DE19859461A1 - Verfahren und Vorrichtung zur konvektiven Bewegung von Flüssigkeiten in Mikrosystemen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur konvektiven Bewegung von Flüssigkeiten in MikrosystemenInfo
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Abstract
Zur konvektiven Bewegung mindestens einer Flüssigkeit in einem Kanal eines Mikrosystems, der dazu eingerichtet ist, von der Flüssigkeit in einer Strömungsrichtung durchströmt zu werden, wird die Flüssigkeit in einem Teilabschnitt des Kanals elektrischen Feldern und/oder einem thermischen Gradienten ausgesetzt, die in dem Teilabschnitt entsprechend einer vorbestimmten Feldrichtung erzeugt werden, wobei die Feldrichtung von der Strömnungsrichtung abweicht.
Description
Die Erfindung betrifft Verfahren zur konvektiven Bewegung von
ruhenden oder strömenden Flüssigkeiten in Mikrosystemen, ins
besondere zum elektro- oder thermokonvektiven Vermischen der
Flüssigkeiten, und Vorrichtungen zur Implementierung der Ver
fahren, wie insbesondere Elektrodenanordnungen in Mikrosyste
men zur Auslösung konvektiver Flüssigkeitsbewegungen.
In zahlreichen technischen Gebieten, insbesondere in der che
mischen Technologie, besteht häufig die Aufgabe, eine Flüssig
keit umzuwälzen oder umzurühren oder mehrere Flüssigkeiten zu
vermengen oder zu vermischen. Hierzu werden Flüssigkeitsströme
erzeugt, die z. B. mittels mechanischer Barrieren und/oder ak
tiv beweglicher Elemente mechanisch umgewälzt werden. Bei tur
bulenter Verwirbelung der Flüssigkeit(en) wird deren gegensei
tige Durchsetzung erzielt. Für die Wirksamkeit der Umwälzung
einer Flüssigkeit in einer Kanal- oder Behälterstruktur ist
deren Reynoldszahl von Bedeutung. Für die mechanische Vermi
schung von Flüssigkeiten in der Behälterstruktur müssen in
dieser Reynoldszahlen oberhalb des Wertes 1000 gegeben sein.
Derartige Werte sind nur in makroskopischen Systeme erzielbar,
wie die folgende Abschätzung zeigt.
Die Reynoldszahl eines Kanals läßt sich gemäß Re = (ρ.U.L)/η
abschätzen, wobei p die Dichte der Flüssigkeit, η die Viskosi
tät der Flüssigkeit, U die Strömungsgeschwindigkeit und L eine
charakteristische Kanalgröße (z. B. Radius des Kanalquer
schnitts) sind. Eine wässrige Lösung mit η = 1,6.cm2/s, die
durch einen Kanal mit einem Radius r = 25 µm mit einer Ge
schwindigkeit U = 500 µm/s strömt, würde sich beispielsweise
eine Reynoldszahl Re = 0.025 ergeben, was weit unterhalb des
obengenannten Richtwertes 1000 liegt. Die strömungsmechanische
Vermengung von Flüssigkeiten durch Hindernisse in der Strömung
ist daher auf makroskopische Systeme beschränkt. Auch beim
Einsatz aktiv beweglicher Elemente zur Flüssigkeitsumwälzung
besteht eine Beschränkung auf makroskopische Systeme, da in
miniaturisierten Systemen bewegliche Elemente störanfällig
sind und leicht Verstopfungen oder Strömungsbehinderungen ver
ursachen können.
Für viele biologische, medizinische und chemisch-techno
logische Anwendungen wurden die Meß- und/oder Analysensysteme
im letzten Jahrzehnt aus Kosten- und Ressourcengründen und zur
Erzielung hochspezifischer Analysen miniaturisiert. Das Pro
blem der Flüssigkeitsumwälzung in Mikrosystemen ist jedoch
bisher nicht gelöst. Wegen der geringen Reynoldszahl kann es
selbst bei Umströmung von z. B. sich mäanderförmig kreuzenden
Barrieren oder scharfkantigen Strömungshindernissen keine tur
bulente Strömung ergeben. Werden zwei Flüssigkeiten in einen
miniaturisierten Kanal (typischer Querschnitt: 1 mm2) eingelei
tet, so wird sich selbst bei Durchströmung einer Kanallänge
von mehreren Millimetern keine Vermischung der Flüssigkeit
außer durch Diffusion ergeben.
Ein allgemein bekannter Ansatz zur Umwälzung strömender Flüs
sigkeiten in Mikrosystemen besteht in der Aufspaltung eines
Kanals in eine Vielzahl engerer Kanäle und deren anschließende
Wiedervereinigung in veränderter Relativanordnung. Dabei wer
den zwar keine beweglichen Teile verwendet. Allerdings be
sitzen die verengten Kanäle einen charakteristischen Durchmes
ser, der um einen Faktor 10 bis 40 kleiner als der Ausgangska
nal ist. Dadurch steigt der Strömungswiderstand und entsteht
eine akute Verstopfungsgefahr. Eine Anwendung für Suspen
sionen, die Teilchen wie z. B. biologische Zellen oder Mikro
beads enthalten, ist ausgeschlossen. Außerdem erfolgt nur eine
quasi-Durchmischung entsprechend der Zahl und Umordnung der
verengten Kanäle.
