DE19861016C2 - Strukturierte Formkörper zur Schallabsorption - Google Patents
Strukturierte Formkörper zur SchallabsorptionInfo
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- E04B2001/8414—Sound-absorbing elements with non-planar face, e.g. curved, egg-crate shaped
- E04B2001/8419—Acoustical cones or the like, e.g. for anechoic chambers
Description
Die Erfindung betrifft Formkörper gemäß dem Oberbegriff des Anspruch 1 aus
offenzelligem Schaumstoff mit vergleichsweise festem und bei tiefen Frequenzen
resonanzartig mitschwingendem Skelett als breitbandig schallabsorbierende
Wandauskleidung.
Für den Einsatz in akustischen Freifeldräumen sind strukturierte schallabsorbierende
Wandauskleidungen bekannt, die aus porösem Material bestehen und im wesentlichen
eine keil- oder pyramidenförmige Geometrie [1, 2, 3, 4] aufweisen. So sind aus der EP 0 024 044 B1
keilförmige Absorber bekannt, die einen rückseitigen Schlitz aufweisen und in
einem Abstand zur Wand angeordnet sind. Auch das GM DE 76 37 031 U1 zeigt eine keilförmige
Anordnung, wobei die Schaumkörper durch eine schalltransparente Folie abgedeckt sind.
Die äußere Geometrie wird dabei sowohl durch kompakte Formkörper [1, 2, 3] als auch
durch Schichten oder andere Elementierung [4] realisiert. Die akustische Klassifizierung
[1] dieser Wandauskleidungen orientiert sich hauptsächlich an einem
frequenzunabhängig hohen Absorptionsgrad bei senkrechtem Schalleinfall. Die untere
Grenzfrequenz, ab der dieses hohe Absorptionsniveau erreicht wird, ist dabei von
besonderer Bedeutung, da sie die Gesamtdicke der Wandauskleidung bestimmt. Bei
konventionell strukturierten Auskleidungen gilt die Relation, daß die Auskleidungsdicke
ca. einem Viertel der Wellenlänge der unteren Grenzfrequenz entspricht, wenn ein
Absorptionsgrad von 99% gefordert ist. Daraus ergibt sich für eine untere Grenzfrequenz
von 100 Hz eine Auskleidungsdicke von ca. 0,85 m. Angesichts dieser Größe wird
deutlich, daß eine Verkürzung der Auskleidung um ca. 40% bei unverändert hoher
Absorption einerseits Bauvolumen spart und andererseits den Meßradius im Raum
vergrößert [5].
Aufgabe der Erfindung ist es die Formkörper nach dem Stand der Technik bei
gleichleibenden akustischen Eigenschaften so zu gestalten, daß die Bautiefe
geringer sein kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
Die Formkörper bestehen aus einer wandseitigen, ebenen Sockelschicht
bestimmter Dicke sowie aus einer unmittelbar davor positionierten Säu
lenstruktur mit einer bestimmten Höhen- und Querschnittsverteilung nach Art
breitbandig abgestimmter Dämpferspalte, wobei vorteilhafterweise die maximale
Säulenhöhe etwa der Sockeldicke entspricht und die Säulen raumseitig sowie
die Dämpferspalte sockelseitig einen einseitig schrägen Zuschnitt aufweisen.
Die erfindungsgemäßen Formkörper bestehen aus offenzelligem Schaumstoff
mit vergleichsweise festem und bei tiefen Frequenzen resonanzartig mitschwin
gendem Skelett, wie z. B. der Melaminharzschaum Basotect®. Die Schallab
sorption dieses Materials wird einerseits durch seine Porosität, d. h. durch die
reibungsbedingte Umwandlung von Schall- in Wärmeenergie bestimmt. Ande
rerseits wirkt das vergleichsweise starre, die offenen Poren umgebende Skelett
wie eine akustische Masse, deren Bewegung bzw. Verformung einen weiteren,
resonanzartigen Absorptionsmechanismus repräsentiert. Diese Resonanz erhöht
deutlich die Absorption bei tiefen Frequenzen, wobei sich die Resonanzfrequenz
mit ansteigender Schichtdicke zu tiefen Frequenzen verschiebt. Ausgangspunkt
der erfindungsgemäßen Formkörper ist deshalb eine ebene Sockelschicht (1)
der Dicke H1 (zwischen 200 und 500 mm, vorzugsweise 250 mm) aus derarti
gem Schaumstoff, wie in Fig. 1 dargestellt, die im Gegensatz zu Schaumstoff
schichten mit vernachlässigbaren Skelettschwingungen bei tiefen Frequenzen
einen Absorptionsgrad von nahezu 1 aufweist. Als Beispiel sei eine 250 mm
dicke Basotect®-Platte genannt, die bei ca. 125 Hz bereits 99% der senkrecht
einfallenden Schallenergie absorbiert (Fig. 9).
