DE19859652B4 - Zweikammer-Herzschrittmacher - Google Patents

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Abstract

Zweikammer-Herzschrittmacher (100) mit Atrium-Abfühlmitteln (EA, 107) zum Abfühlen elektrischer Aktivität im Vorhof (A) eines Herzens (H), einem Zeitgeber (104) zur Erfassung des Zeitpunktes des Auftretens der abgefühlten Vorhofaktivität, Ventrikel-Stimulationsmitteln (106, EV) zur Erzeugung von Stimulationsimpulsen und deren Abgabe an den Ventrikel, Austastmitteln (116) zur Aktivierung einer Austastzeit für die Atrium-Abfühlmittel nach einer ventrikulären Stimulation und einer Stimulations-Steuereinheit (100A; 100A') zur Zeitsteuerung der Erzeugung und Abgabe der Stimulationsimpulse, welche Schaltmittel (114) zum Umschalten von einer vorhofsynchronen in eine asynchrone Betriebsart, Kriterienspeichermittel (111) zur Speicherung mindestens eines ersten Umschaltkriteriums für die Betriebsart-Umschaltung und eine mit einem ersten Eingang der Schaltmittel verbundene erste Verarbeitungseinheit (109, 110, 112, 113) zur Verarbeitung von Signalen der Atrium-Abfühlmittel und des Zeit gebers zur Prüfung der Erfüllung des ersten Umschaltkriteriums aufweist, wobei
– die Verarbeitungseinheit Vergleichermittel (110) zum Vergleich des Mittelwerts der Rate der in mehreren aufeinanderfolgenden Herzzyklen abgefühlten Vorhofaktivität mit einem gespeicherten Vergleichsratenwert und
– die...

Description

  • Die Erfindung betrifft einen Zweikammer-Herzschrittmacher gemäß Anspruch 1.
  • Das Auftreten unerwünschter 2:1-Block-Perioden bei Zweikammer-Schrittmachern stellt ein seit Jahren nicht befriedigend gelöstes Problem dar.
  • Eine 2:1-Block-Periode kann durch eine hohe Frequenz der Vorkammeraktivität (eine hohe atriale Rate) verursacht werden, wenn jedes zweite atriale Ereignis innerhalb der atrialen Refraktärzeit des Schrittmachers auftritt und daher nicht wahrgenommen wird. Im Ergebnis erfaßt der Schrittmacher nicht die tatsächliche, sondern eine scheinbare atriale Rate, die dem halben Wert der tatsächlichen atrialen Rate entspricht. Obgleich die atriale obere Grenzrate, oberhalb derer die sogenannte Mode-Switch Funktion einer Umschaltung in den asynchronen Betrieb aktiviert wird, in Wirklichkeit überschritten ist, erfolgt daher diese Aktivierung nicht, so daß die Gefahr der Initiierung einer schrittmacherinduzierten Tachykardie (pacemaker mediated tachycardia = PMT) besteht.
  • Es ist aus der US 5,609,610 bekannt, dem genannten Problem durch Programmierung hinreichend kurzer atrialer Refraktärzeiten zu begegnen. Damit wird aber das Risiko atrialer Falsch-Wahrnehmungen durch Erfassen von Stimulationsartefakten oder Fernfelderfassung ventrikulärer Ereignisse erhöht.
  • Es ist auch bekannt, die AV-Zeit in Anpassung an die aktuelle Rate ("ratenadaptiv") einzustellen; vgl. dazu etwa EP 0 596 598 A2 .
  • Da jedes ventrikuläre Ereignis (ob stimuliert oder wahrgenommen) eine atriale Refraktärzeit (post-ventricular atrial refractory period = PVARP) auslöst, wird durch die Verkürzung dieser adaptiven AV-Zeit bei hohen Raten auch die atriale Refraktärzeit effektiv früher beendet. Damit setzt die atriale Wahrnehmung des Schrittmachers früher wieder ein und die Rate, oberhalb derer der 2:1-Block eintritt, wird erhöht. Damit würde aber beim Aktivieren der Mode-Switch-Funktion und damit einhergehender Verringerung der Stimulationsrate gleichzeitig die adaptive AV-Zeit verlängert, was wiederum unmittelbar zu einem 2:1-Block-Verhalten führen würde.