Es ist ferner bekannt, Flüssigkeiten auf der Grundlage elek
tro-hydrodynamischer Effekte zu pumpen. In Flüssigkeitskanälen
werden mit Elektrodensystemen, die an gegenüberliegenden Ka
nalwänden über die gesamte Kanallänge angebracht sind, wan
dernde elektrische Felder erzeugt. In Zusammenwirkung mit einem
Temperaturgradienten, der von einem der Elektrodensysteme zum
gegenüberliegenden Elektrodensystem gerichtet ist, kommt es zu
einer sogenannten Elektrokonvektion, die einen stationären
Flüssigkeitstransport im Kanal bewirkt. Derartige Systeme wer
den beispielsweise als Wanderwellenpumpen oder elektro
hydrodynamische Pumpen von J. R. Melcher et al. in "The
Physics of Fluids", Band 10, 1967, Seite 1178 ff., beschrie
ben. Der mechanische Flüssigkeitsvortrieb wird so bewirkt, daß
durch den Temperaturgradienten in der Flüssigkeit Leitfähig
keits- und/oder Dielektrizitätskonstantengradienten entstehen.
Dadurch werden Raumladungen erzeugt, die in Wechselwirkung mit
dem wandernden elektrischen Feld eine Vortriebskraft auf die
Flüssigkeit ausüben.
Das von J. R. Melcher et al. beschriebene System ist ein
makroskopisches System mit einer Kanallänge von rd. 1 m und
einem typischen Kanalquerschnitt von rd. 3 cm. Es dient aus
schließlich der Untersuchung der Elektrokonvektion und erlaubt
aufgrund der aufwendigen Maßnahmen zur Herstellung des Tempe
raturgradienten und zur Ansteuerung der Elektroden über die
gesamte Kanallänge keine praktische Nutzung.
Miniaturisierte Wanderwellenpumpen werden von Fuhr et al. in
"MEMS 92", 1992, S. 25, beschrieben. Die Implementierung des
Wanderwellenprinzips in Mikrosystemen hat jedoch bisher keine
praktische Anwendung gefunden, da es wesentlich einfachere
Möglichkeiten des Flüssigkeitstransports in Mikrokanälen gibt
und auch ein Beitrag zum oben erläuterten Problem der Flüssig
keitsumwälzung in Mikrosystemen nicht geliefert wurde.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, verbesserte Verfahren zur
konvektiven Bewegung von Flüssigkeiten in Mikrosystemen anzu
geben, mit denen eine Umwälzung oder Durchmischung von Flüs
sigkeiten in Mikrokanälen ohne sich bewegende Teile und ohne
Kanalverengungen bei beliebigen Kanalquerschnitten ermöglicht
wird. Die Aufgabe besteht insbesondere darin, ein Verfahren
zur effektiven Flüssigkeitsmischung in Mikrosystemen anzuge
ben, das auch mit Suspensionen anwendbar ist, die Mikroparti
kel enthalten. Die Aufgabe der Erfindung ist es auch, Vorrich
tungen zur Implementierung der genannten Verfahren, insbeson
dere miniaturisierte Flüssigkeitsmischer, anzugeben.
Diese Aufgaben werden durch Verfahren und Vorrichtungen mit
den Merkmalen gemäß den Patentansprüche 1 bzw. 9 gelöst. Vor
teilhafte Ausführungsformen und Verwendungen der Erfindung er
geben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
Gemäß einem ersten Gesichtspunkt der Erfindung wird insbeson
dere eine neues Verfahren zur konvektiven Flüssigkeitsbewegung
in Mikrosystemen geschaffen, bei dem eine oder mehrere Flüs
sigkeiten im Mikrosystem wandernden elektrischen Feldern,
Wechselfeldern oder elektrischen Feldgradienten mit einer Aus
richtung ausgesetzt werden, die von einer Strömungsrichtung
der Flüssigkeit im Mikrosystem und/oder einer Vorzugslängsaus
richtung eines Teilabschnitts des Mikrosystems (z. B. Kanalab
schnitt) abweicht. Die Ausrichtung der Wechselfelder (Vorzugs
richtung der felderzeugenden Elektroden), der wandernden elek
trischen Felder (Laufrichtung) oder Feldgradienten wird im
folgenden allgemein als Feldrichtung bezeichnet. Simultan zur
Erzeugung der elektrischen Felder erfolgt die Ausbildung eines
thermischen Feldgradienten parallel zur Feldrichtung. Der
thermische Gradient ist erforderlich, um in der Flüssigkeit
eine Anisotopie zu erzeugen, die in Zusammenwirkung mit den
elektrischen Feldern zum Flüssigkeitsvorschub führt. Im Unter
schied zu den herkömmlichen Wanderwellenpumpen genügt zur Er
zeugung der erfindungsgemäßen Flüssigkeitsumwälzung oder
-querströmung ein thermischer Gradient mit einer Temperatur
differenz zwischen gegenüberliegenden Kanalwänden von 1°C. Ein
besonderer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß eine der
artige Temperaturdifferenz allein durch die Beaufschlagung von
Elektrodenanordnungen mit elektrischen Spannungen zur Erzeu
gung der elektrischen Felder erzielt wird, so daß die geson
derte Erzeugung eines externen Thermogradienten nicht zwingend
erforderlich ist.