Im Bereich mittlerer und hoher Frequenzen geht die Schallabsorption auf den
Strömungswiderstand in Verbindung mit der Dicke des Schaumstoffs zurück. Je
nach Schichtdicke tritt jedoch zwischen diesen beiden hochabsorbierenden Fre
quenzbereichen ein Bereich mit um bis zu 15% verringerter Schallabsorption
auf. Um diese Verringerung auszugleichen, schließt sich bei den erfindungsge
mäßen Formkörpern eine abgestimmte Anordnung von Schaumstoffsäulen (2)
vor der Sockelschicht (1) an. Mit bestimmter Länge H2 (in der Größenordnung
von H1) und rechteckigen Querschnittsflächen (D1, D2, B1, B2 nach Fig. 1 zwi
schen 50 und 200 mm, so daß D1 + D2 und B1 + B2 vorzugsweise 250 mm erge
ben) begrenzen diese Säulen rechteckige Hohlkammern nach Art von Dämpfer
spalten (Fig. 2), die auf einer Seite an der Sockelschicht (1) enden und auf der
anderen Seite offen in den Raum münden. Die Dimensionierung dieser Dämp
ferspalte richtet sich nach dem Frequenzbereich, in dem die Sockelschicht (1)
allein zu geringe Schallabsorption aufweist. Wesentliche Auslegungsparameter
für Dämpferspalte sind deren Länge und die Dicke der seitlichen Dämpfungs
schicht. Bei der beispielhaften 250 mm dicken Basotect®-Platte ergibt sich als
geeignete Säulengeometrie eine Säulenhöhe von ca. 250 mm und ein Säulen
querschnitt von ca. 125 mm × 125 mm. Die weitere Optimierung der erfindungs
gemäßen Formkörper schließt ausdrücklich unterschiedliche bzw. wechselnde
Säulenquerschnitte und damit eine asymmetrische Gestaltung der Dämpfer
spalte ein. Am raumseitigen Ende besitzen die Schaumstoffsäulen einen einsei
tig schrägen Zuschnitt (3), um einen abrupten Impedanzübergang an der Aus
kleidungsoberfläche zu vermeiden. Der Zuschnittwinkel (w) entsprechend Fig. 3
beträgt vorzugsweise ca. 35°, bezogen auf die Wandebene. Mit derselben Be
gründung enden die Dämpferspalte sockelseitig nicht eben sondern ebenfalls
mit dem oben beschriebenen Zuschnitt.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Formkörper stellt ihre
Kombination mit einem Verbund-Platten-Resonator (4) [6] dar, der auch in ebe
nen schallabsorbierenden Wandauskleidungen [7] zum Einsatz kommt, um den
Frequenzbereich mit hoher Schallabsorption zu tiefen Frequenzen zu erweitern.
Im Fall der Kombination mit den erfindungsgemäßen Formkörpern ist die
Sockelschicht (1) rückseitig z. B. mittels einer Verklebung mit dem Schwingblech
des Verbund-Platten-Resonators verbunden (Fig. 4).
Weitere praktische Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Formkörper sind
akustisch durchlässige Abdeckungen (6) aus Vlies, Gewebe oder Lochblech zum
mechanischen Schutz der Auskleidung (Fig. 5). Diesem Zweck dient die in Fig. 6
gezeigte, akustisch unschädliche Abflachung (5) der raumseitigen schrägen
Zuschnitte (3) um bis zu 30 mm, wodurch eine teilflächige Auflage großer
ebener Lochbleche gewährleistet ist.