  • Aus der US 5,540,726 ist schließlich bekannt, die atriale obere Mode-Switch-Grenzrate dynamisch einzustellen, das heißt entweder ratenadaptiv oder aufgrund der Durchschnittsrate der jeweils zurückliegenden atrialen Intervalle. Damit wird zwar die Wahrscheinlichkeit eines Auftretens des 2:1-Blockes erheblich verringert. Jedoch würde insbesondere das bei bestimmten Patienten häufig auftretende Brady-Tachy-Syndrom, bei dem auf eine Bradykarde schlagartig eine tachykarde Periode folgt, weiterhin zum ungewollten 2:1-Block Verhalten führen, da die dynamische Grenzrate der Abfolge Brady-Tachy keineswegs hinreichend chnell folgt.
  • US 5713928 und US 5549649 beschreiben weitere Zweikammer-Herzschrittmacher, welche aber kein dynamisches Sperrintervall beeinhalten.
  • Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, einen Zweikammer-Herzschrittmacher anzugeben, bei dem das Auftreten eines 2:1-Blockes auch bei spezifischen Patientendispositionen weitgehend ausgeschlossen ist, ohne daß die Anfälligkeit für Störungen und eine Fernfelderfassung ventrikulärer Ereignisse im Atrium erhöht ist.
  • Die Aufgabe wird durch einen Zweikammer-Herzschrittmacher mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst.
  • Die Erfindung schließt die Lehre ein, die Ausgabe eines Ventrikel-Stimulus im Zusammenhang mit der Umschaltung zwischen atriumsynchronem und asynchronem Betrieb an die Erfüllung einer zusätzlichen Timing-Bedingung zu knüpfen.
  • Es wird hierzu vorgeschlagen, bei jedem ventrikulären Ereignis als Sperr-Intervall ein sogenanntes "dynamisches PMT-Intervall" (nachfolgend auch kurz als "PMT-Intervall" bezeichnet) zu starten und die folgenden Bedingungen einzuhalten:
    • 1) Die Länge des dynamischen PMT-Intervalls wird aus der jeweils aktuellen durchschnittlichen Länge atrialer Intervalle, abzüglich eines bestimmten Anteils (von z.B. 20 der aktuellen PP-Intervallänge) errechnet.
    • 2) Ventrikuläre Stimulationsimpulse werden nur außerhalb des PMT-Intervalls abgegeben.
    • 3) Atriale Ereignisse, die innerhalb eines vorbestimmten sogenannten Mode-Switch-Intervalls wahrgenommen werden, führen zur Inkrementierung eines Zählers. Der Ventrikel wird bei Ablauf der nächsten nach dem PMT-Intervall endenden AV-Zeit stimuliert.
    • 4) Sobald der Zählerstand ein vorbestimmtes x-aus-y-Kriterium erfüllt, wird in eine asynchrone Betriebsart umgeschaltet. d.h. die Mode-Switch-Funktion aktiviert.
    • 5) Optional wird die atriale Rate für einen bestimmten Zeitraum überwacht. Besteht aufgrund hochgradiger Konstanz der wahrgenommenen atrialen Rate der Verdacht, daß trotz der Handhabung der dynamischen PMT ein 2:1-Block eingetreten ist, kann die AV-Zeit testweise verkürzt werden. Durch das damit verbundene frühere Ende der PVARP können eventuell vorliegende atriale Ereignisse mit einer Rate oberhalb der 2:1-Block-Grenzrate wahrgenommen werden.
  • Die erfindungsgemäße Lösung erlaubt den Verzicht auf eine herkömmliche atriale Refraktärzeit. Stattdessen genügt es, lediglich eine atriale Blanking-Zeit zur Vermeidung der Fernfeldwahrnehmung ventrikulärer Erreignisse vorzusehen.
  • Die Berechnung und Aktivierung des Sperr-Intervalls (PMT-Intervalls) erfolgt in Abhängigkeit von der mittleren Rate der Vorhofaktivität in den letzten Herzzyklen. Insbesondere wird es als als um einen vorbestimmten Betrag oder Anteilsfaktor verringerter Mittelwert der atrialen Rate berechnet. Es kann, muß aber nicht gleich dem Mode-Switch-Intervall, also dem für die Umschaltung aus dem synchronen in den asynchronen Betrieb maßgeblichen Intervall, sein.
  • Ändert sich die Rate der Vorhofaktivität so, daß sie einen vorbestimmten Toleranzbereich verläßt, wird das PMT-Intervall auf dem vorher gültigen Wert konstant gehalten.
  • Die Betriebsartumschaltung (Mode-Switch) aufgrund des oben erwähnten x-aus-y-Kriteriums – des ersten Umschaltkriteriums – erfolgt in der derzeit bevorzugten Ausführung in der Umschaltrichtung synchron-asynchron, wenn die Rate der erfaßten Vorhofaktivität in drei von acht aufeinanderfolgenden Herzzyklen über der Vergleichsrate liegt.
