DE19859605A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Ansteuern einer elektromechanisch betätigbaren Feststellbremse - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Ansteuern einer elektromechanisch betätigbaren FeststellbremseInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Ansteuern einer elektromechanisch betätigbaren Feststellbremse, die eine Bremseneinheit (1) sowie einen die Bremseneinheit (1) betätigenden, elektrisch angetriebenen Aktuator (8) aufweist, bei welchem dem Aktuator (8) zum Feststellen und/oder Lösen der Feststellbremse elektrischer Strom zugeführt wird. Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, daß die Stromzufuhr für den Aktuator (8) beim Feststell-und/oder Lösevorgang wenigstens einmal im wesentlichen unterbrochen wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ansteuern einer
elektromechanisch betätigbaren Feststellbremse, die eine Brem
seneinheit sowie einen die Bremseneinheit betätigenden, elek
trisch angetriebenen Aktuator aufweist, gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 sowie ein elektromechanisch betätigbare Fest
stellbremse mit einer Steuerungseinheit gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 7.
Eine elektromechanisch betätigbare Feststellbremse ist z. B.
aus der deutschen Offenlegungsschrift DE 41 29 919 A1 be
kannt. Diese Druckschrift offenbart eine Kombination eines
als Aktuator wirkenden Elektromotors mit einer Trommelbremse,
wobei der Elektromotor in der Nähe der zugeordneten Radbremse
angeordnet ist oder mit der Radbremse eine Baueinheit bildet.
Diese Feststellbremse ist in der noch nicht vor
veröffentlichten Anmeldung mit dem amtlichen Aktenzeichen 197 12 046.7
dahingehend weiterentwickelt worden, daß der Rotor
des Elektromotors hohl ausgebildet ist und ein zwischen Rotor
und Bremseneinheit gekoppeltes Untersetzungsgetriebe radial
umgreift. Das Untersetzungsgetriebe ist dabei als ein Spin
delgetriebe ausgebildet, dessen Spindel mit der Bremsenein
heit und dessen Spindelmutter mit dem Rotor kraftübertragend
gekoppelt ist. Das Spindelgetriebe kann dabei entweder
selbsthemmend oder nicht selbsthemmend sein, wobei im letzte
ren Fall eine zusätzliche mechanische oder elektromechanische
Verriegelung vorgesehen sein kann.
Aus der noch nicht vorveröffentlichten Anmeldung mit dem amt
lichen Aktenzeichen 198 17 891.3 ist ferner eine Steuerungs
einheit zum Ansteuern beispielsweise eines als Gleichstrommo
tor ausgebildeten Elektromotors einer Feststellbremse be
kannt. Die Steuerungseinheit erzeugt ein pulsweitenmodulier
tes Stellsignal für den Gleichstrommotor, das ein Soll-
Tastverhältnis unabhängig von der Höhe der tatsächlich vorlie
genden Versorgungsspannung liefert.
Grundsätzlich wird im Falle eines Wechselstrom-Elektromotors
ein Wechselstrom bestimmter Amplitude oder im Falle eines
Gleichstrom-Elektromotors beispielsweise ein pulsweitenmodu
liertes Stellsignal dem Elektromotor solange zugeführt, bis
die Feststellbremse eine bestimmte Feststellkraft erreicht
hat. Dabei hängt die erzielbare Feststellkraft von der zu
geführten Stromstärke ab. Beispielsweise kann für eine
Stromstärke von 20 A bei den genannten Feststellbremsen eine
Feststellkraft von 1800 bis 2000 N erzielt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Feststellkraft
zu erhöhen, während der zugeführte Strom minimiert wird.
Die Erfindung löst bei dem eingangs genannten Verfahren bzw.
der eingangs genannten Feststellbremse diese Aufgabe jeweils
mit dem kennzeichnenden Teil der Ansprüche 1 und 7.
Danach wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren der dem Elek
tromotor zugeführte Strom während des Feststell- und/oder
Lösevorganges wenigstens einmal im wesentlichen unterbrochen.
Bei der erfindungsgemäßen Feststellbremse ist eine Steuerungs
einheit derart ausgelegt, daß sie den dem Aktuator zugeführten
Strom während des Feststell- und/oder Lösevorganges wenigstens
einmal im wesentlichen unterbricht.