Die Vorteile der erfindungsgemäßen Formkörper gegenüber bestehenden
strukturierten Wandauskleidungen zur Schallabsorption beziehen sich auf fol
gende Merkmale:
- - Für eine geforderte untere Grenzfrequenz, ab der ein möglichst hoher Schall absorptionsgrad einzuhalten ist, kommen die erfindungsgemäßen Formkörper mit einer deutlich (ca. 40%) geringeren Bautiefe aus.
- - Infolge des starren Schaumstoffskeletts, des gleichzeitig geringen Raumge wichtes (10 kg/m2) und der geringen Bautiefe (von ca. 500 mm) sind die erfin dungsgemäßen Formkörper in sich stabil bzw. selbsttragend und bedürfen keinerlei Haltekonstruktion. Zur Befestigung genügt z. B. eine rückseitige Kle beverbindung an der Raumwand.
- - Die akustisch unschädliche Abflachung (5) der raumseitigen schrägen Zu schnitte unterstützt die Verwendung von Abdeckungen (6), wie z. B. Lochble che, so daß eine raumseitig geschützte, ebene Auskleidungsfläche entsteht.
- - Ein Rieselschutz, wie etwa bei Wandauskleidungen aus faserigem Material ist nicht erforderlich.
- - Es bestehen zahlreiche Möglichkeiten, die Herstellung der erfindungsgemä ßen Formkörper zu optimieren, da sich das faserfreie Material einerseits in beliebigen Maßen vorfertigen und andererseits einfach installieren läßt.
- - Der Zuschnitt der erfindungsgemäßen Formkörper aus den typischen Rohlin gen (Schaumstoffblöcke mit 1,25 m × 1 m × 2,5 m bzw. Platten mit 1,25 m × 1 m Grundfläche) erfolgt so, daß kein Verschnitt oder Abfall entsteht, wie Fig. 10 zeigt.
Ein beispielhafter Vergleich der erfindungsgemäßen Formkörper (Fig. 7) mit
konventionellen strukturierten Wandabsorbern (Fig. 8) verdeutlicht die Einspa
rung an Bautiefe bei gleichzeitig erhöhter gemessener Schallabsorption (Fig. 9)
insbesondere bei tiefen Frequenzen.
Fig. 1: Aufbau der erfindungsgemäßen Formkörper, bestehend aus der Soc
kelschicht (1) und der Säulenanordnung (2) mit raumseitig schrägem
Zuschnitt (3)
Fig. 2: Beispielhafte Zusammenfassung der erfindungsgemäßen Formkörper
zu einer großflächigen Wandauskleidung
Fig. 3: Aufbau der erfindungsgemäßen Formkörper mit dem Winkel w des
einseitig schrägen Zuschnitts (3)
Fig. 4: Kombination der erfindungsgemäßen Formkörper mit einem Verbund-
Platten-Resonator (4)
Fig. 5: Aufbau der erfindungsgemäßen Formkörper mit der raumseitigen Ab
flachung (5) der einseitig schräg zugeschnittenen Säulenanordnung
(2)
Fig. 6: Aufbau der erfindungsgemäßen Formkörper mit der raumseitigen
Schutzabdeckung (6)
Fig. 7: Beispielhafte erfindungsgemäße Formkörper (Gesamtdicke 520 mm)
Fig. 8: Beispielhafte konventionelle Wandauskleidung aus Mineralwolleplatten
(Gesamtdicke 650 mm)
Fig. 9: Gegenüberstellung der gemessenen Absorptionsgrade bei senkrech
tem Schalleinfall der erfindungsgemäßen Formkörper nach Fig. 7 mit
einer konventionellen Wandauskleidung nach Fig. 8
Fig. 10: Darstellung des verschnittfreien Zuschnitts der erfindungsgemäßen
Formkörper
[1] DIN 45635, Teil
1
, Anhang B 1.2
[2] N. N.: Reflexionsarme Schallmeßräume für Industrie und Forschung. (Firmenmaterial), G + H Montage GmbH, 1992.
