DE19900696A1 - Verfahren zur Optimierung der Sperrzeiten von Bahnübergängen - Google Patents
Verfahren zur Optimierung der Sperrzeiten von BahnübergängenInfo
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Abstract
Um die Sperrzeiten mehrgleisiger Bahnübergänge für den Straßenverkehr möglichst gering zu halten, ist man bestrebt, die Züge so zu steuern, daß sie einen Bahnübergang möglichst gleichzeitig befahren. Durch unvermeidbare Fahrplanabweichungen bzw. die Ungenauigkeit der Fahrzeugsteuerung wird diese Aufgabe bislang nur unzureichend gelöst; durch das nicht zeitgleiche Einschalten von Bahnübergängen kommt es dabei zu Vergrößerungen der Sperrzeiten. Die Erfindung sieht vor, durch gezieltes Einwirken auf einzelne Züge (Z2) deren Geschwindigkeit so zu vermindern, daß die Bahnübergänge möglichst gleichzeitig eingeschaltet werden, oder aber, daß ein Zug, der einen Bahnübergang frühestens dann erreicht, wenn er bereits von einem anderen Zug befahren wird, in seiner Geschwindigkeit so vermindert wird, daß der Bahnübergang mindestens kurzzeitig geöffnet werden kann, bevor der betrachtete Zug den Bahnübergang erneut einschaltet. Die Steueranweisungen zur Verminderung der Fahrgeschwindigkeiten werden den Zügen vom Bahnübergang übermittelt, der diese Angaben aus den ihm von den Zügen übermittelten Positions- und Geschwindigkeitsangaben ermittelt.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf Verfahren nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
In Signal + Draht (90) 1 + 2/98, Seiten 20 bis 23 wird über
Bahnübergänge berichtet, die in einen Funkfahrbetrieb einge
bunden sind. Danach nehmen die sich einem Bahnübergang nä
hernden Züge rechtzeitig vor dem Erreichen des Bahnüberganges
per Funkt Verbindung zu den Sicherungseinrichtungen des Bahn
überganges auf und unterrichten sie von der vorstehenden Be
legung des Bahnüberganges durch den betreffenden Zug. Nachdem
die Funkverbindung zustande gekommen ist und der Bahnübergang
Bescheid weiß über die augenblickliche Position des sich nä
hernden Zuges und seine aktuelle Fahrgeschwindigkeit, berech
nen die Sicherungseinrichtungen des Bahnüberganges den Zeit
punkt, zu dem der Bahnübergang den über den Bahnübergang füh
renden Straßenverkehr zu sperren hat; anschließend geben sie
dem Zug die Fahrt über den Bahnübergang frei.
Der Einschaltzeitpunkt für den Bahnübergang variiert in Ab
hängigkeit von der Ausgestaltung des Bahnüberganges. Sind le
diglich Lichtsignale anzuschalten, so wird der jeweilige Ein
schaltzeitpunkt für diese Lichtsignale so berechnet, daß et
waige sich zum Einschaltzeitpunkt auf dem Bahnübergang auf
haltende Fahrzeuge und Personen den Bahnübergang noch recht
zeitig verlassen können, bevor der sich nähernde Zug den
Bahnübergang erreicht. Sind auch Schranken abzusenken, so
verlängert sich die Mindestanschaltzeit noch um die Zeit zum
Aufbau der Sicherungsfunktion, hier dem Absenken der Schran
ken. Die Einschaltzeitpunkte können auch unter Berücksichti
gung einer dem betreffenden Zug oder dem betreffenden Gleis
zugeordneten Maximalgeschwindigkeit errechnet werden, wobei
die Vorwarnzeiten dann länger sind als bei Berücksichtigung
der tatsächlichen Fahrgeschwindigkeiten eines Zuges.
Für den Fall, daß die Datenverbindung zum Bahnübergang zu
spät oder überhaupt nicht zustande kommt oder der Bahnüber
gang gestört ist, veranlaßt der sich dem Bahnübergang nähern
de Zug die Haltbremsung mit Stillstand vor dem Bahnübergang.
Der Bahnübergang darf dann nur unter Sicherung des Zugperso
nals mit Schrittgeschwindigkeit passiert werden oder aber der
Zug darf, nachdem er schließlich doch vom Bahnübergang die
Erlaubnis zum Passieren erhalten hat, wieder beschleunigen
und den Bahnübergang dann unter Sicherung durch die Intelli
genz des Bahnüberganges mit höherer Geschwindigkeit passie
ren.