Mit anderen Worten bedeutet dies, daß für einen einzelnen
Feststell- oder Lösevorgang eine bestimmte Zeit lang dem Ak
tuator ein Strom zugeführt wird, anschließend für eine be
stimmte Dauer unterbrochen oder zumindest stark abgesenkt, daß
von einer Unterbrechung gesprochen werden kann, und
schließlich wieder für eine bestimmte Zeit zugeführt wird.
Diese Unterbrechungen können ggf. wiederholt werden.
Dabei spielt es keine Rolle, in welcher Form der Strom dem
Aktuator zugeführt wird. So kann im Falle eines Wechselstrom
motors als Aktuator ein Wechselstrom und im Falle eines
Gleichstrommotors als Aktuator ein pulsweitenmodulierter
Strom oder auch ein Gleichstrom zugeführt werden.
Grundsätzlich wird unter einem Aktuator eine Einrichtung ver
standen, welche bei Anlegen eines Stroms eine mechanische Be
wegung ausführt. Dies kann beispielsweise ein Elektromotor,
ein Elektromagnet mit beweglicher Ankerplatte oder etwas
ähnliches sein. Nachfolgend wird in der Beschreibung lediglich
der Fall eines Elektromotors als Aktuator beschrieben, was
aber nicht einschränkend zu verstehen ist.
Unter einer Unterbrechung im Sinne der Erfindung werden im
allgemeinen nicht die Pausen bei einem pulsweitenmodulierten
Stellsignal verstanden. Die bei der Pulsweitenmodulation zu
geführten Impulse wiederholen sich mit einer Frequenz, die so
hoch ist, daß der als Tiefpaßfilter wirkende Gleichstrommotor
ständig angetrieben wird, den Pulsänderungen also nicht mit
einer Bewegungsänderung folgen kann. Damit kann für diesen
Fall nicht generell von einer Unterbrechung des zugeführten
Stromes gesprochen werden.
Vorteilhaft wird bei der Erfindung eine hohe Feststellkraft
bei minimalem Strom erreicht. Hierdurch können insbesondere
die Kosten auf der Elektronik-Leistungsseite niedrig gehalten
werden.
Bevorzugt wird dem Aktuator zuerst ununterbrochen ein Strom
bis zu einem bestimmten Verharrungswert der Feststellkraft
zugeführt. In der Regel verläuft der durch einen Elektromotor
als Aktuator fließende Strom bei einem Start aus dem Still
stand derart, daß nach einer anfänglichen maximalen Stro
mamplitude zum Anfahren des Motors ein Stromamplitudenabfall
bei geringer Last folgt, der mit zunehmender Feststellkraft
aufgrund der ansteigenden Last ansteigt. Die Feststellkraft
wird dabei bis zu einem bestimmten Verharrungswert erhöht.
Vorteilhaft wird durch die ununterbrochene Stromzufuhr bis zu
diesem Verharrungswert die Bremse schnell betätigt und nicht
in Positionen angehalten, in denen die Feststellbremse noch
nicht angezogen hat.
Bevorzugt wird nach Erreichen des Verharrungswertes der dem
Aktuator zugeführte Strom wiederholt unterbrochen. Vorteilhaft
wird hierdurch erreicht, daß die Feststellkraft sukzessive auf
sehr hohe Werte erhöht werden kann.
Bevorzugt werden die Unterbrechungspausen so groß gewählt, daß
die von der Bremseneinheit ausgeübte Feststellkraft in den
Pausen jeweils einen konstanten Wert annimmt. Mit diesem Ver
lauf der Feststellkraft wird dem durch den Feststellvorgang
beanspruchten Material genügend Zeit gelassen, sich entspre
chend zu entspannen, so daß der Elektromotor durch die auf
grund der Materialentspannung sich einstellende Lose der
Übertragungsmechanik kurz beschleunigen kann und damit ein
ausreichendes Drehmoment für den nächsten Feststellimpuls lie
fern kann.
Bevorzugt wird durch geeignete Wahl der Unterbrechungsdauer
und/oder der Dauer des erneuten Stromzuführens ein trep
penförmiger Verlauf der Feststellkraft eingestellt. Vorteil
haft kann mit dieser Maßnahme abhängig von den beschleunigten
Massen und der Materialelastizität ein Optimum in der Gesamt
zeit für den Feststellvorgang und in der erzielbaren Fest
stellkraft erzielt werden.