Erfindungsgemäß besteht zwischen der Feldrichtung und der
Richtung der aktuellen bzw. vor oder nach Realisierung des
Verfahrens gegebenen Strömungsrichtung der Flüssigkeit eine
vorbestimmte Winkeldifferenz. Im folgenden wird der Begriff
Strömungsrichtung allgemein für die Ausrichtung der Flüssig
keitsströmung oder für die Ausrichtung des Mikrosystembe
reichs, in dem die Flüssigkeit strömt, verwendet. Der Winkel
zwischen der Feldrichtung und der Strömungsrichtung liegt vor
zugsweise im Bereich von 60° bis 120°. Für Werte oberhalb 90°
bedeutet dies, daß die Feldrichtung eine Komponente besitzt,
die der Strömungsrichtung entgegengesetzt ist.
Gemäß einem weiteren Gesichtspunkt der Erfindung wird ein
fluidisches Mikrosystem mit Strukturen angegeben, die zur
Flüssigkeitsleitung oder -aufnahme eingerichtet sind und in
wenigstens einem vorbestimmten Teilabschnitt (Verwirbelungsab
schnitt) eine Elektrodenanordnung zur Ausbildung der wandern
den elektrischen Felder, elektrischen Feldgradienten oder
Wechselspannungen entsprechend der gewünschten Feldrichtung
aufweisen. Die Strukturen im Mikrosystem besitzen vorzugsweise
eine charakteristische Querschnittsdimension von weniger als
150 µm. Typischerweise ist eine Struktur als Mikrokanal mit
Querschnittsdimensionen von 100 µm.100 µm oder darunter aus
gebildet, was einer Querschnittsfläche von rd. 1 mm2 (oder dar
unter) entspricht. Die Bereitstellung von Verwirbelungsab
schnitten ist in allen Arten der an sich bekannten Mikrosyste
me möglich. Die Anbringung erfindungsgemäßer Elektrodenanord
nungen wird an geraden Kanälen bevorzugt.
Gegenstand der Erfindung ist auch eine auf mindestens einer
Wand eines Mikrokanals angebrachte Elektrodenanordnung zur
Ausbildung der genannten Feldwirkungen in einer von der Kanal
ausrichtung abweichenden Feldrichtung. Da simultan zur elek
trischen Ansteuerung der thermische Gradient in Feldrichtung
erzeugt wird, besteht die Elektrodenanordnung aus Elektro
denelementen, die in Bezug auf die Feldrichtung eine asymme
trische oder unregelmäßige Gestalt besitzen. Dies gilt zumin
dest für die Ausführungsform, bei der die elektrischen Felder
elektrische Feldgradienten oder Wechselspannungen umfassen.
Beim Einsatz wandernder elektrischer Felder ist die Asymmetrie
der Elektrodenelemente nicht zwingend, da dann der thermische
Feldgradient auch durch die zeitlich versetzte Ansteuerung der
Elektrodenelemente erzeugt wird.
Die Erfindung besitzt die folgenden Vorteile. Es wird erstma
lig die konvektive Flüssigkeitsbewegung zur Erzeugung von
Flüssigkeitsquerströmungen und/oder Verwirbelungen in Mikroka
nälen realisiert. Die erfindungsgemäßen Elektrodenanordnungen
besitzen einen einfachen und kompakten Aufbau. Daher ist es
ausreichend, wenn die Verwirbelungsabschnitte im Mikrosystem
in Kanallängsrichtung eine verhältnismäßig geringe Ausdehnung
etwa im Bereich der Kanalquerschnittsdimension bis zu einem
Fünftel von dieser besitzen. Die erfindungsgemäße Flüssig
keitsverwirbelung ist sowohl in ruhenden als auch in strömen
den Flüssigkeiten realisierbar. Ein wirksamer Temperaturgra
dient kann einfach elektrisch mit den Elektrodenanordnungen
erzeugt werden. Die Aufbringung eines zusätzlichen, äußeren
Temperaturgradienten ist zwar möglich, aber nicht zwingend er
forderlich. Die Erfindung ist einfach mit anderen Mikrostruk
turtechniken kompatibel. So können die Elektrodenanordnungen
aus Elektroden bestehen, die im wesentlichen wie Elektroden
zur Erzeugung von Feldbarrieren zur dielektrophoretischen Ma
nipulierung suspendierter Partikel aufgebaut sind. Erfindungs
gemäß sind keine beweglichen Teile erforderlich.
Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden aus der
folgenden Beschreibung der beigefügten Zeichnungen ersicht
lich. Es zeigen:
Fig. 1 bis 7 verschiedene Ausführungsformen erfindungsgemäßer
Elektrodenanordnungen in schematischer Perspek
tivansicht ausschnittsweise dargestellter Mikro
kanäle.