Mit dem Räumen des Bahnüberganges werden die zuvor einge
schalteten Sicherungseinrichtungen des Bahnüberganges wieder
ausgeschaltet. Dies geschieht meist durch in Fahrtrichtung
hinter dem Bahnübergang gelegene Gleisschaltmittel, kann je
doch auch auf dem Funkweg von dem sich in der Bahnanlage or
tenden Zug veranlaßt werden.
Bei Bahnübergängen mit mehreren Gleisen wird, sofern sich
dies zeitlich einrichten läßt, nach Möglichkeit dafür ge
sorgt, daß die auf verschiedenen Gleisen in gleicher oder in
entgegengesetzter Richtung fahrenden Züge den Bahnübergang
möglichst gleichzeitig passieren; dadurch sollen die Sperr
zeiten für den Querverkehr möglichst klein gehalten werden.
Tatsächlich wird durch diese Maßnahme zwar die Anzahl der
Sperrvorgänge herabgesetzt; die einzelnen Sperrzeiten selbst
verlängern sich jedoch regelmäßig, weil die Schienenfahrzeuge
die Bahnübergänge meist nicht gleichzeitig, sondern zwar in
dichtem Abstand, aber dennoch zeitlich versetzt passieren.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, Verfahren nach dem
Oberbegriff des Patentanspruches 1 anzugeben, mit denen es
möglich ist, die Sperrzeiten von durch mehrere Züge gleich
zeitig beanspruchten Bahnübergängen im Sinne einer möglichst
geringfügigen Beeinträchtigung des kreuzenden Straßenverkehrs
festzulegen.
Die Erfindung löst diese Aufgabe durch die Anwendung der
kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches 1 bzw. des Pa
tentanspruches 2. Beide Lösungen betreffen unterschiedliche
Einsatzfälle, nämlich zum einen einen zu erwartenden sehr ge
ringen Zeitversatz beim Befahren eines Bahnüberganges und zum
anderen einen größeren Zeitversatz; beide Fälle führten bis
lang häufig zu unangemessen langen Sperrzeiten für den Indi
vidualverkehr.
Eine vorteilhafte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Verfah
ren ist im Unteranspruch 3 angegeben.
Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung näher er
läutert. Die Zeichnung zeigt in
Fig. 1 schematisch einen zweigleisigen Bahnübergang, in
Fig. 2 in einem Diagramm die Belegungszeiten zweier sich dem
Bahnübergang mit geringem Zeitversatz nähernder Züge
und in
Fig. 3 ein entsprechendes Diagramm für Züge, die den Bahn
übergang in demgegenüber größerem zeitlichem Abstand
passieren.
In Fig. 1 ist eine zweigleisige Strecke im Bereich eines
Bahnüberganges BÜ dargestellt. Auf dem Gleis Gl1 rückt ein
Zug Z2 in Fahrtrichtung von rechts nach links vor, auf dem
Gleis Gl2 ein Zug Z1 in Fahrtrichtung nach links nach rechts;
der Begriff Zug steht nachfolgend sowohl für Einzelfahrzeuge
als auch für aus mehreren Fahrzeugen bestehende Fahrzeugver
bände. Die Züge orten sich vorzugsweise selbst innerhalb der
Gleisanlage. Dies kann z. B. durch Satellitennavigation ge
schehen oder mit Hilfe von streckenseitigen Baken zur Über
mittlung von diskreten Ortspositionen; der Feinort wird dann
auf dem Zug z. B. mit Hilfe von Wegimpulsgebern oder mit Hil
fe von Radargeräten bestimmt. Beim Passieren vorgegebener
Streckenpunkte P1 bzw. P2 vor dem Bahnübergang versuchen die
Züge, auf dem Funkweg Kontakt zum Bahnübergang BÜ aufzuneh
men, konkret zu einer dort angeordneten Intelligenz zum Si
chern des Bahnüberganges; diese Intelligenz kann z. B. aus
einem sicheren Rechnersystem oder einer Mehrzahl von Control
lern zur Steuerung der Komponenten des Bahnüberganges beste
hen. Das Passieren der vorgegebenen Streckenpunkte erkennen
die Fahrzeuge z. B. aus einem mitgeführten Streckenatlas, der
ihnen die Position der Streckenpunkte mitteilt und mit dessen
Hilfe sie erkennen können, wo auf der Strecke sie sich befin
den. Alternativ ist es aber auch möglich, daß an der Strecke
gesonderte Übertragungseinrichtungen vorgesehen sind, die den
vorbeifahrenden Züge entsprechende Informationen zukommen
lassen.