Bevorzugt wird der dem Aktuator zugeführte Strom in seiner
Stärke nach oben begrenzt wird. In Kombination mit dem erfin
dungsgemäßen Feststellvorgang kann bei mit einer im Vergleich
zum Stand der Technik verringerten Stromstärke die gleiche
Feststellkraft erzielt werden. Insofern kann der maximal
fließende Strom so begrenzt werden, daß der Elektromotor vor
teilhaft mit einer preiswerten Steuerungseinheit angetrieben
werden kann. Diese Steuerungseinheit kommt beispielsweise mit
preiswerten Leistungstransistoren aus, anstelle der bei einer
Pulsweitenmodulation verwendeten kostenintensiven Lei
stungstransistoren. Damit können insbesondere auch im Hinblick
auf die für eine Notbetätigung erforderliche Back-Up-Batterie
drastisch Kosten gespart werden. Werden im Stand der Technik
beispielsweise Lithium-Zellen als Back-Up-Batterie verwendet,
kann mit der Erfindung im Vergleich zum Stand der Technik die
Anzahl der Batterie-Zellen halbiert werden. Insbesondere kann
eine Pulsweitenmodulation ganz entfallen.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand bevorzugter Ausführungs
beispiele mit Bezug auf die beigefügte Zeichnung näher
erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine Ausführungsform einer elektromechanisch
betätigbaren Feststellbremse im Axialschnitt;
Fig. 2 ein Steuerdiagramm, in dem der von der Steuerungs
einheit an den Elektromotor gelieferte zeitliche
Stromverlauf dargestellt ist.
Fig. 1 zeigt eine elektromechanisch betätigbare Feststellbrem
se, welche im wesentlichen eine an sich bekannte Trommelbrem
se 1 sowie eine Betätigungseinheit 2 in einem Gehäuse 3 auf
weist. Die Betätigungseinheit 2 steht in kraftübertragender
Verbindung mit einem Spreizschloß 5, das zwei Bremsbacken me
chanisch betätigt. Von den Bremsbacken ist lediglich eine in
Fig. 1 mit dem Bezugszeichen 6 dargestellt. Die Bremsbacken 6
werden beim Feststellen der Bremse mit einer Bremstrommel 7
in Eingriff gebracht.
Die Betätigungseinheit 2 umfaßt einen Elektromotor 8, ein Un
tersetzungsgetriebe 9 sowie ein Kraftübertragungselement 10,
das über einen Stahlseilzug 14 mit dem Spreizschloß 5 gekop
pelt ist. Der Stahlseilzug 14 ist an seinem dem Spreizschloß 5
zugewandten Ende mit einer nicht dargestellten Zugöse verse
hen, während sein anderes Ende im Kraftübertragungselement 10
verpreßt bzw. verquetscht ist.
Der in Fig. 1 dargestellte Elektromotor 8 ist als ein elek
tronisch kommutierbarer Motor ausgeführt, wobei auch andere
Ausführungen möglich sind (z. B. ein mit Gleichstrom betriebe
ner Bürstenmotor). Ein Stator 11 des Elektromotors 8 ist in
dem Gehäuse 3 der Betätigungseinheit 2 unbeweglich angeordnet,
während sein Rotor 12 vorzugsweise als ein rohrförmiges Blech
teil ausgebildet ist, auf dessen Oberfläche Permanentmagneten
13 aufgeklebt sind. Der Rotor 12 ist dabei an seinem der
Bremstrommel 7 zugewandten Ende in einem Festlager 18 gela
gert, während sein der Bremstrommel 7 abgewandtes Ende in ei
nem Loslager 19 gelagert ist. Das Untersetzungsgetriebe 9 ist
dabei vorzugsweise koaxial zum Rotor 12, von diesem radial
umgriffen, angeordnet.
Das Untersetzungsgetriebe 9 ist in dem dargestellten
Ausführungsbeispiel als ein selbsthemmender Spindeltrieb aus
gebildet, dessen Spindel 16 das Kraftübertragungselement 10
bildet und dessen Spindelmutter 17 durch ein koaxial zum Ro
tor 12 angeordnetes, mit dem Rotor 12 vorzugsweise einstückig
ausgebildetes rohrförmiges Teil gebildet. Ein in das Innere
des Rotors 12 sich hinein erstreckender, axialer rohrförmiger
Fortsatz 20 des Gehäuses 3 dient als Verdrehsicherung der
Spindel 16. Der Fortsatz 20 weist ein Innenpolygonprofil auf,
das mit dem entsprechend geformten Ende der Spindel 16 zusam
menwirkt.
