DE19902884A1 - Gravierorgan - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Gravierorgan einer elektronischen Graviermaschine zur Gravur von Druckzylindern, das aus einem um kleine Winkel oszillierenden Drehsystem (6, 8, 9, 10, 14), einem Antriebssystem (1, 7) für das Drehsystem (6, 8, 9, 10, 14) und aus einem an dem Drehsystem (6, 8, 9, 10, 14) angebrachten Gravierstichel (15) zur Gravur von Näpfchen (20) in dem Druckzylinder (16) besteht, wobei der Gravierstichel (15) jeweils zur Gravur eines Näpfchens (20) eine auf den Druckzylinder (16) gerichtete Hubbewegung ausführt. Zur Vergrößerung des Freiwinkels (alpha) des Gravierstichels (15) ist dieser bezüglich einer senkrecht zur Mantelfläche (17) des Druckzylinders (16) verlaufenden Bezugsgeraden (26) in Richtung (19) der Gravur der Näpfchen (20) gekippt angeordnet. Durch die gekippte Anordnung des Gravierstichels (15) lassen sich insbesondere gestauchte Näpfchen (20) tonwertrichtig gravieren.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der elektronischen Reproduktionstech
nik und betrifft ein Gravierorgan einer elektronischen Graviermaschine zur Gravur
von Druckzylindern für den Tiefdruck.
In einer elektronischen Graviermaschine bewegt sich ein Gravierorgan mit einem
Gravierstichel als Schneidwerkzeug in axialer Richtung an einem rotierenden
Druckzylinder entlang. Der von einem Graviersteuersignal gesteuerte Graviersti
chel schneidet gravierlinienweise in einem Gravurraster angeordnete Näpfchen in
die Mantelfläche des Druckzylinders. Das Graviersteuersignal wird durch Überla
gerung eines periodischen Rastersignals mit Bildsignalwerten gebildet, welche die
zu reproduzierenden Tonwerte zwischen "Schwarz" und "Weiß" repräsentieren.
Zur Erzeugung des Gravurrasters bewirkt das Rastersignal eine vibrierende Hub
bewegung des Gravierstichels in Richtung des Druckzylinders, wobei die Bild
signalwerte entsprechend den zu reproduzierenden Tonwerten die Graviertiefen
der Näpfchen bestimmen.
Aus der DE-A-23 36 089 ist ein Gravierorgan mit einem elektromagnetischen An
triebselement für den Gravierstichel bekannt. Das elektromagnetische Antriebs
element besteht aus einem mit dem Graviersteuersignal beaufschlagten, stationä
ren Elektromagneten, in dessen Luftspalt sich der Anker eines Drehsystems be
wegt. Das Drehsystem besteht aus einer Welle, dem Anker, einem Lager für die
Welle und aus einer Dämpfungsvorrichtung. Ein Wellenende geht in einen raum
fest eingespannten, federnden Torsionsstab über, während das andere Wellenen
de einen Hebel trägt, an dem der Gravierstichel angebracht ist.
Der Gravierstichel ist in der Praxis häufig ein prismatisch geschliffener Diamant,
der mit seinem Schaft an dem Hebel des Gravierorgans befestigt ist. Der Gravier
stichel besteht im wesentlichen aus einer bezüglich der Gravierrichtung vorderen
Spanfläche und einer von der Spanfläche abgewandten schräg verlaufenden
hinteren Freifläche. Die Schnittlinien zwischen der Spanfläche und der Freifläche
bilden die Schneidenspitze des Gravierstichels. Der Winkel zwischen der schräg
verlaufenden Freifläche und der Tangentialebene im Berührungspunkt von Schnei
denspitze und Mantelfläche des Druckzylinders wird als Freiwinkel bezeichnet.
Der Freiwinkel des Gravierstichels begrenzt die Steilheit, mit der der Gravierstichel
in den Druckzylinder eindringen kann, ohne daß die Freifläche auf die Wandung
der Näpfchen aufsetzt. Zur Gravur unterschiedlicher Gravurraster werden in Gra
vierlinienrichtung gestauchte Näpfchen mit einer steilen Wandung und gelängte
Näpfchen mit einer flachen Wandung graviert. Bei der Gravur von gestauchten
Näpfchen kann es in nachteiliger Weise vorkommen, daß die Freifläche des Gra
vierstichels auf die Wandung der Näpfchen aufsetzt und der Schneidprozeß unter
brochen wird. Die Folge ist, daß die zur tonwertrichtigen Gravur erforderlichen Gra
viertiefen nicht erreicht und Näpfchen mit einer unerwünschten asymmetrische
Form graviert werden.
Um auch gestauchte Näpfchen mit einer steilen Wandung ohne Tonwertverfäl
schung gravieren zu können, müßte der Freiwinkel entsprechend vergrößert
werden. Es hat sich aber in der Praxis herausgestellt, daß bei einem vergrößerten
Freiwinkels die Gefahr eines Bruchs der Schneidenspitze des Diamanten wächst.