Auf das Passierren der vorgegebenen Streckenpunkte veranlas
sen die Züge Z1 und Z2 den Aufbau individueller Funkverbin
dungen zum Bahnübergang. Für den Aufbau jeder Funkverbindung
vergeht eine gewisse Zeit in der Größenordnung von einigen
Sekunden, in denen der betreffende Zug weiter mit unvermin
derter Geschwindigkeit auf den Bahnübergang vorrückt. Mit dem
Zustandekommen der Funkverbindungen stellen die Züge Anforde
rungen Anf.1 bzw. Anf.2, mit denen sie den Bahnübergang davon
unterrichten, daß sie sich dem Bahnübergang nähern und ihn
auffordern, den Bahnübergang gegen den Querverkehr zu si
chern. Ferner unterrichten sie den Bahnübergang von ihrem au
genblicklichen Fahrort und der Vorrückgeschwindigkeit, mit
der sie sich dem Bahnübergang nähern; für die späteren Re
chenvorgänge kann vereinfachend aber auch anstelle von tat
sächlichen Fahrgeschwindigkeiten auf fahrzeugseitige und/oder
streckenseitige Höchstgeschwindigkeiten für die Züge zurück
gegriffen werden.
Auf den Empfang der Aufforderungen berechnen die Sicherungs
einrichtungen des Bahnüberganges den jeweiligen Zeitpunkt zum
Einschalten des Bahnüberganges, prüfen, ob der Bahnübergang
rechtzeitig vor dem Herannahen der Züge Z1 und Z2 gesichert
werden kann und übermitteln entsprechende Kennungen an die
Züge, die es den Zügen gestatten, sich dem Bahnübergang wei
terhin zu nähern. Die sich unter Berücksichtigung der Vor
rückgeschwindigkeiten der Züge für die Einschaltzeitpunkte
ergebenden Fahrorte sind in Fig. 1 als Einschaltpunkte
Ep2Gl2 bzw. Ep2Gl1 dargestellt. Es handelt sich dabei aber
nicht um gleisseitig tatsächlich vorhandene Schaltmittel,
sondern ausschließlich um rechnerisch ermittelte virtuelle
Schaltpunkte, bei deren Befahrung der Bahnübergang einge
schaltet werden soll oder um die Zeitpunkte, zu denen die Si
cherungseinrichtungen des Bahnüberganges einzuschalten sind.
Die Entfernung der virtuellen Einschaltpunkte vom Bahnüber
gang kann für jeden Zug, abhängig von seiner Fahrgeschwindig
keit, verschieden sein. Er wird so gewählt, daß sich stets
eine konstante Warnzeit für das Wirksamwerden der Sicherungs
funktionen des Bahnüberganges ergibt, d. h. ein relativ
schnell fahrender Zug hat einen weiter vor dem Bahnübergang
gelegenen Einschaltpunkt als ein langsamer fahrender Zug.
Diese Überlegungen gelten aber nur für den Fall, daß die Züge
entsprechende Geschwindigkeitsinformationen an den Bahnüber
gang übermitteln bzw. der Bahnübergang Bescheid weiß über
entsprechende maximale Geschwindigkeiten, mit denen die Züge
auf den Bahnübergang zulaufen.
Die konstante Warnzeit für das Wirksamwerden der Sicherungs
funktionen eines Bahnüberganges beinhalten im wesentlichen
die Zeiten für das Räumen des Bahnüberganges nach dem Ein
schalten der den Bahnübergang sperrenden Straßenverkehrs
signale und für das Wirksamwerden der Sicherungseinrichtun
gen, wie beispielsweise dem Absenken der Schrankenbäume.