Die Erfindung wird im folgenden aus Übersichtlichkeitsgründen
anhand von Ausführungsbeispielen erläutert, bei denen der Win
kel zwischen den Feld- und Strömungsrichtungen 90° beträgt.
Eine Implementierung mit abweichenden Winkelwerten ist durch
entsprechende Anpassung der Elektrodenanordnungen möglich.
Hierzu werden die Elektrodenanordnungen jeweils entsprechend
der gewünschten Feldwirkung ausgerichtet.
Eine vergrößerte Perspektivansicht eines Kanals 13 in einem
Mikrosystem ist in Fig. 1 ausschnittweise dargestellt. Der Ka
nal 13 besitzt einen rechteckigen Querschnitt mit Dimensionen
a und b, die im Bereich von einigen bis zu einigen Hundert
Mikrometern oder auch darunter liegen. Eine Obergrenze für die
Dimensionen a, b beträgt rd. 1 mm. Die Wände des Kanals 13
werden im folgenden entsprechend ihrer Lage in Betriebsposi
tion als Boden-, Deck- und Seitenflächen bezeichnet. Der Kanal
13 ist Teil eines Mikrosystems, das z. B. im wesentlichen aus
Kunststoff oder einem Halbleitermaterial besteht. Das Mikro
system wird vorzugsweise mit Methoden der Halbleitertechnolo
gie auf einem Substrat zur Bildung eines Mikrosystemchips pro
zessiert.
Der Kanal 13 ist dazu eingerichtet, von einer Flüssigkeit
(Lösung oder Suspension) in Pfeilrichtung 14 durchströmt zu
werden. Die Strömungsrichtung 14 entspricht der Längsausdeh
nung des Kanals 13. Eingangsseitig ist der Kanal 13 mit ande
ren Teilen des Mikrosystems (nicht dargestellt) verbunden. Bei
der Ausbildung als Flüssigkeitsmischer münden mehrere Teilka
näle in den Kanal 13 stromaufwärts in Bezug auf den Verwirbe
lungsabschnitt 10, der im folgenden beschrieben wird.
Der Verwirbelungsabschnitt 10 wird durch eine an den Kanalwän
den angebrachte Elektrodenanordnung 11, 12 gebildet. Die Elek
trodenanordnung 11, 12 besteht aus zwei Elektrodengruppen, die
an einander gegenüberliegenden Kanalwänden angebracht sind.
Bei einem rechteckigen Kanalquerschnitt (wie dargestellt) wer
den die Elektrodengruppen zur Erzielung einer hohen Mischungs
effektivität vorzugsweise an den Kanalwänden mit der größeren
Querbreite vorgesehen, d. h. im vorliegenden Fall an den Boden-
und Deckflächen. Alternativ ist die Anbringung von einer oder
mehreren Elektrodengruppe(n) auch an den Seitenflächen oder
anwendungsabhängig an einer oder mehreren der Boden-, Deck-
oder Seitenflächen möglich.
Die Elektrodengruppen erstrecken sich an der jeweiligen Kanal
wand über die gesamte Kanalbreite und in Strömungsrichtung 14
über die Länge des Verwirbelungsabschnitts, die anwendungsab
hängig gewählt wird. Die Länge kann beispielsweise der Kanal
breite entsprechen oder kürzer als diese sein (bis zu einem
Fünftel der Kanalbreite). Die Elektrodengruppen besitzen in
Kanallängsrichtung (entsprechend der Strömungsrichtung 14)
vorzugsweise die gleiche Ausdehnung. Es können aber auch ver
schiedene Dimensionen vorgesehen sein, wie dies unten erläu
tert wird. Die Elektrodengruppen sind in Bezug auf die Strö
mungsrichtung 14 einander gegenüberliegend oder auch versetzt
angeordnet.
Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 1 besteht jede Elektroden
gruppe aus einer Vielzahl von unteren Elektrodenstreifen 11
auf der Bodenfläche bzw. oberen Elektrodenstreifen 12 auf der
Deckfläche des Kanals 13. Die Elektrodenstreifen besitzen je
weils separate Steuerleitungen. Aus Übersichtlichkeitsgründen
sind nur die Steuerleitungen 11a der unteren Elektrodenstrei
fen 11 dargestellt. Die Elektrodenstreifen sind einzeln oder
gruppenweise (z. B. gemeinsame Ansteuerung jedes dritten Elek
trodenstreifens) ansteuerbar.
Die Elektrodenstreifen besitzen eine planare Gestalt, d. h. sie
sind schichtförmig auf der jeweiligen Kanalwand mit einer Dic
ke aufgebracht, die wesentlich kleiner als die Kanalhöhe a
ist. Durch die Elektroden wird der Kanalquerschnitt somit
praktisch nicht eingeengt. Die Elektrodenstreifen besitzen
eine Länge entsprechend der Länge des Verwirbelungsabschnittes
und eine vorbestimmte Breite bzw. vorbestimmte Streifenabstän
de. Die Streifenbreite und der Streifenabstand werden im Be
reich von etwa 1/20 bis 1/5 der Kanalhöhe a oder darunter aus
gewählt. Anwendungsabhängig kann vorgesehen sein, daß die
Elektrodenstreifen verschiedene Breiten und verschiedene
Streifenabstände oder auch verschiedene Formen besitzen, da
diese Merkmale die Effektivität der Flüssigkeitsverwirbelung
beeinflussen. Die Elektrodenstreifen verlaufen in Kanallängs
richtung und sind zur Erzeugung einer Feldwirkung quer zur Ka
nallängsrichtung eingerichtet (siehe unten).
