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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schutz und zur
Nachbehandlung einer frisch gefertigten Betonfläche, insbesondere Fahrbahn, Rollbahn,
Landebahn oder dergleichen gemäß dem Oberbegriff
der Ansprüche
1, 17, 19 bzw. 21, wobei das Verfahren das Aufbringen von Abdeckungsmaterial
auf die Betonfläche
umfaßt.
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Beim
Straßenbau
oder beim Bau von Flugbetriebsflächen
ist es erforderlich, die frisch gefertigten Betonflächen, welche
dann die Fahrbahn oder Rollbahn, oder dergleichen bilden, unmittelbar
nach ihrer Fertigung vor Umwelteinflüssen zu schützen. Vor allem bei Regen oder
Schlagregen besteht die Gefahr, daß die noch nicht ausreichend
erhärtete
Betonoberfläche
ausgewaschen wird und somit eine Oberflächentexturierung geschaffen
wird, welche nicht die gewünschten
Eigenschaften aufweist, beziehungsweise eine gewollt in der Oberfläche gefertigte
Texturierung verwaschen wird.
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Es
ist daher bekannt, über
die frisch gefertigten Betonflächen
zu deren Schutz einen Zeltzug zu fahren, welcher diese zumindest über eine
Zeitdauer von zwei Stunden nach ihrer Fertigung überdeckt und somit vor Einwirkung
durch Regen oder Schlagregen schützt.
Im Verkehrsflächenbau
werden im allgemeinen jedoch Fertigungsgeschwindigkeiten von bis
zu 60 Meter pro Stunde oder mehr erreicht, was bedeutet, daß dieser
Zeltzug mindestens eine Länge
von 120 Metern haben muß.
An vielen Baustellen ist jedoch das Positionieren und Verfahren
eines derartig langen Zeltzuges aus Gründen der Verkehrssicherheit
und des Baubetriebs nicht möglich.
Insgesamt führt
ein derartiger Zeltzug zu erheblichen zusätzlichen Kosten bei der Fertigung
von Betonflächen. Auch
ist es bekannt, daß bei
derartigen Zeltzügen Regenwasser
sich in bestimmten Bereichen ansammelt und insbesondere bei der
intermittierenden Fortbewegung des Zeltzugs stoßweise auf die Betonflächen entladen
wird, so daß in
diesen Bereichen wiederum die Möglichkeit
der Beschädigung
der Oberfläche
durch auftreffendes Wasser besteht (sog. Tropfstellen).
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Obgleich
derartige Zeltzüge
die Betonoberflächen
auch vor direkter Sonneneinstrahlung schützen, besteht zumindest bei
höheren
Außentemperaturen
insbesondere die Gefahr, daß aufgrund
mangelnder Zirkulation die Temperatur im Zeltzug so hoch wird, daß der Beton
im oberflächennahen
Bereich bei einer ungünstig
hohen Temperatur erhärtet (Nullspannungstemperatur),
was während
der Lebensdauer der Betondecken zu nachteiligen Temperaturspannungen
im Beton führt.
Wird eine Luftzirkulation ermöglicht,
besteht die Gefahr, daß der
frisch gefertigten Betonfläche übermäßig Wasser
entzogen wird (Kaminwirkung) und somit für diese Betonfläche nicht
das zur Hydratation des Zements erforderliche Wasser zur Verfügung steht.
Beton muß möglichst unmittelbar
nach dem Einbau nachbehandelt werden. Das heißt, es muß so früh wie möglich verhindert werden, daß dem Beton
das zur Hydratation des Zements erforderliche Wasser durch Verdunstung entzogen
wird. Üblich
ist eine Naßnachbehandlung (Aufsprühen von
Wasser), ein Aufbringen eines Nachbehandlungsmittels, ein Abdecken
mit Folie oder ein Aufbringen wasserhaltender Abdeckungen. Ein Aufsprühen von
Wasser hat außerdem
den Vorteil, daß infolge
der Verdunstungskälte
die Betonfläche
gekühlt
wird und der Beton dort bei einer niedrigeren Temperatur erhärtet. Es
entsteht ein günstiger negativer
Gradient der Nullspannungstemperatur über den Querschnitt, d. h.
oben niedriger als unten.