Ein Lagerdeckel 21, in dem das Loslager 20 angeordnet ist,
begrenzt im Gehäuse 3 der Betätigungseinheit 2 einen
ringförmigen Hohlraum 22, in dem beispielsweise eine nicht
dargestellte elektronische Steuerungseinheit angeordnet sein
kann. Außerdem ist im Lagerdeckel 21 eine Kabeldurchführung 23
vorgesehen, durch die eine zum Stator 11 des Elektromotors 8
und/oder zu der nicht dargestellten Steuerungseinheit führen
de, bevorzugt umspritzte Anschlußleitung 24 hindurchgeführt
werden kann.
In einem nicht in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel kann
das Untersetzungsgetriebe als ein nicht selbsthemmender Spin
deltrieb bzw. Kugelgewindetrieb ausgebildet sein. Der Kugel
gewindetrieb kann dabei aus einer Gewindespindel sowie einer
vorzugsweise im Rotor eingepreßten Kugelgewindemutter beste
hen, deren Drehbewegung mittels Kugelreihen in eine transla
torische Bewegung der Gewindespindel umgewandelt wird.
Zusätzlich kann eine Verriegelungseinrichtung vorgesehen sein,
welche ein Lösen der Feststellbremse verhindert.
In einer weiteren nicht dargestellten Ausführungsform kann der
Elektromotor als ein Gleichstrom-Bürstenmotor ausgeführt sein,
dessen Stator durch im Gehäuse der Betätigungseinheit angeord
nete Permanentmagnet-Segmente gebildet wird. Der Rotor, dem
Strom mittels eines Kollektors zugeführt wird, ist durch ein
eine Ankerwicklung tragendes, zweifach gelagertes Rohr gebil
det. Das der Bremstrommel zugewandte Ende des Rohres ist als
ein Sonnenrad mit einem Planetengetriebe ausgebildet, das
wirkungsmäßig zwischen dem Elektromotor und dem Untersetzungs
getriebe geschaltet ist. Das Sonnenrad treibt Planetenräder
an, die in einem Zahnkranz umlaufen, der als Bestandteil des
Gehäuses an dessen Innenseite eingeprägt ist.
Die nicht dargestellte Steuerungseinheit kann beispielsweise
in bekannter Weise einen Pulsweitenmodulator aufweisen, der
ein pulsweitenmoduliertes Stellsignal für den Gleichstrom-
Bürstenmotor erzeugt, bei dem in der Pulsweite die Information
über das gewünschte Stellsignal enthalten ist. Der von der
Steuerungseinheit dem Elektromotor zugeführte zeitliche Strom
verlauf wird weiter unten mit Bezug auf Fig. 2 näher
erläutert.
Insgesamt sind andere nicht dargestellte oder beschriebene
Ausführungsbeispiele für den Aktuator bzw. Elektromotor
und/oder das Untersetzungsgetriebe ohne weiteres möglich. So
kann anstelle eines Elektromotors auch ein Magnet eingesetzt
werden, welcher zum Feststellen der Bremse beispielsweise ei
ne in ihrer Rückbewegung gesperrte Ankerplatte anzieht.
Fig. 2 zeigt ein Zeitdiagramm, in dem der von der Steue
rungseinheit dem Elektromotor aufzuprägende Soll-Strom Isoll,
der Istwert des Stromes Iist und die Feststellkraft F auf der
Abszisse und die Zeit auf der Ordinate dargestellt sind.
Zunächst prägt die Steuerungseinheit dem Elektromotor einen in
der Stromstärke begrenzten Strom Isoll (z. B. 10 A) auf. Anstel
le einer vorgegebenen Stromstärke kann im Falle eines Gleich
strommotors auch ein pulsweitenmoduliertes Stellsignal zu
geführt werden, dessen Impulsweite entsprechend nach oben be
grenzt ist. Dieser Strom Isoll wird solange zugeführt, bis die
Last, also die Feststellbremse, bis zu einem Verharrungswert
bei einer bestimmten Feststellkraft F1 betätigt ist. Diese
Dauer kann beispielsweise in der Steuerungseinheit für den
vorgesehenen Bremsentyp vorgespeichert sein oder aber durch
ein geeignetes nicht dargestelltes Erfassungsmittel gemessen
werden. Sie kann im Falle einer Motorregelung außerdem aus dem
Istwert-Verlauf des zugeführten Stromes Iist abgeleitet werden.