Ist genügend Zeit für die Sicherung des Bahnüberganges vor
handen, unterrichtet der Bahnübergang die sich nähernden Züge
davon, daß er den Sicherungsvorgang rechtzeitig vornehmen
wird. Er berechnet die jeweiligen Einschaltpunkte oder Ein
schaltzeitpunkte und übermittelt entsprechende Informationen
an die Züge. Auf den Empfang dieser Informationen hin können
die Züge mit vorzugsweise unverminderter Geschwindigkeit auf
den Bahnübergang vorrücken. Bleiben diese Informationen aus,
so muß der Zug vor dem Bahnübergang zum Halten gebracht wer
den. Die entsprechenden Steueranweisungen erarbeitet sich der
Zug selbst aus der Kenntnis seines augenblicklichen Fahror
tes, seiner Fahrgeschwindigkeit und der aus einem Streckenat
las entnehmbaren Position des Bahnüberganges. Eine solche be
triebsmäßige Haltbremsung vor einem Bahnübergang kann bei
spielsweise dadurch veranlaßt werden, daß der auf den Bahn
übergang vorrückende Zug die Funkverbindung zum Bahnübergang
nicht rechtzeitig herstellen kann. Kommt diese Verbindung
nicht zustande oder aber ist zu dem Zeitpunkt, zu dem die
Verbindung zustande kommt, der betreffende Zug bereits über
den für ihn geltenden Einschaltpunkt vorgerückt, so kann der
Bahnübergang zuverlässig nicht mehr rechtzeitig vor dem mit
unverminderter Geschwindigkeit vorrückenden Zug gesichert
werden. Der Zug geht dann rechtzeitig in Haltbremsung und
kommt vor dem Bahnübergang zum Stillstand. Ist der Bahnüber
gang inzwischen gesichert, so kann der Zug wieder Geschwin
digkeit aufnehmen; bei ungesichertem Bahnübergang muß das
Bahnpersonal die Sicherung während der Befahrung des Bahn
überganges vornehmen, indem es den Querverkehr anhält.
Gerade wegen der Bemühungen, den Straßenverkehr möglichst we
nig zu beeinträchtigen, kommt es im Bereich mehrgleisiger
Bahnübergänge häufig zu besonders ausgeprägten Sperrzeiten.
Der Grund liegt darin, daß gelegentlich durch entsprechende
Fahrplanvorgaben versucht wird, mehrere Züge gleichzeitig den
Bereich eines Bahnüberganges befahren zu lassen. Dadurch, daß
die Züge trotz der angestrebten Synchronisation auf den Bahn
übergang den Bahnübergang tatsächlich zu unterschiedlichen
Zeiten einschalten bzw. ihn belegen, kommt es zu Sperrzeiten,
die größer sind, als wenn nur ein einziger Zug den Bahnüber
gang befahren würde. Diese Zusammenhänge sind in den Fig.
2 und 3 verdeutlicht. Auf senkrechten Zeitachsen sind dort
die Zeitpunkte für die Anforderung zur Sicherung eines Bahn
überganges sowie die Einschaltzeitpunkte der mit unterschied
lichen Geschwindigkeiten vorrückenden Züge Z1 und Z2 aufge
tragen. Der Zug Z2 veranlaßt die Einschaltung des Bahnüber
ganges zum Zeitpunkt t1, Zug Z1 zum Zeitpunkt t2. Während der
Zeitspanne Δt1 wird der Bahnübergang nur durch den Zug Z2
gesichert; anschließend wird er gleichzeitig von beiden Zügen
Z1 und Z2 befahren, und schließlich nach dem Räumen des Bahn
überganges durch den Zug Z2 wird der Bahnübergang nur noch
von dem Zug Z1 beaufschlagt.
Diese zeitlichen Zusammenhänge, aus denen sich die gesamte
Sperrzeit ts des Bahnüberganges ergibt, sind am Bahnübergang
bekannt, und zwar aus den von den Zügen jeweils übermittelten
Positions- und Geschwindigkeitsangaben. Der Bahnübergang ist
somit in der Lage, vorausschauend z. B. den zeitlichen Ver
satz Δt1 zu bestimmen und zwar im allgemeinen bereits bevor
der Einschaltpunkt befahren wird. Nach der vorliegenden Er
findung ist vorgesehen, daß der Bahnübergang aus der Kenntnis
der zeitlichen Zusammenhänge heraus auf den oder die Züge
einwirkt, die den Bahnübergang jeweils als erste einschalten
bzw. erreichen, und zwar in der Weise, daß sie diese zur Ver
minderung ihrer Vorrückgeschwindigkeit veranlassen. Durch die
Verminderung der Vorrückgeschwindigkeit vergrößert sich die
Zeitspanne bis zum Erreichen des Einschaltpunktes Ep2Gl1 bzw.