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Bei
all diesen Maßnahmen
muß jedoch
darauf geachtet werden, daß die
bereits angesprochene in der Oberfläche der Betonfläche gefertigte
Texturierung, welche dem Erhalt einer ausreichenden Griffigkeit
und einer geringeren Geräuschentwicklung dient,
nicht beeinträchtigt
wird. Insbesondere bei der bekannten Naßnachbehandlung und dem Auflegen der Folien
oder anderer wasserhaltender Abdeckungen auf die frische Betonoberfläche unmittelbar
nach dem Einbau ist eine derartige Beeinträchtigung im allgemeinen nicht
zu vermeiden. Ferner besteht dann, wenn auf die Betondecke Folien
oder dergleichen aufgelegt werden, das Problem, daß ca. 8
Stunden nach dem Betonieren Fugen in die Betondecke geschnitten
werden und dabei auch die an der Oberfläche liegenden Folien durchtrennt
werden. Es entstehen dabei kleine Folienabschnitte, welche zum einen bereits
bei leichten Luftbewegungen weggeweht werden und zum anderen für nachfolgende
Arbeitsgänge nicht
mehr verwertet werden können
und somit als Sondermüll
entsorgt werden müssen.
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Es
ist derzeit in der Praxis üblich,
unmittelbar nach dem Betoneinbau von einer Arbeitsbühne aus ein
flüssiges
Nachbehandlungsmittel auf die Betonoberfläche zu sprühen. Derartige Mittel müssen einen bestimmten
Sperrkoeffizienten für
den Durchtritt von Feuchtigkeit aufweisen und müssen derart beschaffen sein,
daß nach
Verkehrsfreigabe eine ausreichende Griffigkeit der Fahrbahnoberfläche gegeben ist.
Der Nachteil derartiger Mittel ist, daß sie die Betonoberfläche im Gegensatz
zu aufgelegten Folien oder Geotextilien nicht vor Regeneinwirkung
und auch nicht vor Kälte
schützen.
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Weiter
ist es im Stand der Technik bekannt, als Schutz vor Regen auf die
Oberfläche
ein filmbildendes Nachbehandlungsmittel aufzusprühen. Da derartige Mittel bereits
nach kurzer Dauer die erforderliche Schutzwirkung entwickeln müssen, ist
ein schnelles Aushärten
gefordert, was den Einsatz gesundheits- und umweltschädlicher
Lösungsmittel
mit sich bringt. Es sind daher in vielen Ländern derartige Mittel nicht
mehr zugelassen.
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Aus
der
DE 38 27 655 C1 sind
ein Verfahren zur Feuchthaltung von Betonoberflächen sowie eine feuchtigkeitsspeichernde
Schicht zur Durchführung des
Verfahrens bekannt. Die bei diesem Verfahren eingesetzte feuchtigkeitsspeichernde
Schicht besteht aus einem Flüssigkeit
enthaltenden Fasermaterial, wobei. beispielsweise durch eine Flüssigkeit
aufgeweichtes Altpapier eingesetzt wird, um eine selbsthaftende
Schicht zu bilden. Diese feuchtigkeitsspeichernde Schicht bzw. das
Aufbaumaterial derselben wird mechanisch oder pneumatisch aufgespritzt
oder durch Anwerfen von Hand angebracht und bildet somit eine lose,
in sich im Wesentlichen nicht gebundene Lage von Fasermaterial.
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Es
ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Bedecken
einer frisch gefertigten Betonfläche,
insbesondere Fahrbahn, Rollbahn, Landebahn oder dergleichen, vorzusehen,
mit welchem in umweltverträglicher
und kostengünstiger Art
und Weise ein sicherer Schutz gegen Umwelteinflüsse sowie eine Nachbehandlung
vorgesehen werden können,
ohne daß dabei
eine nachteilhafte Beeinträchtigung
der frisch gefertigten Betonflächen
erzeugt wird.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe durch ein Verfahren zum Schutz und zur Nachbehandlung einer
frisch gefertigten Betonfläche,
insbesondere Fahrbahn, Rollbahn, Landebahn oder dergleichen, gelöst, welches
Verfahren das Aufbringen von Abdeckungsmaterial auf die Betonfläche umfaßt, wie
in den unabhängigen
Ansprüchen
1, 17, 19 und 21 definiert.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
nach Anspruch 1 umfaßt
das aufzubringende Abdeckungsmaterial z. B. Fasermaterial und eine
Flüssigkeit
in Suspension.
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Dabei
werden das Fasermaterial und die Flüssigkeit als Suspension aufgebracht.
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Ferner
ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
vorgesehen, daß nach
Aufbringen der Suspension und gegebenenfalls vor Erwärmung derselben
eine aushärtende Überzuglage
auf die Oberfläche
der Suspension aufgebracht wird. Es kann damit zum Einen in äußerst schneller
Art und Weise ein zusätzlicher
Schutz gegen die Einwirkung von Regen oder dergleichen geschaffen
werden; ferner bildet diese Überzuglage
eine weitere Verdunstungssperre, so daß zusätzlich zu der bereits durch
die Suspension vorgesehene Wirkung ein weiterer Schutz der Betonfläche gegen
Feuchtigkeitsverlust geschaffen wird. Alternativ oder zusätzlich wird
eine gelbildende oder aushärtende
Lage vor Aufbringung der Suspension auf den frischen Beton aufgebracht.