Dies wird unter anderem nachstehend erläutert.
Kurz nach Anlegen des Stromes zum Anfahren des Elektromotors
ist der Istwert Iist des Stroms maximal, bis der Elektromotor
eine bestimmte Beschleunigung bzw. Geschwindigkeit erreicht
hat. Nachdem das Anfahrmoment überwunden ist, fällt die Motor
last und damit auch der Strom-Istwert Iist, die anschließend
beide mit steigender Feststellkraft F wieder ansteigen.
Schließlich erreicht der Strom-Istwert Iist wiederum seinen ma
ximalen Wert, der durch einen in der Steuerungseinheit vorge
sehenen Strombegrenzer festgelegt wird. Durch fortdauerndes
Zuführen eines Stromes Isoll mit der maximalen Stromstärke
steigt auch die Feststellkraft noch weiter an, bis schließlich
die Feststellkraft F1 bei dem Verharrungswert erreicht ist.
Zu diesem Zeitpunkt (z. B. 500 ms nach Anfahren des Elektromo
tors) wird die Stromzufuhr unterbrochen (z. B. für ungefähr 50
ms). Anschließend wird wiederum für eine kurze Zeit ein Strom
Isoll zugeführt (z. B. ungefähr 20 ms lang). Während dieser Zeit
wird der Elektromotor wiederum ggf. aus dem Stillstand be
schleunigt und überträgt auf die Feststellbremse ein Drehmo
ment, das die Feststellkraft weiter ansteigen läßt. Danach
wird die aus Unterbrechung und erneuter Stromzufuhr bestehen
de Sequenz mehrfach wiederholt.
Allgemein ist Fig. 2 zu entnehmen, daß der Istwert Iist des
Stromes dem Sollwert Isoll geringfügig zeitlich nacheilt. Wei
terhin ist die in Fig. 2 dargestellte Anzahl von Stromunter
brechungen bzw. -absenkungen nicht abschließend. Es können je
nach Bedarfsfall auch mehr oder weniger Stromunterbrechungen
erforderlich sein.
Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, steigt auch während jeder Se
quenz auch nach der Unterbrechung der Stromzuführphase die
Feststellkraft noch weiter an, bis sie innerhalb der Unter
brechungszeit einen konstanten Wert annimmt. Dieses
"nachhinkende" Ansteigen kann auf die beschleunigten Massen
zurückgeführt werden.
Die Zeiten für die Unterbrechung und die erneute Stromzufuhr
können im Hinblick auf die jeweils vorliegende Feststellkraft
optimiert werden. So kann eine untere Grenze für die Zeit des
erneuten Stromzuführens in der Reaktionszeit des Elektromotors
liegen, seine bewegliche Masse und die der Übertragungsein
heit erst einmal in Bewegung zu versetzen. Mit steigender
Feststellkraft können die Zeiten für eine erneute Stromzufuhr
ggf. verkürzt werden, da aufgrund der immer geringer werdenden
Lose des Antriebes die Bewegungsamplituden des Elektromotors
ebenfalls sinken. Ggf. kann hierzu die Feststellkraft gemes
sen werden.
Die Zeiten für die Unterbrechungen können ebenfalls entspre
chend angepaßt werden, beispielsweise im Hinblick auf eine für
die Entspannung des Materials erforderliche Zeit, die von der
Feststellkraft abhängen kann.
In dem in Fig. 2 gezeigten Beispiel wird durch dreimaliges
Wiederholen der Unterbrechungssequenz schließlich ein Endwert
der Feststellkraft F2 erreicht. Gegenüber bekannten Steue
rungseinheiten werden durch das erfindungsgemäße wiederholte
Unterbrechen und erneute Stromzuführen Feststellkräfte in ei
ner Größenordnung erzielt, die bei bekannten Verfahren mit ei
ner ununterbrochenen Stromzufuhr selbst mit wesentlich höheren
Strömen nicht erreicht werden.
