DE19904020A1 - Verfahren zur Elimination immunrelevanter Substanzen aus dem Blut und Blutbestandteilen - Google Patents
Verfahren zur Elimination immunrelevanter Substanzen aus dem Blut und BlutbestandteilenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Elimination immunrelevanter Substanzen aus dem Blut und Blutbestandteilen. Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein Verfahren zur Elimination immunrelevanter Substanzen aus dem Blut und Blutbestandteilen vorzuschlagen. DOLLAR A Erfindungsgemäß wird das Problem durch die nachfolgend angegebenen Merkmale gelöst. DOLLAR A Die Immunglobulinpräparation wird durch chemische Verfahren wie z. B. pH-Senkung behandelt, um sicherzustellen, daß bei der nachfolgenden Kopplung an ein biokompatibles Trägermaterial die Immunglobulinmoleküle als Einzelmoleküle gebunden werden. Die Behandlung von entweder Vollblut, Plasma oder jeder Art von Blutbestandteilen in einem Immunadsorptionsverfahren mit dem aufgeführten Material, bestehend aus an biokompatibles Trägermaterial gebundenem menschlichen Immunglobulin, ist die erfinderische Idee. DOLLAR A Die Erfindung wird im Bereich der Immunadsorption unter Anwendung von humanen Immunglobulinen zur Therapie von durch das Immunsystem verursachten Erkrankungen oder Folgeerkrankungen angewendet.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Elimination
immunrelevanter Substanzen aus dem Blut und Blutbestandteilen.
Die Erfindung wird im Bereich der Immunadsorption unter
Anwendung von humanen Immunglobolinen zur Therapie von durch
das Immunsystem verursachten Erkrankungen oder Folgeerkran
kungen angewendet.
Autoimmunerkrankungen sind vielfältige Erkrankungen, bei denen
als Grundprinzip die körpereigene Immunabwehr körpereigene
Strukturen mit sehr unterschiedlichen Auswirkungen angreift und
zerstört. Viele Autoimmunerkrankugen können durch die hochdo
sierte Gabe von humanen Immunglobulinpräparationen erfolgreich
therapiert werden. Die Immunglobuline werden durch unterschied
liche Aufreinigungsverfahren aus menschlichem Plasma herge
stellt und sind als zugelassene Arzneimittel handelsüblich
erhältlich.
Die Therapie mit Immunglobulinen ist kostenintensiv, durch
knappe Resourcen und hohe Nachfrage gekennzeichnet.
Viele Autoimmunerkrankungen können auch mit einer besonderen
Form der Blutbehandlung erfolgreich therapiert werden. Hierbei
wird in einem kontinuierlichen Verfahren Blut vom Patienten
abgeleitet, über technisch und immunologisch verschiedene
Aufbereitungsverfahren von pathologisch wirksamen Bestandteilen
befreit und dem Patienten wieder zugeführt. Die Filtration über
spezielle Membranen und verschiedene auf der Chromatographie
beruhende Verfahren gehören ebenso dazu wie die
Immunadsorption.
Der angegebenen Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein
Verfahren zur Elimination immunrelevanter Substanzen aus dem
Blut und Blutbestandteilen vorzuschlagen.
Erfindungsgemäß wird das Problem durch die nachfolgend
angegebenen Merkmale gelöst.
Die Immunglobulinpräparation wird durch chemische Verfahren wie
z. B. pH-Senkung behandelt, um sicherzustellen, daß bei der
nachfolgenden Kopplung an ein biokompatibles Trägermaterial die
Immunglobulinmoleküle als Einzelmoleküle gebunden werden. Die
Behandlung von entweder Vollblut, Plasma oder jeder Art von
Blutbestandteilen in einem Immunadsorptionsverfahren mit den
aufgeführten Material, bestehend aus an biokompatibles
Trägermaterial gebundenem, gepoolten menschlichen Immun
globulin, ist die erfinderische Idee.
Der Wirkungsmechanismus ist bestimmt durch die Adsorption von
Antikörpern gegen menschliches Immunglobulin, wie z. B.
Rheumafaktoren oder antiidiotypischen Antikörpern und auch
zirkulierender Immunkomplexe, die zur Verringerung der Akti
vität der zugrundeliegenden immunaggressiven Reaktion führt.
Die Vorteile der Erfindung sind:
- 1. Das Verfahren ist zur selektiven Entfernung von antiidiotypischen Antikörpern geeignet.
- 2. Im Vergleich zu Immunadsorptionsverfahren mit Staphylokok ken-Protein oder Schafs-Antihuman-Immunglobulin ist eine spezifischere Wirkung gegeben.
- 3. Im Vergleich zu o. g. Verfahren ist bei intensiver Therapie kein prophylatischer Ersatz von Immunglobulin notwendig.
- 4. Im Vergleich zu o. g. Verfahren ist Leakage von humanem Immunglobulin vom Adsorber unproblematisch.
- 5. Im Vergleich zu den meisten anderen Immunadsorptions verfahren ist die Behandlung von Vollblut möglich.
- 6. Im Vergleich zur therapeutischen Infusion von humanen i. v. Immunglobulin ist das Verfahren kostengünstiger.
Die Erfindung wird nachstehend an einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert.