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Das
Aufbringen dieses pulpen- oder suspensionsartigen Abdeckungsmaterials
bringt eine Vielzahl an Vorteilen mit sich. Zum Einen bildet es
aufgrund seiner breiigen Konsistenz bereits unmittelbar nach dem
Aufbringen, d. h. auch in einem nicht ausgehärteten Zustand, einen Schutz
vor Regen oder Schlagregen, da auf diese Lage des Abdeckungsmaterials
auftreffende Regentropfen gedämpft
werden und somit nicht oder zumindest deutlich vermindert auf die
Betonfläche
einwirken können.
Weiter bildet das breiige Material einen Schutz gegen unmittelbare Sonneneinstrahlung
und erzeugt ferner einen Isolationsbereich, welcher die frisch gefertigte
Betonfläche vor
niedrigen Temperaturen schützt.
Da die Suspension ein Feuchtigkeitsreservoir beziehungsweise eine
Durchtrittssperre für
Feuchtigkeit bildet, ist gleichzeitig die darunterliegende Betonfläche vor
ungewünschtem
Feuchtigkeitsverlust geschützt.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist besonders dann sehr umweltverträglich, wenn das Fasermaterial
Zellulosefasern, Papierfasern, Fasern aus aufbereitetem Altpapier,
Flachsfasern, Baumwollfasern, Textilfasern oder dergleichen umfaßt. All
diese Materialien sind umweltverträglich, d. h. sie müssen nach
dem Aushärten
der Betonfläche
oder -schicht nicht kostenintensiv entsorgt werden.
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Die
angesprochene Schutzwirkung wird in vorteilhafter Weise dann erreicht,
wenn die mittlere Faserlänge
des Fasermaterials im Bereich von 0,01 mm bis 5 mm liegt.
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In
Verbindung mit den vorangehend angesprochenen Fasermaterialien ist
es besonders vorteilhaft, wenn die Flüssigkeit Wasser umfaßt. Die
zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens erforderlichen
Materialien sind in diesem Falle sehr kostengünstig und, wie bereits angesprochen,
unbeschränkt
umweltverträglich.
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Um
bei Aufbringen des Abdeckungsmaterials eine möglicherweise in der Betonfläche zuvor
gefertigte Oberflächentexturierung
nicht zu beeinträchtigen,
wird vorgeschlagen, daß die
Suspension aufgesprüht
wird oder im Wesentlichen drucklos auf die Betonoberfläche läuft.
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Insbesondere
bei niedrigeren Außentemperaturen
ist es vorteilhaft, wenn die Suspension nahe der Aufbringung erwärmt wird,
vorzugsweise durch Infrarotbestrahlung.
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Diese Überzuglage
kann eine Dicke im Bereich von 0,1 mm bis 2 mm aufweisen und umfaßt vorzugsweise
eine Wasserglas- oder Stärkelage. Auch
dieses Material ist absolut umweltverträglich und erfordert keine speziellen
Entsorgungsmaßnahmen
nach dem Aushärten
der Betonfläche.
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Wie
bereits ausgeführt,
wird durch das alleinige Aufbringen der Suspension aufgrund deren
breiiger oder pulpenartiger Konsistenz eine gewisse Schutzwirkung
gegen physikalische Einwirkung durch Regentropfen oder dergleichen
geschaffen. Diese Schutzwirkung kann jedoch noch verbessert werden,
wenn die Suspension ferner ein Bindemittel enthält. Durch dieses Bindemittel
kann die Suspension nach ihrem Aufbringen auf die Betonoberfläche aushärten, so
daß hier
ein deutlich verstärkter
Schutz gegen äußere Einwirkung
geschafffen wird.
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Aus
Gründen
der Umweltverträglichkeit
wird vorgeschlagen, daß das
Bindemittel Stärke,
Wasserglas, Harzleim, Mehlleim oder dergleichen umfaßt.
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Zum
Erhalt der gewünschten
Schutzwirkung wird vorgeschlagen, daß die Suspension mit einer Lagendicke
im Bereich von 0,5 mm bis 10 mm, vorzugsweise 1 mm bis 4 mm, aufgebracht
wird.
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Wenn
auf die Suspension, vorzugsweise nach deren Aushärten, Wasser aufgesprüht wird, dann
können
folgende vorteilhafte Effekte erreicht werden: Zum Einen kann das
Wasser zusätzlich
von der Suspension aufgenommen werden, so daß die angesprochene Feuchtereservoirwirkung
weiter verstärkt
wird; zum Anderen führt
die insbesondere bei Sonneneinstrahlung auftretende Verdunstung
des aufgesprühten
Wassers zu einer Abkühlung
im Bereich der Suspensionslage und somit zu einer dementsprechenden
Kühlung
der Betonfläche,
was insbesondere zu einem günstigen
negativen Gradienten der Nullspannungstempereatur im Beton führt.