Häufige Wechsel des Gravierstichels sowie Zeit- und kostenaufwendige und Neu
gravuren wären die Folge.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Gravierorgan einer elektronischen
Graviermaschine zur Gravur von Druckformen derart zu verbessern, daß insbe
sondere auch bei gestauchten Näpfchen eine tonwertrichtige Gravur erreicht wird.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Fig. 1 und 2 näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 den prinzipiellen Aufbau eines Gravierorgans und
Fig. 2 einen Gravierstichel und einen Druckzylinder (ausschnittsweise) im Quer
schnitt.
Fig. 1 zeigt in einer perspektivischen Darstellung den Aufbau eines Gravierorgans,
das prinzipiell ein Antriebssystem, im gezeigten Beispiel ein elektromagnetisches
Antriebssystem, und ein Drehsystem aufweist.
Das elektromagnetische Antriebselement besteht aus einem stationären Elektro
magneten (1) mit zwei sich gegenüber liegenden u-förmigen Blechpaketen (2) und
zwei zwischen den Schenkeln der Blechpakete (2) liegenden Luftspalten (3). In
den Aussparungen (4) der Blechpakete (2) des Elektromagneten (1) befindet sich
eine Spule (5), von der nur eine Spulenseite dargestellt ist. Die Spule (5) wird von
einem Graviersteuersignal durchflossen.
Das Drehsystem besteht aus einer Welle (6), einem an der Welle (6) befestigten
Anker (7), sowie aus einer Dämpfungsvorrichtung (8) und einem Lager (9) für die
Welle (6). Der Anker (7) ist in den Luftspalten (3) des Elektromagneten (1) beweg
bar. Ein Wellenende geht in einen federnden Torsionsstab (10) über, der in einem
ortsfesten Auflager (11, 12) eingespannt ist. Das andere Wellenende (13) trägt
einen Hebel (14), an dem ein Gravierstichel (15) beispielsweise in Form eines Dia
manten angebracht ist. Die Dämpfungsvorrichtung (8) und das Lager (9), sind
zwischen dem Anker (7) und dem Hebel (14) mit dem Gravierstichel (15) angeord
net.
Durch das in den Luftspalten (2) des Elektromagneten (1) erzeugte Magnetfeld
wird auf den Anker (7) der Welle (6) ein elektrisches Drehmoment ausgeübt, dem
das mechanische Drehmoment des Torsionsstabes (10) entgegenwirkt. Das elek
trische Drehmoment dreht die Welle (6) um ihre Längsachse mit einen dem jewei
ligen Graviersteuersignalwert proportionalen Drehwinkel aus einer Ruhelage her
aus, und der Torsionsstab (10) bringt die Welle (6) in die Ruhelage zurück. Durch
die Drehung der Welle (6) führt der Gravierstichel (15) eine in Richtung auf die
Mantelfläche eines nicht dargestellten Druckzylinders gerichtete Hubbewegung
aus, welche die Eindringtiefe des Gravierstichels (15) in den Druckzylinder be
stimmt. Das Antriebssystem für den Gravierstichel (15) kann auch als Festkörper-
Aktorelement ausgebildet sein, das beispielsweise aus einem piezoelektrischen
oder einem magnetostriktiven Material besteht.
Fig. 2 zeigt einen Querschnitt durch den Gravierstichel und einen Druckzylinder.
Dargestellt ist ein radialer Teilquerschnitt durch einen Druckzylinder (16) im Be
reich seiner Mantelfläche (17). Dargestellt ist außerdem der als prismatisch ge
schliffener Diamant ausgebildete Gravierstichel (15) im Querschnitt. Der rotierende
Druckzylinder (16) möge sich in Richtung eines Pfeiles (18) unter dem Graviersti
chel (15) entlang bewegen, wobei ein Pfeil (19) die Gravierrichtung für die Näpf
chen (20) auf einer umfangsmäßigen Gravierlinie auf der Mantelfläche (17) des
Druckzylinders (16) angibt.
Der Gravierstichel (15) besteht im wesentlichen aus einem Schaft (21), einer be
züglich der Gravierrichtung (19) vorderen Spanfläche (22) und einer von der
Spanfläche (22) abgewandten Freifläche (23). Die Schnittlinien zwischen der
Spanfläche (22) und der Freifläche (23) bilden die Schneidenspitze (24) des Gra
vierstichels (15). Die Freifläche (23) schließt mit einer Tangentialfläche im Berüh
rungspunkt von Schneidenspitze (24) und Mantelfläche (17) des Druckzylinders
(16) den Freiwinkel (α) ein.