bis zum Befahren des Bahnüberganges. Diese Geschwindigkeits
reduzierung soll erfindungsgemäß so bemessen sein, daß der
Zug mindestens um die Zeitspanne Δt1 später die Einschaltung
vornimmt bzw. den Bahnübergang befährt als ohne diese zusätz
liche Verminderung der Vorrückgeschwindigkeit. Als Folge da
von schalten beide Züge quasi gleichzeitig den Bahnübergang
ein bzw. erreichen gleichzeitig den Bahnübergang; dadurch
verkürzt sich die Sperrzeit des Bahnüberganges um die Zeit
Δt1 auf die Zeitspanne ts*.
Der zur Verkürzung der Sperrzeit verzögerte Zug kann für den
Fall, daß er kürzer ist als der oder die anderen zu betrach
tenden Züge, noch weiter verzögert werden und zwar maximal so
weit, bis sein Ausschaltzeitpunkt mit dem Ausschaltzeitpunkt
des oder der anderen Züge zusammenfällt.
In Fig. 3 ist angenommen, daß die beiden auf einen Bahnüber
gang vorrückenden Züge einen größeren zeitlichen Versatz zu
einander aufweisen als in Fig. 2 angenommen, aber den Bahn
übergang noch zeitlich überlappend beaufschlagen. Der Zug Z1
soll den Bahnübergang als erster einschalten. Zeitlich später
soll der Zug Z2 mit dem Anforderungssignal Anf. 2 die Siche
rung des Bahnüberganges für seine Zugfahrt anfordern. Der Zug
Z2 soll annahmegemäß den für ihn geltenden Einschaltpunkt
Ep2Gl1 befahren, bevor der Zug Z1 den Bahnübergang ausge
schaltet hat. Der Bahnübergang bleibt dann bisher nach dem
Räumen durch den Zug Z1 eingeschaltet bis der Zug Z2 den
Bahnübergang seinerseits ausschaltet; es ergibt sich eine
Sperrzeit ts.
Nach der Erfindung ist vorgesehen, daß in einem solchen Fall
mit dem Ausschalten des Bahnüberganges durch den Zug Z1 der
Bahnübergang für den Straßenverkehr freigegeben wird, wenn
auch nur für eine kurze Zeitspanne. Diese Freigabe wird da
durch ermöglicht, daß der Bahnübergang auf den sich nähernden
Zug Z2 einwirkt und diesen zur Reduzierung seiner Geschwin
digkeit veranlaßt. Durch die Reduzierung der Geschwindigkeit
erreicht der Zug Z2 den Bahnübergang erst nach einer Zeit
spanne Δt2. Diese Zeitspanne ist so zu bemessen, daß sich
eine bahnübergangsabhängige Mindestausschaltzeit Δt3 ergibt.
Diese Zeitspanne ergibt sich aus der maximalen Räumzeit des
Bahnüberganges für den Straßenverkehr und die Zeit zum Wirk
samwerden der Sicherungseinrichtungen, z. B. dem Absenken der
Schranken. Durch das, wenn auch nur kurzzeitige Freigeben
des Querverkehrs in Abhängigkeit von dem tatsächlichen Ver
kehrsaufkommen auf der Strecke werden zwar nicht die Sperr
zeiten insgesamt verkürzt, dafür aber ihr Einfluß auf den
Straßenverkehr insofern minimiert, als der sich während der
ersten Sperrzeit ts1 aufbauende Fahrzeugstau vor dem erneuten
Sperren den Bahnüberganges für die Dauer ts2 über den Bahn
übergang abfließen kann.
Immer dort, wo zur Optimierung der Sperrzeit eines Bahnüber
ganges auf das Räumen bzw. Ausschalten des Bahnüberganges ab
zustellen ist, fließen in die Ermittlung der entsprechenden
Zeitpunkte neben der Geometrie des Bahnüberganges und den zu
berücksichtigenden Geschwindigkeiten der Züge auch die jewei
ligen Zuglängen ein. Diese Angaben müssen entweder von den
Zügen an den Bahnübergang übermittelt werden oder aber der
Bahnübergang weiß vorab über die Länge der Züge Bescheid, um
dann mit hinreichender Genauigkeit die Zeitpunkte für das zu
erwartende Räumen eines Bahnüberganges bzw. das Ausschalten
des Bahnüberganges genau zu bestimmen.
