DE19856870C2 - Verfahren und Vorrichtung zur Probeentnahme und zur rechnergestützten Analyse des Anteils unverbrannter Bestandteile von feinkörnigen Verbrennungsrückständen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Probeentnahme und zur rechnergestützten Analyse des Anteils unverbrannter Bestandteile von feinkörnigen VerbrennungsrückständenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrich
tung zur Probeentnahme und zur rechnergestützten Analy
se des Anteiles unverbrannter Bestandteile, insbesonde
re des Kohlenstoffes von feinkörnigen Verbrennungsrück
ständen (Asche), wobei aus einem pneumatischen Förder
system zwischen Auffanggefäßen (Sendegefäße) der Asche
an den Verbrennungs- bzw. Feuerungsanlagen und einer
Aschesammelstation (Silo) eine Ascheprobe entnommen
sowie zur Untersuchung mit der Mikrowellenresonanztech
nik in einen Analysator eingespeist wird.
Es wird daher im folgenden überwiegend von Feuerungsan
lagen gesprochen, ohne daß damit eine Einschränkung
für den Einsatz der Erfindung verbunden ist. Ein weite
res Anwendungsgebiet der Erfindung ist die Baustoff-
und Zementindustrie, wo aus mehreren Vorratsbehältern
(Sendegefäße) Asche als Einsatz- oder Zuschlagstoff
in einem Drehrohrofen (Sammelstation, Silo) eingespeist
wird.
Feinkörnige Verbrennungsrückstände z. B. Filterasche
aus Kraftwerken oder Müllverbrennungsanlagen werden
in der Baustoff- und Zementindustrie als Einsatz-
oder Zuschlagstoffe verwendet und müssen für diesen
Zweck gewisse Qualitätsanforderungen erfüllen. Die
Qualitätskontrolle ist daher zur Prozeßüberwachung
sowohl im Kraftwerk (Produktions- und Ausgangskontrol
le) als auch in der Zement- oder Baustoffindustrie
(Eingangskontrolle, Dosierung von Brennstoff) erforder
lich. Wichtigstes zu überwachendes Qualitätsmerkmal
ist dabei der Restkohlenstoffgehalt bzw. der Anteil
unverbrannter Bestandteile als Maß des Glühverlustes
der Verbrennungsrückstände, welcher vom Verbrennungs
prozeß in der Feuerungsanlage abhängt. Die Einhaltung
eines Grenzwertes z. B. von 5% Glühverlust in Filter
aschen ist durch regelmäßige Probeentnahmen und Unter
suchungen nicht nur sicherzustellen, sondern auch
zu dokumentieren. Instabile und wechselnde Brennstoff
zusammensetzung, insbesondere bei Import- und Blendkoh
len, unterschiedliche Müllzusammensetzung sowie wech
selnde Lastbedingungen der Feuerungsanlagen (An- und
Abfahren, Schwachlast, Vollast, Laständerungen) erfor
dern eine kontinuierliche Überwachung des Kohlenstoff
gehaltes bzw. der Anteile an unverbrannten Bestandtei
len der Asche.
In der Regel erfolgt die Analyse der Verbrennungsrück
stände zeitversetzt mit Zeit- und kostenaufwendigen
Laboruntersuchungen. Eine Optimierung der Betriebsbe
dingungen der Feuerungsanlagen ist auf diese Weise
nicht möglich. Aus diesem Grund wird z. B. die Filter
asche in Kraftwerken bis zum Vorliegen des Ergebnisses
der Laboranalyse und zur Freigabe als Zuschlagstoff
für die Zement- und Baustoffindustrie bzw. bis zum
Verwerfen der Produktionscharge in Silos zwischengela
gert.
Aus der WO 91/14936 A1 sind noch ein Verfahren sowie
eine Vorrichtung zur kontinuierlichen Bestimmung des
Kohlenstoffgehaltes von Flugasche unter Verwendung
der Mikrowellenresonanztechnik bekannt. Diese bekannten
Maßnahmen arbeiten unter den harten Betriebsbedingungen
in Verbrennungsanlagen sowie der Baustoff- und Zement
industrie nicht zuverlässig und sind sehr störanfällig,
so daß verwertbare Meßwerte zur Prozeßsteuerung nicht
erhalten werden.
Die US 5 173 662 beschreibt ein Verfahren
und eine Vorrichtung, mit denen die im Rauchgas einer
Verbrennungsanlage enthaltenen feinkörnigen Verbren
nungsrückstände wie der Kohlenstoffanteil mit Hilfe
der Mikrowellenresonanztechnik bestimmt werden können.