  • Bevorzugt wird auch während des Schrittmacherbetriebs nach der Umschaltung, d.h. im asynchronen Modus, periodisch geprüft, ob diese Betriebsart noch angemessen ist. Hierzu dient wiederum das x-aus-y-Umschaltkriterium. Für die Rück-Umschaltung asynchron-synchron wird jedoch insbesondere eine Schalthysterese realisiert, indem etwa ein anderer x-Wert gewählt wird als für die Umschaltung synchronasynchron, um ein möglichst schnelles Verlassen des physiologisch unvorteilhaften asynchronen Modus zu erreichen. Hierdurch wird insbesondere dem Umstand Rechnung getragen, daß das Herz gerade nach einer Tachykardieepisode besonders anfällig ist für Stimuli mit inadäquatem Timing (beispielsweise in die vulnerable Phase), wie sie im asynchronen Betrieb vorkommen können. Da die Erfindung den Verzicht auf eine atrialen Refraktärzeit ermöglicht, ist auch nicht mit atrialen Fehlerfassungen zu rechnen.
  • Das Konzept wird ergänzt durch Mittel zur Durchführung eines Tests auf das Vorliegen eines 2:1-Blocks, die zur Einstellung einer verkürzten AV-Zeit für eine vorbestimmte Zeitspanne oder Anzahl von Herzzyklen und zur Auswertung der sich bei Verkürzung der AV-Zeit ergebenden Rate der Vorhofaktivität ausgebildet sind und eine wahlweise Umschaltung der Betriebsart in Abhängigkeit von der Erfüllung eines diesbezüglichen Umschaltkriteriums umfassen. In einer bevorzugten Handhabung dieses zweiten Mode-Switchkriteriums erfolgt eine Umschaltung in Abhängigkeit vom Testergebnis auch dann, wenn das erste Umschaltkriterium nicht erfüllt ist.
  • Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind im übrigen in den Unteransprüchen gekennzeichnet bzw. werden nachstehend zusammen mit der Beschreibung der bevorzugten Ausführung der Erfindung anhand der Figuren näher dargestellt. Es zeigen:
  • 1 ein Timingdiagramm zur Illustration des Auftretens einer "2:1-Verriegelung" bei einem herkömmlichen Zweikammer-Schrittmacher,
  • 2 ein Timingdiagramm zur Illustration des vorgeschlagenen Konzepts der Funktionsweise eines verbesserten Zweikammer-Schrittmachers,
  • 3 ein Funktions-Blockschaltbild eines Zweikammer-Schrittmachers gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung und
  • 4 ein Funktions-Blockschaltbild einer bevorzugten Ausführung der Stimulations-Steuereinheit des Schrittmachers nach 3 und
  • 5 ein Funktions-Blockschaltbild einer gegenüber 4 modifizierten Stimulations-Steuereinheit.
  • In 1 ist ein Timingdiagramm zur Illustration des Mechanismus des Auftretens einer "2:1-Verriegelung" auf Vorhofflattern bei einem herkömmlichen Zweikammer-Schrittmacher gezeigt. Angenommen sind eine tatsächliche atriale Rate von 260 bpm (entsprechend einem PP-Intervall von 230 ms), eine ventrikuläre Stimulationsrate von 130 ppm, eine Summe aus AV-Intervall (AVI) und postventrikulärer Blanking-Zeit (PVAB) von 250 ms, eine obere Grenzrate von 145 bpm sowie eine Entscheidungsrate (Wert der erfaßten atrialen Rate, bei dem die Aktivierung des Mode-Switch erfolgt) von 180 bpm. Anhand der Figur ist zu erkennen, daß in dieser Konstellation permanent nur jede zweite atriale Aktivität wahrgenommen wird, weil die jeweils dazwischenliegenden Aktivitäten in der PVAB nach der jeweils vorangehenden ventrikulären Stimulation liegen. Obwohl die Entschei dungsrate für den Mode-Switch weit unterhalb der tatsächlichen atrialen Rate liegt, kommt es deshalb nicht zur Aktivierung des Mode-Switch.
  • 2 illustriert demgegenüber an einem Timingdiagramm das vorgeschlagene Konzept eines hinsichtlich des 2:1-Block-Verhaltens verbesserten Zweikammer-Schrittmachers, das in gewissem Sinne als "3:1-Block-Technik" bezeichnet werden kann. Hier sind erfaßte atriale Ereignisse mit durch Schraffur ausgefüllten Kreisen und "P" und nicht erfaßte Ereignisse mit nicht ausgefüllten Kreisen und "(P)" bezeichnet und ventrikuläre Stimuli mit "Vp".