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Da
eine Betonfläche
erst nach dem Aufbringen der Suspensionslage beziehungsweise gegebenenfalls
nach deren Aushärten
im gewünschten Maße gegen äußere Einflüsse geschützt werden kann,
wird vorgeschlagen, daß der
Oberflächenbereich
der Betonfläche,
in dem die Suspension aufgebracht wird, durch eine Überdachung,
vorzugsweise ein Zelt, abgedeckt wird. Es kann somit der Oberflächenbereich
der Betonfläche
unmittelbar vor Aufbringung der Suspension und unmittelbar nach
Aufbringung derselben geschützt
werden, wobei dieser Längenbereich
beispielsweise auf 20 Meter begrenzt werden kann, was hinsichtlich
der angesprochenen Zeltzüge
eine deutliche Längenverringerung
darstellt.
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Um
eine gefertigte Betonfläche
nach ihrem Aushärten
für weitere
Arbeiten (insbesondere Markierungsarbeiten) sowie zum Befahren für Fahrzeuge vorzubereiten,
d. h. die zuvor aufgebrachte Abdeckungslage zu entfernen, wird vorgeschlagen,
daß frühestens
nach dem Ablauf einer erforderlichen Schutzzeitdauer, die von den
jeweiligen Randbedingungen abhängt
(z. B. Zementeigenschaften, Einbauwitterung) und im Regelfall 2
bis 3 Tage beträgt, das
Abdeckungsmaterial durch physikalische Einwirkung entfernt wird.
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Hier
kann beispielsweise vorgesehen sein, daß das Abdeckungsmaterial durch
Kehren, beispielsweise Naßkehren,
oder/und durch Druckwasser bestrahlung entfernt wird.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung kann nach Anspruch 17
bzw. 19 das aufzubringende Abdeckungsmaterial ein Pulvermaterial
umfassen.
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Dieses
Pulvermaterial kann beispielsweise ein Stärkederivat sein, und auf dieses
Stärkederivat kann
nach Aufstreuen desselben auf die frisch gefertigte Betondeckenoberfläche eine
Flüssigkeit
aufgesprüht
werden, so daß sich
letztendlich auf der Betonoberfläche
ein gelartiges Material bildet. Dieses gelartige Material bietet
bei ausreichender Aufstreumenge des Pulvers, d. h. bei ausreichender
Dicke des gelartigen Materials auf der Betondeckenoberfläche, einen
Schutz, welcher die frisch gefertigte Betonschicht vor Schlagregentropfen
schützt
und welcher darüber
hinaus die Betonoberfläche
gegen Austrocknen schützt.
Ferner ist es möglich,
daß lediglich das
pulverartige Material aufgetragen wird und nicht mit Flüssigkeit
versetzt wird, so daß erst
dann, wenn Regen einsetzt, die durch die herabfallenden Regentropfen
in das Pulvermaterial eingebrachte Flüssigkeit zur Befeuchtung des
Pulvers und zur Bildung des Gelmaterials beiträgt.
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Bei
aktivem Aufbringen einer Flüssigkeit kann
als Flüssigkeit
beispielsweise Wasser oder/und ein Nachbehandlungsmittel, vorzugsweise
ein Mittel, das den Technischen Lieferbedingungen für flüssige Beton-Nachbehandlungsmittel
der FGSV (TL NBM-StB) entspricht, oder/und eine alkalische Lösung, eingesetzt
werden. Insbesondere der Einsatz der alkalischen Lösung hat
den Vorteil, daß die Gelbildung
an der Oberfläche
beschleunigt wird, wobei dieser Effekt aufgrund der Alkalität des Betons auch
beispielsweise dann erhalten werden kann, wenn lediglich Wasser
auf das Pulvermaterial aufgesprüht
wird. Gemäß einer
weiteren Alternative der vorliegenden Erfindung kann nach Anspruch
21 das aufzubringende Material gelartiges Material bilden. Dieses
gelartige Material kann beispielsweise durch Auflösen von
Stärkederivatpulver
in einer Flüssigkeit, vorzugsweise
Wasser oder/und Nachbehandlungsmittel oder/und alkalische Lösung, erhalten werden.
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Ferner
ist es möglich,
dem aufzubringenden Material, d. h. dem Pulvermaterial oder/und
der Flüssigkeit
oder/und dem gelartigen Material einen Verzögerer beizumischen, beispielsweise
ein Mittel, das die Anforderungen der DIN 1045, Beton und Stahlbeton,
Bemessung und Ausführung,
erfüllt.