Die Analyseergebnisse einer aus dem Rauchgas entnomme
nen Probe geben keinen Aufschluß über die Atmosphäre
eines bestimmten Bereiches im Feuerraum einer Verbren
nungsanlage und liefern folglich keine verwertbaren
Daten zur Steuerung eines Verbrennungsprozesses. Aus
diesen Daten können außerdem keine Rückschlüsse darauf
gezogen werden, ob die Asche der Verbrennungsanlage
den Qualitätsanforderungen für Zuschlagstoffe in der
Zementindustrie genügt.
Aufgabe der Erfindung ist es nun, ein Verfahren und
eine Vorrichtung zum Ermitteln des Anteiles unverbrann
ter Bestandteile in feinkörnigen Verbrennungsrückstän
den zu schaffen, womit automatisch einerseits die
Produktion z. B. von Filteraschen in Verbrennungsanla
gen sowie die Dosierung z. B. von Einsatz- und Zu
schlagstoffen in der Zementindustrie ständig vor Ort
überwacht und andererseits die gegebenenfalls noch
erforderlichen Laborproben (Rückstellproben) bereitge
stellt werden.
Diese Aufgabe wird ausgehend von einem Verfahren der
eingangs beschriebenen Art dadurch gelöst, daß
- a) die Probeentnahme aus dem mit Asche gefüllten pneumatischen Fördersystem erfolgt,
- b) die entnommene Ascheprobe einem Sendegefäß zugeordnet wird,
- c) die Ascheprobe vor dem Eintritt in den, Analy sator entlüftet und vor Beginn der Analyse im Analysator verdichtet sowie auf eine vorge gebene Analysetemperatur erwärmt wird, und
- d) die untersuchte Ascheprobe aus dem Analysator entweder in das Fördersystem zurückgeführt oder als Referenzprobe gesammelt wird.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird durch die
Entnahme der Ascheprobe aus dem gefüllten Fördersystem
nicht nur unterbunden, daß mit Aschepartikeln ange
reicherte Förderluft dem Analysensystem zugeführt
wird, wodurch Fehlmessungen ausgeschlossen werden.
Es ist zugleich auch möglich, die zum Zeitpunkt der
Probeentnahme im Fördersystem transportierte Asche
einem Auffanggefäß (Sendegefäß) exakt zuzuordnen und
damit den Entstehungsort der untersuchten Asche so
zu erfassen, daß der Verbrennungsprozeß optimiert
werden kann; denn die elektronisch anfallenden Daten
der untersuchten Ascheproben können one-line zur Pro
zeßsteuerung weitergegeben werden. Ein weiterer Vorteil
der Erfindung besteht noch darin, daß für jede der
gesammelten Referenzproben mit Mikrowellenresonanztech
nik bestimmte Untersuchungsergebnisse vorliegen. Diese
Ergebnisse können zur Überprüfung der Funktionsweise
des Verfahrens der erfindungsgemäß eingesetzten Meß
technik mit Werten verglichen werden, die bei der
herkömmlichen Laboranalyse der Referenzprobe erhalten
werden. Die automatische Probenahme und Analyse ermög
licht es außerdem, ohne Aufwand Proben in beliebiger
Anzahl, unabhängig vom jeweiligen Betriebszustand
der Anlage, zu entnehmen und zu analysieren.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens besteht aus einem zwischen Sendegefäßen,
z. B. den Auffanggefäßen der Asche an Verbrennungs-
oder Feuerungsanlagen und einer Aschesammelstation
in einem pneumatischen Fördersystem angeordneten Probe
nehmer, der mit einem nach der Mikrowellenresonanztech
nik arbeitenden Analysator verbunden ist. Diese Vor
richtung ist dadurch gekennzeichnet, daß in der zweck
mäßigerweise beheizten Verbindungsleitung zwischen
Probenehmer und Analysator ein Abluftfilter und eine
Lichtschranke vorgesehen sind und der eine Auswertein
heit umfassende Analysator, auf den ein Rüttler ein
wirkt, mit einer Heizung ausgestattet ist sowie zum
Austragen der untersuchten Proben an eine Abförderlei
tung angeschlossen ist, die in ein Probeabfüllgerät
mündet und über eine Zweigleitung mit dem Fördersystem
verbunden ist.