Die Elektroden bestehen bei allen Ausführungsformen der Erfin
dung vorzugsweise aus einem inerten Metall (z. B. Gold, Platin,
Titan). Die Elektrodenstreifen und die zugehörigen Steuerlei
tungen sind zweckmäßigerweise mit den Methoden der Halbleiter
technologie auf der jeweiligen Substratoberfläche hergestellt.
Die Elektrodengruppen werden erfindungsgemäß mit einer (nicht
dargestellten) Steuereinrichtung gemäß einer oder mehreren der
folgenden Alternativen angesteuert.
Gemäß einer ersten Gestaltung werden an den Elektrodenstreifen
elektrische Wanderwellen ausgebildet, wie sie an sich von den
obengenannten Wanderwellenpumpen bekannt sind. Zur Erzeugung
einer Wanderwelle werden die Elektrodenstreifen aufeinander
folgend so angesteuert, daß sich ein quer zur Strömungsrich
tung bewegendes Feldmaximum ergibt. Hierzu werden an die Elek
trodenstreifen hochfrequente Signale mit einer bestimmten Pha
senverschiebung angelegt. Die Frequenz der hochfrequenten
Signale entspricht etwa dem Kehrwert der Relaxationszeit der
Ladungsträger in der Flüssigkeit und liegt im kHz- bis MHz-
Bereich. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird eine
Wanderwelle mit mindestens drei zueinander phasenverschobenen
Signalen erzeugt. Es sind beispielsweise vier Signale mit
einer Amplitude im Voltbereich vorgesehen, die jeweils um 90°
phasenverschoben sind.
Gemäß einer zweiten Gestaltung werden in der Feldrichtung
schräg oder quer zur Strömungsrichtung 14 elektrische Feldgra
dienten aufgebaut. Die Elektrodenstreifen werden phasengleich
mit hochfrequenten Signalen beaufschlagt, die jedoch eine von
Streifen zu Streifen veränderliche Amplitude (z. B. im Bereich
von 0,1 V bis 100 V) besitzen (typischerweise < 20 V).
Schließlich ist gemäß einer weiteren Gestaltung vorgesehen,
daß an eine oder beide der Elektrodengruppen teilweise oder
einheitlich eine hochfrequente Wechselspannung (Amplitude im
Voltbereich) angelegt wird, um Flüssigkeitsquerströmungen oder
eine Flüssigkeitsverwirbelung im Verwirbelungsabschnitt zu er
zielen. Bei dieser Ausführungsform werden alle Teilelektroden
der Elektrodengruppen gemeinsam angesteuert oder die Elektro
dengruppen bestehen jeweils lediglich aus einer gemeinsamen
Elektrode, die jedoch zur Erzeugung des thermischen Gradienten
strukturiert ist (s. Fig. 5).
Unter der Wirkung der elektrischen Felder erfolgt erfindungs
gemäß eine elektrokonvektive Umwälzung der den Kanal 13 durch
setzenden Flüssigkeit. Ein besonderer Vorteil der Erfindung
besteht darin, daß die Umwälzung der Flüssigkeit (z. B. Vermi
schen mehrerer Flüssigkeiten) im Strömungsbetrieb bei Strö
mungsgeschwindigkeiten von bis zu 1000 µm/s realisiert werden
kann.
Die Erzeugung der Verwirbelung oder der Quer- bzw. Ringströ
mungen quer oder schräg zur Kanalausrichtung kann durch eine
zusätzliche Temperierung des Kanals beeinflußt werden. Bei
Aufbringung eines Temperaturgradienten im Bereich des Verwir
belungsabschnittes quer zur Kanalausrichtung, insbesondere
durch Erwärmung der Deckfläche oder Kühlung der Bodenfläche
des Kanals 13, kann die Verwirbelung intensiviert werden. Dies
ist vorteilhaft, da simultan zur Temperierung eine Verringe
rung der Amplitude der Steuersignale ermöglicht wird.
Obwohl Fig. 1 nur ein Paar von Elektrodengruppen zeigt, können
in Kanallängsrichtung mehrere Verwirbelungsabschnitte mit ent
sprechend mehreren Elektrodengruppen vorgesehen sein.
Fig. 2 zeigt weitere Ausführungsformen erfindungsgemäßer Elek
trodenanordnungen, die wiederum jeweils aus zwei, an gegen
überliegenden Kanalwänden angebrachten Elektrodengruppen be
stehen. Jede Elektrodengruppe besteht aus einer geraden Anein
anderreihung von dreieckigen oder pfeilförmigen Elektrodenele
menten. Die Aneinanderreihung bildet einen Streifen mit einer
Ausrichtung entsprechend der gewünschten Feldrichtung schräg
oder quer zur Strömungsrichtung. Die Elektrodenelemente sind
so aneinandergereiht, daß jeweils eine Dreiecksspitze hin zu
einer Dreiecksseite des benachbarten Elektrodenelements weist.