Als Trägermaterial eignen sich biokompatible, nicht-toxische
Partikel oder Oberflächen, welche funktionelle Gruppen für die
Bindung der Immunglobulinproteine besitzen. Beispielhaft wird
die Kopplung an ein Agarose-Gel beschrieben. Agarose ist das
Polymer eines Disaccharids, bestehend aus D-Galactose und
3-6-anhydro-L-Galactose. Die Hydroxyl-Reste dieses Trägermate
rials eignen sich zur Derivatisierung, und das Trägermaterial
selbst weist eine geringe unspezifische Bindung von Plasma
proteinen auf. Für die Kopplungsreaktion der Immuglobulinprä
paration wird eine bereits aktivierte, perlförmige Agarose der
Firma Amersham Pharmacia Biotech (Freiburg i. Br., Deutschland)
-"activated CH-Sepharose 4B"- verwendet. Als Immunglobulin
präparation im Sinne der Erfindung sind sämtliche
Humanproteinlösungen geeignet, welche als wesentlichen
Bestandteil gepooltes menschliches Immunglobulin enthalten.
Beispielhaft wird ein Präparat der Firma Baxter-Hyland-Immuno
(Heidelberg, Deutschland) -"Endobulin"- verwendet. Das Agarose
gel kann nach der Kopplungsreaktion in handelsübliche, für
Affinitätschromatographie geeignete Behältnisse eingefüllt
werden.
Sämtliche verwendeten Reagenzien haben DAB-Reinheitsgrad. Es
werden 100 ml Agarosegel hergestellt. Hierfür werden 35 g
lyophilisierte CH-aktivierte Sepharose benötigt. Die
Verfahrensschritte im einzelnen sind:
- 1. Suspendierung und Waschen der Sepharose in 1mM eiskalter HCl (ca. 200 ml pro Gramm lyophilisiertes Pulver).
- 2. Verdünnung der Immunglobulinlösung (z. B. Endobulin) mit 0.5M NaCl auf eine Endkonzentration des Proteins von 15 mg/ml, pH-Einstellung auf pH 3.0-6.0 mit NaOH/HCl.
- 3. Sanfte Mischung von 200 ml Immunglobulinlösung mit 100 ml Gel für 1-4 h bei 22°C oder 4-12 h bei 4°C.
- 4. Dekantierung des Überstandes. Auswaschen des Gels mit 0.5 M NaCl pH 5.0.
- 5. Zugabe von 200 ml Ethanolamin 1 M, pH 8.0 zu 100 ml Gel. 1 h Inkubation bei 22°C.
- 6. Mehrmaliges Auswaschen des Ethanolamins mit basischem Puffer (z. B. 0.1 M NaHCO3, 0.5 M NaCl, pH 8.0) und saurem Puffer (z. B. 0.1 M Citrat, 0.5 M, pH 3.0) im Wechsel.
- 7. Lagerung bei 4°C unter Zusatz von Thiomersal oder Natriumazid.
- 8. Vor Gebrauch Spülung mit physiologischer Kochsalzlösung.
Eine handelsübliche Chromatographiesäule kann mit dem
Agarosegel befüllt und dann mit antikoaguliertem, humanem
Plasma durchströmt werden. Die Flußgeschwindigkeit orientiert
sich an der Geometrie des Systems und der resultierenden
Kontaktzeit zwischen fester Phase und Plasma.
Claims (1)
- Verfahren zur Elimination immunrelevanter Substanzen aus dem Blut und Blutbestandteilen im Bereich der Immunadsorption unter Anwendung von humanen, gepoolten Immunglobulinen gesunder Blutspender zur Therapie von durch das Immunsystem verursachten Erkrankungen oder Folgeerkrankungen, dadurch gekennzeichnet, daß
- 1. die Immunglobulinpräparation durch chemische Verfahren wie z. B. pH-Senkung behandelt wird,
- 2. bei der nachfolgenden Kopplung an ein biokompatibles Trägermaterial die Immunglobulinmoleküle als Einzelmoleküle gebunden werden,
- 3. die Behandlung von entweder Vollblut, Plasma oder jeder Art von Blutbestandteilen in einem Immunadsorptionsverfahren mit den aufgeführten Material, bestehend aus an biokompatibles Trägermaterial gebundenem menschlichen Immunglobulin, erfolgt und
- 4. der Wirkungsmechanismus durch die Adsorption von Antikörpern gegen menschliches Immunglobulin wie z. B. Rheumafaktoren oder antiidiotypischen Antikörpern, und auch zirkulierender Immunkomplexe, die zur Verringerung der Aktivität der zugrundeliegenden immunaggressiven Reaktion führt, bestimmt ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999104020 DE19904020A1 (de) | 1999-02-02 | 1999-02-02 | Verfahren zur Elimination immunrelevanter Substanzen aus dem Blut und Blutbestandteilen |
Applications Claiming Priority (1)
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DE1999104020 DE19904020A1 (de) | 1999-02-02 | 1999-02-02 | Verfahren zur Elimination immunrelevanter Substanzen aus dem Blut und Blutbestandteilen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19904020A1 true DE19904020A1 (de) | 2000-09-28 |
Family
ID=7896097
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999104020 Withdrawn DE19904020A1 (de) | 1999-02-02 | 1999-02-02 | Verfahren zur Elimination immunrelevanter Substanzen aus dem Blut und Blutbestandteilen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19904020A1 (de) |
-
1999
- 1999-02-02 DE DE1999104020 patent/DE19904020A1/de not_active Withdrawn
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