[3] US 5780785, Acoustic absorption device and an assembly of such device
[4] Rother, P.; Nutsch, J.: Prinzip und Anwendung einer neuartigen Wandver kleidung für reflexionsarme Räume. 4th
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[5] Babuke, G.; Fuchs, H. V.; Teige, K.; Pfeiffer, G.: Kompakte reflexionsarme Auskleidung für kleine Meßräume. Bauphysik 20 (
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1998
), H. 5, S. 157-165.
[6] DE 195 06 511, Verbund-Platten-Resonator
[7] DE 197 38 757, Reflexionsarme Raumauskleidung für den gesamten Hör bereich
[6] DE 195 06 511, Verbund-Platten-Resonator
[7] DE 197 38 757, Reflexionsarme Raumauskleidung für den gesamten Hör bereich
Claims (11)
1. Strukturierte Formkörper als Wandauskleidung zur breitbandigen
Schallabsorption, bestehend aus offenzelligem Schaumstoff mit festem und bei
tiefen Frequenzen resonanzartig mitschwingendem Skelett
dadurch gekennzeichnet,
daß vor bzw. auf einer wandseitigen, ebenen Sockelschicht (1) mit einer in
Abhängigkeit von den Parametern der Schicht einstellbaren Skelettresonanz
eine Säulenstruktur (2) mit unsymmetrischer Höhen- und Querschnittsverteilung
nach Art breitbandig abgestimmter Dämpferspalte vorgesehen ist, wobei die
Säulenhöhe etwa der Sockeldicke entspricht.
2. Strukturierte Formkörper als Wandauskleidung zur breitbandigen
Schallabsorption nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Formkörper aus einem Melaminharzschaum, oder zu einem Teil aus
Melaminharzschaum bestehen.
3. Strukturierte Formkörper als Wandauskleidung zur breitbandigen
Schallabsorption nach einem der Ansprüche 1-2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Säulen (2) raumseitig sowie die Dämpferspalte sockelseitig einen
einseitig schrägen Zuschnitt (3) aufweisen.
4. Strukturierte Formkörper als Wandauskleidung zur breitbandigen
Schallabsorption nach Ansprüch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Richtung der schrägen Zuschnitte (3) vertikal und/oder horizontal
abwechselt.
5. Strukturierte Formkörper als Wandauskleidung zur breitbandigen
Schallabsorption nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die raumseitigen schrägen Zuschnitte (3), z. B. um bis zu 30 mm, gekürzt
und abgeflacht sind.
6. Strukturierte Formkörper als Wandauskleidung zur breitbandigen
Schallabsorption nach einem der Ansprüche 1-5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der schräge Zuschnitt (3) in einem Winkel von etwa 35°, bezogen auf die
Wandebene, vorgesehen ist.
7. Strukturierte Formkörper als Wandauskleidung zur breitbandigen
Schallabsorption nach einem der Ansprüche 1-6,
dadurch gekennzeichnet,
die Zuschnitte (3) eine teilflächige Auflage von akustisch durchlässigen, ebenen
Abdeckungen (6) aus Vlies, Gewebe oder weichem Schaumstoff aufweisen.
8. Strukturierte Formkörper als Wandauskleidung zur breitbandigen
Schallabsorption nach einem der Ansprüche 1-7,
dadurch gekennzeichnet,
daß vor der Auskleidung Lochbleche zum mechanischen Schutz der Auskleidung
vorgesehen sind, die mittels Distanzhalter an der Raumwand befestigt sind.
9. Strukturierte Formkörper als Wandauskleidung zur breitbandigen
Schallabsorption nach einem der Ansprüche 1-8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Formkörper aus einem Melaminharzschaum, oder zu einem Teil aus
Melaminharzschaum bestehen.
10. Strukturierte Formkörper als Wandauskleidung zur breitbandigen
Schallabsorption nach einem der Ansprüche 1-9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Formkörper durch die Wahl des Materials und/oder der Form
selbsttragend ausgebildet sind.
11. Strukturierte Formkörper als Wandauskleidung zur breitbandigen
Schallabsorption nach einem der Ansprüche 1-10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sockelschicht (1) rückseitig mittels einer Verklebung auf den Schwing
blechen von Verbund-Platten-Resonatoren (4) befestigt ist, wobei zwischen den
Schwingblechen ein seitlicher Abstand von ca. 200 mm vorgesehen ist.
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