Durch diesen Verzögerer
wird erreicht, daß die
oberflächennahen
Feinmörtelschichten
in ihrer Aushärtreaktion verzögert werden
oder sogar zerstört
werden, wodurch die Herstellung einer Oberfläche ohne Zement beziehungsweise
Feinmörtelschlempe
oder einer Waschbetonoberfläche
ermöglicht
wird. Ferner ist es möglich,
bereits vor dem Aufbringen der letztendlich die Schutzschicht bildenden
Materiallage einen Verzögerer
auf die Betonoberfläche
aufzubringen.
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Die
vorliegende Erfindung wird nachfolgend mit Bezug auf die beiliegenden
Figuren anhand bevorzugter Ausgestaltungsformen detailliert beschrieben.
Es zeigt:
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1 schematisch
die Aufbringung einer Abdeckungslage aus Suspensionsmaterial auf
eine frisch gefertigte Betonfläche;
und
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2 eine
Abwandlung der in 1 dargestellten Ausgestaltungsform.
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In 1 erkennt
man eine allgemein mit 10 bezeichnete, frisch gefertigte
Betonschicht, auf deren Oberfläche 12 vermittels
einer Sprüheinrichtung 14 eine
Lage eines Abdeckungsmaterials 16 aufgebracht wird. Das
Abdeckungsmaterial 16 wird durch einen Sprühbalken 18 und
eine Mehrzahl von an diesem vorgesehenen Düsen 20 nach Art eines
Sprühnebels 22 auf
die Oberfläche 12 der
Betonschicht 10 gesprüht.
Dabei steht der Balken 18 über eine Leitung 24 in
Verbindung mit einem Vorratsbehälter 26, aus
welchem über
eine nicht dargestellte Pumpanordnung das Abdeckungsmaterial 16 zu
den einzelnen Düsen 20 geleitet
wird. Im Vorratsbehälter 26 ist vorzugsweise
eine Rühreinrichtung 27 enthalten,
die dafür
sorgt, daß das
zu versprühende
Material in einem gleichmäßig durchmischten
Zustand verbleibt.
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Das
Abdeckungsmaterial 16 umfaßt eine Suspension 16 aus
Fasern 28, welche in einer Flüssigkeit 30 enthalten
sind. Es wird somit auf die Oberfläche 12 ein pulpenartiges
oder breiartiges Material (Suspension) aufgebracht, welches unmittelbar
nach Aufbringen bereits eine gewisse Schutzwirkung für die Oberfläche 12 beziehungsweise
die an dieser Oberfläche
vorgesehene Texturierung gegen äußere Einflüsse erzeugt.
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Dieser
auf der Oberfläche 12 gebildete
Teppich des Abdeckungsmaterials 16 führt bereits in dem breiigen
Zustand dazu, daß auftreffende
Regentropfen stark gedämpft
werden und somit die Oberfläche 12 nicht
nachteilhaft beeinträchtigen
können. Auch
wird eine Isolierwirkung einerseits gegen Sonneneinstrahlung und
Frost von außen
her und andererseits gegen die Verdunstung von Wasser aus der frisch
gefertigten Betonschicht 10 heraus erzeugt.
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Die
Fasern 28 sind aus Gründen
der Umweltverträglichkeit
und aus Gründen
der geringen Kosten vorzugsweise Zellulosefasern oder Papierfaser
oder entsprechend aufbereitete Altpapierfasern, Flachsfasern, Baumwollfasern,
Textilfasern oder dergleichen, welche in Wasser als die Flüssigkeit 30 enthalten sind.
Bei Verwendung dieser Materialien muß nach dem Aushärten der
Betonschicht 10 nicht für
eine Entsorgung derselben gesorgt werden, vielmehr ist es möglich, diese
zum Fahrbahnrand hin zu befördern,
wo sie ins Erdreich oder den Untergrund eintreten, jedoch nicht
zur Umweltschädigung
führen.
Ferner können
problemlos in bekannter Art und Weise Trennfugen in die ausgehärteten Betonschichten
geschnitten werden.
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Um
die durch die erfindungsgemäße Abdeckungslage 16 vorgesehene
Schutzwirkung weiter zu verstärken,
kann in der Flüssigkeit 30 beziehungsweise
der Abdeckungslage 16 ferner ein Bindemittel enthalten
sein, so daß nach
Ausbringen der Suspension 16 auf die Oberfläche 12 der
Betonschicht 10 bereits nach relativ kurzer Zeit eine Aushärtung dieser
Lage erfolgt. Aus Gründen
der Umweltverträglichkeit
können
hier Bindemittel wie Stärke,
Wasserglas, Mehlleim oder Harzleim oder dergleichen eingesetzt werden.