  • Nach jedem ventrikulären Ereignis Vp wird eine (in der Figur eng schraffierte) atriale Austastzeit PVAB und weiterhin ein (weniger dicht schraffiertes) Sperr-Intervall für ventrikuläre Stimulation zur Verhinderung einer PMT ("PMT-Limit") gestartet. Die Dauer dieses letztgenannten Zeitintervalls ist geringfügig kleiner als der Durchschnitt der letzten erfaßten "physiologischen" PP-Intervalle. Tritt eine Beschleunigung der atrialen Aktivität auf, die dazu führt, daß ein neues atriales Ereignis vor Ablauf des Sperr-Intervalls abgefühlt wird, so wird beim vorliegenden Beispiel für dieses der zuletzt eingestellte Wert konserviert. Dies ist bei 2 ab dem dritten dargestellten P-Ereignis der Fall.
  • Die Darstellung beginnt in einer Phase A atriumsynchronen Betriebs mit einem spontanen atrialen Ereignis P, dessen Erfassung nach Ablauf der (hier nicht gesondert bezeichneten) AV-Zeit die Abgabe eines Ventrikel-Stimulus Vp und den Start einer ersten PVAB auslöst. Nach einem relativ langen PP-Intervall folgt eine zweite atriale Aktion, die wiederum einen Stimulus im Ventrikel und eine PVAB sowie ein PMT-Limit auslöst. Die nächste atriale Aktion erfolgt nach einem verkürzten PP-Intervall (d.h. bei erhöhter atrialer Rate) vor Ablauf des PMT-Limit und löst deshalb keinen Ventrikel-Stimulus aus, jedoch den Beginn einer 3:1-Block-Testphase B mit fixiertem Wert des PMT-Limit. In dieser Testphase wird, wenn die Anzahl der erfaßten PP-Intervalle, in denen die atriale Rate oberhalb einer vorgegebenen Entscheidungsrate für die Mode-Switch-Funktion liegt, innerhalb einer Gesamtzahl von acht PP-Intervallen den Wert drei erreicht, in den asynchronen Schrittmacherbetrieb umgeschaltet.
  • Mit weiter verkürztem Abstand, dessen korrespondierender Ratenwert (angenommenermaßen) über der Entscheidungsrate liegt, folgt dann die nächste atriale Aktion P. Diese wird nun – da das vorige Intervall PMT-Limit ausgelaufen ist – mit einem Ventrikel-Stimulus Vp und dem Start einer neuen PVAB beantwortet. Das nächste atriale Ereignis fällt in diese PVAB und wird daher nicht erfaßt. Da es somit auch keinen Stimulus und keine PVAB auslösen konnte, wird das darauffolgende Ereignis dann wieder erfaßt. Bei Ablauf der zugehörigen AV-Zeit dauert das vorletzte PMT-Limit noch an, so daß kein Stimulus abgegeben und keine PVAB gestartet wird. Auch das folgende Ereignis wird daher erfaßt, und zwar als zweites Ereignis mit einer (erfaßten) Rate oberhalb der Entscheidungsrate innerhalb der Testphase B. Nach der AV-Zeit wird ein ventrikulärer Stimulus abgegeben und eine PVAB gestartet usw., bis – nach einem weiteren nicht erfaßten Ereignis – ein drittes Mal das erfaßte PP-Intervall einem oberhalb der Entscheidungsrate liegenden Ratenwert entspricht und damit das oben genannte 3-aus-8- Kriterium für den Mode-Switch erfüllt ist. Zu diesem Zeitpunkt beginnt der asynchrone Betrieb im Zeitabschnitt C in der Figur, in dem die ventrikulären Stimuli nicht mehr über eine AV-Zeit zeitlich an die atrialen Aktionen gekoppelt sind.
  • 3 zeigt in einer Prinzipdarstellung die wesentlichen Komponenten einer aus einem Zweikammer-Herzschrittmacher 100, einem Programmiergerät 200, einem Körpersensor 300 sowie einer Atriumelektrode EA im Atrium A und einer Ventrikelektrode EV im Ventrikel V eines Herzens H bestehenden Schrittmacheranordnung.