Diese Vorrichtung ermöglicht eine störungsfreie
und zuverlässige Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens, da die Probenahme zeitverzögert zum Förder
beginn (Entleerung) des Sendegefäßes erfolgt, wodurch
eine Probenahme aus einem vollen Fördersystem sicher
gestellt ist. Mit der Lichtschranke, welche die Probe
vor dem Eintritt in den Analysator passieren muß,
wird weiter überprüft, ob die zu untersuchende Probe
nicht nur entlüftet ist, sondern auch die zur Unter
suchung benötigte Feststoffmenge aufweist. Schließlich
werden durch die Heizung und den Rüttler die Proben
so aufbereitet, daß zur Untersuchung Proben von kon
stanter Temperatur und Dichte bereitstehen. Sollte
wider Erwarten aufgrund von Störungen im pneumatischen
Fördersystem eine Probe entnommen werden, die zur
Analyse nicht geeignet ist, wird diese aufgrund eines
Signales von der Lichtschranke den Analysator ungehin
dert passieren und über die Zweigleitung in das Förder
system zurücktransportiert. Dagegen kann eine analy
sierte Probe nach Verlassen des Analysators mit dem
Probenabfüllgerät in ein Behältnis eingespeist und
zusammen mit den ermittelten Analysedaten als Referenz
probe aufbewahrt werden.
Bei einer zweckmäßigen Weiterbildung der erfindungsge
mäßen Vorrichtung hat es sich bewährt, in die zum
Analysator hin- sowie vom Analysator wegführenden
Transportleitungen für die Probe Absperrorgane einzufü
gen, mit denen zur Verbesserung der Meßgenauigkeit
konstante Druckverhältnisse im Analysator während
der Untersuchung herstellbar sind.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird an Hand der
Zeichnung, in der ein Ausführungsbeispiel einer Vor
richtung zur Durchführung dieses Verfahrens schematisch
dargestellt ist, beschrieben.
Die in einem Sendegefäß 1 gesammelte Asche aus einem
bestimmten Bereich einer Verbrennungsanlage wird auf
grund eines Steuersignales in, die Förderleitung 2
eines pneumatischen Fördersystems eingespeist. Nach
Ablauf einer Wartezeit, die sicherstellt, daß die
Förderleitung 2 mit Asche aus dem Sendegefäß 1 gefüllt
ist, wird aus dem Medienstrom in der Förderleitung
2 mit einem fest installierten Probenehmer 3 mindestens
eine Ascheprobe entnommen. Diese Probe wird über eine
Speiseleitung 13 in einen nach der Mikrowellenresonanz
technik arbeitenden sowie auf eine vorgegebene Analyse
temperatur aufgeheizten Analysator 7 zur Bestimmung
des Anteiles an unverbrannten Bestandteilen, insbeson
dere Kohlenstoff, eingespeist. Beim Durchströmen der
Speiseleitung 13 passiert die Ascheprobe einen Abluft
filter 4, um die das Analyseergebnis verfälschende
Förderluft aus der Probe zu entfernen, und eine Licht
schranke 6, mit der nicht nur der Feststoff- oder
Partikelgehalt der Probe überprüft, sondern auch ent
schieden wird, ob der Partikelgehalt zur Durchführung
einer Analyse ausreicht, d. h. ob die Probe signifikant
ist. Eine signifikante Probe wird vor Beginn der Unter
suchung im Analysator 7 mit einer Heizung 8 auf die
Analysetemperatur erwärmt und mit einem Rüttler 10
verdichtet, der unmittelbar am Analysator 7 angreift
oder - wie dargestellt - mittelbar über eine Abförder
leitung 14 auf den Analysator 7 einwirkt. Vor dem
Eingeben einer signifikanten Probe in den Analysator
wird geprüft, ob dieser auch leer ist, um Fehlmessungen
auszuschließen. Die untersuchte Probe verläßt den
Analysator 7 über die Abförderleitung 14 und kann
wahlweise über eine Zweigleitung in die Förderleitung 2 zurück oder in ein
Probeabfüllgerät 11 transportiert werden. Im Abfüllge
rät 11 wird die Probe in ein Behältnis gefüllt, das
mit den Analysedaten der Probe versehen und als Refe
renzprobe aufbewahrt wird.
In der Speiseleitung 13 sowie der Abförderleitung
14 vor und hinter dem Analysator 7 vorgesehene Absperr
ventile 5, die während der Untersuchung einer Probe
im Analysator 7 geschlossen sind, gewährleisten die
Durchführung einer Analyse unter nicht nur konstanten,
sondern auch reproduzierbaren Bedingungen.