Auch in diesem Falle kann nach dem Aushärten der Betonschicht 10 das
Material beispielsweise durch Naßkehren oder/und Druckwasserbestrahlung
von der Oberfläche 12 gelöst und zum
Fahrbahnrand befördert
werden.
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Weiterhin
ist es möglich,
bereits wenige Stunden nach dem Betoneinbau auf diese Abdeckungslage 16 Wasser
aufzusprühen,
so daß aufgrund
der Verdunstungskälte
vor allem bei hohen Außentemperaturen
eine Kühlung
der Betonschicht 10 erzeugt werden kann.
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Die 2 zeigt
eine Modifikation, bei welcher auf die Suspensionslage 16 ein
Film 32 eines aushärtbaren
Materials, beispielsweise Stärke,
Wasserglas oder dergleichen, aufgebracht wird. Aufgrund der deutlich
geringeren Dicke kann der Film 32 im Vergleich zu dem vorangehend
angesprochenen Fall, in dem in der Suspension ein Bindemittel enthalten
ist, deutlich schneller aushärten,
was zusätzlich noch
durch eine höhere
Bindemittelkonzentration unterstützt
werden kann. Auf diese Art und Weise wird eine harte Schale an der
aufgebrachten Suspension erzeugt, welche einen zusätzlichen
Schutz gegen äußere Einwirkung
sowie eine zusätzliche
Verdunstungssperre bildet. Die Aushärtung des Films 32 kann
dadurch noch verstärkt
werden, daß in
dem Bereich der Aufbringung der Suspension beziehungsweise des Films 32 die
Oberfläche
mit Infrarotheizstrahlern bestrahlt wird, was insbesondere bei niedrigen
Außentemperaturen
neben der schnelleren Aushärtung
des Films 32 auch die Aushärtetemperatur für die Betonschicht 10 erhöht, so daß vor allem
in den an einem Arbeitstag zuletzt gefertigten Bereichen die Aushärtung beispielsweise über Nacht
beschleunigt werden kann, so daß auch
in diesen Bereichen die Betonschicht 10 am nächsten Tag
für spezielle
Baugeräte
befahrbar ist und der Tagesansatz an einer ausreichend erhärteten Betonfläche erfolgen kann.
Diesführt
zu einer höheren
Qualität
der Betonflächen
im Bereich des Tagesansatzes.
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Auch
bei der mit Bezug auf die 1 beschriebenen
Ausführungsform,
bei welcher in der Abdeckungsmateriallage 10 beziehungsweise
der Flüssigkeit 30 ein
Bindemittel enthalten ist, kann der Einsatz von Infrarotheizstrahlern
in vorteilhafter Weise dazu genutzt werden, die Aushärtung vor
allem an der Oberfläche
der Suspensionslage 16 zu beschleunigen, um auch dort sehr
schnell eine dünne,
verstärkt
schützende
Haut zu bilden.
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Es
sei darauf verwiesen, daß der
Bereich, in dem die Suspensionslage 16 beziehungsweise
der Film 32 aufgebracht wird, durch ein Zelt abgedeckt und
somit die frisch aufgebrachte Abdeckungsmateriallage beziehungsweise
die Lagen zumindest vor dem teilweisen Aushärten derselben noch geschützt werden
können.
In diesem Zelt können
gegebenenfalls auch die Infrarotstrahler angeordnet sein.
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Aus
dem Vorangehenden erkennt man, daß durch das erfindungsgemäße Verfahren
unabhängig davon,
ob nur eine breiartige Suspensionslage aufgebracht wird, diese Suspension
ferner ein Bindemittel enthält,
zusätzlich
ein Film eines aushärtbaren oder
gelbildenden Materials vor oder nach dem Aufbringen der Suspension
aufgebracht wird und gegebenenfalls die Abdeckungslage beziehungsweise
die Abdeckungsmaterialien durch Infrarotstrahlung erwärmt werden,
folgende wesentlichen Vorteile erhalten werden können:
- a)
aufgrund des Einsatzes einer breiartigen Suspension wird bereits
durch Aufbringen derselben eine Schutzwirkung entfaltet;
- b) die Schutzwirkung besteht sowohl hinsichtlich des Schutzes
vor physikalischer Einwirkung durch Regen oder dergleichen, als
auch hinsichtlich des Schutzes vor direkter Sonneneinstrahlung oder vor
Frost;
- c) da lediglich umweltverträgliche
Materialien eingesetzt werden können
(der Einsatz äußerst schnell
aushärtender
und im allgemeinen nicht umweltverträglicher Bindemittel ist nicht
erforderlich), müssen
die zum Schützen
der Betonschicht 10 eingesetzten Materialien nicht entsorgt
werden;
- d) es können
sehr kostengünstige
Materialien eingesetzt werden, die beispielsweise Abfallmaterialien
aus anderen Fertigungsprozessen oder bereits wiederaufbereitete
Materialien sind.