Die erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich für beliebige
mehrgleisige Bahnübergänge anwenden, wobei ggf. mehr als zwei
Züge hinsichtlich ihrer erwarteten Einschalt- oder Belegungs
zeiten zu bewerten sind und in entsprechender Weise dann
z. B. auch auf zwei verschiedene Züge in Richtung auf die
Verminderung ihrer Vorrückgeschwindigkeiten einzuwirken ist.
Es kommt nicht darauf an, daß die Züge sich dem Bahnübergang
in unterschiedlichen Fahrrichtungen nähern, sondern die er
findungsgemäßen Verfahren gelten auch für den Fall, daß ein
Bahnübergang auf unterschiedlichen Gleisen von in gleicher
Fahrrichtung vorrückenden Zügen mehr oder weniger zeitgleich
beaufschlagt wird.
Claims (3)
1. Verfahren zur Optimierung der Sperrzeiten von Bahnübergän
gen in Verbindung mit Schienenfahrzeugen, die bei Annäherung
an einen Bahnübergang dessen Sicherung unter Berücksichtigung
konstanter Warnzeiten für den Straßenverkehr anfordern, wobei
dieser - sofern er die Sicherheit gewähren kann - den Schie
nenfahrzeugen per Funk die Weiterfahrt über den Bahnübergang
gestattet,
dadurch gekennzeichnet,
daß zeitlich gesehen vor dem Einschalten des Bahnüberganges
durch eine erste Fahrt (Z2) auf das Erkennen einer weiteren
Anforderung (Anf. 1) durch auf einem anderen Gleis anrückende
Schienenfahrzeuge (Z1) zum mindestens partiell gleichzeitigen
Befahren des Bahnüberganges diejenigen Schienenfahrzeuge
(Z2), die den Bahnübergang sonst als erste einschalten/errei
chen würden, so verzögert werden, daß ihr Einschalt-/Bele
gungszeitpunkt frühestens auf den Einschaltzeitpunkt und ihr
Ausschalt-/Räumzeitpunkt spätestens auf den Ausschaltzeit
punkt der anderen den Bahnübergang befahrenden Schienenfahr
zeuge fällt.
2. Verfahren zur Optimierung der Sperrzeiten von Bahnübergän
gen in Verbindung mit Schienenfahrzeugen, die bei Annäherung
an einen Bahnübergang dessen Sicherung unter Berücksichtigung
konstanter Warnzeiten für den Straßenverkehr anfordern, wobei
dieser - sofern er die Sicherheit gewähren kann - den Schie
nenfahrzeugen per Funk die Weiterfahrt über den Bahnübergang
gestattet,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf das Erkennen einer weiteren Anforderung (Anf. 2) zu
sätzlich zu einer ersten von anderen Schienenfahrzeugen (Z1)
stammenden Anforderung (Anf. 1) zum Wiedereinschalten des
Bahnübergangs noch während der bereits vorgenommenen oder
noch vorzunehmenden Einschaltung durch diese anderen Schie
nenfahrzeuge (Z1) die den Bahnübergang jeweils später räumen
den Schienenfahrzeuge (Z2) mindestens so weit verzögert wer
den, daß sich zwischen dem Ausschalten des Bahnüberganges
durch die zuerst einschaltenden Schienenfahrzeuge (Z1) und
dem Wiedereinschalten des Bahnüberganges durch die verzöger
ten Schienenfahrzeuge (Z2) eine Mindestzeitspanne (Δt3) er
gibt, die bestimmt ist durch die maximale Räumzeit des Bahn
überganges durch den Straßenverkehr und die Zeit zur erneuten
Sicherung des Bahnüberganges.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß für die Berechnung des Ausschaltzeitpunktes bzw. des Wie
dereinschaltzeitpunktes des Bahnüberganges die Belegungszeit
des Bahnüberganges durch die Fahrzeuge berücksichtigt wird
wie sie sich aus der Geometrie des Bahnüberganges sowie der
Länge und der zu berücksichtigenden Fahrgeschwindigkeit der
den Bahnübergang befahrenden Schienenfahrzeuge ergibt.
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