  • Zur Verbindung des implantierten Schrittmachers 100 mit dem Programmiergerät 200 ist eine interne Telemetrieeinheit 101 und zur Betriebssteuerung eine Stimulations-Steuereinheit 100A vorgesehen. Letzterer sind in üblicher Weise ein interner Programmspeicher 102 und ein Datenspeicher 103 sowie ein Takt- und Zeitgeber 104 zugeordnet. Der Körpersensor 300 – in an sich bekannten Ausführungen beispielsweise ein piezoelektrischer Aktivitätsfühler, ein Sensor für die Blutsauerstoffsättigung oder Bluttemperatur oder ein Impedanzplethysmograph – ist mit einem Eingang der Stimulations-Steuereinheit 100A verbunden. Mit der Ventrikelelektrode EV ist eingangsseitig eine Ventrikel-Abfühleinheit 105 und ausgangsseitig eine Ventrikel-Stimulationseinheit 106 verbunden, und analog ist mit der Atriumelektrode EA eingangsseitig eine Atrium-Abfühleinheit 107 und ausgangsseitig eine Atrium-Stimulationseinheit 108 verbunden. Die Abfühleinheiten 105, 107 sind mit Dateneingängen der Stimulations-Steuereinheit 100A verbunden, und die Stimulationseinheiten 106, 108 sind mit Steuersignalausgängen derselben verbunden.
  • Der Zweikammer-Schrittmacher 100 ist zu einem ratenadaptiven Zweikammer-Demandbetrieb aufgrund von Ratensteuersignalen ausgebildet, die – auf an sich bekannte Weise aufgrund eines programmierten und ggfs. über das Programmiergerät veränderbaren Algorithmus – aus Signalen des Körpersensors 300 in der Stimulations-Steuereinheit 100A abgeleitet und den Stimulationseinheiten 106, 108 zugeführt werden. Er ist weiterhin zu einer Umschaltung zwischen einem atriumsynchronen Betrieb in einen asynchronen Betrieb während Episoden von Vorhofflattern ausgebildet. Die Besonderheit der vorgeschlagenen Lösung liegt in einem die Anwendung spezieller Kriterien bzw. Tests im Zusammenhang mit dieser als "Mode-Switch" bekannten Umschaltung ermöglichenden Aufbau und Betrieb.
  • 4 zeigt in Form eines schematischen Funktions-Blockschaltbildes wesentliche Teile des – im Interesse eines leichteren Verständnisses vereinfachten – Aufbau der Stimulations-Steuereinheit 100A. In dieser Darstellung sind insbesondere die zur Ausführung des oben erwähnten Tests der Verkürzung der AV-Zeit erforderlichen Funktionskomponenten weggelassen; siehe dazu 5. Die der Ausführung der Erfindung dienenden Funktionskomponenten sind im übrigen in der Praxis mindestens teilweise softwaremäßig realisiert und untrennbar mit der übrigen Schrittmacherstruktur verflochten.
  • Die Stimulations-Steuereinheit 100A umfaßt eine mit dem Ausgang der Atrium-Abfühleinheit 107 und dem Zeitgeber 104 (1) verbundene PP-Intervall- bzw. Ratenberechnungsstufe 109. Mit dem Ausgang der PP-Intervallberechnungsstufe 109 ist eine Ratenvergleicherstufe 110 verbunden, deren zweiter Eingang mit dem ersten Speicherbereich eines Entscheidungsratenspeichers 111 verbunden ist und in der ein Vergleich der ermittelten aktuellen atrialen Rate mit einem Grenzwert (weiter oben als "Entscheidungsrate" bezeichnet) ausgeführt wird. In dessen Ergebnis erscheint bei Überschreitung der Entscheidungsrate ein Ausgangssignal, das einem Takteingang eines ersten Zählers 112 zugeführt wird. Dieser weist einen Rücksetzeingang auf, der mit dem Ausgang eines zweiten Zählers 113 verbunden ist, welcher seinerseits eingangsseitig mit der Abfühleinheit 107 verbunden ist.
  • Mit diesen Funktionsblöcken wird unter Rückgriff auf ein vorprogrammiertes PP-Ratenkriterium die x-aus-y-Zählung realisiert. Bei jedem von (maximal) y aufeinanderfolgenden, im zweiten Zähler 113 gezählten Vorhofzyklen wird die Überschreitung der im Speicher 111 gespeicherten Entscheidungsrate geprüft und bei Überschreitung der erste Zähler 112 inkrementiert. Sobald er einen Wert x erreicht hat, wird ein das positive Ergebnis der Prüfung anzeigendes Ausgangssignal ausgegeben, auch wenn noch keine y Zyklen ausgewertet wurden. Im skizzierten Ausführungsbeispiel wird vereinfachend angenommen, daß der erste Zähler 112 bei Ablauf des zweiten Zählers 113 vor Erreichung des Zählwertes x auf Null zurückgesetzt und ein neuer Prüfzyklus gestartet wird. In der Praxis wird aber eine gleitende x-aus-y-Zählung unter Ausklammerung des jeweils "ältesten" Herzzyklus nach dem FIFO-Prinzip zweckmäßiger sein, weil sie eine schnellere Reaktion des Schrittmachers ermöglicht.