Im Kanal 23 sind drei Paare von Elektrodengruppen gezeichnet.
Die Elektrodengruppen 21a, 22a sind symmetrisch gestaltet,
d. h. beide Elektrodengruppen bestehen aus gleich großen und
gleich orientierten Elektrodenelementen. Die Elektrodengruppen
21b, 22b bilden eine asymmetrische Gestaltung, bei der die
Elektrodengruppe 21b auf der Bodenfläche eine kleinere Anzahl
von vergrößerten Elektrodenelementen verglichen mit der Elek
trodengruppe 22b auf der Deckfläche aufweist. Eine weitere
asymmetrische Gestaltung zeigt das Paar der Elektrodengruppen
21c, 22c, die jeweils aus gleich großen, aber in Bezug auf die
Dreiecksrichtung umgekehrt orientierten Elektrodenelementen
besteht.
In Fig. 2 sind die Steuerleitungen der einzelnen Elektro
denelemente nicht gezeigt. Die Elektrodenelemente sind elek
trisch voneinander isoliert angeordnet und somit separat oder
gruppenweise ansteuerbar. Die Ansteuerung der Elektrodenele
mente kann analog zur Ansteuerung der Streifenelektroden gemäß
Fig. 1 erfolgen.
Weitere Ausführungsformen mit unregelmäßigen Elektrodengestal
tungen sind in Fig. 3 dargestellt. Wiederum besteht eine er
findungsgemäße Elektrodenanordnung aus zwei Elektrodengruppen,
die an gegenüberliegenden Kanalwänden angebracht sind. Jede
Elektrodengruppen besteht aus einer Aneinanderreihung von
Elektrodenelementen, die flächige, dreieckige oder rechteckige
Formen verschiedener Größen besitzen. Bei den Elektrodengrup
pen 31a, 32a bilden die rechteckigen Elektrodenelemente jeder
Elektrodengruppe jeweils einen Streifen, der in der gewünsch
ten Feldrichtung (hier z. B. senkrecht zur Strömungsrichtung)
ausgerichtet ist. Bei den Elektrodengruppen 31b, 32b sind als
Elektrodenelemente abwechselnd Reckecke und Dreiecke vorgese
hen, die als Aneinanderreihung wiederum jeweils einen Streifen
bilden.
Beide Elektrodenanordnungen gemäß Fig. 3 stellen wiederum
asymmetrische Anordnungen dar. Die Anordnung größerer oder
kleinerer rechteckiger Elektrodenelemente bzw. rechteckiger
oder dreieckiger Elektrodenelemente liefert eine Orientierung
der jeweiligen Streifen. Die Orientierungen der einander
gegenüberliegenden Elektrodengruppen 31a, 32a bzw. 31b, 32b
sind jeweils umgekehrt zueinander.
Die durch die Elektrodenelemente gebildeten Streifen erstrec
ken sich im wesentlichen über die gesamte Kanalbreite und be
sitzen in Kanallängsrichtung typische Dimensionen wie die in
Fig. 1 gezeigten Elektrodenstreifen.
Zur Erzielung bestimmter Feldgradienten können die Formen der
Elektrodenelemente anwendungsabhängig abgewandelt sein.
Wiederum sind die Elektrodenelemente einzeln oder gruppenweise
ansteuerbar.
Eine weitere Gestaltung einer erfindungsgemäßen Elektrodenan
ordnung ist in Fig. 4 gezeigt. Im Kanal 43 ist auf der Boden
fläche eine mäanderförmige Elektrodenanordnung 41 und auf der
Deckfläche eine flächige Elektrode 42 (gepunktet dargestellt)
angebracht. Die mäanderförmige Elektrodengruppe besteht beim
dargestellten Beispiel aus vier Elektroden, die voneinander
getrennt, spiralförmig umeinander gelegt in der Ebene der Bo
denfläche angeordnet sind. Die flächige Elektrode 42 bildet
eine Gegenelektrode. Wiederum erfolgt die Ansteuerung der
Elektrodengruppe 41 entsprechend den oben unter Bezug auf
Fig. 1 erläuterten Prinzipien. Eine Beaufschlagung der vier
Elektroden mit vier phasenverschobenen Signalen wird bevor
zugt. Die flächige Elektrode 42 kann durch eine entsprechende
Mäanderanordnung ersetzt werden.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung (s. Fig. 5)
ist im flüssigkeitsdurchströmten Mikrokanal 53 eine Elektro
denanordnung vorgesehen, die aus zwei strukturierten Einzel
elektroden 51, 52 besteht. Die Einzelelektroden 51, 52 sind
analog zur Positionierung der Elektrodengruppen gemäß den oben
erläuterten Ausführungsformen an gegenüberliegenden Kanalwän
den angebracht. Jede der Einzelelektroden besitzt eine Struk
turierung z. B. in Form einer Aneinanderreihung von dreieckigen
Elektrodenelementen (wie dargestellt), die hier jedoch im Un
terschied zu der Gestaltung gemäß Fig. 2 elektrisch miteinan
der verbunden sind. Die Elektrodenelemente können auch andere
geometrische Gestalten besitzen.