Das nicht dargestellte Gravierorgan ist derart zur Mantelfläche (17) des Druckzy
linders (16) ausgerichtet, daß der Gravierstichel (15) zur Gravur der Näpfchen (20)
eine durch einen Doppelpfeil (25) gekennzeichnete Hubbewegung in Richtung auf
den Druckzylinder (16) und in Gegenrichtung ausführt.
Um insbesondere gestauchte Näpfchen (20) tonwertrichtig gravieren zu können,
wird der Freiwinkel (α) des Gravierstichels (15) erfindungsgemäß dadurch vergrö
ßert, daß der Gravierstichel (15) in Gravierrichtung (19) gegenüber einer jeweils
radial zum Druckzylinder (16), d. h. senkrecht zur Mantelfläche (17), verlaufenden
Bezugsgeraden (26) geneigt angeordnet ist. Der Neigungswinkel (β), den der
geneigte Gravierstichels (15) mit der Bezugsgeraden (26) einschließt, wird in
zweckmäßiger Weise 1° bis 5°, vorzugsweise 3°, gewählt. Durch die erfindungs
gemäße Maßnahme bleibt der Keilwinkel zwischen Spanfläche (22) und Freifläche
(23) des Gravierstichels (15) erhalten, wodurch in vorteilhafter Weise trotz vergrö
ßertem Freiwinkel (α) die Gefahr eines Stichelbruches minimal ist.
In einem ersten Ausführungsbeispiel wird das Kippen des Gravierstichels (15)
bezüglich der Mantelfläche (17) durch eine entsprechend gekippte Befestigung,
beispielsweise durch Klebung, des Gravierstichels (15) in dem Hebel (14) des
Gravierorgans erreicht. Das ortsgenaue Einsetzen des Gravierstichels (15) in den
Hebel (14) wird beispielsweise mittels einer Montagevorrichtung nach der
DE-PS 22 13 768 durchgeführt.
In einem zweiten Ausführungsbeispiel wird das Kippen des Gravierstichels (15)
durch konstruktive Neigung der Längsachse des Drehsystems (6, 7, 8, 9) des
Gravierorgans gegenüber einer an die Mantelfläche (17) des Druckzylinders (16)
angelegten Bezugstangente erreicht.
Claims (9)
1. Gravierorgan einer elektronischen Graviermaschine zur Gravur von Druckzy
lindern, bestehend aus
- - einem um kleine Winkel oszillierenden Drehsystem (6, 8, 9, 10,14),
- - einem Antriebssystem (1, 7) für das Drehsystem (6, 8, 9, 10,14) und
- - einem an dem Drehsystem (6, 8, 9, 10,14) angebrachten Gravierstichel (15) zur Gravur von Näpfchen (20) in dem Druckzylinder (16), wobei der Gra vierstichel (15) jeweils zur Gravur eines Näpfchens (20) eine auf den Druck zylinder (16) gerichtete Hubbewegung ausführt, dadurch gekennzeichnet, daß der Gravierstichel (15) zur Vergrößerung seines Freiwinkels (α) bezüg lich einer senkrecht zur Mantelfläche (17) des Druckzylinders (16) verlau fenden Bezugsgeraden (26) in Richtung (19) der Gravur der Näpfchen (20) gekippt angeordnet ist.
2. Gravierorgan nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Neigungs
winkel (β) des Gravierstichels (15) gegenüber der Bezugsgeraden (26) zwi
schen 1° und 5° beträgt.
3. Gravierorgan nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Neigungs
winkel (β) des Gravierstichels (15) gegenüber der Bezugsgeraden (26) 3° be
trägt.
4. Gravierorgan nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Drehsystem (6, 8, 9, 10,14) aus folgenden Kompo
nenten besteht
- - einer mit kleinen Drehwinkeln oszillierenden Welle (6),
- - einem an einem Ende der Welle (6) befindlichen Hebel (14), an dem der Gravierstichel (15) angebracht ist,
- - einem Lager (9) für die Welle (6),
- - einem Rückstellelement (10) für die Welle (6) und
- - einer an die Welle (6) angreifenden Dämpfungsanordnung (8).
5. Gravierorgan nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Gravierstichel (15) in dem Hebel (14) um den Nei
gungswinkel (β) gekippt befestigt ist.
6. Gravierorgan nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichent, daß die Welle (6) gegenüber ihrer Normallage zum Druckzylinder
(16) um den Neigungswinkel (β) gekippt angeordnet ist.
7. Gravierorgan nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Gravierstichel (15) an dem Hebel (14) durch Klebung
befestigt ist.
8. Gravierorgan nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Gravierstichel (15) ein Diamant ist.
9. Gravierorgan nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Dämpfungsvorrichtung (8) und das Lager (9) für die
Welle (6) zwischen dem Antriebssystem (1, 7) und dem Hebel (14) angeordnet
sind.
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