  • Der Ausgang des ersten Zählers 112 ist mit einer Umschalteinheit 114 verbunden, die bei Erfüllung des x-aus-y-Kriteriums die Umschaltung des Schrittmachers in den asyn chronen, ratenadaptiven Betrieb ausführt, der durch eine eingangsseitig mit dem Körperfühler 300 und ausgangsseitig mit der Ventrikel-Stimulationseinheit 106 (1) verbundene Ratenadaptionsstufe 115 gesteuert wird. Außerdem führt die Umschalteinheit 114 auch die Zurückschaltung aus dem asynchronen in den synchronen Betrieb aus, wenn bei einer der – auch in der asynchronen Betriebsart fortgeführten – Prüfungen festgestellt wird, daß das x-aus-y-Umschaltkriterium für die Umschaltung synchron-asynchron nicht mehr erfüllt ist. Die Realisierung dieser Rückschaltfunktion wird hier nicht im einzelnen beschrieben, da sie aufgrund der obigen Erläuterungen zur Umschaltung synchron-asynchron ohne weiteres zu realisieren ist. Es sei aber nochmals darauf hingewiesen, daß hierbei zur Realisierung einer Hysterese ein anderer, in einem gesonderten Bereich des Kriterienspeichers 111 abgelegter x-Wert und/oder y-Wert Anwendung finden kann.
  • Zur Realisierung des oben erläuterten dynamischen Sperr-Intervalls PMT-Limit und der PVAB dient folgender Aufbau: Mit dem Ausgang der Ventrikel-Stimulationseinheit 106 sind parallel ein programmierbarer PVAB-Zeitgeber 116 und eine Sperrintervall-Schaltstufe 117 verbunden. Der PVAB-Zeitgeber 116 ist ausgangsseitig direkt mit der Atrium-Abfühleinheit 107 verbunden und tastet diese während eines programmierten PVAB-Intervalls aus, bewirkt also deren Unempfindlichkeit während PVAB. Die Sperrintervall-Schaltstufe 117 ist auch ausgangsseitig mit der Ventrikel-Stimulationsstufe 106 und über einen Steuereingang mit dem Ausgang einer Sperrintervall-Berechnungsstufe 118 verbunden.
  • Letztere ist eingangsseitig mit der Ratenberechnungsstufe 109 verbunden, von der sie die jeweils aktuelle atriale Rate fPP zur Berechnung des aktuellen Sperrintervalls aufgrund eines vorprogrammierten Algorithmus (etwa der Beziehung PMT-Limit = <fPP> – 20<fPP>/100) empfängt. Die Verbindung erfolgt über ein UND-Gatter 119, an dessen zweitem Eingang der Ausgang einer Vergleicherstufe 120 liegt, in der geprüft wird, ob die zuletzt erfaßte atriale Aktion in das gültige Intervall PMT-Limit gefallen ist oder nicht. Die Vergleicherstufe 120 gibt ein das UND-Gatter 119 durchschaltenden Ausgangssignal nur ab, wenn dies nicht der Fall ist. Anderenfalls wird die Verarbeitung der letzten PP-Intervallwertes in der Sperrintervall-Berechnungsstufe unterbunden, d.h. der vorher gültige Wert "eingefroren".
  • Während des in der Sperrintervall-Berechnungsstufe 118 errechneten Intervalls PMT-Limit nach einem Ventrikel-Stimulus wird über die Sperrintervall-Schaltstufe 117 die Ventrikel-Stimulationsstufe gesperrt, d.h. die Abgabe eines weiteren Ventrikel-Stimulus auch bei im übrigen erfüllten Bedingungen (Erfassung einer atrialen Aktion und Ablauf der AV-Zeit) inhibiert.
  • 5 zeigt den Aufbau einer Stimulations-Steuereinheit 100A', mit dem zusätzlich eine Testfunktion realisiert wird, mit der die Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines 2:1-Blockes weiter verringert wird, nämlich die testweise Verkürzung der AV-Zeit. Die bereits oben erläuterten Komponenten der Anordnung aus 4 sind mit denselben Ziffern wie dort bezeichnet und werden nachfolgend nicht nochmals erwähnt.