Die Herstellung der Einzelelektroden 51, 52 erfolgt entweder
durch Prozessierung der gewünschten Elektrodenfläche auf der
jeweiligen Boden- oder Deckfläche durch Aufbringung einer Be
schichtung entsprechend der gewünschten Form der Elektro
denelemente oder durch die im folgenden erläuterte Abdecktech
nik. Demnach besteht jede Einzelelektrode 51, 52 aus einer
flächigen, rechteckigen Elektrode, die sich über die gesamte
Kanalbreite erstreckt (gestrichelt gezeichnet). Die Elektrode
trägt eine Isolationsschicht mit Ausnehmungen entsprechend den
gewünschten Formen der Elektrodenelemente. Nur an diesen Aus
nehmungen oder Öffnungen steht die Elektrode mit der Flüssig
keit in direktem Kontakt und wird dadurch auch nur entspre
chend diesen Ausnehmungsmustern wirksam. Diese Gestaltung be
sitzt den Vorteil, daß sich die Elektrodenelemente der
Einzelelektroden 51, 52 nicht berühren müssen, da der elektri
sche Kontakt über die Elektrodenfläche unter der Isolations
schicht gewährleistet ist.
Fig. 5 zeigt wiederum eine asymmetrische Gestaltung, bei der
die Elektrodenelemente der unteren Einzelelektrode 51 eine An
einanderreihung mit weniger, dafür jedoch größeren Dreiecken
bildet als die Elektrodenelemente der oberen Einzelelektrode
52.
Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 6 besteht die erfindungsge
mäße Elektrodenanordnung aus zwei an gegenüberliegenden Kanal
wänden angebrachten Elektrodengruppen 61a, 61b bzw. 62a, 62b,
die jeweils aus zwei kammartig ineinandergreifenden Elektro
denstreifen bestehen. Der Kanal 63 wird entsprechend der
Pfeilrichtung 64 (oder umgekehrt zu dieser) von der Flüssig
keit durchströmt. Wird die Flüssigkeit im Bereich der Elektro
denanordnung hochfrequenten elektrischen Feldern ausgesetzt,
so ergibt sich wiederum die gewünschte elektrokonvektive Um
wälzung quer zur Kanalrichtung. Die dargestellte Ausführungs
form umfaßt insgesamt vier Elektrodenstreifen, die vorzugswei
se vierphasig mit einem hochfrequenten Wechselfeld angesteuert
werden. Die Elektrodenstreifen sind asymmetrisch in Bezug auf
die Streifenbreite und Streifenabstände angeordnet.
Eine erfindungsgemäße Elektrodenanordnung kann auch eine Okto
polelektrodenanordnung gemäß Fig. 7 umfassen. Es sind an ge
genüberliegenden Kanalwänden zwei Elektrodengruppen vorgese
hen. Die Elektrodengruppe auf der Bodenfläche besteht aus vier
einzeln ansteuerbaren, rechteckigen Elektrodenelementen 71a
bis 71d. Dazu gegenüberliegend besteht die Elektrodengruppe
auf der Deckfläche aus vier einzeln ansteuerbaren, rechtecki
gen Elektrodenelementen 72a bis 72d. Die den Kanal 73 in
Pfeilrichtung 74 durchströmende Flüssigkeit wird vorzugsweise
einem rotierenden Vier-Phasen-Wechselfeld ausgesetzt. Wie dies
erzeugt wird, ist beispielhaft in der folgenden Tabelle ange
geben:
Die Oktopolanordnung kann dahingehend modifiziert sein, daß
nur vier Elektroden vorgesehen sind, wobei dann die erdfreien
Ansteuerungen fortgelassen werden.
Die Erfindung wurde oben zur Illustration verschiedener Formen
der Elektrodenanordnungen beschrieben, wobei jeweils von einer
Feldrichtung senkrecht zur Strömungsrichtung ausgegangen wur
de. Davon abweichende Ausrichtungen im eingangs genannten Win
kelbereich sind unter entsprechender Anpassung der Elektro
denelemente und ihrer Anordnung realisierbar. In jedem Falle
können die einzelnen Elektrodengruppen in Kanalrichtung zuein
ander versetzt angeordnet sein. Die Realisierung der Erfindung
in Kanälen mit rechteckigem Querschnitt bei Anbringung der
Elektrodenanordnungen an den breiteren Kanalwänden wird bevor
zugt, wobei jedoch auch abgewandelte geometrische Gestaltungen
möglich sind. Anstelle der beschriebenen Ansteuerung der Elek
troden mit kontinuierlichen, hochfrequenten Wechselspannungen
ist auch eine pulsförmige Ansteuerung möglich. Die Elektroden
können auch Elektrodenelemente umfassen, die in Bezug auf die
Strömungsrichtung strukturiert und separat ansteuerbar sind.