Ein von der Lichtschranke 6 wegen zu geringen Partikel
gehaltes als nicht zur Untersuchung geeignet, d. h.
als nicht signifikant klassifizierte Probe, passiert
den Analysator 7 ungehindert und wird in die Förderlei
tung 2 zurücktransportiert.
Mit der beschriebenen Vorrichtung wird somit eine
als signifikant klassifizierte Probe im beheizten
Analysator 7 bei konstanter Temperatur, definierter
Schüttdichte und definierten Druckbedingungen mit
Hilfe der Mikrowellenresonanztechnik analysiert. Unter
Nutzung der dielektrischen Eigenschaften des Kohlen
stoffes in der Asche werden die Resonanzfrequenz,
Amplitude sowie Halbwertsbreite der Resonanzkurve
des mit einer Probe gefüllten Analysators 7 ermittelt.
In einer Auswerteinheit 9 werden die ermittelten Meß
werte mit einer Kalibrierkurve verglichen und daraus
der prozentuale Anteil des Kohlenstoffes bzw. der
unverbrannten Bestandteile als Maß für den Glühverlust
des in der Förderleitung 2 zum Zeitpunkt der Probenahme
transportierten Gutes bestimmt. Die Anzeige und Ausgabe
des festgestellten Glühverlustwertes an die übergeord
neten Informationssysteme, wie den Leitstand einer
Verbrennungsanlage zur Prozeßoptimierung, erfolgt
mit der Zuordnung des Wertes zum Sendegefäß 1 bzw.
Sendeort. Dadurch wird es möglich, den Glühverlustwert
einem bestimmten Entstehungsort zuzuordnen und vom
Leitstand aus eine Prozeßoptimierung vorzunehmen.
Claims (4)
1. Verfahren zur Probenahme und zur rechnergesteuerten
Analyse des Anteiles unverbrannter Bestandteile,
insbesondere des Kohlenstoffes von feinkörnigen
Verbrennungsrückständen, wobei aus einem pneumati
schen Fördersystem (2) zwischen Sendegefäßen (1),
beispielsweise Auffanggefäßen für Asche aus Verbren
nungs- oder Feuerungsanlagen, und einer Aschesammel
station eine Ascheprobe entnommen sowie zur Unter
suchung mit der Mikrowellenresonanztechnik in einen
Analysator (7) eingespeist wird, dadurch gekenn
zeichnet, daß
- a) die Probenahme aus dem mit Asche gefüllten För dersystem (2) erfolgt,
- b) die entnommene Ascheprobe einem Sendegefäß (1) zugeordnet wird,
- c) die Ascheprobe vor dem Eintritt in den Analysator (7) entlüftet und vor Beginn der Analyse im Analysator (7) verdichtet sowie auf eine vorgege bene Analysetemperatur erwärmt wird, und
- d) die untersuchte Ascheprobe aus dem Analysator (7) entweder in das Fördersystem (2) zurückge führt oder als Referenzprobe gesammelt wird.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1, bestehend aus einem zwischen Sendege
fäßen (1), beispielsweise Auffanggefäßen für Asche aus Ver
brennungs- oder Feuerungsanlagen, und einer Asche
sammelstation in einem pneumatischen Fördersystem
(2) angeordneten Probenehmer (3), der mit einem
nach der Mikrowellenresonanztechnik arbeitenden
Analysator (7) verbunden ist, dadurch gekennzeich
net, daß in der Verbindungsleitung (13) zwischen
dem Probenehmer (3) und dem Analysator (7) ein
Abluftfilter (4) und eine Lichtschranke (6) angeord
net sind und der eine Auswerteinheit (9) umfassende
Analysator (7), auf den ein Rüttler (10) einwirkt,
mit einer Heizung (8) ausgestattet ist sowie zum
Austragen der untersuchten Proben an eine Abförder
leitung (14) angeschlossen ist, die in ein Probeab
füllgerät (11) mündet und über eine Zweigleitung
mit dem Fördersystem (2) verbunden ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß in die zum Analysator (7) hinführende Verbin
dungsleitung (13) und die vom Analysator (7) wegfüh
rende Abförderleitung (14) Absperrorgane (5) eingefügt
sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Verbindungsleitung (13) beheizt
ist.
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- 1998-12-09 DE DE19856870A patent/DE19856870C2/de not_active Expired - Fee Related
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