  • Der Vorhof-Ratenberechnungsstufe 109 ist hier zusätzlich eine die Schwankungsbreite der PP-Intervalle (bzw. der Vorhofrate fPP) ermittelnde Statistikstufe 121' nachgeordnet. Mit dem Ausgang der Statistikstufe 121' ist ein Ratenschwankungs-Diskriminator 122' verbunden, der bei Unterschreitung einer bestimmten vorgegebenen Schwankungsbreite – d.h. bei ausgeprägter Konstanz der Vorhofrate – ein Steuersignal ausgibt, das über ein ODER-Gatter 123' zum Eingang einer AV-Variationsstufe 124' gelangt. Diese steuert bei Empfang dieses Steuersignals gemäß einem intern gespeicherten Testprogramm ("2:1-Block-Test") eine Verkürzung der AV-Zeit für eine vorbestimmte Anzahl von Ventrikel-Stimuli. Diese Funktion ist durch einen gestrichelten Pfeil mit der Bezeichnung "ΔAV" am Ausgang der Stufe 124' symbolisiert, da die für die Ausführung dieser Funktion benötigten Standard-Komponenten in der Figur nicht gezeigt sind.
  • Der zweite Eingang des ODER-Gatters 123' ist mit dem Ausgang eines Vorhofraten-Diskriminators 125' verbunden, der eingangsseitig mit dem Ausgang der Ratenbestimmungsstufe 109 verbunden ist und eine Diskriminierung der erfaßten Vorhofrate hinsichtlich eines vorbestimmten Schwellwertes (z.B. 110 bpm) ausführt, oberhalb dessen das Vorliegen eines 2:1-Blocks vermutet werden kann. Insgesamt wird durch die Oder-Verknüpfung der Ergebnisse von Ratenwert- und Ratenkonstanz-Diskriminierung erreicht, daß bei Vorliegen auch nur eines Anzeichens für einen 2:1-Block ein Test zu dessen Verifizierung ausgeführt wird.
  • Der Ausgang des Ratenschwankungs-Diskriminators 122' ist zudem über eine Schaltstufe 126' mit einem Eingang eines weiteren ODER-Gatters 127' verbunden, dessen anderer Ein gang mit dem Ausgang des ersten Zählers 112 und dessen Ausgang mit dem Eingang der Betriebsart-Umschalteinheit 114 verbunden ist. Die Schaltstufe wird durch die AV-Variationsstufe 124' aktiviert und schaltet den Ausgang des Ratenschwankungs-Diskriminators 122' nur während des 2:1-Block-Tests zum ODER-Gatter 127' durch. Durch diese Anordnung wird sowohl bei Erfüllung des oben erläuterten x-aus-y-Umschaltkriteriums als auch bei Feststellung einer ausgeprägten Konstanz der Vorhofrate im Rahmen der durch die Stufe 124' bewirkten Variation der AV-Zeit eine Umschaltung in den asynchronen Modus ausgeführt, und ebenso auch bei Erfüllung beider Umschaltkriterien.

Claims (10)

  1. Zweikammer-Herzschrittmacher (100) mit Atrium-Abfühlmitteln (EA, 107) zum Abfühlen elektrischer Aktivität im Vorhof (A) eines Herzens (H), einem Zeitgeber (104) zur Erfassung des Zeitpunktes des Auftretens der abgefühlten Vorhofaktivität, Ventrikel-Stimulationsmitteln (106, EV) zur Erzeugung von Stimulationsimpulsen und deren Abgabe an den Ventrikel, Austastmitteln (116) zur Aktivierung einer Austastzeit für die Atrium-Abfühlmittel nach einer ventrikulären Stimulation und einer Stimulations-Steuereinheit (100A; 100A') zur Zeitsteuerung der Erzeugung und Abgabe der Stimulationsimpulse, welche Schaltmittel (114) zum Umschalten von einer vorhofsynchronen in eine asynchrone Betriebsart, Kriterienspeichermittel (111) zur Speicherung mindestens eines ersten Umschaltkriteriums für die Betriebsart-Umschaltung und eine mit einem ersten Eingang der Schaltmittel verbundene erste Verarbeitungseinheit (109, 110, 112, 113) zur Verarbeitung von Signalen der Atrium-Abfühlmittel und des Zeit gebers zur Prüfung der Erfüllung des ersten Umschaltkriteriums aufweist, wobei – die Verarbeitungseinheit Vergleichermittel (110) zum Vergleich des Mittelwerts der Rate der in mehreren aufeinanderfolgenden Herzzyklen abgefühlten Vorhofaktivität mit einem gespeicherten Vergleichsratenwert und – die Stimulations-Steuereinheit eingangsseitig mit den Vergleichermitteln verbundene Zählermittel (112, 113) zum Zählen der Anzahl von Herzzyklen, in denen die Rate der abgefühlten Vorhofaktivität über der Vergleichsrate liegt, innerhalb einer vorbestimmten Gesamtzahl aufeinanderfolgender Herzzyklen aufweist, und – Sperrintervallerzeugermittel (117, 120) zur Berechnung und Aktivierung eines dynamischen Sperr-Intervalls für weitere ventrikuläre Stimulationsimpulse nach einer ventrikulären Stimulation vorgesehen sind, derart, dass innerhalb des Sperr-Intervalls ventrikuläre Stimulationsimpulse auch dann nicht ausgelöst werden, wenn innerhalb des Sperr-Intervalls eine Vorhofaktivität abgefühlt wird.