Damit könnte die Feldrichtung während der Flüssigkeitsumwäl
zung geändert werden, z. B. auf das Ergebnis der Umwälzung
oder auf bestimmte Flüssigkeitseigenschaften zu reagieren.
Bevorzugte Anwendungen der Erfindung liegen in allen Bereichen
des Einsatzes von Mikrosystemen für biotechnologische, medizi
nische, diagnostische, chemisch-technologische oder pharmako
logische Aufgaben.
Die Erfindung wurde hier unter Bezug auf strömende Suspen
sionsflüssigkeiten beschrieben, kann aber auch entsprechend in
ruhenden Flüssigkeiten oder verwirbelten Flüssigkeiten ange
wendet werden.
Claims (16)
1. Verfahren zur konvektiven Bewegung mindestens einer Flüs
sigkeit in einem Kanal eines Mikrosystems, der dazu eingerich
tet ist, von der Flüssigkeit in einer Strömungsrichtung durch
strömt zu werden,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Flüssigkeit in einem Teilabschnitt des Kanals elektrischen
Feldern und/oder einem thermischen Gradienten ausgesetzt wird,
die in dem Teilabschnitt entsprechend einer vorbestimmten
Feldrichtung erzeugt werden, wobei die Feldrichtung von der
Strömungsrichtung abweicht.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, bei dem die elektrischen Felder
und der thermische Gradient simultan mit einer Elektrodenan
ordnung erzeugt werden, die im jeweiligen Teilabschnitt auf
mindestens einer Kanalwand angebracht ist.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, bei dem die elektrischen Felder
wandernde elektrische Felder, deren Laufrichtung der Feldrich
tung entspricht, elektrische Feldgradienten mit einer Ausrich
tung entsprechend der Feldrichtung oder Wechselfelder umfas
sen, die mit felderzeugenden, in Feldrichtung ausgerichteten
Elektroden gebildet werden.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1, bei dem die Winkeldifferenz
zwischen der Strömungsrichtung und der Feldrichtung im Bereich
von 60° bis 120° gewählt wird.
5. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem
mehrere Flüssigkeiten simultan den Kanal durchströmen und im
jeweiligen Teilabschnitt quer oder schräg zur Strömungsrich
tung umgewälzt und miteinander vermischt werden.
6. Verfahren gemäß Anspruch 5, bei dem mindestens eine der
Flüssigkeiten eine Suspension mit biologischen oder syntheti
schen Mikropartikeln ist.
7. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem
die Feldrichtung im Teilabschnitt des Kanals in Abhängigkeit
von strömungsmechanischen oder stofflichen Eigenschaften der
Flüssigkeit variiert wird.
8. Verwendung eines Verfahrens gemäß einem der Ansprüche 1 bis
7 zum Mischen von Flüssigkeiten, zur chemischen Behandlung von
Mikropartikeln in einer Suspension durch eine Behandlungslö
sung oder zur Umwälzung einer in einem Mikrosystem strömenden
Flüssigkeit.
9. Vorrichtung zur konvektiven Bewegung einer Flüssigkeit in
einem Mikrosystem, bestehend aus einer Elektrodenanordnung in
einem vorbestimmten Teilabschnitt eines Kanals des Mikro
systems, wobei die Elektrodenanordnung zur Ausbildung elektri
scher Felder entlang einer vorbestimmten Feldrichtung einge
richtet ist, die von der Strömungsrichtung der Flüssigkeit im
Kanal abweicht.
10. Vorrichtung gemäß Anspruch 9, bei der die Elektrodenanord
nung Elektrodengruppen oder Einzelelektroden umfaßt, die je
weils an mindestens einer Wand des Kanals angebracht sind.
11. Vorrichtung gemäß Anspruch 10, bei der die Elektrodengrup
pen aus Elektrodenstreifen bestehen, die sich über die Länge
des Teilabschnitts in Längsrichtung des Kanals erstrecken und
einzeln ansteuerbar sind.
12. Vorrichtung gemäß Anspruch 10, bei dem die Elektrodengrup
pen oder Einzelelektroden aus flächigen Elektrodenelementen
bestehen, die im Teilabschnitt entsprechend der Feldrichtung
streifenförmig angeordnet sind und die separat oder gemeinsam
ansteuerbar sind.
13. Vorrichtung gemäß Anspruch 12, bei der die Elektrodenele
mente Rechteck-, Dreieck- und/oder Pfeilstrukturen bilden.
14. Vorrichtung gemäß Anspruch 10, bei der die Elektrodenan
ordnung mäander- oder kammförmige Einzelelektroden oder Okto
pol-Elektrodenanordnungen aufweist.
15. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 9 bis 14, bei der
die Länge des jeweiligen Teilabschnitts kleiner oder gleich
einer charakteristischen Querschnittsdimension der Kanalstruk
tur ist.
16. Fluidisches Mikrosystem, das mindestens eine Vorrichtung
gemäß einem der Ansprüche 9 bis 15 enthält.
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Owner name: EVOTEC TECHNOLOGIES GMBH, 40225 DUESSELDORF, DE |