erhöht.
Aus der DE 43 32 612 C2 ist es bekannt, die Darstellung von Kameraaußenaufnahmen und
die Warnsignalgenerierung in Abhängigkeit von Schwellwertüberschreitungen von
Geschwindigkeitsvektoren vorzunehmen. Dabei werden die resultierenden
Geschwindigkeiten vektoriell aufgeteilt, um schwierige Kurvenfahrsituationen ermitteln zu
können.
Aus der DE 196 02 772 A1 ist ein Warnsystem bekannt, mit dessen Hilfe die Überschätzung
der Möglichkeit einer Außer-Kurs-Fahrt abgeschätzt und mit einem entsprechenden
Warnhinweis belegt wird.
Aus der DE 44 37 365 A1 ist bekannt, eine Gefahrenanzeige zu generieren, wobei das
System mit Bereichsgrenzen arbeitet und bei Überschreitung derselben das
Gefahrenpotential angezeigt wird. Dabei wird die Bewertung des Gefahrenpotentials
ausschließlich auf die Differenzgeschwindigkeitsbestimmung sowie die optische Erkennung
von Hindernissen gestützt. Nachteilig hierbei ist, daß nur offensichtliche Gefahren, die der
Fahrer auch als solches erkennt, erfaßt werden. Die Erfaßbarkeit möglicherweise nicht direkt
sichtbarer Gefahren wird hier nicht in Betracht gezogen.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren sowie eine Anzeige der
gattungsgemäßen Art dahingehend weiterzuentwickeln, daß zum einen eine qualifiziertere
Bewertung der momentanen Fahrsituation möglich ist, und andererseits der Fahrer aber nicht
mit einer Vielzahl von Anzeigen belastet wird.
Die gestellte Aufgabe wird hinsichtlich eines Verfahrens der gattungsgemäßen Art durch die
kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den Ansprüchen 2-
9 angegeben.
Hinsichtlich einer Einrichtung der gattungsgemäßen Art ist die gestellte Aufgabe
erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches 10 gelöst.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den übrigen Ansprüchen angegeben.
Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß eine Vielzahl von fahrsituationsabhängigen
Parametern insgesamt ermittelt und korrelierend bewertet werden. Aus dieser Korrelation
aller ermittelten Parameter miteinander wird ein einziger Situationswert bestimmt. Dieser
kommt dann zur Anzeige. Die korrelierende Bewertung mehrerer fahrsituationsabhängiger
Parameter kann dabei über ein mustergestütztes Verfahren erfolgen. Hierbei können Fuzzy-
Verfahren bekannter Vorgehensweise zum Einsatz kommen.
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung werden Drehzahl und/oder Geschwindigkeit und/oder
Lenkbewegung korrelierend bewertet. Weitergehend können hinzukommen
Beschleunigungswerte, Neigung des Fahrzeuges, Getriebegangwahl, Verzögerung,
Bremsdruck, Verbrauch, Lenkbewegungen und Straßenbeschaffenheit.
Die Parameter Drehzahl, Geschwindigkeit und Lenkbewegungen sowie der
Beschleunigungswerte geben die dynamische Fahrsituation wieder, die der Fahrer
unmittelbar und direkt beeinflußen kann. Die Neigung des Fahrzeuges ist ein indirekter, also
ein sich ergebender Parameter, der aber auf die Fahrsituation einen bedeutsamen Bezug
hat. Die Straßen- oder Fahrbahnbeschaffenheit ist eine weitere Größe, die einen
wesentlichen Einfluß nimmt.
Nun wäre die Anzeige eines jeden der genannten Parameter für den Fahrzeugführer in ihrer
Fülle unerfassbar. Daher besteht der wesentliche Kern der Erfindung, wie oben bereits
ausgeführt, darin, eine Mehrzahl von fahrsituationsabhängigen Parametern zu ermitteln und
gemeinsam und korrelierend zu bewerten und vor allem aus der korrelierenden Bewertung
der Parameter einen einzigen Situationswert zu bestimmen, welcher dann zur Anzeige
kommt. Dieser gibt dann an, ob die Situation gefährlich, oder noch gut handhabbar ist.
Bei der Verwendung von Neigungssensoren bzw. einer entsprechenden Bewertung der
Neigung des Fahrzeuges steht im Vordergrund, das Verfahren und die Einrichtung auch bei
sog. Off-Road-Fahrzeugen einzusetzen. Dort ist die Fahrbahnoberfläche grundsätzlich
uneben und kann auch entsprechend geneigt sein. Die Bewertung dieser Neigung spielt
dann eine besonders wichtige Rolle, wenn es um die Grenzsituationserfassung
beispielsweise bei Kurvenfahrten im Gelände geht.
Alles in allem soll die Anzeige nicht nur Grenzsituationen kennzeichnen, sondern kann dem
Fahrer auch ganz gezielt Hilfestellung dabei geben, das Fahrzeug auch in besonderen
Fahrsituationen beherrschbar zu halten. Dies erfolgt dabei so daß er nicht auf
unangemessene Weise Übervorsicht walten lassen zu müsste. Dadurch kann das Fahrzeug
in jeder Fahrsituation optimal ausgenutzt werden kann, ohne die Gefahrenpotentiale und
deren Grenzen zu übersteigen.
Die Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und nachfolgend näher beschrieben.
Es zeigt:
Fig. 1 Schematische Darstellung des Verfahrens.
Fig. 2a, 2b Lineare Anzeige, Rundanzeige.
Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung den erfindungsgemäßen Verfahrensablauf. Über
eine Mehrzahl von Sensoren 10, 11,. . . werden Sensorwerte, d. h. Parameter, einer
Bewertungseinheit 1 zugeführt. Innerhalb dieser Bewertungseinheit 1 findet zunächst die
Bewertung der einzelnen Parameter, d. h. der einzelnen Sensorwerte, statt. Gegebenenfalls
kann bereits in dieser Einheit eine Musterermittlung vorgenommen werden. In der
nachfolgenden Mustervergleichseinheit 2 wird beispielsweise im Rahmen eines Fuzzy-
Verfahrens ein Mustervergleich vorgenommen, um eine Situationswertbestimmung möglich
zu machen. Das heißt, aus der Vielzahl von fahrsituationsabhängigen Parametermustern
wird ein einziges Muster ausgewählt, welches am Ausgang eine Situationsbeschreibung
durch die Darstellung eines Situationswertes gibt. Dies geschieht durch einen sogenannten
Fuzzy-Schluß im üblichen Sinne. Dieser Situationswert am Ausgang der
Mustervergleichseinheit 2 wird dann der Anzeigeeinheit 3 zugeführt und kommt dort zur
Anzeige. Wichtig ist hierbei, daß lediglich nur ein Situationswert aktuell bestimmt wird, der
dann zur Anzeige kommt. Das heißt auf erfindungsgemäße Weise wird es dem Fahrer
erspart, eine Vielzahl von Anzeigen oder Situationen inn einzelnen anzeigemäßig erfassen
und bewerten zu müssen.
Fig. 2a zeigt eine lineare Realisierung einer entsprechenden erfindungsgemäßen Anzeige.
Dort ist ein Anzeigebalken vorgesehen, der entweder durch einen Zeiger oder durch
Leuchtdioden oder Leuchtbalken den aktuellen Situationswert zwischen Minimum und
Maximum anzeigt. Bei Erreichen des Maximalwertes deutet dies dem Fahrer eine
Grenzwertsituation an, in die er in entsprechender Weise eingreifen muß.
Fig. 2b zeigt eine Situationswertanzeige als Rundinstrument. In der Funktion ist sie der
linearen Anzeige ähnlich und unterscheidet sich nur darin, daß die darzustellende Balken-
oder Markierungshöhe nun radial sozusagen abwickelnd zur Anzeige kommt. Auch hierbei
können Minimal- und Maximalstellung gekennzeichnet werden, zwischen denen sich
fahrsituationsabhängig der Zeiger einstellt.
Die Anzeigen 3 gemäß Fig. 2a und 2b, stellen das jeweilig momentane Fahrverhalten bzw.
die momentanen Fahreigenschaften dar. Sie sind weder Anzeigen, die auf Vorhalt, noch auf
Feststellung einer gewesenen Situation basieren. Wichtig ist hierbei ausschließlich die
momentane Situation, das momentane Fahrverhalten, d. h. die momentanen
Fahreigenschaften, zu erkennen, um dann auch ad hoc, d. h. momentan eingreifen zu
können. Der Fahrzeugführer kann auf diese Weise das Fahrzeug optimal nutzen und ihm
wird hierzu die Leistungsfähigkeitsgrenze des Fahrzeuges auch im Hinblick auf die Sicherheit
dargestellt.
Die Anzeigen sowohl in Fig. 2a als auch in Fig. 2b können farblich in Bereiche unterteilt sein.
Dabei ist es möglich, auch eine Farbänderung zu generieren, die abhängig vom aktuellen
Situationswert ist.
Wenn der aktuelle Situationswert einen Grenzwert oder einen Grenzbereich ereicht, können
farbliche und/oder tonale Signale generiert werden, die auf das Erreichen des Grenzwertes
hinweisen.
Claims (14)
1. Verfahren zur Ermittlung von fahrsituationsabhängigen Parametern und Anzeige
derselben auf einem Anzeigemittel,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Mehrzahl von fahrsituationsabhängigen Parametern ermittelt wird, und daß aus
einer korrelierender Bewertung aller ermittelten Parameter miteinander ein einziger
Situationswert bestimmt wird, welcher zur Anzeige kommt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die korrelierende Bewertung über ein mustergestütztes beispielsweise ein Fuzzy-
Vergleichsverfahren erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Parameter die Drehzahl und/oder die Geschwindigkeit und/oder
Lenkbewegungen bewertet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß Beschleunigungswerte mitberücksichtigt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Neigung des Fahrzeuges mitbewertet wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Getriebegangwahl mitberücksichtigt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verzögerung und/oder der Bremsdruck mitbewertet werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Verbrauch mitbewertet wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fahrbahnbeschaffenheit mitbewertet wird.
10. Einrichtung zur Ermittlung von fahrsituationsabhängigen Parametern und Anzeige
derselben auf einem Anzeigemittel, welches innerhalb des Kraftfahrzeuges angeordnet
ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß aus einer Mehrzahl von fahrsituatuionsabhängigen Sensorwerten innerhalb
logischer Mittel (1, 2) ein die gesamte Situation erfassender Situationswert errechenbar
ist und der errechnete Situationswert auf dem Anzeigemittel (3) anzeigbar ist.
11. Einrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Anzeigemittel eine lineare, beispielsweise Balkenanzeige ist.
12. Einrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Anzeigemittel (3) ein Rundinstrument mit analoger und/oder digitaler Anzeige
ist.
13. Einrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anzeigemittel (3) farblich und/oder tonal unterstützt sind.
14. Einrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß in Abhängigkeit aktuell erreichter Situationswertbereiche dieselben farblich
veränderbar sind.
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