  2. Zweikammer-Herzschrittmacher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sperrintervallerzeugermittel (117 bis 120) zur Berechnung und Aktivierung eines Sperr-Intervalls eingangsseitig mindestens mittelbar mit den Atrium-Abfühlmitteln (107) verbunden und zur Berechnung des Sperr-Intervalls in Abhängigkeit von der Rate der abgefühlten Vorhofaktivität, insbesondere als um einen vorbestimmten Betrag oder Anteilsfaktor verringerter Mittelwert derselben, ausgebildet sind.
  3. Zweikammer-Herzschrittmacher nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Sperrintervallerzeugermittel (117 bis 120) ein 3:1-Block-Verhalten in einer Vorphase des Umschaltens in die asynchrone Betriebsart bewirken.
  4. Zweikammer-Herzschrittmacher nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sperrintervallerzeugermittel (117 bis 120) zur Konstanthaltung des Sperr-Intervalls bei Registrierung einer einen vorbestimmten Toleranzbereich verlassenden Erhöhung des Mittelwerts der Rate der abgefühlten Vorhofaktivität ausgebildet sind.
  5. Zweikammer-Herzschrittmacher nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaltmittel (114) zur Zurückschaltung von der asynchronen in die synchrone Betriebsart und die Kriterienspeichermittel (111) insbesondere zur Speicherung eines modifizierten ersten Umschaltkriteriums für diese Betriebsart-Zurückschaltung ausgebildet sind.
  6. Zweikammer-Herzschrittmacher nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zählermittel (112, 113) zum Zählen von drei Herzzyklen, in denen die Rate der abgefühlten Vorhofaktivität über der Vergleichsrate liegt, innerhalb einer vorbestimmten maximalen Anzahl von acht aufeinanderfolgenden Herzzyklen ausgebildet sind.
  7. Zweikammer-Herzschrittmacher nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stimulations-Steuereinheit (100A') eine zweite Verarbeitungseinheit (121' bis 126') zur Durchführung eines 2:1-Block-Tests aufweist, die AV-Variationsmittel (124') zur Einstellung einer verkürzten AV-Zeit für eine vorbestimmte Zeitspanne oder Anzahl von Herzzyklen, eine Auswertungsstufe (121') zur Auswertung des Zeitverhaltens der Rate der abgefühlten Vorhofaktivität oder des VA-Intervalls bei Verkürzung der AV-Zeit und Diskriminatormittel (122', 125') zur Prüfung der Erfüllung eines diesbezüglichen zweiten Umschaltkriteriums umfasst, die zur wahlweisen Umschaltung der Betriebsart in Abhängigkeit von dem zweiten Umschaltkriterium ausgangsseitig mit einem zweiten Eingang der Schaltmittel (114) verbunden sind.
  8. Zweikammer-Herzschrittmacher nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Diskriminatormittel (122', 125') zur Unterscheidung zwischen im wesentlichen konstanter und nicht konstanter Rate und/oder von oberhalb oder unterhalb eines vorbestimmten Schwellwertes liegenden Mittelwerten der Rate der abgefühlten Vorhofaktivität ausgebildet sind.
  9. Zweikammer-Herzschrittmacher nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswertungsstufe (121') und die Diskriminatormittel (122', 125') zu Dauerbetrieb oder selbsttätiger periodischer Aktivierung ausgebildet und die AV-Variationsmittel (124') eingangsseitig mit dem Ausgang der Diskriminatormittel verbunden sind derart, dass bei Erfüllung des zweiten Umschaltkriteriums oder eines zusätzlichen Testeinleitungs-Kriteriums ein 2:1-Block-Test gestartet wird.
  10. Zweikammer-Herzschrittmacher nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaltmittel (114) zu einer Umschaltung in Abhängigkeit vom Ergebnis des 2:1-Block-Tests auch dann ausgebildet sind, wenn die Verarbeitung durch die erste Verarbeitungseinheit (109, 110, 112, 113) ergibt, dass das erste Umschaltkriterium nicht erfüllt ist.
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