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Es
sei ferner darauf verwiesen, daß die
Suspension und die flüssigen
Stoffe, die ggf. vor oder nach der Suspension auf die Oberfläche aufgebracht werden,
bereits fertig gemischt zur Baustelle geliefert werden können und
in diesem Zustand in die Vorratbehälter 26 gegeben werden
können,
oder daß die Suspension
unmittelbar an der Baustelle, beispielsweise in entsprechenden Vorratbehältern 26,
gemischt werden können.
Auch ist das Aufbringen in anderer Art und Weise als durch Aufsprühen möglich. Beispielsweise
kann bei höherer
Viskosität
die Suspension aus einem Verteilerbalken drucklos auf die Oberfläche laufen.
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Die
Dicke der einzelnen Lagen, d. h. der Suspensionslage 16 beziehungsweise
des Films 32, können
an die jeweiligen momentan auftretenden Erfordernisse angepaßt werden.
Besteht die Gefahr eines starken Regens, so kann die Suspension
mit größerer Schichtdicke
beziehungsweise größerem Bindemittelanteil
aufgebracht werden, so daß eine
stärker
und schneller wirkende Schutzschicht aufgebaut werden kann. Entsprechendes
gilt auch für
den Einsatz bei sehr hohen oder sehr niedrigen Temperaturen. Im
allgemeinen werden jedoch die folgenden Wertebereiche für die verschiedenen
Lagen bevorzugt
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- – Dicke
der Suspensionslage 16: 0,5 mm bis 10 mm,
- – Dicke
des Films 32: 0,1 mm bis 2 mm,
- – Faserlänge der
Fasern 28: 0,01 mm bis 5 mm.
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Es
sei darauf verwiesen, daß die
Flüssigkeit und
das Fasermaterial getrennt ausgebracht werden können, so daß erst auf der Betonoberfläche eine
zumindest teilweise Durchmischung auftritt. Auch diese Vorgehensweise
stellt im Sinne der vorliegenden Erfindung das Aufbringen einer
Suspension dar.
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Bei
einer alternativen Ausgestaltungsform wird zum Schutz der Betondeckenoberfläche einer frisch
gefertigten Betondecke eine Schicht eines gelartigen Materials als
Abdeckungsmaterial 16 auf dieser Betondeckenoberfläche gebildet.
Dies kann entweder dadurch erfolgen, daß ein Material in Pulverform,
beispielsweise ein Stärkederivat,
auf die Decke aufgestreut wird und nachfolgend oder bereits während des
Aufstreuens Flüssigkeit
auf dieses vorzugsweise kaltwasserlösliche Pulver gesprüht wird.
Alternativ ist es möglich,
dieses pulverartige Material bereits vor dem Aufbringen auf die
Betondeckenoberfläche
mit Flüssigkeit
zu versetzen und somit bereits ein gelartiges Material auf die Oberfläche aufzubringen.
Die eingesetzte Flüssigkeit
kann beispielsweise Wasser, ein Nachbehandlungsmittel, beispielsweise ein
Mittel, das den Technischen Lieferbedingungen für flüssige Beton-Nachbehandlungsmittel
der FGSV (TL NBM-StB) entspricht, oder eine alkalische Lösung sein
oder enthalten, welche die auch durch den alkalischen Beton bereits
beschleunigte Gelbildung weiter beschleunigen kann. Eine derartige
Gelmateriallage auf der Oberfläche
schützt
diese vor Schlagregentropfen.
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Dieser
Materiallage, aber auch der mit Bezug auf die vorangehend beschriebene
Ausführungsform beschriebene
Materiallage, kann ferner ein Verzögerer, z. B. ein Mittel, das
die Anforderungen der DIN 1045, Beton und Stahlbeton, Bemessung
und Ausführung,
erfüllt,
beigemischt werden, entweder durch Zugabe zu dem Pulver, dem gelartigen
Material, der Flüssigkeit
oder der Suspension, wodurch die Reaktion der oberflächennahen
Feinmörtelschicht
verzögert
wird oder diese Schichten zerstört
werden. Auf diese Art und Weise kann eine Oberfläche erhalten werden, an welcher
keine Zement- beziehungsweise Feinmörtelschlempe vorhanden ist,
oder es läßt sich eine
Waschbetonoberfläche
erhalten. Ebenso kann dieser Verzögerer bereits vor dem Aufbringen
des Abdeckungsmaterials 16 auf die Betonoberfläche aufgebracht
werden.