Wie oben bereits angedeutet, liegt eine mögliche Erklärung für
dieses Phänomen in der Lose des Antriebes (z. B. des Planeten
getriebes, etc.) in Kombination mit dem Anzugsmoment des
Elektromotors, so daß ein impulsweises Weiterdrehen des An
triebes (z. B. des Spindeltriebs) hohe Feststell- bzw.
Seilkräfte ermöglicht (z. B. über 3000 N).
Bei festgelegten Bremsen kann das erfindungsgemäße Verfahren
ebenfalls für das Lösen der Feststellbremse angewendet werden,
falls beispielsweise nach längerer Standzeit ein erhöhtes Los
brechmoment erforderlich ist.
Die Steuerungseinheit kann vorteilhaft aus preiswerten Lei
stungstransistoren aufgebaut sein, die dank der Strombegren
zung keine hohen Ströme schalten müssen. Insbesondere hin
sichtlich einer Notbetätigung der Feststellbremse mittels ei
ner Back-Up-Batterie kann die Steuerungseinheit einen Strom
begrenzer aufweisen, der den Strom so nach oben beschränkt,
daß gegenüber dem Stand der Technik mit Back-Up-Batterien ge
arbeitet werden kann, die eine stark verminderte Speicherka
pazität haben. Damit können insgesamt die Kosten für Steue
rungseinheit und Back-Up-Batterie (z. B. eine Lithium-
Batterie) drastisch gesenkt werden.
1
Trommelbremse
2
Betätigungseinheit
3
Gehäuse
5
Spreizschloß
6
Bremsbacken
7
Bremstrommel
8
Elektromotor
9
Untersetzungsgetriebe
10
Kraftübertragungselement
11
Stator
12
Rotor
13
Permanentmagneten
14
Stahlseilzug
16
Spindel
17
Spindelmutter
18
Festlager
19
Loslager
20
Fortsatz
21
Deckel
22
Hohlraum
23
Kabeldurchführung
24
Anschlußleitung
Claims (8)
1. Verfahren zum Betätigen einer elektromechanisch
betätigbaren Feststellbremse, die eine Bremseneinheit (1)
sowie einen die Bremseneinheit (1) betätigenden, elek
trisch angetriebenen Aktuator (8) aufweist, bei welchem
zum Feststellen und/oder Lösen der Feststellbremse dem
Aktuator (8) ein elektrischer Strom zugeführt wird, da
durch gekennzeichnet, daß der dem Aktuator (8) zugeführte
Strom während des Feststell- und/oder Lösevorganges we
nigstens einmal im wesentlichen unterbrochen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
dem Aktuator (8) zuerst ununterbrochen ein Strom bis zu
einem bestimmten Verharrungswert der Feststellkraft zu
geführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
nach Erreichen des Verharrungswertes der dem Aktuator (8)
zugeführte Strom wiederholt unterbrochen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Unterbrechungspausen mindestens so groß gewählt wer
den, daß die von der Bremseneinheit (1) ausgeübte Fest
stellkraft in den Pausen jeweils einen konstanten Wert
annimmt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß durch geeignete Wahl der Unter
brechungsdauer und/oder der Dauer des erneuten Strom
zuführens ein im wesentlichen treppenförmiger Verlauf der
Feststellkraft eingestellt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß der dem Aktuator (8) zugeführte
Strom in seiner Stärke nach oben begrenzt wird.
7. Elektromechanisch betätigbare Feststellbremse, insbeson
dere für Kraftfahrzeuge, welche eine Bremseneinheit (1),
einen die Bremseneinheit (1) betätigenden, elektrisch an
getriebenen Aktuator (8), sowie eine den Aktuator (8) mit
Strom versorgende Steuerungseinheit aufweist, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Steuerungseinheit derart ausgelegt
ist, daß sie den dem Aktuator (8) zugeführten Strom
während des Feststell- und/oder Lösvorgangs wenigstens
einmal im wesentlichen unterbricht.
8. Feststellbremse nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerungseinheit einen Strombegrenzer aufweist.
Priority Applications (2)
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DE19859605A DE19859605B4 (de) | 1998-12-23 | 1998-12-23 | Verfahren und Vorrichtung zum Ansteuern einer elektromechanisch betätigbaren Feststellbremse |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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