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Es
sei darauf verwiesen, daß insbesondere bei
Einsatz des pulverartigen Materials dieses auf der Betonoberfläche verteilt
werden kann, ohne zusätzlich
Flüssigkeit
hinzuzugeben. Es kann auch auf diese Art und Weise ein Schutz gegen übermäßig starke Sonneneinstrahlung
erhalten werden, insbesondere wenn das Material eine helle Farbe
aufweist. Setzt Regen ein, so wird die Feuchtigkeit des Regens dazu genutzt,
das Pulver aufzulösen
und dadurch das gelartige Material zu bilden.
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Wie
bereits bei der vorangehend Ausgestaltungsform beschrieben, kann
die Abgabe dieses pulver- oder gelartiges Materials von einer an
einer Arbeitsbühne
angebrachten Streu- beziehungsweise Auslaufeinrichtung erfolgen.
Diese Auslaufeinrichtung kann beispielsweise an der Arbeitsbühne von Hand
oder automatisch von einer Seite zur anderen Seite gezogen werden,
oder, so wie der Sprühbalken 18 der 1,
sich über
die gesamte zu bearbeitende Breite erstrecken. Es ist dann ferner
ein Vorratsbehälter 26 für das kornartige
Material beziehungsweise das möglicherweise
bereits vorbereitete gelartige Material vorhanden, dessen Auslauföffnungsgröße beziehungsweise
Schlitzweite, ebenso wie die Streu- beziehungsweise Auslaufeinrichtung,
an die Rieselfähigkeit
und Granulatgröße des Pulvers
beziehungsweise die Viskosität
des bereits zubereiteten Gels angepaßt ist und gegebenenfalls zur
Anpassung an verschiedene Materialeigenschaften verstellbar sein
kann. Um zu verhindern, daß bei
Einsatz des pulverartigen Abdeckungsmaterials dieses durch den Wind
von der Betonoberfläche
weggeblasen wird, ist es vorteilhaft, die Fallhöhe dieses pulverartigen Materials über der
Betonfoberläche
möglichst gering
zu halten, d. h. die Streu- beziehungsweise Auslaufeinrichtung beziehungsweise
den Behälter möglichst
nahe über
der Betonoberfläche
laufen zu lassen und gegebenenfalls diesen Bereich durch Abschirmhauben
zu schützen.
Die Bevorratung des aufzubringenden Materials, d. h. sowohl des
Pulvers als auch gegebenenfalls der zusätzlich aufzubringenden Flüssigkeit,
kann in entsprechenden Behältern
an der Arbeitsbühne
erfolgen, in welche die verschiedenen Materialien aus Säcken beziehungsweise
Fässern oder
gegebenenfalls über
Förderleitungen
von Silofahrzeugen eingeführt
werden können.
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Es
sei darauf hingewiesen, daß auch
bei Einsatz des pulverartigen oder gelartigen Materials die vorangehend
mit Bezug auf das Suspensionsmaterial angesprochenen Bearbeitungsschritte,
also beispielsweise das Beimengen eines Härters und das Wärmebestrahlen
der Schicht, gegebenenfalls in einer Zeltabdeckung, vorgenommen
werden können. Auch
sei darauf hingewiesen, daß die
Dicke der Abdeckungsschicht 16 bei Einsatz eines Pulver-
oder Gelmaterials im Bereich der für das Suspensionsmaterial liegenden
Dicke oder darüber,
bevorzugterweise bei etwa 3 bis 5 mm, liegen kann.
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Das
Entfernen einer derartigen Abdeckungsschicht kann entweder im feuchten
Zustand, beispielsweise durch Besprühen mit Wasser und Abbürsten erfolgen,
oder es kann, wenn das gelartige Material ausgetrocknet ist und
spröde
und rissig ist, von der Oberfläche
abgebürstet
werden, ohne dabei die im Beton erzeugte Textur zu beschädigen. Bei Herstellung
einer Waschbetonoberfläche
wird gleichzeitig mit dem Entfernen des feuchten oder ausgetrockneten
gelartigen Materials die oberste Schlempe beziehungsweise Feinmörtelschicht
abgebürstet und
das Gröbere
noch in die Betonschicht eingebundene Kornmaterial freigelegt. Wie
bereits vorangehend angesprochen, kann dieser Vorgang zum Entfernen
der Abdeckungsschicht dann vorgenommen werden, wenn hinsichtlich
der baubetrieblichen Vorgaben der Beton von den eingesetzten Geräten befahren
werden kann.
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Ferner
ist es selbstverständlich,
daß auch beim
Einsatz eines pulverartigen mit Flüssigkeit durchsetzbaren oder
eines gelartigen Materials eine Kombination mit einem über dieser
Materiallage aufzubringenden Film vorgesehen sein kann, welcher insbesondere
bei niederen Außentemperaturen schnell
aushärtet
und somit einen sehr schnellen Schutz bieten kann.